Ex-Finanzchefin des Burgtheaters gesteht Veruntreuung
Die Gelder im Safe von Frau Stantejsky
Wien, 14. November 2015. Die ehemalige kaufmännische Direktorin des Burgtheaters, Silvia Stantejsky, soll vor der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft ein Geständnis abgelegt haben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin profil in seiner neuen Ausgabe (47/2015).
Laut einem dem Magazin vorliegenden Vernehmungsprotokoll soll Stantejsky zugegeben haben, von Matthias Hartmann insgesamt 293.000 Euro bekommen und davon 93.000 Euro veruntreut zu haben sowie 185.000 Euro von David Bösch veruntreut zu haben. Sie habe die Gelder, die ihr der Intendant und der Regisseur zur Verwahrung übergeben hätten, für Einzahlungen auf die Kasse bzw. Konten des Burgtheaters sowie für private Ausgaben verwendet.
Die damalige Vizedirektorin des Burgtheaters Silvia Stantejsky war wegen Unregelmäßigkeiten in der Buchführung im Dezember 2013 entlassen worden. Im Verlauf der so in Gang gekommenen Affäre verloren auch der Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann sowie der Chef der Bundestheaterholding Georg Springer ihre Ämter. Die heutige Direktorin Karin Bergmann wurde Nachfolgerin von Hartmann.
Die Chronik der Krise des Burgtheaters können Sie hier nachlesen.
(orf.at / profil.at / derStandard.at / jnm)
Update, 17.11.2015: Die Wiener Zeitung Der Standard nennt andere Zahlen, aber das Profil ist genauer. Wir haben die Zahlen jetzt noch einmal anhand des Profil-Artikels, den uns der Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, überprüft und saldiert.
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Komisch wird nicht bald entschieden wer in Bochum Intendant wird
Ach hat sich nicht Herr Hartmann dafür beworben
Na da kommt dass ja Gott sei dank zur rechten Zeit raus ;)
Na dann sag ich mal toi toi toi Bochum
Vielleicht ist das Geld dass vermisst wird eh schon an andere stellen weitergegeben worden
Zukunft muss ja gesichert werden egal für wen
Ich bin ziemlich angeekelt!
Lieber Herr Merck,
Die private Aufbewahrung von Gehältern durch Mag. Stantejsky ist in der Presse unter dem Namen "Cashdepots" ausführlich besprochen worden. Siehe FORMAT vom 13.06.2014 "Die dunkle Seite des Burgtheaters! Prüfberichte offenbaren, wie die Führung der Staatsbühne das Millionendesaster für die Steuerzahler verschuldete: Geldausgabe beim Betriebsrat, geheime Cash-Depots, kreative Buchhaltung: 21,3 Millionen EUR operativer Rekordverlust 2013". In der besagten Ausgabe wurden einige namhafte Ensemble-Mitglieder zu ihren Cash-Depots bei Stantejsky befragt. Auch Karin Bergmann tauchte in Stantejskys Liste der Depots auf.
ja, vielen Dank. Im Format-Artikel steht "es war halt so üblich". aber, ich bitte, wir befinden uns im Jahr 2015, und wenn's bei Bachler schon üblich war, im Jahr 2005 meinetwegen. Wie kann so etwas Vorsintflutliches wie Barauszahlung eines Gehaltes oder der jeweils benötigten Teilsummen, ein Verfahren, das zur Steuerhinterziehung förmlich einlädt, am größten Theater eines Industrielandes üblich sein? Wer hat das eingeführt? Kam das schon unterm Intendanten Peymann als übliche Vorgehensweise auf?
"Von einem "System Stantejsky" zu sprechen, welches so ausgeklügelt gewesen sein soll, dass es von niemandem zu überblicken gewesen wäre, scheint angesichts des vorliegenden Einvernahmeprotokolls etwas hoch gegriffen. "Management" by Chaos" würde es wohl eher treffen. Die Finanzchefin dürfte Löcher dort gestopft haben, wo sie gerade aufgetreten sind. Sei es im privaten oder beruflichen. Mit Geldern, die sie gerade verfügbar hatte."
http://www.magzter.com/AT/Verlagsgruppe-NEWS-GmbH/profil/News/
Kein System Stantejsky? Immerhin hat Frau Stantejsky nicht nur die internen Kontrollabteilungen getäuscht, sondern auch fünf Jahre lang die jährlich stattfindenden externen Wirtschaftsprüfer. Wenn das Chaos so groß war, wie das Profil schreibt, dann muss diesen Leuten schon einiger Sand in die Augen gestreut worden sein, um sie so nachhaltig zu täuschen. ODER die wussten auch alle davon - DANN würde ich aber schon erst recht von einem System sprechen.
In Posting # 6 beschweren Sie sich, dass das die Meldung wie ein Minimal-Geständnis klingt. Das ist richtig, weil die Kurz-Meldung eben nicht den ganzen Bericht widergibt.
