Wollt ihr wohl artig sein!

von Esther Slevogt

Berlin, 23. Oktober 2014. Das Gemetzel fällt also aus. Mit bösen Ahnungen kommen die gewaltbereiten Burgunder in ihren prollig-protzigen Outfits (bei deren Design Ausstatterin Eva-Maria Bauer sich von Labels wie Versace oder Moschino inspirieren ließ) bei der neuen Familie von Schwester Kriemhild im Land der Heunen an. So heißen in Friedrich Hebbels Nibelungen-Trilogie die Hunnen, deren König Etzel die Burgunderprinzessin Kriemhild nach dem gewaltsamen Tod ihres ersten Mannes Siegfried geehelicht hat.

Diese Heunen sind im vorliegenden Fall alienhafte, in asketisches Schwarzweiß gehüllte Wesen mit strengen Frisuren. Sie machen meist seltsam choreografisch-verkunstete Bewegungen und singen a capella gelegentlich eine mindestens ebenso seltsam verkunstete Version von Irving Berlins Musical-Hit They say that falling in love is wonderful. Bei diesen fast schon abartig zivilisierten Heunen also treffen die fiesen Brutalo-Burgunderbrüder Gunther, Gerenot und Giselher mit ihrem Cheflogistiker für Mord und Todschlag, Hagen von Tronje, ein. Im Original ist ihre Ankunft in Etzels Schloss der Anfang vom berühmten blutigen Ende, an dem dann so ziemlich alle Figuren des Dramas schauerlichst dahingemetzelt sind. Nicht so in Sebastian Nüblings und Jens Hilljes Version. Denn die bösen Burgunder kommen nie am Hofe König Etzels an, sondern werden ins Maxim Gorki Theater umgeleitet. Und da ist man, jawohl!, gut und lieb.

Fußball-Nation, Exportweltmeister, Stalingrad-Untergang

"Was ist das für ein Saal?", fragt bei der Ankunft noch ganz Hebbel-getreu Hagen von Tronje alias Dimitrij Schaad in seiner schwarzen Lederjacke. Und Rüdeger, Vasall von König Etzel, den Falilou Seck hier mit der Stoa eines gebildeten britischen Butlers spielt, liefert eine Beschreibung des Saals der Berliner Singakademie aus dem frühen 19. Jahrhundert. Hier hielt, so Herr Rüdeger, im Jahr 1826 der Universalgelehrte Alexander von Humboldt seine Kosmos-Vorlesungen. In der Singakademie befindet sich heute das Maxim Gorki Theater.

dienibelungen 560 utelangkafel uNibelungen-Selfie © Ute Langkafel

Und dort ziehen nun die neuen Deutschen den alten Deutschen kräftig an den Ohren: Wollt ihr wohl artig sein! Und die bösen Deutschen, äh Burgunder, in deren jüngerer Geschichte der Nibelungenstoff so furchtbar missbraucht worden ist, sind ganz und gar aus dem Konzept gebracht. Wie, kein Mord und Totschlag mehr? Aber was soll nun aus uns werden? Wer sind wir denn dann noch? Und hier kommt Humboldt wohl wieder ins Spiel: Auf dieses Erbe sollt ihr euch besinnen, sagen Nübling und Hillje den alten Deutschen nämlich irgendwie auch. Vergesst die Nibelungen! Und so sitzt Dimitij Schaad am Ende ganz desorientiert auf der Bühne, faselt von den Fußballsiegen der Deutschen, haushoch gegen Brasilien bei der Fußball-WM, von Exportweltmeisterschaften und der Tatsache, dass die Deutschen selbst im Untergang stets noch die Größten gewesen seien. Aber ausgerechnet ein schöner blutiger deutscher Untergang Marke Stalingrad wird ihnen nun von der gestrengen Kriemhild alias Sesede Terziyan und ihrer neuen Familie verweigert.

Dabei hatte alles so schön angefangen: in einem Setting, dass eher Richtung Westside-Story als Nibelungen ging. Einem fetten schwarzen und frisch zu Schrott gefahrenen Mercedes waren die testosterongesteuerten Burgunder gut drei Stunden vor diesem sozialpädagogischen Ende entstiegen – mit den kampfgestählten Körpern aggressiv zu wummerndem Sound wippend und in Outfits, die so schrill waren, dass es die Schauspieler damit sogar in die Bild-Zeitung schafften. Besonders bei Till Wonkas Brunhilde, die als eine Art Wikingerversion von Conchita Wurst angelegt ist. Eine Vorstadtgang, der man dann beim Verschachern der Bräute Kriemhild und Brunhild zusehen konnte.

deruntergangdernibelungen3 560 ute langkafel uKennzeichen BRD: Die Bad-Boys aus Burgund © Ute Langkafel

