"Es wird ein work-in-progress bleiben"

Berlin, 22. Mai 2017. Die Lotto-Stiftung Berlin bezuschusst die Umwandlung des Hangar 1 auf dem ehemaligen Tempelhofer Flughafen in eine Spielstätte der Volksbühne Berlin mit 500.000 Euro. Das geht aus einer Pressemitteilung der Lotto-Stiftung hervor. Das Team um den designierten Volksbühnen-Intendanten Chris Dercon und seine Programmdirektorin Marietta Piekenbrock plant für Tempelhof ein mobiles und in seiner Größe veränderliches Amphitheater für bis zu 1.000 Zuschauer, das der Architekt Francis Kéré projektiert. Kéré hat unter anderem das Operndorf von Christoph Schlingensief in Burkina Faso errichtet.

Dercon und Piekenbrock bedanken sich in einem Presse-Statement für die Entscheidung der Stiftung. "Ohne diese Unterstützung hätten wir die Pläne für ein mobiles Theater auf Tempelhof aufgeben müssen. Nun werden wir sofort beginnen, mit Francis Kéré und seinem Berliner Büro Kéré Architecture in die Umsetzung zu gehen und die weitere Finanzierung zu sichern. Es wird ein work-in-progress bleiben. Unser Ziel ist aber, schon im Herbst zur Eröffnung der Spielzeit 17/18 den Grundriss des Satellitentheaters sichtbar zu machen und zu bespielen." 

Vergangenen Oktober war der Antrag nach einer unglücklichen Intervention des damaligen Kulturstaatssekretärs Tim Renner zunächst negativ beschieden worden.

(chr)

"Es wird ein work-in-progress bleiben"

Berlin, 22. Mai 2017. Die Lotto-Stiftung Berlin bezuschusst die Umwandlung des Hangar 1 auf dem ehemaligen Tempelhofer Flughafen in eine Spielstätte der Volksbühne Berlin mit 500.000 Euro. Das geht aus einer Pressemitteilung der Lotto-Stiftung hervor. Das Team um den designierten Volksbühnen-Intendanten Chris Dercon und seine Programmdirektorin Marietta Piekenbrock plant für Tempelhof ein mobiles und in seiner Größe veränderliches Amphitheater für bis zu 1.000 Zuschauer, das der Architekt Francis Kéré projektiert. Kéré hat unter anderem das Operndorf von Christoph Schlingensief in Burkina Faso errichtet.

Dercon und Piekenbrock bedanken sich in einem Presse-Statement für die Entscheidung der Stiftung. "Ohne diese Unterstützung hätten wir die Pläne für ein mobiles Theater auf Tempelhof aufgeben müssen. Nun werden wir sofort beginnen, mit Francis Kéré und seinem Berliner Büro Kéré Architecture in die Umsetzung zu gehen und die weitere Finanzierung zu sichern. Es wird ein work-in-progress bleiben. Unser Ziel ist aber, schon im Herbst zur Eröffnung der Spielzeit 17/18 den Grundriss des Satellitentheaters sichtbar zu machen und zu bespielen." 

Vergangenen Oktober war der Antrag nach einer unglücklichen Intervention des damaligen Kulturstaatssekretärs Tim Renner zunächst negativ beschieden worden.

(chr)

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Kommentare  
Lotto-Förderung Volksbühne: Fragen
Danke für diesen Hinweis, der meine diesbezügliche Frage im Anschluss an die Berichterstattung zur Pressekonferenz von letzter Woche beantwortet.

Hier noch die Hintergrundinfo zum Entscheidergremium:

18. Wahlperiode (aktuell)
- 5 Regierungskoalitionäre (2 SPD, 2 Linke, 1 Grün) und 1 Oppositioneller (CDU)
- "der Regierende Bürgermeister Michael Müller, die Senatorinnen Ramona Pop und Katrin Lompscher sowie Raed Saleh MdA (SPD), Florian Graf MdA (CDU) und Carola Bluhm MdA (Die Linke)."
- Quelle: http://www.lotto-stiftung-berlin.de/index.php/presse/send/9-aktuell/52-filmkostueme-und-superschurke

17. Wahlperiode (bis 2016, Renner-Legislatur)
- 5 Regierungskoalitionäre (3 SPD, 2 CDU) und 1 Oppositionelle (Grün)
Michael Müller (Vorsitzender): Regierender Bürgermeister von Berlin
Mario Czaja (Stellvertretender Vorsitzender): Senator für Gesundheit und Soziales
Dilek Kolat: Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen
Raed Saleh: SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
Florian Graf: CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin
Ramona Pop: Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
- Quelle: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stiftung_Deutsche_Klassenlotterie_Berlin&oldid=158536756

Interessant ist also: Die Regierung hatte damals (6.10.16) wie heute (19.5.17) die nötige einfache Entscheidermehrheit, freilich unter veränderten parteipolitischen Bedingungen. Damals wurde gegen die Förderung der Kéré-Bühne entschieden, heute dafür. Woran liegt das? Was hat sich geändert? Wer hat wie votiert? Sind Herr Graf und Frau Pop bei ihren Voten geblieben? Haben die beiden Linken jetzt mit "Ja" votiert? Wer war denn damals dagegen??

