Die Gelder im Safe von Frau Stantejsky

Wien, 14. November 2015. Die ehemalige kaufmännische Direktorin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, soll vor der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt haben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin profil in seiner neuen Ausgabe (47/2015).

Laut einem dem Magazin vorliegenden Vernehmungsprotokoll soll Stantejsky zugegeben haben, von Matthias Hartmann insgesamt 293.000 Euro bekommen und davon 93.000 Euro veruntreut zu haben sowie 185.000 Euro von David Bösch veruntreut zu haben. Sie habe die Gelder, die ihr der Intendant und der Regisseur zur Verwahrung übergeben hätten, für Einzahlungen auf die Kasse bzw. Konten des Burgtheaters sowie für private Ausgaben verwendet.

Die damalige Vizedirektorin des Burgtheaters Silvia Stantejsky war wegen Unregelmäßigkeiten in der Buchführung im Dezember 2013 entlassen worden. Im Verlauf der so in Gang gekommenen Affäre verloren auch der Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann sowie der Chef der Bundestheaterholding Georg Springer ihre Ämter. Die heutige Direktorin Karin Bergmann wurde Nachfolgerin von Hartmann.

Die Chronik der Krise des Burgtheaters können Sie hier nachlesen.

(orf.at / profil.at / derStandard.at / jnm)

 

Update, 17.11.2015: Die Wiener Zeitung Der Standard nennt andere Zahlen, aber das Profil ist genauer. Wir haben die Zahlen jetzt noch einmal anhand des Profil-Artikels, den uns der Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, überprüft und saldiert.

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Kommentare  
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht Veruntreuung: was ist mit den anderen?
Welcher Zufall: Bösch und Hartmann waren auch die Einzigen, deren Forderungen an Stantejsky im Burgtheater-Skandal an die Öffentlichkeit kamen. Was ist mit den anderen Privateinlagen, die Stantejsky verwaltet hat. Für zahlreiche andere - ungenannte - Einlagenhalter? Hat sie die alle wieder zurückgezahlt in der Zwischenzeit? Und warum ausgerechnet die von Bösch und Hartmann nicht?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: total überrascht
ojemine, da bin ich jetzt aber echt - also wirklich - also ganz im ernst: TOTAL überrascht!…
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Robin Hood
wenn man sich diese summen ansieht könnte man ja fast sagen: robin hood des burgtheaters. wenn sie es denn wenigstens den ganzen unterbezahlten gegeben hätte.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: unschuldig verwickelt
Soll dass heißen Herr Hartmann wäre unschuldig in einen Skandal verwickelt worden ?
Komisch wird nicht bald entschieden wer in Bochum Intendant wird
Ach hat sich nicht Herr Hartmann dafür beworben
Na da kommt dass ja Gott sei dank zur rechten Zeit raus ;)
Na dann sag ich mal toi toi toi Bochum
Vielleicht ist das Geld dass vermisst wird eh schon an andere stellen weitergegeben worden
Zukunft muss ja gesichert werden egal für wen
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: menschlich aufarbeiten
In Erinnerung an die "Verherrlichung der Menschlichkeit" von Mag Stantjevsky durch große Teile des Ensembles und der Wiener Presse und des gleichzeitigen medialen Shitstorms gegen Matthias Hartmann würde ich anregen, die Angelegenheit nicht nur buchhalterisch sondern auch menschlich aufzuarbeiten.

Ich bin ziemlich angeekelt!
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: weitere Aufklärung nötig
Vor allem macht dieses "Geständnis" immer noch den Eindruck eines Minimalgeständnisses, Böschs und Hartmanns Forderungen an Stantejsky sind die einzigen, die öffentlich im Raum stehen. Was mit den bis zu 50 anderen Privatdepots ist, deren Existenz Georg Springer enthüllt hatte ("doloses System"), wird dadurch nicht beantwortet. Ich erinnere in dem Zusammenhang an die posthumen Bareinzahlungen von Christoph Schlingensief. Aufklärung tut weiter Not.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Mitwisser und Teil
Ganz klar, das Geständnis ist bestenfalls ein Teilgeständnis. Auch der Kulturminister Ostermayer begründete die Kündigung Matthias Hartmanns nicht damit, dass der versucht hatte, in einem anderen Land, nämlich der Schweiz, Steuern zu hinterziehen, sondern damit, dass Hartmann durch seine Einzahlung in die Stantejsky´sche Privatbank Mitwisser und Teil eines korrupten Systems geworden sei, welches geeignet war, dem Burgtheater "und der Republik" Schaden zuzufügen. Und wenn der Minister sich zu derartigen Formulierungen aufschwingt, hat er damit sicher nicht gemeint, dass eigentlich nur David Bösch und Matthias Hartmann Schaden zugefügt wurde.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: abweichende Zahlen
Sobald Stantejsky ihren Mund auftut, löst sie weiterhin Verwirrung aus. Steht hier auf nachtkritik und im Profil doch, dass sie laut einem Vernehmungsprotokoll, dass dem Profil vorliegt, gestanden habe, von Matthias Hartmann 293'000 Euro entgegengenommen und veruntreut zu haben. Immerhin habe sie von den 293'000 später 200'000 wieder zurückgezahlt. Der Wiener Standard, nicht minder ein Qualitätsmedium der österreichischen Presse, berichtet in den Morgenstunden, Stantejsky habe gegenüber der Korruptionsstaatsanwaltschaft gestanden, von Hartmann 163'000 Euro angenommen, ihm aber nur 70'000 Euro zurückgezahlt zu haben. Die 185'000 Euro von David Bösch sei sie ihm noch schuldig. Welche sind denn nun die richtigen Zahlen? Und ganz nebenbei: woher die - doch nicht unerhebliche - Abweichung in den Angaben?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Konto
Und wieso hat sie überhaupt Gelder der beiden Herren privat verwahrt? Weil die nicht dazu gekommen sind, sich ein Konto in Wien einzurichten? Obwohl sie dort regelmäßig (Bösch) bzw. fest (Hartmann) arbeiteten?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Liste der Depots
@#9
Lieber Herr Merck,
Die private Aufbewahrung von Gehältern durch Mag. Stantejsky ist in der Presse unter dem Namen "Cashdepots" ausführlich besprochen worden. Siehe FORMAT vom 13.06.2014 "Die dunkle Seite des Burgtheaters! Prüfberichte offenbaren, wie die Führung der Staatsbühne das Millionendesaster für die Steuerzahler verschuldete: Geldausgabe beim Betriebsrat, geheime Cash-Depots, kreative Buchhaltung: 21,3 Millionen EUR operativer Rekordverlust 2013". In der besagten Ausgabe wurden einige namhafte Ensemble-Mitglieder zu ihren Cash-Depots bei Stantejsky befragt. Auch Karin Bergmann tauchte in Stantejskys Liste der Depots auf.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Seit wann üblich?
Liebe*r Jones,

ja, vielen Dank. Im Format-Artikel steht "es war halt so üblich". aber, ich bitte, wir befinden uns im Jahr 2015, und wenn's bei Bachler schon üblich war, im Jahr 2005 meinetwegen. Wie kann so etwas Vorsintflutliches wie Barauszahlung eines Gehaltes oder der jeweils benötigten Teilsummen, ein Verfahren, das zur Steuerhinterziehung förmlich einlädt, am größten Theater eines Industrielandes üblich sein? Wer hat das eingeführt? Kam das schon unterm Intendanten Peymann als übliche Vorgehensweise auf?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: bei Peymann alles korrekt
Zu Nr. 11: Nein, Herr Nikolaus Merck, unter Peymann waren Depots oder Barauszahlungen unter der Hand weder üblich noch möglich. Das sollten Sie eigentlich wissen, denn das Burgtheater hatte bis 1999 eine ganz andere Rechtsform. Außerdem überließ Peymann nichts dem Zufall, er achtete darauf, daß die Finanzen stimmten und alles korrekt abgerechnet und verbucht wurde.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Glaube reicht nicht
Ich weiß nicht, lieber Herr Spitzer, ob das eine Frage der Rechtsform ist. Die Auszahlungen in bar aus Guthaben, die Frau Stantejsky verwahrte, waren ja eben gar nicht "unter der Hand". Alle wussten es, alle nahmen teil, also viele, keiner hat ein "so geht das nicht" auch nur ausgesprochen, offensichtlich. Schon gar nicht der Herr Springer, auch kein Klaus Bachler oder andere Damen und Herren in entsprechenden Ämtern. Deshalb die Frage: Wann fing das eigentlich an? Ich glaub ja selbst nicht, dass so etwas unter Peymann möglich gewesen wäre. Aber was heißt in dieser Sache schon "glauben". ....
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: mitverantwortlich?
Aber hat sich dann ein Intendant, der sich Teile seines Gehaltes über cashdepots, unversteuert oder nicht, hat auszahlen lassen, also zum einen das System sehr wohl gut kannte, und zudem sogar aktiv mit in Schwung hielt, nicht auch aktiv und passiv, nun ja, in einem gewissen Sinne mitverantwortlich gemacht?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: schon unter Peymann
Barauszahlungen an Regisseure mit Wihnsitz im Ausland hat es auch schon unter Peymann gegeben.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: kein "System" Stantejsky
Hier ein Originalton aus dem vollständigen Artikel in "Profil".

