Lieber Roland Schimmelpfennig, ...

von Kai Krösche

Wien, 28. Februar 2015.Ich bin heute aus dem Theater gekommen und war wütend. Ich habe die österreichische Erstaufführung Ihres Stücks "Das Reich der Tiere" am Akademietheater gesehen, unter Ihrer Regie. Das Stück handelt von einer Gruppe von Schauspielerinnen und Schauspielern an einem Theater, das seit sechs Jahren allabendlich eine Tierfabel mit demselben Titel wie Ihr Stück gibt – die Schauspieler treten als Löwe, Zebra, Antilope, Ginsterkatze und Marabu auf, es geht darum, den neuen König des Tierreichs zu finden: Ist es der listige, aggressive Löwe oder das sanftmütige Zebra, bedarf es überhaupt eines Königs, nachdem sich klar gezeigt hat, dass die Solidarität unter den Tieren (das Zebra rettet den Löwen, der Löwe wiederum das Zebra) einen König überflüssig macht?

Am Ende gewinnt doch der Stärkere, der Löwe, das Zebra stirbt. Zwischen den Szenen dieses Stücks im Stücks: Die Spielenden, die um ihre Zukunft bangen. Ein eitler Autor-Regisseur hat ein neues Stück geschrieben, das das "Das Reich der Tiere" ersetzen soll: Fortan werden sie zu Objekten, zu Ketchupflasche, Toastbrot, Pfeffermühle und Spiegelei – Objekttheater mit Menschenmaterial. Bei den Vertragsverhandlungen erinnert sich die Intendanz nicht einmal mehr, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler am Theater angestellt sind.

Was für eine Chance

Es ist nicht das hinkende Tempo an diesem Abend, die zerfaserte Dramaturgie, das uninspirierte Bühnenbild (eine leere Bühne mit ein paar hoch- und wieder herunterfahrenden Bühnenelementen, mal wieder einem Gong, ein paar Schminkutensilien, allerlei Theaterzeugs eben) das mich wütend macht – sowas sieht man oft. Es ist auch nicht die Tatsache, dass dieses sonst so großartige Ensemble an diesem Abend durch die Bank weg blass, uneingespielt, geradezu lustlos wirkt und die Sätze und Gesten abwechselnd wie abgespult oder halbgeprobt vorträgt – das ist verschenktes Potential, aber man wird Johann Adam Oest, Peter Knaack, Caroline Peters, Sabine Haupt, Oliver Stokowski und Philipp Hauß in genügend weiteren Inszenierungen sehen und sie werden das Publikum, weil sie es können, noch oft genug tief bewegen und noch weit über die Theaterabende hinaus nachdenklich stimmen.

reichdtiere1 560 georgsoulek u"Das Reich der Tiere" auf der Bühne des Akademietheaters © Georg Soulek

Was mich wütend macht, sind die Plattitüden und Klischees in Text und Inszenierung, nicht nur in dieser blödsinnigen, weil simplen und zeitgleich in ihrer Überzeichnung niemals scharfen Tiergeschichte, sondern vor allem in den Zwischenszenen, in denen die Ängste und Sorgen dieser Figuren in kargen, dabei aber formverliebten (ja! Da hilft auch Ihre furchtbar kokette Behauptung im Programmheft nicht, die Form spiele für Sie ohnehin nur eine untergeordnete Rolle!) und hohlen Sprachwiederholungen zunichte gemacht werden: Jaja, alle werden sie nicht mehr erkannt im Intendantenbüro, alle werden sie marginalisiert, alle müssen sie bangen, dabei reißen sie sich doch die Zehennägel aus in den High Heels, eitert der Rücken vom allabendlich neu angeklebten und wieder abgerissenen Gefieder.

Reale Ängste und Sorgen

Das sind leere, im Schreibkämmerlein erdachte Analogien für die ganz realen Ängste unzähliger Künstlerinnen und Künstler, die man, auch ohne in Naturalismus zu versinken, in so unendlich viel treffendere Worte und Dialoge fassen könnte, würde man diesen unzähligen Künstlerinnen und Künstlern einmal wirklich zuhören und nicht nur in der Kantine flüchtig ein paar Gesprächen am Nebentisch lauschen.