Typisch deutsch: Dollar, Missbrauch, Swingerclub

Sesede Terziyans später so puritanisch geläuterte Kriemhild ist hier noch ganz Kiez-Bitch, die sich an der eigenen aggressiven Sexiness berauscht und solange giftet, bis der Zickenkrieg mit Brunhild in die Katastrophe führt. Siegfried ist der Mann mit der Kohle (Nibelungenhort, jawohl!), der sich die Akzeptanz der Gruppe trotzdem erst noch erkämpfen muss. Taner Şahintürk trägt Jogginghose mit geflügelten Dollarzeichen drauf und goldene Sneaker. Es fehlt eigentlich nur noch der Kampfhund, um einen echten Neuköllner Strizzi aus ihm zu machen. Er lässt sich und seine Kraft benutzen, um für den offenbar schwulen Schwager König Gunter die Dragqueen Brunhild klarzumachen. Nach ihrer Vergewaltigung im schwarzen Mercedes spült Hetero Siegfried sich angeekelt den Mund aus. Seine Ermordung findet dann in einer Art Swingerclub statt, und nicht bei der Jagd wie im Original. Atmosphärisch macht der Abend in diesem ersten Teil durchaus seine Punkte, auch wenn er ziemlich aufs Boulevard schielt. Nur wenn der unvermeidliche Originaltext gesprochen werden muss, um ein paar Handlungsdetails zu klären, wird's augenblicklich öde und leer.

Das also ist die groß angekündigte, mal nicht blonde und blauäugige Deutung des berüchtigten Nibelungenstoffes, in der nicht nur seine Missbrauchsgeschichte durch nationalistische und völkische Ideologien, sondern auch eine neue Antwort auf die Frage 'Was ist deutsch?' verhandelt werden sollte: Klischees, Klischees, Klischees. Es reicht auch nicht, die germanischen Helden gegen das rassistische Klischee zu besetzen. Denn damit zeigt man doch erst mal nichts anderes, als daß man selbst auf dieses Klischee hereingefallen ist.

 

Der Untergang der Nibelungen – The Beauty of Revenge
nach Friedrich Hebbel
Regie: Sebastian Nübling, Bühne und Kostüme: Eva-Maria Bauer, Musik: Lars Wittershagen, Licht: Jan Langebartels, Dramaturgie: Jens Hillje.
Mit: Tim Porath, Mehmet Ateşçi, Aram Tarefeshian, Dimitrij Schaad, Sesede Terziyan, Till Wonka, Taner Şahintürk, Nora Abdel-Maksoud, Falilou Seck, Cynthia Micas, Sarah Böcker, Benita Hacke, Fée Mühlemann, Annika Weitzendorf.
Dauer: 3 Stunden, eine Pause

www.gorki.de

 

Im Vorfeld der Premiere wurde ins Maxim Gorki Theater sogar Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zum Werkstattgespräch "Wir Nibelungen" geladen.

 

Kritikenrundschau

Dirk Pilz, Berliner Zeitung (24.10.2014), hält es für "keine gute Inszenierungsgrundlage", wenn man ein Stück nur als "dankbares Maulschellenobjekt" hernehmen wolle. "In eine austauschbare Hülle wird Matsch gestopft." Die Inszenierung kenne "nur eine Geste, eine Pose und Botschaft. Sie will mit Gewalt einen Mythos entmiefen, ohne sich einen Begriff davon zu machen, warum und wozu." Ausgerechnet am Gorki werde alles auf Äußerlichkeiten reduziert, "alle werden zu Objekten von Billigzuschreibungen". Die Inszenierung wirke wie ein Blackout. "Möge ihr rasches Vergessen beschieden sein."

Im Tagesspiegel (24.10.2014) beginnt Rüdiger Schaper seinen Text mit dem Satz: "Die Nummer ist schon an die Wand gefahren, bevor sie überhaupt beginnt." Und damit meint er nicht nur das Auto auf der Bühne. "Diese Aufführung gehört zu jenen, von denen man nach einer (halben) Stunde sagt: Es geht nicht. Gar nicht." Plichtbewusst stellt Schaper am Ende noch ein paar Fragen: "Warum sprechen die Hunnen Französisch und sehen aus wie Kellner, mit ihrer schwarz-weißen Tracht? (...) Warum die 'Nibelungen' jetzt, im Herbst 2014?"

Katrin Bettina Müller schreibt in der taz (25.10.2014): "Über dieses Herunterbrechen der 'Nibelungen' auf ein boulevardeskes Gerangel um Potenz kommt die Inszenierung lange nicht hinaus. Sie hält dem Mythos erst mal nicht viel entgegen." Eine "glanzvolle Kabarettnummer" komme leider erst am Ende der Inszenierung, und zwar wenn Hagen über die verbliebenen deutschen Werte monologisiert. Ansonsten wirke Nüblings Figuren-Zugriff "eher wie ein Hau-weg-den-Scheiß".

