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Berliner Theatertreffen 2008 – Auswahl und Reaktionen

Wo ist Bösch?

Berlin, 13. Februar 2008. Am späten Montagabend wurde die Auswahl für das diesjährige Theatertreffen bekanntgegeben, das vom 2. bis 18. Mai in Berlin stattfindet (Auswahl, siehe unten).

Die Jury aus sieben TheaterkritikerInnen (Eva Behrendt, Jürgen Berger, Karin Cerny, Stefan Keim, Hartmut Krug, Peter Müller und Christopher Schmidt) lädt dafür aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zehn Inszenierungen als die "bemerkenswertesten" nach Berlin ein. Jeweils zwei kommen aus Berlin, München und Zürich, die anderen aus Frankfurt am Main, Hannover, Hamburg und Köln.

Die Kommentare (alle vom 13.2.) der KollegInnen zu dieser Auswahl sind unterschiedlich ausgefallen. Laut Peter Michalzik (ehemals Jurymitglied) von der Frankfurter Rundschau ist das Theatertreffen "die wichtigste Überblicks- und Spitzenveranstaltung der größten Theaterlandschaft der Welt" und die diesjährige Auswahl in Ordnung; Welt, NZZ und F.A.Z. ist die Weltspitzenveranstaltung lediglich eine Meldung wert, wobei das Frankfurter Blatt in der Auswahl immerhin "die Rückkehr zu professionellem Theater, ganzen Stücken und halbwegs vollständigen Inszenierungen" erkennt. Für Christine Dössel von der Süddeutschen Zeitung, bis letztes Jahr Jurymitglied, ist sie dagegen "grundsolide und künstlerisch vertretbar wie überraschungsarm"; sie vermisst den Nachwuchs (David Bösch!), Peter Steins "Wallenstein" (der "in einem ganz speziellen Sinne" bemerkenswert sei) und würde offenbar auch Volker Lösch gern einmal beim Theatertreffen sehen. Den Tagesspiegel können allenfalls die Produktionsstätten überraschen, die Berliner Zeitung sieht die Virtuosen kommen, die taz vermeldet als "deutliche Tendenz" die Rückkehr des Schauspielertheaters. Und das Hamburger Abendblatt hat Gerhard Jörder – er war insgesamt 12 Jahre Jury-Mitglied – gefragt, wie die Jury-Auswahl zustande kommt.

Wir haben unsere LeserInnen abstimmen lassen (hier die Liste der zur Wahl stehenden Inszenierungen), und sie hatten ja auch ein paar andere Vorschläge (das Ergebnis: hier). Die Einladung von Signa ist natürlich eine Überraschung und Freude, aber: Wie wird man die Installation in Berlin aufbauen? Hier noch einmal unsere Besprechung von Die Erscheinungen der Martha Rubin. Und hier die Nachtkritiken (zumeist samt Presserundschauen und LeserInnenkommentaren) zu den eingeladenen Inszenierungen von: Jan Bosse, Jürgen Gosch, Stephan Kimmig, Sebastian Nübling, Christoph Marthaler, Thomas Ostermeier, Armin Petras, Stefan Pucher und Michael Thalheimer.

 

Hier die Liste der nach Berlin eingeladenen Inszenierungen:

Deutsches Theater Berlin: "Die Ratten" von Gerhart Hauptmann, Regie: Michael Thalheimer

Deutsches Theater Berlin: "Onkel Wanja" von Anton Tschechow, Regie: Jürgen Gosch

Schauspiel Frankfurt: "Gertrud" nach Einar Schleef, Regie: Armin Petras

Schauspiel Hannover / Deutsches Schauspielhaus Hamburg / Theaterformen 2007: "Pornographie" von Simon Stephens, Regie: Sebastian Nübling

Thalia Theater Hamburg: "Maria Stuart" von Friedrich Schiller, Regie: Stephan Kimmig

Schauspiel Köln: "Die Erscheinungen der Martha Rubin", Nonstop-Performance-Installation von Signa, Regie: Signa Sørensen und Arthur Köstler

Münchner Kammerspiele: "Die Ehe der Maria Braun" nach R. W. Fassbinder, Regie: Thomas Ostermeier

Münchner Kammerspiele: "Der Sturm" von William Shakespeare, Regie: Stefan Pucher

Rote Fabrik Zürich / die produktion GmbH: "Platz Mangel". Ein Projekt von Christoph Marthaler

Schauspielhaus Zürich: "Hamlet" von William Shakespeare, Regie: Jan Bosse



(peko/dp)

 

