29.5.–9.6.2024 Köln, Düsseldorf und Mülheim an der Ruhr
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Programm 2023 calendar icon Created with Sketch.

  • 2023
    • Jun
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Im SHOWCASE sind herausragende und herausfordernde Produktionen der vergangenen Saison zu sehen. Er zeigt das Besondere der Freien Szene in einer großen Vielfalt unterschiedlicher Theaterformen – darunter viele Entdeckungen.

Kann es von Vorteil sein, einer diskriminierten Gruppe anzugehören? Bei manchen Jobs und Fördertöpfen durchaus. Brisant wird es, wenn Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft behaupten, Teil einer diskriminierten Gruppe zu sein. Ist das dann ein Fall für das Gericht? Oder den Online-Pranger? Und was steht dabei im Theater auf dem Spiel? Diese Fragen verhandeln vier Aktivist*innen in einer rasanten Show über das Verhältnis von Theater, Gericht und Sozialen Medien.

08.06., 20:00–21:30 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickets verfügbar

10.06., 21:00–22:30 Ticket Tagesprogramm

+ Gespräch

FFT Düsseldorf
Sprache: Deutsch und Englisch, Handout auf Englisch

10.6. im Anschluss: Publikumsgespräch in deutscher Sprache mit den Künstler*innen und Mithu Sanyal, Kulturwissenschaftlerin und Autorin. Moderation: Katja Grawinkel, Dramaturgin FFT Düsseldorf

© Christine Miess
© Christine Miess
© Christine Miess

Ein Tweet entlarvt die Indigenen-Aktivistin als Weiße mit reichen Eltern. Darf sie sich als etwas ausgeben, das sie nicht ist? Nicht nur hat sie die indigene Gemeinschaft betrogen, sie hat auch noch Fördergelder erhalten, die für Marginalisierte bestimmt waren. Was gerecht ist und was nicht, verhandelt JUSTITIA! in verschiedenen Show-Formaten wie Gerichtsdrama und Musical, in einer TV-Reportage und in Twitter-Postings, die von Videoleinwänden aufs Publikum einprasseln. Die Darsteller*innen wechseln dabei immer wieder ihre Rollen: Mal treten sie als Aktivist*innen auf, mal als Gerichtspersonal von Angeklagter*Angeklagtem bis Richter*in. Was von all dem ist echt, was nur ein Spiel?

Der Fall der falschen Indigena jedenfalls scheint klar. Aber wie sieht es aus mit dem Transgender-Aktivisten, der sich wegen der Frauenquote in einem Bewerbungsverfahren als Frau vorstellte, obwohl seine Transition zum Mann schon abgeschlossen war? Wenn sich Gender-Grenzen allmählich auflösen, gilt das auch für die Kategorie race? In dieser Show gibt es keine einfachen Antworten. Und gerade deshalb macht Identitätspolitik selten so viel Spaß wie hier.


„Der Abend stellt schwerwiegende Fragen auf überraschend leichtfüßige Weise.“
Petra Paterno, Wiener Zeitung, 25.11.2022

Credits

Konzept, Performance: Gin Müller
Performance: Edwarda Gurrola, Mariama Nzinga Diallo, Sandra Selimović
Dramaturgie, Regie: Gin Müller, Natalie Ananda Assmann, Selina Shirin Stritzel, Andreas Fleck
Visuals: Sabine Marte
Sound/Musik: Lisa Kortschak
Gestaltung Tweets: Hicran Ergen
Assistenz: Ines Kaiser
Video-Patches: Oliver Stotz
Bühne: Rupert Müller
Kostüm: Noushin Redjaian
Grafikdesign: Georg Starzner
Fotosujet/Videodokumentation: Magdalena Fischer
Tontechnik: Lisa-Maria Hollaus

Produktion

Eine Koproduktion von Verein zur Förderung der Bewegungsfreiheit und brut Wien. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien.

Biografien

Natalie Ananda Assmann, geboren 1988, ist freischaffende Künstlerin, Theaterschaffende, Kuratorin und Performerin. Ihre Arbeiten setzen an der Schnittstelle von theatraler Intervention in den öffentlichen Raum und queer-feministischer, antifaschistischer Bildproduktion an. 2019/20 war sie im künstlerischen Leitungsteam der Wienwoche – Festival for Art & Activism in Wien tätig. Ihre letzte Arbeit produzierte sie gemeinsam mit Nora Aaron Scherer, Janoushka Kamin und Magdalena Fischer für das Britney X Festival am Schauspiel Köln. „City of Whores“ im Rahmen von Red Rules Vienna war ihre letzte große Regiearbeit im F23 in Wien, eine Kollaboration mit Red Edition – Migrant Sexworkers Group. In Berlin realisierte sie letztes Jahr gemeinsam mit Marlene Engel, Bahar Kaygusuz und Leonard Neumann „NONBINARY – A Tribute to Genesis P-Orridge“ an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Weitere Arbeiten waren im Rahmen des Spectrum-Festivals oder des Impulse Theater Festivals zu sehen. Gemeinsam mit Gin Müller kuratierte sie 2022 für die Impulse die Akademie „Ar/ctivism – Kunst und Aktivismus im Freien Theater“ in Köln; Sie lebt mit ihrer Partnerin und ihrer Hündin in Berlin und Wien.

Mariama Nzinga Diallo ist Migrant*in, Aktivist*in und Panafrikanist*in. Als Künstler*in, Fotograf*in, Performer*in studierte sie an der Akademie der bildenden Künste Wien Kontextuelle Malerei. Geboren in Guinea, arbeitet sie in der visuellen Kunst und Transformation, ihre Kunst ist politisch angestammt. Aktuell arbeitet sie an der Universität Wien und ist Teil des Kollektivs Schwabinggrad Ballett und Arrivati in Hamburg.

Andreas Fleck, geboren 1985 in Graz, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien sowie Comparative Dramaturgy and Performance Research an der Goethe-Universität Frankfurt und der Université libre de Bruxelles. Als Produktionsleiter und Dramaturg arbeitet/e er für unterschiedliche Theaterinstitutionen (u. a. brut Wien, workspacebrussels, Schauspielhaus Wien) sowie für freie Theatergruppen (u. a. Nesterval oder Gin Müller). Er ist Leiter der männlichen* Cheerleader-Gruppe Fearleaders Vienna und entwickelt gemeinsam mit diesen Party-Veranstaltungen, Choreografien und Workshops. Ab Mai 2023 ist er künstlerischer Leiter von WUK performing arts.

Edwarda Gurrola, geboren 1979 in Mexiko, begann 1987 professionell für Theater, Film und Fernsehen zu arbeiten. Sie hat mit renommierten Regisseur*innen des mexikanischen Kinos und Theaters gearbeitet. Seit 2009 spielt sie am brut in Wien regelmäßig in Produktionen von Gin Müller. Zurzeit bereitet sie verschiedene Projekte in Mexiko und Österreich vor.

Ines Kaiser wurde 1998 in Linz geboren und studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. In der Spielzeit 2019/20 arbeitete sie am Volkstheater Wien als Projektassistentin und leitete den Spielclub „Ministerium für schlüpfrige Angelegenheiten“. Seit 2020 ist sie als Regieassistentin tätig, vor allem in der freien Szene, u. a. auch am Werk X. Zudem ist sie seit 2021 Produktionsleiterin bei frame[o]ut Open Air Cinema im MuseumsQuartier Wien. Als Performerin war sie bereits bei „Cumernustag“ (Wienwoche 2021) sowie in Arbeiten von Claudia Bosse („Thyestes Brüder! Kapital“ und „Oracle And Sacrifice in the woods“) und im LOT Wien zu sehen. Sie entwickelt auch eigene künstlerische Arbeiten, u. a. im Rahmen der Raw Matters Tender Steps Residency (Januar 2021).

Lisa Kortschak lebt und arbeitet als transmediale Künstlerin mit Schwerpunkt Video, Videoinstallation und Performance in Wien. In ihren Arbeiten spielen Sound bzw. Töne eine große Rolle. Als Musikerin und Sängerin ist sie u. a. in Bands wie Half Darling oder In The Hills, The Cities aktiv. Sound bzw. Musik komponierte sie bisher für ihre eigenen Live- und Videoprojekte bzw. gemeinsam mit Elise Mory für Theaterproduktionen von Lisa Hinterreithner.

Sabine Marte ist Videokünstlerin, Performerin und Musikerin. In ihren Videoarbeiten, in denen sie oft selbst als Akteurin auftritt, spielen Selbst- und Fremdwahrnehmung eine wichtige Rolle. Marte fokussiert mit der Kamera sich selbst und ihre allernächste Umgebung. In ihren existenziellen Auseinandersetzungen setzt sie durch die Integration von realem und filmischem Raum das sich selbst beobachtende Subjekt in ein Verhältnis zur unmittelbaren Umwelt. Sprache – oft kommentiert ihre Stimme aus dem Off – und Musik stehen dabei im Zentrum ihrer Arbeiten. Sie geben den Rhythmus vor oder reflektieren das Gezeigte. Zusätzlich verzerrt und dekonstruiert Sabine Marte ihre Videobilder oder erzeugt sie aus ungewöhnlichen Aufnahmewinkeln. Aus der Zusammenführung ergibt sich eine besondere und zuweilen trashige Bildästhetik, die verwirrend und anziehend zugleich ist und dabei eine befreiende Wirkung entfaltet.

Gin Müller ist Dramaturg und Ar/ctivist und arbeitet im Bereich Theater/Performance/Queer Studies. Er ist Lektor an der Universität Wien (Theater-, Film- und Medienwissenschaft). Daneben realisiert er eigene Theater- und Performancearbeiten in Wien (brut) und Mexico City, u. a.: „Melodrom/Rebelodrom – NoborderZone“ (2012/13), „TransGenderMoves“ (2014/15), „Fantomas Monster“ (2016/17), „the que_ring drama project“ (2018/19), „Sodom Vienna“ (2020/21). Darüber hinaus ist er Mitbegründer der noborder VolxTheaterKarawane (2001–2004) sowie der Band SV Damenkraft (2003–2008). Er engagierte sich auch aktiv im „Refugee Protest Vienna“ (2012/13) und bei „Queer Base“.

Noushin Redjaian, geboren 1988, studierte von 2010 bis 2017 an der Universität für angewandte Kunst Wien Design/Mode bei Bernhard Wilhelm und Hussein Chalayan. Von 2012 bis 2015 studierte sie Grafik und Druckgrafik bei Jan Svenungsson, 2015/16 Transmediale Kunst bei Brigitte Kowanz. Sie lebt und arbeitet als Künstlerin und Modedesignerin in Wien. In ihrer Kunst beschäftigt sich Noushin Redjaian mit der transzendenten Natur der Symbolsprache und ihrer Konservierung. Inspiriert durch Kulturgeschichte und Poesie formt sie Objekte und Skulpturen, die mit ihrer Vergangenheit und Zukunft konfrontiert sind.

Sandra Selimović ist Schauspielerin, Regisseurin, Rapperin, Aktivistin. 1981 in Zajecar (Serbien) geboren, steht sie seit 1994 auf der Bühne. Derzeit spielt sie in „Die Ärztin“ von Robert Icke am Burgtheater in Wien und in „Roma Army“ unter der Regie von Yael Ronen am Maxim Gorki Theater in Berlin. Als freischaffende Künstlerin arbeitete sie am Volkstheater Wien, am Schauspiel Essen, am Staatstheater Kassel und in der freien Szene als Schauspielerin und Regisseurin in Österreich, Deutschland und Rumänien. Im Alter von zwölf Jahren drehte sie ihre erste ORF-Fernsehserie „Operation Dunarea“. Gemeinsam mit Tina Leisch führte sie bei ihrem ersten Dokumentarfilm „Gangster Girls“ im Frauengefängnis Schwarzau Regie, der bei der Viennale und beim Münchner Dokumentarfilmfestival gezeigt wurde. 2010 gründeten sie und ihre Schwester Simonida Selimović den ersten feministischen Roma-Theaterverein Romano Svato und begannen gleichzeitig als Rap-Duo Mindj Panther Musik zu machen. In ihren Produktionen setzen sie sich mit Rassismus, Sexismus, Identität, Feminismus und Ausgrenzung auseinander und durchbrechen dabei das stereotype Bild und die Klischees der Roma-Volksgruppe. Als selbstbewusste und queere Roma ist Sandra Selimović einerseits eine Vorkämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen in der Roma-Gemeinschaft, andererseits engagiert sie sich gegen antiziganistische Diskriminierung. 2013 gewann sie mit ihrer ersten Regiearbeit den Publikumspreis der Jungen Burg als jüngste Regisseurin am Akademietheater.

Selina Shirin Stritzel ist freischaffende Theatermacherin, politische Bildungsarbeiterin, Kulturwissenschaftlerin und transmediale Künstlerin. Sie studiert an der Akademie der bildenden Künste Wien Critical Studies und schreibt ihre Masterarbeit über „Postmigrantische Identitäten – the things we do for love“. Sie ist Mitbegründerin des Vereins Vielmehr für Alle! und von PROSA-Projekt Schule für Alle!. Von 2014 bis 2017 war sie am Ballhaus Naunynstraße Berlin u. a. als Regieassistentin, Dramaturgin, Co-Regisseurin und Leiterin der akademie der autodidakten tätig. Für „the que_ring drama project“ arbeitete sie bereits 2018 und 2019 mit Gin Müller und Radostina Patulova im brut Wien zusammen. Sie arbeitete als Projektkoordinatorin von Akademie geht in die Schule an der Akademie der bildenden Künste Wien. Als Kunstvermittlerin arbeitet sie u. a. für die INVENTOUR von KÖR NÖ und für das Projekt DERLA der Uni Graz in Kooperation mit dem OeAd. Ihre künstlerischen Arbeiten in Form von Malerei, Performance und Film waren u. a. im mumok und im Exhibit Eschenbachgasse zu sehen.

Eine berührende Geisterbeschwörung: In Videoaufnahmen und präziser Verkörperung durch die junge Choreografin werden drei mittlerweile verstorbene Tänzerinnen zum Leben erweckt – und damit auch ihre bewegten Biografien zwischen der Freiheit des Modern Dance und der Unterdrückung durch die Ideologien des 20. Jahrhunderts.