Oder war es schlicht ein "Gras drüber wachsen lassen"-Ding, nach dem Querschläger von Tim Renner im Oktober 2016? Oder hatte Michael Müller die Entscheidung "vertagen" lassen wegen der damaligen Koalitionsgespräche?
Lotto-Förderung Volksbühne: noch mehr Fragen
Ein ganzes Theater wird gebaut, aber für das erste Halbjahr werden dort nur zwei Stücke angekündigt, die eigentlich im großen Haus fehlen, um einen gut aufgestellten Spielplan für sechs Monate zu erreichen. Ein neues Theater für zwei Stücke?! In einem halben Jahr?! Oder habe ich was übersehen?! Bis zu tausend Plätze täglich?! Mit zwei Stücken?! Braucht man da nicht mindestens viermal soviel?!
Lotto-Förderung Volksbühne: die restlichen Mio
@2: die 500 TEUR sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Damit will man jetzt 'in die Umsetzung gehen und die weitere Finanzierung sichern'.
Ich sehe das so, daß jetzt erstmal der Architekt ein bisschen was für seine Ursprungsplanung bekommt und man dann mal 200 TEUR für die Detailplanung ausgibt, Machbarkeitsstudien erstellt, eine Brandschutz- und Fluchtwegkonzept bespricht, so was. In der Zwischenzeit versucht man die restlichen 2-5 Mio. zusammenzubekommen, bauen muß man dann auch noch, und bis dann gibt's dann auch Stücke und Stoffe dafür...
Lotto-Förderung Volksbühne: und noch mehr Fragen
@3: Wann wäre Ihrer Meinung (oder Kenntnis) nach diese Bühne dann einsatzfähig? Und mit welcher Lebensdauer muss man rechnen? Also, für wieviele Jahre ist die vorgesehen?
Lotto-Förderung Volksbühne: Nachfragen
Ich denke Kéré steht für radikal einfaches Bauen und es wird ein modulares System, also eine einfache Bauweise, die längst schon durchgeplant ist, und fertig in der Schublade liegt, mit Fluchtwegen und Brandschutz und allem drum und dran, und nur auf den Startschuss wartet, der jetzt fiel. Ich dachte, es sei in drei, vier Monaten aufgebaut, aus Modulen bestehend eben, eine Gebäude ohne Dach, einfach gebaut. Aber jetzt realisiere ich, dass bis zum Herbst nur der Grundriss kenntlich gemacht werden soll im Hanger5, um dann in dem Grundriss, ich nehme an „Iphigenie“ aufzuführen. Und erst danach soll es dann wirklich gebaut werden? Wie lange dauert das? Was für eine verkorkste Planung. Danach ist der Hangar5 erst einmal wieder geschlossen wegen Bauarbeiten oder was?! Dem Programmbuch kann man da keine Informationen entnehmen. Wer weiß mehr, liebe Redaktion?!
Lotto-Förderung Volksbühne: stimmt was nicht
@baucks: es geht noch schlimmer, diese zwei stücke spielen fast nie. das satellitentheater soll ja später zum hangar 5 noch dazukommen. schauen Sie nach im programm: 14., 15., 16.9.: Dancers Day im Hangar 5, dann erst wieder 30.9., 1.10, 2.10.: "Iphigenie" im Hangar 5, dann das Konzert "Let them eat chaos" am 6.10. Das wars. 7 Veranstaltungen in 2 Monaten, 53 spielfreie Tage im Hangar 5, leeres Haus am Rosa Luxemburgplatz bis Mitte November. Hier stimmt was gewaltig nicht.
Lotto-Förderung Volksbühne: Hands up!
Die Termine habe ich, genauso wie sie, mit Entsetzen gelesen, lieber Leporello. Da wird einfach zu wenig angesetzt im Hangar5. Und Kate Tempest gibt ein Konzert, fein, da freue ich mich. Doch ein Konzert ist kein Repertoire-Stück.

Aber es steht dort auch als allererstes in dem Programmbuch nach der Inhaltsangabe: Francis Kéré Satelittentheater. Eine Utopie Tempelhof Hangar5

Darf man dann nicht davon ausgehen, dass dies Satelittentheater dort beheimatet ist im Hangar5 und ständig bespielt wird? - Laut Programmbuch wird der Hangar5 in zwei Monaten siebenmal bespielt, auch da haben sie recht, der Rest finde als Event auf dem Flugvorfeld statt und ist vom Wetter abhängig.

Nun lese ich in der Presseerklärung von gestern im Hangar5 wird bis Herbst lediglich ein Grundriss des Satelittentheaters von Kéré angedeutet und in diesem Grundriss finden Aufführungen statt.

Soll das ein Scherz sein?! Wohl kaum. - Wie gesagt, ich freue mich auf die angekündigten Künstler, mit der Aktion auf dem Flugvorfeld habe ich so meine Probleme, aber von einer wirklichen tagtäglichen Bespielung des Hangar5 kann doch keine Rede sein.

Sollten da diese Projekte nicht in das Haupthaus, in die Volksbühne verlegt werden, wo man ja auch nur gefühlt vier Projekte ausmachen kann? Dort gibt es Beckett, Ingvartsen, Kennedy und Weerasethakul bis Ende Dezember und eine Silvesterproduktion mit Mitarbeitern des Hauses. Zwar spaltet sich der Beckett-Block in zwei Produktionen, und Ingvartsen zeigt drei Produktionen, es wird in Serien gedacht, aber als Blöcke gedacht, gibt es dort nur vier Produktionen. Die Serien muss man ja erst einmal in der Wahrnehmung der Zuschauer als einzelne Produktionen durchsetzen. Zudem sind Teile der Serie von Ingvartsen in Berlin schon bekannt. Und welcher der Beckett-Abende (die zum Teil auch schon international bekannt sind) es wirklich bis ins Repertoire schafft, man darf gespannt sein. Aber selbst, wenn man großzügig sieben Produktionen anerkennt, müssten es nicht ein Dutzend sein, um das Haus zu füllen und Repertoire zu schaffen?! Und da wären die Produktionen aus dem Hangar5 doch im eigentlichen Haus zum Start besser aufgehoben.

Wie gesagt, mir geht es gerade nicht um eine inhaltliche und ästhetische Debatte. Es geht schlicht und einfach darum, ob dies Programm das Potential hat zwei große Häuser, Hanger5 und Volksbühne zu füllen! Und dann kommt das Satelittentheater nicht einmal, sondern nur ein Grundriss davon.

Da kann man nur sagen: Hands up!

(Mit drei oder vier Übernahmen aus dem jetzigen Spielplan stünde man natürlich schon ganz anders da.)
Lotto-Förderung Volksbühne: schwierige Bedingungen
Nein, keine Kenntnis, nur Vermutung aus den vagen Informationen oben heraus. Ich wollte hier gar nicht die Gerüchteküche weiter anheizen. Bis Herbst etwas auf die Beine zu stellen ist per se schon schwierig, und wenn da 1000 Zuschauer in einer mobilen Installation sicher untergebracht sein sollen, umso mehr. Da es sich halt auch nicht um ein Projekt in Burkina Faso handelt, wenn ich das als Berliner, der seit einigen Jahren auf die Eröffnung eines Flugplatzes wartet, mal so schreiben darf.
Der Ton der Pressemitteilung ist mir so, daß man jetzt mit dem Geld aus dem reinen Ideenstadium heraus kann. Wenn die konkreten Pläne da sind, wissen wir mehr...
Lotto-Förderung Volksbühne: mir graut
Nachtrag. Lieber Leporello, und im großen Haus, der Volksbühne sieht es nicht anders aus. Die Spielzeit wird erst am 10. November dort eröffnet. Und bis zum 31. Dezember wird lediglich an 24 Tagen gespielt. Dem stehen 28 spielfreie Tage gegenüber. Und dabei sind die ersten 9 Tage im November herausgerechnet. Ansonsten wären es 37 spiefreie Tage in zwei Monaten, zwei der wichtigsten Theatermonate im Jahr. Mir graut.
Lotto-Förderung Volksbühne: Wolke
was sich jetzt zeigt,
ist der verlust eines der widersprüchlichsten und denkwürdigsten sprechtheater berlins.
hier hat nur "die" volksbühne verloren und ich nichts gewonnen.
na ja,berlin ist eine wolke.
es ist zum kotzen
Lotto-Förderung Volksbühne: No go
Von möglichen 120zig Spieltagen, ab Anfang September bis Ende Dezember, sind 96zig Schließtage für die große Bühne, und nur 24zig Spieltage, folgt man den Angaben des Programmbuches!