Posting #16 zitiert den Bericht des Wochenmagazins Profil vom 16. November. Dieser Artikel beruht auf der "Beschuldigten Vernehmung" der ehemaligen Finanzschefin durch den Staatsanwalt, und wird auch als Geständnis bezeichnet. Ich finde es seit langem der ergiebigsten Bericht zu der Affäre - eben weil es ein Bericht ist. Und keine wilde Spekulation.
Es ist eine Empfehlung, sich mal auch einen Langtext anzuschauen.
nun habe ich mir, auf Ihre Empfehlung hin, das Profil sogar besorgt und muss doch sagen, dass ich von der Ergiebigkeit dieses Berichts etwas enttäuscht bin. Vor allem der von mir selbst geprägte Ausdruck "Minimalgeständnis" trifft nach der Lektüre des Profils noch viel mehr zu, als ich vermutet hatte. Frau Stantejsky "gesteht", das Geld zweier Regisseure veruntreut, teilweise in persönliche Belange investiert zu haben. Dabei weist sie darauf hin, dass sie in etwa genauso viel Geld, wie sie für sich selbst abgezweigt hat, im Laufe vieler Jahre aus eigenen Quellen "in das Burgtheater investiert" und nie zurückgefordert habe (Taxiquittungen etc. in einer Gesamthöhe von 150'000 Euro). Da ist sie also wieder, die Retterin des Burgtheaters, die im Zweifel alles für die Kunst tat - sogar die Gagen überbezahlter Regie-Fachkräfte auf dem Umweg über den Tresor ihrer seligen Mutter wieder dem Theater zuführen. Gerade der Profil-Artikel würde aber, bei genauerer Lektüre, eine Menge weiterer Fragen aufwerfen: so wird der Batzen Bargeld in Höhe einer halben Million Euro akkurat nach Gewicht und Volumen beschrieben: der dürfte den Heim-Tresor einer alten Dame ziemlich ausgefüllt haben. Wie wir aus der früheren Berichterstattung wissen, hat Stantejsky aber sogar größere Summen für Ensemblemitglieder aufbewahrt, und zwar für viele Ensemblemitglieder - waren die alle in demselben Tresor? Oder unter der Matratze? Unterm Sofa? Weiters erklärt Stantejsky niemals Urkunden oder Unterschriften gefälscht zu haben. Was uns zu Christoph Schlingensief bringt, der bekanntlich zwei Jahre nach seinem Tod an der Betriebskasse erschien, um dort eine nicht unbeträchtliche Summe zuerst einzuzahlen und bei der nächsten Erscheinung wieder abzuholen. Da aber Frau Stantejsky meines Wissens nicht Vorsteherin der Betriebskasse war, würde ich gern wissen: wer hat das Geld entgegengenommen? Und kam ihm Schlingensief an diesem Tag irgendwie verändert vor?
Wenn Stantjesky wirklich Geld von Schlingensief in Ihrem Depot hat, muss das ja aus Bachlers Zeit stammen. Denn unter Hartmann hätte Schlinge sicher nicht gearbeitet!
Ha ha. Na Woodward und Bernstein waren hier bisher jedenfalls nicht befasst.
Bin mal gespannt, wann der Laden richtig zusammenkracht .
Stantejsky war in Bachlers Zeit nicht kaufmännische Direktorin des Burgtheaters.
"Profil: Apropos Finanzen: Sie sind nie in Versuchung gekommen, der inzwischen vor Gericht stehenden Ex-Burg-Geschäftsführerin Silvia Stantejsky Geld anzuvertrauen?
Breth: Bitte? Was ist denn das für ein Vorgang? Man hat ein Konto, und darauf wird überwiesen. Viele haben sich ja auch die Steuererklärung von ihr machen lassen. Ich hatte dergleichen nie im Sinn. ich versteuere mein Geld in Absprache mit meiner Steuerberaterin."
Herr Merck will wissen, "wann fing das Ganze eigentlich an?" Ich persönlich finde es bemerkenswert, dass in der allerersten Phase des sogenannten Burgtheaterskandals zu dieser wie zu einer Reihe anderer Fragen in der Presse bereits hochinteressante Angaben gemacht wurden, denen aber später nicht mehr weiter nachgegangen wurde. Weder durch die interessierte Öffentlichkeit (die wird das alles in dem Wirbel gar nicht aufgenommen haben), noch in der Presse selbst. Nun aber, zur Frage von Herrn Merck, der STANDARD vom 4. März 2014: "Eine zentrale Neuigkeit birgt der Bericht (der forensische Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG) schon: Stantejsky begann mit ihrer "kreativen" Buchführung nicht erst 2009, als sie zur kaufmännischen Direktorin bestellt wurde. Denn die Prüfer erwähnen auch eigenartige Begebenheiten aus den Jahren 2004, 2006 und 2007. Damals war Stantejsky die Stellvertreterin von Geschäftsführer Thomas Drozda, der 2009 als Generaldirektor zu den Vereinigten Bühnen Wien wechselte. Und Burgtheaterdirektor war zu jener Zeit Klaus Bachler. Drozda reagierte bereits: "Es gab unter meiner Direktion klare Zuständigkeiten und Verantwortungen mit funktionierenden Abteilungen für Controlling, Rechnungswesen und Personal - und gegenseitigen Kontrollmechnismen." Die im Bericht als Grundübel dargestellte Zentralisierung in einer Hand hätte es damals nicht gegeben. Drozdas Nervosität ist verständlich: Ostermayer (der Kulturminister) gab ein Gutachten in Auftrag, das die Mitverantwortung an der gegenwärtigen Situation klären soll.