09.06., 19:00–20:00 Ticket Tagesprogramm 10.06., 16:00–17:00 Ticket Tagesprogramm 11.06., 12:00–13:00 Ticket Tagesprogramm

+ Gespräch

12.06., 16:30–17:30 Tagesprogramm

AUSVERKAUFT

14.06., 17:00–18:00 Ticket Tagesprogramm 16.06., 18:00–19:00 Ticket Tagesprogramm 17.06., 17:00–18:00 Tagesprogramm

AUSVERKAUFT

K20, Grabbe Halle
Sprache: Englisch

INSTALLATION:
8. –18.6., während der Öffnungszeiten des K20 (Di–So, 11:00–18:00)
In der Installation sind Video-Aufnahmen zu sehen: aus den Wohnungen der alten Tänzerinnen sowie Teile der Live-Aufführung. Der Eintritt ist frei.

Für die LIVE-AUFFÜHRUNGEN (in englischer Sprache) werden Tickets benötigt.

11.6. im Anschluss Publikumsgespräch mit den Künstler*innen und Constanze Schellow, Tanzwissenschaftlerin und Dramaturgin

© Andreas Bolm
© Andreas Bolm
© Andreas Bolm
© Andreas Bolm

Boglárka Börcsök führt die Zuschauer*innen durch den Raum und erzählt von ihrer Begegnung mit Irén Preisich, Éva E. Kovács und Ágnes Roboz. 2015 traf sie gemeinsam mit Andreas Bolm bei einer Recherche die drei damals über 90-jährigen Frauen, die in ihrer Jugend Teil der Modern-Dance-Bewegung in Ungarn gewesen waren. Sie filmten sie in ihren Wohnungen und schauten das Material immer wieder an – bis die drei von Börcsök Besitz ergriffen. Ihr Körper scheint von einer Sekunde auf die andere zu altern, wenn sie die Gesten, Haltungen, Tanzbewegungen und Stimmen der drei nachahmt. Das Publikum erfährt, dass Éva mit dem Tanzen begann, weil sie als Mädchen nicht studieren durfte. Und dass sie nach 1949 nie wieder aufgetreten ist, da das kommunistische Regime den modernen Tanz mit seinem individuellen und freien Ausdruck untersagte.

Langsam und zerbrechlich, aber voller Anmut und Ausdrucksstärke erscheint Börcsök dabei – so, wie die drei Frauen nach der Begegnung mit der Choreografin in den Videoaufnahmen zu sehen sind. FIGURING AGE ermöglicht eine beeindruckende Begegnung zwischen lebhafter Präsenz und vollkommener Abwesenheit.


„Eine gespenstische und außergewöhnliche Performance mit intensiver Nachwirkung.“
Ditta Rudle, tanzschrift.at, 25.7.2022

Credits

Konzept, Choreografie, Produktion: Boglárka Börcsök & Andreas Bolm
Tänzerinnen: Éva E. Kovács, Irén Preisich, Ágnes Roboz
Performance: Boglárka Börcsök
Licht, Ton: Andreas Bolm
Kostüm, Szenografie: Boglárka Börcsök & Andreas Bolm
Produktionsassistenz: Martyna Bezrąk
Englische Übersetzung: David Robert Evans
Video: Andreas Bolm & Boglárka Börcsök (Editing), Lisa Rave (Kamera), Elisa Calosi (Produktionsleitung)

Produktion

Mit Unterstützung von Collegium Hungaricum, Atelier No. 63 – PACT Zollverein, Essen, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden. Gefördert durch Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Ein Teil der Arbeit wurde im Rahmen von „20 danseurs pour le XXème siècle“ (Konzeption: Boris Charmatz, Terrain) entwickelt.
Video: Mit Unterstützung von Tanzfonds Erbe – eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, La Musée de la Danse, Rennes, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin.
FIGURING AGE wird veranstaltet vom Impulse Theater Festival in Kooperation mit der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen / K20.

Biografien

Der deutsch-ungarische Filmemacher Andreas Bolm lebt in Berlin. Er studierte an der Filmhochschule FAMU in Prag und an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Seine Filme wurden auf zahlreichen renommierten Festivals weltweit gezeigt. Sein Kurzfilm „Jaba“ wurde auf dem 59. Festival de Cannes uraufgeführt und erhielt den Preis für den besten Dokumentarfilm auf dem Zinebi Film Festival in Bilbao. Im Rahmen des renommierten Stipendiums der Cinéfondation Residence Festival de Cannes entwickelte er seinen ersten abendfüllenden Film „Die Wiedergänger“, der auf der 63. Berlinale in der Sektion Perspektive Deutsches Kino uraufgeführt und im MoMA in New York präsentiert wurde. 2016 drehte Bolm seinen zweiten abendfüllenden Film „Le Juge“ mit dem französischen Schauspieler und Regisseur Jacques Nolot in der Hauptrolle. 2018 realisierte er die Kurzdokumentation „My Last Video“ über den aufstrebenden YouTube-Star Anton „Reyst“. Bolms Filme porträtieren Menschen in ihrem sozialen und familiären Umfeld und erkunden den schmalen Grat zwischen Dokumentation und Fiktion.

Boglárka Börcsök ist eine in Berlin lebende ungarische Künstlerin und Choreografin. Sie studierte Tanz an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Österreich und der P.A.R.T.S. in Belgien. Als Performerin nahm sie an Arbeiten von Tino Sehgal auf der documenta (13), im Stedelijk-Museum und im KIASMA – Museum für zeitgenössische Kunst teil. Sie tanzt in Joachim Koesters Videoarbeiten „The Place of Dead Roads“ und „Maybe This Act, This Work, This Thing“, die in Museen weltweit gezeigt werden. Börcsök performte und kollaborierte mehrere Jahre lang mit Eszter Salamon in ihrer gefeierten MONUMENT-Serie, die u. a. bei der RuhrTriennale, im Centre Pompidou, beim Festival d’Avignon, beim Kunstenfestivaldesarts und bei Tanz im August gezeigt wurde. Seit 2016 ist sie in mehreren Editionen von „20 Dancers for the XX Century“ von Boris Charmatz/Terrain zu sehen. Derzeit tourt sie mit „Still Not Still“, einer Tanzperformance von Ligia Lewis. Boglárka Börcsök und Andreas Bolm arbeiten seit 2017 zusammen. Sie drehten den Dokumentarfilm „The Art of Movement“, ein Porträt von drei über 90-jährigen Tänzerinnen aus Budapest. Ihre auf dem Film basierende Performance und Videoinstallation „Figuring Age“ wurde u. a. beim Moving in November Festival in Helsinki und beim ImPulsTanz Festival in Wien gezeigt, wo sie eine lobende Erwähnung erhielt. Die Produktion wurde für die Twenty23 Artists des Aerowaves-Netzwerks ausgewählt.

Endlich mal wieder ein Stück über alte weiße Männer! Mit zwei Exemplaren der Spezies und zwei zwölfjährigen Mädchen. Nur dass die übliche Ordnung diesmal umgedreht wird. Die Mädchen haben das Sagen, die Dudes halten die Klappe.

09.06., 19:00–20:00 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickets verfügbar

10.06., 18:00–19:00 Ticket Tagesprogramm

FFT Düsseldorf
Sprache: Deutsch, wenig Sprache

© Johannes Gellner
© Johannes Gellner
© Johannes Gellner
© Johannes Gellner

Auf der Bühne machen die zwei Mittfünfziger im Karohemd, was Dudes nun mal so tun: Löcher bohren und auch mal was mit Bier. Geschickt gespickt mit Klaviermusik und feinem Slapstick. Die Mädchen schauen zu, geben Anweisungen und kommentieren das Geschehen.

Eins ist klar: Die Dudes haben die Kontrolle abgegeben. Auf der Suche nach einem Entwurf für den Mann der Zukunft hat sich das Theater im Bahnhof an die nächste Generation gewandt. Was sehen die Mädchen, wenn sie die Dudes betrachten: zwei Vertreter einer Gruppe, die zu Unrecht immer noch an den Hebeln der Macht sitzt? Zwei Typen, die sich einfach nur verdünnisieren sollen? Oder auch noch etwas anderes? Manchmal sind sie gnädig mit den Dudes, manchmal nicht.


„Eine gelungene Parabel auf die ermüdende Redundanz sinnbefreiter Rituale und Verhaltensmuster, die einfach so sind, weil jemand sich einmal eingebildet hat, dass sie so sein müssten.“
Lydia Bißmann, kuma.at, 3.12.2022

Credits

Regie: Sahar Rahimi
Konzept: Ed. Hauswirth, Rupert Lehofer, Sahar Rahimi
Darsteller*innen: Florentina Piffl, Emilia Thelen, Ed. Hauswirth, Rupert Lehofer
Ausstattung: Helene Thümmel
Technik: Moke Rudolf-Klengel
Produktionsleitung: Christina Romirer

Produktion

Gefördert durch Stadt Graz, Land Steiermark und Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Österreich.

Biografien

Das Theater im Bahnhof Graz versteht sich als zeitgenössisches Volkstheater. Sein Thema ist die sogenannte österreichische Identität, womit Selbstverständnis, Eigen- und Fremdbilder, Kon- und Dissens in der aktuellen gesellschaftlichen Realität gemeint sind. Diese bedürfen permanenter Aushandlung, daher verändert das Theater im Bahnhof ständig seine Praktiken. Es improvisiert permanent seine Existenz. Das TiB ist eine alternative Institution und betreibt in Graz einen eigenen Produktions- und Veranstaltungsort. Es agiert lokal, regional und international. Das TiB ist zudem das größte dauerhafte professionelle freie Theaterensemble Österreichs. Es betreibt seine Arbeit als Kollektiv sehr akzentuierter, gefragter Einzelkünstler*innen. Der Begriff Ensembleresonanz spielt in allen Kreationen eine Rolle. TiB-Schauspieler*innen sind Theatermacher*innen. Das TiB produziert seit über 30 Jahren vor allem Eigenproduktionen, die im Kollektiv entstehen.

Ed. Hauswirth, geboren in der Steiermark, ist Regisseur, Darsteller und Gründungsmitglied des Theater im Bahnhof Graz. Von 1990 bis 2005 war er Landesspielberater für außerberufliches Theater in der Steiermark. Seit 2006 ist er Künstlerischer Leiter des Theater im Bahnhof. Zahlreiche Inszenierungen für das TiB, die Rabtaldirndln, das Volkstheater in Wien, das Schauspielhaus Graz, das Schauspiel Dortmund und das Vorstadttheater Graz. Einladungen u. a. zum steirischen herbst, zu den Wiener Festwochen, zu Theater der Welt, zum Impulse Festival. Gastregie an diversen Theatern in Österreich und Deutschland. Einige Preise.

Rupert Lehofer, geboren in Graz, ist Gründungsmitglied, Schauspieler, Dramaturg und Autor bei Theater im Bahnhof Graz. Seit 2003 zudem gemeinsam mit Seppo Gründler Teil der Performancegruppe Umherschweifende Produzenten. Als Performer und Produzent von Inhalten arbeitet er u. a. mit Zinganel/Hieslmaier, Oleg Soulimenko und Zobel & Schneider zusammen. Improspieler, ehemals Clown bei Rote Nasen Österreich. Daneben auch für den Film tätig.

Florentina Piffl-Percevic (13) lebt mit ihren Eltern, den drei Geschwistern Philomena (15), Ferdinand (11) und Severin (8) sowie Golden Retriever Emil am Stadtrand von Graz. Seit der ersten Klasse Volksschule ist Florentina mit Emilia Thelen in einer Klasse, nun in der dritten Klasse der Gibs – Graz International Bilingual School. Mehrere Jahre hat sich Florentina im Schauspielclub des Grazer Kindertheaters Next Liberty auf der Bühne ausprobiert. Als Kinderstatistin hat sie in den Opernproduktionen „Sommernachtstraum“ und „Morgen und Abend“ mitgespielt. Sie liebt Leichtathletik (steirische U14-Meisterin im Fünfkampf 2022 und mit Emilia steirische U14-Meisterin in der 80m-Sprint-Staffel), Skifahren, Bergsteigen, Lesen und Chillen in der Hängematte.

Sahar Rahimi, geboren in Teheran, ist Regisseurin, Autorin und Performerin und lebt zurzeit in München. Sie studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und ist Mitbegründerin der Performancegruppe Monster Truck. Sie arbeitet in den Bereichen Theater, Performance, Installation und Video in der Freien Szene und am Stadttheater. Im Zentrum ihrer Arbeit steht das Interesse für die ambivalenten Grenzbereiche von Macht und Ohnmacht.

Christina Romirer arbeitet seit 2009 in unterschiedlichen Funktionen mit dem Theater im Bahnhof Graz. Oft ist sie mit den TiB-Auswärtsspielen auf Reisen, z. B. mit „Black Moonshine“ in Eisenerz und Vordernberg, mit „Friedhof der Eigenheime“ in Murau oder mit „My Life in the Bush of Sarajevo“ in Sarajevo und Salzburg. Sie hat Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und Bühnengestaltung an der Kunst-Uni in Graz studiert. Ihre Arbeiten und Projekte bewegen sich in den Sparten Theater und Film (im Bereich der Ausstattung), Gestaltung von Innenräumen und öffentlichen Plätzen und bildender Kunst.

Moke Rudolf-Klengel, geboren in Graz, Mitbegründer von Radio Helsinki, dem Freien Radio in Graz, war bis 2019 Teil des Künstler*innenkollektivs ekw14,90. Musiker. Techniker im Theater im Bahnhof Graz.

Emilia Thelen ist das Talent, sich vor Menschen ungeniert zu präsentieren, in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater hat jahrelang Musicals geschrieben und aufgeführt, ihre Mutter ist Journalistin beim Österreichischen Rundfunk. Schon im Kindergarten hat sie freiwillig für ein Modehaus in Kinderklamotten posiert. Ihre Empathie hat sie immer so eingesetzt, dass die Gruppendynamik durch sie „explodiert“ ist. Gerne verreist sie auch. Einige Jahre hat sie auch Cheerleading betrieben und an internationalen Wettbewerben teilgenommen. Nach wie vor ist es ihr wichtig, in der Schule, aber auch bei Leichtathletik-Bewerben ehrgeizig gesetzte Ziele zu erreichen. Auch in der privaten Volksschule der Schulschwestern hat sie gerne die Bühne betreten. Ein paar Takte auf der Gitarre kann Emilia auch zu einer geselligen Runde beitragen. Das Instrument war übrigens im Alter von acht Jahren rasch gefunden: „Ich lerne Gitarre, denn wenn ich mal durch Europa reise, kann ich die immer dabei haben, mit einem Klavier geht das nicht …“ In der Gibs – Graz International Bilingual School hat sie sich für die Theatergruppe angemeldet. Nach einem Casting des Theater im Bahnhof Graz wurde sie für „DUDES halten endlich die Klappe ausgewählt“. Zahlreiche Interviews hat Emilia in österreichischen Zeitungen und auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gegeben. Auch hier spürt man die Mischung aus Leichigkeit und Ernsthaftigkeit, mit der sie an das Theaterspielen herangeht.

