Umwandlung in Gastspielhaus verhindern

4. September 2017. Die Initiatorinnen der Petition "Zukunft der Berliner Volksbühne als Schauspieltheater neu verhandeln!" übergaben heute mehr als 40.000 Unterschriften an den Berliner Kultusenator Klaus Lederer und den Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.


Petition VB Übergabe 560 zenit uDie Übergabe der Petition an Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke, 4. v.r.) und die Vorsitzende des Ausschusses für kulturelle Angelegenheiten Sabine Bangert (Grüne, 3. v.r.). © privat

Forderungen

Die Petenten sprechen sich dagegen aus, dass die Volksbühne in einen Gastspielbetrieb umfunktioniert wird und fordern ihren Erhalt als Repertoire- und Ensembletheater. Die Petenten fürchten, dass der Entwurf des Wirtschaftsplanes und eine bereits stattgehabte Umformulierung im Haushaltsplan die Umwidmung der Volksbühne in ein Gastspielhaus legitimieren soll.

Die Petenten bitten die Abgeordneten, der Umformulierung des Volksbühnenprofils im Haushaltsplan nicht zuzustimmen und den vorliegenden Wirtschaftsplan mit den einschneidenden Veränderungen im Stellenplan zu überprüfen – insbesondere, ob er den Anforderungen eines Ensemble- und Repertoiretheaters gerecht wird.

Vorschlag

Die Petenten schlagen vor, ein unabhängiges Expertinnen- und Expertenengremium zu schaffen, das die weitere Entwicklung moderierend begleitet und seine Expertise dem Kultursenator und dem Kulturausschuss zur Verfügung stellt.

Umwidmung

Zum Hintergrund: im Gegensatz zu der bisherigen Formulierung im Haushaltsplan 2016/2017 "Die Volksbühne ist ein im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater“, bezeichnet der Berliner Haushaltsplan 2018/2019 die Volksbühne auch als "kulturelle Plattform", die "Theater, Tanz, Performance, Konzert, Kino, Bildende Kunst und Kulturen des Digitalen unter einer Dachmarke versammelt". Wie Berlins Kultursenator Klaus Lederer am heutigen Montag, dem 4. September 2017, im Kulturausschuss erläuterte, gehen diese Neuformulierungen zur konzeptionellen Ausrichtung der Volksbühne als "Plattform" auf Absprachen zur Berufung von Neuintendant Chris Dercon zurück, die den Abgeordneten bereits 2015 vorgelegen hätten und in einer Anlage "Volksbühne Berlin – Kollaboration als Modell" spezifiziert worden seien. Sie fänden ihren Niederschlag in der Präambel des auf fünf Jahre abgeschlossenen Vertrags von Chris Dercon.

Spielplan-Recherche

Eine vorgelegte Spielplan-Recherche zeigt, dass von den 16 vom Team Dercon angekündigten Uraufführungen nur zwei Schauspiel-Inszenierungen tatsächlich für die Volksbühne produziert wurden. Unter den übrigen angekündigten Novitäten finden sich Produktionen, die seit vielen Jahren um die Welt touren, die Großprojektion eines 1987 publizierten Fotobuches, ein zweitägiges Gastspiel von Sandra Hüller mit Bilder deiner großen Liebe vom Zürcher Theater Neumarkt oder die "World Premiere" eines Computerspiels.

Stellenplan

Des weiteren sieht der Stellenplan der Volksbühne (Seiten 12 f) die Abschaffung aller Regie- und Dramaturgiestellen sowie die Halbierung des Ensembles, dafür aber die Verdopplung der Stellen für Programmdisposition und Marketing und die Schaffung von acht Kuratorenstellen vor.

Sollten Haushalts- und Stellenplan ohne Änderungen beschlossen werden, wäre die Umstrukturierung der Volksbühne von einem Ensemble- und Repertoiretheater in ein Plattform- oder Gastpielhaus petrifiziert.

(www. change.org/volksbuehne / jnm)

mehr meldungen

Kommentare  
Volksbühnen-Petition: stellen Plan
Aha, also doch: Management-Ensemble.
Volksbühnen-Petition: Lederer-Skandal
Das ist die Höhe. Die Vertragsgrundlage von Herrn Dercon wird nachträglich manipuliert, um die offensichtliche Kluft zwischen der dort (ursprünglich)
formulierten Aufgabenstellung der Volksbühne und den Ambitionen und Befähigungen des Vertragsnehmers zu schließen. Damit wird der Renner-Skandal zum Lederer-Skandal, denn der Kultursenator hat sich bisher, allen Einwänden gegenüber, darauf berufen, daß Herr Dercon einen Vertrag lt. Haushaltsplan habe und nun "liefern" müsse. Statt dessen liefert Herr Lederer. Und zwar einen neuen Haushaltsplan, der den faktischen Vertragsbruch des Herrn Dercon samt dem entsprechenden Stellenplan sanktioniert. Es ist wirklich unerhört.
Volksbühnen-Petition: Kultursenator wusste es die ganze Zeit
"Wie Berlins Kultursenator Klaus Lederer am heutigen Montag, dem 4. September 2017, im Kulturausschuss erläuterte, gehen diese Neuformulierungen zur konzeptionellen Ausrichtung der Volksbühne als "Plattform" auf Absprachen zur Berufung von Neuintendant Chris Dercon zurück, die den Abgeordneten bereits 2015 vorgelegen hätten und in einer Anlage "Volksbühne Berlin – Kollaboration als Modell" spezifiziert worden seien. Sie fänden ihren Niederschlag in der Präambel des auf fünf Jahre abgeschlossenen Vertrags von Chris Dercon." - Also haben 40.000 Petenten sich mit ihrer Unterschrift auf einen Haushaltsplan-Text bezogen, der politisch schon seit geraumer Zeit keine Gültigkeit mehr hatte - und der amtierende Kultursenator wußte das.
Volksbühnen-Petition: Zweierlei Mass
Warum wird ständig übersehen, dass Castorf das Ensemble de facto gedrittelt hatte zuletzt, mit Musikreihe, Philosophievorträgen, Parteigründungen, und nicht zuletzt einem langjährigen festen Tanzensemble ebenfalls ein Merhspartengemischtwarenprogramm hatte, des öfteren auch mehr oder weniger en suite gespielt hat, viele seiner Premieren nicht in Berlin entwickelt hat, sondern für Wien, Moskau, Ruhr etc., sehr gerne Gastspiele am Haus hatte (nein, natürlich nicht NUR für Intendanten anderer Institutionen, von denen er eingeladen wurde, einen Monat lang hatte McCarthy das Theater als Museum (sic!!!!) zur Verfügung, und ohnehin alle genannten Bestandteile unter seiner Dachmarke genauso vereint hatte. Und das war doch gar nicht sooo schlecht, unterm Strich...!?!?
Oder woher weiß man schon vorher, dass alles gut ist, was Castorf machte, und alles schlecht ist, wenn Dercon eigentlich das ziemlich gleiche macht?
Volksbühnen-Petition: 3 Jahre zu spät
@3 Es ist ausnahmsweise nicht Lederers Fehler, wenn irgendwelche Petenten 3 Jahre zu spät kommen, und dann mit alten Texten hantieren. Es wäre allerdings wie im richtigen Theater. Auch im Castorfschen.
Volksbühnen-Petition: Trend "Kollaboration"
Ah der neue Trend "Kollaboration": so unendlich zynisch, nicht nur in diesem Zusammenhang:
Alle die, die sich rücksichtslos an die vorderste Stelle geboxt haben meinen nun, daß der Rest schön brav sein soll. Jede(r) welche(r) um die Anerkennung des eigenen Namens gekämpft hat soll als irgendwie Assozialer mit überheblichen Ansprüchen isoliert werden.

Schlau. Alle Namen werden gelöscht (nicht angekündigt, nicht neben die Arbeit gehängt, nicht auf Webseiten genannt- wieviel Arbeit ist das denn bitte, eine halbe Stunde? etc) außer der Eigene, nicht wahr liebe Kuratoren (Dokumenta, curated by_vienna, Festival of Future Nows, usw). Weniger Transparenz zugunsten des "Kollektivs", eigentlich der Marke. Wen interessiert es welche Musik im Hintergrund läuft, der Aufzug geht nach oben.

Voila der zeitgenössiche Konservatismus. Von "conservare", die eigene Macht nämlich. Wer hat hier eigentlich Angst vor Neuem?
Volksbühnen-Petition: Vertrauensbruch
Und was den Vorgang betrifft: schlichtweg inakzeptabel. Ich hatte mit der Kündigung Dercons nicht gerechnet. Nun aber Regie und Dramaturgie komplett abzubauen ist ein Hohn.
Dazu Lederers Kommentar, dem nehme ich das echt übel. Wozu steht denn überhaupt etwas im Haushaltsplan wenn es keine Bindung hat? Darüber nicht aufzuklären ist ein schweres Versäumnis. Eigentlich Vertrauensbruch.
Volksbühnen-Petition: Schmierentheater
#3

fassungslos und interessant zu gleich, was "volksvertreter" unter (KULTUR!)politik verstehen

für mich nur pures schmierentheater.

möge es für die künstler stoff bieten, der von ihnen INHALTLICH bearbeitet wird - denn es sollte ihr ureigendstes thema sein, um nicht in platten formensprachen zu landen (die die politik selbst praktiziert), weil inhalt, zusammenhänge und wirkungen - die darstellung der realitäten zu "gefährlich" für ihren polit-boulevard ist >>> verschleierung und ablenkung hat die freiheit der kunst im wahrsten sinne des wortes in den griff bekommen - am beispiel volksbühne wurde dies perfekt "geliefert"

die politik ist für dichter und denker und künstler purer hohn
Volksbühnen-Petition: ortlose Durchlaufstation
christine adam aus OSNABRÜCK bringt die frage auf den punkt:

" Oder dient Berlin Chris Dercon nur als virtuelle, ortlose Durchlaufstation für ein Konzept, das auch den Begriff des Theaters pulverisiert?"