Für Mounia Meiborg ist in der Süddeutschen Zeitung (25.10.2014) die gute Idee, sich der Nibelungen zu widmen, nicht aufgegangen: "Nübling versucht gar nicht erst, Figuren zu erschaffen. Er begnügt sich mit Karikaturen und hält sich den Stoff damit vom Leib. Auf die Frage, was das Teutonische genau ausmacht, findet er keine Antwort. Lieber präsentiert er schnelle Autos und stumpfe Technomusik als Errungenschaften made in Germany." Erst beim Hagen-Monolog bekommen man "eine Ahnung davon, wie dieser Abend hätte laufen können – wenn er sich nicht selbst tiefergelegt hätte."

"'Vorsprung durch Technik' werde im Gorki zitiert, so Stefan Grund in der Welt (25.10.2014) und teilt aus: "Vorsprung durch Sprechtechnik ist es im Gorki sicher nicht. Das Multikulti-Ensemble, (...) körperlich gesehen der Porsche unter den deutschen Stadttheatertruppen, schrottet sprachlich Hebbels 'Nibelungen'." Einerseits sei das "in Ordnung", sind die Burgunder hier doch eine "Nibelungen-Getto-Gang". Andererseits sei der "Untergang der Nibelungen" bei Nübling "nicht nur ein sprachlicher, sondern auch ein inszenatorischer, begründet in Effekthascherei, Publikumsranschmeiße, die übel langweilt". Obwohl "der Grundgedanke der Nibelungen-Sause, der verbeulte Mercedes als über Zeit und Raum triumphierendes Deutschlandsymbol, ist ein ins Mark treffendes Sinnbild" sei: "Die Lust am Untergang, an der nationalen Katastrophe wird hier als Teil des nationalen Gencodes beschrieben." Mehr sei dem Regisseur jedoch nicht eingefallen.

In Berlin wie in Hamburg (wo Antú Romero Nunes den Nibelungen-Mythos nach Wagner inszeniert) soll es "um die schlichte Story gehen, darum, den Stoff der wüsten und berüchtigt unübersichtlichen Nibelungenerzählung für intelligentes Gegenwartstheater nutzbar zu machen", schreibt Wolfgang Höbel in seiner Doppelrezension auf Spiegel Online (27.10.2014). In Berlin gehe "das Unternehmen krachend schief". Nüblings Schauspieler sprächen "brav und ungelenk viele von Hebbels Versen nach, als ob sie ein übereifriger Schultheaterleiter dazu verdonnert hätte".

"Bei Sebastian Nübling, der lieber auf rhythmische Gymnastik als auf historische Zusammenhänge setzt, sorgen die Nibelungen höchstens für einen etwas komplizierteren Verkehrsunfall, wird der Mythos zum Blechschaden", schreibt Irene Bazinger in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (28.10.2014). Daher überwiegt dem Eindruck der Kritkerin zufolge "trotz des munteren Treibens mit manchen hübschen Details bald der Eindruck einer intellektuellen Leere, die in rund zweieinhalb Stunden nicht wegzuturnen, wegzukaspern, wegzubrüllen ist." Doch so billig seien die Nibelungen nicht zu haben.

"Ein Haufen Clublatscher" seien die Burgunder in Sebastian Nüblings "Nibelungen", "eitel und doof, konsumversessen und ein bisschen degeneriert", schreibt Thomas E. Schmidt in der Zeit (30.10.2014). Es bleibe offen, "wie sich unter diesen Herumhängern überhaupt so etwas wie eine Handlung, eine Verstrickung ereignen soll, ein tragisches Geschehen". Der Text werde "so weggesprochen", alles (Zeit-)Kritische der Inszenierung habe nichts mit dem Stoff zu tun. Nüblings "Nibelungen" seien mit einer gewissen Spannung erwartet worden, so Schmidt, "als ein machtvolles multikulturelles Dekonstruktionsunternehmen deutscher Leitkultur". Leider habe das Gorki "nicht geliefert".