"Von einem "System Stantejsky" zu sprechen, welches so ausgeklügelt gewesen sein soll, dass es von niemandem zu überblicken gewesen wäre, scheint angesichts des vorliegenden Einvernahmeprotokolls etwas hoch gegriffen. "Management" by Chaos" würde es wohl eher treffen. Die Finanzchefin dürfte Löcher dort gestopft haben, wo sie gerade aufgetreten sind. Sei es im privaten oder beruflichen. Mit Geldern, die sie gerade verfügbar hatte."

http://www.magzter.com/AT/Verlagsgruppe-NEWS-GmbH/profil/News/
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Primat der Ökonomie
Das Schlimmste an der Sache ist, dass - auch auf nachtkritik.de - im Zusammenhang mit einem Theater nur noch von Geld und nicht mehr von Kunst geredet wird. Die Öffentlichkeit ist, mit Thomas Bernhard, "in die Österreichfalle gegangen", und all jene, denen am Primat der Ökonomie liegt, schauen mit Wohlgefallen zu. Es ist zum Heulen.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: nicht verboten
zu 15. AUGENZEUGE Bitte genau lesen: ich habe von Barauszahlungen UNTER DER HAND gesprochen. Ordnungsgemäß verbuchte und quittierte Barauszahlungen sind an Theatern nicht verboten.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: kein "System"?
Liebes "Extrablatt"

Kein System Stantejsky? Immerhin hat Frau Stantejsky nicht nur die internen Kontrollabteilungen getäuscht, sondern auch fünf Jahre lang die jährlich stattfindenden externen Wirtschaftsprüfer. Wenn das Chaos so groß war, wie das Profil schreibt, dann muss diesen Leuten schon einiger Sand in die Augen gestreut worden sein, um sie so nachhaltig zu täuschen. ODER die wussten auch alle davon - DANN würde ich aber schon erst recht von einem System sprechen.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: ergiebiger Bericht
Lieber Curtius.

In Posting # 6 beschweren Sie sich, dass das die Meldung wie ein Minimal-Geständnis klingt. Das ist richtig, weil die Kurz-Meldung eben nicht den ganzen Bericht widergibt.
Posting #16 zitiert den Bericht des Wochenmagazins Profil vom 16. November. Dieser Artikel beruht auf der "Beschuldigten Vernehmung" der ehemaligen Finanzschefin durch den Staatsanwalt, und wird auch als Geständnis bezeichnet. Ich finde es seit langem der ergiebigsten Bericht zu der Affäre - eben weil es ein Bericht ist. Und keine wilde Spekulation.

Es ist eine Empfehlung, sich mal auch einen Langtext anzuschauen.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: wer bekam Schlingesiefs Geld?
Liebes Extrablatt