Helene Thümmel, geboren 1990, studierte Architektur (BA) in Graz und Medienkunst/Neue Medien (MA) an der School of Arts in Nova Gorica, Slowenien. Seit 2010 arbeitet sie als Bühnen- und Kostümbildnerin bei Theater- und Filmproduktionen und ist/war Teil verschiedenster Kunstkooperationen und -verbände. Als Künstlerin bewegt sich Helene Thümmel zwischen analogen und digitalen Medien. Inspiriert von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft versucht sie, Zusammenhänge zu verstehen, und setzt sich mit Begriffen wie Distanz, Raum und Grenzen im sozialen und politischen Kontext auseinander. Dafür nutzt sie Werkzeuge wie Video, Objekt, Text und Fotografie in ihren Installationen. Sie hat an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen teilgenommen, u. a in Wien, Graz, Nova Gorica, Trbovlje, Brüssel, Rijeka. 2020/21 erhielt Thümmel das Auslandstipendium für bildende Kunst der Stadt Graz sowie das Kunstraum Stipendium des Landes Steiermark.

Im dunklen Raum steht hell erleuchtet eine Küche, davor eine lange Tafel für das Publikum. Auf dem Menü: vier Gänge sowie Geschichten von der harten Arbeit in den Gastro-Küchen. Wie wird dieser Abend unvergesslich und die Mühe aller zu gleichen Teilen honoriert?

09.06., 20:30–23:00 Tagesprogramm

zur Zeit keine Plätze verfügbar

11.06., 20:00–22:30 Tagesprogramm

zur Zeit keine Plätze verfügbar (Zusatzvorstellung)

12.06., 19:00–21:30 Tagesprogramm

zur Zeit keine Plätze verfügbar

Für diese Produktion ist eine Anmeldung erforderlich unter expectatiger[a]impulsefestival.de.

Ort wird bei Anmeldung bekannt gegeben.
Sprache: Deutsch

EXPECT A TIGER © Robin Junicke
EXPECT A TIGER © Robin Junicke
© Atacan AK / subbotnik

Der Tiger schleicht in jedem Restaurant um das Küchenpersonal herum. Ein kleiner Moment der Achtlosigkeit, und er schlägt zu: Etwas geht schief, und die perfekte Choreografie, in der alle wissen, was sie zu tun haben, gerät aus dem Takt. Der ohnehin schon große Druck wird unerträglich. Alle wissen, dass dieser Moment an jedem Abend eintritt, doch niemand weiß, wann.

Nadja Duesterberg ist Schauspielerin und Köchin. An diesem Abend macht sie sichtbar, was sonst im Verborgenen bleibt: wie viel Arbeit es macht, seinen Gästen einen schönen Abend zu bereiten – sei es im Theater oder im Restaurant. Zugleich zeigt sie, wie viel Potenzial in so einer Versammlung steckt. In allen Anwesenden, in jedem Gang, in jeder Geste. Es entstehen vorsichtige Verbindungen. Fremde werden zu Verbündeten, Kolleg*innen zu Freund*innen, Gäste zu einer Gesellschaft.

Credits

Konzept, Regie, Text, Food, Performance: Nadja Duesterberg
Komposition: Svea Kirschmeier
Mit: Nadja Duesterberg, Kornelius Heidebrecht, Lisa Hinz, Svea Kirschmeier, Zeynep Topal, Oleg Zhukov
Dramaturgie: Felizitas Stilleke
Dramaturgische Begleitung: Anna Bründl

Diese Produktion entstand im Rahmen des Projekts HAUS/DOMA.
Künstlerische Leitung, Szenografie, Musik: subbotnik
Management: Béla Bisom/transmissions
Assistenz: Lisa Hinz
Produktionsleitung: Nora Vollmond
Dramaturgie: Anna Bründl

Produktion

Gefördert durch Fonds Darstellende Künste mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, #TakeHeart Residenzförderung am FFT Düsseldorf und Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

Biografien

Anna Bründl ist Dramaturgin und Kuratorin. Sie arbeitete deutschlandweit in verschiedenen Funktionen für internationale Festivals wie SPIELART und DANCE in München, war von 2010 bis 2018 Künstlerische Mitarbeiterin in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden und von 2019 bis 2021 Dramaturgin und Projektkoordinatorin der neuen Theaterallianz vier.ruhr in Mülheim an der Ruhr. Als freischaffende Dramaturgin arbeitet sie mit subbotnik, KGI – Büro für nicht übertragbare Angelegenheiten und dem Performance- und Medienkollektiv LIGNA zusammen. Seit 2023 ist sie zudem als Dramaturgin für das Impulse Theater Festival engagiert.

Nadja Duesterberg, geboren 1983 in Frankfurt am Main, arbeitet seit 2009 als freie Schauspielerin/Performerin in NRW und Berlin und seit 2007 als Köchin. 2017 wird sie mit dem Kölner Darsteller*innen-Preis ausgezeichnet. 2019 entsteht im Rahmen von Homesick eine erste eigene Performance (Konzept: Michikazu Matsune) am FFT Düsseldorf. Im selben Jahr folgt eine internationale Koproduktion von Jun Tsutsui mit dem Kyoto Art Center am FFT Düsseldorf. Nadja Duesterberg fragt sich: Wer ist wo und warum sichtbar? Wo ist unsere Geschichte? Wer erzählt sie? 2020 bekommt sie durch die #TakeCare-Residenz des Fonds Daku die Möglichkeit, zu patriarchalen, misogynen und diskriminierenden Strukturen in ihrem Arbeitsalltag als Schauspielerin in den Freien Darstellenden Künsten zu recherchieren. 2022 beginnt sie eine zweite Residenz am FFT Düsseldorf: „EXPECT A TIGER“ ist eine performative Recherche über das Speisen.

Lisa Hinz absolvierte nach dem Abitur 2021 einen Bundesfreiwilligendienst in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am COMEDIA Theater Köln. Seit Sommer 2022 arbeitet sie als freie Regieassistentin und Projektleiterin in der Freien Szene in Köln und Düsseldorf, u. a. für das COMEDIA Theater, subbotnik und das Sommerblut Festival.

Svea Kirschmeier ist freie Musikerin, Schauspielerin und Performerin aus Köln. Seit 2018 spielt und komponiert sie u. a. am COMEDIA Theater Köln, bei JES Stuttgart und mit dem freien Performancekollektiv subbotnik. Mit der Produktion „Zuhause“ von subbotnik gewann sie den Kölner Theaterpreis 2021. 2022 war sie mit einer Artistik- und Tanzproduktion des theaterkohlenpott Herne für den deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert und ist mit anderen Produktionen zu deutschlandweiten Festivals wie Augenblick mal! in Berlin eingeladen.

Felizitas Stilleke ist freie Dramaturgin, Künstlerin und Kuratorin. Sie übernimmt Festivaldramaturgien (Berliner Theatertreffen 2018, Impulse Theater Festival 2017 oder FAVORITEN 2014 als Co-Leitung), leitet performative Konferenzen wie z. B. den Branchentreff 2019–2021 oder den B.A.L.L. 2022 und ist als Produktionsdramaturgin in Berlin, NRW, Zürich und den Niederlanden unterwegs. Sie absolvierte ihren Bachelor in Germanistik/Erziehungswissenschaften in Bochum sowie einen Master in Kulturpoetik an der Wilhelms-Universität Münster. 2020 startete sie am Ballhaus Ost eine Reihe von Podcast-Sessions unter dem Titel „The Mother in Me is the Mother in You“, in welcher sie im Gespräch mit Freund*innen das Thema Nicht-/Noch-nicht-/Nicht-mehr-/Vielleicht-Mutterschaft einer kollektiven Diskursumwidmung unterzog. In all ihren Arbeiten treibt sie die Suche nach intersektional-feministischer Umwälzung und kollektiver Wissensentwicklung um und an.

Das Ensemble subbotnik wird projektbezogen immer wieder um neue künstlerische Positionen erweitert und entwickelt seit zehn Jahren kontinuierlich Projekte in NRW. Als Theatermacher*innen und Musiker*innen arbeiten seine Mitglieder an der Schnittstelle von performativem Erzählen, Konzert und Live-Hörspiel. subbotniks Arbeiten sind am FFT Düsseldorf, an der studiobühneköln, am Freien Werkstatt Theater Köln, am Schauspiel Köln, am Theater an der Ruhr Mülheim, am Schauspiel Leipzig und am Nationaltheater Mannheim zu sehen. Die erste Auszeichnung war 2013 der Förderpreis für Darstellende Kunst der Stadt Düsseldorf für „Die Sehnsucht des Menschen ein Tier zu werden“. Beim NRW Theaterfestival FAVORITEN 2014 waren drei von subbotniks Produktionen zu sehen. Die Trilogie „Götter – Helden – Städte“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Festivaleinladungen: WESTWIND 2016/2017/2018, Spurensuche Berlin 2018 und Augenblick mal! 2019. Für die Produktion „Zuhause“ erhielt subbotnik den Kölner Theaterpreis 2021. Die jüngste Arbeit „Lyriks“ ist zu Augenblick mal! 2023 eingeladen.

Nora Vollmond arbeitet als Producerin, Dramaturgin, Performerin und Sprecherin zusammen mit Künstler*innen und Theaterkollektiven zwischen Berlin und NRW. Mit dem Theaterkollektiv subbotnik (32. Kölner Theaterpreis, Augenblick mal! 2023) verbindet sie seit 2020 eine regelmäßig Zusammenarbeit. Im Rahmen der #TakeHeart-Residenz am PACT Zollverein setzte sie sich mit transgenerationalen Vermächtnissen und Familiennarrativen auseinander. Nora Vollmond ist aktuell Teilnehmerin der Akademie für Performing Arts Producer #6 des Bündnis Internationaler Produktionshäuser.

MI VIDA EN TRÁNSITO dokumentiert eine unfreiwillige Rückkehr nach Argentinien und die darauffolgende Verzweiflung. caruso + avila formen daraus einen liebevollen Dialog über Depression und Hoffnung, der tausende Kilometer Entfernung und die Grenze zwischen Realität und Virtualität überbrückt.

09.06., 21:00–22:00 Ticket Tagesprogramm 10.06., 18:00–19:00 Ticket Tagesprogramm

tanzhaus nrw
Sprache: Deutsch mit englischen Übertiteln

© Ralph Kühne
© Ralph Kühne
© Ralph Kühne
© Ralph Kühne

Die Basis für dieses Projekt ist die Freundschaft von Elvio Avila und Savino Caruso. Gemeinsam stehen sie auf der Bühne: Savino vor Ort, Elvio live aus Argentinien auf der Leinwand. Die beiden Freunde sprechen gleichzeitig mit der Kamera, mit dem Publikum und miteinander. Sie sprechen über Verletzbarkeit und darüber, nicht mehr leben zu wollen, aber nicht sterben zu können. Sie singen und tanzen miteinander. Und sie fragen, was das alles mit ihnen als Männern zu tun hat, die als Kinder Westernhelden dafür bewundert haben, wie stark, einsam und gefühllos sie sind. In Deutschland werden 70 Prozent der Suizide von Männern begangen. Aber auf dieser Theaterbühne kippt das Dunkel ins Licht, die Einsamkeit in Verbundenheit. Die Suche nach einer lebbaren Zukunft hat für die Freunde im gemeinsamen Kunstprojekt ein bedeutendes Etappenziel gefunden: Ja, Kunst kann Leben retten!


„‚Mi vida en tránsito‘ ist dokumentarisches Theater, das mit männlicher Depression ein gesellschaftlich relevantes und sehr persönliches Thema aufgreift, dabei aber nie voyeuristisch ist.“
Laudatio Jury Premio

Credits

Performance, künstlerische Leitung: Savino Caruso
Performance, Konzept: Elvio Avila
Video: Eleonora Camizzi
Grafik, Kostüm, Szenografie: Isabelle Mauchle
Tontechnik: Lena Brechbühl
Dramaturgie: Sebastian Gisi
Künstlerischer Support: Beatrice Fleischlin
Produktionsleitung: Gilda Laneve

Produktion

Eine Koproduktion mit Südpol Luzern. Mit Unterstützung von Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Ernst Göhner Stiftung, Migros-Kulturprozent, Kanton Luzern Kulturförderung – Swisslos, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Stiftung Monika Widmer, Landis & Gyr Stiftung, FUKA-Fonds der Stadt Luzern. Dank an ROXY Birsfelden.

Biografien

Elvio Avila bewegt sich als Künstler im ständigen Konflikt zwischen Konservativismus und Innovation und kommt meistens in der Absurdität an. Im Alter von fünf Jahren startete er ein intensives Training in argentinischem Volkstanz. Mit 14 begann er in Buenos Aires Contemporary Dance zu studieren. 2010 kam er in die Schweiz und studierte Advanced Studies in Modern Dance an der Zürcher Hochschule der Künste. Darauf folgten ein Bachelor in Physical Theatre an der Accademia Dimitri im Tessin und ein Master in Expanded Theater an der Hochschule der Künste Bern. Zurzeit lebt Elvio Avila in Argentinien.

Savino Caruso ist freischaffender Bühnenbildner und Performer. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit wirkt er als Aktivist. Er studierte Film an der Zürcher Hochschule der Künste sowie Fotografie am CEPV in Vevey und an der F+F Schule in Zürich.

Die Großmutter von Boris Nikitin entstammte einer jüdischen Familie, hat dieses Geheimnis aber bis zu ihrem Tod für sich behalten. Der Enkel begibt sich nun auf die Suche nach dem Ursprung des Schweigens. Ein bestechend einfacher, direkter Monolog.

10.06., 19:30–20:35 Ticket Tagesprogramm

Central / D’haus
Sprache: Deutsch mit englischen Übertiteln

10.6., 19:00 Einführung für blinde und sehbehinderte Menschen in deutscher Sprache mit Sylvie Ebelt, Audiodeskription, und Wilma Renfordt, Impulse Theater Festival
Informationen hier auf unserer Website oder unter barrierefreiheit[a]impulsefestival.de.

© Konrad Festerer
© Konrad Festerer
© Konrad Festerer

Nach dem Tod von Magda Toffler mit 87 Jahren erfährt Nikitin, was sie im Zweiten Weltkrieg erlebt hat: Sie musste sich über Monate in einer Scheune verstecken, während ein Großteil ihrer Familie in den Vernichtungslagern zu Tode kam. Auf der leeren Bühne sitzend liest er diese Geschichte vor, Blatt für Blatt. Er erzählt von seinem Versuch, zu verstehen, warum seine Großmutter geschwiegen hat, und von der Unmöglichkeit, nach ihrem Tod eine Antwort auf diese Frage zu finden.