https://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/946789/ortlose-durchlaufstation

ich finde KEINE faktenbasierten antworten aus berlin, die mich überzeugen, dass nur dies der perfide plan von anfang an war

ps. auch wenn meine fragen hier reichlich gelöscht werden - ich bin nicht die einzige, die darauf eine antwort haben möchte, wie der artikel zeigt - den sie auch gern löschen können: denn auch DAS ist eine antwort
Volksbühnen-Petition: Parlament und Tempelhof
@2+3
Hmmh, einen Vertrag lt. Haushaltsplan kann Dercon doch gar nicht haben. Der bisherige Haushaltplan 16/17 betraf die Castorf-Volksbühne und wurde durch einen Übergangsetat für Dercon ergänzt. Da Dercons Vertrag geheim ist und Lederer nicht daraus zitieren darf, hat er das zitiert, was er darf und das ist die Konzeption von Dercon, die der damals Renner gab. Und der Vertrag, der daraufhin zustandekam, lehnt sich wohl an diese Konzeption an. Der Text im Haushaltsplan zur Volksbühne hat rechtlich keine Bedeutung, dient nur zur Beschreibung des jeweiligen Hauses. Das hat Lederer gestern erklärt. Es wäre schön, böte dieser Umstand mehr rechtliche Handhabe, tut er aber nicht.
Spannend an dem Vorgang wird nun sein, was weiter passiert. Die Abgeordneten diskutieren diesen Haushaltsplan und haben Fragen dazu, die Dercon und die Senatskulturverwaltung beantworten müssen. Und gestern wurden durchaus (zum Haushaltsplan und zur Anhörung von Dercon) Fragen diskutiert. Zentral die nach dem Ensemble- und Repertoire-Theater. Der Gegensatz zwischen Dercons Bekenntnis zum Ensemble- und Repertoire-Theater wird sich kaum in Übereinstimmung bringen lassen mit den jetzt veröffentlichten Zahlen zur Planung des Hauses. Und letztlich entscheidet der Ausschuss, wie Gelder aus dem Kulturetat verwendet werden. Im Oktober gibt es eine zweite Lesung des Haushaltsplans im Kulturausschuss. Bis dahin müssen die offenen Fragen beantwortet sein.
Gestern fand ja auch eine Pressekonferenz mit Dercon und Kere in Tempelhof statt. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Fakten die: Lotto-Geld ausgegeben, 1/4 Torte sprich Zuschauertribüne fertig. Im Zusammenhang mit dem Projekt hieß es immer Kere-Bühne und nicht -Tribüne. Na gut, Geld weg, 3/4 Torte fehlen noch. Berlin soll zahlen. Finde den Fehler!

http://www.ardmediathek.de/radio/Kultur/Die-Volksb%C3%BChne-auf-dem-Tempelhofer-Feld/Inforadio/Audio?bcastId=32100982&documentId=45663478
Volksbühnen-Petition: Theaterschließung
Es geht hier nicht mehr um Castorf ja oder nein, hier wird ein Theater geschlossen !!!!
Volksbühnen-Petition: Petition macht Sinn
Es geht doch in der Petition ganz eindeutig um "Repertoire und Ensemble" - zwei Basismerkmal des Theaters. Nach Vorlage des Stellenplans macht die Petition jedenfalls mehr Sinn denn je. Denn darauß geht hervor, dass für Regie und Dramaturgie keine Stellen vorgesehen sind, vom Ensembleausbau ganz zu schweigen.
Es sollte hier auch noch mal erwähnt werden, dass diese Petition noch weiter läuft und auch immer noch unterschrieben werden darf.
Volksbühnen-Petition: (haushalts)rechtliche Folgen?
#9. Was steht dazu in den "Haushaltstechnischen Richtlinien (HtR) des Landes Berlin? Wie wird dort der Status der textlichen Erläuterungen auf der Ebene der Haushaltstitel definiert? Wie im Haushaltsplan zu sehen, enthält jeder "Titel" eine "Zweckbestimmung" oder "Bezeichnung", in diesem Fall "Zuschuss an die Volksbühne". In 5.3.2. heißt es nun: "Die Bezeichnung muss mit einer aussagekräftigen Zweckbestimmung erfolgen." (S. 11) Interessant ist hier angesichts der Überschneidung der neuen Formulierung (Plattform, Dachmarke) mit anderen Institutionen (HAU, Berliner Festspiele) folgender Hinweis: "Ein Titel mit der ihn ausfüllenden Zweckbestimmung muss sachlich notwendig sein: Insbesondere sind Wiederholungen von vergleichbaren oder ähnlichen Zweckbestimmungen bei Neueinrichtungen von Titel gegenüber bereits existierenden auszuschließen." Zwar wird im Fall der Volksbühne kein neuer Titel eingerichtet, aber die Umformulierung der textlichen Erläuterung "wiederholt" bereits existierende Zweckbestimmungen anderer Theater.
Absatz 6.: "Erläuterungen sind grundsätzlich nach dem Dispositiv der Titel auszubringen, auf das sachlich Notwendige zu begrenzen, dann erforderlich, wenn sie einer näheren Zweck- bzw. Inhaltsbestimmung (vgl. Abs. 2) dienen, also eine begründende Darstellung beinhalten sollen, wofür veranschlagte Mittel zu verausgaben sind, (...). Der genannte Absatz 2 definiert die Funktion der Erläuterungen wie folgt: "(2) Erläuterungen dienen mit der haushaltsrechtlichen Begründung des Ansatzes vor allem der Ausfüllung der Zweckbestimmung und müssen eine geeignete Basis für die sachgemäße Prüfung sowie parlamentarische Beratung bieten: Sie sind damit Grundlage für die Meinungsbildung im Abgeordnetenhaus, in den Bezirksverordnetenversammlungen sowie für die Information der Öffentlichkeit und müssen dementsprechend logisch zu den Ansätzen hinführen. Alle Erläuterungsbestandteile, auch jährlich wiederkehrende, sind hierfür einzeln und in jedem Aufstellungsverfahren einer kritischen Revision zu unterziehen. Obsolete oder inhaltlich missverständliche Ausführungen, sprachliche Fehler (...), wie sie z. B. durch bloßes Übernehmen auf den nächsten Haushalt entstehen können, sind aus- zuschließen." Punkt 4 ergänzt: "Die Verantwortung für die Durchsetzung der formalen und inhaltlichen Mindestanforderungen an die Titelerläuterungen grenzt sich gemäß Nr. 17.3 ab. Sofern die Erläuterungen keine ausreichend geeignete Informationsbasis für die sachgemäße Prüfung oder eine parlamentarische Beratung bieten, kann die Senatsverwaltung für Finanzen binnen Frist entsprechende Nacharbeiten gemäß den Regelvorgaben verlangen." 17.3. definiert die "Verantwortungsabgrenzung" (S. 30), derzufolge die zuständige Senatsverwaltung berechtigt ist, "die Zweckbestimmung sowie die Höhe der Ansätze zu ändern". "Ausfüllung der Zweckbestimmung", die zudem logisch zu den Ansätzen hinführen und Grundlage der Prüfung durch die Abgeordneten, ob die Mittel sachgemäß verwendet werden, darstellen soll: das klingt für mich nicht nach einer unverbindlichen Formulierung, aus welcher rechtlich oder zumindest haushaltsrechtlich nichts folgt. Dass die alte Formulierung nun, wie in den Richtlinien gefordert, einer "kritischen Revision" unterzogen wird (angesichts der neuen Ausrichtung), damit sie logisch zu dem Ansatz hinführt, kann man auch nicht sagen, denn der Stellenplan entspricht nicht dem eines Ensemble-und Repertoiretheaters. Lederers Hinweis auf die Unverbindlichkeit der textlichen Erläuterungen lenkt von der eigentlichen Frage ab: kann ein (trotz einzelner offengelegter Formulierungen: geheimer) Intendantenvertrag die Zweckbestimmung der Volksbühne so weitgehend ändern, dass hier hauptsächlich Gastspiele stattfinden, fast kein Ensemble da ist, keine Regie, keine Dramaturgie, nur Kuratoren, kaum etwas wirklich originär produziert wird, Schließtage dominieren, die vielen Beschäftigten der Gewerke und der Bühnentechnik wahrscheinlich nichts oder zu wenig zu tun haben?
Volksbühnen-Petition: Ai Weiwei für Dercon
"auf tempelhof" findet sich wieder, was völlig substanzlos gehypt wird

"Umso ungehemmter posiert der Filmemacher selbst, drängt sich wie zum „Selfie mit Flüchtlingen“ in seine Bilder. Völlig unkritisch begegnet er dabei der deutschen Flüchtlingspolitik. Repräsentiert wird sie nicht etwa durch überfüllte Sporthallen oder Baumärkte sondern durch ein Vorzeige-Lager wie das im Berliner Flughafen Tempelhof. In schicken Drohnen-Bildern zeigt es sich so aufgeräumt wie ein schwedisches Möbelhaus."

http://www.fr.de/kultur/kino/filmfestspiele-venedig-ein-selfie-mit-fluechtlingen-a-1344264,2

Der in Berlin lebende Künstler Ai Weiwei findet die Einwände gegen die Berufung Chris Dercons zum Intendanten der Berliner Volksbühne "lächerlich".

"Das sagte der Chinese dem "Süddeutsche Zeitung Magazin" (Nummer 33). Ai kritisiert das "linke Establishment" vor allem für den Vorwurf, dass der designierte Intendant den Kommerz an das Theater bringe: "Was ist das Problem mit Kommerz? Alles ist Kommerz. Ohne Kommerz würden wir noch im Erdloch leben." Den Streit, der um die vermeintlichen Gegensätze von linker Tradition und Ausverkauf, antikapitalistischer Kritik und Marktlogik kreise, hält er für eine "typische deutsche" Debatte, die eine seltsame geistige Schwerfälligkeit offenbare."

http://www.monopol-magazin.de/ai-weiwei-verteidigt-chris-dercon

"brachialer mainstream" unterstützt durch medien, politik und pr-agenturen

http://www.monopol-magazin.de/brachialer-mainstream

"Die Frage, die sich stellt und von vielen aktuell gestellt, aber leider falsch beantwortet wird, lautet insofern: Sind all die Menschen, die in Anbetracht der Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte nicht mehr glauben können, dass ihre Repräsentanten und »Führer« es wirklich gut mit ihnen meinen, wirklich »dumm«, »irre«, »konfus«, »verwirrt« und »Populisten« und »Fake News« auf den Leim gegangen? Oder äußert sich in ihrem Unbill nicht letztlich ein gesundes und offenbar nicht auszutreibendes Widerstandspotential, eine zutiefst menschliche und dem Leben dienende Art »Vernunft«, die sich nicht ausmerzen lässt?