No go! Das kann mit den Senatsvorgaben nicht vereinbar sein!
Lotto-Förderung Volksbühne: Fragen
Warum greift der Kultursenator nicht ein? Hat er nicht immer betont, dass sich Dercon seinerseits an die Verträge halten muss? Wird das jetzt nicht einmal kritisch geprüft? Wenn es wirklich so viele Schließtage, wie hier vorgerechnet, so wenig Programm für so viel Geld, so viele Gastspiele, keinen Repertoireaufbau, kein Ensemble, kaum Sprechtheater gibt, wie kann das noch dem Auftrag der Volksbühne entsprechen? Darf die Sorge, des Eingriffs in die Kunstfreiheit bezichtigt zu werden, dazu führen, einer offensichtlichen Fehlentwicklung untätig zuzuschauen? Muss erst der Regierende Bürgermeister als Hauptverantwortlicher seine Fehlentscheidung eingesehen haben, um seinen Nachfolger im Amt des Kultursenators schließlich zu bitten, das Notwendige zu tun? Was läuft hier ab zwischen den Jungs? Wäre Müller Kultursenator geblieben, hätte er längst auf Vertragserfüllung dringen müssen. Kann sich Lederer, immer kritisch gegenüber der Entscheidung zugunsten von Dercon, jetzt weiter zurücklehnen und erklären, er könne und wolle nichts machen? Müßte er nicht die Kriterien einer vertrags- und haushaltsgemäßen Betriebsweise der Volksbühne definieren, unter denen Dercon seine künstlerische Freiheit realisieren soll?
Lotto-Förderung Volksbühne: vage Pläne
Es bedürfte eines neuen öffentlichen Aufrufs, um diesen Wahnsinn zu stoppen. Es wird sich auch sehr bald die Frage stellen wozu man die 206 festen Mitarbeiter eignetlich benötigt, wenn alles auswärts produziert wird. Was macht eine Kostümabteilung, was eine Werkstatt wenn es keine Kostüme und keine Bühnenbilder mehr herzustellen gibt? Und Leporello und Baucks haben das Programm nur bis Ende Dezember geprüft. Ab Februar gibt es bisher nur vage Pläne und sonst gar nichts.
Lotto-Förderung Volksbühne: Telefonbuch
Ja, und was ist eigentlich mit den ganz großen Künstlern? Tillmans, Ai weiwei? Die werden doch wohl keine Angst haben vor den zu großen Schuhen? Hat Dercon sein Telefonbuch verlegt?
Lotto-Förderung Volksbühne: nichts zu erwarten
Emil, die Vorschau hat die selbe Struktur und nennt auch mindestens zwei bekannte Produktionen. Da ist nichts zu erwarten. Das ist Aufgabe vom Kultursenator es genau zu prüfen, bevor es das jetzige KBB der Volksbühne und ihr/e Disponent/inn macht!
Lotto-Förderung Volksbühne: fassungslos
Lieber Martin Baucks,
fast alle meine Kommentare wurden zensiert. Warum? Weil ich gegen Sie wetterte, der gegen Castorf wetterte.
Und das Ergebnis ist, Castorf, Fritsch, Pollesch und Co machten eine großartige Spielzeit.
Viele wettern, aber ich bin wirklich häufig in der alten Volksbühne und genieße diese Symbiose zwischen Publikum und Schauspielern.
Vor dem "Spieler" habe ich mir nun das räucherkerzenparfümierte Spielzeitheft 1718 geholt und rieb mir, wie so viele hier, die Augen... Welche Schauspieler stehen eigentlich auf der Bühne, 1/3 der Olsenbande... Ich bin so fassungslos und wütend. Ich mag Sehgal, Ingvartsen und Bel... im HAU, wenn dann auch die Ränge nicht einmal geöffnet werden können, ist die Performance nahe. Aber die Volksbühne...
Kennedy, mag ich weniger, habe sie zwei Mal zum Theatertreffen gesehen... da gab es, einmal auch im HAU, sogar noch Karten.
Bringen wir es auf den Punkt, so viel Geld wie kein Theater in Berlin es hat und dafür so wenig Theater wie kein Berliner Theater es seinem Publikum zumuten würde. Ich gebe Peymann nur sehr ungern Recht!
Der Rest ist Schweigen. Wir werden sehen.
Lotto-Förderung Volksbühne: nirgendwo?
"(Dercon): Und wir wollen das Ensemble wieder aufbauen. Ganz langsam. Und auch weil es ein Mehrsparten-Haus ist, suchen wir uns natürlich genau die Typen Schauspieler aus oder die Typen Regisseure, die auch mit in so einem Mehrspartenhaus arbeiten können.
Kohlmann: Sie sagen jetzt immer Mehrspartenhaus, ich bin jetzt ein bisschen überrascht, weil die Volksbühne doch eigentlich gar kein Mehrspartenhaus ist, sondern ein Sprechtheater. Oder habe ich da irgendetwas verpasst?
Dercon: Dann glaube ich, dass Sie nicht alles gesehen haben von der Volksbühne. Per Definition ist es die Volksbühne. Und es steht nirgendwo, dass die Volksbühne ein konventionelles Sprechtheater ist." (http://www.deutschlandfunk.de/volksbuehne-intendant-chris-dercon-wir-wollen-das-ensemble.807.de.html?dram:article_id=387072)

Das steht nirgendwo? Wirklich nicht? Von "konventionellem Sprechtheater" ist tatsächlich nirgendwo die Rede. Aber im Haushaltsplan für 2016/2017 heißt es: "Die Volksbühne ist eine gemeinnützige nichtrechtsfähige Anstalt, die als Wirtschaftsbetrieb nach §26 LHO geführt wird. Die Volksbühne ist ein im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater und versucht in der Tradition von Erwin Piscator und Benno Besson eine Synthese von Inhalten und Mitteln der Avantgarde mit der Tradition eines sozial engagierten Theaters. Das Schauspielangebot der Volksbühne wird um Tanz- und Musikangebote erweitert." (Haushaltsplan von Berlin für die Haushaltsjahre 2016/2017, Band 3, Einzelplan 03, S. 98, www.berlin.de...)
Lotto-Förderung Volksbühne: Versuch
na ja
"Die Volksbühne ist eine gemeinnützige nichtrechtsfähige Anstalt, die als Wirtschaftsbetrieb nach §26 LHO geführt wird. Die Volksbühne ist ein im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater und versucht in der Tradition von Erwin Piscator und Benno Besson eine Synthese von Inhalten und Mitteln der Avantgarde mit der Tradition eines sozial engagierten Theaters. Das Schauspielangebot der Volksbühne wird um Tanz- und Musikangebote erweitert.",


"versucht" !

das ist dehnbar und nicht ohne grund so geschrieben. (in der kulturszene eher ein normales brot,denn es gibt ja ,in dem sinne, kein "einkaufen"von vorgegeben kunstentwicklungen.
egal,
hartes kaugummi für klaus lederer,der auch als jurist
abwarten muß,bis sich vertragsverletzungen, die zur frühzeitigen auflösung des vertrages führen könnten,eintreffen.

