Alvis Hermanis sagt aus Protest gegen Flüchtlings-Engagement Thalia-Inszenierung ab
Mitten im Krieg?
4./ 6. Dezember 2015. Alvis Hermanis hat seine für April 2016 angekündigte Inszenierung "Russland.Endspiele" nach Dostojewskij, Tolstoi, Gorki u.a. am Thalia Theater Hamburg abgesagt und darum gebeten, ihn aus der vertraglichen Verpflichtung zu entlassen. Das macht das Thalia Theater in einer Pressemitteilung offiziell. Grund sei, dass Hermanis nicht mit dem humanitären Engagement des Thalia Theaters für Flüchtlinge in Verbindung gebracht werden wolle.
"Die deutsche Begeisterung, die Grenzen für Flüchtlinge zu öffnen, sei extrem gefährlich für ganz Europa, weil unter ihnen Terroristen seien", paraphrasiert die Pressemitteilung des Thalia Theaters den lettischen Regisseur. "Eine gleichzeitige Unterstützung von Terroristen und den Pariser Opfern schließe sich aus. Zwar seien nicht alle Flüchtlinge Terroristen, aber alle Terroristen seien Flüchtlinge oder deren Kinder. Die Anschläge von Paris zeigten, dass wir mitten im Krieg seien. In jedem 'Krieg' müsse man sich für eine Seite entscheiden, er und das Thalia Theater stünden auf entgegengesetzten. Die Zeiten der political correctness seien vorbei."
Für Thalia-Intendant Joachim Lux zeigt der Vorfall "über den Einzelfall hinaus aufs Neue, wie tief Europa derzeit gespalten ist. Der Riss in Europa ist tief und hat fast alle Länder erfasst", so Lux in einer Stellungsnahme zu Hermanis' Absage in der Pressemitteilung. Dass diese Spaltung auch den Kulturbereich betreffe, sei bedrückend und schockierend. "Wir hätten nie für möglich gehalten, dass humanitäres Engagement für Hilfsbedürftige zur Aufkündigung der Zusammenarbeit führen könnte.“ Hermanis' Inszenierung Späte Nachbarn bleibe "im Respekt vor dem Werk von Alvis Hermanis" auf dem Spielplan, "die politische Position, die er derzeit bezieht, ist allerdings nicht die unsere."
Stellungnahme von Alvis Hermanis
Aktualisierung, 4.12.2015, 18:45 Uhr. Gegenüber nachtkritik.de hatte Hermanis am Donnerstag "private Gründe" für seine Absage geltend gemacht. Mittlerweile hat er nachtkritik.de eine ausführlichere Stellungnahme geschickt, die wir hier komplett veröffentlichen:
"Of course the intendant of Thalia Theater made his statement where he manipulated with the sentences which were taken out from the context of my private letters (without asking my permission).
I asked to cancel my production in Hamburg because of the very private reasons. I am working now in Paris and living exactly in the same part of the city were massacre happened. The everyday life here feels like in Israel. Permanent paranoia. Even worse because the Paris Jewish community are the first which are abandoning this city. Everywhere we are surrounded with a threat and fear. We all are traumatised here after what happened 2 weeks ago.
I am a father of 7 children and I am not ready to work in another potentially dangerous town again. As we know the people who participated in 9/11 were coming from Hamburg by the way.
We know that even German government changed the refugee politics after Paris tragedy. So the price which was paid to finally admit the connection between emigration policy and terrorism - was the death of 132 young people in Paris.
Is it still the tabu in Germany to connect emigration policy and terrorism?
After speaking with a people from Thalia Theater I understood that they are not open for different opinions. They are identifying themselves with a refugee-welcome center. Yes, I do not want to participate in this. Can I afford to have my own choice and my own opinions? What about democracy?
I do not think that my political opinions are more radical then those which are sharing majority of europeans. We do not support this enthusiasm to open the EU borders for uncontrolled emigration.
Especially in Eastern Europe we do not understand this euphoria. Do you really think that 40 million citizens of Poland, for example, are neo-nazies and racists?"
Alvis Hermanis, 4.12.2015
Ergänzende Stellungnahme von Joachim Lux, Intendant des Thalia Theaters
Aktualisierung 6.12.2015 10:30 Uhr. Zu den Vorwürfen von Alvis Hermanis (siehe Erklärung oben), das Thalia Theater habe seine Äußerungen manipuliert und aus dem Zusammenhang gerissen, zudem stammten sie aus der privaten Korrespondenz mit dem Theater und er sei nicht um Erlaubnis gebeten worden, diese veröffentlichen zu dürfen, reagierte das Thalia Theater auf Nachfrage von nachtkritik.de mit der folgenden Erklärung:
1. Die Darstellung des Thalia- Theaters ist , anders als Alvis Hermanis behauptet, in keiner Weise "manipulativ." Und sie reißt auch nichts aus dem Zusammenhang. Sie referiert sachlich und nach bestem Wissen und Gewissen die Position von Hermanis, wie er sie vertreten hat. Anders als in der Neuen Züricher Zeitung behauptet, ist es keine Kompilation aus diversen Mails und Telefonaten, sondern eine Zusammenfassung aus insgesamt 4 kurzen emails an die Geschäftsführung des Thalia-Theaters. Es war nicht unsere Absicht, ihn bloß zu stellen. Im Gegenteil: wir haben ihn hinsichtlich mancher dort vertretenen Ansichten vor sich selbst geschützt.
2. Wenn ein Geschäftspartner ein bestehendes Vertragsverhältnis mit einer Institution aufkündigen möchte und dies massiv politisch und eben nicht persönlich begründet, handelt es sich nicht um eine schützenswerte private Korrespondenz, sondern um einen geschäftlichen Vorgang von öffentlichem Belang und Interesse. Es ging Hermanis darum, "refugee welcome centers" zu boykottieren.
Wenn die Begründung gewesen wäre, er habe seit den Anschlägen von Paris einfach Angst und müsse zu seinen Kindern nach Hause, wäre dies eine als privat zu respektierende Handlung gewesen, die niemanden etwas angeht. So aber sahen wir keine Veranlassung, den Inhalt unserer Veröffentlichung mit ihm ab zu stimmen.
3. Das Thalia ist – um auch das klar zu stellen – kein "refugee welcome center", sondern ein Theater, das sich im Zentrum über seine künstlerische Arbeit definiert. Das soziale, humanitäre und gesellschaftspolitische Engagement ergänzt die Arbeit immer wieder. Aber es ersetzt sie nicht. Theater ist beides: ein Ort der künstlerischen Arbeit und ein öffentlicher Ort in der Stadtgesellschaft.
4. Vor einem halben Jahr wurde im Thalia-Theater heftig diskutiert, ob wir unsererseits angesichts der politischen Entwicklung in Ungarn das Land boykottieren und eine Gastspieleinladung ablehnen sollten. Ich fand das falsch. Im Ergebnis fand das Gastspiel in Budapest statt. Wir haben das osteuropäische Land nicht boykottiert.
Manche kritisieren jetzt, daß das Thalia Hermanis Inszenierung Späte Nachbarn am Thalia weiterspielt. Es geht an diesem Abend, dessen Autor der jüdische Autor Isaac B. Singer ist, um polnisch-jüdische Immigranten in Amerika. Der Abend ist die beste Antwort auf die gegenwärtigen Verwerfungen. Wir spielen ihn weiter!
Joachim Lux, 5.12. 2015
(Thalia Theater / sle / sd)
- Kommentar zu Alvis Hermanis' Statement von Michael Laages auf Deutschlandradio (4.12.2015)
- Kommentar von Ulrich Seidler auf FR-Online (4.12.2015)
- Bericht von Barbara Villiger Heilig auf nzz.ch, der Website der Neuen Zürcher Zeitung (4.12.2015)
- Kommentar von Till Briegleb auf sz.de, der Website der Süddeutschen Zeitung (6.12.2015)
- Kommentar von Jan Küveler auf Welt Online (6.12.2015)
- Kommentar von Rüdiger Schaper im Tagesspiegel (9.12.2015)
- Bericht von Björn Dake für NDR (9.12.2015) über die Resonanz in Hermanis' Heimatland Lettland
- Kommentar von Hubert Spiegel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (9.12.2015)
Noch mehr lesen:
- zum Engagement der Theater für Geflüchtete: unsere Beispielsammlung #RefugeesWelcome und die Nachtkritik zu "an,kɔmən", einem Dokumentartheaterstück mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen von Gernot Grünewald, das im Oktober am Thalia Theater Premiere hatte
- zu Alvis Hermanis: Im September besprachen wir seine Inszenierung von Gogols "Der Revisor" am Burgtheater Wien – mehr im Lexikoneintrag.
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 04. September 2024 Görlitz, Zittau: Theater will seinen Namen verkaufen
- 02. September 2024 Trier: Prozess gegen Ex-Intendant Sibelius eingestellt
- 01. September 2024 Bremerhaven: Herzlieb-Kohut-Preis für Lindhorst-Apfelthaler
- 30. August 2024 Theater an der Ruhr: Neue Leitungsstruktur
- 29. August 2024 Boy-Gobert-Preis 2024 für Dennis Svensson
- 28. August 2024 Umstrukturierung beim Bayreuther Festspielchor
- 27. August 2024 Göttingen: Sanierung des Deutschen Theaters gebremst
- 23. August 2024 IT Amsterdam beendet Arbeit mit Ivo Van Hove
neueste kommentare >
-
Doktormutter Faust, Essen Eher entmächtigt
-
Vorwürfe Ivo Van Hove Zweierlei Maß
-
Doktormutter Faust, Essen Sprachrettung
-
Hamlet, Wien Verwirrend
-
Hamlet, Wien Das Nicht-Sein des deutschen Theaters
-
Doktormutter Faust, Essen Unbehagen
-
Prozess Trier Danke
-
Prozess Trier Dank
-
Empusion, Lausitz-Festival Queer-feministische Parodie
-
Doktormutter Faust, Essen Überschreiben
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
Ich hätte ja lieber die Haltung des Künstlers auf der Bühne gesehen, als daß sie jetzt nur durch Absage und Pressemitteilung gezeigt wird.
PS: aus Gründen der political correctness füge ich mal an, daß ich die Haltung des Regisseurs nicht teile.
Es wäre gut gewesen, hätten Intendanten wie Elisabeth Schweeger, die Hermanis vor 10 Jahren großartig puschten, etwas genauer hingeschaut und hätten nicht einfach dem außenpolitischen Druck von rot-grün nachgegeben.
na ja, hätte hätte Fahrradkette.
Jede/r, der diesen Regisseur nun noch inszenieren lässt, muss sich fragen lassen, warum er rechtes Gedankengut ins Haus einlädt und mit Steuergeldern bezuschusst. Und - das hat auch überhaupt nichts mit kritischen Stimmen oder Andersdenkenen zu tun, sondern ist pure Pöbelei unterster Schiene. Denn nicht alle Arschlöcher sind Demagogen, aber alle Demagogen sind Arschlöcher. Bye bye Alvis, please go and f**ind yourself!