MAGDA TOFFLER ist ein Stück Ahnenforschung, das ebenso sehr vom Ringen um die eigene Identität handelt wie von den fatalen Folgen der Sprachlosigkeit angesichts der Katastrophen des 20. Jahrhunderts.


„Nikitins Abende sind Abstandsmesser und Tiefenbohrungen zugleich, die das Gerät im Privaten ansetzen, um anderswo hinzugelangen.“
Sabine Leucht, Süddeutsche Zeitung, 15.11.2022

Credits

Regie, Text, Performance: Boris Nikitin
Produktion: Annett Hardegen
Outside Eyes: Matthias Meppelink, Annett Hardegen, Fabian Schmidtlein

Produktion

Eine Produktion von It’s The Real Thing in Koproduktion mit Steirischer Herbst 2022, Staatstheater Nürnberg, Kaserne Basel, Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim an der Ruhr, Théâtre Vidy Lausanne, HAU Hebbel am Ufer, Berlin, Frascati Amsterdam, Theater Chur, OMANUT – Forum für jüdische Kunst und Kultur. Gefördert durch Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, Stanley Thomas Johnson Stiftung und Fachausschuss Tanz & Theater der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft als Teil der durch die Dreijahresförderung realisierten Projekte.

Die erste Fassung dieser Arbeit wurde von OMANUT – Forum für jüdische Kunst und Kultur in Auftrag gegeben.

Biografie

Boris Nikitin ist Theaterregisseur und Autor. In seinen Inszenierungen, Texten und Happenings setzt er sich seit über 15 Jahren mit der Darstellung und Fabrikation von Identität und Realität auseinander. Seine Arbeiten sind bekannt als Grenzgänge zwischen Illusionstheater und Performance. Sie sind zugleich die kontinuierliche langjährige Erforschung verschiedener Formen der Propaganda. „Wie wenige andere führt Boris Nikitin das Theater an einen kritischen Punkt“, schreibt die deutsche Fachzeitschrift „Theater heute“. Nikitin produziert in der internationalen freien Szene, bei großen Festivals (Ruhrtriennale, Wiener Festwochen) und in Stadt- und Staatstheatern (Münchner Kammerspiele, Theater Basel, Staatstheater Nürnberg, Schauspiel Graz). Seine Stücke wurden bereits viermal zum Impulse-Festival eingeladen. Für sein Gesamtwerk wurde Nikitin 2017 mit dem J.M.R. Lenz-Dramatik-Preis der Stadt Jena ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Schweizer Theaterpreis. Sein Stück „Erste Staffel. 20 Jahre Big Brother“ wurde 2021 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen.

Inspiriert vom Death Positive Movement und auf der Grundlage eigener Erfahrungen hat das Kollektiv Henrike Iglesias eine Show über Vergänglichkeit und Trauer aus einer bewusst jungen Perspektive entwickelt. Mit zwei Performerinnen und den Telefonen des Publikums in den Hauptrollen.

13.06., 19:00–20:20 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickets verfügbar

13.06., 21:00–22:20 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickets verfügbar

14.06., 19:00–20:20 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickts verfügbar

14.06., 21:00–22:20 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickets verfügbar

FFT Düsseldorf
Sprache: Deutsch und Englisch mit deutschen und englischen Übertiteln

13.6. im Anschluss: Erfahrungsaustausch mit Alice Ferl, Impulse Theater Festival

Informationen zur Teilnahme
Es handelt sich um eine interaktive Performance. Jede*r Zuschauer*in benötigt für die Teilhabe an der Performance ein Handy. Sofern Sie kein Smartphone mitbringen können, stellt das Performancekollektiv Ihnen eins für die Teilhabe an der Performance bereit.

Content Note
Im Stück werden Tod und Trauer explizit zum Thema gemacht und Erfahrungen von Betroffenen geteilt. Es werden u.a. detailliert die Erfahrungen eines Kindesverlusts in einem Chatverlauf thematisiert.

© Dorothea Tuch
© Dorothea Tuch
© Dorothea Tuch

„Why do all good things have to come to an end?“ Dieser Refrain begleitet das Publikum durch 80 Minuten voller sanfter Konfrontation. In der ersten Reihe an der Bühne sitzend sind die Zuschauer*innen hautnah dabei, wenn die Performerinnen von ihrer Spielpartnerin in der Rolle des Todes abgeholt werden: „Es ist Zeit.“ Jetzt schon? Die Telefone des Publikums spielen für diese Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit eine entscheidende Rolle. Auf dem Screen erscheinen Fragen: „Wäre es okay für dich, wenn jemand nach deinem Tod all deine Nachrichten liest?“ Tippe auf die passende Antwort! Wer kennt uns am besten: Die Familie? Die Freund*innen? Das Telefon? Und wer kommt mit ins Familiengrab, wenn Familie nichts mehr mit biologischer Verwandtschaft zu tun hat?

FLAMES TO DUST spielt sich ebenso sehr auf der Bühne ab wie in der Innenschau. Die Anwesenden sind mit sich und ihren Telefonen allein – und doch gut aufgehoben in dieser bei aller Schwere des Themas leichtfüßigen und warmen Szenerie. Wir werden alle sterben. Und darin sind wir eine Gemeinschaft.


„Eine sehr gelungene Performance: geschickt inszeniert, leise, ruhig, ganz gelassen, und gerade dadurch sehr bewegend und anrührend.“
Frank Schmid, rbbkultur, 17.11.2022

Credits

Konzept, Text, Performance: Henrike Iglesias (Anna Fries, Eva G. Alonso, Malu Peeters, Marielle Schavan, Sophia Schroth)
Coding, Creative Technology: bleeptrack
Kostüme: Mascha Mihoa Bischoff
Regieassistenz, Voice-Performance: María Giacaman
Kostümassistenz: Marie Göhler
Keramik: Lauriane Daphne Carl
Outside Eye: Olivia Hyunsin Kim
Produktionsleitung Deutschland: ehrliche arbeit – freies Kulturbüro
Produktionsleitung Schweiz: Maxine Devaud, oh la la – performing arts production
Übersetzung: Naomi Boyce

Produktion

Eine Produktion von Henrike Iglesias in Koproduktion mit Sophiensæle, Berlin, FFT Düsseldorf, brut Wien, ROXY Birsfelden. Gefördert durch Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Fonds Darstellende Künste mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, Fachausschuss Tanz & Theater der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Schweizerische Interpretenstiftung SIS.

Biografie

Henrike Iglesias begreifen popkulturelle und massenmediale Phänomene als Spiegel gesellschaftlicher Zu- und Missstände und lieben es, diese aus queeren und feministischen Perspektiven zu untersuchen. Sie machen experimentelle Performances und sind based in Berlin und Basel. Zur festen Crew gehören Anna Fries, Eva G. Alonso, Malu Peeters, Marielle Schavan und Sophia Schroth. Ihre Performances sind meist in den Sophiensælen zu Hause und wurden u. a. zu imagetanz Wien, zum Heidelberger Stückemarkt, zum FIBA Festival Buenos Aires, zum digitalen Showcase des Theatertreffens und zu Politik im Freien Theater eingeladen.

Straßennamen schreiben kollektive Geschichte. Cédric Djedje und Safi Martin Yé berichten von 40 Jahren Kampf für die Umbenennung dreier Straßen im „Afrikanischen Viertel“ in Berlin. Video-Interviews mit Aktivist*innen, Erzählungen historischer Begebenheiten und persönliche Erfahrungen verdichten sich zu einer klaren politischen Botschaft.

15.06., 18:30–20:10 Ticket Tagesprogramm 16.06., 18:30–20:10 Ticket Tagesprogramm

(Zusatzvorstellung)

17.06., 18:30–20:10 Tagesprogramm

zur Zeit keine Tickets verfügbar

FFT Düsseldorf
Sprache: Französisch mit deutschen und englischen Übertiteln

15.6. im Anschluss: Erfahrungsaustausch in englischer Sprache mit den Künstler*innen und Aktivist*innen des Arbeitskreis Düsseldorf postkolonial. Moderation: Wilma Renfordt, Impulse Theater Festival

© Dorothée Thébert Filliger
© Dorothée Thébert Filliger
© Dorothée Thébert Filliger

Das „Afrikanische Viertel“ heißt nicht so, um seine afrikanischen Bewohner*innen zu würdigen, sondern weil sich dort der deutsche Traum, eine bedeutende Kolonialmacht zu sein, in 25 Straßennamen niederschlägt. Da sind die Kameruner Straße, die Togostraße, und bis 2022 gab es auch drei Straßen, deren Namen an die Gründer der deutschen Kolonien erinnerten. Aktivist*innen haben jahrzehntelang dafür gekämpft, sie nach afrikanischen Widerstandskämpfer*innen zu benennen.

Djedje und Yé treten mit den Aktivist*innen per Video-Projektion in Dialog, sie erzählen von Kolonisatoren und von Cornelius Fredericks und der Familie Manga Bell, nach denen zwei der Straßen heute benannt sind. Djedje, selbst Franzose mit ivorischen Wurzeln, berichtet von seinen Recherchen in Berlin, vom Tanzen in den Clubs und von einem Online-Date, das ihn nur treffen will, weil er Schwarz ist. Berlin erscheint ihm wie ein Spiegel, der ihm sein Schwarzsein vor Augen hält.

„Berlin ist eine Stadt der selektiven Erinnerung“, sagt eine Aktivistin im Video. Es fehlen Monumente, die an die deutschen Kolonialverbrechen und den Widerstand dagegen erinnern. Die afrikanische Realität wird verschwiegen. VIELLEICHT bringt sie selbstbewusst auf die Bühne.


„Eine starke und politische Inszenierung, die ohne Vorwürfe auskommt – von jenen an die wahren Schuldigen mal abgesehen – und so viel tiefer über die verhandelten Probleme nachdenken lässt.“
Fabien Imhof, La Pépinière, 3.11.2022

Credits

Das Projekt wurde ermöglicht durch alle Aktivist*innen, die zur Recherchephase beigetragen und ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Träume geteilt haben.
Inszenierung: Absent.e pour le moment
Konzept: Cédric Djedje
Intepret*innen: Cédric Djedje, Safi Martin Yé
Dramaturgie: Noémi Michel
Outside Eyes: Diane Muller, Ludovic Chazaud
Autor*innen: Ludovic Chazaud, Noémi Michel
Bühnenbild: Nathalie Anguezomo Mba Bikoro, Beratung: Marco Ievoli
Bühnenbau: Atelier construction Vidy
Choreografie: Ivan Larson
Sounddesign, Komposition: Ka(ra)mi
Kostümdesign, Kanga: Tara Mabiala
Anfertigung: Eva Michel
Grafikdesign: Claudia Ndebele
Lichtdesign: Léo Garcia, Beratung: Joana Oliveira
Licht-Management: Nidea Henriques
Video: Valeria Stucki
Sound-/Video-Management: Sebastien Baudet
Transkriptionen: Eva Michel, Bel Kerkhoff-Parnell, Orfeo, Janyce Djedje
Übertitel-Einrichtung: Diane Muller
Produktionsleitung: Lionel Perrinjaquet, Tutu Production

Produktion

Eine Produktion von Absent.e pour le moment, Le Grütli – Centre de production et de diffusion des Arts Vivants, Lausanne, Théâtre de Vidy-Lausanne. Gefördert durch Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia, État de Genève, Loterie Romande, Agenda21 der Stadt Genf, Ernst Göhner Stiftung, Fondation Leenaards, Porosus Fonds de dotation, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, SSA – Société Suisse des Auteurs, Fondation Jan Michalski, Migros-Kulturproduzent und Stanley Thomas Johnson Stiftung.

Biografien

Die Gruppe Absent-e pour le moment wurde 2020 in Genf von Cédric Djedje (zwischen Genf und Berlin lebender Schauspieler und Projektmacher) gegründet. Der zentrale Ansatz der Gruppe ist die kollektive Arbeit an multidisziplinären Aufführungen. Dabei wollen die Künstler*innen verschiedene Wege der Gemeinschaftsbildung aus der Persperktive Schwarzer und postkolonialer kritischer Theorie in befragen und mit ihnen experimentieren. Die Gruppe will politische Beziehungen denaturalisieren und die Machtbeziehungen offenlegen, die die Entstehung historischer Narrative in postkolonialen europäischen Räumen bestimmen. Ihre Mitglieder machen Feldforschung, um die Auswirkungen des kolonialen Moments auf das zu untersuchen, was wir unseren Alltag nennen, auf das, was uns unhinterfragt umgibt und unsere individuellen und kollektiven Identitäten prägt. Ihre Methode kann als eine Spielmaschine verstanden werden, die Sprechtheater, Tanz, Performance und kritische akademische Disziplinen verbindet. Absent.e pour le moment machen politische und spielerische Kunst, bei der der Drang sich zu bewegen unwiderstehlich wird. Eine politische Kunst, die nach Bewegungen sucht, in der die Freude von Minoritäten und die Fähigkeit sichtbar werden, Räume für Spiel und Worte zu erschaffen, die temporäre Zufluchten nicht nur für Minoritäten, sondern für alle bieten.

Das wichtigste Genre der zeitgenössischen Kunst ist der Förderantrag. In SZENARIO wird er zur absurden Textvorlage für ein Musical. Vier Waldarbeiter*innen singen in verschneiter Landschaft über „Aktivitäten zur Zielerreichung“, den „Kosten- und Finanzierungsplan“ und ihre persönlichen Kämpfe mit Arbeit, Armut und Selbstverwirklichung.

15.06., 21:00–22:50 Ticket Tagesprogramm

mit einer Pause

17.06., 21:00–22:50 Ticket Tagesprogramm

mit einer Pause

Central / D’haus
Sprache: Deutsch, Handout auf Englisch

17.6., 20:00 Tastführung für blinde und sehbehinderte Menschen in deutscher Sprache mit Sylvie Ebelt, Audiodeskriptorin, und Alice Ferl, Impulse Theater Festival. Informationen hier auf unserer Website oder unter barrierefreiheit[a]impulsefestival.de.

