Ein herzzerreißender Komiker

8. August 2015. Der Schauspieler Horst Mendroch ist völlig überraschend am 3. August in Berlin im Alter von 73 Jahren gestorben. Mendroch war ein höchst eigenwilliger Charakterdarsteller von hohem Wiedererkennungswert. Nicht zuletzt seine Theaterarbeiten mit dem Regisseur Jürgen Gosch, den er in den 1980er Jahren am Schauspiel Köln kennenlernte und mit dem er nahezu 30 Jahre gemeinsame künstlerische Wege ging, werden in Erinnerung bleiben.

Horst mendrochHorst Mendroch im Jahre 2006
© Cajus Marcius/wikimedia
Horst Mendroch wurde 1942 in Skotschau, dem heutigen Skoczów, an der Weichsel geboren. Seine Schauspielausbildung erhielt er in Bochum. Er war Ensemblemitglied u.a. in Pforzheim und Kiel, am Zürcher Theater Neumarkt, am Schauspiel Köln, am Thalia Theater Hamburg und am Schauspielhaus Bochum, ehe er 1991 ans Düsseldorfer Schauspielhaus wechselte, dem er jahrzehntelang die Treue hielt. Alleine mit Inszenierungen Jürgen Goschs – "Nachtasyl" (Köln 1981), "Der Menschenfeind" (1982), "Ödipus" (Hamburg 1985), "Sommergäste" (Düsseldorf 2004) und "Macbeth" (Düsseldorf 2005) – war er fünfmal zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Mendroch arbeitete auch mit Regisseuren wie Karin Beier, die ihn als Intendantin gastweise wieder nach Köln lockte, Dieter Giesing oder Jürgen Flimm zusammen. 1993 und 1996 wurde er zum Schauspieler des Jahres in Nordrhein-Westfalen gewählt. Er trat auch in mehreren Filmen auf, so etwa bei Helge Schneider in "Praxis Dr. Hasenbein".

Zuletzt konnte man Horst Mendroch in Arbeiten von Thorsten Lensing erleben, im Kirschgarten (2011) und in Karamasow (2014), wo er mit herzzerreißender Komik den neunjährigen Knaben Iljuscha spielte. Noch kürzlich, Anfang Juli 2015, nahm Mendroch gemeinsam mit dem Ensemble für diese Inszenierung in den Berliner Sophiensälen den Friedrich-Luft-Preis für die beste Berliner Aufführung des Jahres 2014 entgegen. Es sollte sein letzter Bühnenauftritt gewesen sein.

(wb)

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