...
Lotto-Förderung Volksbühne: kein Inhalt
Das Problem Chris Dercons ist doch, dass er die Dialektik von Form und Inhalt nicht versteht. Die Form ist das der Kunst wesentliche. Aber wo der Inhalt fehlt, wird die Form beliebig. Und Dercon redet eigentlich immer nur über die Form, darüber, was er mit was verbinden will, dass er eine neue Sprache erfinden will. Bei Becket kam das aus der Not, dass er mit der alten Theatersprache das, was er sagen wollte, nicht mehr ausdrücken konnten. Ebenso bei Castorf und Marthaler Aber Dercon hat eigentlich nichts zu sagen. So gütig ist Gott aber nicht, dass er dem, dem der Inhalt fehlt die Form schenkt.
Lotto-Förderung Volksbühne: archaisch
Dercon und Piekenbrock täuschen die Inhaltslosigkeit nur vor. Sie simulieren Grenzenlosigkeit. Schon mit den ersten Worten ihres programmatischen Textes „Partikel“ stellen sie fest, dass sie die Dinge von einander scheiden wollen. „Für was öffnen, vor was verschliessen wir uns?“ ist eingangs ihre Frage. Und in der Tat widersprechen sie sich schon wenige Sätze später: „In Oppositionen und Feindbildern zu denken - uns ist das fremd.“ Soweit die bigotte Behauptung. Wer aber keine Opposition empfindet, der muss sich vor gar nichts verschließen. Tatsächlich pflegen sie sehr intensiv ein Feindbild. Das Subjekt, der Mensch, in seinem originären und unverwechselbarem Auftritt, ist ihr Feindbild. Ihm gegenüber wollen sie sich verschließen. Sie fragen sich, an einem der urfaschistischen Orte Berlins: „Welche Qualität hat eine Architektur aus Körpern?“ und sie wünschen sich, dass sich auf dem Flugvorfeld von Tempelhof das Subjekt auflöst und im Ganzen aufgeht: “Doch die eigentliche Magie all dieser Szenen liegt in der Form eines archaischen Rituals:Schauspieler/innen, Tänzer/innen und Zuschauer/innen atmen im selben Raum zur gleichen Zeit. Die ganze Schönheit des Theaters, seine Essenz, sie liegt in der Einfachheit dieses Moments.“ Die ganze Schönheit des Theaters möchte man gerne, bei soviel Einfachheit, Einfalt und Schlichtheit, eintauschen gegen eine „halbe Schönheit“ oder sogar ihrem Gegenteil, der „Hässlichkeit“, wenn sie nur etwas differenzierter daher käme, an diesem historischem Ort. Selbstverständlich kennt dieser Ort diese Inhalte, und die ganze Magie besteht wohl nur darin, dass er für dieses Mal Vertreter gefunden hat, die gerne ein Surrogat dessen, was man „archaisch“ nennt, dort zelebrieren und neu ritualisieren möchten. Man muss ihnen in dieser Sehnsucht nicht folgen. Inhaltsleer ist diese Leidenschaft dennoch nicht, und darin liegt die eigentliche Gefahr.
Lotto-Förderung Volksbühne: Seitenhiebe
Steht das da? "Welche Magie hat eine Architektur aus Körpern?" Sind damit Menschenkörper gemeint oder Marmor-Quader z.B.? Wenn Menschenkörper, sind dann tote oder lebende gemeint? Die Magie einer organisierten, temporären Menschenmassen-Skulptur besteht darin, dass sie sich wieder in subjektiv Lebendiges auflöst, auseinanderstrebt und damit feststeht, dass der Mensch als lebende Masse sich nicht dauerhaft zum ansehnlichen Körper-Bild organisieren lässt. Das könnte eine ästhetische Qualität haben, wenn dies so erkennbar und erfahrbar gemacht wird. - Nur ist das dann eben auch keine THEATER-Qualität und schon gar nicht seine GANZE Schönheit, weshalb dann alles andere Theater überflüssig geworden wäre... Und was das gleichzeitige Atmen von Schauspieler*innen, Tänzer*innen und Zuschauer*innen angeht, so atmen die ohnehin alle im selben Raum. Soagar dann, wenn die nicht einmal dabei sind, ksomopolitisch gedacht... Für d i e s e schlichte Erkenntnis benötigt man diesen gigantischen Aufwand freilich nicht, da genügte ein kleiner Absatz in einem Physikbuch zum Beispiel- Das wäre eine wesentlich kostengünstigere Einfachheit für die Sichtung einer Essenz-
Dafür, dass Piepenbrock/Dercon nicht in Opposition und Feindbildern denken können, gehen Chris Dercon aber super leicht Sätze von den Lippen wie: "Es muss nicht immer Ibsen oder Professor Bernhardi sein..." - was ja als einigermaßen giftiger Seitenhieb gegen die städtische Konkurrenz gewertet werden kann, der schließlich weder das interdisziplnäre Tanztheater - aus aller Welt im Übrigen - noch die bearbeitete Serie unbekannt ist. Wenn man den Seitenhieb auf Ibsen, der beinahe eben so oft wie Shakespeare auf den Spielplänen zu finden ist - ich vermute, weil er beinahe so wie Shakespeare leidlich als Revolutionsersatz taugt, noch als subjektive ästhetische Ansage wegstecken kann - der auf "Professor Bernhardi" war allzu deutlich adressiert. Nicht nur gegen den Inhalt des Schnitzler-Stückes, für das die Schaubühne sich Ende letzten Jahres entschieden hat, das eben überhaupt nicht "immer" im deutschsprachigen Sprechtheater zu finden ist- es ist auch ein Seitenhieb auf HAU und Berliner Festspiele mit ihrem Jahresfestival. Und zwar, weil er diesen mit seinem "immer" unterstellt, sich inhaltlich und formal eben auch an "Professor Bernhardi" und im Wesentlichen an Dramenliteratur anzulehen... Ich weiß nicht, ob das Dercon aus Berlin von den Kollegen Theaterleiter*innen öffentlich ähnlich giftig erlebt hat - ich wüsste nicht. - Also dass sie nicht in Feindbildern oder Opposition denken, weil ihnen das völlig fremd sei, ist dadurch ganz klar eine Lüge, die man nun auch noch schriftlich hat... Und auch Pollesch kann ich verstehen. Dercon hat es selbst gesagt: er und sein Team wollten aus Pollesch gern PolleschDerganzeFilm machen - obwohl Pollesch auch Film alleine kann. Wie Dercon selbst erwähnt hat in dem DF-Gespräch. - Warum hat er dann Pollesch nicht angeboten, einen eigenen Film für seine Volksbühne zu machen? Mit selbstgewähltem Inhalt in seiner ihm eigenen Formensprache? Hier geht es nur darum, Leute aus der Wertschöpfungs(in jeder Hinsicht)kette auszuschließen, die man einzig für sich beanspruchen möchte. Gut. Kann man versuchen - sympathisch ist das aber nicht. Schon gar nicht in dieser Stadt mit ihrer Gewalten-Teilungserfahrung.
Und - by the way - wenn ich das Wort "Architektur" aus (Menschen)Körpern lese, habe ich - unabhängig vom Geschichtszusammenhang des Ortes, an dem sie errichtet werden soll, alles andere als rituelle Happening-Assoziationen, eher solche, bei denen einem die Luft wegbleibt, und zwar für immer...
Lotto-Förderung Volksbühne: Link
Dercon: "Sind die Gesänge, die Musicals, die wunderbaren Varieté-Shows von Christoph Marthaler, ist das dann Sprechtheater?"

