Es wird weiter gemistet

von Dirk Pilz

Wien, 14. Oktober 2014. Karin Bergmann, interimistisch eingesetzte Burgdirektorin, bleibt bis 2019 die Chefin am Haus. Gut, aber warum dann das ganze peinliche Theater? Wieso wird in gezielter Indiskretion erst eine Liste angeblich heiß gehandelter Kandidaten an die Öffentlichkeit lanciert, wenn das einzige Ziel dieser intriganten Schamlosigkeit augenscheinlich darin bestand, bei den Genannten Dementis einzuholen, damit am End' bittschön alles so bleibt, wie es war?

karinbergmann intendantin 280 burgtheater uDas offizielle Burgtheaterfoto von Intendantin
Karin Bergmann  © Burgtheater
Wenn es den verantwortlichen Herren und Damen politischerseits weder um Aufhellung vergangener noch gegenwärtiger Verstrickungen, Verfehlungen und Verfilzungen geht, sondern einzig darum, den Sumpf weiter zu bewirtschaften, weil andernfalls womöglich derart viel Arges ans Licht käm', dass es nicht hinreichte, einen Burgtheaterdirektor samt Vizechefin wegzuschaffen, sondern die Sumpfmitmacher in den Etagen darüber und darunter auch fortgeschickt gehörten? Das wär' was. Das gäb' eine Sumpfausheberei. Wer will das schon. Wer will schon zu tief in den Augiasstall hineinkriechen, wenn man befürchten muss, dass unter dem Mist das ganze schöne Burgtheater verschütt' ging. In Wien will man das nicht. In Wien will man sich sein Burgtheater von keinen Ausmistern mies machen lassen.

Gelingt das schier Undenkbare?

Karin Bergmann bleibt also Burgtheaterdirektorin. Sie wurde es nach dem Abgang von Matthias Hartmann interimistisch bis 2016, jetzt schenkt man ihr eine volle Vertragslaufzeit. Die Logik dieser Entscheidung lautet: Bergmann kennt das Haus gut, sie wird es also gut durch die derzeitig heftigen Stürme lancieren. Die Botschaft ist auch: egal, wie viel sie wusste, wie viel sie mitmachte oder mitbeschwieg, egal, inwiefern es sich um justiziable Vorgänge handelt – wichtig ist vor allem, dass sie jenes System kennt, das die Burg in die Krise geritten hat. Aufklärungsarbeit, die den strippenziehenden Politikern gefährlich werden könnte, muss von derlei wie auch immer Vergangenheitsbeteiligten nicht befürchtet werden.

Ärger drohte allenfalls von Leuten, die mit Distanz und ohne burgstallwärmende Voreingenommenheit den Sumpf zu betrachten vermögen. Schon allein deshalb konnte Wilfried Schulz, Intendant am Staatstheater Dresden und bis zuletzt häufig als neuer Burgchef gehandelt, es nicht werden. Noch mehr Scherereien können sie in Wien nicht gebrauchen.

Also versucht man sich in einer Kunst, deren Gelingen bislang noch nirgends bewiesen wurde: der Kunst, sich selbst am Schopf aus dem Sumpf zu manövrieren. Vielleicht gelingt derlei an der Burg, es ist an diesem Haus ja das schier Undenkbare möglich. Vielleicht macht dieser kühne Versuch, die Vergangenheit zu deckeln auch große Schule. Vielleicht eröffnen sich hier gänzlich neue Wege, wie mit unschöner Vergangenheit umzugehen wäre. Als die DDR untergegangen war, dies nur als Beispiel, hat man die einstigen Sumpfbewirtschafter aus den höheren Funktionärfluren nicht gebeten, die Abwicklung des SED-Staates zu managen. Wahrscheinlich war das falsch, es hätten viele Fehler vermieden werden können, niemand kannte schließlich die DDR besser als diese.

Das ist ein schiefer, provokanter Vergleich? Ja, ich weiß. Aber soll unsereiner wirklich ernst nehmen, wie es in Wien bei der Direktionswahl und Vergangenheitsaufarbeitung vonstatten geht? Soll man wirklich glauben, hier wurde in ehrlicher Müh' nach einer Lösung gesucht, bei der es nicht um Kalmieren und Weiterfilzen geht? Man muss sehr gutgläubig, wenn nicht naiv sein, derlei zu glauben. Man müsste annehmen, dass es dem für die Burgtheaterdirektionsbesetzung hauptverantwortlichen Kulturminister Josef Ostermayer tatsächlich um Aufklärung ginge. Dass dies auch Bergmann ein dringliches Bedürfnis wäre. Das Burgtheater, sagte sie nach ihrer Ernennung zur Chefin, solle künftig ein Theater "für die Welt von morgen" sein. Sie meint das ernst: die Zustände und Umstände der Umgänge mit diesen Zuständen am Burgtheater als Modell für die Welt von morgen. Gott bewahre, dass sie recht hat.

Tragikomisches Drama

Dabei, das sei unterstrichen, ist Karin Bergmann trotz aller Verwicklungen wahrscheinlich eine gute Intendantin, mit auffallend großem Rückhalt im Ensemble, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungswillen. Die politischen Entscheidungsträger scheinen aber – auch das gehört zu den Wiener Unglaublichkeiten – sich selbst nicht über den Weg zu trauen, wenn man einerseits Bergmann einen Vertrag bis 2019 gibt, andererseits aber sofort hinzusetzt, dass es 2017 eine neue Ausschreibung geben soll, um die Bergmann-Nachfolge rechtzeitig regeln zu können. Was für eine Demütigung für Bergmann, ihr in den Vertrag zu schreiben, dass sie nur eine Übergangslösung ist, bis in fünf Jahren die wirklich erstklassigen IntendantInnen zur Verfügung stehen. Was für eine Wiener Welt, in denen die Postenschieberei und das Politgeschäftemachen sich wichtiger macht als das Theater, um das es geht.

Aber gut, die Burg hat jetzt immerhin wieder eine ordentlich mit Vertrag versehene Chefin, zudem die erste Burgtheaterdirektorin überhaupt. Die erste Amtshandlung von Bergmann sollte die dringende Bitte an alle lebenden Dramatikerinnen und Dramatiker sein, das Burg-Geschehen in ein tragikomisches Drama umzuschöpfen. Wir freuen uns auf die Ergebnisse.

 

Zur Chronik der Burgtheaterkrise hier entlang.

Vorspiel des Dramas um das Burgtheater war die Protestrede des Burgtheaterbilleteurs auf dem Jubiläumskongress "Von welchem Theater träumen wir" im Oktober 2013, den Karin Bergmann im Auftrag von Matthias Hartmann kuratierte. Auf dem berühmten Video weist sie Billeteur Christian Diaz von der Bühne.

 

 

 