(Lieber Roland Koberg, über einen Hinweis aus dem Umfeld des Thalia-Theaters waren wir der Sache bereits vor der Pressemeldung nachgegangen, das "no comment" und die "private reasons" hat Hermanis also vermutlich noch in Unkenntnis des genauen Wortlauts der Presseerklärung geäußert. Mit den Absage-Gründen, die uns zugetragen wurden und die sich mit denen der Pressemitteilung inhaltlich decken, haben wir ihn jedoch konfrontiert.
Es grüßt für die Redatkion: wb)
Dass unter den Flüchtlingen Terroristen sein könnten, sicher richtig. Aber sie könnten auch schon hier sein oder auf ganz anderem Wege hierherkommen. Was nun? Einschließen aufm Klo?
Und wegen der möglichen Terrorgefahr die Menschen ihrem Schicksal überlassen? Wir sind im Krieg, ja, und humanitäre Hilfe zu leisten ist auch Teil davon.
Der derzeitige Wahnsinn ist der ewige Wahnsinn.
Leider lernen wir Menschen nicht aus unseren Fehlern.
Ich halte es da aber eher mit Tolstoi, der ja Dorfschulen gründete, um all die Puschkins dort zu retten: „Wenn ich eine Schule betrete und diese Menge zerlumpter, schmutziger, ausgemergelter Kinder mit ihren leuchtenden Augen […] sehe, befällt mich Unruhe und Entsetzen, ähnlich wie ich es mehrmals beim Anblick Ertrinkender empfand. Großer Gott – wie kann ich sie nur herausziehen? Wen zuerst, wen später? […] Ich will Bildung für das Volk einzig und allein, um die dort ertrinkenden Puschkins, […] Lomonossows zu retten. Und es wimmelt von ihnen an jeder Schule.“
Wenn ein Flüchtling stirbt, geht ein Mensch verloren, womöglich der nächste Dostojewski. Wenn ein Flüchtling ertrinkt, stirbt kein Terrorist, sondern Kinder, Mütter, Familienväter und junge Männer. Das sind die Folgen von Krieg, nicht der Krieg selber.
Und mein Sicherheitsbedürfnis in Berlin wird auch nicht dadurch befriedigt, dass man, um „europäische Terroristen mit Migrationshintergrund“ zu bekämpfen, Jagdbomber nach Syrien schickt. Das steigert meine Sorgen eher. Denn die wahren Gründe für den Terrorismus vermute ich hauptsächlich innerhalb der Grenzen Europas.
Und somit kann ich nicht nachvollziehen, vor welche Entscheidung sich Alvis Hermanis gestellt fühlt. Der Terrorismus zwingt ihn sich gegen Flüchtlinge zu entscheiden?! Wie das?! Was für ein fataler Erfolg für den Terror.
Die Flüchtlinge verursachen den Terror?! Wohl eher umgekehrt, der Terror und Krieg in Syrien und dem Irak sind die Ursache für die Flucht. Und Terror ist nicht gleich Krieg. Kaum vorstellbar, dass ein solcher Regisseur tatsächlich Gorki, Tolstoi und Dostojewski inszenieren wollte, obwohl er solch einfache Zusammenhänge nicht wohl erkennt und zuordnen kann.
Wie verbildet muss man sein, um in Kriegsflüchtlingen ausschließlich Krieger und Terroristen zu erkennen? Wie sehr von der Kunst entstellt ist jemand, der in humanitärer Hilfe politische Aktionen entdeckt, die einen „imaginären Krieg“ auf der falschen Seite unterstützen?
Da hat man manchmal das Gefühl, dass Theater muss mit seinem Kulturauftrag alle paar Jahrzehnte wieder ganz bei null beginnen. Selbst bei denjenigen, die eigentlich die Protagonisten der Kultur und Bildung seien sollten.
Ich weiss nicht, ob dieses persönliche Statement die Sache jetzt besser macht....
Interessant ist das ja schon: dass sich Theater als ganze Häuser (und nicht bloß einzelne Künstler an diesen Theatern) explizit politisch positionieren. Wenn das recht uniform passiert (mir ist kein Haus bekannt, dass sich im "Wir schaffen das so nicht"-Lager positioniert hätte) und dann möglicherweise noch andere Positionen nicht vorgetragen werden können (so legt es Hermanis nahe), dann finde ich das wenig diskursoffen/demokratisch.
Ich finde den Brief von Hermanis konfus und nicht überzeugend. Die harsche Kritik aus moralischer Perspektive, die ihm hier in manchen Kommentaren entgegenschlägt, halte ich aber für gefährlich.
Denn laut Hermanis hat er die Produktion aus persönlichen Gründen abgesagt. Wenn er anführt, dass er und seine Familie durch die Terroranschläge in Paris traumatisiert sind, wäre es auch "humanitär", diese Begründung einfach zu akzeptieren und nicht zur Eigen-PR des Theaters als hehren Hort für humanitäre Hilfe für Flüchtlinge und politische Aufgeklärtheit in Deutschland nutzen.
Wohlwissend dass die meisten Zeitungen nur die Informationen aus der Pressemitteilung des Theaters veröffentlichen (ein kurzer Internet-Check hat das bestätigt). Sogar der "Spiegel" ist darauf hereingefallen. Umso mehr ist nachtkritik.de dahür zu loben, eine Stellungnahme des Regisseurs eingeholt zu haben.
Ich glaube, dass Hermanis Absage dem Thalia Theater aus finanziellen Gründen eigentlich ganz gut in Konzept passt. (Der Intendant hatte für diese Saison neue Schauspieler und neues Personal eingekauft, während der Senat die Theater zum Sparen zwingt. Allein die beträchtlichen Erhöhungen der Eintrittspreise (übrigens bereits zum vierten Mal, seitdem Lux das Theater übernommen hat, sprechen Bände) Denn die eigentlich für März angekündigte Premiere "Die Weber" (Regie: Kornél Mundruczó) wurde vor einiger Zeit durch die Premiere "Pygmalion" (Regie: Ojasoo & Semper) ersetzt, die inzwischen aber auch schon wieder aus der Premierenübersicht verschwunden ist. Das sieht ganz danach aus, dass man ohnehin bemüht war, eine Produktion im großen Haus zu streichen.
Was machen die denn jezt?
aus welchen gründen wurde er entfernt?
(Der Kommentar wurde nicht entfernt, sondern in die Meldung oben direkt hineingesetzt. Mit freundlichen Grüßen, wb für die Red.)
(Das Statement steht direkt unter der Meldung, Grüsse aus der Redaktion)
you ask for your rights in a democracy. for your freedom of speech. fair enough. you aren't automatically a nazi when having a certain opinion about the german refugee politics(!) but why are you then (obviously) bothered about the fact that your opinion is being (very mildly!) communicated? some things don't quite add up there.
good luck hiding in the woods!
Die Lektüre der Weltliteratur und deren Umsetzung auf die Bühne macht Menschen offensichtlich nicht klüger, sonst würde ein Regisseur wie Hermani leicht durchschauen, das Terror keine militärische, kriegerische Strategie ist, sondern in erster Linie eine Kommunikationsform mit grausamsten Folgen. Terroristen streben vor allem nach Anerkennung, sie wollen das Denken besetzen und dadurch Veränderungsprozesse erzwingen. Neu ist bei der Isis, dass sie auch nach Raum greifen und versuchen ihn zu organisieren. Insofern sind sie auch „Guerilleros“. Und in diesem Fall haben sie sich ein Gebiet gesucht, dass zunächst vom Westen destabilisiert wurde. Ihr Krieg findet dort statt, nicht in den Metropolen Europas. Hier verüben sie Terror.
Das ist ein wichtiger Unterschied.
Aber im Grund widerlegt sich Hermani selbst, denn „by the way“, er weiß das die New Yorker Attentäter aus Hamburg kamen und nicht unmittelbar aus einem Flüchtlingstreck. Es seien aber die Kinder von Flüchtlingen. So wie er? Der auch 1990 aus Lettland, bevor es sich von der Sowjetunion löste floh? Wäre er dann auch ein potentieller Attentäter gewesen, wenn „wir“ ihn nicht so gut integriert hätten?
Ist seine Integration nun gescheitert? Und er selber ein Negativbeispiel? Weil er es nicht unterlassen kann, zugleich auch zu erwähnen, dass “ the Paris Jewish community are the first which are abandoning this city.“ Die Verhältnisse seien nun wie in Israel, permanente Paranoia.
Permanente Paranoia möchte man ihm eher selber nachsagen. Eine korrekte Beschreibung des Staates Israel ist es wohl kaum. Und bei der Verbindung zwischen der Asylpolitik und dem Terror handelt es sich auch nicht um ein Tabu, sondern um einen Zusammenhang, der ungefähr so sinnig ist, wie den Tod alter Menschen mit dem allgemeinen Sittenverfall zu erklären.
Es macht wirklich keinen Sinn sich in die immer gleichen Gedankenschleifen hineinziehen zu lassen. Hermani kann seine Meinung frei äußern. Niemand hält ihn deswegen gleich für einen Rassisten und Faschisten, genauso wenig, wie man die gesamte polnische Bevölkerung als solche erkennt. So etwas zu denken ist echt paranoid und unbegründet. Davor schützen einen auch sieben eigene Kinder nicht.
Wahllos Juden, Kinder und ich weiß nicht noch was heranzuziehen, um seinen gekünstelten Verfolgungswahn zu kreieren, mein Gott, vielleicht ist unsere Gesellschaft an der Integration von Alvis Hermani tatsächlich gescheitert. Wundern täte es einen nicht, folgte man stramm seinen Ansichten.
Im Kern: "Wenn neue Intendanten ihr Programm vorstellen, habe ich häufig den Eindruck, dass Amnesty International, die Obdachlosenhilfe und das Flüchtlingshilfswerk einen gemeinsamen Zukunftsort kreiert haben. Was aber komplett vergessen wird: es handelt sich um ein Theater. Diese Kollegen biedern sich einerseits dem Zeitgeist an und ignorieren andererseits die Aufgaben des Theaters. Dahinter verbirgt sich eine große Lüge. Es wird niemandem geholfen, es wird nur so getan. Und Theater verliebt sich dann in diese sozialen Projekte, die nichts anderes sind als eitle Pose. Deshalb habe ich immer ein doppelt übles Gefühl, wenn ich davon höre oder lese. Damit schafft sich das Theater ab."
Besser kann man es nicht sagen, als es Thalheimer hier tut - wenigstens meiner bescheidenen Meinung nach. Ist er jetzt auch ein Nazi? Dann bin ich wohl auch einer und werde mich dorthin, wo alle anderen, die nicht mit rosa Teddys an Bahnhöfen und Bühneneingängen stehen, schämen oder "f**inden" (siehe oben) gehen. Ich kann die Wörter "rechts" oder "Nazi" nicht mehr hören, denn in jüngster Zeit geben damit die Pächter der Weisheit und einzigen Wahrheit in der Regel nur selbst ihre Visitenkarten als Anti-Demokraten ab.
