"Das war alles ein bisschen komisch..."

4. Februar 2015.  Johannes Wetzel hat für Welt-online in Paris Luc Bondy getroffen, der Direktor des Théâtre de l'Odéon ist. Wetzel hat mit Bondy über das Lebensgefühl in Paris nach dem Attentat auf die Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo", den Anschlag auf den koscheren Supermarkt, seine neue Inszenierung und Berlin gesprochen.

"Inzwischen kann man keine Zeitung mehr aufschlagen, ohne dass vom Terrorismus, seinen Ursachen und seinen Folgen die Rede ist," sagt Bondy. Man habe Angst, in einen großen Laden zu gehen, "an Metro gar nicht zu denken, die nehme ich nicht. Und die höchste Sicherheitsstufe betrifft mich natürlich auch als Theaterdirektor. Denn es gibt immer irgendeinen Schlupfwinkel. Das ist bedrückend." Angefangen habe es schon bei der Fatwa gegen Salman Rushdie. In Wirklichkeit glaube er nicht, dass Menschen durch Karikaturen individuell gekränkt sein könnten. "Wenn eine Religion sich wirklich stark fühlt, könnte sie über das hinweggehen, was sie als Blasphemie empfindet."

"Sie waren für die Peymann-Nachfolge am Berliner Ensemble im Gespräch", sagt Wetzel auch. Und Luc Bondy darauf: "Das war alles ein bisschen komisch. Man hat es mir angeboten und mich im November nach Berlin bestellt. Ich war mit dem Kulturstaatssekretär Tim Renner abendessen. Dann wurde ich krank und bekam die Nachricht, dass Klaus Wowereit einen anderen Kandidaten durchgesetzt habe, den er sich persönlich als Abschiedsgeschenk wünschte."

Das ganze Interview hier.

(sle)

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