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Kommentare  
Kommentar Burgtheaterintendanz: testen
Die Weitergabe der Mitbewerbernamen an die Wiener Presse ist natürlich vom Kulturministerium selber angezettelt worden, um zu testen, wie die Öffentlichkeit auf die Genannten reagiert. Denn ohne Rückhalt aus der Wienerklatschpresse und -klatschöffentlichkeit tut Minister Ostermayer bekanntlich keinen Schritt. Verzeihung: ... setzt er keinen Schritt.
Kommentar Burgtheaterintendanz: wie es ist
Ein wenig ist es so, wie bei dreckiger Unterwäsche, zu der man morgens sagt: Ach, ich zieh dich noch mal an. Gewaschen wird erst morgen.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Was sich wieder zeigt
Und wieder zeigt einmal mehr, daß Nicht-Wiener wie Herr Pilz auch sehr wienerisch denken und schreiben können!
Kommentar Burgtheaterintendanz: in der Familie
Gerade hörte ich in den Kulturzeitnachrichten Frau Bergmann wolle mit Kusej und Thalheimer als Regisseure zusammenarbeiten. Beide waren auch Kandidaten. Was für eine bequeme Lösung. So bleibt alles in der Familie. Das Rudel hat seine Hierarchie neu ausgerichtet. Der Sumpf geht weiter über Wien hinaus. Die Ware, die gehandelt wird bleibt sich gleich. Orestie, Nibelungen, Göttliche Komödie, Jedermann, alles egal. Es könnte auch heißen Prometheus, Faust, Metamorphosen und...ach egal, Hauptsache die Protagonisten bleiben die selben. Willkommen im Tierreich!
Kommentar Burgtheaterintendanz: Andernaseherumführstück
Herr Pilz, das Stück gibt es doch schon, und es steht sogar auf der Website des Burgtheaters:
»Schreiben Sie doch ein Stück Bernhard
in welchem Sie alle Leute an der Nase herumführen
so ein Stück wünsche ich mir von Ihnen
so ein richtiges Andernaseherumführstück
setzen Sie sich doch hin Bernhard
und schreiben Sie ein solches Andernaseherumführstück
Großes Theater Bernhard
viel Volk viel Schweinerei viel Größenwahn
viel Verbrecherisches Abgeschmacktes Niederträchtiges
ein richtiges Burgtheatertheater
eine richtige große alles verstörende Andernaseherumführkomödie
bringen Sie einmal Ihre ganze Rücksichtslosigkeit auf die Bühne
Ihren ganzen Weltekel
nicht nur Ihren halben Weltekel sondern Ihren ganzen Weltekel Bernhard
schreiben Sie so ein Stück Welttheater
daß es das Burgtheater zerreißt
so einen richtigen grandiosen Weltscherz Bernhard
daß das Burgtheater explodiert
daß die ganze Stadt Wien erzittert
Sie wissen schon was ich meine«

Aus: Thomas Bernhard, „Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen"
Kommtar Burgtheaterintendanz: Outsourcingpolitik?
Zum Jahrestag des Jubiläums-Kongresses hat das Haus nun endlich wieder eine richtige Chefin. Und im Haus kann man sich wieder der Alltagsarbeit zuwenden. Zum Beispiel der Personalpolitik?
Was ist eigentlich aus den etwas vagen Ankündigungen geworden, das Outsourcen von Mitarbeitern an Leiharbeitsfirmen zu überprüfen? Outsourcing-Fan Springer ist ja mittlerweile auch nicht mehr im Amt.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Inkompetenzrevue
Lieber Herr Pilz - das „peinliche Theater“ in Wien nahm seinen Anfang denn doch bedeutend früher, denke ich, und zwar in dem jahrelangen ebenso bekannten wie immer wieder einverständlich vertuschten Gemurkel im Bereich der Finanzen des Theaters - an dem alle diejenigen als Beteiligte gelten dürfen, die sich nun vor Gericht nicht mehr in die Augen sehen wollen (und noch ein paar andere, die gar nicht vor Gericht auftreten). Vorläufige Höhepunkte bildeten in dieser trübseligen Affäre die Umsetzung/Entlassung von Frau St. durch Herrn H. sowie die fristlose Kündigung des Herrn H. (nach zunächst erfolgter Vertragsverlängerung!) durch den Kultusminister: nicht nur hatte man sich als unfähig erwiesen, aus eigener Kraft den Sumpf, von dem Sie sprechen, in einen Torfstich zu verwandeln, nun begann man auch noch, sich zwecks eigener Salvierung eilends hinauszuwerfen - gestützt auf zwielichtige Rechtsgutachter, die für Geld alles zu behaupten bereit sind, auch, daß die Erde eine Milchtüte ist. Die elende menschliche wie handwerkliche Inkompetenzrevue steigerte sich mit jedem in scheinsachlichem Tonfall, mit jedem scheinempathisch vorgetragenen Argument gleich welcher Seite ins immer Absurdere - das Theater bewegte sich Tag um Tag, Stunde um Stunde, Monat für Monat weiter von jenem archimedischen Punkt weg, an dem es ankern muß, will es glaubwürdig seinen - oder überhaupt einen - Weltblick vermitteln. Es ist dahin nur künstlerisch, d.h. durch einen Künstler an seiner Spitze rückführbar - wie ich denn überhaupt der Meinung bin, daß die These, nur ein Verwaltungsintendant könne seinen „Dienstgeschäften“ an einem Theater in ausreichender Form nachkommen, für eine groteske Verkehrung halte. Nun ölt also Frau Bergmann ihren Einkaufswagen und rollert mit leicht gekürztem Haushaltsgeld durch die kulturbetrieblichen Supermärkte des deutschen und weiteren Stadttheaters, in der Hoffnung, den blasentreibenden Sumpf durch Aufschüttung mit möglichst viel Regieprominenz usw. zu trocknen, bzw., da das aufgrund der Fluktuation der Prominenz schwer halten wird, das auswärts Eingekaufte zuhause so zu plazieren, daß wenigstens die austriakisch schimmelnden Stellen der Salontapete nicht zu sehen sind. Dazu sollten Sie ihr Glück wünschen, lieber Herr Pilz! Mehr kann sie sowieso nicht tun. Oder doch?
Kommentar Burgtheaterdirektion: nur Thomas Bernhard
Das Drama kann leider nur Thomas Bernhard schreiben!
Kommentar Burgtheaterdirektion: Alpträume des Theaters
Der letzte Satz im Video, von Frau Bergmann: "Es geht um die Alpträume des Theaters". Soso.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Klare Worte
Klare Worte. Gibt es viel zu selten. Vielen Dank für diesem Kommentar!
Kommentar Burgtheaterintendanz: Matrize
@Steckel Ihr Glaube an archimedische Punkte in Ehren, aber dass die Rettung der Welt genau von dort und genau von nur einem Künstler sollte gelingen können, scheint mir doch etwas naiv. Im Übrigen: War mit Hartmann nicht ein solcher "Künstler" am Werk gewesen? Schwarz-weiß-Matrizen sind nicht die Lösung, sondern das Problem.
Kommentar Burgtheaterintendanz: auf den Künstler kommt es an
Zu Nr. 11: Von "Rettung der Welt" war keine Rede - und: auf den Künstler kommt es an!
Kommentar Burgtheaterintendanz: Kapitulation der Kulturpolitik
Wenn man erst einmal den ersten Schock überwunden hat, über diese spannungslose, langweilige und auch uninspirierte Neuwahl, kann man auch zu einem anderen Ergebnis kommen. Frau Bergmann zu wählen ist ja auch eine Art Kapitulation der Kulturpoltik vor den Verhältnissen, die man selber mit eingerührt hat. Statt das jemand mit Außensicht gründlich aufräumt, wird Schicht für Schicht, geradezu archäologisch, hinter geschlossenen Türen die Krise abgetragen. Alles bleibt in einem Innenraum, soweit es nicht juristisch verhandelt wird.

Welche Kraft liegt in dieser Kapitulation?

Man darf weiter an sich glauben.

Man muss nicht komplett mit sich selber aufräumen, sich selber entsorgen. Der Turm wankte nur. Nun richtet er sich selber wieder auf. Gestern noch konkurrierender Kandidat heute schon wieder als Künstler eingekauft. Das ist auch ein Kontinuum.

Wozu sich Sorgen machen. Es gab ein paar finanzielle Fehlentwicklungen. Wo gibt es die nicht? Frau Bergmann wird sie ausräumen, hofft man. Und dann geht es weiter wie immer.

Was heißt schon: Es wird weiter gemistet? Oder: Sie ölt ihren Einkaufswagen?

Sind das nicht Gemeinheiten von Menschen, die einfach nur falsche Erwartungen an das Theater stellen? Sich falsche Hoffnungen machen?

Über all, wo Millionen hin fließen, werden Menschen auftauchen, die sich ihrer bedienen wollen. Ihre Legitimation besteht darin, gute, verkäufliche Kunstprodukte herzustellen. Der „Jedermann“, „Die Orestie“ sind gute Produkte, die verbunden mit der richtigen Marke, heißt sie nun Talheimer oder Kusej Erfolg versprechen können, ganz ohne archimedischen Punkt.

Es ist eben ein leiser Abschied von einem ehemals kritischen Medium, der Phantomschmerzen hervorruft. Die vermeintlichen alten Meister jammern. Aber auch ohne gesellschaftliche Reflexion kann man das Theater wieder flott machen.