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Kommentare  
Theatertreffen 2008: Stillstand im Bewährten
Pucher - Nübling - Kimmich - Marthaler - Petras - Gosch - Thalheimer - Bosse - ja, da kann man nichts falsch machen als Jury - das sind doch die Regisseure, die immer beim Theatertreffen sind - kann die Jury mal versuchen, diesem Mainstream Einheitsbrei zu entkommen - das sind auch nicht die "bemerkenswertesten" Inszenierungen, sondern einfach die Inszenierungen, auf die man sich einigen konnte - langweilig, uninteressant - irgendwie "Große Koalition" - Stillstand im Altbewährten. Kann man diese Jury mal mit jüngeren, gewagteren Leuten besetzen? (nein, ich bin kein enttäuschtes Jurymitglied, nein, ich bin kein enttäuschter Regisseur, ich bin einfach ein Theaterfan, der enttäuscht ist, dass er seit Jahren immer nur 6-8 Namen vorgesetzt bekommt)
Theatertreffen 2008: Aber Signa ist ein Trost
Es ist aber doch ein Trost, dass die Jury nicht an Signa vorbei gegangen ist. Ansonsten kann ich mich dem Votum des Wärters meines Enkels nur anschließen.
Theatertreffen 2008: Und David Bösch?
und david bösch?
Theatertreffen 2008 - Einheitskost
Das Theatertreffen wird immer lahmer - und einfallsloser - das ist soo schade - aber vielleicht war das auch immer schon so, jedes Jahr - es kommt so das, worauf sich Sponsoren, Stadtväter und ein paar uninspirierte Journalisten einigen können - gibts irgendwo ein innovatives Festival im Sommer, wo man ein paar andere Anregungen bekommt als dieses Einheitskost der Stadttheater?
Theatertreffen 2008: Was wollt ihr denn?
Was wollt ihr denn? 6 von 10 Übereinstimmungen bei der Auswahl der Theatertreffen-Jury und der nachtkritik.de-Umfrage! Und: Um Innovation ist es beim Theatertreffen doch noch nie gegangen ...
Theatertreffen: Kein Kriegenburg
kriegenburg wurde auch übergangen, sowas auch!
Theatertreffen: Stillstand und Einheitsbrei
stillstand.einheitskost.einheitsbrei.langweilig.unintressant.es ist wirklich furchtbar mit dem mainstreamtheatertreffen.
komisch nur, dass die nachtkritikuserauswahl ungefähr dasselbe vorschlägt...
Theatertreffen 2008: Fahrgeld besser für die Innovativen
so! das wärs dann wieder mal und man wartet auf 2009. darf ich ein tip bzw. einen rat abgeben? also es heisst ja immer es wurden an die 350 inszenierungen gesichtet. nun mein vorschlag: die zeit, die bahntickets (oder sind es flüge???), die hotelübernachtungen einfach sparen und gleich fürs 2009 die selben nasen einladen. das gesparte geld bitte an die wirklich innovativen verteilen!
Theatertreffen 2008: Da will doch keiner Innovation
Leute, wie naiv seid ihr denn? Es geht beim Theatertreffen doch nicht um Innovation oder irgendwas mit Inhalt. Wieso denn das Fahrgeld an die Innovativen geben? Lass die doch ihr Fahrgeld verfahren, ist doch nett. The Show must go on. Es geht halt um das Theatertreffen, das sich feiern will. Es steht Theatertreffen drauf, also ist das Beste drin. Fertig. Und wer das glaubt, ist selber schuld. Glaubt irgendwer, die Theatertreffen-Chefs haben Interesse an Innovativem oder sonstwas. Die wollen, dass das Theatertreffen wichtig, groß, gut ausschaut. Mehr nicht. Eingeladen wird, was in großen Zeitungen groß gemacht wird. So einfach ist das. Schleef wurde eingeladen, als er im Feuilleton angekommen war. Castorf auch. Oder Thalheimer. Oder Kriegenburg. Vorher nicht. Vorher waren sie nicht da, weil sie nicht an der richtigen Stelle vorkamen. Also, echt, warum sollte man das ernst nehmen? Der Kaiser ist nackt. Allen wissens, bloß der Kaiser nicht. War auch schon immer so. Hilft also nur, sich selber seine Meinung machen und nicht dem Quatsch glauben.
Theatertreffen 2008: Stadttheatertreffen rules okay
Ach, liebe Leute, was seid ihr alle verbissen und engstirnig. Dass das Theatertreffen ein Stadttheater-Festival ist, das weiß man doch seit Jahrzehnten. Aber innerhalb dieser Grenzen ist es doch ein interessantes Festival, mit guten und mit schwachen Jahren. Ich kenne aus der diesjährigen Auswahl nur "Gertrud". Wenn ihr, die ihr die Innovation vermisst, das anschauen würdet, hättet ihr ein tolles Erlebnis. Und die Orte und Festivals für die Innovation gibt es doch auch. Warum soll nicht beides nebeneinander bestehen?
Theatertreffen 08: KEINE einzige Frau
Was ist denn an der Auswahl so schlecht ? Verstehe auch nicht, warum hier für Bösch so Meinung gemacht wird. Der ist doch eher ziemlich braves Jugendtheater mit geklauten Ideen. Die Frage wäre doch eher: wo ist Hermanis, wo Kriegenburg, wo Rimini Protokoll, wo Pollesch, wo Baumgarten,wo Kusej, wo Wieler. Aber die eigentliche Frechheit ist doch:warum eigentlich KEINE einzige Frau ???
Theatertreffen 08: Ein Segen
dass hr. wieler nicht dabei ist, ist ja nun echt ein segen.ansonsten schaut euch diesen grottigen maskenball in der staatsoper an. wenns jemand bis zum ende aushält....bin in der pause gegangen. so ein schrott! warum die andern nicht dabei sind? die waren 2006 und 2005 dran.es handelt sich hier eben um einen 2 jahres turnus oder so ähnlich. (auser hermanis natürlich!)
Signa: Ich bin eine Frau!
Ich bin eine Frau und ich bin da!
Theatertreffen 08: Keine namhaften Regisseurinnen
ganz einfach: weil sogar karin henkel für theatertreffenverhältnisse zu großen mist produziert. und ansonsten gibt's ja keine namhaften regisseurinnen (vorsicht polemik!).
Signa keine Frau? Doch, meine!
Theatertreffen 08: KEINE einzige Frau??