"Wenn neue Intendanten ihr Programm vorstellen, habe ich häufig den Eindruck, dass Amnesty International, die Obdachlosenhilfe und das Flüchtlingshilfswerk einen gemeinsamen Zukunftsort kreiert haben. Was aber komplett vergessen wird: es handelt sich um ein Theater."
"Vier Beine gut! Zwei Beine böse!" blökten die Schafe, wenn Kritik geäußert wurde. Sie übertönten die Kritik, wie man es ihnen beigebracht hatte. Die Schweine waren erfreut...
refugees are fleeing from the terror in Syria like you are fleeing from your fears. You are argumenting like a right extremist. Why ? The refugees are not the terrorists, they are the victims of them. Maybe you just talk to the people, to the refugees from Syria in Hamburg, and not see your prejuidices as facts. How dare you make a reversal of perpetrator and victim ? And please, don ´t forget, you are allowed to travel and work in the whole of Europe, you came to Paris 1990 as a kind of economic and political refugee yourself. You wanted to find work, happiness and peace. Refugees are glad to have at least the last of those three.
Thalheimer meint, dass das Engagement des Theaters nichts bringe, es deswegen etwas heuchlerisch sei und man sich eher auf die "reine Theaterarbeit" konzentrieren soll. Das halte ich zwar für falsch, ist definitiv etwas anderes als die Argumentation von Hermanis.
1) Ein Regisseur sagt aus persönlichen Gründen ein Arbeit ab. Hauptinhalt seines Statements ist: ich habe Angst, auch um meine Familie. Die Begründung finde ich verschwurbelt und falsch, aber persönliche Gründe sind gerade das: persönlich. Das Theater kann dies nicht akzeptieren, sondern veröffentlicht ohne Zustimmung des Regisseurs eine Pressemitteilung, in der ihm vor allem politische Motive unterstellt werden.
2) Diese politischen Motive passen dem Thalia nicht und werden jetzt genutzt, einerseits vorhersehbare Zustimmung von 80% der Theater-People zu generieren, und andererseits noch einmal die segensreiche Arbeit in der Flüchtlingshilfe hervorzuheben.
3) Hier bei nachtkritik.de geht die nächste Auflage von martin baucks gegen Ernst Reinhardt und Konsorten in Druck.
For the record: ich finde es sehr, sehr gut, daß sich auch Theater in der Flüchtlingshilfe engagieren. Allerdings nur deshalb, weil es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe jetzt ist (die man sich, @AfD, nicht unter Verweis auf Bruch der Verfassung oder was auch immer, wegwünschen kann), und weil Theater idealerweise Teil der Gesellschaft sind und Gesellschaftsprozesse begleiten, kommentieren, künstlerisch verarbeiten. Da hilft es dann sehr, Herr Thalheimer, wenn man sich mal vom Rotweinglas losreißt und sich der Wirklichkeit stellt. Dadurch wird die Kunst nicht schlechter. Ich verweise auf den offenen Brief der Intendantengruppe zum Theme, der war nicht schlecht (http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=11597:buehnenverein-bekennt-sich-zur-einwanderungsgesellschaft&catid=126:meldungen-k&Itemid=100089)
Aber: wenn es jetzt heißt 'weil wir uns engagieren können wir abweichende Meinungen nicht mehr auf der Bühne dulden', oder so, wird es schnell ganz düster.
Da wir ja alle nicht bei den Gesprächen zwischen Herrn Lux und Herrn Hermanis dabei waren ist Vorsicht geboten. Ich für meinen Teil hätte mir gewünscht, daß man die Chance nutzt, einen anderen, ich sage jetzt mal sehr verkürzt 'osteuropäischen' Blick auf die neue deutsche und europäische Wirklichkeit auf die Bühne zu bringen. Vielleicht gab es die Chance nie. Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit aber ist wenigstens schlecht, vielleicht sogar manipulativ.
Und zum Schluß @Boneless: explizit wird er weder Nazi genannt, noch ein Jobverbot gefordert. Aber wenn man die Kommentare liest, klingt das sehr deutlich an: 'hoffentlich inszeniert er nie wieder in Deutschland', 'rechtsextrem', 'Nähe zu SS, SD'.
Das man im Theater sich als eine Institution zu erkennen gibt, die gesellschaftliche Brüche aufzeigt, sich mit Obdachlosen, Flüchtlingen, behinderten Menschen solidarisiert und teilweise aktive Hilfe leistet, finde ich gut. Ich wüßte nicht, welche anderen öffentlichen Einrichtungen das tun.
Selbstinszenierung steckt, die mit einem Auge auf die Umfragewerte schielt, dann kann man das ganze auch als politische Schmierenkomödie abtun...
Auch Herr Hermanis kann das und tat es. Für seine Meinung gibt es in der BRD mittlerweile auch eine wählbare Partei. Ihre Abgeordneten sind in Parlamenten vertreten und können dort ihrerseits entsprechend ihre Meinung äußern. Alle Anhänger dieser Meinung können in geheimen und allgemeinen Wahlen diese Abgeordneten und ihre Partei wählen und, falls sie ausreichend Stimmen erhalten, sind sie auch in den Parlamenten vertreten.
Der Meinungsfreiheit ist damit geschützt. Die Demokratie nicht gefährdet.
Was hier in diesem Forum geschieht, ist lediglich ein Vorgang der Relativierung einzelner Meinungen durch Meinungsaustausch. Diese Relativierung ist für einige Menschen, die ganz besonders von sich und ihrer Meinung überzeugt sind, und ihre Meinung für ein demokratisches Sakrileg halten, schmerzhaft, wohl auch, weil sie den demokratischen Vorgang des Meinungsaustausches und die damit verbundene Relativierung der eigenen Meinung nicht so gewohnt sind.
Diesen Schmerz zu erleiden, heißt aber nicht, dass man an seiner freien Meinungsäußerung gehindert wurde, und nun nicht mehr an den demokratischen Vorgängen teilnehmen kann und darf.
Auch hatte die freie Meinungsäußerung im Fall von Herrn Hermanis keine negativen Folgen für sein Berufsleben. Er wurde nicht auf Grund seiner Meinung in seiner Arbeit eingeschränkt oder gar an ihr gehindert. Im Gegenteil, er hat sozusagen das Thalia Theater aus seinem Sortiment genommen.
Seine freie Meinung hat dazu geführt, dass er die jetzigen Mitarbeiter dieses Theaters von seiner Arbeit ausgeschlossen hat, weil er seinerseits ihre freie Meinung meint nicht mehr akzeptieren und tolerieren zu können.
Heutzutage ist man zumindest in der Politik und dem Journalismus größtenteils dazu übergegangen seine Meinung, sein Fürwahrhalten durch Fakten, Wissen und Argumente zu untermauern. Das reine Fürwahrhalten, dass ja noch nichts mit analytischem Denken zu tun, genügt den meisten Bürgern als Meinungsäußerung nicht mehr. Dafür gibt es gute Gründe. (Und auch Herrn Hermanis
steht es weiterhin frei seine Meinung sachlich zu begründen.)
Trotzdem ist die Meinung als pures Fürwahrhalten weiterhin geschützt. Sie ist, wie gesagt lediglich einem demokratischen Relativierungsprozess ausgesetzt, der auch dazu führen kann, dass man sich mit einer Meinung, vor allem, wenn sie unbegründet ist, unbeliebt machen kann.
Allerdings können sich auch ungeliebte und unbegründete Meinungen hierbei durchsetzen, trägt man sie nur laut, dreist und vollkommen unverhohlen immer wieder mehrheitlich vor. Darunter haben Demokratien schon immer gelitten. Konnten diesem Phänomen aber auch ebenso oft durch Sachlichkeit und Argumentation, zuweilen auch politischem Sarkasmus standhalten.
Der Austausch von Meinungen ohne Begründung geschieht vor allem im Kindergarten.
Hermanis ist gegen unkontrollierte Zuwanderung, na und? Hermanis stellt fest, that Thalia is not open for other opinions, na und? Da spielen sicher persönliche Motive mit.
Tiefer hängen, kürzer schreiben, ruhiger atmen.
I am a father of 7 children and I am not ready to work in another potentially dangerous town again." Vollstes Verständnis. Wenn hier hinter verschlossenen Türen, aus oberen Stockwerken, mit Weltkenntnis aus der Tagespresse irrwitzige Forderungen an Hermanis gestellt werden, dann ist das frei von Menschenkenntnis, frei von Empathie und schlichtweg die Überheblichkeit der Nicht-Dabei-Gewesenen.
Herr Hermanis erklärt klar und deutlich warum er sich so entschieden hat. Er hat eine traumatische Erfahrung gemacht. Sind jetzt alle gegen Herr Hermanis? Weil sein Trauma kein Gewicht hat?
Wo sind die Menschen, die mit Respekt, wenigstens versuchen seine Situation nachzufühlen? Gibt es in Deutschland nur eine Wahrheit? Nur eine Denkrichtung? Haben wir für Menschen, die sich nachvollziehbare Sorgen machen, kein Mitgefühl mehr? Sind diese besorgten Menschen ALLE Rassisten? Was ist los in Deutschland? Über das mache ich mir ernsthafte Sorgen!
sie haben sicher damit recht, dass ein Meinungsbildungsprozess ein komplexer Vorgang ist, der auch ein Bewerten des Fürwahrhalten beinhaltet. Diese Bewertung ist aber häufig sehr verschieden motiviert, religiös, politisch, wissenschaftlich usw. …
Jedoch am Anfang steht meistens ein „Fürwahrhalten“, dass dann verschiedene Veränderungen durchläuft, je nach der Methodik wie man im Denken vorgeht. Hierzu ziehen einige, Fakten und Analysen hinzu, andere verharren einfach mit ihrer Meinung im Status des Fürwahrhaltens, ohne weitere Prüfungen. Das ist zwar dem Glauben ähnlich, hat aber wiederum wenig mit Glaubensfragen im religiösen Sinne zu tun.
Ich glaube zum Beispiel, dass sie nur deshalb so ausfallend werden, weil sie dem Argument, das Hermanis mit seiner Meinung die Mitarbeiter des Thalia Theaters von seiner Arbeit ausgrenzt, und sich seinerseits maximal intolerant gegenüber ihrem humanitären Engagement verhält, nichts entgegen zu setzen haben. Das ist meine aktuelle Meinung zu ihnen, die sich aber im Laufe der Debatte noch ändern könnte, sofern sie überhaupt willens sind zu einem Austausch von Meinungen, und Definitionen nicht nur einfach Abwatschen wollen.
Und ja Herr Steckel, es gibt einen Journalismus, der sich nicht um Analyse, Argumentation und Wissen schert. Das wissen wir alle. Grundsätzlich aber gibt es in der BRD hinreichende Möglichkeiten sich durch die Presse und die Medien fundiert zu informieren.