http://derstandard.at/1392687016957/Stantejsky-war-schon-unter-Klaus-Bachler-kreativ
was ich wissen wollte, war allerdings nicht, wann die "kreative Buchführung", dh. die Verschleierung des Burgtheater-Defizits anfing, sondern wann Frau Stantejsky damit begann, die Gelder von Künstlern des Hauses und Gästen des Hauses zu verwalten.
Jetzt mal schön runterkochen, ich verstehe diese aufgeregte Selbstgerechtigkeit nicht. Frau Stanteisky hat mir bei der Steuererklärung geholfen, ja, wie es ein Steuerberater tut, alles ist mit rechten Dingen zugegangen, das österreichische Finanzamt hat geprüft und für legal befunden und es war ein läppisches Anfängergehalt. Ob es da private Konten gab, weiss ich nicht, aber jetzt so zu tun als wäre Frau Stanteisky das Zentrum einer dunklen Finanzmacht ist vollkommenen lächerlich. Sie war vielleicht Teil eines Systems, ja, bei dem vermutlich nicht alles ganz koscher ablief, aber glauben Sie denn das wäre in anderen Bereichen nicht seit Jahren ähnlich gehandhabt worden? Glauben Sie denn, das wäre aufgedeckt worden, wenn es nicht darum gegangen wäre den Herrn Intendaten, der nicht sehr beliebt war, wie es scheint, los zu werden? Das heißt nicht, dass man solche Mauscheleien gut heißen sollte, aber es ist falsch sich selbstgerecht auf eine Person schießen
Klingt also eher nicht nach "alles mit rechten Dingen". Klingt noch nicht einmal nach bloßer "Überforderung im Lauf der Zeit".
was genau finden Sie an meiner unter #34 gestellten Frage selbstgerecht und aufgeregt?
Augenblick mal: wieso bekommt das Burgtheater Steuerschulden, wenn Schauspieler und Regisseure aus Deutschland ihre Steuern nicht bezahlen?
Jedes österreichische Theater weiß das auch und sei es noch so klein. Schwer vorstellbar, dass ausgerechnet die Kaufmännische Direktorin des Burgtheaters nie von dieser Regelung gehört hat.
Und auch das noch: um auf diesem Weg eine Steuerschuld von 5 Millionen Euro aufzuladen, muss man eine ganze Menge Honorare unterschlagen.
zurück holen.
Wenn Frau S. die Honorarnoten brutto für netto ausgezahlt hat - und der Auftragnehmer hat keine mehrwetsteuer an das FA in Österreich abgefüht - dann haftet das Theater für die VAT - und hat die Ausländersteuer nicht abgeführt. Der Auftragnehmer kann sich nicht dumm stellen - schliesslich ist es seine pflicht die mehrwrtsteuer zu bezahlen (in Deutschland ja auch). er kann sich höchstens bei der ausländersteuer auf Nichtwissen rausreden - hier haftet das Theater aber direkt - da es der Schuldner gegenüber dem Finanzamt ist. Bezahlen muss der Auftragnehmer am Ende aber beide Steuern - (falls die Mwst/VAT überhaupt anfällt) das Theater - und das erkennt man ja an den vom Burgtheaternachträglich versandten Formularen.- dem Theater sind die Versäumnisse völlig klar gewesen - der Auftragnehmer wird gewarnt - und das theater räumt- wenigstens indirekt - das eigene Versäumnis ein.
Die Summen sind schwer einzuschätzen - aber angesichts der Tatsache, daß an der Bireg in den letzten 10 Jahren sehr viele ausländische Gäste gearbeitet haben - und z. Tl. sehr hohe gagen erhalten haben - kommt einiges zusammen. - die Kommentare von "Steuererklärung" betreffen einenanderen Sachverhalt. wenn sie/ er bei der Burg fest gearbeitet haben -und ihren/seinen Wohnsitz in Wien hatte, geht es ja nur um das Übertragen des Jahreslohnzettels auf die steuererklräung für angestellte, aber bei den festen, ob Österreicher oder Ausländer - ist ja kein steuerschaden entstanden. Es geht um die Freien.
was für Formulare hat das Burgtheater versandt?