Enttäuscht sind nur die, welche Theater in anderen Zusammenhängen denken.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Versöhnt und gebraucht
@Steckel Die Vorstellung, dass es auf den Künstler ankomme, reiht sich bruchlos in eine Metaphysikgeschichte des Abendlandes, deren historische Sollbruchstelle das Werk Artauds markiert: Die schöpferischen Emanationen des Subjekts erhalten ihr Lesbarkeit - wie Derrida gezeigt hat - nicht durch die Sinngarantien des sich ausdrückenden Schöpfer-Ichs, das sich seinem authentischen Selbstausdruck durch Radikalisierung nahe wähnt, sondern durch die uneinholbare differánce von Schrift und Sprache selbst: durch Abwesenheit und Aufschub im System der Zeichen. „Wahrheit, Subjektivität, Kreativität und Künstlertum“ - nichts als letztlich gut geölte Phrasen, mit denen sich freilich trefflich politisieren lässt. Nach dem Rausch Artauds, dem Chok der Surrealisten und den Erfahrungen des Weltkrieges bleibt schließlich der Künstler als Sozialfigur zurück. Kunst ist Kunst, aber jetzt geht es um Kunst als ihre Bedeutung. Auch ein Stück Versöhnung. Bazon Brock hat gesagt, es sei der Wunsch gewesen, „in Ruhe ein Butterbrot essen zu wollen“, der die Bundesrepublik im Wesentlichen nach 1949 bewegt hätte. Die Sozialisation Ihrer Generation, Herr Steckel! „Es kommt auf den Künstler an“ - das ist der Epilog, oder besser: der Nekrolog auf eine Haltung, die bis heute nicht wahrnimmt, was sich seit den 60iger Jahren an radikalem Denken ereignet hat. Stattdessen lauter „kritische Geister“, die über Werktreue spotten, und doch nichts anderes können. Denen die Maschine des Theaters noch immer das ungetrübte Instrument eines regieführenden Souveräns ist, weil sie das Interface medienästhetisch nie reflektiert haben. In deren banalen Bühnenräumen die Repetition der ewiggleichen Schauordnung statt hat. Und warum das alles? Weil die Idee des souveränen, schöpferischen Künstlersubjekts durchaus seinen gemütlichen Platz gefunden hat in der Sozialbetrieblichkeit Mitteleuropas: versöhnt, etabliert, prominent und gebraucht. Vor allem letzteres: "Wir brauchen ihn, den Künstler, auf den es ankommt!" - na dann.
Nichts für ungut, Herr Steckel.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Im zweiten Studienjahr
"Da, wo die eigentliche Arbeit losgeht, nämlich nach der Idee, winkt man neuerdings ab, denn Arbeit könnte die Selbstgefälligkeit der Macher bedrohen. Überhaupt herrscht an den neuen Kammerspielen der eitle, ungebrochene Geist einer Schauspielklasse des zweiten Studienjahres. Man hat nicht nur ein Theater wollen, sondern beherrscht jetzt auch schon ein paar theatralische Mittel. Dass Kunst erst beginnt, wenn man sich durch die Eitelkeit zu etwas Anderem, Distanziertem, Nicht-Ichigem hindurchgearbeitet hat, so weit ist man im zweiten Studienjahr noch nicht." Meinten Sie das, Nr. 13?
Kommentar Burgtheaterintendanz: Geschwätz
"Die schöpferischen Emanationen des Subjekts erhalten ihr Lesbarkeit - wie Derrida gezeigt hat - nicht durch die Sinngarantien des sich ausdrückenden Schöpfer-Ichs, das sich seinem authentischen Selbstausdruck durch Radikalisierung nahe wähnt, sondern durch die uneinholbare differánce von Schrift und Sprache selbst: durch Abwesenheit und Aufschub im System der Zeichen. " Sie fahren zwar in der Untergrundbahn, aber das ist mir dennoch zu hoch. Ich halte das für Geschwätz.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Diaz?
Apropos Christian Diaz (der gekündigte Billeteur der menschenrechtsbrüchigen Wach- und Schließgesellschaft des Burgtheaters): Was ist eigentlich aus dem geworden? Hartmann und auch Springer hatten ja zuletzt ein Entgegenkommen signalisiert? Werden die Gespräche von Frau Bergmann fortgesetzt?
Kommentar Burgtheaterintendanz: Hebel nur noch umlegen
Da hat Didier ganz recht! Georg Springer - für die, die ihn nicht kennen: der ehemalige Geschäftsführer der Bundestheater-Holding - gab noch im Dezember 2014 grünes Licht zur Neuausschreibung der Kooperation mit einem Wachdienst- und Security-Unternehmen zur Bestellung der BilleteurInnen für die Bundestheater. Die hatte bis dahin, und das tut sie noch, die anrüchige Firma G4S versehen, die zuletzt durch schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen, völkerrechtswidrige Betreibung von Kriegsgefangenenlagern und Schubhaftzentren sowie Verarschung ihres unterbezahlten Personals auffällig geworden war. Insofern scheint der Fall mir klar zu sein. Frau Bergmann muss den Hebel nur noch umlegen.
Kommentar Burgtheaterintendanz: österreichische Versandungs-Taktik
Der Kulturrat (http://kulturrat.at/agenda/brennpunkte/20140324) hat Diskussion und Petition weiter betrieben. Aber sonst hört man nichts von der Sache.

Vom 6. Juni dieses Jahres gibt es ein typisches österreichisches Amts-Dokument aus dem Ministerium, das wohl den Zweck hat, die Zeit verstreichen zu lassen und das ganz im Nichts versanden zu lassen.

http://kulturrat.at/agenda/brennpunkte/agenda/brennpunkte/antwort_petition_bka_juni14.pdf

Unterton des Sektionschefs: "…wir sind hilflos, weil das Burgtheater ist ausgegliedert, und daher ist niemand von uns verantwortlich… "

Daher bleiben die Bundestheater wohl die einzigen Groß-Veranstalter in ganz Wien, die es nicht schaffen, ihre Vorderhausmannschaften selber zu anzustellen...
Kommentar Burgtheaterintendanz: nur zwei Alternativen
@SCHADE
So wie du das schilderst, kann es eigentlich nicht sein. Die Holding ließ ja schon im Dezember 2013 via Presseagentur APA verlauten, dass nur noch zwei Alternativen auf dem Tisch sind: Entweder den Auftrag an die G4S neuausschreiben oder den Publikumsdienst "insourcen".
Zitat: "Derzeit werde das Terrain sondiert, ob dazu auf Arbeitnehmerseite Interesse besteht, zumal sich der neue Kollektivvertrag nicht wie früher an dem der Bühnentechniker orientieren könne, so Springer: „Der Vertrag will wohl verhandelt sein. Wenn uns das gelingt, ist es eine reine Rechenfrage, ob wir wieder insourcen.“ Bei gleichen Bedingungen werde man den Publikumsdienst in Eigenregie betreiben und vorhandenes Personal „mit Handkuss aufnehmen“. Parallel prüft man aber auch eine Neuausschreibung des Publikumsdienstes. (...) habe die erfolgte Evaluierung der Bundestheater nahegelegt, zentral organisierbare Dienste auch zentral zu organisieren. Eine Ausschreibung oder Einigung müsse jedenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2014 erfolgen, da man als Startzeitpunkt für die Neuregelung den 1. September 2015 anpeile."
Kommentar BurgtheaterdirektIon: jetzt
Hier hat nun wiederum Weiß Bescheid allerdings recht. Wie ein Blick in das von SCHADE dankenswerterweise verlinkte Schreiben des berühmten Sektionschefs Franz (Kanzleramt, Sektion Kunst, Kultur, Verfassung, öffentlicher Dienst) klarstellt. Der da schreibt:

"Mit der zuständigen Gewerkschaft ist vereinbart, IM HERBST 2014 (Hervorhebung von mir) in Verhandlungen über einen möglichen Abschluss eines Kollektivvertrages für MitarbeiterInnen der Österreichischen Bundestheater im Bereich des Publikumsdienstes einzutreten, um - unter der Voaussetzung einer zumindest gleichbleibenden Kostensituation - den Publikumsdienst der Österreichischen Bundestheater künftig mit Eigenpersonal abdecken zu können."