Ich weiß um diese Ängste, habe Freundinnen und Freunde, in der freien Szene, an Stadttheatern, kenne diese Sorgen, aus dem "idealen Spielalter" unentdeckt hinauszualtern, die Angst, in der Masse unterzugehen und vielleicht doch nicht gut genug (oder einfach nur nicht gut genug vernetzt) zu sein, habe gesehen, wie sich einzigartige Talente unter der Regie eitler und phantasieloser Regisseurinnen und Regisseure öffentlich blamieren, wie sie in Tierkostüme gesteckt werden und sich für die nächste Miete der Lächerlichkeit preisgeben müssen, wie sie in Hauptrollen für 50 Euro pro Abend nach unbezahlter Probenarbeit neben fürstlich abgegoltenen Schauspielstars ausgebeutet werden oder gleich wegen undurchsichtiger Knebelverträge um ihr Gehalt beschissen werden, weil sie ja ohnehin gerade erst von der Schauspielschule kommen und froh sein müssen, diese "einmalige Chance" zu kriegen.

Ran an die Ursachen

Die Liste dieser Fälle ist lang, sie ist ein eigenes Kapitel, und die ach-so-linksliberale Theaterwelt mit ihren kritischen Empfehlungen von der Bühne herab entpuppt sich hinter den Kulissen allzu oft als hierarchiegetriebenes, unsolidarisches Monstrum, dessen eingesessene Ausbeutungs- und Demütigungstraditionen vermutlich selbst so manchem zeitgenössischen Großindustriellen die Haare zu Berge stehen ließen. Wissen wir doch eh alle? Na und! Deshalb nicht weniger zum Kotzen!

Gerade Sie mit Ihrem Standing hätten die Möglichkeit gehabt, ein Statement zu setzen und diese Produktion nicht zu einem weiteren generischen Stück Stadttheaters verkommen zu lassen, hätten ungewöhnliche Personalbesetzungen durchsetzen können (auch im Ensemble des Burgtheaters gibt es Menschen, die sehnlichst auf einen Auftritt auf der Bühne des Akademietheaters hoffen), den Mut haben können, diese Produktion nicht mit den üblichen Stars zu besetzen und damit wieder einmal nur Theater zu schaffen, das die Wirklichkeit selbstgerecht kritisiert, dabei aber an der Quelle, in seinen eigenen Produktionsbedingungen, dieselben Hierarchien und verfestigten Strukturen lediglich wiederholt und schließlich (sicher ungewollt, aber deshalb nicht weniger) affirmiert.

In Ketchup- und Toastbrotkostümen

Stattdessen demütigen Sie sogar noch, ohne es zu merken, Ihre Lieblingsschauspielerinnen und -schauspieler, indem Sie sie genüsslich dieses zweite Stück-im-Stück ganz konkret ausspielen lassen und in Ketchup- und Toastbrotkostümen zum Gespött des glucksenden Publikums machen, das Ihnen dafür beim Applaus auch noch zujubelt.

Und obendrein denunziert diese hingerotzte Parodie auch noch eine vornehmlich in der freien Theater- und Performanceszene stattfindende Formensuche als "realitätsfern", stiefelt nach unten und verfestigt somit die Gräben zwischen Hoch- und Off-Kultur – und die Burg-Dramaturgie hat, als wär's noch nicht genug, auch noch die Chuzpe, ausgerechnet im Programmheft einer Burgproduktion die vom Verein "art but fair" herausgegebene Selbstverpflichtung für Theaterleitende und Produzierende abzudrucken! "Gut gemeint ist …" usw. usf. – das ist, verdammt noch mal, zynisch!

Ich bin Ihnen nicht unwohl gesinnt, im Gegenteil. In meinen Kritiken zu Peggy Pickit und Das fliegende Kind habe ich Ihre Abende zwar scharf kritisiert, aber ich habe beide Male versucht, meine Enttäuschung zum Ausdruck zu bringen, weil ich Ihre Arbeit eben doch irgendwo noch hoch schätze, sehr hoch sogar: Der goldene Drache am Akademietheater war ein wunderbarer Theaterabend, jene Gosch-Inszenierungen in Berlin, die ich sehen konnte, packend.