Herzlich
anbei Anschreiben und Formular, das der Autor Oliver Kluck freundlicherweise ins Netz gestellt hatte:
http://www.oliverkluck.de/mosaic/_M_userfiles/20140304Brief%20Abzugsteuer%20Einholung%20ZSQU%20Vergangenheit_V2.pdf
http://www.oliverkluck.de/mosaic/_M_userfiles/FORM_BURG_040314.pdf
Kurzer Auszug aus dem Anschreiben (in Klammern Erläuterung zum besseren Verständnis)
"... Worum geht es: Bei Werkverträgen bzw. Honorarnoten ausländischer Künstlerinnen und Künstler sind vom Burgtheater grundsätzlich 20% sogenannter „Abzugssteuer“ einzubehalten. Der Betrag darf jedoch brutto für netto ausbezahlt werden, wenn es einen Ansässigkeitsnachweis gibt, Sie also einen Nachweis erbringen, dass Sie kein Steuer-Österreicher sind. Dies hat mit einem sogenannten „ZSQU-1-Formular“ zu erfolgen.
Im Zuge der Auszahlung des Honorars für Ihre Tätigkeit am Burgtheater wurde nun weder eine 20-%-ige Steuer einbehalten, noch wurde von Ihnen ein ZSQU-1-Formular beigebracht. (Wie ich im vorigen Post beschrieb hätte das Burgtheater die 20% Abzugssteuer einbehalten müssen, Ausnahme wäre nur gewesen, wenn der ausländische Werkvertragnehmer die Ansässigkeitsbescheinigung pünktlich beigebracht hätte)
Daraus resultiert nun die Notwendigkeit einer Steuernachzahlung. Eine solche lässt sich jedoch gänzlich vermeiden. Dazu braucht es aber Ihre möglichst prompte Mithilfe, um die wir Sie mit diesem Schreiben höflich ersuchen.
Wir bitten Sie, uns das ZSQU-1-Formular binnen kürzester Frist nachzubringen, denn dann werden sowohl Sie als auch wir als Burgtheater nach dem Doppelbesteuerungsabkommen von jedweder Steuerschuld befreit.
(Ob es hier auch Fristen gibt wird nicht ausgeführt, bzw. Strafen angesichts der verspäteten Meldung)
Für das Burgtheater geht es um eine Entlastung in Millionenhöhe (!), und für Sie möglicherweise darum, dass ein drohendes Finanzstrafverfahren nicht auch auf Sie ausgeweitet wird. ("auch auf sie ausgeweitet" - das Burgtheater war ja schon im Visier) Diese Nachricht ist daher für Sie und für das Burgtheater wirklich wichtig und äußerst .....
und so weiter und sofort.
Bis ein Betroffener allerdings von diesen "Verhandlungen" berichtet - bleibt auch diese Vermutung eine Spekulation.
"Abwendung eines drohenden Finanzstrafverfahrens
Wien, am 04. März 2014
Liebe Kollegin! Lieber Kollege!
Liebe Partner des Burgtheaters!
Wie Sie den Medien vielleicht haben entnehmen können, sieht sich das Burgtheater mit einer steuerrechtlich problematischen Situation konfrontiert. Es geht dabei um ausländische Wervertragnehmerinnen und Werkvertragnehmer. Sie waren bzw. sind eine/ein solche/r und daher leider auch persönlich von möglichen Steuer-Nachforderungen betroffen."
Wie hier alles schön gegendert wird: vorbildlich!
Das Burgtheater ist in Not, weil es versäumt hat, seine ausländischen "Werkvertragnehmer" zur Abführung ihrer Steuern anzuhalten - wie es seine Pflicht gewesen wäre. Nun fordert es die Werkvertragnehmer auf, nachzuweisen, dass sie ihre Steuern im Ausland korrekt gezahlt haben, dadurch sei das "drohende Finanzstrafverfahren" für beide Seiten abzuwenden.
Ist tatsächlich anzunehmen, dass die 5 Millionen Strafsteuern des Burgtheaters auf diesem Weg auf Null reduziert wurden?
Was ist mit den Werkvertragnehmern, die die Steuern in ihren Heimatländern wirklich nicht gezahlt haben? Die werden den erwünschten Nachweis wohl kaum bringen können. Warum wird darüber keine Auskunft erteilt? Wann müssen Hartmann und Stantejsky sich verantworten? Und wann wird die Verantwortlichkeit von Springer, Drozda, Bachler endlich überprüft?
Dafür gab es - mindestens - zwei Modelle:
erstens) das für Ausländer: per einfacher Brutto-für-Netto-Zahlung und Stillschweigen gegenüber den Heimatfinanzämtern.
und zweitens) für Inländer: das Depot-System. Hier wurde Geld geparkt, das nicht in Quittungen oder Verträgen aufschien und nur bar bezogen werden konnte. Zumindest letzteres würde für mich jedoch nur Sinn machen, wenn in den Arbeitsverträgen nicht die wirklich ausgezahlten Summen eingetragen worden sind, sondern niedrigere Summen. Weiß vielleicht auch darüber jemand etwas zu berichten?