Na, und Herbst 2014 ist ja nun!
Kommentar Burgtheaterintendanz: symbolisches Thema
@ Weiß Bescheid @ Andi Hofer
Umso besser wenn da wirklich daran gearbeitet wird. Ich habe mich auf die Veröffentlichung des Kulturrats bezogen. Das ist ein symbolisches Thema, wo sich die involvierten politischen Kreise und die Arbeitgeber im Theater nur verdient machen können, wenn sie da eine Änderung zum Besseren herbeiführen. Es ist ein Unterschied ob sich 400 Menschen sich als Mitarbeiter eines Betriebes sehen werden, oder als im Paket zugekaufte Dienstleistung-Ware.
Kommentar Burgtheaterdirektion: Profilierungsgelegenheit
Und um mal wieder auf die Hausherrin zurückzukommen: das wäre für Frau Bergmann doch eine willkommene Gelegenheit, ihre im Voraus schon so hochgelobte Fähigkeit zum beherzten Eingreifen endlich auch unter Beweis zu stellen. Vor allem nachdem sie Christian Diaz bei ihrer ersten Begegnung mit ihm so beherzt von der Bühne geworfen hat. ("Die Leute wollen die Schauspieler sehen.")
Kommentar Burgtheaterdirektion: keine Allmacht
@Linzer Schnitzel: Fairer Weise muss man sagen, dass für das "Gesamtpaket" der Billeteure (für Staatsoper, Burgtheater, Akademietheater,…) bisher die Holding zuständig war und nicht die Theater-Direktion. Die Holding wurde als Wundervehikel für zeitgemäßes Management in den späten Neunziger Jahren entworfen (Stichwort: Lebenswerk). Eine "Beratungs-Agentur" die damals mitentworfen hat, wird nun erneut beraten. Hoffentlich lernen solche Agenturen aus ihren eigenen Fehlern. Dazu gibt es rege Parlaments-Arbeit:

http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/A/A_00655/imfname_366033.pdf
http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/J/J_02297/imfname_361223.pdf

Da nach dem ganzen Missmanagement die Holding gerade selbst in Frage gestellt wird, liegt die Lösung nicht so nah wie oben glauben gemacht wird. Das war ja auch das Skurrile an der Billetteurs-Affäre: Die Öffentlichkeit liebt das Bild des allmächtig handelnden Burgtheaterdirektors/nun Direktorin, nur gewinnt man den Eindruck, dass das Burg-Management eigentlich überhaupt nicht handlungsfähig ist/war und sich den gewachsenen Gegebenheiten so elegant wie möglich zu fügen hat.
Kommentar Burgtheaterdirektion: das Heft des Handelns
Lieber SCHADE
andererseits ergibt sich aus der Situation, die du beschreibst, folgendes Bild: Die Burgtheaterintendantin ist nicht handlungsfähig, weil sie in entscheidenden Fragen wie der Einstellung des Publikumsdienstes nichts zu sagen hat. Die Holding ist aber auch nicht handlungsfähig, weil sie in den kommenden Monaten (Jahren) neu gegliedert wird. Nun könnte man resignativ folgenden Schluss aus dieser Sache ziehen: Der ursprünglich von Dr. Georg Springer angekündigte Termin für die Neuordnung des Publikumsdiensts (beginnend im jetzigen Herbst) wird natürlich nicht gehalten. Jetzt wird erst einmal die Holding neu gestaltet. Und in einem oder zwei Jahren haben Herr Diaz und die Republik Österreich ohnehin andere Sorgen. Welcome G4S!
Ich bin allerdings der Meinung, dass gerade das derzeitige Machtvakuum unter einer handlungsunfähigen Holding dem, der es ergreifen will, das Heft des Handelns in die Hand spielen wird. Zumindest wenn das einer oder mehrere der Bundestheater-Intendanten wären. Gerade weil die Holding neu gestaltet wird, sollte Karin Bergmann sich jetzt zu dem Thema verhalten. Auf, Frau Troubleshooterin, schießen Sie den Trouble! Tun Sie was Gutes!
Kommentar Burgtheaterdirektion: Gewinnler
Ja, aber so wird es doch nicht sein.
Jetzt ist eine neue Burgtheaterdirektorin da, die Holding wird umstrukturiert und hat nur einen interimistischen Leiter, das Burgtheater ist pleite, in dem momentanen Triumphgeheul um die neue Direktorin will eh niemand von Christian Diaz hören und in ein zwei Jahren ist auch das Thema erfolgreich ausgesessen. Bis dahin hat die Firma G4S wahrscheinlich auch die österreichische Armee übernommen.
Es gibt also auch das: Burgtheaterkrisengewinnler!
Kommentar Burgtheaterdirektion: Gewinnler
Mehr Gewinnler als Verlierler!
Kommentar Burgtheater: Dritter Weg?
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/3893339/Schieder_SPO-muss-sich-vom-alten-Arbeiterbegriff-losen?from=suche.intern.portal

Dieses Interview finde ich einen interessanten Konnex zur Causa "Arbeitgeber Bundestheater".
Wenn wir annehmen, dass die Ausgliederung der Theater ein Kind der Regierung Klima und des "Dritten Weges" (Sozialdemokraten machen auf Neoliberalismus) war, dann macht mich dieses Interview zumindest hoffnungsfroh, dass die sozialdemokratische Politik in Ö langsam bemerkt wohin der Dritte Weg geführt hat. Und dass sie sich damit ihr neues "Lumpenproletariat" aus EPUs, Leiharbeitern und Scheinselbständigen selbst geschaffen haben, für die sie sich bisher als Arbeitnehmer-Partei nicht zuständig gefühlt haben. Denn es wurde ja in "Angestellte" und zugekaufte "Dienstleistung" separiert. Die Burg steht hier nur pars pro toto für viele Unternehmen die so mit ihren Mitarbeitern verfahren. Aber sie hat mehr Symbolkraft, und daher muss man immer wieder Salz in diese Wunde streuen.
Kommentar Burgtheaterdirektion: Eiertanz um Altlasten
Tja, nur leider gilt auch in der SPÖ dasselbe wie im Vatikan: Fehler früherer Pontifikate werden offiziell nicht zugegeben. Und so ist auch der ganze Burgtheaterskandal, wie von Herrn Pilz richtig beschrieben, ein Eiertanz um die giftigen politischen Altlasten der 90er und 2000er herum.
Was mich viel mehr enttäuscht ist wieder einmal der kurze Atem der Wiener Kulturszene: gestern wurde in der Sache des ausgegliederten Publikumsdienstes der Bundestheater noch gebloggt und protestiert was das Zeug hielt. Dann wurden die Herren Springer und Hartmann weggeräumt, das Problem aber natürlich nicht gelöst. Und wo sind die Aktivisten des gestrigen Protests geblieben? Warum wird hier nicht verfolgt, was mit soviel Pauken und Trompeten angefangen wurde?
Kommentar Burgtheaterintendanz: sozialdemokratischer Tropf
Da könnte man jetzt mutmaßen dass die gesamte Wiener Kulturszene am sozialdemokratischen Tropf hängt, und daher zu keinem weiteren Aktivismus für dieses zutiefst sozialdemokratische Anliegen fähig ist. Denn letztendlich geht es ja doch nur um die Saal-Diener. Und Hierarchie muss sein.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Apropos Dr. Georg Springer
Und siehe da: wenige Monate später titelt sogar DIE PRESSE: "Im Burgtheater bleibt alles beim Alten." Es sei hier nicht der Anlass dieser konzisen Zusammenfassung unterschlagen: Der mittlerweile ja auch schon fast berühmte Minister Ostermayer hat den krisengeschüttelten Burgtheater-Aufsichtsrat in allen Personalien, so wie er bisher bestand, bestätigt. Und dies nur apropos: Mit Dr. Georg Springer, der zwar schon im Sommer aus seinem Amt als Konzernchef geschieden ist, sei in der Zwischenzeit leider noch keine Auflösungsvereinbarung "erzielt worden". Weil Springer nicht bereit sei, in einen Verjährungsverzicht einzuwilligen. Da ich persönlich etwas zu doof bin, diese komprimierte Info rückzuübersetzen: Kann mir jemand helfen? Heißt das, Springer kriegt vom Ministerium Geld angeboten, wenn er im Gegenzug dazu bereit ist, auf die strafrechtliche Verjährung zu verzichten? Und wenn das so ist: ist das überhaupt nötig? Kann man dem Kerl nicht auf der Stelle den Prozess machen? Und wenn nein: wieviel Geld wird ihm denn angeboten?
Kommentar Burgtheaterintendanz: Wiener Verhältnisse
Lieber LInzer!
Warum "sogar" "Die Presse". In der Causa B ist "Die Presse" das Medium, das am nächsten zu unabhängigem Journalismus schreibt. Und das ist für österreichische Verhältnisse schon relativ viel. "Der Standard" und "Profil" glänzen durch Selektion der Themen und Schauplätze.