In Paris wird er nach seiner Begründung nach nicht mehr leben können. Oder er lügt uns an.
Trotzdem war und ist die Öffnung der europäischen Grenzen nicht extrem gefährlich, nur weil wir aktuell einen enormen Flüchtlingsstrom zu bewältigen haben. Und das Thalia Theater als Verursacher in Verbindung zu bringen mit dieser extremen Gefahr, nur weil man sich für Flüchtlinge engagiert, ist herbeigeredet.
„Eine gleichzeitige Unterstützung von Terroristen und den Pariser Opfern schließe sich aus.“
Diesen Satz gilt es zu untersuchen. Ist es wirklich unvereinbar Flüchtlingen zu helfen und zugleich den Terror zu bekämpfen?
Eindeutig: Nein.
Es ist vereinbar. Nichts anderes versucht die Regierung der BRD momentan.
Kann ich als besorgter Bürger nicht mehr an einem Arbeitsplatz arbeiten, deren Verantwortliche sich zugleich für Flüchtlinge engagieren? Ist dies ein Kündigungsgrund? Ist ein solcher Arbeitgeber für mich unzumutbar und fordert von mir als Arbeitgeber Unmenschliches?
Nein. Ein solcher Arbeitsplatz ist zumutbar.
Nächsten Donnerstag fliegt mein einziger Sohn nach Ankara zu einem Festival, um dort einen Tanzfilm zu präsentieren. Soll ich ihn jetzt besser irgendwo anbinden?
Nein.
Im Januar fliegt er nach Vegas, um dort an der Produktion eines Werbefilms mitzuarbeiten. Ist er dort nicht ebenso gefährdet, wie in Köln oder Berlin?
Ja.
Finde ich deshalb, die Arbeit des Thalias unvereinbar mit den Gefährdungen in meinem Leben.
Nein. Wo wäre der Zusammenhang?
Und übrigens: Lieben sie Spargel und Blumenkohl? Warum ich das frage?
Dieses Gemüse brachten die Hugenotten Anfang des Siebzehnten Jahrhunderts nach Berlin, damals bewohnt von 28000zig tausend Berlinern und auf jeden Fünften fiel ungefähr ein Hugenotte.
Und hey, by the way, Berlin steht immer noch. Und mindestens ein Viertel der Menschen im Libanon sind Flüchtlinge und leben und arbeiten dort. Was für ein Land! Was mag da nur los sein?!
Was dort los ist? Der Libanon kennt den Terror Syriens aus eigener Erfahrung. Das ist da los. Und die Deutschen erinnern sich noch gut daran, was es heißt Flüchtling, Vertriebener, Kriegsgefangener oder Verfolgter des Dritten Reiches zu sein.
Das ist hier los.
Und um all das zusammendenken zu können, braucht es mehr als eine Denkrichtung des Unvereinbaren.
von DR Kultur unterstützt und Hermanis wörtlich in der NZZ gelesen.
Denke, das ist das generelle Problem in D-land gegenwärtig, dass
Menschen, die nicht mainstream die offenen Grenzen begrüssen, nicht ernst genommen werden.
Die Religion ist leider wieder im Mittelpunkt und nicht Privatsache. Besonders für die Menschen, die zu uns kommen, ist die Religion eine lebensbestimmende, unantastbare, identitätsstiftende Kraft für das Individuum. Es ist nicht die Aufklärung, die Kritik, das Nachdenken und der Zweifel über das tradierte.
Ich empfinde mit Hermanis
Heisst das, seiner Logik folgend: Ich kann nicht mehr im Thalia arbeiten, weil es sich mit seiner Solidarität zu den Flüchtlingen zu einer besonders präsenten Zielscheibe für den IS macht?
Oje, was ne Denke.
Zu #56: Warum müssen wir uns besonders informieren, wenn es sich so verhält wie Sie meinen?
Sehr geehrter Herr Baucks,
dies ist eine der wenigen interessanten und vielleicht auch wichtigen Debatten im Kommentarfeld von nachtkritik. Ihre Nachrichten sind sehr lang. Könnten Sie möglicherweise ein tl;dr einbauen?
Der von mir sehr geschätzte Sascha Lobo macht das ganz gut:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/internet-kommentare-immer-her-mit-der-nazikeule-kolumne-a-1062231.html
Ich habe ihre Frage längst indirekt etwas weiter oben beantwortet. Mein Sicherheitsbedürfnis in Berlin wird nicht dadurch befriedigt, dass man Jagdbomber nach Syrien schickt, sage ich dort. Und ich füge noch hinzu, ich halte ihren Einsatz für sehr fragwürdig und kann darin nur bedingt eine Bekämpfung des Terrors in Paris oder anderswo erkennen.
Ich schrieb lediglich, dass die Bundesregierung etwas versucht, nichts über ihr Gelingen.
Und ich bleibe dabei, die Bekämpfung des Terrors, die Unterstützung von Flüchtlingen und zugleich die Unterstützung von Opfern des Terrors ist, anders als Hermanis meint, mit einander vereinbar und praktizierbar, auch für das Thalia Theater.
Und warum wir unser besonders informieren sollten, diese Frage beantworten sie sich bitte selbst, denn sie wissen es genauso gut wie ich.
Sie müssen nicht immer versuchen alle Beiträge auf ihre Linie zu bringen, denn genau diese Vorgehensweise hinterlässt den Eindruck, es dürfe nur eine Denkweise und -richtung geben.
Zu Hermanis: macht er nicht durch Absage und Rückzug, vor allem aber durch Gleichsetzung von Flüchtlingen und Terrorsisten genau das, was die Terrorstrategen eigentlich beabsichtigen? Wie ein Freund sagte: wir töten 130 Menschen, und 130 Mio. ändern ihr Leben? Wie passt das denn zu seiner Rhetorik von 'wir stehen im Krieg'? Dann ist das Fahnenflucht.
Wissen Sie, was mich im Moment am meisten interessierte? - Ich würde gern mehr über die Kinder von Frau von der Leyen erfahren? Finden die das vernünftig, was Muddi macht mit ihrer Macht? Wenn ja, warum???
Ich möchte ihnen antworten, weil mich ihr Kommentar tief berührt. Ich habe mir diese Haltung gegenüber meinem Sohn, den ich fast fünfzehn Jahre alleine erzog, hart erkämpfen müssen. Denn er reiste zur Zeit der militärischen Intervention mit dem Namen „Gegossenes Blei“ nach Israel. Ich hätte seine Lehrer für diese Abschlussreise verfluchen können, aber nichts, rein gar nichts konnte den jungen Mann davon abhalten die Reise anzutreten, während Israel in Gaza Krieg führte. Vielleicht ist er eher der Archetyp als sein Vater oder eben wir beide. Zu der Zeit verstand ich immer mehr, warum Shakespeare sagte, man solle seinen gesamten Besitz nicht auf ein Schiff setzen. Viele Kinder zu haben schützt einen auch davor das einzige Kind zu verlieren, was ja einem Totalverlust gleich käme.
Wie dem auch immer sei, in mir lebt ein sehr konservativer Charakter, der oft zu mir spricht, und er wirbt für Menschen wie Hermanis und auch Thalheimer. Mir gruselt davor, wenn mich Menschen einfach nur für schlicht „links“ halten, nur weil ich eine klare Position zu den Flüchtlingen beziehe. Ich verstehe Herrn Hermanis sehr gut. Nach den Anschlägen von Paris ging es mir regelmäßig eine Zeit sehr schlecht. Das hat tiefere Gründe, die ich lieber verbergen möchte. Es kostet mich jedes mal Kraft und Aufwand auf den Pfad der Tugend zurückzukehren und Verbindungen in meinem Kopf nicht zuzulassen, die nicht zulässig sind. Man kann oft an sich selber erleben, wie dünn der Firnis der Zivilisation ist, wenn man über die Terroristen mal so richtig in Rage gerät.
Aber man darf eben nicht jedem eigenen Gedanken Glauben schenken und ihn für wahr halten.
Und so lebt ebenso ein sehr kritischer Geist in mir, der wach und lebendig ist, mich stetig herausfordert und für Ausgleich sorgt. Ich habe mehr als Verständnis dafür, dass Thalheimer in seiner Arbeit nicht ständig von tagespolitischen Ereignissen gestört werden will, als manche sich wahrscheinlich vorstellen mögen. Ich fühle mit Hermanis die Sorge um ein friedliches Beisammen-leben. Nur glaube ich ebenso zutiefst, dass man seine Kunst nur dann wirklich ausüben kann, wenn man die Tagespolitik verarbeitet und wieder überwunden hat und sie somit in reifer Form in die Arbeit einfließt. Da versteht es sich von selbst, dass ich kein Freund von allzu agitprobmäßigen Veranstaltungen bin. Ich denke häufig, dass eine künstlerische Arbeit heute nicht weit genug von uns entfernt sein kann, sowohl von ihrem Inhalt, wie in ihrer Ästhetik, wie auch in ihrem Grundton. Je weiter der Vorgang auf der Bühne von uns entfernt scheint, um so heftiger wirkt er oft auf uns ein. Dies schließt Zeitgenossenschaft nicht aus. Jedoch sollte sie etwas von der Größe haben, die man auch in vergangenen, anerkannten Stoffen finden kann.
Soweit bin ich also von Hermanis nicht entfernt. Einzig allein seine haarsträubenden Rückschlüsse empören mich. Mögen sie auch meinen inneren Widerstreit als Zickzackkurs erleben, und ich versichere ihnen, dass sie da falsch liegen, diese Amplitude brauche ich, um mich zu vervollständigen.
Politik kann man nicht in Linien denken, dass ist nostalgischer Unfug. Man kann sie aber eventuell in Räumen denken, körperlich, Räumen eben, die sich begegnen, in einander greifen und sich dann auch wieder trennen.
Ich schreibe dies so einfach und schlicht, um viele Optionen offen zu halten daran weiterzudenken, denn meine eigene Meinung alleine genügt mir nicht.
(...)
2. Einwände trotzdem: hätten Sie mehr als ein Kind, so wie Hermanis vielleicht oder auch ich, hätten Sie gewiss die verinnerlichte Erfahrung, dass nichts, aber auch gar nichts, einen davor schützen kann, JEDES der Kinder als das einzige zu empfinden, wenn ihm Gefahr für Leib und Leben droht. Das Empfinden wird ja auch irgendwo in Ihnen virulent sein, sonst könnten sie eventuell gar nicht so für die Lage der Flüchtlinge sich stark machen, ein Kind zu haben und es nah bei sich aufwachsen zu lassen, schafft in gewisser Weise ein universales Nachkommen-Gefühl.