Kommentare  
Nibelungen, Berlin: Wie bitteschön geht klischeeneutral?
Seltsam, die ganze Kritik - bis auf den letzten Absatz - klingt, als hätte sich Esther Boldt ganz gut amüsiert. Am Ende fiel ihr dann ein, dass es ja Weltnationalliteratur ist, und dann kam die schlechte Laune wieder durch.
Es ist ein leichter Abend. Teilweise virtuos. Und natürlich fliegen hier Klischees durchs Parkett, aber wie bitte, soll man dieses Stück klischeeneutral aufführen, ohne zu verblöden a la Domtreppe Worms?
Nibelungen, Berlin: Flop des Jahres
Also ich bin im Theater noch nie so plump und blöd von der Seite angemacht worden wie in dieser Inszenierung. Braucht es um diesen hoch intellektuellen Zugriff zu verstehen tatsächlich die von Esther Slevogt ja auch nur kurz umrissene Einführungsveranstaltung mit Außenminister Steinmeier. Sind das alles nur eigene Interpretation der Rezensentin, ein schwuler Gunther, Transe Brunhild und alienhafte Heunen? Würde mich im Nachhinein sehr dafür interessieren, wie die Macher diesen Quark legitimiert haben. Fehlt noch die Einschätzung zum „Cheflogistiker“ Hagen, der mit Durchhalteparolen quer durch die deutsche Geschichte seine schlaffen (...) Burgunder vom Wirtschaftsstandort Deutschland überzeugen will, und dann wie im Historischen Museum als lebendes Ausstellungsstück endet. Dieser Schwachsinn ist der Flop des Jahres.
Nibelungen, Berlin: Supernummern + Sprach-Ringen
Langweilig war es nicht, die Effekte verhindern den Theaterschlaf.
Aber sich ganz der Oberfläche hingeben wollte man sich doch nicht, und da kommen dann leider die Lücken zum Vorschein: während Hagen und Günther (;-)) durchaus Charakter gewinnen und Brünhild eine super Nummer ist, überzeugen nicht alle Schauspieler im Ringen mit Hebbels Sprache.
Der Teil nach der Pause ist deutlich besser und versöhnt etwas. Leichter Abend? Ja, warum nicht.
Nibelungen, Berlin: uneben + plakativ
Nüblings Nibelungen-Remix ist grell, durchzogen mit Slapstick-Elementen, düster und absurd – und lässt den Zuschauer doch kalt. Zu uneben ist der Abend, zu plakativ die Botschaft, zu wenig ausbalanciert das Nebeneinander von greller Überzeichnung und uninspirierter Textdeklamation. Mal berauscht man sich an Regieeinfällen, nur um im nächsten Moment vom Blatt zuspielen. Und so fehlt dem Abend der Zug die Kosequenz, die Linie. Zu wichtig sind die witzigen Ideen, zu wenig der Blick gerichtet aufs große Ganze. Der Abend zerfällt in fragmentarische Episoden, die bereits Gesagtes wiederholen, sich in Oberflächlichkeiten verlieren, das lustvoll karikierende Spiel für wichtiger nehmen als die intendierten Bedeutungsebene . Und so passiert der Inszenierung, was sie dem verzerrt porträtierten Land vorwirft: Sie verliert sich im Oberflächlichen, im schönen Schein und macht es dem Zuschauer viel zu leicht, nicht hinter die Fassade zu schauen. Vielleicht war es ja Nüblings Ziel, den beschriebenen Ausgrenzungs- und Verdrängungsprozess erfahrbar zu machen, in dem ihn der Abend spiegelt. Das zumindest wäre ihm gelungen.