nun habe ich mir, auf Ihre Empfehlung hin, das Profil sogar besorgt und muss doch sagen, dass ich von der Ergiebigkeit dieses Berichts etwas enttäuscht bin. Vor allem der von mir selbst geprägte Ausdruck "Minimalgeständnis" trifft nach der Lektüre des Profils noch viel mehr zu, als ich vermutet hatte. Frau Stantejsky "gesteht", das Geld zweier Regisseure veruntreut, teilweise in persönliche Belange investiert zu haben. Dabei weist sie darauf hin, dass sie in etwa genauso viel Geld, wie sie für sich selbst abgezweigt hat, im Laufe vieler Jahre aus eigenen Quellen "in das Burgtheater investiert" und nie zurückgefordert habe (Taxiquittungen etc. in einer Gesamthöhe von 150'000 Euro). Da ist sie also wieder, die Retterin des Burgtheaters, die im Zweifel alles für die Kunst tat - sogar die Gagen überbezahlter Regie-Fachkräfte auf dem Umweg über den Tresor ihrer seligen Mutter wieder dem Theater zuführen. Gerade der Profil-Artikel würde aber, bei genauerer Lektüre, eine Menge weiterer Fragen aufwerfen: so wird der Batzen Bargeld in Höhe einer halben Million Euro akkurat nach Gewicht und Volumen beschrieben: der dürfte den Heim-Tresor einer alten Dame ziemlich ausgefüllt haben. Wie wir aus der früheren Berichterstattung wissen, hat Stantejsky aber sogar größere Summen für Ensemblemitglieder aufbewahrt, und zwar für viele Ensemblemitglieder - waren die alle in demselben Tresor? Oder unter der Matratze? Unterm Sofa? Weiters erklärt Stantejsky niemals Urkunden oder Unterschriften gefälscht zu haben. Was uns zu Christoph Schlingensief bringt, der bekanntlich zwei Jahre nach seinem Tod an der Betriebskasse erschien, um dort eine nicht unbeträchtliche Summe zuerst einzuzahlen und bei der nächsten Erscheinung wieder abzuholen. Da aber Frau Stantejsky meines Wissens nicht Vorsteherin der Betriebskasse war, würde ich gern wissen: wer hat das Geld entgegengenommen? Und kam ihm Schlingensief an diesem Tag irgendwie verändert vor?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: wenn das Deutschland wär
An der Sache mit der Betriebskasse ist natürlich etwas dran. Ganz alleine kann Stantejsky das alles nicht gedreht haben. Wenn das Deutschland wär, irgendein Journalist hätte den Herrn Kassier einmal zum Interview gebeten.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Schlingensief-Geld
Hallo Schlafmützen!
Wenn Stantjesky wirklich Geld von Schlingensief in Ihrem Depot hat, muss das ja aus Bachlers Zeit stammen. Denn unter Hartmann hätte Schlinge sicher nicht gearbeitet!
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: haha
@22
Ha ha. Na Woodward und Bernstein waren hier bisher jedenfalls nicht befasst.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: gespannt
@Grete, die wohl auch nicht ganz ausgeschlafen ist : entgegen Ihrer Annahme , dass "Schlinge" nicht bei Hartmann gearbeitet hätte, war sehr wohl eine Zusammenarbeit geplant. Ob deshalb schon Geld in welche Richtung auch immer geflossen ist, weiß ich nicht, kann es mir aber bei der Finanzpraxis der Burg durchaus vorstellen.
Bin mal gespannt, wann der Laden richtig zusammenkracht .
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Einwand
@23
Stantejsky war in Bachlers Zeit nicht kaufmännische Direktorin des Burgtheaters.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Erinnerung an Ära Bachler
Lieber Klaus, auch das ist nicht ganz richtig: Stantejsky wurde schon von Bachler zur Kaufmännischen Direktorin befördert und amtierte - gegen Ende seiner Amtszeit - ein ganzes Jahr noch unter dem schönen Klaus. Pikant - nachdem Matthias Hartmann u.a. dafür gefeuert wurde, Stantejsky nicht genügend überwacht zu haben: in Stantejskys erstem Jahr auf ihrem neuen Posten überwachte Bachler sie wohl auch kaum. Weilte zu dieser Zeit doch schon in München an der dortigen Staatsoper, auch wenn er sich in Wien noch ein volles Jahresgehalt Burgtheaterintendanz auszahlen ließ. Und wer blieb in Wien, um ihrer guten Freundin Stantejsky auf die Finger zu schauen? Karin Bergmann.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Andrea Breth über Stantejsky
Wenn auch leicht verspätet, soll in dieser merkwürdigen Chronik doch nicht unterschlagen werden, was Andrea Breth in der Neujahrsausgabe des Profils zu Protokoll gab:
"Profil: Apropos Finanzen: Sie sind nie in Versuchung gekommen, der inzwischen vor Gericht stehenden Ex-Burg-Geschäftsführerin Silvia Stantejsky Geld anzuvertrauen?
Breth: Bitte? Was ist denn das für ein Vorgang? Man hat ein Konto, und darauf wird überwiesen. Viele haben sich ja auch die Steuererklärung von ihr machen lassen. Ich hatte dergleichen nie im Sinn. ich versteuere mein Geld in Absprache mit meiner Steuerberaterin."
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: ein Genrebild von Bosch!
Ha ha ha! Was für ein Szenario! Stantejsky ("Management by chaos") macht die Steuererklärungen für ihre Mitarbeiter. Das schreit nach einer künstlerischen Umsetzung. Ein Genrebild von Hieronymus Bosch!
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Standard-Recherchen
@#13, Nikolaus Merck:
Herr Merck will wissen, "wann fing das Ganze eigentlich an?" Ich persönlich finde es bemerkenswert, dass in der allerersten Phase des sogenannten Burgtheaterskandals zu dieser wie zu einer Reihe anderer Fragen in der Presse bereits hochinteressante Angaben gemacht wurden, denen aber später nicht mehr weiter nachgegangen wurde. Weder durch die interessierte Öffentlichkeit (die wird das alles in dem Wirbel gar nicht aufgenommen haben), noch in der Presse selbst. Nun aber, zur Frage von Herrn Merck, der STANDARD vom 4. März 2014: "Eine zentrale Neuigkeit birgt der Bericht (der forensische Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG) schon: Stantejsky begann mit ihrer "kreativen" Buchführung nicht erst 2009, als sie zur kaufmännischen Direktorin bestellt wurde. Denn die Prüfer erwähnen auch eigenartige Begebenheiten aus den Jahren 2004, 2006 und 2007. Damals war Stantejsky die Stellvertreterin von Geschäftsführer Thomas Drozda, der 2009 als Generaldirektor zu den Vereinigten Bühnen Wien wechselte. Und Burgtheaterdirektor war zu jener Zeit Klaus Bachler. Drozda reagierte bereits: "Es gab unter meiner Direktion klare Zuständigkeiten und Verantwortungen mit funktionierenden Abteilungen für Controlling, Rechnungswesen und Personal - und gegenseitigen Kontrollmechnismen." Die im Bericht als Grundübel dargestellte Zentralisierung in einer Hand hätte es damals nicht gegeben. Drozdas Nervosität ist verständlich: Ostermayer (der Kulturminister) gab ein Gutachten in Auftrag, das die Mitverantwortung an der gegenwärtigen Situation klären soll.
http://derstandard.at/1392687016957/Stantejsky-war-schon-unter-Klaus-Bachler-kreativ
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Musical-Geschichte
Drozda ist dem aufmerksamen Steuerzahler bisher ja vor allem durch den "Verkauf" des Musicals REBECCA an den Broadway aufgefallen. Das hat er VERKAUFT und dafür (seltsamerweise) eine Million Dollar GEZAHLT. Das Musical ist in Amerika dann trotzdem nie gespielt worden, weil der Geldgeber des Produzenten, den niemals jemand zu Gesicht bekommen hat, plötzlich an Malaria verstarb.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Gelder von Künstlern
Liebe/r Wiesengrund,
was ich wissen wollte, war allerdings nicht, wann die "kreative Buchführung", dh. die Verschleierung des Burgtheater-Defizits anfing, sondern wann Frau Stantejsky damit begann, die Gelder von Künstlern des Hauses und Gästen des Hauses zu verwalten.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: im Laufe der Zeit übernommen
Ich kam 1997 als Anfänger an die Burg. Frau Stanteisky war eine inmer ansprechbare geduldige und freundliche Person, die mir durch viele Wirren geholfen hat. Und sie hat mir damals angeboten, die Steuererklärung zu machen. Für mich als Piefke in Österreich war das natürlich ein Angebot. Als ich 2000 schon wieder in Berlin war kam die Abrechnung, völlig korrekt. Ich hatte es längst schon vergessen. Ich empfand das als große Hilfe, kann mir aber auch vorstellen, dass sie sich im Lauf der Zeit übernommen hat mit all den Gefallen zu denen sie immer bereit war. Und alle haben sie deshalb sehr gemocht und wussten von vielem und mir erschien das ein ganz normales österreichisches Proccedere...auf keinen Fall als pathologisch-kriminelle Vertuschungen, da würde ich die Dame jederzeit in Schutz nehmen....
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Vorstufe?
Wie ist das zu verstehen, was "Steuererklärung" schreibt? War das Ausfüllen von Steuererklärungen der Mitarbeiter des Burgtheaters eine Vorstufe zur Verwaltung der Privatkonten?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Steuererklärungen
Frau Stantejsky machte 1997 für eine Anfängerin am Burgtheater die Steuererklärung. Und das scheint kein Einzelfall gewesen zu sein: Zitat aus #33: "alle haben sie deshalb gemocht und wussten von vielem". Fragt sich, was mit "vielem" gemeint ist. Und trugen diese Steuererklärungen dann ihre Unterschrift? So wie die, die mein Steuerberater für mich macht? Und hat sich das Wiener Finanzamt diese Steuererklärungen nach Bekanntwerden gewisser Unregelmäßigkeiten in Stantejskys Büro jemals wieder angeschaut?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: alles mit rechten Dingen
@35 @34
Jetzt mal schön runterkochen, ich verstehe diese aufgeregte Selbstgerechtigkeit nicht. Frau Stanteisky hat mir bei der Steuererklärung geholfen, ja, wie es ein Steuerberater tut, alles ist mit rechten Dingen zugegangen, das österreichische Finanzamt hat geprüft und für legal befunden und es war ein läppisches Anfängergehalt. Ob es da private Konten gab, weiss ich nicht, aber jetzt so zu tun als wäre Frau Stanteisky das Zentrum einer dunklen Finanzmacht ist vollkommenen lächerlich. Sie war vielleicht Teil eines Systems, ja, bei dem vermutlich nicht alles ganz koscher ablief, aber glauben Sie denn das wäre in anderen Bereichen nicht seit Jahren ähnlich gehandhabt worden? Glauben Sie denn, das wäre aufgedeckt worden, wenn es nicht darum gegangen wäre den Herrn Intendaten, der nicht sehr beliebt war, wie es scheint, los zu werden? Das heißt nicht, dass man solche Mauscheleien gut heißen sollte, aber es ist falsch sich selbstgerecht auf eine Person schießen
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: unversteuerte Honorare
Ein kurzer Blick in die einschlägigen Suchmaschinen hinterlässt einen anderen Eindruck: so schrieb DIE PRESSE am 13.02.2014, das Burgtheater habe eine Steuerschuld "von bis zu 5 Millionen Euro" aufgehäuft, nämlich weil versäumt wurde "die Honorare von Mitarbeitern, etwa Schauspielern und Regisseuren, korrekt zu versteuern. Und zwar von jenen, die ihren Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland haben." Der Vorwurf richte sich konkret gegen Silvia Stantejsky. "Von April 2008 bis September 2013 war Stantejsyk die kaufmännische Geschäftsführerin."
Klingt also eher nicht nach "alles mit rechten Dingen". Klingt noch nicht einmal nach bloßer "Überforderung im Lauf der Zeit".
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: brutto für netto
Klingt in meinen Ohren ehrlich gesagt, als hätte das Burgtheater Honorare an ausländische Gäste einfach Brutto für Netto ausgezahlt. Und daran auch nach Einführung der gegenseitigen Information österreichischer und deutscher Steuerbehörden festgehalten.
Ex-Burg Finanzchefin gesteht: aufgeregt?
@36: Sehr geehrte Steuererklärung,
was genau finden Sie an meiner unter #34 gestellten Frage selbstgerecht und aufgeregt?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Steuerschulden
@37
Augenblick mal: wieso bekommt das Burgtheater Steuerschulden, wenn Schauspieler und Regisseure aus Deutschland ihre Steuern nicht bezahlen?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Unglaubwürdigkeiten
Jedes österreichische Theater muss die Gagen deutscher Gäste bei den zuständigen deutschen Finanzämtern anmelden. Aufgrund des Steuerabkommens zwischen Österreich und Deutschland haftet es dem österreichischen Fiskus, wenn es das versäumt, für die Steuerschuld seiner deutschen Gäste.
Jedes österreichische Theater weiß das auch und sei es noch so klein. Schwer vorstellbar, dass ausgerechnet die Kaufmännische Direktorin des Burgtheaters nie von dieser Regelung gehört hat.
Und auch das noch: um auf diesem Weg eine Steuerschuld von 5 Millionen Euro aufzuladen, muss man eine ganze Menge Honorare unterschlagen.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: die Regeln
wenn der auftragsnehmer (i.e. Regisseur) seinen Wohnsitz in Deutschland hat, muss er auch in Deutschland versteuern - das theater wäre verpflichtet evtl. Mehrwertsteuer abzuführen (zwar schuldet der Auftragnehmer diese dem FA, aber das theater haftet für die Abführung der steuer und tut das im Npormalfalle gleich selbst - zahlt also dem Auftragnehmer nur die netto summe aus. Ebenfalls müsste das theater ausländersteuer abführen, diese könnte sich der Regisseur dann in Deutschland wenigstens zum Teil wieder
zurück holen.
Wenn Frau S. die Honorarnoten brutto für netto ausgezahlt hat - und der Auftragnehmer hat keine mehrwetsteuer an das FA in Österreich abgefüht - dann haftet das Theater für die VAT - und hat die Ausländersteuer nicht abgeführt. Der Auftragnehmer kann sich nicht dumm stellen - schliesslich ist es seine pflicht die mehrwrtsteuer zu bezahlen (in Deutschland ja auch). er kann sich höchstens bei der ausländersteuer auf Nichtwissen rausreden - hier haftet das Theater aber direkt - da es der Schuldner gegenüber dem Finanzamt ist. Bezahlen muss der Auftragnehmer am Ende aber beide Steuern - (falls die Mwst/VAT überhaupt anfällt) das Theater - und das erkennt man ja an den vom Burgtheaternachträglich versandten Formularen.- dem Theater sind die Versäumnisse völlig klar gewesen - der Auftragnehmer wird gewarnt - und das theater räumt- wenigstens indirekt - das eigene Versäumnis ein.
Die Summen sind schwer einzuschätzen - aber angesichts der Tatsache, daß an der Bireg in den letzten 10 Jahren sehr viele ausländische Gäste gearbeitet haben - und z. Tl. sehr hohe gagen erhalten haben - kommt einiges zusammen. - die Kommentare von "Steuererklärung" betreffen einenanderen Sachverhalt. wenn sie/ er bei der Burg fest gearbeitet haben -und ihren/seinen Wohnsitz in Wien hatte, geht es ja nur um das Übertragen des Jahreslohnzettels auf die steuererklräung für angestellte, aber bei den festen, ob Österreicher oder Ausländer - ist ja kein steuerschaden entstanden. Es geht um die Freien.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Formular-Nachfrage
Lieber Scarab,
was für Formulare hat das Burgtheater versandt?
Herzlich
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Formular-Antwort
Liebe/r Moment mal:

anbei Anschreiben und Formular, das der Autor Oliver Kluck freundlicherweise ins Netz gestellt hatte:
http://www.oliverkluck.de/mosaic/_M_userfiles/20140304Brief%20Abzugsteuer%20Einholung%20ZSQU%20Vergangenheit_V2.pdf
http://www.oliverkluck.de/mosaic/_M_userfiles/FORM_BURG_040314.pdf

