Eine Salzburger Institution
26. August 2015. Die Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler schließt eine Verlängerung ihrer Amtszeit über 2017 hinaus "unter den gegenwärtigen Umständen" aus. Das schreibt der Münchner Merkur auf seiner Online-Seite.
Salzburger Nachrichten öffentlich gebeten hatte, für eine weitere Amtsperiode die Präsidentschaft zu behalten.
"Da ich damit rechne, dass wir 2017 mit Markus Hinterhäuser einen Langzeitintendanten bekommen, gibt es keinen Grund für mich zu verlängern", sagte die 67-Jährige dem Münchner Merkur. Rabl-Stadler, die seit 1995 Präsidentin der Festspiele ist, reagierte damit auf den Wunsch des Salzburger Landeshauptmannes (Ministerpräsidenten) Wilfried Haslauer (ÖVP), der sie in denMinister besteht auf öffentlicher Ausschreibung
Der Vorstoß des ÖVP-Granden Haslauer trifft in der Bundespolitik offenbar auf wenig Gegenliebe. Laut den Salzburger Nachrichten ließ Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) ausrichten, "er wolle Personalentscheidungen nicht im Vorhinein öffentlich diskutieren; der Posten des Präsidenten / der Präsidentin sei 2016 auszuschreiben". Auch der Kultursprecher der Grünen im Nationalrat, Wolfgang Zinggl, und der Vorsitzende des Dachverbandes Salzburger Kulturstätten, Tomas Friedmann, pochen auf eine öffentliche Ausschreibung. Das schreibt der ORF auf seiner Website. Dabei hält Friedmann die machtbewusste Rabl-Stadler durchaus für eine gute Besetzung: "Sie hat das lange Zeit gemacht und damit hat sie viel Erfahrung und viele Kontakte. Sie hat bewiesen, dass sie das kann und gut macht."
Österreichische Verhältnisse
Dazu ist es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass in Österreich traditionell alle Führungspositionen zwischen den beiden großen Parteien und ihren Lagern aufgeteilt werden. Rabl-Stadler, Mitbesitzerin eines Salzburger Modehauses und Tochter des langjährigen ORF-Intendanten Gerd Bacher (eine in Österreich fast legendäre Figur, weil Bacher in den siebziger Jahren lange Zeit das einzige nennenswerte Gegengewicht zu Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) darstellte), hatte in den achtziger und neunziger Jahren lange Zeit ein Abgeordnetenmandat für die konservative ÖVP im Nationalrat inne gehabt.
Männerwirtschaft
Rabl-Stadler selber kritisierte im Gespräch mit dem Münchner Merkur, dass es viel zu wenige Frauen in Führungspositionen des Kunstbetriebes gebe. "Würde sie eine Frau als Intendantin vorschlagen, dann würde die Mehrzahl der Männer mit dem Satz 'Jetzt reicht es aber' reagieren."
Die Idee, sich mit den Salzburger Festspielen in der gegenwärtig auch in Österreich heftig diskutierten Flüchtlingspolitik in irgendeiner Weise zu positionieren, empfindet Rabl-Stadler offensichtlich als Angriff auf das Festival: "Kein Flüchtling", sagte sie dem Münchner Merkur, "hat etwas davon, wenn die Festspiele nicht mehr sind, im Gegenteil: Wir sind auch wirtschaftlicher Motor."
(Münchner Merkur / orf.at / Salzburger Nachrichten / wikipedia / jnm)
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