Und apropos Billeteure und Sozialdemokratie: Nach dem Parteitag und den Richtungsentscheidungen der letzten Wochen kann man sagen, dass die SPÖ beschlossen hat eine Partei der "Versorgten" und "Pensionisten" zu bleiben. Und die nachfolgenden Generation so gut wie es geht vom ehemals gemeinschaftlich aufgebauten Sozial-Standard auszuschliessen. Nur die Cannabis-Legalsierung haben sie den Jungen zugestanden, so nach dem Motto: "Die gute Laune werdet ihr demnächst dringend brauchen"

Und genau so agieren sie auch in der Burg-Sache.
Kommentar Burgtheaterintendanz: muss der Minister gehen?
Ja, das mit dem Dr. Springer ist ein lustiges, nicht untypisches Paradox: Der Springer soll wohl einerseits seine nicht unerhebliche Pension behalten dürfen. Dazu ist ihm auch der kampflose Rückzug ohne Untersuchungsausschuss und mit großem Dank gewährt worden. Andererseits will der Minister ihm nicht die Verjährung theoretisch unentdeckter Schandtaten zubilligen, falls der Korruptionsanwalt, der sich inzwischen eingeschaltet haben soll, nicht schnell genug ist, der Verjährungsfrist zuvorzukommen. So etwas passiert ja schon einmal. Offenbar will der Minister nicht den Anschein machen, Dr. Springer irgendwie geschützt zu haben, gleichzeitig will er ihn selber aber auch nicht anpatzen. Das alles vor dem Hintergrund, dass der Minister selbst inzwischen um seinen Sessel fürchten muss. Seit gestern spekulieren die Zeitungen in Wien über Faymanns Rücktritt. Der Kulturminister gilt als Faymanns Schatten. Sollte jener gehen müssen, muss der es auch. Und da will er sich nicht auf den letzten hundert Metern noch in Seilschaften der Vorväter verfangen. Das wär nicht gut fürs Comeback.
Kommentar Burgtheaterintendanz: irritierend
Was ich allerdings persönlich irritierend finde, ist, dass Karin Bergmann in ihrer Funktion als Direktorin, wie man hört, keine Gelegenheit versäumt, sich mit Silvia Stanteyski bei öffentlichen Auftritten zu zeigen. Was soll das zum Ausdruck bringen? Frau Stanteyski steht noch immer vor Gericht, weiterhin tauchen Überweisungen in beträchtlicher Höhe auf ihr Privatkonto auf, es steht außer Frage, dass ohne ihre Mitwirkung das Burgtheater sich nicht um 20 Mio Euro hätte verschulden können.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Frage des Anstands
Lieber Wiener, mal abgesehen davon, dass bei laufenden Verfahren die Unschuldsvermutung zu gelten hat: Ich halte es für eine Frage des Anstands, dass man sich nicht, wie in Wien üblich, aus dem Staub macht, wenn jemand, mit dem man befreundet war, in einen Verdacht gerät. Selbst wenn sich der bestätigt: das macht den Beschuldigten noch nicht zum Paria und einen gemeinsamen öffentlichen Auftritt nicht zur Ehrenerklärung. Mich schreckt nicht Karin Bergmanns Treue, die keineswegs blind sein muss, sondern die Haltung, die aus dem Wiener Kommentar spricht. Sie ist die Kehrseite der Freunderlwirtschaft, die man nirgends so gut beherrscht wie in Wien.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Hinweis
Im Stantejsky-Prozess gab Matthias Hartmann heute an, dass nicht nur Silvia Stantejsky eine illegale Zweit-Pension als Direktionsmitglied genoss, sondern auch Karin Bergmann. Huch?

http://diepresse.com/home/kultur/news/4608746/Burgtheaterprozess_Matthias-Hartmann-im-Zeugenstand?from=gl.home_kultur
Kommentar Burgtheaterintendanz: Nachfrage
Lieber Wiener, da wissen Sie ja mehr als wir alle! Was genau meinen Sie?
Kommentar Burgtheaterintendanz: Unparteilichkeit gefordert
Sehr geehrter Herr Rothschild
Da würde ich dem Wiener jedoch zustimmen. Hier geht es ja um mehr als um private Zuneigung. Frau Stantejsky war kaufmännische Direktorin des Burgtheaters, Bergmann ist Direktorin des Burgtheaters. Erstere hat einen Sumpf von Korruption hinterlassen, Zweitere sollte größte Unparteilichkeit bei der Trockenlegung dieses Sumpfes an den Tag legen. Dazu ist sie bestellt worden. Ob persönliche Freundschaftsbezeigungen gegenüber der Hauptmitverursacherin einer Unparteilichkeit da nicht im Wege stehen, würde auch ich mich fragen.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Signalement großer Nähe
Nein nein, auch ich höre aus verschiedenen Richtungen, dass Bergmann sich in den vergangenen Monaten gern bei Premieren und in einer Loge mit Stantejsky zeigt. Auch zu Festveranstaltungen des Burgtheaters wird Stantejsky eingeladen. Ob das allerdings gerade das Gegenteil von Freunderlwirtschaft signalisiert, wie Thomas Rothschild weiter oben sagt, halte ich für fragwürdig. Das Burgtheater befindet sich ja mit Stantejsky zur Zeit in einem Rechtsstreit, in dem es um viel Geld geht. Was in dem Zusammenhang das Signalement von großer Nähe der Beklagten zur Klägerin bedeuten soll, weiß ich nicht.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Zweitpension
Liebe Freunde, das ist alles schön und gut. Aber nicht der springende Punkt. Die Breaking News in dieser Sache ist die illegale Zweitpension der amtierenden Burgtheater-Direktorin. Zum besseren Verständnis: für genau dieselbe Zweitpension ist Silvia Stantejsky vor einem Jahr aus dem Burgtheater rausgeflogen, wenigstens gab das der damalige Holding-Chef als Grund an. Diese zweite Rente hätten Direktionsmitglieder, für die das Burgtheater schon die Einzahlungen in eine normale Pension zahlte, nicht auch noch haben dürfen. Mit dem darin liegenden Rechtsbruch begründete Springer die für eine fristlose Kündigung notwendige Zerrüttung des Vertrauensverhältnisses zwischen ihm und der Kaufmännischen Direktorin. Sollte nun, neben anderen Personen, auch Frau Bergmann eine solche Pension bezogen haben, kann man ihr nur wünschen, dass davon in den Wiener Medien niemand Wind bekommt. Und für Frau Stantejsky gilt wie immer die Unschuldsvermutung.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Pensionsversicherungsanstalt
http://derstandard.at/2000008919409/Auch-Bergmann-hat-eine-Zusatzpension

In dem Artikel steht, dass Bergmanns Zusatzpension in Ordnung ist. Das finde ich nachvollziehbar, da Karin Bergmann keine durchgehende Erwerbsbiographie im Burgtheater hat. Sondern auch außerhalb des "Konzerns" tätig war.

Während Silvia Stantejsky durchgehend im Burgtheater beschäftigt war, die wirtschaftliche Ausgliederung mitgestaltet hat, und alle Rechte und Berechtigungen der beamteten Beschäftigten und der neuen "privatwirtschaftlich" Beschäftigten kannte und verwaltete.

