Nichts liegt uns ferner

11. November 2014. Das Maxim Gorki Theater hat in einer Erklärung die Kritik von Berlins Innensenator Frank Henkel an einer Kunstaktion des Künstlerkollektivs Zentrum für Politische Schönheit zum 25. Jubiläum des Mauerfalls zurückgewiesen. Im Kontext der Aktion "Erster Europäischer Mauerfall" waren auch vierzehn Holzkreuze einer Gedenkstätte für die Toten an der Berliner Mauer kurzzeitig entwendet worden.

In der gestern Abend veröffentlichten Erklärung betont das Gorki Theater, "dass es weder die Entwendung der Kreuze an der Spree veranlasst habe, noch insgesamt von diesem Plan wusste." Schon vor Wochen seien in den Theaterwerkstätten weiße Holzkreuze hergestellt worden, die in einer Fotoserie zur Crowdfunding-Kampagne für diese Fahrt verwendet worden seien. "Wenn bei der Aktion des Künstlerkollektivs die Gefühle von Angehörigen verletzt worden sind", heißt es in der Erklärung weiter, "so möchten wir uns uneingeschränkt und bedingungslos bei ihnen entschuldigen, - nichts lag und liegt uns ferner, als das Schicksal von Menschen, die für die Freiheit ihr Leben lassen mussten, zu verunglimpfen und das Andenken zu entweihen."

Inzwischen sei die Performance "Europäischer Mauerfall" an der bulgarischen Grenze friedlich zu Ende gegangen (mehr dazu hier) und die entwendeten Kreuze am späten Abend des 9. November – wie von Anfang an der Öffentlichkeit zugesagt – an der Spree wieder angebracht worden.

Update, 12. November 2014, 11:40 Uhr. Das Zentrum für Politische Schönheit stellt laut eigener Pressemitteilung in Reaktion auf den Tagesspiegel-Artikel Strafantrag gegen den Berliner Innensenator Frank Henkel wegen "übler Nachrede und aller anderen infrage kommenden Delikte" bei der Polizei in Potsdam.

(Gorki Theater / sle / ZPS / chr)

 

Hier die Rezension von nachtkritik.de-Redakteurin Sophie Diesselhorst zur Aktion "Erster Europäischer Mauerfall", von der sie auch schon via Twitter im Liveblog berichtet hat.

 

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