Macht Marthaler Musicals? oder Varieté-Shows?

http://www.deutschlandfunk.de/volksbuehne-intendant-chris-dercon-wir-wollen-das-ensemble.807.de.html?dram:article_id=387072
Lotto-Förderung Volksbühne: Leere
Wollte eigentlich nur sagen, dass es schön ist, zu sehen, wie Martin Baucks trotz der während der letzten zwei Jahre ja sehr heftig geführten Debatten hier im Kommentarteil in der Lage ist, sich das Dercon/Piekenbrock Program anzusehen, und es in seiner ganzen Unzulänglichkeit ernüchtert zu beschreiben.

Was den Derconschen "Bernhardi" Verweis angeht, sehe ich das nicht so sehr als direkten Angriff auf die Schaubühne als vielmehr ein weiteres Indiz, dass er den erweiterten dramatischen Kanon nicht wirklich kennt -- der hat halt einen Blick in die Spielpläne der anderen Berliner Häuser der letzten zwei, drei Monate geworfen, und sich daraus so was zurecht gebastelt. Aus eigener Lektüre von Dramentexten kennt er selbst ja offenbar nur Beckett.
Lotto-Förderung Volksbühne: Frage
@novum
Und inwiefern ist noch darstellbar, dass die Volksbühne ein "im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater" sein soll? Wie kann dargestellt werden, dass die unkündbaren Schauspieler und die 206 Mitarbeiter*innen bei so viel Schließtagen und so wenig Eigenproduktion Überhaupt benötigt werden? (S.o. #13) Bedeutet das Programm, wie es jetzt auch öffentlich vorliegt, da nicht schon eine "Vertragsverletzung"? Ganz formal und unabhängig von den ästhetisch und politisch fragwürdigen "Inhalten"?
Lotto-Förderung Volksbühne: Handlungsbedarf
Liebe Susanne,

die Frage kann ich ihnen nicht als Jurist beantworten, nur als Mensch. Und da erscheint es mir doch so, dass die betrieblichen Abläufe nicht hinreichend beachtet werden. Die meisten Künstler, die dort auftreten werden, sind nicht wirklich an das Haus gebunden. Wenn ihre Vorstellungen ausfallen, gibt es kaum Repertoire auf welches man zurückgreifen könnte, um die Ausfälle zu kompensieren. Bei einem so dünnem Angebot von Produktionen, die überhaupt in der Lage wären in das Repertoire übernommen zu werden, darf man auch annehmen, dass sie schnell im Betrieb abgenutzt sind, denn je weniger man an Repertoire aufbaut, um so mehr muss man dieses Wenige ansetzen, so dass man im Krisenfall nur Abende ansetzen kann, die längst verbraucht sind. Da potenzieren sich dann die gemachten Fehler im Alltagsbetrieb. Ein tödlicher Kreislauf setzt ein, aus dem man nur entrinnen kann, in dem man ganz schnell, mit der heißen Nadel, neue Produktionen probt, die dann häufig den Ansprüchen des Hauses nicht mehr gerecht werden können. All das hätte, bei einer so langen Vorbereitungsphase, absolut vermieden werden können. Es zeugt von einem schwer zu ertragendem Maß an Unprofessionalität sich solchen Gefahren sehenden Auges auszusetzen. Darüber hinaus bedeuten fast hundert spielfreie Tage in vier Monaten hunderte Tage an dem kein Publikum ins große Haus kommt, keine Identität mit dem Haus hergestellt werden kann, und Einbußen beim Kartenverkauf, der in die Hunderttausende gehen dürfte. Damit erscheinen mir die Vorgaben des Senats nicht mehr erfüllt. - Lederer hat die Volksbühne zum Wahlkampfthema gemacht. Wenn er jetzt nicht dastehen will, wie ein Oppositionspolitiker, der, wenn er einmal an die Regierung gekommen ist, sich gleich wieder wegduckt, dann muss er eigentlich reagieren, denn hier geht es ja nicht um einen Eingriff in die Kunst oder Kunstfreiheit, sondern hier geht es um einen für mein Dafürhalten eklatanten Verstoß gegen die vom Senat vorgesehene Betriebsform des Hauses.

Es gäbe noch einiges mehr zu dem Programmtext „Partikel“ zu sagen, zum Beispiel, dass der Begriff „Subjekt“ im Zusammenhang mit den Flüchtlingen und der „Iphigenie“ wiederum ganz anders von Team Dercon verwandt wird, dort ist dann plötzlich doch wieder die Rede vom „versehrten Körper“, so dass man feststellen muss, es wird mit zweierlei Maß gemessen, und es klaffen großen Widersprüche, und ich denke diese ungeklärten Widersprüche in den Haltungen führten letztendlich zu Verdruss und Ablehnung, zu viel Kuratoren Sprache, zu wenig wirklich durchdachte Theatertheorie, es kommt zu bizarren Begriffen, plötzlich werden Kriegsflüchtlinge zu einem „kosmopolitischen Prekariat“ um deklariert, aber bevor man dort wirklich in eine inhaltliche Debatte einsteigen kann und sollte, muss ja zunächst einmal gesichert sein, ob der Betrieb überhaupt im Sinne des Senats und der Stadtbevölkerung geführt wird. Das muss man nach dem jetzigen Programmentwurf vehement verneinen. Von daher besteht akuter Handlungsbedarf von Seiten des Kultursenators, und eine gleichzeitige Debatte über das Programm wäre hinderlich, man kann sie, bevor diese Frage nicht geklärt ist, getrost zurückstellen.
Lotto-Förderung Volksbühne: Stunde der Wahrheit kommt erst
Es wird jetzt immer von Schließtagen gesprochen, als sei das jetzt ganz plötzlich ein Thema. Auch wird die Frage gestellt, was denn angesichts der Leere die ganzen Leute an der VB denn zu tun hätten.