Warum Theater

Wir sind uns einmal persönlich begegnet, 2010 beim Theatertreffen in Berlin, als ich mit meinen Kollegen vom Theatertreffen-Blog die Aktion Warum Theater gestartet habe – ein leeres Blatt Papier, nur beschriftet mit der Frage "Warum Theater", ausgehändigt an Dutzende Gäste des Festivals. Auch Sie haben ein solches Blatt von mir bekommen, haben mir gesagt, Sie wollten sich darüber erst ein paar Gedanken machen und würden es ausgefüllt per Mail zurückschicken; ich hab's bis heute nicht bekommen, aber ich würde mich auch jetzt, 5 Jahre später, aufrichtig freuen, Ihre Antwort auf diese Frage zu hören. Widersprechen Sie mir, erklären Sie mir, wieso ich hoffnungslos falsch liege. Das einzige, was ich schlimmer fände als öffentlich zugeben zu müssen, fatal zu irren, wäre in diesem Fall recht zu haben.

Ihr

Kai Krösche

 

Das Reich der Tiere
von Roland Schimmelpfennig
Österreichische Erstaufführung
Regie: Roland Schimmelpfennig, Bühne: Wilfried Minks, Kostüme: Lana Schäfer, Musik: Hannes Gwisdek, Licht: Felix Dreyer, Dramaturgie: Amely Joana Haag.
Mit: Johann Adam Oest, Peter Knaack, Caroline Peters, Sabine Haupt, Oliver Stokowski, Philipp Hauß.
Dauer: 2 Stunden, keine Pause

www.burgtheater.at

 

Das Stück gehört zur Trilogie der Tiere und wurde 2007 am Deutschen Theater von Jürgen Gosch uraufgeführt.

Kritikenrundschau

Margarete Affenzeller schreibt in der Wiener Zeitung Der Standard (2.3.2015), Schimmelpfennig deute Bilder nur an, erzeuge Stimmungen. Selbst wenn das Zebra mit den Mitteln von Ritter der Kokosnuss arbeite, werde die Ernsthaftigkeit des Tuns nie infrage gestellt. Manchmal fehle Tempo in den zwischen "Bühne" und "Backstage" wechselnden Szenen, "Straffung" hätte gutgetan. Im zweiten Akt entfalte "das ungeschminkte Gesicht von Oliver Stokowski seine volle Kraft": Es zeige das "betreten und widerwillig zustimmende Lächeln eines hierarchisch Unterlegenen" und die "angespannte, im Inneren des Körpers schon heimlich tanzende Freude desjenigen, der längst beschlossen hat, aus dem Ganzen auszubrechen." Das "Reich der Tiere" sei "ein menschlicher Befreiungsschlag mit animalischen Mitteln".

Norbert Mayer schreibt in der Wiener Zeitung Die Presse (2.3.2015) unter der Überschrift: "Akademietheater: 'Das Reich der Tiere' wird plattgemacht": Insgesamt sage das Stück "nicht besonders viel". Die Tierfabel als "Parabel für die darstellenden Künste" werde im Akademietheater "gekonnt gespielt", die "vergleichsweise zurückhaltende Inszenierung" funktioniere auch noch "recht gut", aber der Text sei "wirklich nicht fabelhaft, sondern oberflächlich". Er walze sein Thema aus: "Die Welt des Prekariats ist brutal, die Brutalen setzen sich durch, der Rest muss sich erniedrigt durchschlagen."

In der Süddeutschen Zeitung (2.3.2015) schreibt Wolfgang Kralicek stadelmeierkurz, bloß nicht so bissig: Schimmelpfennigs "absurde Komödie" sei eine "originell verpackte, inhaltlich aber recht dünne Parabel" auf eine Erwerbsgesellschaft, in der die Menschen wie Dinge behandelt werden und wie Tiere ums nackte Überleben kämpfen. In der Inszenierung des Autors machten am Ende die Kostüme den meisten Spaß. Ein sicheres Zeichen dafür, dass mit einer Komödie "etwas nicht stimmt".

Der Autor inszeniere, wie so oft in Wien, höchstpersönlich und "schraubt die Handlung auf zwei gerade noch auszuhaltende pausenlose Stunden zurück", so Martin Lhotzky in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (11.3.2015). Diese Handlung sei rasch erzählt, man sehe die intrigierenden Schauspielern Peter, Dirk, Isabel, Sandra und Frankie, wie sie die letzten Vorstellungen vom "Reich der Tiere" geben, von besseren Rollen und eigenen Produktionen träumen. Man könne ihre wie die prekäre Situation von vielen Künstlern im Spätkapitalismus jedoch ohnehin nur abnicken. Fazit: "Das Stück ist nicht ganz schlecht, die Burgschauspieler sind es schon gar nicht, aber man möchte etwas mehr Konzentration erbitten. So ist bestenfalls ein Routineabend daraus geworden."

