Ausdruck von Humanität

25. Juni 2014. Auf Deutschlandradio Kultur (25.6.2014) interviewt Dieter Kassel die Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Anlass ist die anstehende offizielle Absegnung des um 1,29 Milliarden Euro aufgestockten Kulturetats durch den Bundestag.

Auf die Frage, ob ihre einzige Tätigkeit "Geldverteilen" sei, antwortet Grütters: "Wir haben immerhin unsere Kulturpolitik deshalb so geordnet, weil wir die Erfahrung zweier Zusammenbrüche zweier Diktaturen im vergangenen Jahrhundert verkraften müssen. Das hat uns dazu geführt, in der Verfassung die Kultur ganz freizustellen, und zwar in Paragraf fünf, Kultur und Wissenschaft sind frei. Damit sie das sein können, muss der Staat dafür sorgen, dass sie nicht an die Grenzen der Finanzen stoßen, dass sie nicht Geschmacksfragen berücksichtigen müssen, dass sie nicht am Ende noch politischen Trägern willfährig sein müssen."

Kunst, so Grütters weiter, müsse deshalb auch mal weh tun können, müsse Zumutung sein. "Wenn sie darüber hinaus auch noch unterhält, umso besser." "Dass Kultur ein Standortfaktor ist, wissen wir, bringt viele Touristen rein, schafft Arbeitsplätze, macht unser Zusammenleben schöner. Aber in Wirklichkeit ist es Ausdruck von Humanität und sagt was aus über den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Und dafür, finde ich, ist Kulturpolitik, erst recht die des Bundes, zuständig, dafür zu sorgen, dass der Rahmen dazu stimmt."

(mw)

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