Mein Eindruck, aber ich kann mich durchaus irren, ist:
1. Angesichts des Gegenwindes hat die neue Leitung beschlossen, nicht ihre gesamte Spielzeit schon vorzustellen und somit schon jetzt für beabsichtigte Produktionen im Mai 2018 zerissen zu werden. Scheint mir grundsätzlich keine schlechte Idee gewesen zu sein.
2. Da weder alte Produktionen übernommen werden, noch neue Produktionen in den Werkstätten der VB bis zur Sommmerpause bearbeitet werden konnten, ist wenig erstaunlich nichts an eigenen, neuen Produktionen zum Spielzeitstart fertig. Die Lücke wird mit Gastspielen, etc. gefüllt.
3. Ich würde daher vermuten, daß die eigentliche Frage nicht ist, was die Mitarbeiter der VB denn so ab September machen, angesichts der vielen Schließtage, sondern: was haben sie eigentlich so die letzten drei Monate gemacht. Vermutlich Überstunden abgebaut...
Die lange Vorbereitungszeit jedenfalls übersetzt sich nicht notwendig in fertige Projekte. Neben Ideen und Telefonbuch braucht es auch Produktionsmittel...

Für's Protokoll: ich möchte hier nur anregen, daß es ggfs. logistische / dispositorische Gründe für diese Lücken gibt, inhaltlich bin ich auch nicht unbedingt vom Programm begeistert, die Stunde der Wahrheit kommt aber für mich mit den Vorhaben für die zweite Hälfte der Spielzeit. Und so dürfte das auch die Kulturverwaltung sehen, die ja sicher guten Zugriff auf Termine, Budget, Möglichkeiten hat.
Lotto-Förderung Volksbühne: Überforderung
Da liegen sie, rein von der Logik her, wohl falsch liebes dabeigewesen. Denn wenn man die Spielzeit im Hanger5 am 10 September eröffnen kann, dann gibt es sehr wohl Kapazitäten, Probenräume und Werkstattzeiten, die dies ermöglichen. Die Frage ist wohl eher, auf was sie angewandt wurden. Und ob sie überhaupt voll ausgeschöpft wurden. Bei zwei Jahren Vorbereitungszeit auf den Tag X darf man erwarten, dass sich das Team Dercon frühzeitig die Frage stellte, wie sie die Kapazitäten für die Eröffnungsphase herstellen kann. Wieviele Proberäume man zusätzlich für eine Eröffnung benötigt und wie man sich entsprechende Zeiten bei den Gewerken sichern kann. Ich denke nicht, dass die Gewerke jetzt, momentan voll ausgelastet sind, denn es steht nach meiner Kenntnis nur noch eine kleinere Castorf Premiere an. Die meisten Produktionen der Castorf Ära sind raus. Aber auch wenn dem Team Dercon jeder Zugriff auf die Gewerke verweigert worden wäre, hätte man sich längst darum kümmern müssen, wie man andernorts hätte produzieren können. Tanzveranstaltungen benötigen ja häufig gar nicht so aufwendige Bühnenbilder. Aus meiner Sicht bestand und besteht einfach die Pflicht vorzuproduzieren für so eine Eröffnung. Und was in Tempelhof funktioneren kann ab Anfang September, dass muss auch für die eigentliche Volksbühne gelten können, nämlich eine Bespielung ab September. Von daher ist es absolut korrekt von Schließtagen zu reden. Der Fall liegt sicherlich einfacher. Es wurde einfach kein Ensemble engagiert und die dazugehörigen Spielleiter/Innen, nicht einmal ein Halbes, dass jetzt probieren könnte. Die Gründe hierfür mögen manigfaltig sein. Sicherlich haben viele Stars mehr als zögerlich reagiert und das jetzige Ensemble hat sich, bis auf drei, komplett verweigert. Aber als Castorf anfing, hatte er das selbe Risiko. Auch er konnte nicht mit einem schon gewordenem Starensemble beginnen. Beim Team Dercon fehlt einfach der Mut mit unbekannten Namen zu arbeiten, es fehlt der Unternehmergeist, der Elan. Man greift nur zurück auf scheinbar schon Bewährtes und hat dabei aus dem Auge verloren, dass man auch Schritte mit einem neuen unbekannten Ensemble riskieren muss.Haute Couture Ensemble und ein umgedeuteter Repertoire Begriff sind die Ausflüchte für diese Mutlosigkeit. Die Volksbühne hätte ebenso Anfang September eröffnet werden können wie der Hanger5. Es läuft wohl darauf hinaus, dass wenn der Hanger5 bespielt wird, man nicht zugleich auch die Volksbühne bespielen will, weil dies eine Überforderung darstellt, weil man kein entsprechend aufgestelltes Ensemble aber auch nicht die programmatische Potenz dazu hat. Schwach, sehr schwach, da helfen keine Ausflüchte mehr.
Lotto-Förderung Volksbühne: Gegenfrage
@#22.
Nein. Aber schreibt Beckett Twitter? Wohl auch nicht.
Lotto-Förderung Volksbühne: Hand vor Augen
Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit ist da einfach niemand mit dem jetzt aktuell probieren könnte, liebes dabeigewesen. Sehen Sie der Realität ins Gesicht. Es gibt kein Ensemble. Mit wem soll man dann dort Proben ansetzen? Dispositorische und logistische Probleme, die man in soviel Vorlaufzeit mit einem der größten Budgets nicht ausräumen konnte? Wie wollen Sie das darstellen? - Am neunten September beginnt offiziell die Spielzeit im Hangar5. Rechnen Sie von da an alle Schließtage an beiden Spielorten zusammen und Sie werden zu einem verheerenden Ergebnis kommen. Man hält innerlich die Hand vor Augen, weil man die echten Zahlen und die damit verbundenen Verluste lieber nicht ausrechnen möchte.
Lotto-Förderung Volksbühne: False Flag Aktion?
wenn ich die ganze debatte so verfolge und in größere zusammenhänge einordne, kann ich mich des eindrucks nicht verwehren, dass die politik auch hier die kunst - die kunst der sprache, des aufklärenden, freien widerständigen theaters - ja bis hin zu "kritischen subjekten" einfach atomisieren wollte bzw. zu ökonomisch rentablen events umgestalten will

würde es wirklich ein interesse an theaterkunst in der politik geben, an reflektion über die gesellschaft - wie sie zwischen zuschauern und ensemble in der vb jahrzenhte lang praktiziert werden konnte und nicht deren vernichtung mit unmäßig finanziellem aufwand bzw. der umwandlung in einen massentanz und einer regisseurin, die mimik, gestik und stimme von subjekten (ohne sonst erkennbaren sinn) maskiert und verzerrt = avatare und trolle schafft, die dann wohl auch noch die tendenz von objekten belegen sollen ...

das WIE des umgangs mit der vb kommt mir wie eine false flag aktion vor = kunst hat nur noch kommerz zu sein ... oder ideologie in dessem sinn ... manomann ist das langweilig jetset und berieseln lassen >>> intellektuelle und künstler werden ausgegrenzt oder eingekauft ... doch der preis ist zu hoch und die politik zu kulturlos ... oder schon völlig befreit davon
Lotto-Förderung Volksbühne: teilweise unüberprüfbar
1. »Herr Dercon und sein Team dürfen nach eigenen Angaben die Volksbühne bis zur Stunde nur nach Konsultation eines Anwalts betreten.« Presse-Ente! Stimmt nicht und wurde mehrfach dementiert.