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht sehr viel übers Theatertreffen, aber eines weiß ich ganz bestimmt: Signa ist eine Frau, nämlich meine. Ich hätte sie auch nicht geheiratet, hätte sie nicht all die Vorzüge, die Frauen naturgemäß zu bieten haben. Technisch gesehen bin zwar ich auch Signa, weil wir unter diesem Namen als Duo arbeiten, aber es sind doch meist ihre großartigen Ideen, die uns zu solchen Einladungen vorantreiben. http://signa.dk
Theatertreffen 08: Bankrotterklärung
Die Auswahl ist erbärmlich, unappetitlich, borniert und in jeglicher Hinsicht eine Bankrotterklärung des guten Geschmacks. Das sog. "Theatertreffen" sollte in Doofentreffen, Stümpertreffen o.ä. umbenannt werden. (...) Wut, Betroffenheit, Scham. Mögen dem Publikum dieser "Aufführugen" vor Langeweile die Sitzgeschwüre den Hintern hochkriechen.
Theatertreffen 08: die Jury-Besetzung ist das Thema
Einheitskost? Könnte das nicht auch daher kommen, dass sich die Juroren der wichtigsten deutschen Wettbewerbs-Festivals (Theatertreffen, Mülheim, etc.), die meist auch noch in Mainstream-Blättern wie "Theater heute" schreiben, seit Jahr und Tag die Tür in die Hand geben? Liebe nachtkritikerInnen.de: Die Besetzung der Jurys wäre doch mal ein Thema, oder?
Theatertreffen 08: Wie wird die Jury besetzt?
Weiß hier vielleicht jemand was Genaueres darüber (und könnte das mal erklären), wie die Jury vom Theatertreffen besetzt wird? Gibt es da eine offizielle Regelung? Wie viele Leute sitzen da überhaupt drin? Würde mich echt mal interessieren.
So wird die Theatertreffenjury besetzt
Vor einigen Jahren, als es nur fünf Juroren waren, wurden diese von den Berliner Festspielen angesprochen und für drei Jahre in die Jury berufen. Jetzt sitzen da ja sieben Leute, lustigerweise sehen die aber trotzdem nicht mehr Inszenierungen als früher. Denmach wird weniger gereist. Jeder Juror ist für ein bestimmtes Territorium zuständig und schaut sich dort die Stücke an. Dann votet er mit Begründung. Gibt es ein Ja müssen es sich eine bestimmte Anzahl anderer Juroren noch ansehen. Stimmen auch die dafür, kommen die Inszenierungen in die engere Wahl. Das Problem ist oft, das manche empfohlenen Aufführungen gar keine Chance haben, weil kein weiterer Juror hinreist (darunter leiden zum beispielsweise Osttheater und Orte wo die ICE-Anbindung schlecht ist). Wer unbekanntere Namen von Bühnen vermisst, die nicht immer dabei sind, sollte auch Bedenken, dass die Jury durchaus eine Schere im Kopf hat. Da gibt es dann tolle Inszenierungen, aber man wählt sie nicht, weil man glaubt, die vielleicht weniger brillanten Schauspieler nicht dem höchst anspruchsvollen Berliner Publikum aussetzen zu können.
Mehr zur Theatertreffen-Jury
Mehr zur Theatertreffen-Jury lesen Sie bitte in der rechten Spalte im nachtkritik-Forum.
Theatertreffenjury: Danke für die Hinweise
Vielen Dank schon mal, Frau Waldmann. Kann man diese 'Regeln' irgendwo nachlesen?
Theatertreffen: Bedarf es dieses Aufwandes?
Peter Michalzik schreibt in der FR von einem "höchst aufwendigen Verfahren", in dem die Aufführungen ausgewählt werden. Angesichts der hohen Übereinstimmungsquote mit dem Nachtkritik-Umfrage-Ergebnis fragt man sich allerdings fast ein bisschen, ob es dieses Aufwandes eigentlich bedarf und man eine ähnliche (natürlich auch ähnlich problematische) Auswahl nicht auch auf anderem Wege zu Stande bringen würde...
Da wäre dann auch geographische Lage und ICE-Anbindung weniger entscheidend.
Theatertreffen: bloß keine Basisdemokratie!
Basisdemokratie ausgerechnet beim Theatertreffen? Wo kommen wir denn da hin! Das gab es doch noch nie! Und womöglich kommt dann Theater, das den Berliner Festspielen nicht passt !!! Man stelle sich vor. Das muss unbedingt verhindert werden. Das Volk hat doch nicht die Kompetenz, keine Ahnung und will das ja auch gar nicht. Nein, bloß keine Demokratie. Soll lieber alles bleiben wie es ist. Karten kriegt man fürs Theatertreffen ja sowieso nicht.
Theatertreffen: Böschs Woyzeck fehlt
David Böschs Essener "Woyzeck" können die Juroren nicht, oder nicht vollzählig gesehen haben, sonst wären sie alle Blindfische!
Theatertreffen: die Bösch-Rufer nerven
Jetzt hört doch endlich mal mit diesem Bösch auf...mein Gott! Es nervt. Habt ihr nichts besseres zu tun? Bösch hier, Bösch da, Bösch da drüben...Nur weil ein blindes Huhn mal ein Ei gelegt hat, springen alle brav über das Stöckchen. Putzig. Wie wärs mal mit Theaterbegeisterung statt Theaterbekleisterung.
Theatertreffen: Bösch, Bösch, Bösch, Bösch
wieso sollte bösch ein blindes huhn sein, da lachen ja die einäugigen unter den blinden am nackten kaiserhof. der mann liefert handwerklich präzise, berührende, teils erschreckend weitsichtige inszenierungen. daher die begeisterung. das will ich und zunehmend viele andere sehen, nicht die weihen einer selbstbeweihräucherungsmaschine durch gelangweiltes absitzen ersehnen. verstehen, verstanden werden, als publikum ernst genommen. ich nerve jetzt und werde es weiter tun: BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH BÖSCH! und bevor herr hartmann mich der mitarbeit bezichtigt: nein, ich kenne ihn nicht, habe mich vergeblich bei ihm beworben, nichts gehört und schmähe trotzdem seine arbeit nicht. im übrigen wollen viele seine inszenierungen nicht nur deshalb beim theatertreffen sehen, weil er das establishment bashen würde (inszeniert ja nicht gerade an wenig renommierten häusern) oder weil sie der jugend huldigen würden, sondern weil man seinen inszenierungen eine unblasiertheit und menschenliebe ansieht, die hier dann mal schnell als kitschig zerschrieben wird, weil intellektuelle a priori ob zerschellter romantik ins berufszynische fach wechseln um aus ihrer kleinen subjektiviven warte heraus abzuurteilen, statt sich einzulassen. das kann herr bösch aber sehr gut und stellt schon allein deshalb einen affront dar.
Theatertreffen: der neue Messias des Theaters BÖSCH
Vielleicht könnte der neue Messias des Theaters BÖSCH nachnominiert werden oder Zahnspangen-Claus lädt die Hoffnung nach einem neuen Theaterdeutschland zum Gegentreffen in das BE ein
Theatertreffen: Dünnbrettbohrer Bösch
Ich strecke die Waffen. Gegen diese geballte Ladung Ignoranz und Jugendwahn ist offensichtlich niemand gefeit. Das zudem der Theaterbegradiger C.P. als Kronzeuge für Dünnbrettbohrer Bosch aufgerufen wird, ist schon bezeichnend. In aller Klarheit: jedes Volk hat das Theater, das es verdient. Wer im übrigen einen aufregenden und erhellenden Abend verbringen möchte, der gehe am 1.März um 20.00 Uhr ins Burgtheater. Restkarten an der Abendkasse.
Theatertreffen-Jury: Problematisches Auswahlverfahren
Das Hamburger Abendblatt befragt Ex-Juror Gerhard Jörder zum Inszenierungs-Auswahlverfahren. Zur Berufung der Juroren fällt allerdings auch dort nur ein einziger Satz (zumal in Klammern), obwohl dies doch, nach den Schilderungen von Nikolaus Merck im Forum zu urteilen, gerade ein besonders kritischer Punkt zu sein scheint.
Im Abendblatt steht: "die Mitglieder werden jeweils für drei Jahre vom Intendanten der Berliner Festspiele berufen". Doch sicher nicht einfach nach dem Gutdünken einer oder, nach Merck, zwei Personen? Was aber sind deren Kriterien? Nach Mercks Darstellung stützen sich die Berliner Festspiele auf die Vorschläge ausscheidender Juroren (allerdings kein Wunder, wenn da Theater heute auf Theater heute folgt, Stichwort "Erbsitz") bzw. möchten sich seit Neuestem sogar einfach nur noch auf die Namen großer Medien verlassen. Ist es tatsächlich so, dass auf diese Weise die Leute ausgesucht werden, die (in einem offensichtlich ebenfalls nicht ganz unproblematischen Verfahren, laut Jörder z.B. nur mit begrenzter "Lust am Pfadfindern zwischen Jena, Graz und Luzern") dann über die "herausragenden" Inszenierungen entscheiden?