Da wackelt erstmals ihr altruistischer Heiligen-Schein, wenn sie sich zusätzlich aus beiden Pensionskassen Verträge machen lässt und das ohne Wissen der Holding.

Aber eigentlich traurig, dass das Burgtheater wieder seinen Ruf als die "Freie Pensionsversicherungsanstalt" des deutsche Theater-Betriebs zementiert.
Kommentar Burgtheaterintendanz: andere Pensionen
Aber auch andere haben und hatten offensichtlich keine durchgehende Erwerbsbiographie am Burgtheater. Und mussten sich mit einer kleinen Pension begnügen.

..."Ich habe eine deutsche Rente von 800 Euro und eine österreichische Rente von 1300 Euro und bin gezwungen, lebenslang zu arbeiten. (aus einem Artikel in der WELT 4.6.2007)"

Kommen sie darauf wer da geklagt hat? Oder können Sie sich erinnern? Es war GERT VOSS. Und der wurde offensichtlich nicht in den hehren Kreis dieser Pensionsversicherten einbezogen. UND DAS FINDE ICH DIE EIGENTLICHE, WAHRE SCHWEINEREI AN DIESER PENSIONSCAUSA.
Kommentar Burgtheaterintendanz: das fragt man sich
Liebe Frau Peschina.

Ich finde es jetzt falsch, daraus eine Neid Debatte zu machen. Denn wir wissen die Höhe dieser Pensionen nicht. Menschen die sich für das Burgtheater den "A. … " aufreissen, sollen auch dafür bezahlt werden. Und einen Ruhestand außerhalb der Armut sein ihnen gegönnt.

Aber es gibt in diesem System "Burgtheater" einfach auch zu viele Menschen, die sich zuerst gesagt haben: "Was kann das System Burgtheater für mich tun!"
Und nicht was kann ich für das "Burgtheater" tun. Und bei Gert Voss fällt diese Kosten-Nutzen Rechnung laut Ihrem Beitrag zu seinen Ungunsten aus.

Eine andere fragwürdige Neuigkeit aus dem gestrigen Ticker finde ich, dass sich ein Schauspieler von der "kaufmännischen" Direktorin ein ganzes Jahr von der Probenarbeit freistellen lassen konnte. Da fragt man sich, wie die Aufgaben in diesem Haus verteilt waren.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Absurdität
@Schade:
Wenn die Damen und Herren der Administration schon nicht von ihren ASVG-Pensionen leben können, dann sollten sie bei ihren zusätzlichen Regelungen Personen einbeziehen, die sich tatsächlich "den A.." aufgerissen haben um ihren Ausdruck zu gebrauchen. Nämlich fast täglich stundenlang auf der Bühne mit Höchstleistungen. Eine Kosten/Nutzenrechnung zu Ungunsten von Gert Voss bemerken zu wollen, empfinde ich als Absurdität.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Absurdität I
Eine Kosten/Nutzenrechnung zu Ungunsten von den vielen Kollegen , die für und mit und um Herrn Voss eingesetzt waren bemerken zu wollen , das empfinde ich als Absurdität.
Kommentar Burgtheaterdirektion: Pressemitteilung aus dem Untersuchungsausschuss
Folgende Pressemeldung veröffentlichten die Oppositionsparteien im Burgtheater-Untersuchungsausschuss am 22. Januar:

"Burgtheater und Bundestheater-Holding weigern sich, KPMG Aufklärer im Parlament aussagen zu lassen

Rosenkranz, Zinggl, Meinl-Reisinger: "Bis zur heutigen Sitzung des 'kleinen Untersuchungsausschusses' wurde DDr.Wagner nicht von der Verschwiegenheitspflicht entbunden"

Wien (OTS) - Wirtschaftsprüfer DDr.Wagner sollte im heutigen Unterausschuss zur Bundestheater-Causa von seiner Verschwiegenheitspflicht gegenüber Burgtheater und Bundestheater-Holding entbunden werden, um Auskunft über die Malversationen geben zu können. Darum bat der Ausschuss in seiner Sitzung vom 12. Dezember 2014. Ostermayer hätte diese Entbindung per Weisung durchsetzen können, hat dies aber offensichtlich unterlassen.