Silvia Stantejski war die Seele des Betriebs. Und wenn du mich fragst, ist sie es noch immer.
Die andere Frage, die sich stellt, ist, ob man darüber hinaus am Burgtheater einfach alles so auf sich beruhen lassen sollte. Frau Bergmann wurde doch berufen, um für Transparenz zu sorgen. Davon kann aber - auch nach reichlich zwei Jahren Zeit - bisher keine Rede sein.
können Sie kurz sagen, was es mit dem Brief an Oliver Kluck auf sich hat?Ansonsten ganz schön viel Spekulationen hier, schauen wir doch mal, was tatsächlich im Zuge des Prozesses herauskommt. Und bitte, wer hier glaubt, dass ein Mensch wie M. Hartmann auch nur einen seiner Euro veruntreuen zu lassen würde. Schwerwiegend ist allerdings ein System schwarzer Kassen, mit dem Hunderttausende Euro an der Steuer vorbei geschleust worden sind. Und davon werden auch einige Gstregisseure betroffen sein, denen man zugestehen muß, wirtschaftlich handlungs- und rechtsfähig zu sein.
zur Beantwortung Ihrer Frage empfehle ich die Lektüre von #50.
Leider verstehe ich Ihren grammatisch nur zum Teil nachvollziehbaren Satz "Und bitte, wer hier glaubt ... usw." nicht. Mit den Hinweis auf "ganz schön viel Spekulationen hier" scheinen Sie mir ein bestimmtes Diskussionsniveau zu fordern, das Sie meiner Meinung nach mit der Formulierung "ein Mensch wie M. Hartmann" selbst zu unterbieten drohen. Insofern hätte es mich doch noch interessiert, wie der Satz hätte lauten sollen, wenn er gelungen wäre.
Oder spielen sich da in der Stille Dramen ab, von denen wir gar nichts erfahren?
Alle sollten endlich die Hosen runterlassen! Nur wer seine Wunde zeigt, wird auch geheilt. Solang die Hosen obenbleiben, schwelt die Pest doch immer weiter!
Wenn Frau Bergmann diese Bude wirklich heilen will, soll sie einfach offenlegen, wann sie wieviel Geld bei Stantejsky eingezahlt hat und wann sie es zurückbekommen hat. Tut ja gar nicht weh. Und nicht immer nur Anwälte vorschieben und Aussage verweigern.
ich erinnere, wie Sie Ihren werten Namen hier auf nachtkritik verwendeten, um sich für Karin Bergmanns Ernennung zur Burgtheater-Intendantin einzusetzen. Und ich erinnere, wie Sie sie verteidigten, als Bergmann sich bei ihren ersten öffentlichen Auftritten nach der Ernennung mit ihrer Freundin Silvia Stantejsky zeigte und von anderen Kommentatoren dafür heftig kritisiert wurde.
In der Zwischenzeit haben Sie Ihren unter Nr. 59 geäußerten Standpunkt hier in unterschiedlichen, wahrscheinlich gar nicht so unterschiedlichen Versionen paraphrasiert: dass die Ästhetik und die Inhalte von Stücken im Theater wichtiger sein müssen als das Geld. Und mit Verlaub: dieser Standpunkt wird auch durch die soundsovielte Wiederholung nicht weniger naiv! Natürlich spielen die Produktionsverhältnisse in aller Kunst - und ganz besonders im Theater - im 21. Jahrhundert eine Rolle. Ich erspare mir und den anderen nachtkritik-Lesern, diese meine Ansicht argumentativ weiter zu erhärten. Vor allem aber das Burgtheater hat als DAS REICHSTE SPRECHTHEATER DER WELT die Pflicht, sich mit seinem finanziellen Privileg und den daraus folgenden Komplikationen - auch ästhetisch - auseinanderzusetzen. Die Tatsache, dass das in der Vergangenheit vielleicht nicht stattgefunden hat, ändert daran nichts. Selbst zu Kaisers Zeiten wären die Theaternarren (die Sie beschreiben) naiv gewesen, die in jenen heiligen Hallen nur die Schauspielkunst und edle Dichterworte wahrgenommen hätten. Gut möglich, dass das Burgtheater in zehn Jahren keine höheren Gagen mehr bezahlt als andere Theater. Möglich auch, dass das Ensemble nicht mehr doppelt so groß sein wird als die anderer Theater. Ich halte - wohl im Gegensatz zu Ihnen - es dennoch für möglich, dass das Burgtheater unter solchen Umständen sogar besseres Theater machen könnte als in der Vergangenheit.
Werter Curtius.
Selbst das REICHSTE SPRECHTHEATER DER WELT (in Großbuchstaben) hat vermutlich auch unter der Geschäftsführung Bachler/Drozda und Hartmann/Stantejsky, in den meisten Fällen nicht soviel gezahlt hat, dass sich der massive Einsatz einer grenzüberschreitenden Armada von Finanzbeamten zur Verfolgung von Theater-Freelancern und Gastschauspielern für die Finanzminister lohnen würde.