Einer der bedeutendsten lebenden Intellektuellen der Welt, Noam Chomsky, hat sie einmal auf diese kurze Formel gebracht:

»Indoktrination ist keineswegs inkompatibel mit der Demokratie. Vielmehr ihre Essenz. Ohne Knüppel, ohne Kontrolle durch Gewalt muss man das Denken kontrollieren. Dazu greift man zu dem, was in ehrlicheren Zeiten Propaganda genannt wurde.«"

https://jensewernicke.wordpress.com/2017/09/04/propaganda-rudeljournalismus-und-der-kampf-um-die-oeffentliche-meinung/

m.m.n. werden es die soziologen und psychologen sein - und natürlich alle menschen, die nicht bereit und willens sind (mal wieder) einer ideologoie zu folgen, in der ihre eigenen interessen nur als zerrbild vorkommen, denn weder dercon noch ai weiwei, noch die flüchtlinge auf tempelhof oder schüler der ballett-schule KÖNNEN einen beitrag zur KUNST leisten - bekommen sie auch noch unendlich viel geld - welche den deutschen immer mehr ausgetrieben werden soll ... weil es hier um militär, sicherheit und konsum gehen soll und nur DORT "elitenförderung" angesagt ist ... bei den neusten zukunftsschwurbeleien im "kunstbereich" lese ich einfach ZU OFT, wie sinnlos denken ist - opfergaben sind edel - dafür werden rebellen der aufklärung dann halt die NEUEN opfer - die sind einfach nicht so richtig DANKBAR an ihre geld- und stichwortgeber ..."orts- und kulturfremde" sind die besseren diener - und genau das ist der pure zynismus, bei dem 40.000 petitions-rebellen chancenlos einer handvoll korrupter text-rhetoriker gegenüberstehen und sogar noch "elite-flüchtlinge" auf tempelhof instrumentalisieren ...
Volksbühnen-Petition: auch alles Mögliche
Irgendwie sehe ich gar nicht den großen Unterschied zu Castorfs Volksbühne: Da war ja auch alles Mögliche (und Unmögliche) unter der Dachmarke. Ein Monat lang Museum für McCarthy. Parteigründung statt Theater. Filme, Musik, Philosophie, usw. Und eine Tanztruppe gab es ja auch recht lange, Meg Stuart glaube ich, und davor?? Da liegt Dercon doch sogesehen auf der Linie.
Volksbühnen-Petition: Nur 2 Premieren
#14 Ja klar fand in der Volksbühne früher auch alles mögliche statt, dagegen ist auch gar nichts zu sagen. Dennoch lag der Fokus klar auf Sprechtheater und -ganz entscheidend- auf eigenen neuen Produktionen. Die Spielplan Recherche zeigt ganz deutlich, dass das Haus nur 2 wirklich neue Produktionen herausbringen wird. Damit ist es kein Repertoire Theater mehr und die Volksbühne wird ihren Vorgaben nicht mehr gerecht.
Volksbühnen-Petition: geliefert wie bestellt
Dercon macht das, was er in den Museen schon beackert hat, nämlich einen Gastspielbetrieb. Geliefert wie bestellt.
@ Kéré Rollesch: Johann Kresnik arbeitete über Jahre hinweg an der Volksbühne.
Volksbühnen-Petition: Sprechtheater & Ensemble
#15
Ist Marthaler Sprechtheater?
Ist Fritsch Sprechtheater?
Waren Gäste (fast die komplette Besetzung bei Marthaler und Fritsch und Pollesch) Teil des Ensembles der Castorf-Volksbühne?
Wie viele Neuproduktionen gab es bei Castorf zwischen September und Dezember 2016? (Suchen Sie nicht, es waren drei)
Volksbühnen-Petition: Abwicklung eines linken Theaters?
Zu #9: Das sehe ich völlig anders. Solche Haushaltspläne rechnen nach Kalenderjahren, nicht nach Theaterspielzeiten. Der Berliner Haushaltsplan 2016/17 umfaßt folglich die beiden Rechnungsjahre 2016 und 2017 und damit den Beginn der Intendanz Dercon. Über die Verbindlichkeit der Zielformulierung des Haushaltsplans kann auch nicht gestritten werden (siehe #12) - Klaus Lederer teilt noch am 4.8.2017 (auf „facebook“) mit: „Der Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses will sich noch einmal mit der Konzeption ... der neuen Intendanz der Volksbühne befassen. Da es das Abgeordnetenhaus ist, ... das die Finanzierung der Volksbühne an den Ensemble- und Repertoirebetrieb eines Sprechtheaters in der Tradition Erwin Piscators, Benno Bessons und Heiner Müllers gebunden hat, ist das sein gutes Recht.“ Gebunden! In der „facebook“-Einlassung heißt es weiter: „Es existiert ein Vertrag, den mein Vorgänger geschlossen hat, und an den ich mich halte. Das gleiche erwarte ich von der neuen Intendanz. Den eingegangenen Vertrag zu erfüllen, ist ihre Aufgabe. Und dessen Inhalt ist klar formuliert.“ Am 13.8.2017 wiederholte Senator Lederer im Deutschlandfunk: „(Chris Dercon) hat den Auftrag, die Volksbühne als Repertoire- und Ensembletheater zu führen. Diese Aufgabe muss er selbst jetzt lösen.“ Keine Rede war da von „Neuformulierungen zur konzeptionellen Ausrichtung“, „Plattformen“, „Absprachen, die den Abgeordneten bereits 2015 vorgelegen hätten“, „Anlagen (Volksbühne Berlin - Kollaboration als Modell (sic!))“, „Präambeln“ und „Dachmarken“ – all den plötzlich auf den Plan tretenden Vertragskonditionen, mit denen nunmehr 40 000 Unterschriften zu Makulatur gemacht werden. Die Sanftmut, mit der die – dergestalt, halten zu Gnaden, verarschten - Petenten diese unerhörte Wendung ihrer ursprünglichen Petition anzugliedern bereit sind, erstaunt: „Die Petenten fürchten, dass ... eine bereits stattgehabte Umformulierung im Haushaltsplan die Umwidmung der Volksbühne in ein Gastspielhaus legitimieren soll. Die Petenten bitten die Abgeordneten...“ usw. In der Tat! Nur: Wer hat wann, unter Anleitung von wem damit begonnen, die „Umformulierung im Haushaltsplan“ anzuregen und festzuschreiben? Der Vorgänger von Herrn Lederer ist jetzt sein Vorgesetzter und insoweit für den Vertragsabschluß verantwortlich. Und warum hat die interessierte Öffentlichkeit davon nichts erfahren? Und warum hat sich Chris Dercon in der für ihn zunehmend notvollen Debatte zu keinem Zeitpunkt auf diese ihm offenbar vertraglich eingeräumten Zugeständnisse berufen? Ohne die er, wie er jederzeit glaubwürdig hätte behaupten können, den Vertrag niemals unterschrieben hätte? Dem Datenschutz unterliegen bei Abschluß eines Intendantenvertrags an einem öffentlich geförderten Theater allenfalls die Bezüge des Intendanten. Was also „darf“ Herr Lederer nicht zitieren? Wir sind noch nicht bei TTIP! Die bisherige Verschwiegenheit der Senatsverwaltung und weiterer Beteiligter legt keinen anderen Schluß nahe, als daß hier die treuhandmäßige Abwicklung eines linken Theaters, in dem eine linke europapolitische Initiative wie DiEM 25 ihre Gründungsversammlung abhalten konnte, nach Möglichkeit mit Parolen wie „25 Jahre Castorf sind genug!“ zu bemänteln war. Daß Senator Lederer den Vorgang seit neuestem als „völlig normal“ einstuft (Berliner Zeitung, 30.8.2017), die Zusatzformulierungen im Haushaltsplan „unverbindliche Anmerkungen“ nennt, die „routinemäßig von der Kulturverwaltung an die vertraglichen Gegebenheiten angepasst“ würden - Gegebenheiten, „für die er ja nun nichts könne“ und überdies die saloppe Auffassung vorträgt, „das eine (Plattform) schließe das andere (Ensemble- und Repertoirebetrieb) nicht aus“ (ebd.), macht einigermaßen fassungslos. Ein Blick in den neuen Volksbühnen-Stellenplan und die gründliche Spielplan-Recherche von Raban Witt lehrt denn auch sogleich, daß Genosse Lederer hier irrt – von der berühmten Piscator/Besson/Müller-Tradition redet der linke Kultursenator eh nicht mehr.
Volksbühnen-Petition: was wusste Lederer?
Genosse Lederer muß die neue Formulierung im übrigen doch längst gekannt haben, der Senat hat den Entwurf für den neuen Doppelhaushalt am 11. Juli beschlossen (https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2017/pressemitteilung.610650.php). Oder liest er seinen eigenen Haushaltsplan nicht?
Volksbühnen-Petition: Versäumnis der Journalisten
# 18 frank patrick streckel

danke für ihren kommentar.

warum stellen nicht wenigsten (kultur)journalisten diese fragen für die interessierte öffentlichkeit (im wahlkampfjahr!) an die politik?
Volksbühnen-Petition: DiEM-Versammlung war wann?
Die Gründungsversammlung von DiEM war aber doch nachdem der Dercon und sein durch Müller goutiertes Geheimrezept für die Metropolenkunst in Sack und Tüten waren? Seltsam überhaupt bei derart technikaffinen Gründungsmitgliedern, dass die eine Gründungsversammlung mit physischer Gemeinschaftspräsenz an ein und demselben Ort brauchten...
Volksbühnen-Petition: selbst recherchiert
1. "Aus der Senatskanzlei heißt es dagegen, nein, all das sei völlig unbegründet ..." (FAZ vom 2.7.2016)

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buehne-und-konzert/volksbuehne-berlin-kulturkampf-wegen-chris-dercon-14319327-p3.html

2. "Wenn Klaus Lederer jetzt Kulturstaatssekretär würde, wäre es denkbar, dass die Berufung Dercons nach Berlin zurückgenommen wird. Dass Frank Castorf noch bis 2019 bliebe. Das wäre eine Katastrophe. Aber nicht aus den Gründen, die normalerweise genannt werden. Man muss weder ein neoliberaler Kulturdarwinist noch ein Liebhaber fernöstlicher Tanzperformances sein, um es gut zu finden, dass da mal etwas Neues passiert.

Denn das ist es, was man bei Chris Dercon befürchtet: Zerschlagung des Ensembles, Umwandlung der avantgardistischen Volksbühne in eine Art Buchungsagentur für Performance-Kompanien, Unkenntnis des Theaters, Neoliberalismus. Die Volksbühne hat sich in eine Bastion des Widerstands verwandelt, seit Monaten, gefühlt Jahren, thematisiert jedes Stück, das dort aufgeführt wird, auf gewohnt meta-meta-meta-ironische Volksbühnendiskursweise den bevorstehenden Untergang." (springer- verlag 2.11.2016)

https://www.welt.de/kultur/article159207567/Warum-die-Berliner-Volksbuehne-sterben-muss.html#Comments

3. https://www.volksbuehne.berlin/de/programm/27/iphigenie

förderer: Arab Fund for Arts and Culture (AFAC) und allianz

im stiftungsrat der allianz u.a. tino seghal

https://de.wikipedia.org/wiki/Allianz_Kulturstiftung

beide förderer engagieren sich für touristische und kulturelle sehenswürdigkeiten am mittelmeer ("weißes meer"), aber auch im jemen, saudi arabien, sudan, beirut u.a. "schönen orten der weltkultur"

http://www.arabculturefund.org/resources/index.php

>>> und jetzt gehört auch die neue volksbühne als plattform mit dazu


da ich davon ausgehe, dass dies auch lederer weiß, kann ich nur hoffen, dass dieses wissen nicht schon wieder hier gelöscht wird :-)


etwas trost in diesem schrecken habe ich dann bei peter kümmel (zon von heute) gefunden - er kann pünktlich zum Start der Saison, einen "ersten Triumph im Abnutzungskrieg" in berlin verkünden

"Die Berliner Volksbühne ist ein Ort des unglücklichen Wandels. Nie wird sie mehr so sein, wie sie unter Frank Castorf war. Sie wird kein Theater mit unverwechselbarer Ästhetik und großem, markantem Ensemble mehr sein. Stattdessen wird sie eine "kulturelle Plattform" werden"

http://www.zeit.de/2017/37/volksbuehne-berlin-tempelhof-spielstaette
Volksbühnen-Petition: Bekräftigung
@15: Lieber Zahlenmensch, dabei beschreiben Sie ja kaum die Spitze des Eisbergs. Sehen Sie doch mal in frühere Spielzeiten, da wurde zeitweise fast nur von auswärtigen Festivals repetiert.
@17: Ja, das Ensemble wurde von Castorf schon abgeschafft. Es gab nur einen Rest für Castorfs (Neben)rollenbedarf, der in kaum einer anderen Produktion noch vorkam.
Volksbühnen-Petition: Widerspruch
@17: Ja, Fritsch und Marthaler sind Sprechtheater. Denn beide arbeiten mit Sprache. Diese ist "prima materia".