Ist ja alles gut und schön. Das kann man so machen. Das kann man wichtig finden oder nicht. Aber als repräsentativ, als stellvertretend für die deutschsprachige Theaterlandschaft darf die Theatertreffen-Auswahl dann ja wohl kaum gelten.
Allerdings wird ihr immer wieder dieser Status zugemessen. Z.B. von (ebenfalls Ex-Juror) Peter Michalzik in der FR, der findet, das Theatertreffen sei "die wichtigste Überblicks- und Spitzenveranstaltung der größten Theaterlandschaft der Welt", es seien "zehn Aufführungen, die zum besten einer Theaterszene gehören, um die die Welt, und nicht nur die des Theaters, Mitteleuropa beneidet". Zudem beklagt Michalzik, dass das Theatertreffen trotzdem "für die deutschsprachige Selbstwahrnehmung nicht den Stellenwert" habe, den es haben könnte, da z.B. Regisseure wie Gosch und Thalheimer (häufige Theatertreffen-Gäste) immer noch nicht in einer Liga mit Stein, Zadek, Peymann, Bondy gesehen würden. Für Michalzik wird das Theatertreffen also noch gar nicht wichtig genug genommen.
Die deutschsprachige Theaterlandschaft, von deren Qualität Michalzik u.a. die Legitimität des Theatertreffen-Ruhms ableitet, ist nicht nur eine der größten, sondern auch eine der vielfältigsten der Welt. Und gerade diese Vielfalt müsste in einer Auswahl mit Repräsentations-Anspruch auch zur Geltung kommen. Wie aber ist dies möglich, wenn es stimmt, dass die Juroren tatsächlich kaum durch die Provinz oder auch mal die Off-Szene tingeln? Es scheint, als würde bei einem solchen Vorgehen gerade das Charakteristische der hiesigen Theaterlandschaft verloren gehen.
Soll das Theatertreffen tatsächlich so wichtig sein, wie Michalzik es machen möchte, dann muss man auch die Auswahlkriterien der Berliner Festspiele, was die Juroren betrifft, und der Juroren, was die Inszenierungen betrifft, genauer hinterfragen dürfen.
Es könnte beruhigen, wenn Jörder meint: "Wer am besten argumentiert, gewinnt". Andererseits räumt er auch ein, dass die Jury durchaus taktische Überlegungen anstellt: "was haben wir insgesamt eingeladen, was passt zusammen?" Jörders Wunsch, dass auch "Streitfälle, Ungewöhnliches, nach vorn Weisendes" eingeladen werden sollte, hat die Jury immerhin mit Signa befolgt. Ansonsten passt das alles halt ziemlich gut zusammen.
Theatertreffen: auf nach Wien
Na klar, nichts wie auf nach Wien am 1. März. Dort hat (nicht Bosch) ein blindes Huhn ein ziemliches Windei gelegt. Ich war leider schon da.
Theatertreffen: Auswahl spiegelt das Spielplanraster
5 klassikeraktualisierungen, 1 romanadaption, 1 komischer musiktheaterabend, 1 postdramaprojekt, 1 toter und 1 lebender zeitgenössischer dramatiker. das spiegelt merkwürdigerweise auch sehr genau das gängige deutsche spielplanraster. wie könnte es auch anders sein...?
Bösch: Es gibt auch andere junge Regisseure
Es gibt ja auch noch andere junge Regisseure als nur den braven Bösch, z.B. Florian Fiedler, der mit Volksfeind eine mutige, präzise und (im Gegensatz zur Maria Stuart vom Kimmig) eine wirklich politische Arbeit hingelegt hat. Eine Arbeit, bei der es auch spanend gewesen wäre, wie das Berliner Publikum auf diese provokante Arbeit reagiert hätte. Die Auswahl so wie sie ist, ist wirklich zum einschlafen.
Theatertreffen: Das Establishment hat wieder zugeschlagen
Das Theaterestablishment hat wieder zugeschlagen... schafft euch selbst ab... endlich.... Dekonstruiert euch.... Eure Auswahl stinkt wie euer Gewissen.... Hundeschiss auf den Bühnen, Hundeschiss im Feuilleton... Wer den Arsch nicht hochkriegt, soll im Keller bleiben... Schweigt! Schweigt! Schweigt! Das Treffen trifft nichts... nichts... nichts... Trefft euch nächstes Jahr selbst! Ohne Alles... Im Keller.... Der Arsch im Status Quo... und schweigt!!
Theatertreffendebatte: peinliche Wutabfuhr statt Argumente
Wofür dient eigentlich das Internet als Forum: zur Wutabfuhr oder zur Diskussion? Diskussion bedarf der Argumente, Argumente bedürfen der Fakten. Von beidem findet man hier äußerst wenig. So fällt die Kritik am Theatertreffen in den meisten - peinlichen - Fällen mit vernichtender Schonungslosigkeit auf das Niveau der Kritisierenden zurück. Traurig.
Theatertreffen: Warum sollte die Auswahl schlecht sein?
Dem letzten Kommentar kann ich mich nur anschließen. Mit diesem stammtischartigem Gezetere und Gemotze und dieser pauschalen Miesmacherei ist doch nichts gesagt oder gedacht worden. Warum sollte die Auswahl denn so schlecht sein? (Man vergleiche im übrigen nochmal in Ruhe das Abstimmungsergebnis der Nachtkritikleser und das der Jury). Was für besondere Kriterien sollen denn angelegt werden für einen besonderen, aufregenden,bewegenden Theaterabend? Auf daß dann ganz andere Theaterabende beim Theatertreffen zu sehen wären? Ausser den Kriterien Inhalt, Energie, Form und Rhythmus fällt mir nichts ein. Und was ist so schlimm daran, daß z.b. Herr Gosch jetzt immer wieder zum TT eingeladen wird? Im Prinzip kann der gute Mann doch noch 20 Mal eingeladen werden.Es geht doch um die Qualität seiner Aufführungen. Und nicht darum ,daß sie von Herrn Gosch sind. Man kann doch nicht behaupten, da man seinerzeit seine "Sommergäste" gesehen hat, nun "Wanja" ungesehen, schon längst kennen oder begreifen würde.
Theatertreffendebatte: Kartell der Mittelmäßigen
Fakten. Fakten. Fakten. Sie wollen Fakten? Können Sie haben: Hartmanns Theater ein "Kraftwerk
der Bilder und Gefühle" (LVZ März 2007), "Als Bilderfinder ist Sebastian Hartmann ein Ausnahmetalent" (T.Briegleb 2007), "Hartmann ist ein großer Erfolg!" (SPD Bornheim) usw. Aber was trage ich Eulen nach Athen... dem Kartell der Mittelmäßigen kommt man nicht mit Argumenten bei, sondern mit Gleichmut.
Theatertreffendebatte: Punktsieg für Kai Dieckmann
Ich danke dem Fritz und dem Kopfschüttler für die wohltuenden Äußerungen. Auch ich sitze fassungslos vor dem verbalen Unrat und frage mich auch, warum sich diese Herrschaften so aufregen. Klarer Punktsieg für Kai Dieckmann! Gibt es denn keine anderen Festivals, bei denen die Herrschaften sich wohlfühlen? Warum muss es denn das Theatertreffen Berlin sein? Zudem beschleicht mich das Gefühl, dass die Herrschaften die Ersten sein werden, die sich in die ausgewählten Inszenierungen setzen werden, denn gesehen haben die Herrschaften sicherlich nicht die gesamte getroffene Auswahl, und das müsste man doch, um derart harsch zu kritisieren, oder?
Theatertreffen: Club der toten Theaterhinrichter
Warum muß ich die Inszenierungen gesehen haben? Kenne ich einen Gosch, kenn ich sie alle. Kenne ich einen Kimmig, kenn ich sie alle. Kenne ich einen Thalheimer, kenn ich sie alle. Warum wurde eigentlich Gotscheff nicht eingeladen? Den kennen doch auch alle. Der paßt doch gut in diesen Club der toten Theaterhinrichter. Thats it.
Theatertreffen: "Kenn ich einen, kenn ich..." ist Stumpfsinn
also bitte! "kenne ich einen gosch, kenne ich sie alle" - selten so einen stumpfsinn gehört! wie kann ich mir nur auf grund eines namens ein urteil über dessen (neueste) inszenierungen machen? auch ein thalheimer greift mal ins klo, und auch hans-peter meier aus dem provinztheater kleinkleckersdorf tut das. regisseure sind auch nur menschen, name hin oder her, und es zeugt doch von absoluter kulturignoranz, etwas ungesehen zu verdammen, nur weil man vielleicht "schon mal was von xy gesehen" hat.