3. Ich finde schon, dass man Politik in Linien denken kann, wenn man bedenkt, dass Linien wellenförmig, gekrümmt bis beinahe zum Zick-Zack von aneinandergesetzt-gegenläufig, spiralförmig usw. verlaufen können... Räume können sich nur dann "begegnen", wenn sie mechanisch, eventuell automatisch gesteuert, bewegt werden und nur dann ineinander greifen, wenn sie Greifwerkzeuge als Körpereigenschaft verfügen. Es geht nur anders zu denken, wenn wir konkrete Räume anschauen, sie uns vorstellend: Kosmische. Wenn man Galaxien z.B. als Räume begreift und All als Raum, in dem sie sich befinden und bewegen. Denen sind aber unsere Politk, einschließlich unserer Flüchtlingspolik und unserer diversen und divergierenden Haltungen null und nichtig... Deshalb ist die Vorstellung von kosmischen Verhältnissen mitunter sehr heilsam, wenn man sich und seine Meinungen und seinen Einfluss auf die Politik zu wichtig nimmt, um nicht zu verzweifeln...
4. Ich kann Thalheimer auch verstehen, dass er nicht immer von Tagespolitik bei der Kunstausübung gestört sein will - WER will das schon! Ich fände aber, dass es seiner Kunst vielleicht gut täte und auch der Tagespolitik. Man hört, dass seine Penthesilea nach Kleist sehr wunderbar geworden sein soll und als Klassisch Inszeniert gefeiert... Eine archaische Sicht auf das Begehren zwischen Frau und Mann. Eine aber, will mir scheinen, die die Zwänge der Gesellschaft auf den Machthabenden Einzelnen - auch wenn er eine Frau ist, ausblendet und damit auch dem Begehren nicht ganz gerecht werden kann... Er fällt hinter Kleist in eine romantische Sicht zurück. Das muss man ihm verübeln, wenn man Kleist verehrt. Denn Kleist war kein Romantiker, auch wenn die Kritik auf nk ihn gern dahin sortieren will - Wie alle großen Dramatiker aller Zeiten war Kleist ein überaus empfindsamer Realist. Michael Thalheimer kann sich also glücklich schätzen, dass neben den tagespolitischen Gewerbeleistungen an unseren Theatern auch romantische Sichten Platz finden. Hermanis hat oft das Morbide sich hinziehender gesellschaftlicher Auflösungsprozesse in Bilder gesetzt, soweit ich das verstanden habe, Agonie in Zeitraffer gesetzt und so sichtbar gemacht - das ist auch eine Haltung - es ist bedauerlich, dass Kritiken sich so überproportional häufig auf die primär sexuellen Motive von Figuren und Stückinterpretationen stürzen und so selten die philosophischen Aspekte einer Werkauslegung genau zu beschreiben suchen, das hat einen Anteil an der Entpolitisierung der Kunst in der Wahrnehmung und der Banalisierung von Kunst zur Tagespoltik- Thema verfehlt - tja, diese Pfade...
2. Eigentlich skandalös sind die Reaktionen von Michael Thalheimer, der die Angelegenheit flux nutzt, um sein Profil zu schärfen. Im Gegensatz zu Thalheimer kündigte Hermanis auch seine Zusammenarbeit mit einer bekannt korrupten Kulturpolitik in Moskau auf. Beide, Thalheimer und Hermanis, sind im Grunde "unpolitische Regisseure (wenn man das sein kann).
Sehr hochmütig ist Joachim Lux, der sich noch brüstet damit, "den Regisseur zu schützen" und seine Weltoffenheit beweisen will, in der eine der sentimentalsten Arbeiten weiter zeigt, die Hermanis an deutschen Theater gemacht hat. Auch das Konzept für Endspiele hört sich sehr, sehr sentimental an. Da scheint mir das Thalia an seiner "Selbstanwendbarkeit" arbeiten zu müssen.
3. Ein trauriger Typ, mit sieben Kindern, der Theater macht, um die Menschen glücklicher zu machen, soll jetzt der Mittelpunkt der Diskussionen des deutschen Theaters stehen?
Ihr schafft Euch selbst ab.
Es wäre wünschenswert mehr von Alvis Hermanis zu erfahren, schließlich hatte er auch mal weniger Kinder.
Wir werten den Menschen immer noch mit zweierlei Maß und erniedrigen uns selbst damit über den künftigen volkswirtschaftlichen Wert von Flüchtlingen öffentlich zu diskutieren, als ob dieser volkswirtschaftliche Zugewinn eine nennenswerte Argumentationshilfe wäre – oder eine Begründung für humanitäre Hilfe. Beständen die Flüchtlinge aus lauter Fußballprofis oder Multimillionären wäre das alles kein Problem, oder würden lauter junge, gutaussehende Damen aus diesen fernen Ländern flüchten, die dann unsere heimischen Bordelle bereichern würden, wären alle Probleme obsolet, oder? Unser sagenhafter Fachkräftemangel bezieht sich doch hauptsächlich auf AltenpflegerInnen, Putzpersonal und Sexarbeiter, alle anderen Branchen stagnieren doch – abgesehen von betrügerischen Bankgeschäften, der Schönheitschirurgie, alle Arten von Scharlatanerie inklusive Fortpflanzungsmedizin, Wellness- und Fitnesstempeln.
Und geben wir es ruhig zu, wir sind ein bisschen neidisch auf den IS, die haben Ziele, Visionen, die sind bereit für Ihren Quatsch Ihr Leben zu opfern – wie Helden... Für was würden wir uns opfern? Gibt es irgendein hehres Ziel in unserem Leben neben Porschefahren oder im Lotto gewinnen, das uns zur Selbstvernichtung oder erweitertem Selbstmord führen könnte?
Für Hoecke vielleicht, die fleischgewordene Realsatire, er hat einen Grad an Mannbarkeit erreicht, der selbst in Erfurt seinesgleichen sucht – und Männer wie mich an den Rand homoerotischer Raserei treiben könnten.
«Der Intendant des Thalia-Theaters hat ein Statement aus Sätzen von mir formuliert, indem er sie – ohne mich um Erlaubnis zu fragen – aus dem ursprünglichen Zusammenhang riss und so ihren Sinn verdrehte. Die Gründe, weshalb ich ihn darum bat, meine Hamburger Produktion zu streichen, sind sehr privat. Momentan arbeite ich in Paris und wohne genau in jenem Stadtteil, wo vor zwei Wochen das Massaker stattfand. Das Gefühl im Alltagsleben ist wie in Israel. Permanente Paranoia. Sogar noch schlimmer als dort, weil die jüdische Gemeinschaft als erste die Stadt verlässt. Überall umgeben uns Bedrohung und Angst. Wir alle sind traumatisiert von dem, was hier geschah. Als Vater von sieben Kindern bin ich nicht bereit, in einer weiteren potenziell gefährlichen Stadt zu arbeiten. Bekanntlich stammten die Täter von 9/11 aus Hamburg, übrigens.
Wir wissen, dass die Pariser Tragödie sogar die Flüchtlingspolitik der deutschen Regierung beeinflusst hat. Also war der Preis, der bezahlt werden musste, bis man schliesslich einen Zusammenhang von Migrationspolitik und Terrorismus einräumte, der Tod von 132 jungen Menschen in Paris. Ist dieser Zusammenhang in Deutschland immer noch ein Tabu? Nach Gesprächen mit Thalia-Leuten habe ich verstanden, dass sie nicht offen sind für abweichende Meinungen. Sie sehen sich als Refugees-Welcome-Zentrum. Jawohl, ich will da nicht mitmachen. Kann ich mir diese individuelle Entscheidung, kann ich mir eigene Meinungen leisten? Wie steht's mit der Demokratie?
Ich denke nicht, dass meine politische Haltung radikaler ist als diejenige einer Mehrheit von Europäern. Wir teilen den Enthusiasmus hinsichtlich offener EU-Grenzen und unkontrollierter Einwanderung nicht. Vor allem im Osten Europas verstehen wir diese Euphorie schlecht. Wer glaubt denn allen Ernstes, vierzig Millionen polnische Bürger, um ein Beispiel zu machen, seien Neonazis und Rassisten?»
(Der Link wurde oben in der Liste der Kommentare auch schon gegeben.
jnm)
Merde!
Das dumpfe Klappern der Mühle reflexartiger Reaktionen genügt uns. Dann dürfen wir aber von dem „Pöbel“ in Heidenau auch nicht mehr erwarten.
In Hermanis erkenne ich einen lettischen Migranten und islamophoben Fremdenfeind. Wie könnte ich anders? Dessen Integration misslungen ist, obwohl ihm alle Möglichkeiten der Hochkultur angeboten wurden und er sie genutzt hat.
Was also vermag diese Hochkultur? Was nicht jeder ehrenamtlicher Helfer besser könnte? Was für ein Versagen. Was für ein umfassendes Scheitern. Wen soll man jetzt verantwortlich machen? Den Intendanten, weil er solange einem Fremdenfeind mit migrantischen Hintergrund vertraute?!
Gut. Viele wollen jetzt keine Arbeit mehr von Hermanis in Deutschland sehen. Er ist sozusagen der „Nigga“ der „Gutmenschen“ und soll sich hier nicht mehr blicken lassen.
Ach, und übrigens Herr Schädel, auch ich benutze eine Nasenhaarschere und betreiben in bescheidenen Maßen Wellness. Bin ich jetzt in ihren Augen ein Rassist und Nazi?
Sie bewegen sich doch nur am anderen Ende des Spektrums und polarisieren genauso wie Herr Hermanis. Sind kaum besser als er. Und was hat er schon gemacht. Ist er kriminell geworden? Gewalttätig? Hat er ein Flüchtlingsheim in Brand gesetzt? Schädel und Hermanis sind zwei Seiten ein und der selben Münze, und sie wollen in einer Währung zahlen, die längst verfallen ist. Den „Rassismus“ von Schädel zu beschreiben, wäre eine Aufgabe, wie er Eigenschaften zuordnet, wenn es nicht so öde wäre.
Hermanis kann sich nun aber sicher sein ein Drittel der französischen Bevölkerung hinter sich zu haben oder in ihm aufzugehen. Und es dürften noch mehr werden, denn auch die Anhänger von Sarkozy sind nicht ohne Fehl.
Und bleibt es dabei, dass in Deutschland die Hochkultur nicht mehr vermag als das Abspulen von Argumentationen aus dem vorigen Jahrhundert, dann darf man die Chancen der AfD ruhig nach oben korrigieren.
Und all diese kleinen linken „Rassisten“, die nun gerne den lettischen Migranten ausgrenzen wollen, sollten eines wissen, wenn sie einmal in Osteuropa arbeiten und leben, dürfte ihnen schnell auffallen, dass es dort sehr üblich ist fremdenfeindlich zu empfinden. Darin ist Hermanis nach eigenen Angaben nichts Besonderes. Er wähnt auch die Polen, alle Letten und wahrscheinlich das Volk der Ungarn hinter sich. Hahaha! Und er kann noch auf viele mehr in Europa bauen.
Seltsam, auch in den Flüchtlingsheimen kann man die Menschen nicht wahllos zusammenstecken und zwingen miteinander zu leben. Warum nur? Man kann Hermanis und alle Migranten und Einheimische, die denken wie er, nicht per Verordnung in eine Gemeinschaft verdonnern.