"DDr. Wagner ist eine der zentralen Figuren, welche die Malversationen in den Bundestheatern überhaupt erst öffentlich machte. Dass die neuen Geschäftsführer von Burgtheater und Bundestheater-Holding ihn nicht von seiner Verschwiegenheit entbinden wollen, dass Minister Ostermayer eine Entbindung offensichtlich nicht durchgesetzt hat und dass die Opposition darüber bis zum Vorabend des heutigen Ausschuss im Dunkeln gelassen wurde, lässt uns am Aufklärungswillen der Beteiligten zweifeln", so die Kultursprecher der FPÖ, der Grünen und der NEOS, Rosenkranz, Zinggl und Meinl-Reisinger. Die Opposition fordert daher alle Beteiligten auf, die Entbindung umgehend vorzunehmen, um weiterhin gemeinsam an der parlamentarischen Aufklärung der Causa arbeiten zu können und nicht erneut in einen Vertuschungswettlauf zu verfallen."
Kommentar Burgtheaterdirektion: warum keine Transparenz?
Ha ha ha, ja warum will Frau Bergmann denn nun nicht, dass Transparenz geschaffen wird?
Hat sie davon nicht immer gesprochen, als sie sich noch um den Job der Burgtheaterintendantin bewarb?
Kommentar Burgtheaterdirektion: lückenlose Offenlegung?
Fragt sich, auf welchem Podium die Bergmann von Transparenz sprach und auf welchem nicht. Will es mir doch auch so vorkommen, als hätte es geheißen - als die Sache mit den unversteuerten "Privatschenkungen" von Klaus Bachler an Karin Bergmann durchsickerte - diese müsse zweifelsohne weiter aufgeklärt werden, sollte Bergmann sich auch dauerhaft auf das Amt der Burgtheaterdirektorin bewerben. Nun ist die gute Frau längst Direktorin: auf die lückenlose Offenlegung der Angelegenheit mit den "Donationen" wartet man noch immer.
Kommentar Burgtheaterdirektion: Salamitaktik
Nicht umsonst nannte die Kultursprecherin der NEOS das bisherige Taktieren des Kulturministers Ostermayer in der Burgtheater-Causa am vergangenen Mittwoch eine "Salamitaktik". Ostermayer hat die parlamentarische Untersuchung der Ergebnisse des entsprechenden Rechnungshofsberichts seit dem letzten Herbst durch Ladungsverweigerungen und Nicht-Entbindungen maßgeblich Beteiligter von der Schweigepflicht gegenüber dem Bundestheater-Untersuchungsausschuss absichtlich verzögert. Dass auch er, ganz ähnlich wie die ihm untergebene Karin Bergmann, keine Gelegenheuit vorübergehen lässt, um von Transparenz zu flöten, versteht sich von selbst.
Kommentar Burgtheaterdirektion: Was für eine Versammlung
Ich muss sagen, auch ich war überrascht, als der Ensemble Vertreter des Burgtheaters bei der Ernennung Elisabeth Orths zum Ehrenmitglied Silvya Stantejsky bei seiner offiziellen Ansprache in einem Atemzug mit dem Kulturminister Ostermayer begrüßte. Und dann noch eine Bemerkung anhängte im Sinne von "Was für eine Versammlung ..." diesen Teil habe ich nicht genau verstanden. Jedenfalls erschien mir das, auch gemessen an wienerischen Gepflogenheiten, der protokollarischen Ehren doch viel für eine Dame, die mit dem Burgtheater gerade in einem nicht unerheblichen Rechtsstreit liegt. (...)
Kommentar Burgtheaterdirektion: bis heute nicht erklärt
Lieber Klose
wenn Sie so anfangen, dann müssten Sie auch nach ganz anderen offenen Traktanden fragen. Ich erinnere da nur an jene seinerzeit weltberühmten Bargeld-Depots bei Frau Stantejsky, die ja nicht allein Matthias Hartmann und einer seiner Jungregisseure bei ihr hielten, sondern - wenn ich recht erinnere - ungefähr 50 weitere Mitarbeiter, deren Namen in den anfangs 2014 veröffentlichten Presseunterlagen alle bis auf einen geschwärzt waren. Bis heute wurde nicht erklärt, welchen Zweck diese Depots bei der Stantejskyschen Privatbank hatten, wenn nicht den der Steuerhinterziehung. Und wurde diesen Fällen nachgegangen? Hat man davon je wieder gehört? Sind unsere Mitbürger in Österreich mehr in ihre Schauspieler vernarrt als in ihren Rechtsstaat?
Kommentar Burgtheaterdirektion: rein hypothetisch
ad 51)
Rein hypothetisch und ohne es unterstellen zu wollen: Man kann mit Geld auch an der Börse spekulieren und mit bester Absicht - auf Gewinne hoffend - Verluste einfahren. Siehe Salzburger Spekulationsskandal.
Kommentar Burgtheaterdirektion: keine kleinen Summen
Liebe Frau Peschina
rein hypothetisch: an der Börse spekulieren, ja, das kann man natürlich. Aber klingt das sehr wahrscheinlich, dass eine große Zahl von Mitarbeitern Frau Stantejsky dafür ihr Geld anvertraute? Ich interessiere mich ja gar nicht für Motive von Stantejsky, die wird schon ihre Gründe gehabt haben, sondern für die Motive der Einlagenhalter, ihr Geld bei Stantejsky zu lassen. In den wenigen namentlich bekannt gewordenen Fällen handelte es sich ja um keine kleinen Summen. Und da Stantejsky keine Bank war, konnte sie sicher keine großen Ausfallgarantien in Aussicht stellen. Und würden Sie einer Kollegin 180'000 Euro überlassen, um damit für Sie an der Börse zu spekulieren?
Kommentar Burgtheaterdirektion: Barauszahlungsquote
Laut NEWS vom 13. Juni 2014 zahlte Frau Stantejsky mehr als 30% aller Honorare, Spesen, Wohnzuschüsse (was für Wohnzuschüsse überhaupt?) in bar an der Betriebskasse aus. Zum Vergleich: die Staatsoper kommt bei denselben Posten auf eine Barauszahlungsquote von 6%. Kassenprüfungen wurden nur durch die kaufmännische Direktorin vorgenommen, das Klassenbuch führte sie allein. So der KPMG-Prüfbericht aus demselben Jahr."Der Grund für diese Vorgehensweise ist betrieblich und betriebswirtschaftlich nicht nachvollziehbar und kann als fremdunüblich bezeichnet werden. Die Vorgehensweise birgt das Risiko, dass die Burgtheater GmbH zur Abgaben-Hinterziehung beiträgt."
Kommentar Burgtheaterdirektion: Depot?
Aber Karin Bergmann hat doch auch ein Depot!
Stand in "Format" und an verschiedenen anderen Stellen.
Kommentar Burgtheaterdirektion: kein Depot
Ganz im Gegenteil: "Wie viele andere wusste auch sie (Bergmann) nicht, dass sie ein Depot besaß, was den Untreueverdacht gegen Stantejsky nährt."
Kommentar Burgtheaterintendanz: die Depot-Halter
Das Zitat (Nr. 56) ist insofern interessant, als man in dem Medien eigentlich von anderen Haltern "unbekannter" Depots nie etwas gehört hat. Zwar hat Frau Stantejsky in vielen bekannt gewordenen Fällen Transaktionen ohne Wissen der Depothalter unternommen, dass diese aber nicht gewusst hätten, dass Stantejsky Geld von ihnen hatte, davon war bisher - anders als das oben angegebene Zitat andeutet - nie die Rede.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Link
Auch Wiens Gratis-U-Bahn-Zeitung ist gestern wieder zu dem Thema zurückgekehrt.
http://www.heute.at/freizeit/kultur/art23668,1127609
Kommentar Burgtheaterintendanz: welcome Austria
@Zeitblom
Frau Bergmann stellt hier also eine Ausnahme dar. Wie sie das übrigens ja auch bei der Behandlung der von ihr nicht "steuerlich gemeldeten" "Schenkungen" des Burgtheater-Intendanten Klaus Bachler an sie tut. Willkommen in Österreich.
Kommentar Burgtheaterintendanz: unauffindbar
ad 58. Liebe Frau Peschina leider ist der von Ihnen genannte Artikel unauffindbar. Vielleicht können Sie helfen. Danke!
Kommentar Burgtheaterintendanz: Seele des Hauses
Immerhin verstehe ich langsam, warum Silvia Stantejsky am Burgtheater immer als "die Seele des Hauses" bezeichnet wird.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Fastenkur
Lieber Herr Spitzer, vielleicht finden Sie es unter

Kunst-Profi Gerald Matt schreibt in "Heute"


Bundestheater: Fastenkur für Holding
Kommentar Burgtheaterintendanz: Überproblem
ad 62: Danke! Ja, das scheint wieder eine österreichische Lösung zu sein, nämlich aus einem Problem ein neues zu machen, ein Überproblem.
Kommentar Burgtheaterintendanz: aus dem Parlament
Soeben meldet die Parlamentsdirektion:

Grüne pochen auf Vorlage der Aufsichtsratsprotokolle

Wien (PK) - Die Grünen drängen weiter die Vorlage der Protokolle der
Sitzungen des Burgtheater-Aufsichtsrates an das Parlament zu
erreichen. In einer Kurzdebatte im Nationalrat über die Beantwortung
einer insgesamt 196 Punkte umfassenden Anfrage der Grünen durch Josef
Ostermayer warf Abgeordneter Wolfgang Zinggl (G) dem Minister vor,
durch seine Berufung auf die Vertraulichkeit die Aufklärung des
Burgtheater-Skandals zu behindern. Ostermayer bekannte sich zu
Transparenz und Aufklärung, gab aber zu bedenken, es gelte auch, auf
datenschutzrechtliche Interessen Bedacht zu nehmen und darüber hinaus
wirtschaftlichen Schaden für das Unternehmen zu vermeiden. (...)

(Anm. Redaktion. Der vollständigen Text findet sich unter: http://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2015/PK0150/index.shtml)
Kommentar Burgtheaterdirektion: Rechts-Behinderung?
Interessant an der oben verlinkten Meldung ist unter anderem, wie Kulturminister Ostermayer, laut Parlaments Direktion, die Nicht-Entbindung des Burgtheater-Wirtschaftsprüfers Dr. Wagner rechtfertigt: um wirtschaftlichen Schaden vom Burgtheater abzuwenden muss der Wirtschaftsprüfer schweigen. Ansonsten könnten Fakten bekannt werden, die die Chancen des Burgtheaters gegenüber seinen Klägern in den laufenden Gerichtsverfahren schmälern könnten. Hier stellt sich die Frage, ob ein Kabinettsminister tatsächlich einen Prozessvorteil über eine möglichst wahrheitsgemäße Urteilsfindung stellen sollte. Und ob der Vorgang damit nicht schon einer Behinderung der Rechtsprechung nahe kommt.
Kommentar Burgtheaterdirektion: gibt es nur in Österreich
Das gibts nur in Österreich. Ein Minister, der seine Geheimnisse vor einer parlamentarischen Untersuchungskommission damit verteidigt, dass die Gerichte nichts erfahren dürfen: sie könnten sonst ein anderes Urteil fällen. Meiner Meinung nach hätte dieses Argument nur dann bestand, wenn er sich selbst belasten müsste. Aber das verlangt wohl niemand. Ganz schön frech. Bizarr auch irgendwie.
Kommentar Burgtheaterdirektion: keine Transparenz
Vorbildlich das Schauspiel parlamentarischer Demokratie: Zuerst betont der Kulturminister, dass er für Transparenz steht. Dann erklärt er, warum Transparenz in diesem Falle nicht geschaffen werden kann. Dann steht ein Parteisoldat derselben Partei auf und bekräftigt noch einmal, wie sehr der Kulturminister hier wieder für Transparenz stand. So dass die vom Kulturministerium subventionierten Zeitungen, wenn sie überhaupt über die lästige Angelegenheit berichten, schreiben können, auch Parlamentsmitglied XY betonte, wie sehr der Kulturminister für Transparenz steht.
Kommentar Burgtheaterdirektion: rechtsfreier Raum
Das Burgtheater ist und bleibt rechtsfreier Raum!
Kommentar Burgtheaterintendanz: etwas ist faul im Staate
Zu wiederholten Malen haben namhafte Mitglieder des Burgensembles geschildert, wie schlimm die Zeit nach der Entlassung der Silvia Stantejsky war: wie man sich beschämt habe, Abend für Abend auf der Bühne zu stehen, während dieser Dame unrecht getan wurde. Da doch alle alles wussten (so der Schauspieler Johannes Krisch). Nachdem aber nun alle alles gewusst haben sollen, fällt auf, wie schwer es heute fällt, irgendjemanden zu finden, der bereit ist auch nur irgendeinen Teil des komplizierten Umfelds der entlassenen Dame zu erhellen. Merkwürdiger aber noch: auch die Gewissensbisse der Burgschauspieler scheinen sich beruhigt zu haben, obwohl am Burgtheater offenbar Steuergelder verpulvert werden konnten, die anderen Kunstprojekten vorenthalten blieben, und nachdem auch der Kulturminister einfach sagen darf, er könne das zwar aufklären, wolle aber lieber nicht. Irgendetwas stimmt doch da nicht.
Kommentar Burgtheaterintendanz: Prozess-Fortsetzung
Der Prozess wurde fortgesetzt: http://derstandard.at/2000012363609/Stantejsky-Prozess-Situation-ist-keine-angenehmer
Kommentar Burgtheaterdirektion: Beitrag verkürzt
Der Beitrag im "Standard", den Frau Peschina hier dankenswerterweise verlinkt hat, wurde unterdessen stark gekürzt.