Frau Luna, der die mann, Die spanische Fliege. Dass Fritsch auch Murmel Murmel und Pfusch brachte, ändert nichts am Charakter der Castorf-VB als Sprechtheater.

Und welches Marthaler-Stück an der Castorf-VB wäre nicht sprachgebunden gewesen?

Ihre Einwände gegen die Petition -- indem Sie eine Äquivalenz zwischen Castorf-VB und Dercons Plänen in Bezug auf ihre Nichtsprechtheaterhaftigkeit andeuten -- führen ja Tim Renners Agenda eines "radikalen Neuanfang" in die Irre. Irgendwas kann da nicht stimmen. Entweder unterscheiden sich Castorf-VB und Dercon-Pläne (dann haben Sie unrecht und Tim Renner hat erreicht, was er wollte) oder beide sind in einer Linie (wie Sie implizieren, aber wofür bräuchte es dann einen Intendantenwechsel??). Das ist alles nicht zu Ende gedacht.
Volksbühnen-Petition: schwache Argumente
@23
Dieses Argument kommt immer mal wieder und wird dadurch doch nicnt richtiger... es geht darum, dass die Dercon/Piekenbrock-Volksbühne die Ensemble-Planstellen von 27 auf 12 reduziert und dafür die Bereiche Programm, Dispo, Marketing und Sponsoring stark vergrößert. Castorf hatte ein kleines, aber großartiges festes Ensemble und regelmäßig wiederkehrende Gäste, also ein erweitertes Ensemble. Auch diese Leute wurden aus den 27 Planstellen bezahlt. Das machen auch andere Theater so, nicht alle Stellen fest besetzen, um Spielraum für Gäste zu haben. In kleinerem Umfang meist, das hat wohl mit den Regisseuren der Volksbühme zu tun, Castorf, Marthaler, Fritsch, Pollesch, die gern mit ihren "Familien" arbeiten. Und die bestehen zum Teil aus Leuten, die sich nicht fest an ein Haus binden wollen/können. Es bleibt aber Ensemble- und Schauspielertheater.
Dercon streicht mehr als 50% der Schauspieler- oder von mir aus auch Tänzerstellen, um Planung/Programmierung/Organisation und Marketing/Sponsoring zu erweitern. Das Geld geht woanders hin, ist also gebunden, es können nicht Gäste dafür engagiert werden. Was darauf hinweist: die planen gar nicht, viel selbst zu produzieren und ein Ensemble aufzubauen, sondern eine Gastspielbühne zu führen. Und, zum gefühlt 700. mal: es ist etwas anderes, ob Volksbühnen-Produktionen von Avignon oder Wien oder wem immer koproduziert werden, aber doch Volksbühnen-Produktionen sind, oder ob man auf dem großen Festivalmarkt ein Programm zusammenkauft.
@21: Ich gehöre zu Diem, was ist das für ein Einwand?! Sobald bekannt war, dass Dercon 17 übernimmt, war jeder der noch an der VB was machte ein Dercon-Mann, oder wie jetzt? Und technikaffine Menschen (bin ich nicht) treffen sich nicht physisch? Und wofür oder wogegen ist das ein Argument? Das ist das Deprimierende an den wenigen Dercon-Verteidigern hier, sie haben so schwache Argumente.
Volksbühnen-Petition: Ensemble der Soulmates
@23: das ist eine pure lüge. die vb hat nichts repetiert, sondern manchmal mit den festwochen o.ä. zb koproduziert. Das ist ein Riesenunterschied, den sie wohl nicht ganz kapieren. die Volksbühne hatte ein Riesenensemble, das muss nicht heissen, das es nur aktiv Festbeschäftigte waren, sondern Leute, die immer wieder regelmäßig als Gäste, nachdem sie zb fest im Ensemble waren, kamen. Ein ensemble der soulmates, der komplizen, die marthaler familie, die gottschef familie, die pollesch familie, die castorf familie, die schlingensief familie. Das alles begreifen Sie nicht. Sagen Sie uns lieber warum die ehemalige volksbühne nirgendwo auf der neuen homepage aufscheint, wie kommt man ins archiv ? Oder gibt es keins ? Wollen sie die geschichte der VB mit ihren lügen auslöschen ? Das wird ihnen nicht gelingen. hier der link zu der echten volksbühne: https://web.archive.org/web/20170711035714/https://www.volksbuehne-berlin.de/?start=true. In der saison 15/16 gab es übrigens: "Paul McCarthy Performance" als Eröffnung, "Die Brüder Karamassov" von Castorf,"Service/No Service"/ von Pollesch, "Judith" von Castorf, "Halleluja" von Marthaler, "Krieg" Oper von Ragnar Kjartansson, "Sommergäste" von Silvia Rieger, "Troja" von Esther Preußler, "Exodus" von Sebastian klink, "Locus Solus" von Krzysztof Garbaczewski , "Jona" von Silvia Rieger, "War and Peace" von Gob Squad, "I love you, but I've chosen Entdramatisierung" von Pollesch, "Die Kabale der Scheinheiligen. Das Leben des Herrn de Molière"
nach Michail Bulgakow von Castorf, der "Assange Abend" und die "Apokalypse" von Fritsch. Das waren nur die 16 (!) Premieren im großen Haus, alles Eigenproduktionen. Von den dutzenden, genialen Abenden in den Salons und im dritten Stock gar nicht zu sprechen.
Volksbühnen-Petition: welche Produktionen
@23 schreiben Sie doch bitte, wenigstens dem Zahlenmensch hier, welche Produktionen das sein sollen. Und zweitens, selbst als Castorf zu Gabriele Gysis Zeiten sein altes Ensemble abschaffte, wurden 20 neue Schauspieler engagiert. Rois, Angerer, Rieger, Spassova, alle fest im Castorf-Ensemble sind Nebenrollenbedarf?
Petition Volksbühne: Buttercremetorte
Was wäre gewesen, hätte Dercon die Lottomittel nicht erst im Mai bekommen, sondern drei Monate eher. Man könnte annehmen, dass die Präsentation vor einem fertig geschraubten und verkleideten "Tortenstück" hätte stattfinden können. Aber sonst? Hätte sich das Geld irgendwie vermehrt?
500.000 Euro waren beantragt für ein "Satellitentheater", entworfen von Francis Kéré. 200.000 wurden davon für die Produktionen selbst verwendet. 300.000 also für die Zuschauertribüne.
Das am Montag präsentierte "Tortenstück" soll für ca. 400 Leute Sitzplätze bieten. In den Artikeln über die sogenannte Satellitenbühne findet sich die Angabe von 500 - 1000 Plätzen für das Gesamte. Bestenfalls geht es also um weitere zwei "Tortenstücke". Das Geld ist ausgegeben. Jetzt nehme ich mal nicht an, dass die Preise für die Materialien und die Löhne für die Arbeiter, die das aufbauen, zwischen Lotto-Antrag und Realisierung so gestiegen seien, wie es die Butterpreise sind. Wie ist denn da kalkuliert worden? Macht alles keinen Sinn.
Wäre es nicht besser gewesen, Dercon hätte das Lotto-Geld für die Veranstaltung beantragt, hätte dafür Zuschauertribünen gemietet. Und wenn es gut läuft, da in Tempelhof und die Finanzierung steht, Kéré engagiert, um was Phänomenales zu bauen. Aber erst dann, denn die Planung von Tempelhof ist ja noch nicht fix und umsonst bekommt er den Hangar dort auch nicht.
Volksbühnen-Petition: falsches Signal
Liebes Seufz – das war leider gar kein Argument von mir (mai - marie, #21) hatte doch was anderes, sondern ein injizierter löckender Stachel ins Fleisch einer linken Selbstgewissheit, wenn‘s recht ist.
Wenn‘s unrecht ist, war er das aber auch.
Das hinter ihm – also dem offenbar wirksamen Stachel - liegende Argument ist weder für noch gegen Dercon, sondern schlicht gegen eine eher unintelligente Argumentation von Dercon-Gegnern gerichtet.
Gegen eine Argumentation, die sich für einen einwandfreien Nachweis der höheren Qualität einer VB unter Castorf darauf berufen, dass sich eine selbstgewiss linke Vereinigung wie DiEM in der VB unter s e i n e r Leitung hat gründen dürfenkönnen!
Es verbirgt sich dahinter auch das weitere wirkliche Argument, dass sich linke politische eingetragene Vereinigungen wie politische Vereinigungen überhaupt m.E. weder in Theatern gründen sollten noch dort gründen dürften. Und zwar aus künstlerischen UND politischen Gründen.
Denn was die Vereinigungen mit dieser Geste zeigen im Sinne von öffentlich zum Ausdruck bringen, ist: „Ist alles wie nur hier bei uns in diesem Theater: wirkliches Theater, keine Politik.“
Und was Theater durch diese Plattform-Gestattung zum Ausdruck bringen, ist: „Wir sind hier gar kein Theater, wenn es existenziell hart auf hart kommt, sondern einfach nur politisch links (oder rechts oder wasweißich was Leute für Richtungen brauchen, damit sie mit ihren eigenen moralischen Haltungen klarkommen), dass das klar ist“.

Ich bin mir durchaus nicht sicher, ob sich Castorf nach der Dercon-Entscheidung selbst darüber im Klaren war, dass ihn diese Geste sein Theater rückwärtig ad absurdum führt oder ob es ihm einfach nur gleich geworden war, wie durch die Gründung für oder gegen ihn und sein Haus öffentlich argumentiert wird?
Man könnte ihn z.B. danach befragen, wie er die Gründung in seinem Haus also fand oder findet.
Haben Sie das verstanden, selbst dann wenn Sie zu DiEM gehören? – demhimmelseidank – seufz.
Und: es entbehrt für mich nicht der Komik, wenn sich öffentlich demonstrativ technikaffine Menschen politisch aktionistisch so offensichtlich physisch versammeln müssen für eine Gründung, obwohl sie das beim Stand der digitalen Technik für eine explizit Gründung doch gar nicht müssten... Es scheint mir – mit Verlaub - irgendwie das falsche Signal zu sein für eine Willensbekundung zur internationalisierten politischen Handlungsfähigkeit.
Ich bin nicht in DiEm, aber Sie können das gern dort einmal zur Diskussion stellen, ich könnte das auch gern persönlich mit Agamben diskutieren zum Beispiel.
Volksbühnen-Petition: wo sind die Bühnenkünstler?
Mal ganz einfach und sehr praktisch. Wenn man auf die Bühne schaut, sieht man in der Regel dort Menschen, seien sie nun Tänzer, Schauspieler oder Performer. Wenn man, so wie Castorf ein Vierteljahrhundert an einem Ort „erfolgreich“ Theater gemacht hat, kennen die Zuschauer das Ensemble, und das unabhängig davon, ob die einzelnen Mitglieder dort festangestellt oder Gäste waren.

