Wenn der Sohne ohne Vater

Heidelberg, 3. Mai 2015. Die Preise beim diesjährigen Heidelberger Stückemarkt sind vergeben. Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis wurde Lukas Linder für sein Vater-und-Sohn-Stück "Der Mann aus Oklahoma" zugesprochen (zum Autoren- und Stückporträt*). Linders Stück sei "keine Schenkelklopfer-Dramatik, sondern wunderbar leicht, mit großer Liebe für seine Figuren und ihre misslichen Situationen", heißt es in der Laudatio von Mitjuror und Dramatiker Bernhard Studlar. Lukas Linder gelänge "das gewinnende Porträt eines Jugendlichen mittels einer ziemlich abgefahrenen Geschichte." Sein Stück sei "ernsthaft in seiner Auseinandersetzung mit den Themen und voll pointierter Dialoge." Nicht nur werde man von ihm "sehr gut unterhalten", sondern man bekomme "auch noch eine ordentliche Portion Lebensweisheit mit auf den Weg."

Finale Stuema2 280 AnnemoneTaake uBei der Preisverleihung v.r.n.l. Juror Bernhard
Studlar, Preisträger Lukas Linder, Markus Lautenschläger, Intendant Holger Schultze 
© Annemone Taake
Lukas Linder wurde 1984 in Uhwiesen in der Schweiz geboren, studierte Germanistik und Philosophie in Basel und hat Theaterprojekte in der freien Szene realisiert. Er nahm am Autorenlabor des  Schauspielhauses Düsseldorf teil und war Hausautor am Theater Biel Solothurn. 2015 erhielt er den Kleist-Förderpreis, ebenfalls für "Der Mann aus Oklahoma". Die Jury, die ihn auszeichnete, bestand neben Bernhard Studlar aus dem Theaterkritiker Vasco Boenisch, der Autorin und Dramaturgin Gesine Schmidt, dem Regisseur und Intendanten des Deutschen Theaters Göttingen Erich Sidler sowie Jürgen Popig, dem Leitenden Schauspieldramaturgen in Heidelberg und Künstlerischen Leiter des Heidelberger Stückemarkts.

Der Internationale Autorenpreis (5.000 Euro) ebenso wie der Publikumspreis (2.500 Euro), für den sechs deutschsprachige Stücke sowie drei aus dem Gastland Mexiko zur Auswahl standen, gingen an Ángel Hernández für "Padre fragmentado dentro de una bolsa / Zerstückelter Vater im Plastiksack".

Mit dem Jugendstückepreis (6.000 Euro), den die sechsköpfige Jugendlichen-Jury vergab, wurde "Weltenbrand" von Daphne Ebner und Tobias Ginsburg ausgezeichnet. Der Preis beinhaltet ein Gastspiel bei den Mülheimer Theatertagen. Den Nachspielpreis, über den Barbara Behrendt als Alleinjurorin entschied, wurde an "Schatten (Eurydike sagt)" (Regie: Jan-Philipp Gloger) vom Badischen Staatstheater Karlsruhe verliehen, das damit auch bei den Berliner Autorentheatertagen gezeigt werden wird.

(Heidelberger Stückemarkt / ape)

 

*Ausführliche Informationen, Stück- und Autorenporträts, Videos und Essays finden Sie auf dem Festivalportal zum Heidelberger Stückemarkt, einem Projekt von nachtkritik.de im Auftrag des Theaters Heidelberg.

 

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