wer derlei argumente gegen das theatertreffen auffährt, der ist doch letztlich keinen deut besser als die von ihm (wenn auch aus anderen gründen) angeprangerten juroren!
Theatertreffen: Wo ist der Kommentar? Zensur oder was?
Hey Nachtkritik, was ist hier los?! Da ist man mal anderthalb Tage auf Reisen und schon bricht hier die Zensur aus, oder was? Gestern früh gab's in diesem Forum noch den ziemlich aufschlussreichen Kommentar eines Ex-Jury-Mitglieds (oder eines sich als solches ausgebenden Menschen), jetzt ist er verschwunden. Warum???
Zensur auf nachtkritik.de?
Lieber Lothar,
kennen Sie den Fall Niggemeier? Der Medienjournalist Stefan Niggemeier wurde gerichtlich verurteilt, weil er einen Kommentar, der justiziabel war, nicht rasch genug von seiner website gelöscht hatte.
Auch nachtkritik.de ist verantwortlich für die Inhalte der Seite. Das schließt Kommentare von anonym bleibenden Zeitgenossen mit ein, die unwahre oder möglicherweise unwahre Behauptungen enthalten.
Der von Ihnen vermisste Kommentar musste von uns gelöscht werden, weil wir nicht ausschließen konnten, dass er unzutreffende Behauptungen enthielt.
Theatertreffen: Zensur? Danke für Aufklärung
Lieber Nikolaus Merck,
vielen Dank für die Aufklärung. Versuche mal, das zu verstehen und denk mir meinen Teil. War vielleicht ein zu heißes Eisen.
Gruß, Lothar
Auswahl Theatertreffen: Gibt es Alternativen?
Ich finde die Auswahl des Theatertreffens auch nicht allzu spannend, aber gibt es denn so viele Alternativen zu den genannten Aufführungen? So unterschiedlich ist die deutsche Theaterlandschaft eigentlich (und leider) nicht! Eine Handvoll immer gleiche Regisseure inszeniert an den großen Häusern und bestimmt den Mainstream. Alle schreien immer nach Provinz, aber als vor einigen Jahren Halle mit "Allein das Meer" da war, ging die Aufführung in dieser Konkurrenz unter, vor allem schauspielerisch.
Theatertreffen: Hölderlins Kommentar
Ach! der Menge gefällt, was auf den Marktplatz taugt,
Und es ehret der Knecht nur den Gewaltsamen;
An das Göttliche glauben
Die allein, die es selber sind !
(Hölderlin)
Was stand im gelöschten Kommentar von "exjurymitglied"?
Könnte mal jemand zusammen fassen, was der gelöschte Kommentar des Ex Jury Mitglied enthielt? Worum ging es da inhaltlich?
An Hölderlin-Zitierer: Bitte erklären Sie sich!
Will uns der Hölderlin-Zitierer damit sagen, dass die Theatertreffenjury aus Göttern besteht? Während alle andere nur Marktplatzvolk sind? Bitte erklären Sie sich?
Zum gelöschten Kommentar
An den Frager oder die Fragerin bezüglich des Briefes vom "Ex-Jury-Mitgliedes":