Wenn ein vorhandenes Ensemble sich einem Nachfolger komplett verweigert, hat derjenige zunächst einmal kein Ensemble mehr, welches dem Zuschauer bekannt ist. Er muss die Identität zu den Menschen auf der Bühne für Zuschauer erst einmal neu herstellen. Hierzu ist es ratsam wenigstens einige Menschen, sagen wir mindestens ein Dutzend in einem ersten Programmbuch dem Publikum vorzustellen, damit es weiß, wen es demnächst dort sehen wird, denn das ist für eine Publikumsbindung wichtig und relevant, denn wir sehen ja nicht die Macher, wie Dercon, Piekenbrock, Kennedy, Attar und andere, sondern eben im weitesten Sinne Darsteller und Darstellerinnen.

Diese sollte man bekannt machen wollen und vorstellen. Man kann da nicht auf eine gewachsene Situation wie Castorf zurückgreifen. Von daher ist das Ensemble von Castorf, in welcher Form es sich wirtschaftlich wie auch immer an das Haus gebunden hatte, nicht vergleichbar mit der Situation die Dercon gerade schafft, und um es überdeutlich zu sagen: Die beiden Situationen sind in keiner Form vergleichbar.

Denn selbst wenn Dercon nur mit Gästen, fest assoziierten Künstlern arbeiten möchte, was die Vorgaben des Senats eigentlich verbieten, dann muss er diese Bühnenkünstler, Betonung auf „Bühnenkünstler“ trotzdem vorstellen und bekannt machen. Da führt nun mal kein Weg daran vorbei, wenn man eine Bindung zum Zuschauer herstellen möchte.

Niemanden wirklich zu präsentieren (die genannten Choreographen tanzen ja auch nicht allein auf der Bühne), egal in welchem wirtschaftlichen Verhältnis man zu ihm steht, ist einfach hochgradig unprofessionell, und auch aus diesem Grund nicht vergleichbar mit der Ära Castorf. Darüber hinaus zeigt es einmal mehr, wie sehr die Macher der Dercon Truppe auf sich selbst fixiert sind.
Volksbühnen-Petition: Arbeiterhistorie
@30: Wissen Sie eigentlich wie die Volksbühne entstanden ist ? Sagt Ihnen die Bewegung Freie Volksbühne etwas ? Der Arbeitergroschen ? Durch dieses Geld von Arbeitern, durch das Werk von Arbeitern ist diese Volksbühne entstanden. Es ist eine politische Bühne, obwohl Sie natürlich alles entpolitisieren, also liberalisieren wollen. Diese neoliberale Ideologie ist bei Ihnen schon Normalität, dann hat es ja funktioniert. Hier mehr zur Geschichte der Volksbühne am Rosa Luxemburglatz: https://de.wikipedia.org/wiki/Volksb%C3%BChne_Berlin
Volksbühnen-Petition: hochgradig unprofessionell
Sehr richtig!
Aber auch nix Neues.
Der Herr Renner wollte keinen Theatermacher als künstlerische Leitung für die Volksbühne!
3x3=10 logisch, oder?
Weitere Kommentare?
Volksbühnen-Petition: Zwei Ergänzungen
Zu #30: Die Weimarer Republik wurde im Deutschen Nationaltheater zu Weimar gegründet. Halten Sie diesen Umstand für die Ursache ihres Scheiterns? Im Sinne von „Ist alles wie nur hier bei uns in diesem Theater: wirkliches Theater, keine Politik.“ Das sollten Sie näher ausführen! Und zu #31: Sie schreiben "Denn selbst wenn Dercon nur mit Gästen, fest assoziierten Künstlern arbeiten möchte, was die Vorgaben des Senats eigentlich verbieten..." - das ist ja gerade der Punkt, auf den hier mehrfach (u. a. in dem jüngsten ’update’ der Petition) verwiesen worden ist: die Vorgaben des Senats sind für den neuen Haushaltsplan klammheimlich so erweitert worden, daß sie Dercons Konzept zulassen und abdecken. Hier gebe ich Frau Kammelt Recht: "Spannend an dem Vorgang wird nun sein, was weiter passiert." Meine Prognose lautet: nichts.
Volksbühnen-Petition: Wir Wikipäden
Zu #32: „In der Realität der Weimarer Republik bestimmte ein auf politische Neutralität und inhaltliche Unverbindlichkeit bedachter Kulturbetrieb den Zeitgeist. Piscator dagegen wollte ein Theater schaffen, das einen gemeinschaftlichen Willen zur Veränderung der Welt mit einer im Aufsteigen begriffenen gesellschaftlichen Klasse geistig zusammenfasste. Die „Freie Volksbühne“ war ursprünglich eine sozialistische Besuchervereinigung. Das nach dem Bau der Mauer in der westberliner Schaperstraße errichtete Theater (heute ’Haus der Berliner Festspiele’) wurde „freie“ Volksbühne getauft, weil das von der und für die einstige Arbeiterbesucher-Vereinigung (nach kurzem Schisma) 1914 erbaute Haus am Rosa-Luxemburg-Platz (bis vor kurzem „OST“) am 13.8.1961 „unfrei“ geworden war. Aus diesem dürftigen Dasein (das gleichwohl als „traditionsbildend“ in aktuellste Haushaltspläne eingegangen ist) mit seinen sich in das Theaterleben der Berliner Republik verlängernden Castorfschen Turbulenzen ist die VOLKSBÜHNE durch die jüngsten Senatsentscheidungen weimarisch heimgeholt worden: in der Realität der Berliner Republik bestimmt ab sofort ein auf politische Neutralität und inhaltliche Unverbindlichkeit bedachter Kulturbetrieb den Zeitgeist. Piscator dagegen...
Volksbühnen-Petition: Bewegung oder Staatsform
#The real Volksbühne: Ja, lesen Sie doch noch einmal selbst, was Sie mir antwortend schreiben: aus einer gewachsenen Arbeiter-Bewegung mit spezifischen Kulturinteressen heraus wurde ein Theater gegründet und sinnvoll nach der Entstehungsgeschichte der Bewegung benamnst. Nicht umgekehrt, in einem Theater eine politische Bewegung.

#34: Lieber Frank Patrick Steckel - das ist seit Jahren der wirklich aufregendste Kommentar den ich von Ihnen lese, und das freut mich ungeheuer! Es ist in der Tat überaus anregend, sich einmal darüber Gedanken zu machen, ob denn die Republiksgründung im Weimarer Nationalheater zum Scheitern der Weimarer Republik einen Beitrag geleistet haben könnte! Das Theatrale in der Volksbeeinflussung haben ja ihre Gegner in perfider Weise perfektioniert zum Beispiel...
Trotzdem bleibt der Umstand: Es wurde damals keine politische Bewegung/Vereinigung, sondern eine REPUBLIK, das ist eine Staatsform, gegründet. Das ist ein administrativer Unterschied zu DiEM. UND: es handelte sich auch damals um ein Nationaltheater, nicht um eine aus einer Bürgerbewegung hervorgegangene Volks-Bühne. Und bei der Volksbühne in Berlin handelte es sich gerade noch so zweifelsfrei um ein Theater, nicht aber um ein Nationaltheater. Sein theatraler Nationaltheater-Ableger hatte sich da schon in Reinickendorf eingerichtet... Sie wollen jetzt nicht wirklich DiEM gleichsetzen mit der Gründung einer neuen Staatsform?
Volksbühnen-Petition: Konkretes in zwei Tagen 1
die volksbühne war eine tradtitionreiche künstlerische institution von weltrang ... und wir können z.zt. beobachten, wie politik, medien - aber auch die betroffenen selbst damit umgehen ...
in zwei tagen gibts es "mehr und konkretes" über die arbeit der "neuen" zu sagen, dem seine befürworter eine "chance" geben wollen ...
im vorfeld hat der "neue" ja schon vieles gesagt, offene briefe und eine petition sind der interessierten öffentlichkeit als antworten bekannt - die meisten medien scheinen sich jedoch auf "moral" und nicht auf den verantwortlichen inhalt + die gesellschaftliche bedeutung verlegt zu haben und zeigen damit eine fokussierung, die beängstigen kann und sich auf ein "niveau" begibt, welches konform mit den äußerungen dercons geht und für völlig berechtigte empörung sorgen

"Die Zukunft der Volksbühne soll neu verhandelt werden, fordern sie. 40.000 haben unterzeichnet. Dercon hat nachgesehen. Auch wenn er Petitionen nicht besonders ernst nimmt. „Es gibt Petitionen für ein Baumhaus, dafür, die Mehrwertsteuer für Tampons zu senken." – Quelle: http://www.berliner-kurier.de/28376064 ©2017

wer möchte dies wirklich als letztes und entscheidendes wort stehen lassen - selbst wenn auch lederer sich jetzt dafür positioniert?

jürgen kuttner zumindestens nicht:

"Ich verstehe sehr gut, wenn der eine oder andere inzwischen von der ganzen Volksbühnen-Auseinandersetzung und meinen immer neuen Volksbühnen-Posts gelangweilt sein sollte. Andere reden von einer Übersättigung…
Gut, auch für mich ist das nicht die reine Freude. Aber - und das ist das eigentliche Problem - genau darauf setzen Politiker bei jedem Mist, den sie machen, darauf nämlich, dass man des Ganzen überdrüssig, dass man müde wird, dass man nicht mehr kann:
- Politiker machen einen offensichtlichen Fehler, dann gibt’s Aufregung - sie machen nichts,
- man regt sich weiter auf - der Fehler bleibt,
- man regt sich auf - Politiker hören nichts,
- immer noch Aufregung - es bleibt wie es ist,
- Leute regen sich auf und dann geht’s langsam los, dass welche sagen: “jetzt ist ja mal gut”, “jetzt hört doch mal auf, Euch aufzuregen” und dann wird der Ton kritisiert. dann heisst es: “ist ja gut, wir haben es ja kapiert”, dann “fällt Euch nichts anderes ein” und am Ende stehen die Leute, die unbeirrbar und völlig zurecht auf eine politische Fehlentscheidung aufmerksam machen, als unbelehrbare Idioten, als Deppen, als Hater, als Nostalgiker da."
https://www.facebook.com/StaubzuGlitzer/posts/2007954172774032

die an dercon (und seine "konzepte") gerichteten vorwürfe des neoliberalismus, die politisch sanktioniert und ermöglicht wurden, sind jedoch über ganz konkrete fakten hinaus (keine "denker+kreativstellen" für regie und dramaturgie) genau die entwicklung der gesellschaft, der sich die "echte volksbühne" immer entgegengestellt hat und nun zerschlagen wird ...