Kurzer Auszug aus dem Anschreiben (in Klammern Erläuterung zum besseren Verständnis)

"... Worum geht es: Bei Werkverträgen bzw. Honorarnoten ausländischer Künstlerinnen und Künstler sind vom Burgtheater grundsätzlich 20% sogenannter „Abzugssteuer“ einzubehalten. Der Betrag darf jedoch brutto für netto ausbezahlt werden, wenn es einen Ansässigkeitsnachweis gibt, Sie also einen Nachweis erbringen, dass Sie kein Steuer-Österreicher sind. Dies hat mit einem sogenannten „ZSQU-1-Formular“ zu erfolgen.
Im Zuge der Auszahlung des Honorars für Ihre Tätigkeit am Burgtheater wurde nun weder eine 20-%-ige Steuer einbehalten, noch wurde von Ihnen ein ZSQU-1-Formular beigebracht. (Wie ich im vorigen Post beschrieb hätte das Burgtheater die 20% Abzugssteuer einbehalten müssen, Ausnahme wäre nur gewesen, wenn der ausländische Werkvertragnehmer die Ansässigkeitsbescheinigung pünktlich beigebracht hätte)
Daraus resultiert nun die Notwendigkeit einer Steuernachzahlung. Eine solche lässt sich jedoch gänzlich vermeiden. Dazu braucht es aber Ihre möglichst prompte Mithilfe, um die wir Sie mit diesem Schreiben höflich ersuchen.
Wir bitten Sie, uns das ZSQU-1-Formular binnen kürzester Frist nachzubringen, denn dann werden sowohl Sie als auch wir als Burgtheater nach dem Doppelbesteuerungsabkommen von jedweder Steuerschuld befreit.
(Ob es hier auch Fristen gibt wird nicht ausgeführt, bzw. Strafen angesichts der verspäteten Meldung)
Für das Burgtheater geht es um eine Entlastung in Millionenhöhe (!), und für Sie möglicherweise darum, dass ein drohendes Finanzstrafverfahren nicht auch auf Sie ausgeweitet wird. ("auch auf sie ausgeweitet" - das Burgtheater war ja schon im Visier) Diese Nachricht ist daher für Sie und für das Burgtheater wirklich wichtig und äußerst .....
und so weiter und sofort.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: übersetzt
Heißt das ins Einfache übersetzt: Lieber Künstler, wir haben Ihnen gerne brutto für netto ausgezahlt, weil Sie uns in die Hand versprochen haben, dass Sie uns die Ansässigkeitsbestätigung schicken, die wir brauchen um das zu dürfen, dammit wir gemeinsam in Österreich Ihr zuständiges deutsches Finanzamt bescheißen können und Sie supergerne lieber wieder bei uns statt in Ihrer Ansässigkeit arbeiten???? Jetzt kriegen wir aber richtig Ärger, wenn Sie das nicht umgehend auch machen!!! - Wir haben Ihnen nicht die steuerliche Hand gewaschen, damit Sie unsere dann bürokratisch dreckig lassen!! - Ihr geliebtes Burgtheater????? Oder ist das eine eher dümmliche Übersetzung???
Ex-Finanzchefin gesteht: eine Spekulation
Q45: ist eine mögliche Spekulation, wahrscheinlicher scheint: es wurde einfach brutto für netto ausbezahlt, der potentielle betrug des finanzamtes blieb unkommentiert im raum stehen. rosa Elefant, sozusagen. der werkvertragsnehmer ging davon aus, dass das Burgtheater schon weiss, was es tut. Auch wenn der werkvertragsnehmer die Ausländer- bzw. Abzugssteuer schuldet - ist der werkvertragsgeber verpflichtet diese einzubehalten und ans Finanzamt zu überweisen. das ist logisch, da beispielsweise in der Konzertbranche eine, sagen wir mal - australische band die in österreich tourt, nach Abschluss des Konzertes und weiterreise nur schwer durch ein österreichisches Finanzamt noch haftbar gemacht werden kann. Deshalb halten sich deutsche und österreichische Finanzämter an den veranstalter bzw. werkvertragsgeber - der ist ja greifbar. Das Burgtheater hätte also den Regisseur schon bei der gagenverhandlung auf den evtl. abzug von 20 % aufmerksam machen müssen. Oder eben nicht. Die früher mal erwähnten Barauszahlungen sind nur innerhalb der Buchführung des Burgtheaters nachvollziehbar. Ein deutsches Finanzamt kann sich natürlich die Kontoauszüge des Werkvertragsnehmers anschauen - wenn es aber keine Überweisung gab, hilft das dem FA natürlich nicht. Eine Querprüfung über die Landesgrenze ist verhältnismässig unwahrscheinlich. Wenn man z.B. eine Regiegage von 25.000 erhält wären 20 % Abzugsteuer immerhin 5.000.- €. da könnte der ein oder andere schon in Versuchung geraten sein das geld bar brutto für netto zu nehmen. und zu hause unters Kopfkissen zu legen, statt aufs Konto einzuzahlen - oder eben: es bei Frau S. "verwahren" zu lassen.
Bis ein Betroffener allerdings von diesen "Verhandlungen" berichtet - bleibt auch diese Vermutung eine Spekulation.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: schwarz auf weiß
Das ist brilliant! Gestern dachte ich noch, na, da lehnt die Nachtkritik sich aber mächtig aus dem Fenster, dass sie einen Kommentar durchgehen lässt (#38), in dem gemutmaßt wird, das Burgtheater habe Gastgehälter jahrelang brutto für netto an der Steuer vorbei ausgezahlt. Und heute das: Das Burgtheater selbst gesteht es schwarz auf weiß! Und dann auch noch in schönstem neoliberalen Behördenösterreichisch! Ich lach mich tot! Danke, Scarab, Danke, Oliver Kluck!
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Anschreiben inszenieren
Ja, warum inszenieren die denn nicht ihre Anschreiben!? - dagegen ist der Marienthaler Dachs doch kalter Kaffeee! - Moment mal- nicht gleich tot-lachen, bitte... So qualifizierte Lacher werden sehr dringend gebraucht!
Ex-Burg Finanzchefin gesteht: vorbildlich gegendert
Am schönsten finde ich den Anfang:
"Abwendung eines drohenden Finanzstrafverfahrens
Wien, am 04. März 2014
Liebe Kollegin! Lieber Kollege!
Liebe Partner des Burgtheaters!

Wie Sie den Medien vielleicht haben entnehmen können, sieht sich das Burgtheater mit einer steuerrechtlich problematischen Situation konfrontiert. Es geht dabei um ausländische Wervertragnehmerinnen und Werkvertragnehmer. Sie waren bzw. sind eine/ein solche/r und daher leider auch persönlich von möglichen Steuer-Nachforderungen betroffen."