Die wichtigsten Rahmendaten zur Stantejsky-Bank sind noch auf der Homepage der "Presse" nachzulesen:

http://diepresse.com/home/kultur/news/4675672/Burgtheater_Zahlreiche-Klagsdrohungen
Kommentar Burgtheaterdirektion: Link
http://derstandard.at/2000012436583/Burgtheater-U-Ausschuss-Maulkorb-ist-keine-Loesung
Kommentar Burgtheaterdirektion: Unterdrückung der Diskussion
Der neue Leiter der Bundestheaterholding, Günther Rhomberg, hat es also wieder getan: einem vor den parlamentarischen Burgtheater-Untersuchungsausschuss geladenen Wirtschaftsprüfer einen Maulkorb verpasst. Amtlich: ihn nicht von seiner Verschwiegenheitspflicht entbunden. Der Geladene hieß in dem Fall Peter Raddatz und der geneigte Leser mag sich dessen Wortmeldungen in den deutschen Medien der letzten Monate erinnern: er vermutete, schon in den ersten zehn Jahren nach Ausgliederung der Bundestheater in die Holding seien beim Burgtheater vermutlich an die 14 Mio Euro Schulden aufgelaufen. Allerdings verdeckt, denn Dr. Georg Springer wollte ja in den Bilanzen keine roten Zahlen sehen. Stoff für eine interessante Debatte also. Die aber im Parlament nicht stattfinden darf. Nun kann man kaum davon ausgehen, dass Herr Rhomberg, der den Job ja erst im Sommer von Dr. Georg Springer übernahm und ihn im nächsten Jahr wieder abgeben wird, sich selber schützen will. Er wird auf Weisung (oder freundlicher: auf Anraten) seines Ministers handeln, der ja wohl der Spiritus Rector hinter der Verheimlichungspolitik im Burgtheaterskandal ist. Herren, begreift ihr nicht, dass ihr, indem ihr dies Theater einer offenen Debatte entzieht, es nachhaltiger schädigt als Stantejsky, Bachler, Hartmann? Weil es dann ganz offensichtlich nicht mehr Schausplatz ehrlicher Auseinandersetzungen sein darf, sondern nur noch staatlich verhängter Inszenierung? Wegtreten zur Vorbereitung des Maifeiertages!
Kommentar Burgtheaterdirektion: Prozessbericht vom 2.3.15
http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/kultur/sn/artikel/burgtheater-koenigstorfer-sagte-im-stantejsky-prozess-aus-140165/

Auch dieser Artikel bringt noch einige neue Beobachtungen.
Kommentar Burgtheaterdirektion: Tricksen Sie?
Wichtig an dem Kommentar von Andrea Schurian im gestrigen STANDARD ist die Schlusspassage: "Auf den Untersuchungstisch gehören daher auch jene Aufsichtsratsprotokolle, wonach Stantejsky von Ex-Holdingchef Georg Springer (und im Beisein der aktuellen Burg-Direktorin) angeblich gebeten wurde, rote Zahlen in schwarze Nullen umzufärben." Und zwar die Stelle, an der vom "Beisein der aktuellen Burgdirektorin" die Rede ist: nach besagter Aufsichtsratssitzung gefragt gab Frau Bergmann nämlich bisher immer die folgende Doppelantwort: 1. Sie habe sei damals nicht Direktorin gewesen. (Das heißt: was immer sie getan oder gewusst hat, sie trug nicht die juristische Verantwortung eines Direktors, an der sie sich heute messen lassen muss.) 2. Matthias Hartmann sei im entsprechenden Abrechnungsjahr Prokurist des Burgtheaters gewesen. Will heißen: juristisch gesehen trägt er für die Ergebnisse besagter Aufsichtsratssitzung mehr Verantwortung als Bergmann. Was Frau Bergmann dabei unterschlägt: sie war auf der Sitzung anwesend, Hartmann nicht. Die von Bergmann hervorgehobene Prokura für das Burgtheater wurde Hartmann auf besagter Sitzung überhaupt erst erteilt (in seiner Abwesenheit). Das Ganze ein juristisch gefinkeltes Täuschungsmanöver von Frau Bergmann und nicht recht passend zu ihrer Selbstdarstellung, sie kommuniziere transparent und grade. Frau Bergmann, tricksen Sie?
Burgtheater: Neues von Matthias Hartmann
http://derstandard.at/2000012461325/Matthias-Hartmann-Alles-war-erlaubt-jede-Luege-jede-Verleumdung
Burgtheater: Stillschweigen versprochen
ad 76. Ist es bezeichnend, daß der ehemalige Burgtheaterdirektor sich ausgiebig zu Wort meldet und dabei sogar Behauptungen über den verstorbenen Gert Voss aufstellt, obwohl er bzw. seine Anwälte ein mehrmonatiges Stillschweigen versprochen hatten, um die Abklärungen des Staatsanwalts abzuwarten???
Burgtheater: weniger Siegesgeheul
ad 77)
Allerdings finde ich um jetzt aus Posting 50 zu zitieren eine Vorgangsweise wie folgt auch nicht gerade geschmackvoll:

....Ich muss sagen, auch ich war überrascht, als der Ensemble Vertreter des Burgtheaters bei der Ernennung Elisabeth Orths zum Ehrenmitglied Silvya Stantejsky bei seiner offiziellen Ansprache in einem Atemzug mit dem Kulturminister Ostermayer begrüßte.....

Ein bißchen weniger "Siegesgeheul" der Hartmann-Gegner würde wahrscheinlich ruhigere Reaktionen von Hartmann erwarten lassen.
Burgtheater: Minister will mehr Geld
Offensichtlich sieht Bundesminister Ostermayer jetzt die Lage ähnlich unlösbar für die Bundestheater. Er hofft - wie er in einer Livediskussion sagte - mehr Geld vom Finanzminister zu bekommen.

http://diepresse.com/home/kultur/news/4679382/Bundestheater_Spielbetrieb-ab-2016-ist-bedroht?_vl_backlink=/home/kultur/news/index.do
Kommentar Burgtheaterdirektorin: Arges zeichnet sich ab
http://oe1.orf.at/artikel/401340

Ein Interview mit dem interimistischen Holding-Chef Romberg.
Kaufmännische Intelligenz in der Geschäftsführung der Bundestheater. Eine Wohltat.

Es wird im Gespräch aber auch erwähnt, dass schon die nächste parteipolitische Besetzung der Betriebsführung der Bundestheater droht.
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