"Der Neoliberalismus konnte nur in dem Maße erfolgreich werden, wie es ihm gelang, die Gesellschaft zu entpolitisieren. Daraus ergibt sich umgekehrt, dass der Kampf gegen den Neoliberalismus nur in dem Maße erfolgreich sein kann, wie es gelingt, eine umfassende Re-Politisierung auf allen Ebenen der Gesellschaft zu erreichen.
So ist, wie insbesondere Noam Chomsky und Pierre Bourdieu beklagen, der Typ des emanzipatorisch aktiven Intellektuellen inzwischen weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden. Damit fehlen gerade diejenigen, die bereit und in der Lage sind, dem neoliberalen Totalitarismus Gegenentwürfe gegenüberzustellen, durch die sich dem Veränderungsbedürfnis wieder ein emanzipatorisches Ziel für politisches Handeln geben ließe, und die in Erinnerung rufen, wofür es sich zu kämpfen lohnt."
https://www.rubikon.news/artikel/massenmediale-ideologieproduktion
Volksbühnen-Petition: Konkretes in zwei Tagen 2
beklagt nicht bigotterweise die politik das politische desinteresse der bevölkerung und zerschlägt gleichzeitig dessen entfaltungsmöglichkeiten? gibt es noch die möglichkeit für andere utopien und an welchem ort darf darüber diskutiert und nachgedacht werden, bevor eine flächendeckende neoliberalte totalität die gesellschaftliche kultur der vielfalt platt-förmig gewalzt hat?

und nein! das ausweichen auf "hilsbedürftige" flüchtlingsschicksale ist kein ERSATZ (gern eine ergänzung) für das zerstören der intellektuellen im eigenen land, das ist zensur von freien kritischen stimmen, welche den effekt hat den rechtsruck mit der afd erträglicher zu finden, als dieses esoterisch-angehauchte nichts, mit dem die "neue vb" sich der öffentlichkeit auf fb präsentiert hat:

"Lauschen. Flüstern. Klein werden. Raus aus dem Totalzusammenhang."
https://de-de.facebook.com/volksbuehne/

wie klug wurde dies doch im letzten DENKZEICHEN am 26.6.17 auf der "gleichen" seite als kontrastprogramm (bzw. kassandrisches begrüßungswort) festgestellt, bevor die "vb-wende" kam (die manche als feindliche übernahme, andere als chance für neues) nun ganz frei interpretieren dürfen:
„Nichts erträgt die politische Reaktion weniger, als die Unmöglichkeit, sich ins Richtige zu retten, das als Ergebnis weltanschaulicher Vereinfachung erscheint." Das neue Denkzeichen CL von Marcus Steinweg

jedenfalls ist alles nachzulesen - unterschiedliche interpretationen sind eine lebendige demokratie, in welcher KEINER sich die moralische überlegenheit seiner meinung anmaßen kann - und gerade in der deutschen geschichte ist widerstand gegen totalitäre beeinflussungen mit als das wertvollste seiner historie zu werten.

und damit die herumschwirrenden "fakten" nicht allzu sehr durcheinander kommen - zum abschluß noch eine analyse von peter laudenbach im tip:
https://www.tip-berlin.de/pack-und-andere-castorf-nazis/
Volksbühnen-Petition: Re-Politisierung?
@marie: Solange sich Intellektuelle aufregen, sind sie ja null gefährlich. Weder für antidemokratische Tendenzen im Staat noch für Neoliberalismus oder "die" Politiker - wer genau soll das denn sein? Weder auf der Bühne noch davordahinterdaneben. Insofern wünscht man doch dem Jürgen Kuttner (von Herzen wenns sein muss) weniger facebook-Aufregungsmitteilung und mehr Nachdenken über effektiver eingesetzbaren Intellekt.
Wenn eine Re-Politisierung von Bevölkerung auf allen Ebenen der Gesellschaft durch Theater-Intellektuelle, die genau dies als ihr Arbeitsziel begreifen, nicht gelingt oder gelungen ist, ist/war ihr Theater falsch. Und das heißt: die Dramaturgie oder die Texte oder die Regie. Und sonst gar nichts. Nicht die Bevölkerung, nicht die Politik, (nicht das Wetter - Achtung Wiedererkennungswert:D), nicht das Publikum. Sondern ganz allein das Theater selbst.
Ich wiederhole mich eigentlich sehr ungern - aber manchmal ist es vielleicht angebracht - entschuldigung dafür an die definitiven Ersthörer/-Leser, die sich wegen Kuttner via marie nun mit mir langweilen müssen...
Volksbühnen-Petition: Gründungsakte in Theatern
Zu #30: Ich lerne: In einem Theater dürfen zwar Republiken gegründet werden, aber keine politischen Vereinigungen (vor allem keine linken politischen Vereinigungen) – und ersteres auch nur unter der Voraussetzung, daß das Theater den Titel „Nationaltheater“ trägt. Ist das nämlich der Fall, bewahrt dieser Titel den politischen Gründungsakt davor, sich früher oder später als bloßes Theater zu entpuppen. Habe ich Sie richtig verstanden?
Volksbühnen-Petition: kein Ruhmesblatt
@38 Der verlinkte Artikel ist in seiner tendenziösen und einseitigen Darstellung allerdings beileibe kein Ruhmesblatt für seriösen Journalismus. Laudenbach unterschlägt nämlich völlig, dass es auf der VB-Facebook-Seite reichlich ausfallende und beleidigende Äußerungen auch (und zuallererst) von Dercon-Gegnern gab. Die Dercon-Verteidiger reagierten nur darauf, allerdings teilweise auch sehr gereizt. Der Artikel ist also eher ein Pamphlet als eine Darstellung des tatsächlichen Sachverhalts. Verwundert allerdings nicht, wenn man weiß, dass Laudenbach sich im tip seit zwei Jahren, ja man muss sagen, geradezu hysterisch am Dercon-Bashing beteiligt.
Volksbühnen-Petition: unbekannter Gast
@ 41

nein, es war kein ruhmesblatt und ja, es war einseitig: eine klare antwort an die dercon-verteidiger zum spiegel vorhalten - es gäbe auch noch ein foto an einer langen tafel, wo renner mit castorf anstößt und außer ihm niemand weiß, welchen unbekannten gast er neben sich hat ...

aber vielleicht haben sie ja ein "ruhmesblatt" in aller ausgewogenheit/relativierung, auf dem alle seiten sich finden können?
Volksbühnen-Petition: vielleicht
Die Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da waren, bleibt auch auf Weiteres - vermutlich bis zum Ende aller je möglichen Fragenden - ungeklärt. Ich bekam nicht mit, dass es ein Artikel sein sollte vom Laudenbach - ich dachte, es sei nur ein Kommentar durch einen Journalisten? Dass der Peter Laudenbach aber von einem Dramatiker behauptet, der sei ein "okayer"... ich weiß nicht, ob ich das ironie-anregend literarisch dilettierend oder nur von einem Profi hanebüchen falsch ausgedrückt finden soll - Vielleicht kann ja die Frau Brunz mal mit dem Laudenbach reden, die war doch vor London und re zu Dercon tip-chefig unterwegs-
Was bei allem Meckern hin oder her bleibt:
Unter Dercons Stellenplan soll vor allem das Management-Team ein von Berlin finanziertes Ensemble sein. Und sonst keiner.
Und das ist definitiv sichtbar die Abschaffung eines Theaters, ob in dem Haus nun auch mal Theater eingeladen ist als Gast oder nicht.
Fest steht auch: der Aufbau der Hangar-Tribüne ist genau so beschaffen, dass jede große Messebau-Firma hastenichjesehn das ohne jegliche Unterstützung von Architektur- oder sonstigen Künstlern auch hinbekommen hätte. Bleibt das spezifisch tiefe Blau der Stoffbespannung als Gestaltungsidee. Kann jeder Dekorateur mit Messeerfahrung auch.
Da ist schon einmal vor Beginn ein gravierender künstlerischer alt/neu Unterschied: einen Holzfußboden in spezieller Weise zu beplanken und mit einer Betonschicht zu versehehen, damit es aussieht, als sei ein Haus bis beinahe an seinen zweiten Stock mit Beton voll gegossen, IST eine Gestaltungsidee. Eine raumverkleinernde Sitztribüne mit ganz normalen Messebau-Bauteilen in einen sehr großen Raum zu bauen, der zum Sitzen nie vorgesehen war, ist keine Gestaltungsidee, sondern eine schlichte Notwendigkeit, wenn man in dem Raum Theater im weitesten Sinne zeigen will. Kérrè hatte vielleicht eine Gestaltungsi d e e, aber Dercon hat sie nicht umgesetzt. Und der Grund dafür ist dabei vollkommen egal. Kein Wunder, dass Kérrè einen so unglücklichen Eindruck machte bei der Vorstellung. Er muss ein ziemlich anständiger Mensch sein. Zu anständig. Als Architekt-Künstler oder auch nur als eines von beidem, hätte er besser daran getan, bei diesem Termin nicht zu erscheinen. Er ist schließlich kein Messebauer.
Ich hätte ja nichts gesagt, wenn das Hangar-Tribünen-Tortenstück wenigstens rein- und rausfahrbar gewesen wäre, die ursprüngliche Idee ersichtlich - aber so: Leute, boykottiert Lotto!
Volksbühnen-Petition: nachhaltig zerrüttet
Lieber Frank Patrick Steckel,

trotz der bedauerlichen Änderung steht dort aber immer noch im Entwurf für den Haushaltsplan, dass die Volksbühne ein „im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater“ sei. Darauf stütze ich mich und bin weiterhin der Auffassung, dass man hierzu zwingend und verpflichtend ein Ensemble vorstellen muss, um dem Passus gerecht zu werden. Ansonsten führt man einen Gastspielbetrieb ohne Ensemble, einen Gastspielbetrieb, der nicht wirklich ein gesichertes Repertoire aufbauen kann, da er die Bühnenkünstler nicht vertraglich an sich gebunden hat.

Wiederum ganz praktisch, der Regisseur Attar hat ausdrücklich gesagt, ich glaube es war im Deutschlandfunk, er betrachte sich nicht als ein Teil des Teams Dercon, dass heißt, er fühlt sich keinesfalls als ein fest assoziiertes Mitglied an das Haus gebunden.

Ich kann zur Zeit keine Bühnenkünstler erkennen, die sich zur Volksbühne bekennen, in dem Sinne, dass sie sich als Mitglied eines Ensembles betrachten, und es wurden in dem Sinne auch keine Bühnenkünstler im Programmbuch vorgestellt. Das klingt einfach gedacht, ist aber der entscheidende Punkt, an dem man überdeutlich erkennen kann, dass Dercon schon jetzt einen Gastspielbetrieb betreibt und damit nicht den Vorgaben des Senats nachkommt und nachkommen will oder kann. Denn auch immer Januar 2018, ich wiederhole mich gerne, wenn das nächste Programmbuch vorgestellt werden sollte, stehen aller Wahrscheinlichkeit nach keine Künstler für ein solches Ensemble zur Verfügung, da die dafür in Frage kommenden Personen zu dem Zeitpunkt schon gebucht sein dürften, falls sie überhaupt ein solches Engagement wahrnehmen wollten, denn es ist auch weiterhin so, dass die Volksbühne, in ihrer jetzigen Verfassung, sehr unsicheren Zeiten entgegen sehen muss. Bedenken sie nur einmal das der Bau des neuen Theater´s im Hangar nach Aussagen von Frau Burkhardt bis her nur ein Modul umfasst, dass eher an einen „Baumarkt erinnere, denn an ein neues und funktionierendes Theater".