© Christian Schuller
© Christian Schuller
© Christian Schuller
© Christian Schuller
© Christian Schuller

Leidenschaftliche Selbstausbeutung gibt es mittlerweile überall. Aber die Künstler*innen haben damit angefangen. Aus ihrem Traum, sich mit der eigenen Arbeit identifizieren zu können, hat der Kapitalismus das Bild vom Erwerbsarbeiter als Einzelkämpfer gestrickt, der unternehmerische Risiken ganz allein trägt. Inklusive der Existenzangst, die das mit sich bringt. – Das ist eine der Thesen von SZENARIO, die die Darsteller*innen singend vortragen.

Trotzdem bleibt eine Entfremdung zwischen der Kunst und anderen Arbeitswelten: „Ich weiß es nicht, stellen heute noch Menschen Schrauben her?“, fragt einer der Sänger zu launiger Musik und müht sich an einer Fichte ab, die den verschneiten Weg versperrt.

Was ist Arbeit? Ist sie sinnvoll? Und wie wird das Individuum entlohnt? Mit Humor und feiner Ironie bringt die Inszenierung eine Reflexion über die Arbeitszusammenhänge in einem neoliberalen, kapitalistischen System auf die Bühne – und ist dabei mindestens so schön anzusehen wie ein Weihnachtsmärchen.


„Zwischen Heiterkeit, bitterer Ironie, eiskalter Nüchternheit und berechtigter Larmoyanz changiert der Abend, der klug und vortrefflich unterhält.“
Ursula Böhmer, Deutschlandfunk Musikjournal, 21.11.2022

Credits

Mit: Ana Berkenhoff, Daniel Degeest, Alina Huppertz, Dominik Keggenhoff sowie Jakob Boyny (Cello), Jacob Bussmann (Klavier) und Špela Mastnak (Vibraphon & Schlagwerk)
Regie: Jan Philipp Stange
Musik: Jacob Bussmann
Bühne: Jakob Engel
Kostüm: Maylin Habig
Produktion: Alessia Neumann, Paula Noack
Dramaturgie: Philipp Scholtysik
Mitarbeit Bühne: Kathrin Frech
Öffentlichkeitsarbeit: Annika Schmidt

Produktion

Eine Produktion von Stange Produktionen. In Kooperation mit Produktionshaus Naxos. Mit freundlicher Unterstützung von Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturfonds Rhein-Main, Claussen-Simon-Stiftung, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst u. a.
Stange Produktionen wird vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main institutionell sowie vom Fonds Darstellende Künste mehrjährig gefördert.

Biografien

Jakob Boyny wurde 1998 geboren und wuchs in Schwäbisch Hall auf. Seit 2018 studiert er Schulmusik und Deutsch an der Hochschule für Musik und darstellenden Kunst sowie an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. 2022 hat er zusätzlich ein Violoncello-Studium in der Klasse von Prof. Susanne Müller-Hornbach aufgenommen. Neben zahlreichen Weiterbildungen und Meisterkursen ist er regelmäßig Teil von Ensemble- und Orchesterprojekten und spielt Live-Improvisationen, etwa 2020 und 2021 bei „Musik für Stummfilme“ an der HfMDK oder 2021 bei der PARALLEL Vienna im Rahmen der Raum- und Klanginstallation „Version“. Außerdem war er Teil der Stückentwicklung „Strichcode“ von Nora Solcher, welche im Mai 2022 in den Landungsbrücken Frankfurt Premiere hatte. SZENARIO ist seine erste Zusammenarbeit mit Jan Philipp Stange.

Jacob Bussmann lebt in Frankfurt am Main und arbeitet als Musiker und Performer. Er studierte Klavier an der Musikhochschule Frankfurt und an der Sibelius-Akademie Helsinki sowie Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. In unterschiedlichen Konstellationen kollaboriert er an theatralen, performativen und musikalischen Projekten in Produktionsstrukturen der freien Szene. Für Stadttheater komponierte er Bühnenmusik und ist als musikalischer Leiter tätig. Seit 2017 arbeitet er regelmäßig mit Jan Philipp Stange zusammen.

Daniel Degeest lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Er studierte u.a. Erziehungswissenschaften, Philosophie und Soziale Arbeit und betätigt sich in der freien Theaterszene als Schauspieler, Performer und Theaterpädagoge mit Produktionen u.a. im Mousonturm und im studioNAXOS. Seit 2015 arbeitete er mit Jan Philipp Stange in mehreren Projekten zusammen.

Jakob Engel lebt in Köln. Er arbeitet als bildender Künstler, Regisseur und Bühnenbildner. Seine Arbeiten wurden u.a. in der Kunsthalle Hamburg gezeigt. Mit dem Autor und Regisseur Jan Philipp Stange arbeitet er kontinuierlich zusammen. Ihre freien Performancetheater-Produktionen wie z.B. „Great Depressions“ oder „Hard Feelings“ wurden u.a. zum Impulse Theater Festival und zum Körber Studio Junge Regie eingeladen und liefen u.a. am Thalia Theater Hamburg, am Deutschen Theater Göttingen und im Schauspielhaus Wien.

Kathrin S. Frech (sie/ihr) schloss ihr Studium am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen im Sommer 2021 ab und studiert seitdem Bühnen- und Kostümbild an der HfBK Dresden. Sie arbeitet kollektiv an szenischen Räumen und Film- bzw. Audio-Projekten, welche um den Sweetspot des weiblichen Dilettantismus kreisen. Ihre Arbeiten wurden beispielsweise auf der Seriale, dem Bundesfestival junger Film oder dem Berliner Hörspielfestival präsentiert. Außerdem ist sie als Mitorganisatorin und Kuratorin verschiedener Festivals wie dem hungry eyes festival und dem DISKURS Festival 2021 tätig und arbeitet des weiteren als freischaffende Bühnenbildassistentin. SZENARIO ist ihre erste Zusammenarbeit mit Jan Philipp Stange.

Maylin Habig studierte Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und Time and Space Art an der Universität der Künste Helsinki. Seit ihrem Diplom 2016 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Frankfurt am Main und entwirft szenische Räume und Kostüme für Theater und Performance. Sie ist Teil des künstlerischen Leitungsteams von studioNAXOS und der Künstler*innengruppe Eleganz aus Reflex. Ihre Arbeiten wurden zuletzt u.a. am Theater Magdeburg, Theater Freiburg, Schlosstheater Celle, WUK Theater Quartier und am TD Berlin gezeigt. Mit Jan Philipp Stange arbeitet sie seit 2017 regelmäßig zusammen.

Die Sängerin Alina Huppertz fokussiert sich auf die Performance und Konzeption zeitgenössischer Musiktheaterprojekte. In diesem Jahr schloss sie an der HfMDK Frankfurt bei Prof. Dahlmann den Master Gesang, Schwerpunkt Oper, mit Auszeichnung ab. Als Genre-fluide Sopranistin war sie bereits an vielen Schauspielproduktionen und Uraufführungen beteiligt und musizierte u.a. mit dem Ensemble Modern. Gastverträge führten sie zum Schauspiel Frankfurt und Staatstheater Darmstadt. 2023 erhält sie das Ottilie-Roederstein-Nachwuchsstipendium des HMWK. "Szenario" ist die erste Zusammenarbeit mit Jan Philipp Stange.

Dominik Keggenhoff studierte Bildende Kunst mit Schwerpunkt Neue Medien an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Der Quereinstieg in die Performance begann mit der Gründung der queeren Performance-Partyreihe "opencreek shownight" im November 2016, in der eine Bühne für diverse Ausdrucksmöglichkeiten geschaffen wurde. Wenig später folgte die Aufnahme in die Pop-Performance-Supergroup "Baby of Control". Ausgehend von diesen Erfahrungen entwickelte sich die Persona "Dolorosa", mit der Keggenhoff verschiedene multimediale Projekte, vor allem auch im musikalisch performativen Bereich, umsetzt. Durch ein Casting landete er unverhofft in "Szenario" und damit auch in der freien Theaterszene. Es ist die erste Zusammenarbeit mit Jan Philipp Stange.

Alessia Neumann studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und Reykjavík sowie Theater- und Orchestermanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Von 2015 bis 2018 war sie für das Frankfurt LAB als künstlerische Projektleiterin tätig. Seit ihrem Studium begleitet sie als Produktionsleiterin Künstler*innen und Kollektive der freien Theaterszene und arbeitet freischaffend für Produktionshäuser und Festivals. Mit Jan Philipp Stange arbeitet sie seit 2020 zusammen.

Paula Noack studiert im Master Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Während des Studiums entstanden zahlreiche künstlerische Kollaborationen, die u. a. im digitalen Mousonturm, dem State of the Art, dem NAKT Festival Hamburg und dem Leipziger Hörspielsommer gezeigt wurden. 2020/2021 war Paula Noack Teil des Kurations- und Leitungsteams des Diskurs35 – porous-Festivals. Im vergangenen Jahr führte sie eine künstlerische Rechercheresidenz mit dem Titel „FamilienFiktionen:Archivarbeit“ (AT) in Kooperation mit dem Mousonturm Frankfurt durch. Außerdem arbeitet sie freischaffend als Produktionsleitung. SZENARIO ist ihre erste Zusammenarbeit mit Jan Philipp Stange.

Philipp Scholtysik arbeitet als Dramaturg, Performer und Regisseur. Er studierte VWL in Regensburg und Berlin sowie Dramaturgie in Frankfurt. Seit der Gründung 2014 ist er Mitglied des Teams von studioNAXOS in Frankfurt am Main, dessen Programm er als Dramaturg in verschiedenen Produktionsteams und mit eigenen theatralen und installativen Arbeiten prägt. Er arbeitet sowohl in der Freien Szene als auch im Stadttheater. Ein Schwerpunkt seiner dramaturgischen Arbeit liegt in der Konzeption von Gesprächsformaten, zuletzt Jammer & Rührung gemeinsam mit Jeanne Eschert. Seit 2020 arbeitete er in mehreren Projekten mit Jan Philipp Stange zusammen.

Jan Philipp Stange lebt und arbeitet in Frankfurt am Main als Regisseur, Autor und Kurator. Er studierte Theaterregie und Theaterwissenschaft in Hamburg und Frankfurt am Main. Seit 2013 inszeniert er Arbeiten zwischen Theater und Performance, u.a. im Thalia Theater Hamburg, im Schauspielhaus Wien, am Mousonturm Frankfurt und im Deutschen Theater Göttingen. Seine Inszenierungen wurden u.a. zum Impulse Theater Festival, zur Ruhrtriennale und zum Fast Forward Festival für europäische junge Regie eingeladen. Seit 2015 ist er im Leitungsteam des Produktionshauses studioNAXOS tätig, von 2019-2022 als Co-Leiter. 2022 war er Co-Leiter des Theaterfestivals Politik im Freien Theater. Er ist außerdem als Dozent tätig und verfolgt ein künstlerisches Promotionsprojekt, das sich mit Entfremdung und Entgrenzung als Begleiterscheinungen und Produktivkräfte künstlerischen Arbeitens beschäftigt. www.janphilippstange.com

Auf der Bühne sind zu sehen: der Künstler und ein leeres Podest. Verwaiste Sockel wie dieser sind das Thema von STEINERNE GÄSTE, das sich mit dem Nachleben gestürzter Statuen beschäftigt – sind sie nach dem Sturz wirklich weg? Eine Aufführung zwischen nüchternem Vortrag und bombastischer Opernmusik.

16.06., 20:00–20:45 Ticket Tagesprogramm

tanzhaus nrw
Sprache: Deutsch, Handout auf Englisch

© David Baltzer
© David Baltzer
© David Baltzer

Oliver Zahn berichtet von gestürzten Standbildern für Kolonial- und Feldherren, von Lenins Kopf und vom Reichsadler am Portal des Flughafens Tempelhof. Sie werden zersägt, vergraben, ausgegraben, eingeschmolzen, als Baumaterial zweckentfremdet, versteckt und nicht selten wieder neu aufgestellt. Was mit diesen Denkmälern nach ihrem Sturz geschieht, verrät viel über die Gesellschaften, die sich ihrer entledigen wollen – und ist in seiner unfreiwilligen Metaphorik oftmals absurd komisch.

Die erste Idee für die Inszenierung stammt aus Mozarts „Don Giovanni“, dessen Musik hier immer wieder erklingt. In der Oper wird der Titelheld von der Statue eines Mannes heimgesucht, den er ermordet hat. Ist der Wiedergänger Realität oder eine Wahnvorstellung des Täters? Im Theater wabert über dem leeren Podest der Bühnennebel. Wen oder was meinen wir in diesen ungreifbaren Formen zu sehen? Fest steht: Der Spuk ist nicht vorbei, solange der Sockel noch steht.


„Eine Geisterbahnfahrt durch die Welt der gestürzten Denkmäler“
Oliver Kranz, rbbkultur, 24.2.2022

Credits

Von und mit: Oliver Zahn
Dramaturgie: Felizitas Stilleke
Technische Leitung: Dennis Dieter Kopp
Künstlerische Produktionsleitung: Martina Neu

Produktion

Eine Produktion von Oliver Zahn in Koproduktion mit HAU Hebbel am Ufer, Berlin. Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Biografien

Dennis Dieter Kopp studierte Theater, Medien und Literatur an der Universität Hildesheim. Als freier Lichtgestalter und Gastspieltechniker mit dramaturgischer Zusatzfunktion war er dort tätig für das studentische Festival State of the Art und für zahlreiche Theaterproduktionen. Seit 2016 fungiert er als Gastspieltechniker und technischer Leiter der freien Gruppe HAUPTAKTION (Hannah Saar, Julian Warner, Oliver Zahn u. a.), vornehmlich für „Situation mit Doppelgänger“. Für Thermoboy FK übernimmt er diese Funktion bereits seit 2015, u. a. für die Produktion „La Casa“. Außerdem ist er als Mitglied und Performer bei cobragianni.cobra verantwortlich für „Let Me Be the Object of Your Desire“ (2012) und „EIN BISSCHEN MEHR MUSS MAN SCHON SEHEN oder: Wie ich mich in einen Schmetterling verwandelte“ (2017). Seine künstlerische Praxis befasst sich vornehmlich mit Fragen kritischer Männlichkeitsforschung auf der Suche nach queeren, feministischen und intersektionalen Perspektiven. Dennis Dieter Kopp arbeitet aktuell als Technischer Leiter für das Brechtfestival Augsburg.