Komplette Kritik: http://stagescreen.wordpress.com/2014/10/24/spas-im-benz/
Nibelungen, Berlin: weder Gedankenschärfe noch Nübling-Energie
Gedankenschärfe? Fehlanzeige! Noch nicht mal Kinder und Jugend Theater.
Diesmal ohne die von Nübling gewöhnte Energie, Energie, Energie, irgendwie Bewegung!
Dafür mit doppelt sovielen Stereotypen!
Was ein Schmarren.
Nibelungen, Berlin: unterfordert
"Und so passiert der Inszenierung, was sie dem verzerrt porträtierten Land vorwirft: Sie verliert sich im Oberflächlichen, im schönen Schein und macht es dem Zuschauer viel zu leicht, nicht hinter die Fassade zu schauen." - ich meine eher, dass dies nicht nur dieser Inszenierung passieret, sondern bereits dem "Slogan" des Theater des Jahres seit es das hier in Berlin gibt immer und immer wieder passiert... Alles bleibt, lieb, nett, wohligwarm und evoziert Sehnsüchte, von der unsere Wirklichkeit dermaßen entfernt ist, dass ich mich frage: Warum? da ins Theater gehen? Es ist leider wieder einer dieser Maxim Gorki Abende, bei denen ich mich geistig, emotional und einfach unterhaltungstechnisch absolut unterfordert fühle... Denn auch eine gute Unterhaltung hat doch etwas Tiefe...
Nibelungen, Berlin: KJT kein negativer Vergleichspunkt!
Ich fände es toll, wenn wir mal aufhören könnten, "Kinder- und Jugendtheater" als negativen Vergleichspunkt zu benutzen.
Nibelungen, Berlin: Namensverwechslung
to1: Ich denke, Esther Slevogt war's?
Nibelungen, Berlin: Danke
@Sascha Krieger: Danke!!!
Nibelungen, Berlin: DT, BE
@tanjawarda....nun, dann gehen sie doch einfach nicht mehr hin! Gibt ja ums eck das DT bzw. BE...
Nibelungen, Berlin: Zustimmung
zu 7.: genau!
Nibelungen, Berlin: Alternative?
@Krieger
Wäre: Harmlose Zuspitzungen, wie sie aus einer pädagogischen Schonhaltung gegenüber Jugendlichen und Kindern in selbigem Theater oft (und manchmal auch zurecht), angewandt wird, besser als "Kinder und Jugendtheater"?
Nibelungen, Berlin: als Ketchup kenntlich
@ Hermann & Sascha Krieger: Entschuldigung für meine Einmischung, aber genau das ist wohl das Missverständnis gegenüber dem Kinder- und Jugendtheater, dass es - genau, Hermann - einer pädagogischen Schonhaltung gerecht werden müsse. Es verhält sich doch gerade im Kinder- und Jugendtheater genau andersherum. Gerade Kinder lernen und wissen schon sehr früh, was Pseudoharmonie ist: Sich anpassen, brav sein, nicht aufmucken, siehe zum Beispiel Forced Entertainments "That night follows day". Wenn Tag und Nacht zusammenstoßen, kann es auch mal krachen. Und erst dann wird's bzw. könnte es interessant werden. Für beide Seiten. Erst da würde ein tatsächlicher Verständigungsprozess beginnen können. Dabei muss natürlich kein Blut fließen, gerade im Kindertheater nicht. Oder man macht es als Ketchup kenntlich und zieht es damit ins Komische. Aber verbal ist das okay. Es muss drin sein, dass ein Kind auch mal aus der Reihe tanzt.
Nibelungen, Berlin: Schwamm drüber
@Hermann: man kann ja einer Inszenierung ein niedriges Niveau bescheinigen, ohne gleich eine ganze Theatergattung mit der (schlechten) Inszenierung gleichzusetzen. Ich habe jedenfalls schon deutlich besseres Jugendtheater gesehen (übrigens auch von Herrn Nübling), als das gestern.
Es war vermutlich nur eine Gedankenlosigkeit, insofern: Schwamm drüber.
Nibelungen, Berlin: Metaphern lesen
Slevogt ist doch selbst auf das Spiel mit Klischees und Oberfläche hereingefallen ohne tiefer über diese radikalen Zeichen nachzudenken! Ich habe stilistisch und spielerisch einen ausgezeichneten Nibelungen-Abend im Gorki gesehen. Der schrottreife Benz als einziges Element für den Deutschen Mythos - das ist doch nicht Westside-Story! Man muss schon in der Lage sein diese Metaphern zu lesen, die der Abend in beiden Teilen bietet! Die Setzung ist gnadenlos und erzählt mehr über Deutschlands Geschichte als Slevogt wohl zu lesen vermochte. Was ich im Gorki gestern sehen konnte ist durchaus ein (!) Bild von Deutschland 2014 - erschreckend und irgendwo auch wahr und begegnet einem so sowohl auf der Friedrichstraße wie auch im tiefsten Neukölln. Soll Siegfried im Berlin 2014 etwa noch blutig bei der Jagd sterben? Kompliment an das Ensemble und den Machern!
COMMENT_TITLE_RE Der Untergang der Nibelungen – Am Berliner Gorki Theater versucht Sebastian Nübling den Mythos umzukehren
alles aufs heute und eine gefühlte zeitgenossenschaft zu verkürzen, den Zeitgeist zu umarmen quasi, bedeutet für das Theater an sich mit dem eigenen Tod zu kokettieren...gattungsgeschichte, geschichte überhaupt wird durch Zeitgeist ersetzt und lässt den Zeitgeist applaudieren und der raum wird winzig....irgendwann hat die Ironie auch die Ironie aufgefressen...was danach kommt, wird spannend
Nibelungen, Berlin: Überraschung über Kritiken
Ich kann mich Nr.15 relativ anschließen, ohne mich oder die Inszenierung am Ende mit "wow" zu bezeichnen. Allein durch das Bühnenbild fängt ein gewisser Sog an, dem man sich schwer entziehen kann. Über die teils aggressiven Kritiken bin ich sehr überrascht, denn hier haben wir es mit einer mutigen Deutung zu tun, die manchmal ins Leere läuft, mal besser mal schlechter gespielt ist. Die aber vor allem möglich ist und dazu noch Spaß macht.
Nibelungen, Berlin: gnadenlos unterkomplex
@15 der schrottfreife Benz als Deutschlandsymbol: boah ey, wie originell. Da braucht man ja eine Lupe und zwanzig Germanisten, um diese subtile Metapher zu deuten. Der Abend ist gnadenlos, da stimme ich zu: gnadenlos unterkomplex.
Nibelungen, Berlin: Auto-Metaphern-Fußnote
PS: Apropos Benz - Man muss übrigens den Eindruck gewinnen, daß nicht mal das Gorki Theater in der Lage war, seine eigenen Metaphern zu dechiffrieren. Auf dem Programmzettel steht ein ellenlanger Text des Sohnes von Ex-Deutsche-Bank-Chef Christoph Kopper über VOLKSWAGEN.
Nibelungen, Berlin: Bruchlandung
Es ist für mich erstaunlich wie ein Theater des Jahres immer wieder solche künstlerischen Bruchlandungen produzieren kann.
Nibelungen, Berlin: schlimm
EIN GANZ GANZ SCHLIMMER & DÄMLICHER ABEND!
NACH 45 MIN. BIN ICH RAUS!
Nibelungen, Berlin: Fragezeichen
"mit der Stoa eines gebildeten britischen Butlers spielt"?
Nibelungen, Berlin: klar, das ist aufklärerisch...
"um für den offenbar schwulen Schwager König Gunter die Dragqueen Brunhild klarzumachen."