Ich kann nicht anders als es so zu sehen, dass Dercon kein Ensemble- und Repertoire-Theater betreiben wird und will. Und ich hoffe wir sind uns in dem Punkt einig.

Das „nichts“ geschehen werde, nun das steht wohl in Aussicht, da Lederer und andere auch weiterhin, nach der Abgabe der Petition, keine Regung in Richtung einer Änderung zeigen. Damit kann und möchte ich nicht leben. Mein Vertrauen zum Kultursenat und seinem Senator, wie auch dem Regierenden Bürgermeister der Stadt Berlin wäre damit nachhaltig gestört, ja eigentlich zerrüttet.
Volksbühnen-Petition: Vertrauen vergeblich?
Entschuldigung, Francis Kéré.

#44: Ob sich der Kultursenat, Klaus Lederer oder der Regierende Müller was daraus machen, wenn Ihr Vertrauen in sie zerrüttet ist?
Volksbühnen-Petition: Einigkeit
Zu #44: Wir sind uns, in dem Punkt, völlig einig. Ich fürchte nur, die "Zusatzformulierung" des neuen Haushaltsplans hat die Maschen des Vertragswerks so erweitert, daß der Kuratorenfisch unbehelligt hindurch schwimmen kann. Und der Kultursenator, ein Fischer wie er nicht sein soll, zeigt sich darob erfreut. Sehn Se, dit is Berlin...
Volksbühnen-Petition: “Soviellos“
"Manchmal spreche er Dinge anders aus als andere und sorge so für Verwirrung, erzählt der Neuberliner. Der Name von Sophie Rois, die als eine von drei Mitgliedern des alten Ensembles dem Haus erhalten bleibt, klänge bei ihm zum Beispiel wie “Soviellos“. Soviellos, ein gutes Stichwort für diese Spielzeit, in der die Theaterlandschaft auf Berlin schaut."

http://www.kn-online.de/News/Sonntag/Tipps-Kritik/Tipps/Der-Intendant-traegt-Prada

ps. unkommentiert
Volksbühnen-Petition: wenn wir leiden, leiden wir
Zu #45: Was für eine dumme, gefühllose Frage! Wenn wir leiden, leiden wir, und wenn sich diejenigen, unter denen wir leiden, sich daraus, daß wir unter ihnen leiden, nichts machen, leiden wir nur umso mehr. Bis wir Mittel und Wege gefunden haben, ihrer Indifferenz und unserm Leiden daran ein Ende zu setzen.
Volksbühnen-Petition: ich habe unterschrieben
jede präsentation von irgendeinem produkt,welches auf einer internationalen messe,
(und das ist der produktname "VOLKSBÜHNE")
vorgestellt wird, ist für´n arsch, wenn es nicht was neues und innovatives mit sich bringt.

da kann sich jeder den mund fusslig quatschen und seine lorbeeren verdienen.
die anzugträger beweihräuchern sich mit small talk und sektempfang, das ist in der neuen volksbühne, nicht besser als in der alten, jetzt kommen noch die internationalen groupies mit dazu.

ein keks der zur torte mutiert.


ich habe den offenen brief gegen dercon unterschrieben.
als kulissenschubse der volksbühne am rosa luxemburg platz.

ich arbeite ja in der volksbühne, weil ich es wollte.
weil mich clockwork orange vor ca 20 jahren umgehauen hat.
(in hamburg war es sarah kane.)

ich wünsche "meinem" intendanten nichts schlechtes, der soll doch machen was er will.

wer sich so aus der verantwortung zieht, wie herr dercon es gemacht hat, in dem er eben sich nicht dazu verhalten hat, ein spielball von herrn renner zu sein,weil er,und doof ist er ja nicht,die marke übernehmen wollte, die schnauze hielt und mit den schultern zuckte, denn er kann ja gar nichts dafür. er hat gewonnen !!!

obwohl ???
im morgenmagazin des zdf fünf minuten?
radio eins dachlounge (heißt das so ?) ,
"ist umsonst" nachzulegen, weil das mikro noch an ist.
sich mit herrn spahn gleichzuschalten, weil die übersetzung ins englische für einen spätburgunder doof ist. (in zehlendorf?)
es war hass! keine kritik. MOPO.
jetzt die opferrolle zu übernehmen?
gefühlt sag ich, scheiß drauf.
armselig trifft es wohl besser.
Volksbühnen-Petition: Hinweis SZ heute
Wie schön, wenn in der Süddeutschen Zeitung mal jemand anderes als Peter Lauterbach schreibt. Dieser Artikel hier beschreibt den Zustand der immer noch aktuellen Hasskultur sehr gut. http://www.sueddeutsche.de/kultur/berliner-volksbuehne-hasskultur-1.3658053
Volksbühnen-Petition: Gewinner
@ 49
sie äußern sich aus ihrer ganz speziellen situation heraus und das ist gut so - jedoch auch wesentlich mehr, als ich von dem "gewinner" zumindest erwartet hätte (gibt ja menschen, die in der sache entscheiden - und menschen, die gern auf der gewinnerseite stehen, wie die sache auch immer aussieht) ...

ich gehöre zu der zweiten gruppe und dies ist meine freie entscheidung (leider sind dort die "gewinner" etwas seltener)

aber zumindest habe ich die freie wahl - schaue mir aber genau alle seiten als (medien)beobachter an, um zu verstehen, wie "gewinner" und "verlierer" dort "beurteilt" werden - und genau dieses "urteil" als aufbereitung für die öffentlichkeit ist nicht der informationsjob der medien (da nicht persönlich + konkret wie bei ihnen) ...

in der sz werden die populären "kampfbegriffe" (wie hass und mob) bedient, um (z.b.mich + meine persönliche kritik und die vieler anderer) in eine ecke zu stellen und dazu wird in propagandistischer manier auch gleich noch ALLES ERDENKLICHE dazu gemischt (ob es konkret nicht reicht?) und vieles weggelassen, so dass es für mich nur zeigt: es geht nicht um konkretes - am beispiel der vb wird (mal wieder) gezeigt, was politsch "erwünscht" und wie dabei die "gewinner" aussehen - vor allem aber die verlierer: alles was sie sagen kann ja nur "neid", "hass" und anderes bekämpfenswertes sein...

genau diese tendenz stellt die tatsachen auf den kopf bzw. polarisiert auf gefährliche art - besonders am rosa-luxemburg-platz, deren namensgeberin ihre forderung nach freiheit der andersDENKENDEN mit ihrem leben bezahlen mußte ...

diese - meine - sichtweise der größeren zusammenhänge kann sehr gut neben ihrer stehen - jedoch sollte ich nun schweigen und die interpretation nur noch anderen (den "gewinnern") überlassen müssen?

"Wenn an diesem Sonntag die neue Berliner Volksbühne unter der Leitung von Chris Dercon ihre erste Spielzeit eröffnet, dann ist die größte Überraschung, dass es überhaupt so weit kommen konnte. Was der neue Intendant in den zwei Jahren seit seiner Berufung zum Nachfolger von Frank Castorf über sich in Zeitungen, Blogs und offenen Briefen lesen musste, war von solcher Feindseligkeit geprägt, dass weniger stoische Charaktere wohl resigniert hätten. Der belgische Kurator war mit der erklärten Absicht angetreten, den Geist der Volksbühne nach 25 Jahren Castorf-Intendanz mit neuen Mitteln fortzuführen. Dennoch klangen die Schmähungen gelegentlich wie ein Aufruf zum Tyrannenmord.

Vor allem die Dercon zugeschriebenen Attribute zeigen, wie sehr sich die Castorf-Unterstützer in einem biblischen Endkampf zwischen Gut und Böse sehen."

http://www.sueddeutsche.de/kultur/berliner-volksbuehne-hasskultur-1.3658053


ps. vielleicht hören wir aus dieser richtung noch mehr - ist dann mal was "neues" und wird nicht so "langweilen" wie kuttner oder so einseitig wie laudenbach sein
Volksbühnen-Petition: saudischer prinz
hier ist ein namenloser agenturartikel, welcher die journalistische arbeit durch it-technik ersetzt und das selbstständige denken in zukunft durch ki ersetzen wird >>> schauspieler werden dann auch nicht mehr gebraucht - sondern AGENTUREN >>> also volle zukunft ...

http://www.monopol-magazin.de/neustart-der-volksbuehne

und hier einer von Anselm Lenz, der genau beobachtet und sich gedanken macht (und auch die sponsorenliste von dercon gelesen hat) und sich völlig berechtigt fragt, "ob nicht wohlmöglich ein saudi-arabischer prinz "alle" probleme löst - naja, zumindest die, die sponsoren lösen können, denn der russische Superstar der performativen Filminstallation, Ilja Chrschanowski, soll schon wieder abgesprungen sein und Francis Kéré ließ zerknirschte Töne anklingen, weil sein Projekt unfertig und wenig bahnbrechend enden musste, wenn auch in der Nähe einer Landebahn ... und wir bekommen eine antwort darauf, warum Dercon immer neue Aufführungsorte braucht, wo er doch die zentrale Volksbühne noch gar nicht bespielt hat?"

https://www.jungewelt.de/artikel/317979.der-castorf-transport.html
Volksbühnen-Petition: welcher Artikel
@ martin waßmann #50
peter lauterbach hat einen artikel über die vb geschrieben? wo denn? sie meinen doch wohl nicht den artikel in der sz? oder wissen mehr?
Volksbühnen-Petition: Entpolitisierung
@36: Na Sie scheinen immer noch nicht zu verstehen, dass es sehr wohl ein linkes Theater gibt. Die Volksbühne, wie auch das BE von Brecht/Weigel -nicht das Theater am Schiffbauerdamm-, sind Theatergründungen von linken politischen Haltungen. In so einem Theater kann sich natürlich auch eine neue linke politische Bewegung gründen, ja warum denn nicht? Seltsam ist es jedoch, wenn in so einem Theater plötzlich Großkonzerne und Luxusmarken ("Hermès") als Sponsoren auftauchen (siehe https://www.volksbuehne.berlin/de/service/541/partner) oder diese Theater entpolitisiert werden. Diese Entpolitisierung ist nämlich genau das neoliberale Dogma, indem wir leben sollen. Eine hochpolitische Ideologie des Marktes und der Konzerne, die sich als unpolitisch verkaufen.
Volksbühnen-Petition: Irrtum
#50 sorry, habe den sz artikel mit dem auf "monopol" verwechselt (weiß gar nicht wie das passieren konnte)
(...)
Volksbühnen-Petition: im Grunde unverständlich
Ich denke wir wollen alle, dass an der Volksbühne - unter den Umständen, wie sie nun mal sind und früher ja auch einfach "waren" - in den nächsten 2, 20 und 200 Jahren möglichst interessantes Theater - im weitesten Sinne, wie ja früher auch - stattfindet.
Ich glaube nicht, dass in der Theatergeschichte jemals ein Theater dadurch besser wurde, dass es vorauseilend und vorverurteilend beschimpft, bekämpft und behindert wurde.
Und deshalb verstehe ich nicht, warum man das derzeit mit der Volksbühne macht.
Volksbühnen-Petition: Zitat, das einen rumkriegt
Ich hätte mir zwar nicht träumen lassen, dass ich mal Till Briegleb zitiere, aber er hat mich durch seinen jüngsten VB-Artikel dazu rumgekriegt:

"Theater als "Plattform" für alle Kunstarten (...)entspricht dem Modetrend des "Verwischens". Manchmal werden dabei Wesensunterschiede zwischen Theater, Performance, Kunst, Film, Musik oder Literatur so lange jongliert bis nur noch Dilettantismus übrig bleibt."
Volksbühnen-Petition: Risiko des Verwischens
@57 Genau, diesem Risiko des Verwischens der Genres hat sich die Castorf-Volksbühne ja permanent ausgesetzt, und z. B. Schlingensief wäre ohne das nicht denkbar, und Castorfs Theater ja auch nicht, von Marthaler ganz zu schweigen. Klassisches Theater gab es da ja im eigentlichen Sinne gar nicht, und war auch nicht gewollt.
Volksbühnen-Petition: Kuttners Kommentar
Alle, die hier über Dercons Programm reden, sollten einmal diesen Kommentar von Jürgen Kuttner lesen:https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1891966234153903&id=100000216347040.
Angesichts dieser Facts kann Dercon doch froh sein, dass der Denator ihn machen läßt.
Volksbühnen-Petition: entpolitisierender Akt
#54: Naja, S i e scheinen Ihrerseits auch immer noch nicht zu verstehen, dass i c h im Theater das Politische in seiner Kunst wahrnehmen möchte. Nicht in seinen Begleitveranstaltungen. Nur in seiner Kunst. Wir haben durchaus keine so unterschiedliche Auffassung, was sogenannte "linke" (ich hege eine tiefsitzende Aversion gegen plakative und plakatierbare Richtungszuweisungen für Denken oder Moral) Haltungen betrifft, sondern vor allem unterschiedliche Auffassungen was das Politische an Theaterkunst betrifft.
Und aus meiner Auffassung zum Politischen der Theaterkunst heraus begründe ich auch, warum sich sehr wohl aus politischen Haltungen heraus Bewegungen und Vereinigungen und sogar Theater gründen können und sehr gern, m.E. bevorzugt auf "neue" Art arbeitende Ensembles gründen sollten.
Aber umgekehrt halte ich das für einen Kunst entpolitisierenden Akt, wenn in einem Theater eine politische Vereinigung gegründet wird. Weil dies im Grunde einer Kapitulation des Theaters vor sich selbst gleichkommt. Es ist nach meiner Kunst-Auffassung ein die Theaterkunst ent-politisierender Akt, nicht umgekehrt.

Nun hat Castorf nicht die Piscator-Volksbühne übernommen, sondern den einen ostdeutsch geprägten Teil einer zwischenzeitig ideologisch doppelköpfig gewordenen auf einer ehemaligen Bewegung sich gründenenden Theaterhistorie.
Insofern hinkt auch Ihr Vergleich mit der Gründung des Berliner Ensembles unter Brecht/Weigel was die Castorfsche VB betrifft. Brecht/Weigel konnten, was das Neue anbetraf, ganz eindeutig sein und haben darin die Solidarität Langhoffs unterm Dach des DT beanspruchen dürfen bis sie von Wisten das Theater am Schiffbauerdamm übernahmen und es danach auch als Haus nach ihrem Ensemble benennen konnten...
Castorfs Situation war eine grundlegend andere, das führte jedoch hier zu weit im Moment das genau vergleichend zu erörtern.
Gut hingegegn lässt sich das "Neue" der Brecht/Weigel-Gründung mit dem "Neuen" der Dercon-Gründung vergleichen. Denn hier zeigt sich sehr deutlich, dass die neuen Arbeitsweisen Brechts auf Kunst und gesellschaftliche Selbstverständigung über gesellschaftliche Verhältnisse gerichtet waren und die neuen Arbeitsweisen von Dercon und seinem Team auf Kunst und deren gesellschaftliche Verwertung sowie auf die Ignoranz bis zur Vertuschung von vorgefundenen gesellschaftlichen Verhältnissen ausgerichtet sind.
Ignoriert wird konkret die Wirkungs-Geschichte einer jahrzehntelang währenden realen Zweigeteiltheit der aus der Arbeiterbewegung einst gegründeten Volksbühne, indem der DDR-geschichtliche Teil nunmehr vollkommen ausgeblendet wird. Der europäische linke Gedanke wird m.E. deshalb insbesondere von dort ausgehend nicht fruchten können. Weil seine Betonung an genau diesem Ort hilft, diese geteilt-deutsche ungeklärte VB-Geschichte einfach mit Nationalitätenvielfalt zu überblenden. Weshalb diese neue Bewegung einen der wichtigsten Bestandteile einer politisch linken europäischen Einigung historisch gar nicht zu ihrer Verfügung hat. Die Gründung von DiEM an der VB hat also einen nationalistischen Kern. (ich hoffe z.B. Jürgen Kuttner bekommt nicht gleich einen Herzkasper wenn er das lesen sollte, sondern versucht in Ruhe darüber nachzudenken, ob da nicht etwas dran sein könnte...)
Volksbühnen-Petition: Fake-News?
sehr geehrte frau silke müller, mit großem erstaunen hab ich ihren gestrigen artikel gelesen, in dem von ihnen unglaubliche dinge behauptet werden - ich meine offensichtlich völlig falsche!

es sollte ihnen ja bestens bekannt sein, was der zunehmende vertrauenslust in ihre branche für die gesamte gesellschaft bedeutet und welche gravierenden und langfristigen folgen dies hat??

neben ihren diffamierenden einlassungen für die "echte/alte volksbühne", welche sich auf einem unakzeptablen journalistischen niveau bewegen (kann jeder selbst nachlesen), macht mich vor allem ihre "fake-news-konstruktion" sprachlos. sie schreiben: WEIL dercon/charmatz nicht in der vb zu zeiten der intendanz von castorf dort proben durften (was ja stimmt) ... so MUSSTEN sie im "exil" auf internationalen festivals PROBEN. es ist eine unglaublichkeit, dass internationale festival von manchster als eine PROBENGELEGENHEIT (wegen castorf´s "bockigkeit") zu bezeichnen!!! unabhängig davon, das die inszenierung von charmatz bereits vor FÜNF!! jahren in AUFTRAG gegeben wurde.

"Zuerst fing er an, über 10.000 Gesten zu denken, sein blutendes neues Tanzstück, das von dem internationalen Festival von Manchester beauftragt wurde, vor etwa fünf Jahren, als er eines seiner früheren Stücke im Museum of Modern Art in New York beobachtete."

https://www.theguardian.com/stage/2017/jul/16/boris-charmatz-10000-gestures-manchester-international-festival
(auszugsweise übersetzung daraus von mir)


sie machten daraus:

"Die neue Volksbühne, sie startete im Exil.
Also probten die Neuen dort, wo die internationale Theaterwelt sie schätzt: in Manchester, in Essen, in Graz.

...auf dem Internationalen Theaterfestival (in avignon) , zeigt er (castorf) zum letzten Mal "Die Kabale der Scheinheiligen", der allerletzte Vorhang fällt am selben Abend, an dem die Neuen (dercon/charmatz) in Manchester die Vorpremiere erleben."

http://www.stern.de/kultur/kunst/volksbuehne-berlin--neustart-mit-tanz-und-beckett-7610954.html
Volksbühnen-Petition: Hinweis
1. glaubhaft und authentisch: der professionelle augenzeuge aus dem kulturblog:

https://www.freitag.de/autoren/kulturblog/fous-de-danse-auf-dem-tempelhofer-feld


2. ups ... 3x wortwörtlich der gleiche artikel:

http://www.stern.de/kultur/-public-warm-up--berlin-in-bewegung---dercons-volksbuehne-tanzt-in-die-saison-7614454.html


https://www.abendblatt.de/kultur-live/article211875345/Neue-Volksbuehne-tanzt-in-ihre-erste-Saison.html


http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Berlin-in-Bewegung-Dercons-Volksbuehne-tanzt-in-die-Saison;art46564,2763221




ist natürlich gar kein fake news dabei - die sonne schien, bewegung ist gesund und man kann sogar mit kinderwagen hingehen ... ist alles gut und schön, das werden wir jetzt ganz oft zu lesen bekommen und wer sich - wie ich - noch daran erinnern sollte "die schlacht" von heiner mal mit der volksbühne in verbindung gebracht zu haben ist einfach nur altmodisch oder sogar bösartig, wenn ihm solche berichte peinlich sind ... oder sogar wütend machen ... in der zeitung steht: ich soll mich über diesen "erfolg" freuen ...

"Am Ende ist die Bilanz positiv: Dercons erster Aufschlag ist rundum geglückt. Das wird seine Gegner nicht besänftigen, aber ihm im Gegenzug dringend benötigte Anhänger und Unterstützer bescheren. Sicher wird er sich den Vorwurf der neuen Beliebigkeit noch anhören müssen. Doch es ist nur fair, Chris Dercon Zeit zu geben, um aus der ungeheuren Vielfalt seiner künstlerischen Aktivitäten eine eigene, eine neue Volksbühnen-Signatur zu schaffen.. "

http://www.dw.com/de/berliner-volksb%C3%BChne-chris-dercon-startet-
erfolgreich/a-40439693
Volksbühnen-Petition: Rosenkrieg soll aufhören
Ich bin ein absoluter Castorf Theater Gänger. Mich nervt aber dieses ewige Hin und Her. Ich war heute auf dem Tempelhofer Feld. War viel zu groß, viel zu ambitioniert. Gelungen war das aus meiner Sicht nicht, aber muss es auch nicht! Es war auch ein ganz anderes Publikum da.
Dennoch, ich habe auch schon Karten für drei Veranstaltungen im Hanger 5.
Klar vermisse ich den Start der alten Volksbühne, aber ich bin auch viel zu neugierig! Darum sollte dieser Rosenkrieg endlich aufhören.
Man kann das Team um Dercon doch nicht für Renners Idiotie verantwortlich machen.
Wir werden sehen, was in zwei Jahren ist. In der Zwischenzeit werde ich die Volksbühne mit Interesse besuchen und mich auf Frank Castorf im BE freuen, Zeppelin in der Schaubühne schauen und vielleicht auch nach Zürich fahren.
Volksbühnen-Petition: himmlisch zugefallene Privilegien
Sie schreiben: "Man kann das Team um Dercon doch nicht für Renners Idiotie verantwortlich machen."

Na, aber sicher doch, man kann, man muss! Das "Team um Dercon" hat keine Lösungen abseits der nun eingetretenen angestrengt, sondern einfach ausgesessen. Das ist nicht, was man einen umsichtigen Umgang mit himmlisch zugefallenen Privilegien nennen würde.
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