Niemand macht besseres Theater oder Kunst, weil er unter dem Existenzminimum lebt. Deshalb wünsche ich allen Theaterschaffenden weiterhin menschenwürdige Bezahlung.
Wollen wir doch zwei Begriffe nicht in einem Atemzug erwähnen: Existenzminimum und Topgagen am Burgtheater (von denen sprach ich).
Auch ich wünsche allen Künstlern menschenwürdige Bezahlung, dazu leistet aber wohl gerade das Österreichische Verteilungssystem mit seinen extremen Ungleichheiten gegen oben und unten keinen vorbildlichen Beitrag: bitte überzeugen Sie sich gerne auf der Homepage der IG Freie Theaterarbeit (Menüpunkt Kulturpolitik).
Was die Finanzämter für notwendig erachten, um Missbrauch von Steuergeldern aufzuklären, maße ich mir nicht zu ermessen an. Bitte bedenken Sie aber: Theatersubventionen werden zu 80 Prozent von Menschen bezahlt, die nie in ein Theater gehen. Wenn Premium-Spielhäuser wie das Burgtheater mit diesen Ressourcen lax umgehen, schaden sie sich selbst am wenigsten (das Burgtheater ist bekanntlich ewig), aber sie verspielen den Kredit von dem alle Kulturschaffenden leben. Und entzogen wird das Geld, wie die Praxis zeigt, am Ende des Tages nicht beim Burgtheater.
Das Rechnungswesen unter Stantejsky sei extrem undurchsichtig, Belege für zahlreiche Barauszahlungen seien - von Stantejsky selbst - meist erst nachträglich vorgelegt worden, oft mit lakonischen Verwendungszwecken oder schlicht dem Wort "aconto". Offenbar aus diesem Grund bleibe es schwierig, deren Richtigkeit im Nachhinein zu überprüfen. Ihre Geschäftsführungspflichten verletzte Stantejsky, indem sie Honorarnoten (von Vertragspartnern) an das Theater selbst verfasst oder in anderen Fällen diktiert habe. Amüsant liest sich in dem Zusammenhang der Mailverkehr zwischen Stantejsky und den Toten Hosen. Hier wird für ein Konzert im Burgtheater ein Beratervertrag zwischen dem Konzertveranstalter der Hosen und dem Burgtheater über drei Jahre im mittleren fünfstelligen Bereich erfunden, gleichzeitig wird das Konzert der Hosen öffentlich als Gratis-Konzert ausgewiesen. "Die Hosen haben für ihre Auftritte kein Geld erhalten." und "hallo silvi, 53.600,00 euro würde ich euch gerne noch in rechnung stellen. abzüglich der kosten für die campino party. deren höhe müsstest du mir noch benennen, und was du auf unserer rechnung an text benötigst."
Zu Stantejskys oben erwähntem Geständnis wird hinzugefügt, dass sie nicht nur die Veruntreuung der Gelder von Hartmann und Bösch gestanden hat, auch die Veruntreuung von Geld des künstlerischen Betriebsrates hat Stantejsky bei der gleichen Gelegenheit gestanden.
Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass ziemlich am Anfang des Geschehens, als Depots und Steuererklärungen den Unwillen erregten und Mag. Stantejsky allgemein für ein unschuldiges Opfer, zerrieben zwischen Bürokratie und einer brutalen künstlerischen Direktion, gesehen wurde ganz kurz und verschämt auch die „unschuldige Betriebsratskasse“ auftauchte. Ich bin kein zielorientierter Chronist dieser Geschichte sondern eine Leserin eines Krimis, der an einem vertrauten Ort spielt und viele noch nicht entschlüsselbare Facetten hat. Zum Beispiel, dass Frau Mag. Stantejsky auch nach dem Geständnis offensichtlich geschätzt und geliebt an der Luc Bondy-Trauerfeier teilnahm. (Sie saß 2 Reihen vor mir).
Also mir persönlich wäre es unangenehm, hätte ich die Übervorteilung von 2 Kollegen und der Betriebsratskasse (?) zugeben müssen, dort wieder gesehen zu werden. Allerdings dürfte Ihre Sichtweise, Herr Spitzer, doch auch von anderen geteilt werden. Sie wurde herzlich (von einem mir Unbekannten) begrüßt und Telefonate wurden vereinbart.