Wie hier alles schön gegendert wird: vorbildlich!
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Verantwortlichkeiten prüfen
Aber was verbirgt sich hinter diesem (juristisch fragwürdigen) Schreiben?
Das Burgtheater ist in Not, weil es versäumt hat, seine ausländischen "Werkvertragnehmer" zur Abführung ihrer Steuern anzuhalten - wie es seine Pflicht gewesen wäre. Nun fordert es die Werkvertragnehmer auf, nachzuweisen, dass sie ihre Steuern im Ausland korrekt gezahlt haben, dadurch sei das "drohende Finanzstrafverfahren" für beide Seiten abzuwenden.
Ist tatsächlich anzunehmen, dass die 5 Millionen Strafsteuern des Burgtheaters auf diesem Weg auf Null reduziert wurden?
Was ist mit den Werkvertragnehmern, die die Steuern in ihren Heimatländern wirklich nicht gezahlt haben? Die werden den erwünschten Nachweis wohl kaum bringen können. Warum wird darüber keine Auskunft erteilt? Wann müssen Hartmann und Stantejsky sich verantworten? Und wann wird die Verantwortlichkeit von Springer, Drozda, Bachler endlich überprüft?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: zwei Modelle
Aber langsam, sehr sehr langsam, entwickelt sich ein Bild von dem, was Frau Stantejsky am Burgtheater eigentlich so beliebt gemacht hat: sie hat Leuten, die - gemessen an Theaterverhältnissen - ohnehin schon viel verdienen, bei der Steuerhinterziehung geholfen.
Dafür gab es - mindestens - zwei Modelle:
erstens) das für Ausländer: per einfacher Brutto-für-Netto-Zahlung und Stillschweigen gegenüber den Heimatfinanzämtern.
und zweitens) für Inländer: das Depot-System. Hier wurde Geld geparkt, das nicht in Quittungen oder Verträgen aufschien und nur bar bezogen werden konnte. Zumindest letzteres würde für mich jedoch nur Sinn machen, wenn in den Arbeitsverträgen nicht die wirklich ausgezahlten Summen eingetragen worden sind, sondern niedrigere Summen. Weiß vielleicht auch darüber jemand etwas zu berichten?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: keine dunkle Finanzmacht
@36: Liebe Steuererklärung, ich schätze Ihren Beitrag und die Offenheit, mir der Sie teilen, wie Sylvia Stantejsky Ihnen als Anfängerin, auch in finanziellen Angelegenheiten, geholfen hat. Sie verwahren sich dagegen, Stantejsky jetzt "irgendwie" als Zentrum einer dunklen Finanzmacht ansehen zu lassen. Auch hier stimme ich Ihnen zu. Die USA sind eine Finanzmacht. Die EZB von mir aus. Oder auch die Deutsche Bank. Eine dunkele zumal! Das Burgtheater, das nur ein Budget von etwa 50 Millionen Euro im Jahr verwaltet ist keine Finanzmacht. Und weiß gestrichen ist es auch.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Seele des Betriebs?
Das schiere Ausmaß ist jetzt doch frappierend. Beihilfe zur Steuerhinterziehung in wer weiß wie vielen Fällen seit wer weiß wie langer Zeit (5 Millionen Euro), eingestandene Veruntreuung von anvertrauten Geldern zu privaten Zwecken (300 000 Euro), und eine so grobe Verzerrung der Bilanz des Burgtheaters, dass dadurch ein Defizit von weiteren etwa 15 Mio Euro verschleiert wurde: Warum hören wir eigentlich seit zwei Jahren an allen Ecken, dass die Dame die Seele des Betriebs war?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Seele des Betriebs
Lieber Bumsti,
Silvia Stantejski war die Seele des Betriebs. Und wenn du mich fragst, ist sie es noch immer.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Fragen über Fragen
Man muss ja auch bedenken, dass alles, was wir lesen hier, bloß Erkenntnisse der fleißigen Nachtkritik-Recherche-Füchse sind. Also eigentlich bloß das, was entweder Stantejsky selbst oder das Burgtheater irgendwo in irgendeiner Form schon zugegeben haben. Typisch der Brief an den Autor Oliver Kluck: hier wird ganz nebenbei ein eigener kleiner Millionenskandal enthüllt, zu dem das Burgtheater offiziell - wenn ich es richtig sehe - niemals Stellung genommen hat. Dieser Vorgang gibt zu denken. Wirft er doch die Frage auf, wie groß das Interesse des Burgtheaters an lückenloser Aufklärung eigentlich ist. Auch kam am Rande schon die, ja nicht unberechtigte Frage nach Mitwissern und Mittätern auf: erscheint es doch immer unwahrscheinlicher, dass Matthias Hartmann und Silvia Stantejsky alle diese Transaktionen ganz allein im stillen Kämmerlein und ohne Spuren zu hinterlassen durchgeführt haben. Verschiedentlich wird darauf hingewiesen, dass Silvia Stantejsky ja inzwischen vor Gericht stünde. Dazu würde ich gerne fragen: wo genau? Die einzigen Prozesse, die in dieser Sache bisher stattgefunden haben, waren die von Hartmann und Stantejsky GEGEN das Burgtheater, nicht umgekehrt. Hier ging es also darum, Ansprüche einzuklagen, die die entlassenen Geschäftsführer gegen das Burgtheater geltend machen. Ich wüsste gerne, wann fängt der Prozess Burgtheater gegen Stantejsky an, wann fängt der Prozess Burgtheater gegen Hartmann an? Die Entlassungen liegen doch inzwischen bereits zwei Jahre zurück. Kann mir jemand den Prozesstermin mitteilen?
Die andere Frage, die sich stellt, ist, ob man darüber hinaus am Burgtheater einfach alles so auf sich beruhen lassen sollte. Frau Bergmann wurde doch berufen, um für Transparenz zu sorgen. Davon kann aber - auch nach reichlich zwei Jahren Zeit - bisher keine Rede sein.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Brief an Kluck?
Sara,
können Sie kurz sagen, was es mit dem Brief an Oliver Kluck auf sich hat?Ansonsten ganz schön viel Spekulationen hier, schauen wir doch mal, was tatsächlich im Zuge des Prozesses herauskommt. Und bitte, wer hier glaubt, dass ein Mensch wie M. Hartmann auch nur einen seiner Euro veruntreuen zu lassen würde. Schwerwiegend ist allerdings ein System schwarzer Kassen, mit dem Hunderttausende Euro an der Steuer vorbei geschleust worden sind. Und davon werden auch einige Gstregisseure betroffen sein, denen man zugestehen muß, wirtschaftlich handlungs- und rechtsfähig zu sein.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Lektüre-Empfehlung
Liebe Ani,
zur Beantwortung Ihrer Frage empfehle ich die Lektüre von #50.
Leider verstehe ich Ihren grammatisch nur zum Teil nachvollziehbaren Satz "Und bitte, wer hier glaubt ... usw." nicht. Mit den Hinweis auf "ganz schön viel Spekulationen hier" scheinen Sie mir ein bestimmtes Diskussionsniveau zu fordern, das Sie meiner Meinung nach mit der Formulierung "ein Mensch wie M. Hartmann" selbst zu unterbieten drohen. Insofern hätte es mich doch noch interessiert, wie der Satz hätte lauten sollen, wenn er gelungen wäre.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: stille Dramen
Die Frage, die sich mir vor allem stellt, wenn ich das lese hier, ist: Was ist eigentlich mit den anderen 50 Depothaltern? (Vier davon hat das Format 2014 ja bereits geoutet: Christiane von Pölnitz, Michael Maertens, Gert Voss und Karin Bergmann.) Haben die ihr Geld wiedergesehen? Und warum dann ausgerechnet Bösch und Hartmann nicht? Warum hätte Silvia Stantejsky ausgerechnet deren Konten plündern sollen und die anderen nicht antasten?
Oder spielen sich da in der Stille Dramen ab, von denen wir gar nichts erfahren?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: FA-Kommentare
Hinterlassen neuerdings die Kontrolleure des Finanzamts ihre Kommentare auf nachtkritik.de? Oder ist das eine Folge der Expertisen des Alltags, dass am Theater nichts mehr so sehr zu interessieren scheint wie das Geld? Es gab einmal Zeiten, da spielten Fragen der Ästhetik, der Dramaturgie oder der Themen von Stücken eine Rolle. Und Theaternarren starrten auf die Bühne, wo die wahren Dramen stattfanden, nicht in die Konten, in denen sie die stillen Dramen vermuteten. Schon wahr, ohne Geld hat es auch die Kunst schwer. Aber vom Konto des verstorbenen Gert Voss hängt sie nun wirklich nicht ab. Bei Versammlungen kann man ein Ende der Debatte beantragen. Geht das auch hier?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Hosen runterlassen
Die ganze Heimlichtuerei am Burgtheater ist doch unerträglich!
Alle sollten endlich die Hosen runterlassen! Nur wer seine Wunde zeigt, wird auch geheilt. Solang die Hosen obenbleiben, schwelt die Pest doch immer weiter!
Wenn Frau Bergmann diese Bude wirklich heilen will, soll sie einfach offenlegen, wann sie wieviel Geld bei Stantejsky eingezahlt hat und wann sie es zurückbekommen hat. Tut ja gar nicht weh. Und nicht immer nur Anwälte vorschieben und Aussage verweigern.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: reichstes Sprechtheater der Welt
Sehr geehrter Thomas Rothschild
ich erinnere, wie Sie Ihren werten Namen hier auf nachtkritik verwendeten, um sich für Karin Bergmanns Ernennung zur Burgtheater-Intendantin einzusetzen. Und ich erinnere, wie Sie sie verteidigten, als Bergmann sich bei ihren ersten öffentlichen Auftritten nach der Ernennung mit ihrer Freundin Silvia Stantejsky zeigte und von anderen Kommentatoren dafür heftig kritisiert wurde.
In der Zwischenzeit haben Sie Ihren unter Nr. 59 geäußerten Standpunkt hier in unterschiedlichen, wahrscheinlich gar nicht so unterschiedlichen Versionen paraphrasiert: dass die Ästhetik und die Inhalte von Stücken im Theater wichtiger sein müssen als das Geld. Und mit Verlaub: dieser Standpunkt wird auch durch die soundsovielte Wiederholung nicht weniger naiv! Natürlich spielen die Produktionsverhältnisse in aller Kunst - und ganz besonders im Theater - im 21. Jahrhundert eine Rolle. Ich erspare mir und den anderen nachtkritik-Lesern, diese meine Ansicht argumentativ weiter zu erhärten. Vor allem aber das Burgtheater hat als DAS REICHSTE SPRECHTHEATER DER WELT die Pflicht, sich mit seinem finanziellen Privileg und den daraus folgenden Komplikationen - auch ästhetisch - auseinanderzusetzen. Die Tatsache, dass das in der Vergangenheit vielleicht nicht stattgefunden hat, ändert daran nichts. Selbst zu Kaisers Zeiten wären die Theaternarren (die Sie beschreiben) naiv gewesen, die in jenen heiligen Hallen nur die Schauspielkunst und edle Dichterworte wahrgenommen hätten. Gut möglich, dass das Burgtheater in zehn Jahren keine höheren Gagen mehr bezahlt als andere Theater. Möglich auch, dass das Ensemble nicht mehr doppelt so groß sein wird als die anderer Theater. Ich halte - wohl im Gegensatz zu Ihnen - es dennoch für möglich, dass das Burgtheater unter solchen Umständen sogar besseres Theater machen könnte als in der Vergangenheit.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Burgtheater-Neu nicht schuldlos
Sehr geehrter Thomas Rothschild - die Debatte nimmt phantasievolle spekulative Ausmaße an. Da haben Sie recht. Aber sie deshalb abdrehen? Und ganz schuldlos ist ja das Burgtheater-Neu nicht an der Situation, denn seit dem Skandalklimax, als Vieles veröffentlicht wurde, nur um zu diffamieren, hat man nicht mehr viel Klärendes von offizieller Seite gehört.