Da man annehmen kann, dass eine Wiedergabe der Nachtkritik-Redaktion unlieb ist (schließlich hat sie ihn - zu Recht oder Unrecht - gelöscht bzw. musste ihn löschen), nur so viel: Es ging um Hintergründe und Hintermänner, die die Jury-Zusammensetzung und dementsprechend auch die Theatertreffen-Auswahl mit beeinflussen. Ob die dort dargestellten Zusammenhänge nun den Tatsachen entsprechen oder unhaltbare Behauptungen sind? Da bedürfte es gründlicherer Nachforschung. Allerdings scheint mir der Inhalt zumindest in Teilen nicht unwahrscheinlich (das ist allerdings Spekulation, da ich eben nicht selbst nachgeforscht habe) und - wenn man den Recherche-Aufwand betreiben will - auch nachweisbar.
Gruß, Lothar

P.S.: Es sei der Redaktion freigestellt, diesen Kommentar zu löschen.
Zum Theatertreffen und seinen Juroren
Aus den öffentlich zugänglichen Darstellungen und Artikeln lassen sich einige der hier verlangten Fakten zum Theatertreffen destillieren.
So definieren die Berliner Festspiele das Theatertreffen auf ihrer Homepage als „das bedeutendste deutsche Theaterfestival“ und „Leistungsschau des deutschsprachigen Theaters“. Deren „Herzstück“ seien die zehn „bemerkenswertesten Inszenierungen“. Diese würden alljährlich von einer „unabhängigen Kritikerjury aus rund 400 Aufführungen der Saison ausgewählt“.
Leider finden sich, zumindest meiner Surf-Fähigkeit nach, nirgendwo auf der Homepage Angaben zu den hier angesprochenen Fragen nach Auswahl der Juroren und der Inszenierungen, etwa ein Statut oder ähnliches.

Am Superlativ des ‚Bedeutsamsten’ ist ersichtlich, welch außerordentlich HOHE BEDEUTUNG die Berliner Festspiele dem von ihr ausgerichteten Theatertreffen und damit auch sich selbst zuschreiben.
Diesem selbst geschaffenen Anspruch an Bedeutsamkeit, der von den Medien ja übrigens kaum hinterfragt, sondern vor allem fortgeschrieben wird (jüngstes und exemplarisches Beispiel: Peter Michalzik), entspricht der (nicht zuletzt in diesem Forum laut werdende) hohe Informations- und Diskussionsbedarf bezüglich Zusammensetzung der Jury und Auswahl der Inszenierungen. Nach dem Motto: Wenn dort in Berlin tatsächlich entschieden werden soll, was vom deutschsprachigen Theater am bedeutsamsten ist, möchten wir wenigstens wissen, wer das wie und unter welchen Bedingungen entscheidet.

