Feierlich an die Außenwand

Berlin, 11. September 2014. Das Zentralkomitee für nachtkritische Schönheit ruft zu einer Aktion auf!

Aktivisten werden das Klingelschild der Wohnung von Philipp Ruch, dem Leiter des Zentrums für politische Schönheit und einem der ersten Opfer von Berlins Innensenator Frank Henkel, bei Nacht und Nebel abschrauben. Danach werden die Aktivisten von einer Fahrradrikscha – die auf die prekäre Situation der Personenbeförderung in Berlin hinweist – mitten durch die Stadt an die Außengrenze des gesunden Menschenverstandes gefahren: zur Klosterstraße 47, wo die Senatsverwaltung des Inneren residiert. Während der Rikscha-Fahrt wird streng auf eine gute Behandlung des Klingelschildes geachtet, um die Menschenwürde Philipp Ruchs nicht mit Füßen zu treten.

Wenn die Aktivisten, von mehreren Hundertschaften der Berliner Polizei eskortiert, übermüdet in der Klosterstraße angekommen sind, wird der Leiter der Aktion (ich!) ausgeruht und wohlriechend aus seinem Skoda steigen, sich rosafarbene Guerilla-Farbe ins Gesicht schmieren und das Klingelschild Philipp Ruchs feierlich an die Außenwand (Grenze!) der Senatsverwaltung schlagen. Das Klingelschild wird sich mit allen weiteren Opfern des Innensenators und des gesunden Menschenverstandes solidarisieren.

Nach Ende der Aktion werden wir das Klingelschild Philipp Ruch unbeschadet übergeben. Wir hoffen, dass er von einer Strafanzeige absehen wird (wobei uns das ziemlich egal ist).

Aktivisten, die in der Fahrradrikscha das Klingelschild mit transportieren möchten, melden sich bitte bei uns. Auch Geldspenden sind zur Unterstützung der Aktion jederzeit willkommen!

(wb)

Kommentare  
Blog nachtkritische Schönheit: Kontonummer?
supergeil, wb, supergeil, wo kann ich spenden?
Blog nachtkritische Schönheit: Respekt haben
Ist nicht so lustig, wb, ein Klingelschild mit einem Kreuz für einen Toten gleich zu setzen. Man kann die Reaktion von Henkel falsch finden (würde ich sogar teilen), aber vor den Reaktionen der Hinterbliebenen sollte man ein bisschen Respekt haben. Sind nicht Ihre Angehörigen, die da gestorben sind, lieber wb.
Blog nachtkritische Schönheit: weitergedacht
Sehr gut! Allerdings ist Herr Ruch ja geflogen und seine Assistentin rief runter ins Handy der Busgesellschaft, was schlechte Presse ist (Frau Disselhorst berichtete). Wäre es da nicht angebracht, wb, das "ich!" reist in einem Hubschrabschrab zur Senatskanzlei und eine automatiserte, googlegeleitete Erkennungstechnik sichert sich zugriffsrechte auf alle Tamagotschis der Riksch-Truppe, die immer dann einen Platten hat, wenn das Essen vergessen wurde auszuteilen - denn, das zeigte der 25 Jahrestag des Mauerfalls immer wieder - wer ZK sagt, der muss auch Hunger bekämpfen - und dass Frau Merkel Hunger litt, wissen wir seit ihrem Auftritt vor dem US-Kongress, das Volk, der Lümmel wird mit dem Mauerfall-Helium-Ballon-Futter abgespeist.... Seien wir offen: Herr Ruch wird vom Gorki bezahlt, das Gorki läd Steinheilig ein, der steht pro Maidan, wie auch diese oder jene Veranstaltung des Gorki - ... ich kenne die weise, ich kenne den Text, ich kenn auch die Herren Verfasser ... ach je, geopolitische Softpower hatte Heine noch so klar beschrieben, wie machen wirs mit SteiniMaidan und GrenztruppenRuch?
Blog nachtkritische Schönheit: unnötig
mäßig lustig bis gar nicht. Satire will gekonnt sein. völlig unnötig. ein beitrag, den die welt nicht braucht. trittbrettfahrer. ansonsten: glückwunsch an das Gorki und das ZFPS, gelungene aktion mit nachhall.
Blog nachtkritische Schönheit: ziemlich lustig
Satire fährt eigentlich immer Trittbrett, oder nicht? Immer auf dem Trittbrett der tatsächlichen Vorkommnisse. Allerdings frage ich mich, auf wen die Satire zielt. Spielverderbert meint, sie wäre gegen Henkel gerichtet und ließe den Respekt gegenüber den MAuertoten vermissen. Ich habe das eher so verstanden, dass wb Philipp Ruchs Aktion karrikiert. UNd diese Karrikatur finde ich ziemlich lustig, wobei ich gar nicht auf die Idee käme, dass wb keinen Respekt vor den MAuertoten hätte.
Blog nachtkritische Schönheit: Maidan?
@ IM Lustig: Was hat die Aktion des ZfPS mit dem Thema "pro Maiden" zu tun? Und waren es dort nicht auch erstmal die Bürger, welche auf die Straße gegangen sind? Wer diese Bürger dann für die eigenen - geopolitischen oder ideologischen - Interessen instrumentalisiert und warum, das ist dann nochmal eine ganz andere bzw. eine weitere Frage.
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