Merde.
Was bietet die Hochkultur für Lösungen?!
2.) Warum hat Lux Hermanis denn eigentlich engagiert und zudem eine seiner Inszenierungen an den Münchmer Kammerspielen ins Repertoire übernommen, wenn er glaubt, den Regisseur "vor sich schützen" zu müssen? Er muss doch schon vorher Kontakt zu ihm gehabt haben. Hat er nicht gewusst, wen er sich ins Haus holt?
3.) Ob es nun vier oder vierzehn kurze Mails waren, aus denen das Thalia direkt oder indirekt zitiert hat, ändert nichts an dem Sachverhalt, dass weiterhin Aussage gegen Aussage steht. Oder kennt jemand außer den beiden Beteiligten den Inhalt der Mails?
4.) Einmal angenommen, Lux' Darstellung stimmt, und Hermanis hat nicht aus privaten, sondern aus politischen Gründen abgesagt - warum steht in der Pressemitteilung dann nicht einfach nur, dass der Regisseur wegen unterschiedlicher politischer Ansichten zur Flüchtlingspolitik abgesagt hat? Das hätte doch genügt - den Rest hätte sich ohnehin jeder denken können - und wird ansonsten auch so gehandhabt. Als sich das Thalia vor zwei Jahren schon während der Proben für die "Möwe" von Regisseur Yannis Houvardas getrennt hat, wurde dieser Schritt auch nicht detailliert begründet. Aber vielleicht hatte die Öffentlichkeit ja damals kein Recht darauf.
5.) Gerade das Theater mit seinem neuerdings wieder verstärkt gesellschaftspolitischen Anspruch sollte ein Ort sein, an dem unterschiedliche Meinungen ausgetauscht und verhandelt werden (können). Darauf sollte auch eine Theaterleitung hinwirken. Alles andere ist ein Armutszeugnis.
6.)Das Thalia Theater kann sich trösten: Es darf nicht nur 2017 das Festival "Theater der Welt" (finanziert zu zwei Dritteln durch die Stadt Hamburg und zu einem Drittel durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medienausrichten), sondern bekommt darüber hinaus vom Bund (Johannes Kahrs, SPD, und Rüdiger Kruse, CDU, machen es möglich)
850.000 € Projektförderung für einen von Lux für die Spielzeit 2016/2017 geplanten Schwerpunkt unter der Überschrift "Europa im Umbruch / Umbruch in Europa". Dafür hat er sich jetzt ja schon mal warmgelaufen.
(http://www.abendblatt.de/vermischtes/article206573751/850-000-Euro-fuer-das-Thalia-Theater.html).
7.) @ Theo von: Michael Thalheimer hat anlässlich der Premiere von "Penthesilea" der "Wiener Zeitung" ein Interview gegeben, das am 28.11.2015 erschienen ist und daher nichts mit diesem unndurchsichtigen Hin und Her zwischen dem Thalia Theater und Hermanis zu tun haben kann. Also besteht kein Grund, jetzt Thalheimer zu diffamieren.
Obwohl der Link angegeben worden ist, zum Nachlesen hier die Originalzitate (a) des Interviewers und (b) Thalheimers Antwort darauf.
(a) "An dieser Selbstreflexion scheint es zu mangeln. Vielerorts wird das eigene und institutionelle Wohl eher im Kurshalten gesucht."
(b) "Das ist auch Resultat einer veränderten Sichtweise, eines anderen Rollenverständnisses. Es ist Mode geworden, Aufgaben zu übernehmen, für die andere Institutionen zuständig sind. Wenn neue Intendanten ihr Programm vorstellen, habe ich häufig den Eindruck, dass Amnesty International, die Obdachlosenhilfe und das Flüchtlingshilfswerk einen gemeinsamen Zukunftsort kreiert haben. Was aber komplett vergessen wird: es handelt sich um ein Theater. Diese Kollegen biedern sich einerseits dem Zeitgeist an und ignorieren andererseits die Aufgaben des Theaters. Dahinter verbirgt sich eine große Lüge. Es wird niemandem geholfen, es wird nur so getan. Und Theater verliebt sich dann in diese sozialen Projekte, die nichts anderes sind als eitle Pose. Deshalb habe ich immer ein doppelt übles Gefühl, wenn ich davon höre oder lese. Damit schafft sich das Theater ab."
Wenn Herr Hermanis private Gründe hat, sind das private Gründe, die nicht veröffentlicht werden müssten. Wie er dann aber selbst sagt, hat er offenbar ein Problem mit der Thalia-Geschäftsführung. Die aber ist doch wohl nochmal etwas anderes als die Leute, die sich wirklich um die Flüchtlinge im Thalia-Theater kümmern, oder? Und warum nicht ein "wunderbarer Gutmensch" sein und jeden Menschen herzlich willkommen heissen? Das muss ja nun wirklich nicht im Umkehrschluss heissen, dass man die Flüchtlings- bzw. Kriegspolitik der großen Koalition gutheisst.
Die grundlegende Frage, die niemand direkt ansprechen möchte ist, ob die hier in der friedlich-freiheitlichen Ordnung Europas zumindest mehr als weniger herrschenden Grundrechte für ALLE in der ganzen Welt gelten sollen, spätestens ab dem Moment,ab dem er sich hier aufhält.Das ist unzweifelhaft zu bejahen und zu ergänzen, wünschenswerterweise ja auch in den außereuropäischen Gegenden...
Trotzdem bleibt die Frage, ab wann ein Zeitpunkt mangelnder Kompensationsfähigkeit der freiheitlichen Länder existiert bzw. die naturgegebene Ungewißheit der "Gesinnung" und "mentalen Besonderheiten" der mit entsprechend differenzierten Vorstellungen unter den Mantel unserer Grundrechte schlüpfend wollenden Ankommenden.
Was Regisseure wie Hermanis, aber auch bei durch die fehlenden Antworten der Einladenden befördend entstehenden Protestbewegungen mitlaufende Bürger bewegt ist dieser permanent kindlich-sentimental und die bisherigen Einflüsse und Entwicklungen der Ankommenden vollständig ausblendende grundsätzlich blind vertrauende Charakter einer anarchistischen Willkommenskultur, die nicht fragt nach Vergangenheit, Charakter und Bereitschaft, die eben hier geltenden Grundwerte anzuerkennen und auch selbst für jedermann zur Entfaltung zu bringen.Da kommen schließlich keine Babys, die wir einfach nur wie unsere Kinder nach unseren Wertemustern erziehen brauchen, sondern da kommen auch ein Großteil menschen, die bereits fertig weltbildlich entsprechend ihrer zumeisst unfreien Heimat geprägt in der Ignoranz dieser Werte mitlaufend und heute weglaufend als Bevölkerung eine der Grundlagen für die sich in der Heimat ausbreitende Intoleranz und Unfreiheit bildeten. Das ist kein Pauschalverdacht, aber angesichts der Erkenntnis, das viele viele Terroristen eben nicht den bisherigen Vorstellungen der Gründe, wie fehlgeschlagene Integration und Perspektivlosigkeit entsprechen, darf man die Gefahr doch nicht einfach ignorieren, das zwar viele Menschen unter den Ankommenden ehrenwerte Absichten haben, aber nicht alle, bzw. nicht bedingungslos dauerhaft alle!Ich erinnere an die Wolfsburger Syrienterroristen - Arbeit bei VW, beispielhafte familiäre und zwischenmenschliche Integration und Perpektiven...trotzdem Fanatisierung zu einem Zeitpunkt, bis zu dem jede Vertrauensvorschußhaltung gerechtfertigt war. Menschen können sich auch zum Schlechten verändern! Wer will garantieren, das von der aktuellen Million Ankommende in Deutschland alle friedlich bleiben? Als Antwort bekommt man Phrasen der Politik,Kritiker werden mit Stigmatisierung und Vernichtung überzogen, aber die Tatsache, das hinsichtlich der Wenigen, bei denen bisher bereits eine Integration nicht oder später durch Verhetzung nicht mehr funktionierte,wir bei den ankomemnden Massen in Zukunft noch weit mehr potenzielle Unintegrierte haben werden können, kann doch niemand weglächeln.
In der Sache ist der für jeden selbst Grobgeist erkennbare Wille zur geplanten Verunglimpfung und öffentlichen Hinrichtung des Regisseurs ein nicht herunter zu spielender Skandal, den das Theater hatte keine einzige Berechtigung zu überhaupt irgendeiner persönlichen oder poltischen Referierung jedweder Einlassungen zur Absage des Regisseurs, statt einfach den Sachstand der Absage mitzuteilen.Durch solche Verletzungen entstehen Fanatismus und Kriege und wer das nicht verstanden hat, nennt sich intellektuell und darf Intendant sein?
Das ist peinlich genug...
ok, schlechtmensch, ich sehe das so: sie wollen uns hier (mehr schlecht als recht) suggerieren, sie seien einer der ehrlichen und wichtigen vertreter der avantgarde, einer, der sich gegen den "gutmenschen"-mainstream aufrichtet, denn schließlich wird man sowas auch noch sagen dürfen. sie eröffnen mit einer feststellung, die allgemeingültigkeit vorgaukelt, so wie ihr gesamter text schier vor (m.e. unerträglich zwanghafter) hochsprache überquillt.
ICH widerspreche nicht nur ihrem inhalt (kriegsursachen, its at wikipedia for starters, stupid!), sondern auch ihrem scheinbar ehrenhaften und aufrichtigem nonkonformismus samt todesrhetorik ("hinrichtung"). SIE sind ein übler und fanatischer hetzer, das können ihre worte nicht verheimlichen! das macht mir weder angst, noch habe ich respekt vor ihrer "haltung", von ihren worten ganz zu schweigen. meine gute erziehung und die netiquette verhindern, sie adäquat zu beschimpfen.
@rest: irgendwie keimt in mir der verdacht (vielleicht auch die hoffnung), dies alles sei nur eine kluge inszenierung von hermanis & dem thalia...
Ich frage sie: War es nicht brereits ein großer Fehler die 10 osteuropäischen Länder in die EG aufzunehmen? Was Sie da von "Kompensationsfähigkeit" faseln war kein Problem im Falle des neoliberalen Polens, kein Problem für die (...)-Balten und andere Kohorten!!! Warum haben die Slovaken den Euro und die Tschechen nicht?
Und kommen Sie mir jetzt nicht mit der DDR, die hatte auch schon vor 89/90 einen Beobachterstatus in der EG, und das Territorium ist ja auch schon 25 Jahren der westdeutschen Besatzungsmacht untergeordnet!
Und die Türkei - mit Erdogans gorßosmanischer Mentalität - passt die in die EU?
Ich bitte Sie, Menschen die Flüchtlinge sind, braiuchen unsere Unterstützung! Sie sind in Not! Verstehen Sie, was heißt? Waren Sie schon einmal Flüchtling?