Felizitas Stilleke ist freie Dramaturgin, Künstlerin und Kuratorin. Sie übernimmt Festivaldramaturgien (Berliner Theatertreffen 2018, Impulse Theater Festival 2017 oder FAVORITEN 2014 als Co-Leitung), leitet performative Konferenzen wie z. B. den Branchentreff 2019–2021 oder den B.A.L.L. 2022 und ist als Produktionsdramaturgin in Berlin, NRW, Zürich und den Niederlanden unterwegs. Sie absolvierte ihren Bachelor in Germanistik/Erziehungswissenschaften in Bochum sowie einen Master in Kulturpoetik an der Wilhelms-Universität Münster. 2020 startete sie am Ballhaus Ost eine Reihe von Podcast-Sessions unter dem Titel „The Mother in Me is the Mother in You“, in welcher sie im Gespräch mit Freund*innen das Thema Nicht-/Noch-nicht-/Nicht-mehr-/Vielleicht-Mutterschaft einer kollektiven Diskursumwidmung unterzog. In all ihren Arbeiten treibt sie die Suche nach intersektional-feministischer Umwälzung und kollektiver Wissensentwicklung um und an.

Oliver Zahn, geboren 1989, ist Theatermacher und Performer. Seine choreografisch-diskursiven Performance-Essays kreisen oftmals um Geschichtsschreibung, Erinnerungspolitik, kollektives Gedenken und immaterielles Wissen. Die Basis dafür bilden stets ausgiebige Recherchen – ethnografisch, archivbasiert und im verkörpernden Selbstversuch. Zuletzt entstanden so neben „STEINERNE GÄSTE“ auch „LOB DES VERGESSENS, Teil 1+2“, „RUINEN“ und „BERGENTRÜCKUNG“.

Gurken pflücken, Päckchen liefern, blutige Schlachtereien putzen – drei Performer*innen erzählen von Menschen aus Osteuropa, die im Westen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten. Umfunktionierte Stichsägen und Akkuschrauber schaffen den Soundteppich für dieses Sprechkonzert.

16.06., 21:00–22:45 Ticket Tagesprogramm

+ Austausch

FFT Düsseldorf
Sprache: Moldauisches Rumänisch, Russisch, Englisch mit deutschen und englischen Übertiteln

16.6. im Anschluss: Erfahrungsaustausch am Tresen

© Marc Dordazillo
© Marc Dordazillo
© Ramin Mazur

Die Werkzeuge haben zwei moldauische Studenten zu Musikinstrumenten umgebaut. Sie hoffen, bald Jobs im Ausland zu bekommen. Damit ist der Rahmen für die Performance gesetzt: Zwischen Fiepen, Knarzen und sphärischen Klängen geht es um die Lüge vom Fortschritt, der vermeintlich soziale Gerechtigkeit, Wohlstand und ein gutes Leben für alle schafft, in Wahrheit aber immer neue Formen der Ausbeutung und der Kontrolle erzeugt.

Die Performer*innen erzählen Geschichten wie jene des osteuropäischen Studenten, der in Düsseldorf für Amazon Pakete ausfährt – für 10,50 Euro brutto pro Stunde und mit der Dispatcherin im Nacken, die anruft und sagt, dass er 20 Stationen im Rückstand ist. Der kaum Zeit hat, um zu essen oder auf die Toilette zu gehen. Sie erzählen von Menschen, deren Arbeit für die Komfortzone des Westens elementar ist, die dafür aber verachtet und misshandelt werden.

Diese Protokolle aus der Arbeitswelt wechseln sich ab mit Übungen, die das gesellschaftliche Problem dem Individuum in die Schuhe schieben: „Sei dein bestes Ich“, raunt die Performerin von der Bühne. „Du kannst entscheiden: in die Flasche zu pinkeln oder dich selber anzupinkeln.“ Das ist die neue Freiheit – für den Amazon-Fahrer und viele andere. SINFONIE DES FORTSCHRITTS demontiert die westeuropäische Doppelmoral auf bissig-humorvolle Weise.


„Schmerzlich gut.“
Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung, 16.1.2022

Credits

Von: Nicoleta Esinencu, teatru-spălătorie
Performer*innen: Nicoleta Esinencu, Artiom Zavadovsky, Doriana Talmazan, Kira Semionov, Nora Dorogan, Oana Cirpanu
Technische Entwicklung: Iulian Lungu, Neonil Rosça
Technik: Sergiu Iachimov
Produktionsleitung: Jana Penz
Künstlerische Beratung: Aenne Quiñones
Technische Leitung HAU: Annette Becker
Ton HAU: Janis Klinkhammer
Licht HAU: Lea Schneidermann
Übersetzung moldauisches Rumänisch ins Deutsche: Eva Ruth Wemme
Übersetzung moldauisches Rumänisch ins Englische: Artiom Zavadovsky
Übersetzung Russisch ins Deutsche: Yvonne Griesel
Übersetzung Russisch ins Englische: Artiom Zavadovsky

Produktion

Eine Produktion von HAU Hebbel am Ufer, Berlin und teatru-spălătorie. Eine Koproduktion von FFT Düsseldorf, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste, Dresden, Theater Rampe, Stuttgart, Festival Theaterformen, Hannover. Gefördert im Rahmen des Bündnisses internationaler Produktionshäuser von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Biografie

Nicoleta Esinencu lebt und arbeitet als Autorin und Regisseurin in Chișinău, Republik Moldau. Ihre radikalen Stücke werden international aufgeführt. 2010 war sie Mitbegründerin des alternativen politischen Kunstraums teatru-spălătorie in Chișinău. Seit das Theater 2017 geschlossen werden musste, setzt das Frauenkollektiv teatru-spălătorie die Arbeit ohne eigene Bühne fort.

8.6., 22:00
FFT Düsseldorf
OPEN END mit DJ Noushin und Mindj Panther
Kostümbildnerin Noushin Redjaian von JUSTITIA! Identity Cases verwandelt sich in DJ Noushin, und Performerin Sandra Selimović wird zu Mindj Panther. Musikalische Sphären zwischen Soca, Hip-Hop, RnB und Dub treffen auf einen politischen Rap-Live-Act. Die „Identity Cases“ gehen weiter.

9.6., 22:00
Geheimer Ort (wird auf dem Festival bekannt gegeben)
OPEN END mit subbotnik (EXPECT A TIGER) und der Gravity Bar von Rotterdam Presenta feat. DJ Desperate Houseman

Am „Geheimen Ort“ liegen subbotnik und Rotterdam Presenta in trauter Nachbarschaft. Während subbotnik mit einem musikalischen Live-Act aufwartet, öffnen Rotterdam Presenta inmitten einer Baustelle ihre Gravity Bar und servieren Drinks und Tunes aus allen Gemütsregionen. Die Schwerkraft sagt: Lass den Hammer fallen, wo immer du stehst!

10.6., 23:00
Theatermuseum, Jägerhofstraße 1, 40479 Düsseldorf
OPEN END mit ÇAKEY BRÜNETT

Schon aus Tradition darf dieses Duo bei den Impulsen nicht fehlen. Çakey Blond machen zwar eine kreative Pause, aber ihre Drag-Alter-Egos schmeißen als ÇAKEY BRÜNETT eine Drama-Party. Minti von Monaco und Wilhelmine Wollnwamal versüßen den Abend im Theatermuseum mit den besten Cover-Versionen ihres noch jungen Lebens. Let’s drama, baby!

15.6., 22:00
WP8
OPEN END mit Henrike Iglesias

Am Vorabend noch auf der Theaterbühne des FFT, übernehmen Henrike Iglesias am Donnerstag die Turntables im WP8. Ein Abend wie in der Zauberkugel, der vor musikalischen Wundern nur so strotzt!

17.6., 22:00
Theatermuseum, Jägerhofstraße 1, 40479 Düsseldorf
OPEN END mit Impulse-DJs + DJ Romano Soresina
Ein lauer Sommerabend, kühle Drinks und entspannte Musik: Am Rande des Hofgartens setzen die Impulse-DJs in den ehrwürdigen Hallen des Theatermuseums gemeinsam mit Romano Soresina dem SHOWCASE sein verdientes Abschlusskrönchen auf.

18.6., ab 15:00
Ottoplatz, Bahnhof Köln Messe/Deutz
OPEN END/ABSCHLUSS mit Kidical Mass Köln, Turbo Pascal, Überraschungsband
und Rollerdisco mit DJ Sveamaus

Bevor in der VERKEHRTEN WELT endgültig die Lichter ausgehen, wird der Autoscooter zum Abschluss des STADTPROJEKTS für einen Nachmittag zur Rollerdisco. Rollschuhe gibt’s vor Ort zum Ausleihen.

Die Impulse-AKADEMIE ist einer der zentralen Orte für die Selbstverständigung des Freien Theaters. Dieses Jahr ist einerseits die Dramaturgische Gesellschaft mit ihrer Jahreskonferenz zu Gast, andererseits überlegt das Festival gemeinsam mit dem Netzwerk Cheers for Fears, wie die Freie Szene dem Hamsterrad von Produktionsdruck und Selbstausbeutung entkommen kann.

Theater für eine Welt im Schleudergang
Jahreskonferenz der Dramaturgischen Gesellschaft

8.–11.6.2023

© Ali Ghandtschi
© Ali Ghandtschi
© Ali Ghandtschi

Angesichts all der fundamentalen Krisen (Klima, Krieg, KI) – wie da (noch) Theater machen? Was für Kunst? Worüber? Mit wem? Wie erzählen von einer Welt im Schleudergang? Wie Zukunftsperspektiven entwickeln? Denn das sind ja keine vorübergehenden Krisen, das sind: Epochenbrüche. Die uns, ineinandergreifend, in ihrer Komplexität überfordern. Wie Situationen schaffen, in denen Orientierung entstehen könnte? Und wessen Perspektive bestimmt überhaupt, was als Krise wahrgenommen wird?

Die AKADEMIE #1 wird bestritten von der Dramaturgischen Gesellschaft, die ihre Jahreskonferenz diesmal in Mülheim an der Ruhr abhält. Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Theatermacher*innen und andere Künstler*innen sind eingeladen, unterschiedliche Aspekte einer sich rasant verändernden Welt zu analysieren und hergebrachte Perspektiven darauf in Frage zu stellen.

Mit: Sebastian Brünger (Kulturstiftung des Bundes), Vasyl Cherepanyn (Leiter des Visual Culture Research Center Kyiv und der Kyiv Biennale), Daniel Cremer (Autor, Regisseur, Performancekünstler), Nikita Dhawan (Politikwissenschaftlerin), Thomas Köck (Autor und Dramatiker), Dániel Kondor (Wiener Complexity Science Hub), Elżbieta Korolczuk (Historikerin), Ilja Mirsky (Dramaturg am Residenztheater München), Jason W. Moore (Humangeograph, „Kapitalismus im Lebensnetz“), Lynn Takeo Musiol (freie*r Künstler*in und Autor*in, Mitgründer*in des Kollektivs les dramaturx), Elisabeth Pape (Dramatikerin), Performing For Future, Tiara Roxanne (Cyberfeministin, Wissenschaftlerin und Künstlerin), Sono-Choreographic Collective, Felix Stalder (der Kultur- und Medienwissenschaftler, „Kultur der Digitalität“), Meredith Thomas (Künstler, Kreativtechnologe), Christian Tschirner (Regisseur, Autor, Dramaturg an der Schaubühne Berlin), Arne Vogelgesang (Gründungsmitglied des Theaterlabels internil, Videokünstler) u.a.

Konferenzbeitrag: 90 € / 40 € ermäßigt
Für Mitglieder der Dramaturgischen Gesellschaft ist die Teilnahme kostenlos (hier können Sie Mitglied werden).
Programm und Anmeldung


AKADEMIE #1 ist eine Kooperation mit der Dramaturgischen Gesellschaft. Gefördert durch KULTUR.GEMEINSCHAFTEN, Teil des Förderprogramms NEUSTART KULTUR, das aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Kulturstiftung der Länder bereitgestellt wurde.

zum Download:

Die Freien Darstellenden Künste jenseits des Wachstums
15.–18.6.2023, Ringlokschuppen Ruhr

Unendliches Wachstum ist auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen nicht möglich. Der Wandel zu einer Postwachstumsgesellschaft ist unausweichlich. Und doch sind auch die Freien Darstellenden Künste vom Dogma des Wachstums bestimmt: Gerade in den vergangenen drei Pandemiejahren wurde so viel recherchiert, konferiert und produziert wie nie zuvor. An den Arbeitsbedingungen und der sozialen Absicherung hat sich für die meisten Künstler*innen allerdings nichts geändert, sie bleiben prekär. Wie kommen wir raus aus diesem Hamsterrad? Die AKADEMIE bearbeitet diese Frage in Vorträgen und drei mehrtägigen Workshops.

Studierende sowie Akteur*innen aus künstlerischer Praxis, Produktion, Dramaturgie, Verwaltung, Gewerkschaften und Förderwesen begeben sich gemeinsam auf die Suche nach neuen Arbeits- und Produktionsbedingungen: Wie sieht eine andere Theaterarbeit aus, wenn weniger, aber dafür nachhaltiger produziert wird? Wenn Arbeitskraft, Ideen und Material nicht schnell verheizt, sondern langfristig genutzt werden? Wenn die Sorge umeinander sowie die Schaffung gemeinsamer Güter und Praktiken in den Mittelpunkt rücken?


Die AKADEMIE #2 ist eine Koproduktion mit Cheers for Fears und dem Programm „Verbindungen fördern“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e.V. sowie dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste e.V. Cheers for Fears wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und
Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, „Verbindungen fördern“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Sprache: Deutsch und Englisch
Programmleitung: Sina-Marie Schneller und Jascha Sommer

Für das Workshop-Programm ist eine Anmeldung (hier) erforderlich.

Teilnahme an den anderen Programmpunkten: Kostenlos, ohne Anmeldung

© Ingo Solms
© Minkyou Yoo
© Björn Stork

AKADEMIE-Programm

Die AKADEMIE beginnt mit Berichten aus dem Forschungsprojekt „Systemcheck“, das die Arbeitsbedingungen und die soziale Absicherung in den Freien Darstellenden Künsten untersucht. In drei mehrtägigen Workshops (Anmeldung erforderlich) geht es anschließend darum, wie andere Theaterarbeit in Zukunft konkret aussehen kann. Abschließend laden Vertreter*innen von Verbänden, Gewerkschaften und Arbeitsgruppen zu Tischgesprächen über die Frage, wie die Zukunftsentwürfe aus den Workshops konkret in die politische Arbeit eingebracht werden können. Auch die AKADEMIE selbst will der Hyperproduktivität Einhalt gebieten. Daher ist Raum für kollektives Kochen, Abhängen in der Minibibliothek und unformatierte Gespräche vorgemerkt.


DONNERSTAG, 15.6.

Die Teilnahme am „Systemcheck” ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.
Für das Workshop-Programm ist eine Anmeldung erforderlich.

