Akustischer Mehrwert

Düsseldorf, 28. Februar 2008. Der renommierte Hörspielpreis der Kriegsblinden geht in diesem Jahr an Helgard Haug und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll. Wie die Filmstiftung NRW am Nachmittag mitteilte, erhalten sie die Auszeichnung für ihre Produktion Karl Marx. Das Kapital. Erster Band. Seit 1994 ist die Filmstiftung NRW neben dem Bund der Kriegsblinden Deutschlands Trägerin des 1950 ins Leben gerufenen und 1952 zuerst verliehenen Preises, mit dem so bedeutende Autoren und Autorinnen wie Ingeborg Bachmann, Ernst Jandl oder Elfriede Jelinek ausgezeichnet wurden.

Das vom Deutschlandfunk und dem WDR produzierte Hörspiel reflektiert an Hand von Interviews und Ton-Aufnahmen, die zum Teil auch während der Aufführungen hinter der Bühne, beim Soundcheck, in Berliner Küchen und Büros entstanden sind, Rechercheprozesse und Proben zum gleichnamigen Theaterstück "Karl Marx: Das Kapital. Erster Band", das den Spuren nachgeht, die Marx' Kapitalismusanalyse in der Gesellschaft hinterlassen hat – ein Buch freilich, dass kaum einer je gelesen hat. Für das Theaterstück war Rimini Protokoll 2007 unter anderem mit dem Mülheimer Dramatiker Preis ausgezeichnet worden.

In ihrer Begründung für die Preisvergabe lobte die Jury des Kriegsblindenpreises das Hörstück für seinen "subtilen Witz", der von einer scharfen politischen Analyse begleitet werde. Vom "akustischen Mehrwert" ganz zu schweigen. Der Hörspielpreis zeichnet jährlich ein von einem deutschsprachigen Sender konzipiertes und produziertes Hörspiel aus, das "in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert", heißt es in den Statuten. Die Preisverleihung wird am 2. Juni auf dem Petersberg bei Bonn stattfinden.

(sle / Filmstiftung NRW)

 

 

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