Es ist unerträglich, unerträglich, Deutschland 2015 - schäm dich!
warum sich schämen? Ich werde ab jetzt meinen Kopf hoch tragen und den Hermanis die Stirn bieten. Lettland, pah, dieses politisch so hässliche Land, dass in den letzten zwei Jahrzehnten ein Viertel seiner ehemals zwei Millionen Einwohner verlor und über zweihunderttausend Einheimische zu Nichtbürgern erklärte, weil sie russischer oder anderer Abstammung sind.
Diese Menschen dürfen dort kein Land erwerben, nicht wählen und werden in vielem gehindert. Sie sind staatenlos und ohne Pass, obwohl sie zum großen Teil dort geboren wurden. Sie sollen sich erst einbürgern, „naturalisieren“ lassen, bevor sie vollwertige Bürger werden können, und der lettische Einbürgerungstest für einheimische Nichtbürger ist ein Hohn, eine Unverschämtheit.
Dieser Test ist nicht nur ein Sprach- sondern auch ein Gesinnungstest und funktioniert ungefähr so, als hätten die Westdeutschen nach dem Mauerfall den Ostdeutschen erst dann einen Pass erteilt, falls sie nachweisen konnten, keine Altkommunisten mehr zu sein und die Hochdeutsche Sprache fließend zu sprechen. Sächsische Dialekte werden nicht akzeptiert, dass wäre lettischer Stil.
Wieso sollte ich mich da schämen, nur weil sich ein lettischer Migrant ähnlich radikalisiert, wie islamische Terroristen? Das kann man doch einem Flüchtling nicht zu muten dort zu leben. Genau sowenig, wie man ihn momentan in Polen oder Ungarn leben lassen könnte. Die Verteilungsquote ist damit obsolet.
Gut. Wir haben gelernt, dass wir von einer bestimmten Gruppe osteuropäischer Migranten nicht viel erwarten dürfen. Was soll´s.
Wir, die Deutschen, welche die Flüchtlinge begrüßten, haben es gemacht. Wenn das Jahr zu Ende geht, wird Deutschland eine Million Flüchtlinge aufgenommen haben. Darauf bin ich stolz. Kein anderes europäisches Land hat das geschafft. Endlich nicht mehr nur Export-Weltmeister, sondern führendes Einwanderungsland Europas. Eine Million Zuwanderer. Super. So beliebt sind wir. Das sollen uns die anderen erst einmal nachmachen. Den Franzosen kaufen wir die Rechte an der Marseilles ab und in Zukunft sind „wir“ die Grande Nation.
Es lebe der Geist der französischen Revolution, hoch die Menschenrechte, und für ein freies Europa, in dem sich alle Bürger frei bewegen dürfen, auch die, die noch europäische Bürger werden wollen. Was man von Herrn Hermanis nicht zwingend sagen kann, denn Fremdenfeindlichkeit ist kein Maßstab für die europäischen Verträge. Wie sich Hermanis hier noch „naturalisieren“ möchte, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=55927
und heute abend dann das Gespräch mit Joachim Lux.
Meine Güte, sind die Herrschaften tolerant gegenüber Andersdenkenden. Hermanis ist doch aufgrund der fürsorglichen Pressemitteilung des Thalia Theaters schon erledigt. Beim Fußball nennt man so etwas Nachtreten. Man weiß überhaupt nicht mehr, für wen man sich am meisten schämen soll. Ich empfehle, mal wieder Henry Millers "Hexenjagd" auf die Spielpläne zu setzen.
http://www.mopo.de/hamburg/ausgehen/buehne---show/nach-thalia-absage-kampnagel-boykottiert-regisseur-hermanis-23218836
https://www.youtube.com/watch?v=N4r9DxdUdlg
Die für jeden erkennbaren und alternativen Protest fördernden Totalizismen derer, die solches doppelzüngig heuchelnd bekämpfen, haben mit Freiheit und demokratischen Strukturen schon lange nichts mehr zu tun.Wir befinden uns in einem Europa der Dogmas, der Verfolgung und Vernichtungsfeldzüge Andersdenkender, das jeder wirklich intellektuelle und denkende Geist sich dagegen erheben müßte - was wir erleben ist ekligstes Mitläufertum im Meinungsdiktat und primitive Ignoranz der Realitäten in allen Ebenen der Gesellschaft. Tatsächlich Inhalts- und Argumentenleer werden die ewigen Phrasen bemüht. Statt Antworten auf brennende Fragen zu geben oder wenigstens geltendes Recht umzusetzen werden alle die, die genau das kritiseren, aus der Angst vor eigener Verfolgung als angebliche Feinde und Gegner gebrandmarkt und öffentlich gesteinigt. So wird denunziert, gespitzelt und gestichelt, weil der Demokratie und Freiheit heuchelnde Intellekt sich naturgegeben für Besseres hält. Ja 88 und 89, bevor wir selber das Hirn einschalten funktionieren wir als Apperatniks weit besser und haben keine persönlichen Nachteile oder sind wirklich zu dumm die Entwicklungen zu begreifen - gut so, das treibt solcherlei in Diktaturen immer auf der Karriereleiter hoch, bis das Volk die Leiter kippt...
Die Art und Weise Ihrer Rechtschreibung, Ihrer Angriffe und Beschimpfungen anderer outet Sie selbst als eher therapiebedürftige Hetzer und Fanatiker als die, gegen die Sie hetzen.
es ist gut für sie, dass sie all das mal raus lassen. Das reinigt ihre Seele.
Aber glauben sie nicht, dass sie, zum Beispiel an Frau Deuflhard gemessen, ihre Widersacher ein wenig überschätzen? Wer soll denn all diese Dogmen durchsetzen? Etwa Amelie Deuflhard, die vor kurzem selber noch angezeigt wurde, weil sie angeblich in einem Kunstprojekt illegal Flüchtlinge unterbrachte. Die Dame ist doch selber heftigsten Angriffen ausgesetzt. Und sie glauben, so jemand könne mit einem Aufruf zum Boykott all die Intendanten erreichen, die für Hermanis noch in Frage kommen? Wohl kaum.
Soll Herr Lux, der gestern Abend im Fernsehen bei 3sat nochmals betonte, Hermanis sei einer der wichtigsten Regisseure Europas, diese Dogmen vertreten und durchsetzen können? Und wenn ja, bei wem? Doch wohl als erstes bei sich selbst. Und dann müsste er als aller ersten Schritt die Inszenierung von Hermanis am eigenen Haus absetzen, was er nicht tut, genau sowenig wie die „Tosca“ in Berlin von Herrn Hermanis bisher abgesetzt wurde.
Und dann betrachten sie das riesige Arbeitsfeld für Herrn Hermanis in Osteuropa, wo man ja seine Haltung weitgehend begrüßt. Denken sie Amelie Deufhard´s Arm reiche bis nach Warschau und Budapest? Eher nicht. Und sehen sie, nicht einmal in Paris wird Hermanis gefeuert.
Wo also erkennen sie dieses dogmatische System, dass sie hier ersinnen?! - Das findet in ihrem Kopf statt. Und darüber sollten sie einmal gründlich nachdenken, warum dem so ist. Sie leiden. Das glaube ich ihnen gerne. Aber sie leiden nicht unter einem dogmatischen System. Denn das müssten sie, was das europäische Theater betrifft, erst einmal nachweisen. Es fällt ihnen schwer soviel Widerspruch gegenüber ihrer Meinung auszuhalten. Das tut mir leid, aber so ist das nun mal in der Freiheit, da muss man mit einer Vielzahl von Meinungen leben. Auch sie können das lernen.
Schauen sie, niemand denkt ernsthaft darüber nach Herrn Hermanis zu sanktionieren. Einige werden ihn jetzt wahrscheinlich noch begeisterter engagieren. Andere werden einen Besuch seiner Abende wahrscheinlich ein wenig geschmacklos finden. Und das war es auch schon. Und auch sie werden nicht bestraft, wenn sie sich hier äußern. Sie können also ruhig ihre Fäuste wieder aus der Tasche nehmen. Schlendern sie ein wenig unter den Linden. Schauen sie sich die „Tosca“ von Hermanis an. Dort finden sie Trost und Bestätigung für ihre Paranoia.
da Sie mich schon so freundlich apostrophieren, übernehme ich gerne diesen Titel.
Sehen Sie, Falk Richter zitiert in der Dezember-Ausgabe von Theater der Zeit (im Interview mit Daniel Richter) den Herrn Burda, genaugenommen aus dessen Rede, die auch in Theater heute abgedruckt wurde. Die Herren Richter problematisieren das gar nicht und übernehmen ganz selbstverständlich die Unterscheidung in angekommene und abgehängte DDRler (und das 25 Jahre nach der "Wende" - offen gestanden: wer zur Wende 20 war ist heute 45, wer zur Wende 10 war ist heute 35, wer zur Wende 30 war ist heute 55 und wer zur Wende 50 war ist heute 75 - welche Generation wurde hier wann abgehängt?)
Mit Verlaub, lieber Baucks, aber wenn Sie sagen: "Dieser Test ist nicht nur ein Sprach- sondern auch ein Gesinnungstest und funktioniert ungefähr so, als hätten die Westdeutschen nach dem Mauerfall den Ostdeutschen erst dann einen Pass erteilt, falls sie nachweisen konnten, keine Altkommunisten mehr zu sein und die Hochdeutsche Sprache fließend zu sprechen." - so zeugt das von derselben Ignoranz (das ist nicht abwertend gemeint). Genau genommen ist genau das passiert, was Sie beschreiben. das lustige ist, das die obersten Stasikollaborateure heute Bundespräsident und Kanzlerschaft stellen, gleich neben der "Flinten(Albrecht)uschi" und der Misere. Das sind die, die es geschafft haben. das müsste man weiter ausdifferenzieren. Interessant ist ja, das selbst im Theater der Petras immer als Vorzeigeossi herhalten muss, so als eine Art westdeutscher Exportschlager, der ganz marktkonform "Heim ins Reich geholt" wurde ;-) sehen Sie, im Grunde geht es den ostdeutschen wie den Rumänen - sie müssen ins Ausland gehen, um etwas aus sich machen zu können. Haben Sie mal im Verwaltungsapparat durchgeschaut, in den Universitäten, in den Großbetrieben, in der Justiz - die gesamte Führungsmannschaft kommt gewöhnlich aus der westdeutschsozialisierten Zone - wenn man eine geographische Region so nennen will. Seit 25 Jahren gibt es kein Theaterstück dazu, gar keins. Und die Neuinszenierzung der Übergangsgesellschaft am Gorki konnte da auch nichts werden, weil die Regie gewissermaßen selbst Nomenklatura war und ist.
und, Herr Schlechtmensch (es ist der Mensch, deshelan Herr), wenn Sie in Nummer 98 wieder in ihren Staccato-Stil verfallen, hinterlassen Sie natürlich Sprachlosigkeit. Sie haben gewonnen, will ich Ihnen zurufen. Doch bei näherem Hinsehen scheint mir, Sie sind entweder Wähler der Partei "Die Partei" oder meinen es ernst. Im ersten Fall habe ich mich köstlich amüsiert, denn in Ihrer Rede beweisen Sie ein äußerst sorfältiges und ausgesprochen feinsinniges Talent zur humorvollen Bereicherung unser aller Leben. Wenn Sie es ernst meinen, dann bitte seien Sie so gut und unterscheiden Sie in Ihrer ARgumentation zwischen Zuschreibung, Wertungen, Tatsachen und Fakten, Spekulationen und allerlei anderem grundsätzlich zu voraussetzung zu nehmender Eigenschaften des - na nennen wir es mal beim Namen - gesunden Menschenverstandes! Es mag ja sein, das Ihr Wertesystem gerade zusammenbricht, aber sehen Sie, dies ist ja auch für die Bevölkerung in Syrien der Fall. Und sehen Sie, Deutschland hat auch völkerrechtlich verbindliche Verträge unterzeichnet, die sollte es sich bemühen, auch einzuhalten. Übrigens ist es ein Grundrecht, seinen Wohnsitz frei wählen zu dürfen. Und sehen Sie, wenn Sie sich angagieren möchte, der Deutsche Kulturrat hat eine Wertedebatte begonnen, da können Sie sich gezielter einbrungen: http://www.kulturrat.de/text.php?rubrik=169
Grundsätzlich, bitte, in Deutschland gibt es eine demokratische Ordnung und darauf bin ich sehr stolz. Es kann sich jede, jeder und jedes einbringen, in Gremien und "Mechanismen", nur informieren, das müsste dann schon eine jede Person höchst selbstständig. Hier die Kommentarfunktion als Kotztüte zu missbrauchen, das ist zeitverschwendung für uns alle.