Werter Curtius.
Selbst das REICHSTE SPRECHTHEATER DER WELT (in Großbuchstaben) hat vermutlich auch unter der Geschäftsführung Bachler/Drozda und Hartmann/Stantejsky, in den meisten Fällen nicht soviel gezahlt hat, dass sich der massive Einsatz einer grenzüberschreitenden Armada von Finanzbeamten zur Verfolgung von Theater-Freelancern und Gastschauspielern für die Finanzminister lohnen würde.

Niemand macht besseres Theater oder Kunst, weil er unter dem Existenzminimum lebt. Deshalb wünsche ich allen Theaterschaffenden weiterhin menschenwürdige Bezahlung.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Kredit wird verspielt
Lieber Fair

Wollen wir doch zwei Begriffe nicht in einem Atemzug erwähnen: Existenzminimum und Topgagen am Burgtheater (von denen sprach ich).

Auch ich wünsche allen Künstlern menschenwürdige Bezahlung, dazu leistet aber wohl gerade das Österreichische Verteilungssystem mit seinen extremen Ungleichheiten gegen oben und unten keinen vorbildlichen Beitrag: bitte überzeugen Sie sich gerne auf der Homepage der IG Freie Theaterarbeit (Menüpunkt Kulturpolitik).

Was die Finanzämter für notwendig erachten, um Missbrauch von Steuergeldern aufzuklären, maße ich mir nicht zu ermessen an. Bitte bedenken Sie aber: Theatersubventionen werden zu 80 Prozent von Menschen bezahlt, die nie in ein Theater gehen. Wenn Premium-Spielhäuser wie das Burgtheater mit diesen Ressourcen lax umgehen, schaden sie sich selbst am wenigsten (das Burgtheater ist bekanntlich ewig), aber sie verspielen den Kredit von dem alle Kulturschaffenden leben. Und entzogen wird das Geld, wie die Praxis zeigt, am Ende des Tages nicht beim Burgtheater.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Link
http://www.news.at/a/finanzskandal-kirchenbeitrag-burgtheater-konto
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Ergänzung
Auf der NEWS-Homepage, die Susanne Peschina wie immer dankenswerterweise hier verlinkt hat, findet sich nur ein Teil des Artikels von Rainer Fleckl "Souffleuse der Verrechnung". Was steht drin: augenblicklich laufen sowohl staatsanwaltliche als auch Untersuchungen des Rechnungshof zur Aufklärung des "Systems Stantejsky". Immerhin ist bereits der dritte Staatsanwalt mit der Angelegenheit befasst (warum eigentlich?), der Rechnungshofbericht solle in den nächsten Tagen veröffentlicht werden, die Geschäftsführung des Burgtheaters kenne ihn bereits. Dem NEWS lägen Unterlagen vor, die belegen dass Stantejsky häufig bei ihrer privaten Bank im Dispo war (deswegen auch gemahnt wurde). Und dass sie persönliche Verbindlichkeiten wie Kirchensteuer, Strafmandate, Schuldgeld ohne weitere Umwege aus Kassen des Burgtheaters beglichen habe. Dem steht weiterhin Stantejskys Aussage gegenüber, dass sie solche Entnahmen später stets wieder ausgeglichen habe. Dieses lässt sich aber - aus Sicht des NEWS - derzeit ebenso wenig belegen wie das Gegenteil. Das Gleiche gilt für Barauszahlungen an Dritte, Gäste, Schauspieler, die erst nachträglich und häufig ungenügend von Stantejsky mit Verträgen und/oder Verwendungszwecken unterlegt wurden.
Ex-Finanzchefin gesteht: Geld fürs Gratis-Konzert der Toten Hosen
Noch zu dem NEWS-Artikel vom 20.02.2016:
Das Rechnungswesen unter Stantejsky sei extrem undurchsichtig, Belege für zahlreiche Barauszahlungen seien - von Stantejsky selbst - meist erst nachträglich vorgelegt worden, oft mit lakonischen Verwendungszwecken oder schlicht dem Wort "aconto". Offenbar aus diesem Grund bleibe es schwierig, deren Richtigkeit im Nachhinein zu überprüfen. Ihre Geschäftsführungspflichten verletzte Stantejsky, indem sie Honorarnoten (von Vertragspartnern) an das Theater selbst verfasst oder in anderen Fällen diktiert habe. Amüsant liest sich in dem Zusammenhang der Mailverkehr zwischen Stantejsky und den Toten Hosen. Hier wird für ein Konzert im Burgtheater ein Beratervertrag zwischen dem Konzertveranstalter der Hosen und dem Burgtheater über drei Jahre im mittleren fünfstelligen Bereich erfunden, gleichzeitig wird das Konzert der Hosen öffentlich als Gratis-Konzert ausgewiesen. "Die Hosen haben für ihre Auftritte kein Geld erhalten." und "hallo silvi, 53.600,00 euro würde ich euch gerne noch in rechnung stellen. abzüglich der kosten für die campino party. deren höhe müsstest du mir noch benennen, und was du auf unserer rechnung an text benötigst."
Zu Stantejskys oben erwähntem Geständnis wird hinzugefügt, dass sie nicht nur die Veruntreuung der Gelder von Hartmann und Bösch gestanden hat, auch die Veruntreuung von Geld des künstlerischen Betriebsrates hat Stantejsky bei der gleichen Gelegenheit gestanden.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Glaube ans Normale
Und ich bin fast überzeugt: auch der Manager der Toten Hosen glaubte, dass es sich dabei um eine in Österreich ganz normale Vorgehensweise handelt.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Hilfsbereitschaft
Jedenfalls bestätigt es, dass die Dame immer hilfsbereit war. Man versteht, woher die Flut von Testimonials zugunsten Frau Stanteiskys rührt.
Ex-Finanzchefin gesteht: neue Fakten in News
Augenblick mal! Stantejsky hat Gelder des Betriebsrates veruntreut - ist das neu? Laut "News" gab sie das in demselben Geständnis zu Protokoll, in dem sie die Veruntreuung des Gelds von Hartmann und Bösch einräumte. Vielleicht kann Frau Peschina hier helfen: haben "Standard" und "Profil" damals auch schon von den Geldern des Betriebsrates berichtet? Und warum nicht? Lag denen nicht dasselbe Geständnis vor wie "News"?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: offensichtlich geschätzt und geliebt
Ich glaube nicht, dass im Zusammenhang mit dem Geständnis auch von Geldern aus der Betriebsratskasse in irgendeinem Medium berichtet wurde.

Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass ziemlich am Anfang des Geschehens, als Depots und Steuererklärungen den Unwillen erregten und Mag. Stantejsky allgemein für ein unschuldiges Opfer, zerrieben zwischen Bürokratie und einer brutalen künstlerischen Direktion, gesehen wurde ganz kurz und verschämt auch die „unschuldige Betriebsratskasse“ auftauchte. Ich bin kein zielorientierter Chronist dieser Geschichte sondern eine Leserin eines Krimis, der an einem vertrauten Ort spielt und viele noch nicht entschlüsselbare Facetten hat. Zum Beispiel, dass Frau Mag. Stantejsky auch nach dem Geständnis offensichtlich geschätzt und geliebt an der Luc Bondy-Trauerfeier teilnahm. (Sie saß 2 Reihen vor mir).
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Link
http://www.trend.at/news/oesterreich/cash-crash-burgtheater-376082
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: nun wirklich nicht
@71 Die Teilnahme an einem Gedenkfest für Luc Bondy sollte nun wirklich nicht in Zusammenhang mit dem Burgtheaterfinanzskandal gebracht werden. Die persönliche Anteilnahme von Frau Stantejsky ist die Anteilnahme eines Menschen, der das Theater und seine Künstler liebt, da kann es keine Mißdeutung geben.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Unangenehm!
@ 72
Also mir persönlich wäre es unangenehm, hätte ich die Übervorteilung von 2 Kollegen und der Betriebsratskasse (?) zugeben müssen, dort wieder gesehen zu werden. Allerdings dürfte Ihre Sichtweise, Herr Spitzer, doch auch von anderen geteilt werden. Sie wurde herzlich (von einem mir Unbekannten) begrüßt und Telefonate wurden vereinbart.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Solidaritätsadresse?
Die von Karin Bergmann seit ihrer Ernennung immer wieder zur Schau gestellte Nähe zu Silvia Stantejsky entspringt sicher zum großen Teil ihrer tatsächlichen Freundschaft mit Stantejsky, die als solche über jede Kritik erhaben sein muss. Der manchmal demonstrative Charakter ihrer Auftritte mit Stantejsky ist dabei sicher eine Konzession an ihr Ensemble, dem sie immerhin die Ernennung zur Direktorin zu verdanken hat und das seine Haltung zu Stantejsky unmissverständlich in seiner Solidaritätsadresse vom 07.01.2014 dokumentiert hat ("Burg-Ensemble kann nicht verstehen, weshalb diese Säule des Theaters demontiert werde" Der Standard). Erst als diese Solidaritätsadresse keine Wirkung zeigte kam es ja zu dem bekannten Misstrauensvotum des Ensembles gegen Hartmann und Dr. Springer. Gerade angesichts der langen gemeinsamen Geschichte mit dem Haus und seinen Mitgliedern sollte Bergmann heute aber auch die Autorität haben, das Ensemble, das Stanetjsky wohl in mancher Hinsicht auch zu nahe stand, zur Ordnung zu rufen und die schwierigen Zusammenhänge innerhalb des Burgtheaters aufzuarbeiten.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Agentin der Staatspolizei?
Dürfte ich Frau Peschina bitten, mit einem gelben Regenschirm zu wacheln, damit ich sie orten kann, ehe ich mich begrüßen lasse und Telefonate vereinbare. Noch weiß ich ja nicht, ob sie der Snowden des Burgtheaters ist oder doch eher eine Agentin der Staatspolizei. Da ich aber selten bei Trauerfeiern verweile, die Frau Peschina, wie sie uns beglückenfderweise mitteilt, frequentiert, bin ich wohl auf der sicheren Seite.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: interessante Episode
Liebe Nachtkritik,
Sie haben meinen letzten Post unter der Überschrift "Solidaritätsadresse" mit einem Fragezeichen versehen. Ich deute das dahingehend, dass Ihnen die Geschichte mit der Solidaritätsadresse des Ensembles gegen Frau Stantejsky neu oder nicht erinnerlich war. Dabei ist das, wie ich finde, eine sehr interessante Eposide dieser ganzen Chronik, weshalb ich mir erlaube, hier aus der Presse vom 06.01.2014 zu zitieren. Die Autorin ist Judith Hecht:
"Die Solidarität des Ensembles gegenüber Stantejsky blieb während der ganzen Zeit anscheinend ungebrochen. Zwar galt sie auch als chaotisch und überlastet, „aber sie ist jene gewesen, die alles zusammengehalten hat“, sagt ein Ensemblemitglied. Unmittelbar nach der Versammlung am 3. Jänner entschloss sich das Ensemble daher, sich für seine Kollegin starkzumachen: Schon heute Vormittag wird es daher wieder eine Betriebsversammlung geben, in der alle gemeinsam über das weitere Vorgehen in der Causa beratschlagen wollen. Konkret, so hat „Die Presse“ aus Burgtheater-Kreisen erfahren, soll eine Petition beschlossen werden, die an die Direktion und den Aufsichtsrat gerichtet ist. Dazu ist allerdings eine einfache Mehrheit erforderlich. Kritisiert wird in dem Schriftstück nicht nur, dass mit Stantejsky „eine Säule dieses Theaters“ entfernt worden sei, sondern es wird auch auf die Konsequenzen hingewiesen, die das unrühmliche Ausscheiden für die ehemalige Hartmann-Stellvertreterin nach sich zieht. „Es kann nicht sein, dass man eine Person, die sich nahezu 35 Jahre für dieses Theater eingesetzt hat, zur Persona non grata in der gesamten deutschsprachigen Theaterszene macht“, heißt es darin. Darüber hinaus verliere Stantejsky als Beamtin aufgrund der Entlassung ihren Pensionsanspruch und damit ihre Lebensgrundlage. Nicht verstehen kann man auch, weshalb nun Stantejsky allein am Pranger steht. usw."
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: moralisches Paralleluniversum
Dass das Theater des Jahres 2015 (vulgo: "Die Burg") ein moralisches Paralleluniversumn darstellt, zeigt sich ja sogar in dieser Diskussion hier. Unter #61 deutet Curtius etwaige Einsparmöglichkeiten am Burgtheater an, worauf Fair unter #62 antwortet: "Niemand macht besseres Theater oder Kunst, weil er unter dem Existenzminimum lebt." Nun lese ich auf der Seite trend.at, die unter #71 verlinkt wird, dass der Burgschauspieler Michael Märtens, er gibt das selber zu, zwischen 2001 und 2004 Euro 99.000 bei Silvia Stantejsky im Depot hatte.
Ich glaube ich kann da auch für einige mir bekannte Theaterschaffende sprechen: Existenzminimum fühlt sich anders an.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Keine Staatspolizei
@75
Werter Herr Rothschild, wenn Sie mich schon so seltsam engagiert angreifen...darf ich Sie erinnern, dass ich als Steuerzahler an dem 12 Millionen Schlammassel mit zahle, weniger Premieren und sonstige Einsparungen akzeptieren muss, höhere Kartenpreise und auch den Imageverlust des Hauses verstehen muss. Außer, dass ich mich über eine offensichtlich ungebrochene Beliebtheit gewundert habe, habe ich nichts getan. Also kein Grund in mir die Staatspolizei zu vermuten.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: keine sinnvolle Forderung
Ich finde es, obwohl selbst prekär schaffend, nicht sinnvoll, das Existenz-Minimum für alle Theaterschaffenden zu fordern, nur weil man einigen Burgschauspielern ihre Bezahlung nicht gönnt. Wo bleiben da die Ziele für die Zukunft? Powidl - niemand hindert Sie daran ein luxusbezahlter Burgschauspieler zu werden. Ich werden ihnen dann zujubeln wenn Sie den König Lear spielen.

Wobei ich weiß, dass sehr viele freie Künstler (Kleindarsteller, Musiker, Videokünstler, bildende Künstler etc.) ab und zu ganz froh über einen fair bezahlten Werkvertrag in Diensten des Nationaltheaters waren und sind. Das Burgtheater produziert, das Burgtheater beschäftigt Künstler, das Burgtheater hat viele Besucher. Und das Burgtheater hat nun hoffentlich auch einen talentierten wirtschaftlichen Geschäftsführer.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Frage an Peymann
Da scheint sich doch ein Zwischenstand in der Frage von Nikolaus Merck zu ergeben: Powidl zitiert da oben (Nr. 77) Michael Maertens, der angibt, zwischen 2001 und 2004 ein Cashdepot bei Frau Stantejsky gehabt zu haben. Das ist nun deutlich vor der Hartmann-Zeit. Interessanterweise ist es auch deutlich vor der Zeit, in der Stantejsky kaufmännische Direktorin war. Wäre interessant nun doch Genaueres über die Aufteilung der Zuständigkeiten unter ihrem Vorgänger und damaligen Vorgesetzten Drozda zu erfahren.
Ob die Sache weiter als bis 2001 zurückreicht? Vielleicht ist Herr Peymann ja bereit, ein wenig auszuführen, was er in dem Spiegel-Interview vom März 2014 mit den Worten meinte: "Alle haben davon gewusst, natürlich auch ich. Es gab diese orangefarbenen Briefumschläge, in denen sie (Stantejsky) die Honorare übergab."
Ex-Burg Finanzchefin gesteht: nicht ungeschickt
@70
Liebe Frau Peschina,
danke für Ihre Antwort auf meinen Kommentar. Ich habe es nun auch selber recherchiert: "Profil" und "Standard" haben am 14. und 16.11.2015 von Stantejskys Geständnis bezüglich der Unterschlagung des Geldes von David Bösch und Matthias Hartmann berichtet. Das Geständnis in Bezug auf Unterschlagung von Geldern des Betriebsrats war Teil desselben Stantejsky-Geständnisses, wurde aber in den beiden Zeitungen nicht erwähnt. Hartmanns und Böschs veruntreute Einlagen hingegen wurden nach Soll und Haben minutiös offengelegt. Mit dem erwartbaren Ergebnis, dass das Augenmerk der Wahrnehmung weiterhin vor allem bei dem Sündenbock Matthias Hartmann blieb, oft im Sinn von "soviel Geld hat der gehabt?" und "Recht geschieht ihm", wie man auch in dieser Diskussion nachlesen kann.
Dass noch mehr veruntreut und sogar gestanden wurde, kommt erst zwei Monate später durch die Zeitschrift "News" heraus, die Stantejsky offenbar auch weniger wohlgesonnen gegenübersteht. Dennoch bleibt der Eindruck einer nicht ungeschickten Kommunikationsstrategie: Frau Stantejsky, die sich bisher als das unschuldige Opfer gab, muss mit allem, was auf Dauer nicht verheimlicht werden kann, herausrücken und zusehen, dass sie dabei trotzdem irgendwie unter dem Radar bleibt, der sagen würde: Achtung, vielleicht muss das Bild der ehemaligen Kaufmännischen Direktorin doch mal korrigiert werden.
Im Profil sagte sie selbst: „Im Nachhinein betrachtet sind für mich manche Handlungen selber nicht nachvollziehbar.“
Mir scheint es so, als seien im Nachhinein betrachtet manche Handlungen durchaus nachvollziehbar.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Vermutung
Na dann hat die Frau Stantejsky vielleicht doch auch noch ein anderes Gesicht.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: die Suppe kocht
Lustig. Solange Frau Stantejsky alles abgeleugnet hat, war die Welt in Ordnung und der Burgtheaterskandal (fast) beendet.

Nun kommt ein kleiner Riss in die Fassade der immer fürsorglichen, wenn auch arg überlasteten Dame und schauen Sie, was allein auf Nachtkritik, das in Österreich eh nicht gelesen wird, insofern geht das schon in Ordnung, los ist:

Die Suppe kocht an allen Ecken hoch. Hartmann, Bachler, Bergmann werden angepatzt. Womöglich sogar Peymann, Dr. Georg Springer eh. Ein Herr namens Drozda - und noch gar nicht abzusehende Mitglieder des Burg-Ensembles.