Sie haben meinen letzten Post unter der Überschrift "Solidaritätsadresse" mit einem Fragezeichen versehen. Ich deute das dahingehend, dass Ihnen die Geschichte mit der Solidaritätsadresse des Ensembles gegen Frau Stantejsky neu oder nicht erinnerlich war. Dabei ist das, wie ich finde, eine sehr interessante Eposide dieser ganzen Chronik, weshalb ich mir erlaube, hier aus der Presse vom 06.01.2014 zu zitieren. Die Autorin ist Judith Hecht:
"Die Solidarität des Ensembles gegenüber Stantejsky blieb während der ganzen Zeit anscheinend ungebrochen. Zwar galt sie auch als chaotisch und überlastet, „aber sie ist jene gewesen, die alles zusammengehalten hat“, sagt ein Ensemblemitglied. Unmittelbar nach der Versammlung am 3. Jänner entschloss sich das Ensemble daher, sich für seine Kollegin starkzumachen: Schon heute Vormittag wird es daher wieder eine Betriebsversammlung geben, in der alle gemeinsam über das weitere Vorgehen in der Causa beratschlagen wollen. Konkret, so hat „Die Presse“ aus Burgtheater-Kreisen erfahren, soll eine Petition beschlossen werden, die an die Direktion und den Aufsichtsrat gerichtet ist. Dazu ist allerdings eine einfache Mehrheit erforderlich. Kritisiert wird in dem Schriftstück nicht nur, dass mit Stantejsky „eine Säule dieses Theaters“ entfernt worden sei, sondern es wird auch auf die Konsequenzen hingewiesen, die das unrühmliche Ausscheiden für die ehemalige Hartmann-Stellvertreterin nach sich zieht. „Es kann nicht sein, dass man eine Person, die sich nahezu 35 Jahre für dieses Theater eingesetzt hat, zur Persona non grata in der gesamten deutschsprachigen Theaterszene macht“, heißt es darin. Darüber hinaus verliere Stantejsky als Beamtin aufgrund der Entlassung ihren Pensionsanspruch und damit ihre Lebensgrundlage. Nicht verstehen kann man auch, weshalb nun Stantejsky allein am Pranger steht. usw."
Ich glaube ich kann da auch für einige mir bekannte Theaterschaffende sprechen: Existenzminimum fühlt sich anders an.
Werter Herr Rothschild, wenn Sie mich schon so seltsam engagiert angreifen...darf ich Sie erinnern, dass ich als Steuerzahler an dem 12 Millionen Schlammassel mit zahle, weniger Premieren und sonstige Einsparungen akzeptieren muss, höhere Kartenpreise und auch den Imageverlust des Hauses verstehen muss. Außer, dass ich mich über eine offensichtlich ungebrochene Beliebtheit gewundert habe, habe ich nichts getan. Also kein Grund in mir die Staatspolizei zu vermuten.
Wobei ich weiß, dass sehr viele freie Künstler (Kleindarsteller, Musiker, Videokünstler, bildende Künstler etc.) ab und zu ganz froh über einen fair bezahlten Werkvertrag in Diensten des Nationaltheaters waren und sind. Das Burgtheater produziert, das Burgtheater beschäftigt Künstler, das Burgtheater hat viele Besucher. Und das Burgtheater hat nun hoffentlich auch einen talentierten wirtschaftlichen Geschäftsführer.
Ob die Sache weiter als bis 2001 zurückreicht? Vielleicht ist Herr Peymann ja bereit, ein wenig auszuführen, was er in dem Spiegel-Interview vom März 2014 mit den Worten meinte: "Alle haben davon gewusst, natürlich auch ich. Es gab diese orangefarbenen Briefumschläge, in denen sie (Stantejsky) die Honorare übergab."
Liebe Frau Peschina,
danke für Ihre Antwort auf meinen Kommentar. Ich habe es nun auch selber recherchiert: "Profil" und "Standard" haben am 14. und 16.11.2015 von Stantejskys Geständnis bezüglich der Unterschlagung des Geldes von David Bösch und Matthias Hartmann berichtet. Das Geständnis in Bezug auf Unterschlagung von Geldern des Betriebsrats war Teil desselben Stantejsky-Geständnisses, wurde aber in den beiden Zeitungen nicht erwähnt. Hartmanns und Böschs veruntreute Einlagen hingegen wurden nach Soll und Haben minutiös offengelegt. Mit dem erwartbaren Ergebnis, dass das Augenmerk der Wahrnehmung weiterhin vor allem bei dem Sündenbock Matthias Hartmann blieb, oft im Sinn von "soviel Geld hat der gehabt?" und "Recht geschieht ihm", wie man auch in dieser Diskussion nachlesen kann.
Dass noch mehr veruntreut und sogar gestanden wurde, kommt erst zwei Monate später durch die Zeitschrift "News" heraus, die Stantejsky offenbar auch weniger wohlgesonnen gegenübersteht. Dennoch bleibt der Eindruck einer nicht ungeschickten Kommunikationsstrategie: Frau Stantejsky, die sich bisher als das unschuldige Opfer gab, muss mit allem, was auf Dauer nicht verheimlicht werden kann, herausrücken und zusehen, dass sie dabei trotzdem irgendwie unter dem Radar bleibt, der sagen würde: Achtung, vielleicht muss das Bild der ehemaligen Kaufmännischen Direktorin doch mal korrigiert werden.
Im Profil sagte sie selbst: „Im Nachhinein betrachtet sind für mich manche Handlungen selber nicht nachvollziehbar.“
Mir scheint es so, als seien im Nachhinein betrachtet manche Handlungen durchaus nachvollziehbar.