 

Kommentare  
Reich der Tiere, Wien: Position beziehend
Ich habe das Stück nicht gesehen, aber ich freue mich mal über eine aussagekräftige und Position beziehende Kritik.
Das Reich der Tiere, Wien: zusammengeschnurrt
So eine große Anklage, die dann am Ende auf eine ganz kleine, narzisstische Kränkung zusammenschnurrt... weil ein Fragebogen nicht wie versprochen ausgefüllt abgegeben wurde...
Das Reich der Tiere, Wien: Aufforderung zum Dialog
das ist doch sowas von eindeutig, dass die anklage davor damit überhaupt nichts zu tun hat. abgesehen davon, dass ich beim besten willen keine kränkung, geschweige denn narzissmus in dem absatz lesen kann, ist das doch wenn dann eine form von friedensangebot bzw. eine überleitung zur aufforderung, in den dialog zu treten und zu widersprechen - was ich nach so einer anklage ehrlich gesagt genau das gegenteil von narzisstisch finde.
Das Reich der Tiere, Wien: Figur des Plots
Mit Verlaub , Sie sind doch nicht mehr bei Trost.
Oder ganz offensichtlich eine Figur des Schimmelpfennig-Plots: die des persönlich gekränkten Kritikers, dem mal so richtig die Sicherungen durchknallen.
Das Reich der Tiere, Wien: alles richtig gemacht
stimme 4 zu.

wenn der rezensent so einen brief schreibt, hat schimmelpfennig ganz offensichtlich alles richtig gemacht.