11:00–13:00 Systemcheck: zum Zustand der Arbeit in den Freien Darstellenden Künsten

Vorträge und Diskussion mit den Beteiligten des Forschungsprojekts Sören Fenner (ensemble-netzwerk), Janet Merkel (Institute for Cultural Governance), Elisabeth Roos (Bundesverband Freie Darstellende Künste), Hannah Speicher (Institut für interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover)

Das Forschungsprojekt „Systemcheck“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste erforscht seit 2021 die Arbeitsbedingungen von Solo-Selbstständigen und Hybrid-Beschäftigten in den Darstellenden Künsten. Im Rahmen der AKADEMIE werden die wichtigsten Themen und Forschungsergebnisse des Projekts von Elisabeth Roos vorgestellt. Hannah Speicher wird von den Erkenntnissen der Interviewstudie „Im freien Fall. Beschäftigungsformen, soziale Sicherungen, Selbstverständnisse und Bewältigungsstrategien in den freien darstellenden Künsten“ berichten. Janet Merkel gibt Einblicke in die Entwicklung des Arbeitsbegriffs in der Kunst- und Kreativbranche. Dabei macht sie deutlich, wie Leidenschaft für einen Beruf und Arbeitsbedingungen zusammenhängen, und wirft Fragen zur Cultural Governance auf. Sören Fenner spricht über die Erfahrungen mit Solo-Selbstständigkeit und Hybrid-Beschäftigung aus Sicht der Künstler*innen. Nach einem Ausblick auf die weiteren Schritte von „Systemcheck“ wird Zeit für Austausch zum Gehörten sein.

13:00–17:00 Workshop-Programm

13:00–15:00
Mittag! The art of doing nothing (but that together)
- Tiger Kitchen – zusammen kochen, essen und über unsere Arbeit reden (mit Nadja Duesterberg)
- Bibliothek der anderen Arbeit
- Entspannen im Park

15:00–17:00
Kennenlernen in den Workshops

17:00
Shuttle zum Impulse-SHOWCASE nach Düsseldorf

Biografien

Nadja Duesterberg wurde 1983 in Frankfurt am Main geboren. Sie arbeitet seit 2007 als Köchin und ab 2009 als freie Performerin in NRW und Berlin. 2017 wurde sie mit dem „Kölner Darstellerpreis“ ausgezeichnet. 2020 hat sie im Rahmen der #TakeCareResidenz über patriarchale, misogyne und diskriminierende Strukturen in ihrem Arbeitsalltag als Schauspielerin in den Freien Darstellenden Künsten recherchiert. Im Jahre 2022 begann sie eine zweite Residenz am FFT Düsseldorf, „Expect a Tiger“, eine performative Recherche über das Speisen.

Sören Fenner gründete im Jahr 2000 den ersten Online-Theaterstellenmarkt und betreibt mit Theapolis das größte Portal für professionelle Theaterschaffende im deutschsprachigen Raum. Er war Gründungsmitglied des LAFT Berlin (2008) sowie der Vereine art but fair (2013) und ensemble-netzwerk (2016). Gemeinsam mit Andreas Lübbers realisierte er das Hamburger Produktionszentrum WIESE. Er war Mitglied der Steuerungsgruppe von Fairstage in Berlin und ist Teil des Teams ensemble-netzwerk im Forschungsprojekt „Systemcheck“.

Janet Merkel ist Stadtsoziologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Stadt- und Regionalplanung der TU Berlin. Ihre Forschungsinteressen sind soziale und räumliche Produktionsbedingungen von Kultur- und Kreativwirtschaft, Kulturpolitik sowie kulturelle Planung. Sie ist Mitbegründerin des Institute for Cultural Governance Berlin (iCG), das sich für mehr kollaborative Governance-Strukturen in der Kulturpolitik einsetzt.

Elisabeth Roos studierte Kulturwissenschaften an der Universität Maastricht und an der Leuphana Universität in Lüneburg mit dem Forschungsschwerpunkt kulturelle Stadtentwicklung. Seit Juni 2021 arbeitet sie beim Bundesverband Freie Darstellende Künste in den Projekten „Systemcheck“ und „Background“. Zuvor hat sie bei der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart und beim european centre for creative economy in Dortmund gearbeitet, wo sie verschiedene Förderprogramme für das Land Nordrhein-Westfalen durchgeführt hat.

Sina-Marie Schneller studierte Theater- und Literaturwissenschaft in Bochum. Sie ist freie Programmgestalterin und Netzwerkerin. Als Koordinatorin der Initiative Cheers for Fears arbeitet sie für die Vernetzung von jungen Kunstschaffenden in NRW. 2021 gestaltete sie im Verbund mit Kolleg*innen die produktionsbande, ein bundesweites Vernetzungs- und Weiterbildungsprogramm für Kulturproduzent*innen, und kritik-gestalten, ein Forschungslabor zu neuen Formen der Theaterkritik. Sie ist Teil des Leitungsteams das FAVORITEN Theaterfestival 2022 und 2024 und (zusammen mit Jascha Sommer) Programmleiterin der diesjähren Impulse-AKADEMIE #2.

Jascha Sommer lebt in Köln. Er hat Literatur- und Theaterwissenschaft sowie Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum und der Université Paris X Nanterre La
Défense sowie Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien in Köln
studiert. Jascha Sommer arbeitet als Performancekünstler und Kurator. Als Künstlerischer Leiter der Mobilen Akademie Cheers for Fears initiiert er gemeinsam mit Sina-Marie Schneller genreübergreifende künstlerische Begegnungen im Rahmen von Festivals, Sommerakademien und Produktionen. Zusammen mit Sina-Marie Schneller zeichnet er verantwortlich für die Programmleitung der diesjährigen AKADEMIE #2. www.jaschasommer.com

Hannah Speicher ist Theaterwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Interdisziplinäre Arbeitswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gegenwartstheater und dem Zusammenhang zwischen Theaterästhetiken und den zugehörigen Produktions- und Arbeitsbedingungen. Ihre Dissertation „Das Deutsche Theater nach 1989. Eine Theatergeschichte zwischen Resilienz und Vulnerabilität“ ist 2021 beim transcript Verlag erschienen.


FREITAG, 16.6. – SAMSTAG, 17.6.

Für das Workshop-Programm ist eine Anmeldung erforderlich.

10:00–17:00 Workshop-Programm

10:00–13:00
Arbeit in den Workshops 1–3

Workshop 1
Commoning our work, commoning our institutions. Ein postkapitalistisches Training geteilten Arbeitens und Produzierens
Mit Emanuele Braga und Gabriella Riccio (Institute of Radical Imagination)
Sprache: Englisch

Kann künstlerische Praxis ein Vorbild für Wege aus der der Krise sein? Im Workshop „Commoning our work, commoning our institutions“ berichten Künstler*innen und Aktivist*innen des Institute of Radical Imagination aus ihrer Praxis: Sie versuchen, Räume für das Wachstum der Commons gegen Privatisierung, Gentrifizierung und Ausbeutung zu schaffen – von der Mikroebene des Individuums bis hin zur Rückeroberung oder Besetzung von städtischem Raum und der Beeinflussung von Planung und Politik. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen versuchen sie, die Idee eines Theaters der Commons zu entwickeln. Der Begriff der Commons stützt sich dabei auf die Erfahrung in selbstverwalteten Kunst- und Kulturräumen wie L'Asilo (Neapel) oder MACAO (Mailand), in denen die gemeinsame Arbeit für einen geteilten Raum in der Stadt, der allen gehört, im Mittelpunkt steht.

Workshop 2
We have no art: we do everything as well as we can. Ein Versuch in Maintenance Art
Mit Inga Bendukat und Eleonora Herder (andpartnersincrime)
Sprache: Deutsch

Was wäre, wenn nicht Produktion, sondern Reproduktion im Zentrum unseres Kunstverständnisses stünde? Wenn Sorgebeziehungen künstlerische Zusammenarbeit nicht hemmen, sondern bereichern würden? Wie funktionieren künstlerische Arbeitsprozesse, wenn sie nicht mehr in neoliberalen Produktionslogiken gedacht werden, sondern als Instandhaltung, als Wiederaufnahme und Wiederanknüpfen? Was kann die Kunst hier von Aktivist*innen der radikalen Sorgearbeit lernen? Und was wäre, wenn wir Kunst schließlich selbst als Sorgearbeit begriffen? Wäre das dann Maintenance Art? Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen forschen andpartnersincrime an einer Form des Freien Theaters, das Kunst- und Sorgearbeit miteinander verbindet, und erproben diese „Maintenance Art“ im Mülheimer Stadtraum.

Workshop 3
Produzieren fürs Gemeinwohl. Bilanzierung unserer Arbeit mit der Gemeinwohl-Ökonomie

Mit Oliver Eller und Sandra Paul (Gemeinwohl-Ökonomie)
Impuls von Carlsson Kemena (Deutsches Theater Göttingen)
Sprache: Deutsch

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine Bewegung, die unser Wirtschaften grundlegend am demokratisch definierten Gemeinwohl und am Konzept der Kooperation ausrichten möchte. Im Workshop stellen Oliver Eller und Sandra Paul die Bewegung vor, schauen sich mit den Teilnehmer*innen Beispiele der Gemeinwohlbilanzierung in den und außerhalb der Freien Darstellenden Künste an und fragen: Wie können wir Arbeit neu denken angesichts der planetaren Grenzen und der wachsenden sozialen Krisen? Wie können wir die Produktion im Freien Theater neu ausrichten und Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Transparenz in unser Handeln integrieren? Carlsson Kemena vom Deutschen Theater Göttingen, das als erstes Theater Deutschlands in kommunaler Trägerschaft eine Gemeinwohl-Zertifizierung durchlaufen hat, setzt sich zudem aus Theatersicht mit dem Pro und Contra der Zertifizierung auseinander und gibt einen Einblick in die Weiterentwicklung des Prozesses.

13:00–15:00
Mittag! The art of doing nothing (but that together)
Tiger Kitchen – zusammen kochen, essen und über unsere Arbeit reden (mit Nadja Duesterberg)
Bibliothek der anderen Arbeit
Entspannen im Park

17:00
Shuttle zum Impulse-SHOWCASE nach Düsseldorf

Biografien

andpartnersincrime (Inga Bendukat und Eleonora Herder) ist ein Zusammenschluss von Medienkünstler*innen, Theoretiker*innen und Aktivist*innen mit Hauptsitz in Frankfurt am Main und einer Reihe von Kompliz*innen in Berlin, Marseille und Barcelona. In ihrer Arbeit geht es ihnen darum, das Wissen von Bewegungen und urbanen Kämpfen zu dokumentieren, zu analysieren und bestenfalls durch die Performance zu multiplizieren. Auf Basis von intensiver Feldforschung und Interviews entstehen multimediale Bühnenstücke, Installationen und Interventionen im öffentlichen Raum. Viele Arbeiten verlassen bewusst den Bühnenraum und erkunden auf ortsspezifische Weise das Spannungsfeld, das performative Setzungen in kunstfernen Räumen erzeugen.

Emanuele Braga ist Theoretiker, Aktivist und Künstler und lebt in Mailand. Er ist Mitbegründer der Tanz- und Theaterkompanie Balletto Civile (2003), des zeitgenössischen Kunstprojekts „Rhaze“ (2011) sowie von Landscape Choreography (2012), einer Kunstplattform, die die Rolle des Körpers im Kapitalismus hinterfragt. Seine Forschung konzentriert sich auf Modelle der Kulturproduktion, Prozesse der sozialen Transformation, politische Ökonomie, Arbeitsrechte und die Institution der Allmende.

Gabriella Riccio ist Künstlerin, Choreografin, Aktivistin und Forscherin. Sie lebt in Neapel und Madrid und ist in der Bewegung für die Allmende und in der italienischen Bewegung der selbstverwalteten Kulturräume aktiv. Ihr Schwerpunkt liegt auf Formen kultureller, partizipativer Governance und präfigurativer Praktiken. Als Mitglied des „Asilo“ in Neapel war sie an der Ausarbeitung der Erklärung zur zivilgesellschaftlichen gemeinsamen Nutzung beteiligt.

Emanuele Braga und Gabriella Riccio sind Mitbegründerin des Institute of Radical Imagination, einer Gruppe von Künstler*innen, Aktivist*innen, Kurator*innen und Akademiker*innen, die ein Interesse an der Schaffung von Wissen und Kunstpraktiken zur Unterstützung postkapitalistischer Lebensformen haben und gemeinsam an den Plattformen und Manifesten „Art for UBI“ und „Art for Radical Ecologies“ arbeiten.

Nadja Duesterberg wurde 1983 in Frankfurt am Main geboren. Sie arbeitet seit 2007 als Köchin und ab 2009 als freie Performerin in NRW und Berlin. 2017 wurde sie mit dem „Kölner Darstellerpreis“ ausgezeichnet. 2020 hat sie im Rahmen der #TakeCareResidenz über patriarchale, misogyne und diskriminierende Strukturen in ihrem Arbeitsalltag als Schauspielerin in den Freien Darstellenden Künsten recherchiert. Im Jahre 2022 begann sie eine zweite Residenz am FFT Düsseldorf, „Expect a Tiger“, eine performative Recherche über das Speisen.

Oliver Eller ist Berater der Gemeinwohl-Ökonomie und wirkt als Bildungsreferent sowohl in der Erwachsenenbildung als auch in Schulen. Er war viele Jahre als Geschäftsführer in der Industrie tätig.

Carlsson Kemena ist seit 2020 Referent der Geschäftsleitung am Deutschen Theater Göttingen. In dieser Funktion begleitet er verschiedene Projekte, darunter die Generalsanierung und das Thema Nachhaltigkeit.

Sandra Paul ist Beraterin der Gemeinwohl-Ökonomie und unterstützt Unternehmen auf dem Weg in die Transformation zu einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft. Sie visualisiert wertebasierte Zukunftsbilder unter dem Label www.visual-plot.de.


SONNTAG, 18.6.

Die Teilnahme am Vormittags-Programm ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.
Für das Workshop-Programm ist eine Anmeldung erforderlich.

11:00–13:00 Gemeinsam kämpfen für bessere Arbeit in den Freien Darstellenden Künsten

Tischgespräche mit Esther Bajo und Ulrike Kuner (IG Freie Theaterarbeit/European Association of Independent Performing Arts), Mareike Holtz und Mona Rieken (Performing for Future), Sharon Jamila Hutchinson und Marque-Lin Pham (United Networks), Susan Schubert und Romy Schwarzer (Arbeitsgruppe Elternschaft und Kunstbetrieb/Tanznetz Dresden), Ulrike Seybold (NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste), Ina Stock (ver.di)

Zum Abschluss der AKADEMIE wird es nochmal ganz konkret: In Tischgesprächen mit Vertreter*innen von Arbeitsgruppen, Gewerkschaften und Verbänden wollen wir darüber diskutieren, was getan werden muss und kann, um die Arbeitsbedingungen in den Freien Darstellenden Künsten nachhaltig zu verbessern.