Nun kommt ein kleiner Riss in die Fassade der immer fürsorglichen, wenn auch arg überlasteten Dame und schauen Sie, was allein auf Nachtkritik, das in Österreich eh nicht gelesen wird, insofern geht das schon in Ordnung, los ist:
Die Suppe kocht an allen Ecken hoch. Hartmann, Bachler, Bergmann werden angepatzt. Womöglich sogar Peymann, Dr. Georg Springer eh. Ein Herr namens Drozda - und noch gar nicht abzusehende Mitglieder des Burg-Ensembles.
Und jetzt die 32.000-Euro-Frage: Warum will eigentlich niemand, dass die Dame wirklich an die Kasse kommt? (Also jetzt im übertragenen Sinn;)
Und dass, wie Ruckheber glaubt, ausgerechnet Frau Bergmann "die Autorität haben" sollte, diese Leute zur Ordnung zu rufen, ist doch ein frommer Wunsch. Wer so etwas gewollt hätte, der hätte Wilfried Schulz oder Frank Baumbauer oder irgendeinen anderen unbelasteten Kandidaten zum Direktor machen müssen.
Offenbar soll damit der Eindruck erweckt werden, dass es am Burgtheater nötig war zu tricksen, um mit dem immer knappen Geld hinzukommen.
Das Burgtheater spielt im Jahr nicht mehr Vorstellungen als das deutsche Theater in Berlin, es produziert auch nicht mehr Premieren. Sein Etat ist allerdings der des Deutschen Theaters mal 2.
Noch irgendwelche Fragen?
Darf man fragen, wieviel das in Zahlen ist?
Percy S. hat recht.
Das Deutsche Theater kann im Jahr 25 Mio Euro ausgeben.
Das Burgtheater 50 Mio Euro.
Wohl bekomm's.
(Profil vom 27.5.2015)
"profil: Sie hatten in Ihren Burg-Jahren auch ein enges Verhältnis mit der entlassenen Geschäftsführerin Silvia Stantejsky. Hält diese Freundschaft noch immer an?
Karin Bergmann: Wir hatten eine Beziehung, die komplett aus der Arbeit resultierte. Wenn man von morgens bis abends über 18 Jahre lang zusammen arbeitet, ergeben sich Freundschaften. Mein letztes Jahr mit ihr in der Kombination mit Hartmann war aber schwierig und belastend für mich."
Dann kam Matthias Hartmann, setzte Stantejsky psychisch unter Druck, produzierte viel zu viel, verlangte unverschämte Inszenierungshonorare, da verlor Stanetjsky den Überblick, fälschte Bilanzen, legte Schwarzgelddepots an, holte sich das Geld, das sie dem Burgtheater vorher freigebig gestiftet hatte, nun von Bösch und Hartmann einfach wieder, verursachte 5 Millionen Steuerschulden, konnte nicht verhindern, dass der Hartmann 15 weitere Millionen Schulden machte – und dann kam es zum Knall.
Bei der FIFA dauert das Spiel nur 90 Minuten.
Und am Ende gewinnen die Deutschen.
"In die Causa Burgtheater kommt Bewegung.
Das Sachverständigengutachten für die Korruptionsstaatsanwaltschaft ist fertig und belastet die ehemalige kaufmännische Geschäftsführerin Silvia Stantejsky – im Gegensatz zu Ex-Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann – schwer, wie "News" in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe berichtet.
Die Vorwürfe betreffen Bilanzfälschung und Steuerhinterziehung. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte das Vorliegen des Gutachtens zur Frage, "ob beziehungsweise wann Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist sowie zu allfälligen Bilanzfälschungen" am Freitag gegenüber der APA. Dieses werde derzeit geprüft, anschließend werde es "jedenfalls noch ergänzende Vernehmungen geben". Die Ermittlungen seien sohin derzeit noch nicht abgeschlossen.
Die nun veröffentlichten Anschuldigungen erweitern das bisher gekannte Ausmaß: So habe das Burgtheater laut dem von dem Sachverständigen Peter Wundsam erstellten Gutachten zumindest ab dem Jahr 2004 Abgaben in der Höhe von rund 2,4 Mio. Euro vorenthalten, indem Dienstnehmer und Künstler schwarz beschäftigt wurden. Darunter fallen laut "News" 1,9 Mio. an Lohn- und Einkommenssteuer, 119.000 Euro an Kommunalsteuer und 310.000 Euro an Beiträgen für die Gebietskrankenkasse. Wie bereits im Vorfeld bekannt, kritisiert nun auch der Gutachter Stantejskys Praxis, in großer Zahl mündliche Verträge abgeschlossen, Handgeld verteilt und Barzahlungen in Höhe von jährlich hunderttausenden Euro getätigt zu haben. Gagen in Höhe von 4,5 Mio. Euro sollen unversteuert an ausländische Künstler geflossen sein." -
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