Ach so! Der Schwächling ist schwul. Ist doch klar, ey Mann. Das nenn ich aufklärerisches Theater.
Nibelungen, Berlin: bitte keine dummen Pauschalurteile
@21
Unterlassen Sie diese dummen Pauschalurteile, wenn Sie nicht einmal 1/4 des Abends durchgehalten haben. Man darf gehen, darf auch einen Grund haben. Etwas mehr Tiefe erwartet der Leser dann aber auch vom Schreiber.
Nibelungen, Berlin: Zitat
"Kunst braucht die Identifikation... Aus der Polemik heraus entsteht niemals Kunst"
( Heiner Müller im Gespräch mit Alexander Kluge).
Nibelungen, Berlin: knapp und einfach
Mmh....ich kann schon verstehen, dass die Inszenierung dermaßen die Gemüter erregt. Da kommt das Gorki Theater mit seinem migrantischen Ensemble und alle Welt erwartet, dass eine revolutionäre Neudeutung des klassischen germanischen Stoffes vonstatten geht. Heraus kommt etwas, das man nicht erwartet. Oder eben doch? Nämlich kein krampfhafter Versuch, auf ernste und eherne Art in Angst zu verfallen und eben auch daran zu scheitern. Es ist wahrscheinlich eine der interessantesten Abende am neuen Gorki. Hier wird kein Schauspieler allzu persönlich ( was nicht immer schlecht bedeutete),hier wird mir einigen Fremdtexteinschüben das Stück quasi permanent durch eine Metaebene erzählt. Das fand ich sehr spannend und gelungen. Ein zerstörter Mercedes der teuren Variante als ebenso leicht schadhafte Burgundenwelt, in die ein starker und kraftvoller Siegfried und eine starke und gleichermaßen verletzte Brunhilde einbrechen ( ziemlich überzeugend dargestellt von beiden Schauspielern) und die einen Strudel von Konsequenzen auslösen ( durch eine Vergewaltigung, durch Siegfrieds Tod ), deren Strippen Hagen von Tronje ( ebenfalls überzeugend gespielt) zieht. Das ist eben knapp und einfach die Geschichte der Nibelungen....erstmal....und diese Deutung lässt mich immer noch, selbst zwei Tage später darüber nachdenken und mehr erwarte ich nicht von einem gelungenen Theaterabend.
Nibelungen, Berlin: The Fast and The Furious
Fraglich über was mein Vorredner da zwei Tage lang nachgedacht haben mag.
Für mich wars Trash (und leider nicht mal vom Feinsten).
Quasi The Fast and The Furious fürs Theater adaptiert.
Die (einzige) Inszenierungsidee besteht darin, die Schauspieler auf, neben, im Auto auftreten zu lassen. Bei knapp 3 Stunden wird das leider schnell öde und enervierend.
Langweilig wirds zum Glück nur selten, ein paar tolle Szenen gibts auch (zB die Ermordung von Siegfried).
Der Nachwuchs-Schauspieler des Jahres Dimitrij Schaad ist sichtlich unterfordert, sticht im teilweise ob der Verse überforderten Ensemble dennoch hervor.
Sebastian Nübling wurde mir etwas zu sehr abgefeiert, schon "Es sagt mir nichts, das sogenannte Draussen" fand ich überbewertet, "Fallen" wurde schon zurückhaltender rezipiert, Die Nibelungen nun gar zerrissen. SOO schlimm fand ichs nicht, es ist weitestgehend unterhaltsamer Quatsch, aber sein Gehirn kann man getrost an der Garderobe abgeben.
Nibelungen, Berlin: macht mal halblang
Gestern gesehen...weder besonders grandios, noch übermäßig schlecht und bei weitem nicht so katastrophal wie in der Kritikenrundschau und auch in etwaigen Posts hier zu lesen ist. Die Inszenierung will etwas mehr sein als sie ist, hat aber definitiv einen gewissen Unterhaltungswert. Verstehe die ganze Aufregung ( im wahrsten Sinne des Wortes) nicht. Hartmanns komplette Dekonstruktion des Woyzeck wird ohne jegliche Bösartigkeiten hingenommen( in meinen Augen künstlerisch der weitaus fragwürdigere Abend)und hier wird es mit allen Mitteln der Kritikerkunst auseinandergenommen. Wer wählte noch das Theater des Jahres?
Nibelungen, Berlin: dreiste Biodeutsche
@gregor sie verstehen es wieder ein mal,allen kritikern des gorki rassimus zu unterstellen. es kann, es darf nicht wahr sein, dass sich weiße biodeutsche (um den gängigen rassistenbegriff zu zitieren) sich erdreisten und begründete ästhetische kritik an einem gesellschaftspolitisch so wichtigen und grundrichtigen theater äußern. das ist ganz klar rassismus und hat nichts mit ästhetischer bildung zu tun, sondern ist definitiv exkludierendes mehrheitsverhalten. ja, klar.
Nibelungen, Berlin: klingt absurd
"Biodeutsche" klingt absurd, klingt nach "biologisch abbaubaren Deutschen", weil ein "Biodeutscher" wahrscheinlich sowieso eigentlich nur noch "abgebaut", also zu Asche, Erde und Staub werden sollte, u.a. aufgrund seiner moralischen Erblast der Shoah. Bloß, das ist dann doch keine offene Diskussion mehr. Schade.
Nibelungen, Berlin: Zeigefinger
@herrmann