(Liebe*r Fritz, Ihre Darstellungen enthalten teilweise für uns unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen, so Sie sich bzw. Ihre Quelle nicht zu erkennen geben – deshalb veröffentlichen wir Ihren Kommentar gekürzt. Mit freundlichem Gruß, sd/Redaktion)

4. »Angefragte Regisseure weigern sich mit dem "neoliberalen" Dercon zu arbeiten, haben aber keine Probleme zum Beispiel mit dem BE.« Angebote kann man annehmen und ablehnen, diese Freiheit sollte man schon haben. Der Vergleich von Dercon-Volksbühne mit Reese-BE hinkt.
(...)
Lotto-Förderung Volksbühne: teilweise unüberprüfbar
Liebe Nachtkritik-Redaktion, Beitrag #29 enthält überprüfbare Tatsachenbehauptungen, die der Wahrheit nicht standhalten. Interessant, dass diese Behauptungen veröffentlicht, meine Gegenbehauptungen (zu Vorproben, Begehungen, dem Ablauf der Verhandlungen bzw. Reihenfolge Nicht-Verlängerungen/Repertoire-Anfragen) hingegen zensiert werden. Man kann sich natürlich auch weiterhin dieser Debatte im Bereich der Meinungs- und Stimmungsmache nähern, dann sollte man allerdings nicht zugleich so tun, als führe man eine Debatte basierend auf allgemein bekannten Informationen. Nach zwei Jahren könnte man allerdings auch einfach mal die notwendigen Informationen dazu einholen. Die passenden Anlaufstellen hierfür sollten eigentlich auf der Hand liegen.

(Sehr geehrter Fritz, Sie erheben zurecht Einwände. Wir haben den Kommentar #29 rückwirkend abgeschaltet. Dadurch hat sich nun auch die Nummerierung der Kommentare verändert. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Lotto-Förderung Volksbühne: wie man es machen müsste
Ungerecht?! Man muss in einer solchen Situation gegen alle Beteiligten in seinem Urteil gerecht bleiben und nicht parteiisch. Und da gilt nun mal: Selbst bei einer feindlichen, aber in seinem Kern formal korrekten Übergabe, hat man ab dem Tag X die volle Verantwortung zu übernehmen. Man mietet rechtzeitig sechs externe Proberäume an, engagiert ein Ensemble aus Tänzern, Schauspielern und Performern, gibt sechs Produktionen einen Namen und lässt dafür Konzepte erarbeiten, und beginnt „good in time“ mit der Arbeit. Man passt seine Ansprüche, die Bühnenräume betreffend, den gegebenen Umständen an und nutzt die Gewerke, sobald man sie offiziell beanspruchen darf. Auf dem Weg bringt man ab Anfang September eine Reihe von Produktionen im großen Haus heraus, sechs an der Zahl, die man in möglichst dichter Aufeinanderfolge zur Premiere bringt, während man, nun schon im Haus, die nächsten sechs Produktionen produziert, die man im Oktober und November herausbringt. Und so weiter. Man redet nicht über Judith Butler, man lädt sie zu einem Beiprogramm ein, dass wiederum mindesten einen Abend im großen Haus füllt. Man produziert und macht Programm, Programm, Programm und lässt sich von nichts und niemanden davon abhalten, den man steht in der vollen Verantwortung. Wenn man sieht, dass man sich bei den Ankündigungen übernommen hat, spaltet man seine Kräfte nicht auf zwei Spielorte auf, sondern konzentriert sich auf die Hauptaufgabe, die Volksbühne. Ich wünschte die Lottogesellschaft hätte kein Geld für das Satellitentheater gegeben und so das Team Dercon gezwungen sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren, einen vollständigen Spielplan für das große Haus auf die Beine zu stellen, und möglichst schnell Repertoire zu bilden. Wenn man erkennt, das man dieser Verantwortung nicht nachkommen kann, sei es, weil man doch nicht so viele internationale Kontakte in die Theaterszene hat, wie man meinte, oder sei es auch, weil einem die Theaterkünstler national wie international nicht im ausreichenden Maße Vertrauen entgegen bringen, dann muss dies erkennen, und von sich aus das Handtuch schmeißen, statt einen Spielplan für zwei große Spielorte aufzustellen, der voller Löcher ist und Eigenproduktionen vortäuscht, die in Wahrheit Gastspiele sind. Dann konnte man seine vollmundigen Versprechen nicht einlösen und es ist nur gerecht, wenn man sich dies auch eingesteht, vor allem dann, wenn man die Senatsvorgaben, die man ja vertraglich akzeptiert hat, in einem solchen Umfang nicht einlösen kann, gibt man seinen Auftrag zurück. - Ungerecht ist, wenn man der jetzigen Volksbühne vorwirft sie hinterlasse einen Scherbenhaufen. Das ist unwahr. Die Volksbühne unter Castorf, trotz aller persönlicher Kritik an einigen seiner Inszenierungen, steht in ihren Produktionen, ihrem Output besser da, denn je, auch wenn sie sich absolut unkooperativ gegenüber Dercon zeigte, entbindet ihn und sein Team das keinesfalls von seiner vollen Verantwortung, vor allem mit Blick auf das wirklich fürstliche Budget, dass man ihm zugestand.
Lotto-Geld für Volksbühne: Stunde der Wahrheit
@dabeigewesen
Sind Pressekonferenz und Programmbuch nicht schon eine bzw. die "Stunde der Wahrheit" gewesen? Wird es demnächst heißen, "ab der Spielzeit 18/19 sehen wir dann ein Ensemble, ein Repertoire und einen den Spielstätten angemessenen Spielplan"? Kann man die hier von vielen beschriebenen objektiven Lücken und Defizite der ersten Spielzeit einfach auf dispositorische und logistische Probleme reduzieren? Ist das die Position der Senatsverwaltung, die trotz des doch wohl eher absichtsvollen Bruches mit der im Haushaltsplan definierten Bestimmung der Volksbühne, offenbar nicht eingreifen will?
Lotto-Geld für Volksbühne: neues Schloss
wie man in bayreuth keinen meese wollte - so will man in berlin keine volksbühne am rosa-luxemburg-platz