Das einzige explizit hier benannte Kriterium für die Auswahl heißt „BEMERKENSWERT“ – was aber heißt das? Wie bemisst sich die „LEISTUNG“, die man dann in Berlin schauen darf?
Das hat wohl jede Jury / jedes Jury-Mitglied für sich bzw. in Auseinandersetzung mit den anderen Juroren und auch angesichts der wohl kaum an einem einheitlichen Maßstab zu messenden Inszenierungen neu zu definieren.
Wünschenswert wäre allerdings, wenn die angelegten Maßstäbe und Definitionen des ‚Bemerkenswerten’ und der ‚Leistung’ von der Jury so weit als möglich transparent und damit auch für die Öffentlichkeit nachvollziehbar gemacht würden. Weil man es hier mit der Beurteilung von Kunst zu tun hat, ist dies zwar überaus schwierig und verwickelt, sollte aber wenigstens versucht werden. Außerdem könnte man meinen, das Begründen eines über Kunst gefällten Urteils gehöre ganz wesentlich zum Job des Theaterkritikers.

Des Weiteren wird die UNABHÄNGIGKEIT der in der Jury sitzenden Theaterkritiker erklärt, deren Entscheidungen also in keiner Weise von den Berliner Festspielen oder anderen Institutionen, Medien, Interessen beeinflusst werden soll. Das klingt zwar utopisch, ist aber selbstredend erstrebenswert.

