Die Dekade des Stadtheaterspezialisten

5. Februar 2019. Der Vertrag von Wilfried Schulz und Claudia Schmitz als Generalintendant und Kaufmännische Geschäftsführerin am Düsseldorfer Schauspielhaus wird bis 2026 verlängert.

Schulz Wilfried 280 Thomas Rabsch© Thomas Rabsch  Dies hat der Aufsichtsrat des Theaters beschlossen, die Entscheidung wurde vom Rat der Stadt Düsseldorf bestätigt. Das meldete die Rheinische Post bereits vor fünf Tagen und wir haben es verschlafen.

Herumgekommen im Betrieb

Der 1952 in Berlin geborene Schulz studierte Theaterwissenschaft, Politikwissenschaft und Germanistik in Berlin und an der Pariser Sorbonne. Von 1976 bis 1981 arbeitete er als Hochschulassistent an der Hochschule der Künste Berlin, danach wechselte er als Dramaturg zu Intendant Peter Stoltzenberg ans Theater Heidelberg, wo er den Stückemarkt miterfand. 1986 bis 1988 war er als Dramaturg am Staatstheater Stuttgart unter Intendant Ivan Nagel, ab 1988 als Chefdramaturg zuerst am Theater Basel, ab 1993 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg unter der Intendanz von Frank Baumbauer tätig. Von 2000 bis 2009 war Schulz Schauspiel-Intendant und Geschäftsführer des Niedersächsischen Staatstheaters Hannover, von 2009 bis 2016 Intendant des Staatsschauspiels Dresden, das er in den den Auseinandersetzungen mit Pegida und rassistischen Kräften als liberale Bastion positionierte.

Düsseldorfisches

2016 in Düsseldorf angekommen, fand Schulz sein Schauspielhaus vom Bauvorhaben Kö-Bogen II blockiert. Der Spielbetrieb am Gründgens-Platz musste suspendiert, Ausweichspielstätten bezogen werden. Laut Rheinischer Post ging Schulz der Düsseldorfer "Stadtspitze und Politikern solange auf Nerven, bis sie ihm Sonderzahlungen in siebenstelliger Höhe" für die Ausweichspielstätten zusicherten. "Schulz und sein Team fanden Alternativstandorte wie das Theaterzelt am Corneliusplatz oder das Dreischeibenhaus. Sie erfanden mobile Formate wie 'Nathan to go', das durch Gotteshäuser tourte." Außerdem setzte der Intendant durch, sukzessive immer öfter das Schauspielhaus selbst öffnen zu dürfen. Dafür müssen die Bauarbeiten im Umfeld ruhen.

Die Geschäftsführerin

Die wesentliche Rolle der Kaufmännischen Direktorin Claudia Schmitz bei der Renovierung des Schauspielhauses würdigt die Rheinische Post mit folgendem Satz: "Sie hat neben ihren eigentlichen Pflichten die undankbare Aufgabe, die Sanierung am Stammhaus zu managen, was sie, wie man hört, exzellent erledigt." Die 1970 in Viersen geborene Juristin Schmitz begann ihre Theaterkarriere 1996 als Referentin des Generalintendanten des Mannheimer Nationaltheaters Ulrich Schwab. Später hatte sie Leitungstätigkeiten am Musiktheater des Essener Theaters und am Deutschen Theater Göttingen inne, außerdem organisierte sie die Gründung des Jungen Ensemble Stuttgart. 2011 wechselte sie als Verwaltungsdirektorin und stellvertretende Generalintendantin ans Staatstheater Braunschweig. Seit der Spielzeit 2016/17 ist Claudia Schmitz Kaufmännische Geschäftsführerin am Düsseldorfer Schauspielhaus. In dieser Funktion verantwortet sie die Bauarbeiten im Schauspielhaus. In der Sanierungsphase bietet die Direktorin jeden Monat äußerst publikumswirksame Führungen über die Baustelle an und gibt Auskunft über die Geschichte, Architektur und den Stand der Arbeiten.  

(Rheinische Post / wikipedia / Theater der Zeit / www.dhaus.de / Westdeutsche Zeitung / jnm)

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