>>> ganz einfach zu verstehen ... auf asbest entsteht ein "ganz doll neues schloß" ... DAS ist das "neue" ... und rede keiner von geld, der sich nicht lächerlich machen will ...
Lotto-Geld für Volksbühne: Reste einer Rauferei 1
Jede Schlägerei geht irgendwann einmal zu Ende, liebe Susanne. Dann lässt man die Opfer einfach liegen und geht seiner Wege. Man hat den Hund verprügelt, er hat gejault, gewimmert, mit verbissenem Humor zurück gebissen, und nun leckt er seine Wunden und macht es sich in seiner Opferecke bequem. Mehr kann man aus der Situation nicht mehr herausholen, von Seiten der Schläger. Jeder weitere Tritt würde einen aussehen lassen, wie einen Schänder, der schon am Boden Liegende immer noch tritt. Man wendet den Opfern den Rücken zu und geht. Das Leben geht einfach weiter. Sollen sie zusehen wie, sie zurecht kommen, in ihrer Not. Auch für die Berichterstatter ist die Zitrone ausgepresst. Die Schale wirft man fort. Es ist doch nur Theater. In Wahrheit ging es um nichts. Es war eine einzige Schaumschlägerei. Ein Wahlkampfthema. Dieser Kulturkampf hat hauptsächlich auf dem Papier und im Netz stattgefunden, und nun kehrt Ruhe ein, bis zum nächsten Ereignis, falls es denn noch ein Ereignis geben wird. Die Angelegenheit Dercon ist erledigt. Kann man ein Häkchen hinter machen. Jetzt kommt nur noch das Nachspiel. Eine lange zähe Partie wahrscheinlich. Man stützt das Kinn innerlich auf die Hand und schaut sich die Eröffnung an, betrachtet, was der „Hund“ denn jetzt noch so machen will, so ohne Ensemble und echtem Spielplan. Alle wissen, dass sie eine Mogelpackung in der Hand halten, ich denke, sogar die Macher wissen das. Sie fühlten sich schon viermal gekündigt, wie Marietta Piekenbrock in einem Nebensatz auf der Pressekonferenz bemerkte, aber man wollte die Eröffnung nicht verschieben, so die Ansage. So ungefähr alle Beteiligten haben nicht erkennen wollen, dass es sich um eine Luftnummer handelte, um wilde, wüste Beschimpfungen. Wäre die jetzige Volksbühne weniger verletzt, beleidigt und gedemütigt vorgegangen und hätte rein sachlich argumentiert, befände sich der Stand der Debatte wahrscheinlich auf einem höheren Niveau, und man könnte nun Konsequenzen ziehen, denn die Stunde der Wahrheit hat längst stattgefunden, da haben Sie vollkommen recht. So aber gibt es nur die Reste einer Rauferei zu besichtigen, die eher unschöne Gesichter hinterlässt. Schwamm drüber. Da ist die Luft raus. Jetzt, wo es wirklich ernst wird, bleiben alle merkwürdig stumm. Lass die erst einmal machen, zu der Haltung hat man sich viel zu spät durchgerungen, nachdem man sie verprügelt hatte. Zerstören wir erst ihren Ruf, dann sollen loslegen. Mal sehen, was dann noch von ihnen übrigbleibt. Und die vermeintliche Opfer selber, in dem sie diesen Scheinkampf annahmen, haben es versäumt ihr Hauptaugenmerk auf ihre Verantwortung zu legen, nämlich ein interdisziplinäres, sparten übergreifendes Ensemble vorzustellen, mit dem man ein entsprechendes Repertoire aufbauen kann. Ihre Arbeit stützt sich nun hauptsächlich auf Gäste, die dem Haus nur teilweise zur Verfügung stehen, da sie noch andernorts wesentliche Verpflichtungen haben. Auf sie kann man nicht wirklich bauen. Ein unverzeihliches Versäumnis, denn es ist gar nicht so einfach, so ein Ensemble in dieser Art zusammen zu stellen. Da fragen sich die Schauspieler, zu was werde ich hier eigentlich bestellt? Werde ich hier wirklich gebraucht? Was werden meine Aufgaben sein? Wie passe ich mit all diesen Tänzern, die ja nicht einmal fest am Haus engagiert sind, zusammen in einen Topf? Was will man hier von mir, was ich sein soll? Dieses Defizit ist kaum mehr ausräumbar. Was man in zwei Jahren nicht geschafft hat, das wird man auch in den folgenden zwei Jahren nicht hinbekommen, da man die Ursachen für diesen Mangel erst gar nicht bearbeitet und entkräftet hat.
Lotto-Geld für Volksbühne: Reste einer Rauferei 2
Zudem hängt der eigene Anspruch der Macher derart hoch, man will die Essenz des Theaters präsentieren, wen soll man denn da anfragen, der einem sicher, neben all den anderen gut aufgestellten Theatern, nun die reine Essenz produzieren wird? Da klafft der berühmte Widerspruch zwischen Anspruch und Realität, und die darf man ab Anfang September auf dem Flugfeld von Tempelhof besichtigen. Die Zuschauer sollen übrigens Picknickkörbe mitbringen, so steht es im Programmbuch. Die Essenz des Theaters als Picknick. Auch eine Haltung. Danach folgt im Spielplan an der Volksbühne erst einmal das große Nichts. Und dann ein Einakter von Beckett, der zu einem Nebenprogramm taugt. Dieser Spielplan ist ein Schweizer Käse und das kann man nicht den einzelnen Künstlern anlasten. Verantwortlich sind Dercon und Piekenbrock.
Lotto-Geld für Volksbühne: Heiland und Hype
@34 Susanne: wie gesagt, ich kann mich irren. Aber meiner Meinung nach: entscheidend ist aufm Platz. Mit Oliver Reese ist soeben der Heiland im Strahlengewande nach Berlin gekommen. Ulrich Khuon hat nach großen Vorschußlorbeeren erst mal auf die Fresse gekriegt, sobald die ersten Premieren gelaufen waren. Claus Peymann kam als Reißzahn und macht jetzt Flohmarkt, Castorf ist überhaupt erst durch das Martyrium der letzten Jahre ins Pantheon der Unantastbaren aufgestiegen. Und seit 2012 haben wir einen wunderbaren Großflughafen Willy Brandt.
Diese Stadt und dieses Internet lieben den Hype. Zum Glück ist jetzt Sommer.
Lotto-Geld für Volksbühne: Schiedrichters Pfiff
Ja, liebes Dabeigewesen, aber wenn die Hälfte des Spielplans schon mal auf dem Platz war und der Rest gerade für einen hohlen Zahn reicht, es kein Ensemble gibt, kaum eine sichere Möglichkeit zur Repertoire-Bildung, also gegen wesentliche Auflagen verstoßen wurde und obendrein das Haus nicht annähernd ausreichend bespielt wird, was macht man dann??? Sozusagen bei selbstverschuldeten Dauerregen? Bricht dann der Schiedsrichter nicht besser das Spiel ab, oder pfeift es erst gar nicht an?!!!
Lotto-Geld für Volksbühne: Brexit
ja Herr baucks, erstmal anpfeifen das Spiel. Dann sieht man, wie es läuft, plötzlich wird Griechenland Europameister, kommt der Brexit, wird ein Herr Trump gewählt.
Und damit bin ich raus.
Lotto-Geld für Volksbühne: Hegemann
Unfug! Liebes dabeigewesen. Dann kommt ein Interimsintendant, meinetwegen sogar Hegemann, einer, der den Spielplan von Dercon mitverarbeitet, und dafür sorgen kann, dass Teile des jetzigen Spielplans weiterlaufen, maximal für zwei Jahre, und man sucht nach einer neuen Lösung, statt im Schlamm zu spielen.
Lotto-Förderung Volksbühne: ohne OST
Auf jeden Fall ohne "OST", denn das kommt heute 21h runter.
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