Überdies ist die angegebene Anzahl der fürs Theatertreffen gesichteten Inszenierungen sehr hoch – und da müsste nach Adam Riese eigentlich auch einiges an Provinz dabei sein, was tendenziell im Widerspruch zu den Aussagen Gerhard Jörders steht. Es wird ja gesagt, dass die Juroren sich insgesamt um die 400 Inszenierungen ansehen, was heißt: 400 VERSCHIEDENE INSZENIERUNGEN - bei sieben Juroren eine ganze Menge. Rein rechnerisch müsste jeder dieser Juroren im Schnitt pro Jahr 57 Inszenierungen in seiner Region sichten sowie zusätzlich einen Großteil derjenigen anschauen, die von den anderen Jury-Mitgliedern zur Auswahl vorgeschlagen werden.
Laut Jörder sieht ein Juror bis zu 120 Inszenierungen im Jahr. Das heißt auch: ein Juror geht im Schnitt – wenn man bedenkt, dass die Haupttheatersaison 9-10 Monate dauert – drei bis vier Mal pro (Saison-)Woche allein in seiner Funktion als Jurymitglied ins Theater. Und dies laut Jörder „so gut wie ehrenamtlich“. Das kann man nicht anders als anerkennend zur Kenntnis nehmen.
Stimmen der Prominenz zum TT
P.S. zu Rufus: Auf der Homepage kann man auch Stimmen der Theater-Prominenz zum TT nachlesen: Uli Matthes bezeichnet das Theatertreffen dort als ein „Gütesiegel“ und bringt damit wohl genau das auf den Punkt, was das Theatertreffen für den Betrieb ist: ein Label, das sich jeder gerne anziehen würde.
Jan Bosse hingegen hat’s anders erfasst: „Das ist Mafia. Das ist Mafia im besten Sinne. Das hat eine ganz schöne, düstere Seite, die sehr mafiös ist.“ Allerdings fügt er auch hinzu: „Und es hat eine große, tatsächlich, freundschaftliche, persönliche Seite.“
Was im gelöschten Kommentar stand
Das Ex Jury Mitglied hat darauf hingewiesen, dass in jeder Jury ein Theater heute Kritiker sitzt. Das ist an sich keine Falschaussage, das ist einfach so. Er hat sich gefragt, warum das so ist und hat dann die Überlegung angestellt, dass die Leitung des Theatertreffens (die Berliner Festspiele) ein Interesse daran hat, dass das Theatertreffen grundsätzlich von Theater heute angenommen und nicht negativ beschrieben wird, weil Theater heute - als zentrales Blatt für das deutsche Theater - ja die Auswahl jedes Jahr mitbestimmt. Sollte dies eine Falschinformaion sein, wäre mal interessant zu wissen, in welchem Jahr kein Theater heute Kritiker in der Jury vertreten war. Der heiklere Teil des Kommentars setzte sich mit der Person Franz Wlles auseinander - wie viel Einfluss hat Franz Wille, als Chef von Theater heute - auf die Auswahl des Theatertreffens und wieweit kann er also Karrieren von Regisseuren mitbestimmen oder nicht. Dazu ist zu sagen, dass sich das natürlich nicht objektiv klären lässt, dass aber erst mal sein Medieneinfluss sehr groß ist. Die andere Äusserung des Ex Jury Mitglieds verhielt sich zur Frage nach der Art der Inszenierungen, die dann letztlich nie einen gewisse Rahmen des bürgerlichen Theaters überschreiten, also das gehobene Stadttheater wird prämiert, nicht unbedingt das radikale, wilde, dreckige, aggressive, sondern eher das in einem gewissen Rahmen für konservative Zuschauer erträgliche. Meist sind dies auch Inszenierungen, die keine politischen Themen behandeln, oder eben dafür gelobt werden, dass politische Themen besonders entpolitisiert oder gerade nicht tagespolitisch aktuell darin verhandelt werden. Das alles geht in den Bereich der Meinung, der Reflexion, der Kritik an den Kritikern, insofern sollte es hier stehen und geäussert werden dürfen.
Gelöschter Kommentar: Kritik an Kritikern muß möglich sein
Aha, is ja mal halbwegs interessant. Wenn damit wohl auch wohl nur offene Geheimnisse ausgeplaudert werden. Könnte die Nachtkritik-Redaktion, wenn sie schon zensieren muss (als ob das irgendwelche Staatsgeheimnisse wären - pfffff...), dann nicht wenigstens den Teil des Kommentars veröffentlichen, der nicht spekulativ ist, also die "möglicherweise unwahren Behauptungen" enthält? Den scheints ja auch zu geben. Dann müsste man hier nicht immer so geheimnisvoll um den heißen (oder doch eher lauwarmen?) Brei herumreden...
Zum gelöschten Kommentar
lauwarm, heiß, kalt - brei ist's so oder so- ich erinnere mich an den Kommentar, es ging darum, dass theater heute der strippenzieher fürs theatertreffen ist. is auch kein gehimnis. is auch egal, theater heute ist wie helmut kohl..
Theatertreffenauswahl: Ignorieren? Hinnehmen? Mitkungeln?
Ja, das ist vielleicht kein Geheimnis. Ist vielleicht eigentlich auch alles ziemlich egal. Und wenn's so ist, brauchen wir uns doch eigentlich gar nicht mehr übers Theatertreffen unterhalten.
Es rennen doch aber alle hin und nehmen's furchtbar wichtig. Die Feuilletons werden vollgeschrieben und hier im Forum stehen nach kurzer Zeit über fuffzig Beiträge.
Was sollte man machen? Es ignorieren? Hinnehmen, dass es eine Kungel- und Klüngel-Veranstaltung ist? Mitklüngeln? Oder dafür sorgen, dass so ein mächtiges Festival vielleicht ein bisschen seriöser abläuft?
Vergesst das TT, wenn ihr Theater machen wollt!
Worum geht es nochmal? Achja: Leistungsschau des deutschen Theaters, die bemerkenswertestesten Aufführungen der vergangenen Spielzeit. Achja.
Prof. Wirth sagte weiland (1993 - da waren Breth, T. Langhoff, Marthaler, Schleef, Castorf, Hacker, Jeker, Kresnik, Becker, Lauterbach, Haussmann (2x) eingeladen) über das TT: "diesem jährlichen Ball bei dem Grossgouverneur, zu dem die Gauleiter aus den Provinzen eingeladen werden" und attestierte "die Unfähigkeit des deutschen Theaters zur Urbanität" und gipfelt in: "Das deutsche Theater ist verstopft. ... Abfuehrmittel moechte man da empfehlen." Achja. Das Establishment. Wer anderes will, muss anderes machen, und nicht weinen. Das Schlimme ist doch, wie allueberall geschielt wird nach dem TT. Wegen Geld und Ruhm und Ehre. Achja. Gerechtigkeit am Theater. Wer sie findet oder sucht, soll hallo sagen. Theater findet nicht beim TT statt, sondern jeden Abend da, wo es ist! Vergesst das TT, wenn ihr Theater machen wollt.
Theatertreffenauswahl: Kriterien offenlegen!
Ich finde es weiterhin eine ernstzunehmende Angelegenheit, dass in jeder Jury ein theater heute Mitglied sitzen MUSS - diese Vormachtstellung kommt ja keinem anderen Medium zu - und die Frage ist einfach, wie der Veranstalter das begründet. Der andere Punkt ist, dass die Bewertungskriterien nicht offen gelegt werden, aber trotzdem behauptet wird, es handele sich hier um "die besten" Inszenierungen.
Theatertreffen: zur Sache, bitte!
Schade, habe bisher keins der eingeladenen Stücke gesehen, und erwartete Auseinandersetzung um die Sache, subjektiven Empfindungsclash. Bestimmt habt ihr alle auch keine gesehen und könnt darum auch nichts darüber sagen. Oder sie haben euch gar nichts gesagt.
Theatertreffen-Jury: So sah's 1999 bis 2001 aus
Ein Hinweis an das Ex Jury Mitglied: Von 1999 bis 2001 saß beispiesweise niemand von Theater heute in der Jury.
tt 08: nachtkritk macht von sich reden
Ein Ostergruß und Lob für diese Internetseite. Sie macht ja auch von sich reden. Im Theater heute Heft vom März spricht man über den Zuspruch, den David Bösch mit seinem "Woyzeck" auf nachtkritik erhält. Und Jürgen Berger vermutet, dass hier ein Künstler (Bösch) vielleicht eine große Verwandtschaft hat, die für ihn stimmt. Kann das sein? In welchem Rahmen bewegen sich denn die Zahlen Ihrer Umfrage?
tt '08: Bösch, Freunde und "echte" Kritiker
Es ist so, dass Bösch hier so oft und so extrem gelobt wird, dass man annehmen kann, dass er die beiträge selbst schreibt oder er einfach freunde hat, die ihn sehr mögen und ganz flamme für ihn sind - allerdings ist das nicht ganz so schlimm, denn das ist bei den "echten" kritikern nicht anders, die haben auch ihre lieblinge und feinde und schreiben dementsprechend über sie oder laden sie dementsprechend zum theatertreffen ein ...
tt '08: nachtkritik-tt repräsentativ?
Im Gegensatz zu Freunden müssen "'echte' Kritiker" ihre Zuneigung mit Gründen unterfüttern. So qualifizieren sie ihr Urteil. Wenn man rein quantitativ arbeitet wie eben in einer Umfrage, interessieren mich schon die Zahlen hinter dem Sample. Deshalb mein Interesse (bezogen auf die nachtkritik-Umfrage, bei der Bösch gewonnen hat, nicht auf dieses Forum, in dem er unterstützt wird): Wie repräsentativ ist diese Umfrage? Wie viele Stimmen wurden abgegeben?
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