Wo genau liegt in meinem Post der Vorwurf des Rassismus? Ich konnte dem Abend etwas abgewinnen und das habe ich hinreichend dargelegt. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn ich schreibe, dass Erwartungen an dieses spezielle Theater in bezug auf gerade diesen Stoff nicht erfüllt wurden, dann sollte man sich vielleicht Gedanken darüber machen, womit denn Kritik und die Schreiber hier zufriedengestellt worden wären und nicht zwischen meinen Zeilen nach erhobenen Zeigefingern zu suchen.
Nibelungen, Berlin: Wie man Mythos macht
Ungern, aber leider empfehlend, der Film gestern abend im Allgemeinen Regierungs Dienst (ARD) mit Götz George "Besondere Schwere der Schuld", im Kern basierend auf dem Hildebrandt-Hadubrandt-Plot. Hier können sich die Regisseure informieren, wie man Mythos macht, und wie Deutschland funktioniert, vielleicht nicht in der Praxis, aber in den Augen von de Mezière/vonderleien/Gauck auf jeden Fall - Schaut diesen Wahnsinn!

Zweitens: Ich gerade Ernst Busch hörte, das "Lied vom Klassenfeind" und (da jetzt wieder Parlamente wie in Burkina Faso oder Gewerkschaftshäuser wie in Odessa brennen) "Die Moritat von Reichstagsbrandt! - Wo steht eigentlich das Projekt "Gorki"? Gorki, sag mir, wo du stehst?