13:00–15:00 Workshop-Programm

13:00–15:00
Mittag! The art of doing nothing (but that together)
- Tiger Kitchen – zusammen kochen, essen und über unsere Arbeit reden (mit Nadja Duesterberg)
- Bibliothek der anderen Arbeit
- Entspannen im Park

    15:00
    Shuttle zum Impulse-STADTPROJEKT nach Köln

    Biografien

    Esther Baio studierte zeitgenössischen Tanz am SEAD Salzburg und arbeitete anschließend 15 Jahre lang hauptberuflich als Tänzerin, Performerin und Choreografin. In dieser Zeit arbeitete sie vorrangig für den Wiener Choreografen Willi Dorner, für den sie zahlreiche internationale Gastspiele sowohl künstlerisch als auch organisatorisch umsetzte. Ihre Erfahrungen und internationalen Vernetzungen aus ihrer künstlerischen Laufbahn fließen nun in ihre Arbeit bei der IG Freie Theaterarbeit (Fachreferentin und Projektleitung ACT OUT – Tournee- und Residencyförderung) und beim Europäischen Dachverbands der Freien darstellenden Künste (EAIPA) mit ein. Neben ihrer Beratungstätigkeit für darstellende Künstler:innen in Österreich beschäftigt sich Esther Baio mit Vergleichen von europäischen Förder- und Sozialversicherungssystemen für Künstler:innen und mit kulturpolitischer Arbeit auf nationaler und europäischer Ebene.

    Nadja Duesterberg wurde 1983 in Frankfurt am Main geboren. Sie arbeitet seit 2007 als Köchin und ab 2009 als freie Performerin in NRW und Berlin. 2017 wurde sie mit dem „Kölner Darstellerpreis“ ausgezeichnet. 2020 hat sie im Rahmen der #TakeCareResidenz über patriarchale, misogyne und diskriminierende Strukturen in ihrem Arbeitsalltag als Schauspielerin in den Freien Darstellenden Künsten recherchiert. Im Jahre 2022 begann sie eine zweite Residenz am FFT Düsseldorf, „Expect a Tiger“, eine performative Recherche über das Speisen.

    Anna Mareike Holtz ist Teil des Berliner Produktionskollektivs ehrliche arbeit – freies Kulturbüro und arbeitet seit über zehn Jahren als Produktionsleiterin und Dramaturgin für die Freien darstellenden Künste. Seit dem Wintersemester 2021/22 studiert sie berufsbegleitend „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ (M.A.) an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde, seit November 2021 ist sie beim bundesweiten Netzwerk Performing for Future aktiv.

    Sharon Jamila Hutchinson initiiert und co-kreiert als freischaffende Künstlerin Prozesse und Produktionen entlang von Choreografie, Videografie, Film, Dramaturgie und Performance. Hierbei informieren sich künstlerische Schaffungs-, Fiktionalisierungs- und Dokumentationsprozesse gegenseitig. In aktivistischen sowie (kultur)politischen Kontexten arbeitet sie regional und transnational mit diversen zivilgesellschaftlichen Initiativen und organisiert Communities, darunter die bundesweiten United Networks.

    Ulrike Kuner machte ihren Abschluss an der Universität Wien und war als Produktionsleiterin und Projektmanagerin bei großen internationalen Festspielen und Häusern tätig. Sie entwickelte und managte erfolgreich EU-geförderte Projekte und Netzwerke, u.a. das EDN – European Dancehouse Network. Seit September 2017 ist sie Geschäftsführerin der IG Freie Theaterarbeit und forciert dort die Service- und Informationstools für freischaffende Künstler:innen und Kulturarbeiter:innen in ganz Österreich. 2018 wurde sie Präsidentin des neu gegründeten Europäischen Dachverbands der Freien darstellenden Künste (EAIPA); 2021 war sie Mitbegründerin von vera* – Vertrauensstelle gegen Machtmissbrauch, Belästigung und Gewalt in Kunst und Kultur.

    Marque-Lin Pham ist vietnamesisch-amerikanische*r Aktivist*in, Performance-Künstler*in, Wissenschaftler*in und Gründer*in von MSG & Friends, einem queer-geführten Künstler*innenkollektiv, das sich der Kuratierung von Gemeinschaftsräumen und professionellen Präsentationen für die asiatische Künstler*innendiaspora in Europa widmet. Marque-Lins Texte wurden international in Zeitschriften und Publikationen wie Lodown, DADDY Magazine und STATE Studio veröffentlicht. Performances von Marque-Lin sind u.a. bei ARTE, am English Theater Berlin, am Maxim Gorki Theater, Berlin und an der Gessnerallee Zürich zu sehen. Marque-Lin ist „Goethe Goes Global“-Stipendiat*in (Humanity in Action Berlin).

    Mona Rieken war als Dramaturgin an verschiedenen Stadttheatern engagiert. 2022 absolvierte sie die Weiterbildung zur IHK-zertifizierten Transformationsmanagerin für Nachhaltige Kultur und begleitet seitdem Kulturinstitutionen auf dem Weg zur ökologischen Nachhaltigkeit. Seit Herbst 2021 ist sie beim bundesweiten Netzwerk Performing for Future aktiv und hat dort am ManifÖST, dem Manifest für die ökologisch-soziale Transformation der darstellenden Künste, mitgearbeitet.

    Susan Schubert (sie/ihr) arbeitet freischaffend in den Performing Arts. 2012 übernahn sie die künstlerische Co-Leitung der go plastic company, die seit 2016 assoziierte Künstler*innen in HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden sind. 2016 übernahm sie die Inhaberschaft und Leitung der Produktions- und Ausbildungsstätte TENZA in Dresden. Im gleichen Jahr wurde sie aktive Teilhaberin des TanzNetzDresden. Seit Vereinsgründung 2020 arbeitet sie im Vorstand des TNDD e.V.
    https://tanznetzdresden.de
    https://www.goplasticcompany.d...
    https://www.tenza.de

    Romy Schwarzer studierte Bühnentanz in Köln und New York sowie Choreografie in Berlin. Seit 2007 arbeitet sie als freiberufliche Tänzerin und Choreografin, zuletzt am Staatstheater Cottbus, für Marta Gornicka im Projekt „Chorus of Women“ am Maxim Gorki Theater, Berlin und für die Kompanie von Felix Landerer im Format SHORTS, Hannover. Seit 2020 arbeitet sie kontinuierlich für das SINTkollektiv und ist seit 2021 Teil des künstlerischen Leitungsteams von the guts company, Dresden.
    www.thegutscompany.net

    Ulrike Seybold ist Geschäftsführerin des NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste. Zuvor war sie Teil des Geschäftsführungsteams des Landesverbands Freier Theater in Niedersachsen. Seit 2015 ist sie zudem Vorstandsmitglied des Bundesverbands Freie Darstellende Künste. In diesen Funktionen berät sie Künstler*innen wie Förderer*innen, sitzt mehreren Gremien bei und setzt sich für die Weiterentwicklung der Strukturen in den Freien Darstellenden Künsten ein.

    Ina Stock ist studierte Oboistin mit Schwerpunkt auf historischen Instrumenten. Auch Neue Musik, Pop und Jazz finden sich in ihrer Biografie. Sie ist Lehrbeauftragte für Oboe an der Universität zu Köln und an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Seit 2012 ist sie Vorsitzende der berufsständischen Vereinigung Alte Musik NRW, seit kurzem stellvertretende Vorsitzende der Landesfachgruppe Musik in ver.di NRW und Mitglied des Vorstands der entsprechenden Bundesfachgruppe. Sie war beteiligt an der Entwicklung der Empfehlung für Basishonorare von ver.di.

    Das STADTPROJEKT verknüpft brennende Fragen unserer Zeit mit einem lokalen Kontext. Dieses Jahr arbeitet das Festival mit der Künstlerinnengruppe Turbo Pascal zusammen. In Köln erschaffen sie eine VERKEHRTE WELT, in der Kinder neue Regeln für den Straßenverkehr in der Großstadt erfinden.

    Ein Konfrontationsraum im Autoscooter für alle ab 10

    09.06., 16:00–17:15 Ticket Tagesprogramm 10.06., 14:00–15:15 Ticket Tagesprogramm 11.06., 16:00–17:15 Ticket Tagesprogramm 13.06., 10:00–11:15 Ticket Tagesprogramm

    Schulvorstellung

    13.06., 12:00–13:15 Ticket Tagesprogramm

    Schulvorstellung

    14.06., 10:00–11:15 Ticket Tagesprogramm

    Schulvorstellung

    14.06., 12:00–13:15 Ticket Tagesprogramm

    Schulvorstellung

    15.06., 10:00–11:15 Ticket Tagesprogramm

    Schulvorstellung (Zusatzvorstellung)

    16.06., 18:00–19:15 Ticket Tagesprogramm 17.06., 14:00–15:15 Ticket Tagesprogramm

    Am 10.6. wird eine Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache angeboten. Informationen hier auf unserer Website oder unter barrierefreiheit[a]impulsefestival.de.

    AUFFÜHRUNGEN:
    Eintritt frei, Ticketreservierung erforderlich unter vvk[a]comedia-koeln.de

    WEITERE TERMINE:
    Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.
    11.6., 12:00–16:00: Familiensonntag
    18.6., ab 15:00: Abschluss mit Kidical Mass Köln, Turbo Pascal, Band und Rollerdisco mit DJ Sveamaus

    In der Performance bewegen sich die Zuschauenden auf einem Autoscooter und können mit Bühnenbildelementen und Requisiten in Kontakt kommen. Unempfindliche Kleidung wird empfohlen.

    VERKEHRTE WELT © Robin Junicke
    VERKEHRTE WELT © Robin Junicke
    VERKEHRTE WELT © Robin Junicke +

    In Köln kommen auf jedes Kind drei Autos. Tendenz steigend. Als Verkehrsteilnehmende sind Kinder vor allem potenzielle Unfallopfer. Sie müssen leuchten und blinken, um nicht überfahren zu werden. Denn im Straßenverkehr geht es vor allem darum, dass Autos gut vorankommen: „Wer zu Fuß geht, hat Fahrbahnen auf dem kürzesten Weg zu überschreiten“ (§ 25 StVO). Verkehr ist ein von erwachsenen Männern erdachtes und gebautes System. Dazu passt: Der Bewegungsradius von Mädchen ist wesentlich geringer als der von Jungen, und dieser Unterschied wird immer größer, je älter die Kinder werden.

    Die Performancegruppe Turbo Pascal eröffnet mitten in Köln eine „verkehrte Welt“. VERKEHRTE WELT ist ein Autoscooter ohne Autos, ein spielerischer Konfrontationsraum, eine freie Fläche für Bewegungs-Fun, ein Übungsplatz für die Stadt von morgen. Kinder, aber auch Erwachsene sind eingeladen, gemeinsam mit Turbo Pascal über den Verkehr der Gegenwart nachzudenken, Ideen für ein anderes Morgen zu sammeln und diese mit ganz viel Action im Autoscooter auszuprobieren: Was erlebt ihr auf euren Wegen durch die Stadt, zu Fuß, auf dem Fahrrad, in der Straßenbahn, im Bus und im Auto? Wann wird’s gefährlich? Und gefallen euch die Regeln im Straßenverkehr? Wie könnten neue Regeln aussehen?

    VERKEHRTE WELT ist Spiel und Plädoyer zugleich. Für eine andere Verkehrsordnung, in der nicht immer die Vorrang haben, die größer, schneller oder dominanter sind.


    „Die Straßengestaltung wird umso menschenfreundlicher, je mehr bei der Planung die Perspektive Schwächerer und Verletzlicherer (z. B. die der Kinder) eingenommen wird.“
    AG Verkehrswende Köln

    Credits

    Konzept: Turbo Pascal
    Idee: Haiko Pfost, Wilma Renfordt
    Von und mit: Bettina Grahs, Angela Löer, Eva Plischke, Margret Schütz
    Ausstattung: Janina Janke
    Musik: Friedrich Greiling
    Assistenz Regie: Philipp Birkmann
    Assistenz Ausstattung: Dilara Göksügür
    Dramaturgie/Produktionsleitung: Anna Bründl
    Produktionsleitung Turbo Pascal: Marit Buchmeier, Lisanne Grotz
    Technische Leitung: Nino Petrich
    PR/Social Media: Lena Busse
    Vermittlung/Audience Development: Alice Ferl, Sebastián Felipe Inaty Vivas

    STADTPROJEKT-Team COMEDIA Köln
    Künstlerische Leitung: Manuel Moser
    Geschäftsführung: Klaus Schweizer
    Verwaltungsleitung: Agnes Missel
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Astrid Hage
    Künstlerisches Betriebsbüro: Katja Winke
    Theater*Labor: Maike Berger, Celine Ilbertz, Alina Speer
    Technik: Michael Sulkowski

    STADTPROJEKT-Team Impulse Theater Festival
    siehe Team

    STADTPROJEKT-Team studiobühneköln
    Künstlerische Leitung: Dietmar Kobboldt
    Dramaturgie/Öffentlichkeitsarbeit: Tim Mrosek
    Büro-, Finanzkoordination: Niels Nester
    Technik/Marketing: Christian Klingebiel

    Projektbegleitung mit Studierenden an der Humanwissenschaftliche Fakultät an der Universität zu Köln, Department Kunst und Musik: Julia Dick, Jane Eschment

    Kooperation mit lokalen Akteur*innen der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule, der Gesamtschule Holweide und von Kidical Mass Köln

    Dank an die Recherchepartner*innen: ADAC Nordrhein, AG Verkehrswende Köln, FUSS e.V., Ökologischer Verkehrsclub VCD, Nico Rathmann (Fußverkehrbeauftragter der Stadt Köln), Verkehrspolizei NRW

    Produktion

    Eine Koproduktion von Impulse Theater Festival mit Turbo Pascal und COMEDIA Theater Köln in Zusammenarbeit mit der studiobühneköln. Mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Department Kunst und Musik der Universität zu Köln. Gefördert im Programm Jupiter – Darstellende Künste für junges Publikum der Kulturstiftung des Bundes, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das STADTPROJEKT wird gefördert von der Kunststiftung NRW.