Und jetzt die 32.000-Euro-Frage: Warum will eigentlich niemand, dass die Dame wirklich an die Kasse kommt? (Also jetzt im übertragenen Sinn;)
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: frommer Wunsch
Im Gegensatz zu Thomas Rothschild glaube ich, Frau Peschina legt den Finger in die Wunde: Silvia Stantejsky zeigt sich innerhalb des Burgtheaters bei Premieren und Festveranstaltungen, hält in der Kantine wieder Hof und die Stantejsky-Freunde feiern demonstrativ ihren Sieg über das Hartmann-Regime.

Und dass, wie Ruckheber glaubt, ausgerechnet Frau Bergmann "die Autorität haben" sollte, diese Leute zur Ordnung zu rufen, ist doch ein frommer Wunsch. Wer so etwas gewollt hätte, der hätte Wilfried Schulz oder Frank Baumbauer oder irgendeinen anderen unbelasteten Kandidaten zum Direktor machen müssen.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Frage der Treue
Ich bin etwas unentschieden, ob nicht Karin Bergmann dennoch richtig liegt mit ihrem Verhalten zu Silvia Stantejsky: Freunden muss man treu bleiben, erst recht, wenn es für die bergab geht. Auf der anderen Seite steht die schwierige Situation und angeschlagene Reputation des Burgtheaters, dem Bergmann ja nun vorsteht. Auf keinen Fall dürfte der Verdacht entstehen, dass Bergmann und Stantejsky noch irgendwelche gemeinsamen Leichen im Keller haben. Darum wäre es sicher positiv, wenn Karin Bergmann möglichst bald Rechenschaft über alle finanziellen Transaktionen mit Silvia Stantejsky ablegt. Danach wäre sie frei, sich auch ganz offen für Silvia Stantejsky einzusetzen.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: kein Argument
Mich provoziert am meisten das immer wieder wiederholte Argument zur Entlastung Frau Stantejskys, das, ich glaube, Georg Springer aufgebracht hat, als er sagte, sie sei halt "alte Schule" gewesen und habe "im Zweifel alles für die Kunst" getan. Soll heißen: wenn es nötig war, auch mal ein paar Zahlen verdreht.
Offenbar soll damit der Eindruck erweckt werden, dass es am Burgtheater nötig war zu tricksen, um mit dem immer knappen Geld hinzukommen.

Das Burgtheater spielt im Jahr nicht mehr Vorstellungen als das deutsche Theater in Berlin, es produziert auch nicht mehr Premieren. Sein Etat ist allerdings der des Deutschen Theaters mal 2.
Noch irgendwelche Fragen?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Nachfrage
@86
Darf man fragen, wieviel das in Zahlen ist?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Budget-Vergleich Burg - DT Berlin
@87
Percy S. hat recht.
Das Deutsche Theater kann im Jahr 25 Mio Euro ausgeben.
Das Burgtheater 50 Mio Euro.

Wohl bekomm's.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Schauspiel-Qualität
Und bessere Schauspieler als das DT hat die Burg nun auch nicht.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Frage
Was also machen die am Burgtheater dann mit den 25 Millionen, die sie mehr haben?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Erklärung
Die spenden sie den Theatern, die Nachhilfe brauchen, wenn die Sta. den Safe mit den nichtausgegebenen organenen Kuverts aufgemacht hat.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Vorwurf
Wohlstandsverwahrlosung.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Mutmaßungen
Mit den 25 Millionen werden steuerschonend deutsche Star-Theaterkünstler beschäftigt. Was sonst! Aber was kann der Wiener dafür, wenn die Berliner mit ihren wenigen Groschen auch noch preussisch korrekt wirtschaften. Ich schlage vor, die Nachtkritik Gemeinde startet eine Petition, und verlangt, dass Angela Merkel und Wolfgang Schäuble 50 Millionen und ein bisschen mehr herausrücken, damit man in Berlin ein ordentlich überdimensioniertes Nationaltheater bauen und betreiben kann. Dann wird sich das Skandalmachen und Verschwenden nach Wiener Art ja auch in Berlin durchsetzen lassen. Beim Flughafen ging es ja auch.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: entsetzt
SCHADE - ich bin entsetzt, Sie planen wirklich ein Theater für 2043!!?
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Differenzierung
Also ob das tatsächlich so dicke Freundinnen waren?
(Profil vom 27.5.2015)
"profil: Sie hatten in Ihren Burg-Jahren auch ein enges Verhältnis mit der entlassenen Geschäftsführerin Silvia Stantejsky. Hält diese Freundschaft noch immer an?
Karin Bergmann: Wir hatten eine Beziehung, die komplett aus der Arbeit resultierte. Wenn man von morgens bis abends über 18 Jahre lang zusammen arbeitet, ergeben sich Freundschaften. Mein letztes Jahr mit ihr in der Kombination mit Hartmann war aber schwierig und belastend für mich."
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: nicht viel
Na von Bergmanns angeblicher Nibelungentreue Stantejsky gegenüber, die hier unter anderem auch Thomas Rothschild schon wortreich besungen hat, ist in dem Zitat nicht viel zu spüren.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: falsche Erwartungen
#96: Da gebe ich Ihnen wirklich recht. Aber ich erwarte auch niht von Zeitungszitaten etwas zu spüren, sonst würde ich die nicht lesen, sondern mich mit Zeitungen zudecken oder versuchen, Zitate zu essen zum Beispiel...
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: hohe Schule
Aber wie die Bergmann dem Matthias Hartmann auch noch Schuld an ihrem zerrütteten Verhältnis zur Stantejsky gibt, das ist schon die ganz hohe Schule.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Hausverbot?
Warum nur macht Frau Bergmann Sylvia Stantejsky dann so zu ihrem Maskottchen, wenn sie sich gar nicht mehr so gut mit ihr steht? Hat Matthias Hartmann nicht am Burgtheater sogar Hausverbot?
Ex-Burg Finanzchefin gesteht: Wiener Fabel
Was Karin Bergmann da in kargen Worten subsummiert, ist ja nichts anderes als dieselbe Fabel, die das Burgtheater seit zwei Jahren auf allen Kanälen sendet. Und zwar, dass Silvia Stantejsky jahrzehntelang die Seele des Betriebs war, immer hilfsbereit, hätte sich nie selbst bereichert, hat sogar im Lauf von 30 Jahren durch die Nicht-Zurückforderung von Spesen 250 000 Euro ihres eigenen Geldes in das Burgtheater, das es immer brauchen konnte, reingebuttert und hat es auch als Kaufmännische Direktorin unter Bachler stets irgendwie hingekriegt mit nur 50 Millionen Euro im Jahr auch die Kunst noch zu ermöglichen.

Dann kam Matthias Hartmann, setzte Stantejsky psychisch unter Druck, produzierte viel zu viel, verlangte unverschämte Inszenierungshonorare, da verlor Stanetjsky den Überblick, fälschte Bilanzen, legte Schwarzgelddepots an, holte sich das Geld, das sie dem Burgtheater vorher freigebig gestiftet hatte, nun von Bösch und Hartmann einfach wieder, verursachte 5 Millionen Steuerschulden, konnte nicht verhindern, dass der Hartmann 15 weitere Millionen Schulden machte – und dann kam es zum Knall.
Ex-Burg-Finanzchefin gesteht: Burg und FIFA
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Burgtheater und der FIFA?

Bei der FIFA dauert das Spiel nur 90 Minuten.
Und am Ende gewinnen die Deutschen.
Ex-Burg Finanzchefin gesteht: Neuigkeiten
Neuigkeiten:
"In die Causa Burgtheater kommt Bewegung.
Das Sachverständigengutachten für die Korruptionsstaatsanwaltschaft ist fertig und belastet die ehemalige kaufmännische Geschäftsführerin Silvia Stantejsky – im Gegensatz zu Ex-Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann – schwer, wie "News" in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe berichtet.
Die Vorwürfe betreffen Bilanzfälschung und Steuerhinterziehung. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte das Vorliegen des Gutachtens zur Frage, "ob beziehungsweise wann Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist sowie zu allfälligen Bilanzfälschungen" am Freitag gegenüber der APA. Dieses werde derzeit geprüft, anschließend werde es "jedenfalls noch ergänzende Vernehmungen geben". Die Ermittlungen seien sohin derzeit noch nicht abgeschlossen.

Die nun veröffentlichten Anschuldigungen erweitern das bisher gekannte Ausmaß: So habe das Burgtheater laut dem von dem Sachverständigen Peter Wundsam erstellten Gutachten zumindest ab dem Jahr 2004 Abgaben in der Höhe von rund 2,4 Mio. Euro vorenthalten, indem Dienstnehmer und Künstler schwarz beschäftigt wurden. Darunter fallen laut "News" 1,9 Mio. an Lohn- und Einkommenssteuer, 119.000 Euro an Kommunalsteuer und 310.000 Euro an Beiträgen für die Gebietskrankenkasse. Wie bereits im Vorfeld bekannt, kritisiert nun auch der Gutachter Stantejskys Praxis, in großer Zahl mündliche Verträge abgeschlossen, Handgeld verteilt und Barzahlungen in Höhe von jährlich hunderttausenden Euro getätigt zu haben. Gagen in Höhe von 4,5 Mio. Euro sollen unversteuert an ausländische Künstler geflossen sein." -

derstandard.at/2000032757132/Burgtheater-Gutachten-belastet-Stantejsky
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