Oder soll ich bei Claus von Wagner und Max Uthoff bleiben?
Nibelungen, Berlin: Hinter den Möglichkeiten
@gregor dann muß ich mich wohl bei Ihnen entschuldigen. ich hab da wohl auf ältere posts von ihnen geantwortet und bin dem aktuellen nicht gerecht geworden.
ihre frage dahingehend, was man sich vom gorki wohl erwartet ist aus meiner sicht leicht zu beantworten; dass man nicht für dumm verkauft wird. die simplifizierungen, die in den meisten gorki-inszenierungen vorherrschen, die schwarz-weiß malerei (z.B. Kirschgarten, Nibelungen...) oder die absurde therapiestimmung wie im hochgelobten Common Ground sind für mich schwer erträglich. ich sympathisiere gesellschaftspolitisch voll und ganz mit dem projekt gorki/naunynstraße, bin aber leider regelmäßig enttäuscht vom output. die spieler, wie in common ground, spielen mir vor es wäre gerade jetzt im moment authentisch erlebtes erstes erfahren ihrere traumata und wollen mir wirklich weiß machen sie wären keine schauspieler sondern einfach echte, tolle menschen, deren geschichte wichtig ist - und die ohne großen ästhetischen schnickschnakc erzählt werden kann. natürlich ist das wichtig, aber es ist ein theaterabend und ich will mich nicht fremdschämen müssen für so eine ästhetische unreflektiertheit. ich gehe ins theater um etwas gespieltes zu sehen - und ich glaube aus eigener erfahrung sagen zu können, dass bis auf bühnenunfälle eigentlich immer mit bewußtsein gespielt wird. wenn man mir suggeriert es verhielte sich anders und mich mit pseuodautothentizität überschwemmen will, komm ich mir vor wie in einer sektenveranstaltung. nein, es ist nicht authentisch, wenn jemand keine verse sprechen kann, es ist einfach nur langweilig, weil letztlich faul und eitel. die spieler am gorki haben genug ausbildung und zeit sich bewußt arbeitend mit so etwas zu beschäftigen. sie können es auch gerne bewußt schlecht machen, nur das trägt in der regel nicht wahnsinnig weit, weil es distanziertes weghalten bedeutet, was besser in kabarett oder comedyformaten funktioniert. also bin ich deshalb so enttäuscht, weil ich permanent darauf gestoßen werde, dass diese gute idee gorki weit hinter den möglichkeiten zurückbleibt und sich zunehmend unangenehm selbst abfeiert für schlechte, ästhetische arbeit.
Nibelungen, Berlin: Ketteninszenierungen
@21
Ganz schlimm und dämlicher Abend, bin bis zum Ende geblieben!
Unterkomplex!
Vielleicht leidet auch Nübling am "Ketteninszenierungs" Syndrom.
Bei pausenlosem Inszeniern kann beim besten Willen ausser Gagen nicht mehr viel rauskommen.
Talente verschleudern ist auch eine Sünde.
Nibelungen, Berlin: gewolltes Konzept
Mein Eindruck ist, dass sich der Hype um Nübling und Team gelegt hat.
Als ich vor Jahren "Wilde - Der Mann mir..." gesehen habe, hat sich mir in keinster Weise erschlossen, warum dieses Stück zum TT eingeladen wurde.
Wesentlich besser waren der Fußballabend und Anderes aus den Anfängen in Basel.
Ich saß nun in den Nibelungen und merkte, dass ich den ganzen Abend über wartete, wie sich dieses sehr gewollte Konzept endlich einlösen und zu einer überraschenden Entfaltung kommen würde.
Doch daraus wurde nichts. Und so ging man ziemlich unerlöst seiner Wege. Nur seiner Eitelkeit zu frönen und zu meinen, dass Migrationshintergrund an sich ein Wert ist der spannende Kunst hervorbringt, führte hier nur zu peinlichem Berufsjugendlichkeitstum.
Da war im Sommer ja sogar Dieter Wedels Lesart des 2. Teils in Worms spannender (wenn auch nicht immer besser gespielt).
Nibelungen, Berlin: weiterdenken
"Nur seiner Eitelkeit zu frönen und zu meinen, dass Migrationshintergrund an sich ein Wert ist der spannende Kunst hervorbringt, führte hier nur zu peinlichem Berufsjugendlichkeitstum"...Nur seiner Eitelkeit zu frönen und zu meinen, dass Jux und Dollerei und alberne Vergrößerung an sich ein Wert ist der spannende Kunst hervorbringt, führte hier nur zu peinlichem Berufsjugendlichkeitstum. Könnte man genauso beispielsweise zu einigen Fritsch Inszenierungen schreiben...Nur, dass sowohl Nübling als auch vielleicht Fritsch schon etwas weiter denken, könnte man ja durchaus voraussetzen. Unabhängig davon, ob jede Arbeit auch ihr angedachtes Ziel erreicht.
Nibelungen, Berlin: Ergebnis zählt
@noch mehr Hype
Ist aber vielleicht auch ein grosser Fehler, dieses MEHR an Denken Voraus zu setzten!
Wenn es sich im Ergebnis nicht zeigt, dann war eben auch nicht "mehr Denken" vorhanden.
Wär ja sehr seltsam, wenn einer einmal gedacht hat und dann geht man davon aus, das er jedesmal denkt!
Nibelungen, Berlin: Bitte eigenes Pseudonym suchen
Lieber Herrmann aus post 37 suchen Sie sich doch bitte einen eigenen nom de guerre. Lg, herrmann. Sie haben, glaube ich auch schon zu Beginn dieses threads mit einem hermann mit einem r geglänzt.
Nibelungen, Berlin: Neid?
Zu Nr.33: Woher wissen Sie denn, dass das Gorki sich selbst abfeiert? Als lediglich Zuschauender weiss ich das nicht. Oder spricht da der Neid eines an einem anderen Theater beschäftigten Menschen?!
Nibelungen, Berlin: platt, plump
ich fan dden Nübling schon in BASEL überschätzt.Der machte und macht nette Kratprotztanztheaterperformanceprojekte, aber mit Sprache und Theaterliteratu konnte der noch nie umgehen. Ausserdem sind seine Inszenierungen (...) voller Effekthaschereien. (...) Und brav habe ich schon ne ganze Menge dieses Regisseurs gesehen. Aber dieses Mal war und bin ich wirklich sehr verärgert. So platt. So plump. (...)
Nibelungen, Berlin: bemerkenswerter Schlussmonolog
Der restliche Abend hangelt sich mühsam an den Versatzstücken der Nibelungensage und der Hebbel-Bearbeitung dahin. Hagen von Tronje (Dimitrij Schaad) räumt zunächst den Siegfried (Taner Sahintürk, der nackt bei einer Orgie herumhüpft und dann auf der Kühlerhaube des Mercedes verröchelt) aus dem Weg und erdrosselt dann drei blonde, kleine Mädchen, die kurze Ausschnitte des Nibelungenliedes aufsagen.

Bemerkenswert ist nur noch der Schlussmonolog von Dimitrij Schaad, der in einem assoziativen Gedankenstrom um das Thema Wir sind wieder wer kreist und dabei Zitate von Merkel bis Westerwelle mit Schlagworten aus der Phrasendreschmaschine und dem 7:1 im WM-Halbfinale gegen Brasilien verrührt. Das hätte ein Ansatzpunkt für einen interessanten Abend werden können. Doch in dem Moment geht nach etwas weniger als drei Stunden im Saal das Licht wieder an.

http://e-politik.de/kulturblog/archives/1461-untergang-der-nibelungen-ein-aussenminister-und-webige-bemerkenswerte-szenen-koennen-den-abend-nicht-retten.html
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