ich war drin und habe den abend als wahnsinnig interessant und gut empfunden, voller schräger zwischentöne, ungereimtheiten und unlogischen abfolgen: wunderbar. es braucht in unserer durchrationalisierten zeit so notwendig ab und zu durchgeknallte künstlerische ergüsse! ich habe die schauspieler weder als blass noch als uneingespielt und schon gar nicht als lustlos empfunden - ganz im gegenteil. nebenbei gesagt scheint der wütende rezensent nicht zu bemerken, das er in seiner hasstirade auf schimmelpfennig die von ihm angeblich so geschätzten schauspieler mit seiner denunziation ordentlich beleidigt. die produktion ist alles andere als hingerotzt, vielmehr sehr klug und mit eigendistanz und herrlichem tongue-in-cheek humor fein herausgearbeitet. sie sitzt tief und arbeitet in mir weiter - was kann theater besseres bewirken?
Das Reich der Tiere, Wien: Lieblingsinstrument des Establishments
Wie blind und ignorant muss man eigentlich sein - oder vielleicht doch - wie perfide, wenn man die Kritik auf den Standpunkt des " beleidigten " Kritikers zu reduzieren versucht. Arglistige Täuschung nennt mann sowas, das bewährte Lieblingsinstrument des Establishments zur Verschleierung unangenehmer Wahrheiten. Aber wer hat nach diesem mutigen (im positiven Sinne) "Rundumschlag" nicht damit gerechnet!
Das Reich der Tiere, Wien: Mittelschichts-Weltbild
ich war auch drin und in mir sitzt da gar nichts mehr. war auch froh, als ich nicht mehr drin war. ich mag die schimmelpfennig arbeiten eigentlich auch von der idee her und jedes mal stößt einen dann irgendwann dieses altbackene, weiße, komplett undistanzierte, vermeintlich magische, aber nur simple, undifferenzierte mittelschichtsweltbild ohne wirkliche probleme wieder ab.
und warum theater ist ja schnell beantwortet: regie & text zusammen zu machen am akademietheater zahlt sich aus.
Das Reich der Tiere, Wien: klare Haltung
Vielen Dank Herr Krösche und Nachtkritik, genau deshalb lese ich Euch jenseits der üblichen Medien. Ein "Brandbrief", der vomn Leidenschaft geprägt ist. Kein zynisches Abwinken, sondern klare Haltung!
Das Reich der Tiere, Wien: politische Kritik
Gute Kritik, wenn Klischees und deren Darstellungsformen nicht ästhetisch bekrittelt, sondern politisch kritisiert werden in ihrer immanenten Wertung und reaktionären Funktion: Moritz Rinke, Yasmina Reza, Sibylle Berg. Das ist nicht alles Aufklärung, nur weil es Kunst sein will. (Nur die entschuldigende Volte am Ende find ich überflüssig.)
Das Reich der Tiere, Wien: Geist der Jusos
Genau, klare Haltungen, aufrechte Kritiker, stramme Positionen! Und wer nicht auf einem Blatt Papier glasklar beschreiben kann, warum es das Theater geben muss, hat ausgedient! Die Zukunft der Theaterkritik gehört dem Geist der Jusos! Wenn man Glück hat zumindest...
Das Reich der Tiere, Wien: zu einfach gemacht
Ich habe das Stück von Gosch inszeniert gesehen, fand es überhaupt nicht dumm und oberflächlich, und gerade die letzte Szene mit dem ausgspielten Objekt-theater-Stück war sehr traurig. Die Wut des Kritikers gegen das ungerechte Theatersystem verstehe ich, aber, Herr Krösche, kann man, wie sie verlangen, alle Wiedergutmachung dafür EINER Theaterproduktion aufhalsen? Daß ein Stück, was die prekären Berufssituation von Schauspielern thematisiert (kennen sie noch eins?), sie nicht gleich aufheben kann: Ist das zynisch? Zynisch wäre doch, was Sie (ernsthaft?) vorschlagen: Ein Stück, das von Schauspielern handelt, die keine guten Rollen spielen, mit Schauspielern zu besetzen, die sonst im Burgtheater keine guten Rollen spielen.
Ich finde, Sie machen es sich zu einfach.
Das Reich der Tiere, Wien: Schema F
Wieso wäre das denn zynisch? Es wäre doch ein Statement, vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin hieße es: Ich mach es anders und ich setze auch schon in den Produktionsbedingungen ein Zeichen gegen das, was ich kritisiere. Ich habe Herr Krösches Kritik auch nicht so verstanden, daß er die Wiedergutmachung allein Schimmelpfennig und seiner Produktion "aufhalsen" will, sondern daß er vielmehr enttäuscht war, daß hier, wo ja auch inhaltlich-thematisch gerechtfertigt gewesen wäre, sich bewußt gegen den üblichen Betrieb zu stellen, doch wieder nur alles nach Schema F lief (zumindest so die Kritik, ich habe selbst die Aufführung noch nicht gesehen).
Das Reich der Tiere, Wien: weshalb Kunst schaffen?
ein kunstschaffender, der nicht einmal in worte fassen kann, weshalb er kunst schafft, was in seinen augen kunst ausmacht und was sie kann, der sollte vielleicht einmal gründlich über sein kunstverständnis nachdenken. dass das nicht auf ein blatt papier passt, wird wohl so ziemlich jedem klar sein, dass man einem künstler das potential zutraut, auch mit dieser bewussten einschränkung kreativ umzugehen, ist ja wohl auch nicht so weit hergeholt. wenn ich mir die ein oder andere antwort unter dem obigen link anschaue, finde ich, dass das recht deutlich wird. und wenn man einen langen aufsatz dafür braucht, kann man ihn immer noch in schriftgröße 3 auf diese din a4 seite drucken. hätte ja auch seinen reiz.
Das Reich der Tiere, Wien: skandalöser Angriff
@zombie: ein künstler schafft kunstwerke, warum und wieso es theater braucht, zeigen wohl seine werke und kein bescheuertes ausfüllungsformular, er unterliegt im übrigen auch keiner auskunftspflicht. was soll dieses erzreaktionäre aggressive kunstbeamtentum ? ich finde es skandalös wie hier ein künstler neiderfüllt persönlich angegriffen wird. das erinnert an schlimmste zeiten.
Das Reich der Tiere, Wien: Gespräch miteinander
wenn seine werke es eben gerade nicht zeigen, dann ist die nachfrage mehr als nur legitim. was ich skandalös finde ist die offenbar unter einigen verbreitete ansicht, künstler müssten sich weder kritik gefallen lassen müssen noch an einem dialog teilhaben - genau darum geht es doch in der kunst und im gespräch darüber. natürlich muss das niemand im sinne einer rechtlichen pflicht, aber er muss sich dann halt auch gefallen lassen, dass man das blöd findet. erklären Sie mir übrigens bitte, wo in der kritik oben neid und "persönliche angriffe" zu finden sind und ob Sie mit schlimmsten zeiten ernsthaft das meinen, was ich befürchte.
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