@ #98: als ich versuchte, ihre zeilen zu lesen, musste ich ab dem 2. absatz an das hier denken und musste schmunzeln:
https://www.youtube.com/watch?v=vuQfQvtLE2A
ok. reden wir jetzt wieder über theater?
Zur Sache: Soweit reicht die Freiheit der Meinung des Andersdenkenden,soso..mir und vielmehr versucht und nie erreicht hyperintellektualisiert abgehoben dem Volke das Maul verbieten wollen, während man peinlichst unbeweglich die Deutungshoheit der Wahrheit verteidigt. Ihr Pfeil wird in der Unfähigkeit zu lernen und andere Meinungen zu reflektieren beim Vorwurf der Unbelehrbarkeit und im Vorhalt angeblicher Zeitverschwendung an andere zum Bumerang.
Den Rest Peinlichkeiten zu kommentieren, wie ein nie in Frage gestelltes Grundrecht der freien Wahl des Wohnsitzes für (was Sie wie auch immer geartet unterschlugen) deutsche Bürger zu instrumentalisieren, erspare ich an dieser Stelle unter dem Hinweis auf eine ähnlich gebildete Bundestagsvizepräsidentin, die noch nicht einmal den genauen Wortlaut und Sinn des Grundrechts auf Asyl kennt. Darauf angesprochen offenbart auch Sie vollkommene Unkenntnis tatsächlich geltenden deutschen Rechts und dessen Einhaltung wäre das Gnädigste, was Intellektuelle und kluge Politiker für das Miteinander und die Belehrungen anderer tun könnten.
Der Rest ist Wikipedia.
was soll ich denn jetzt schon wieder verbrochen haben?! Ich glaube ihnen gerne, dass es nach dem Mauerfall nicht gerecht zu ging. Ich stand ja in Dresden und Leipzig am Theater nach der Wende unmittelbar daneben und wurde zum Beobachter dieser Vorgänge. Ich habe mich in dieses Abenteuer hinein gestürzt und ordentlich Federn dabei gelassen. Und hätte mich später Thomas Langhof vor fünfzehn Jahren nicht aufgefordert am DT ein eigenes Stück gegen Rechtsradikale zu inszenieren, ich wäre wahrscheinlich ungeschoren davon gekommen. Auch meine Karriere wäre sicherlich anders verlaufen ohne den Mauerfall. So aber musste ich wohl oder übel meinen Kopf hinhalten und kam auf diese Weise in den Genuss der Karrierefreiheit und konnte mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen. Woher Herr Hermanis die Zeit für seine sieben Kinder nimmt, die er hier so leidenschaftlich verteidigt, bleibt mir ein Rätsel.
Ich habe doch lediglich darauf hingewiesen, dass ein Achtel der lettischen Bevölkerung als staatenlose Nicht-Bürger ohne Pass in unhaltbaren Umständen leben. Wieso wird diese Menschenrechtsverletzung von der EU einfach hingenommen? Ich wollte aufzeigen, dass Letten, die so sozialisiert wurden, natürlich Schwierigkeiten haben müssen Flüchtlinge aufzunehmen, wenn sie schon die eigenen Landsleute scharf ausgrenzen, obwohl ihnen ein paar Menschen mehr, nach dem sie sechs hunderttausend Bürger verloren haben, wahrscheinlich ganz gut tun würden.
Wieso kann ein Hermanis da nicht erkennen, dass Zuwanderung für Lettland ein Vorteil sein könnte?
Und sehen sie, nach der Wende hat sich die deutsche Bevölkerung insgesamt um fast 16 Millionen Menschen erweitert. Aus dem Osten gesehen, war diese Erweiterung noch viel größer. Jetzt sind nochmal eine Million dazugekommen und wir leben immer noch. Nein, nicht nur das, Deutschland ist, bei aller Kritik, wahrscheinlich das stärkste Land in der EU.
Warum wollen sich andere Länder in der EU an dieser enormen Zuwanderung und Erweiterung kein Beispiel nehmen? Wieso hackt ein lettischer Regisseur so kleinkariert auf den Flüchtlingen herum? Das wären Fragen, die man gerne einmal beantwortet haben wollte. Das Herr Hermanis auch ohne eine Antwort weiter Theater machen darf, trotz seiner fragwürdigen Ansichten, da bin ich mir sicher.
Nein! Er hat sich zuvorderst nicht geäussert.
Wer hat denn mit der herausgegebenden und bewusst mit Paraphrasierungen zündelnden, Pressemitteilung den "Shitstorm" losgetreten?
Um den Entäusserer, aufgrund seines "...massiv politisch und eben nicht persönlich" begründeten Boykotts, vor sich selbst zu schützen.
an Herrn Baucks - was meint Herr Lux damit?
Was mich daran stört und verstört und aufwühlt, ist die Ungewissheit Wer oder was Herr Lux damit vertritt?
Soll ich Ihn als durchlaucht professionelle Patriarchenkulturpuppe der hanseatischen Stadtführung betrachten?
(Thalialeak): Der auf Befehl des zuobersten Emirs verpflichtet wird den Mindestbetrag von mindestens 100000 Euronen for refugees, aus dem Pulk der Kulturkonsumentenschaft, angekitzelt durch solidarische Sozialprojekte, hinauszulösen, in dem meiner Ansicht nach etwas zu spröden Versuch, den Kulturauftrag des Thalia Theaters, mithilfe der warmen Strahlung des Humanismus Idealistisch zu vergülden.
Dabei kommt es mir bitter, mit dem Wissen um Theater interne Geschehnisse, bei denen es nötig gewesen wäre den einfachen Weg irgendeiner direkten Kommunikation zu suchen, anstatt sich dem “gnadenlosen” Produktionsdruck zu ergeben, und abgesichert hinter den Schleusen der Befehlsketten, mit dem unüberhörberen Mahlen der idealistischen Knochenmühlen im Gewissen solche offensive Winkelzüge aufzuführen.
Das ganze stinkt!
Stinkt ganz gewaltig - und zwar vom Kopfe her.
erzählen sie doch mehr, welche internen Geschehnisse meinen sie denn? Wissen sie, ich glaube ihnen kein Wort. Es ist doch idiotisch zu meinen, Herr Lux hätte bei seiner Pressemitteilung an mich gedacht.
Was wäre denn ihre Alternative? Einfach fest zusammenhalten und schweigen, wenn jemand fremdenfeindliche Äußerungen wagt? Ist das ihr Weg?
http://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article149910737/Wir-brauchen-kein-Fluechtlingskrisentheater.html
nein ich glaube nicht, dass der Herr Lux beim komponieren seiner Pressemitteilung an Sie , Herrn baucks gedacht hat.
Das war dann wohl schlecht und falsch formuliert!
Nein ich werde Ihnen nicht erzählen um welche Geschehnisse es sich handelte.
Glauben Sie denn jedes Wort der Pressemitteilung?
Vor was will Herr Lux den Hermanis denn schützen?
(Das wollte ich sie nämlich explizit fragen)
Ich bin nicht der Meinung von Herrn Hermanis , wie auch?
Mir gehts um die Form in der die ganze Chose in Fahrt gekommen ist...
"was erlauben Lux!?"
Für was steht denn sein/das theater dem er Vorsteht?
Nein, nicht schweigen wenn ein jemand etwas fremdenfeindliches absondert.
womöglich stimmen Sie mir zu, wenn ich vorschlage zwei Angelegenheiten je für sich zu betrachten: einerseits einen Regisseur, der anlässlich einer Absage - in vertraulichen Mitteilungen - dummes Zeug redet. Andererseits einen Intendanten, der sich womöglich über diese Absage ärgert und die intern gemachten Äußerungen des Regisseurs umstandslos und ohne Erlaubnis des Urhebers an die Presse weitergibt.
Über den Regisseur wurde bereits ausführlich gesprochen. Der Intendant hatte, als der Regisseur ihm gegenüber dummes Zeug redete (oder schrieb), die Möglichkeit, das Recht, vielleicht die Pflicht, diesem in demselben Rahmen zu widersprechen. Vielleicht hat er das ja auch getan. Wollen wir es hoffen. Er hatte aber nicht das Recht und auf keinen Fall die Pflicht, die Aussagen des Regisseurs, der ja keinen offenen Brief geschrieben hat, unautorisiert zu veröffentlichen - insbesondere, wenn er absehen konnte, dass das seinem ehemaligen Vertragspartner Schaden zufügt.
Das ganze Boykott-Gerede hingegen ist unerträglich und erlaubt ihm und anderen nur, die Märtyrerrolle einzunehmen. Immer schön ans Licht mit den Ansichten.
Alle gehen immer davon aus, dass man Hermanis mit einem guten Gespräch oder einer Flasche Wodka (Haußmann) umstimmen könnte. Davon gehe ich nicht aus. Ansonsten würde er ja seine Aussage schon längst relativiert haben.
Nein. Der Mann ist überzeugt von dem was er gesagt hat und wollte eigentlich, dass es alle wissen. Zu mindestens hat er diese Öffentlichkeit mit provoziert. Sonst würde er sich jetzt anders verhalten. Aber da ist keine Reue. Der ist stolz auf seine Haltung und freut sich über jeden, der nun freudig ausruft: Endlich hat es jemand mal öffentlich gesagt!
Das ist sein Verdienst, es als erster gewagt zu haben. Das muss man Lux nicht in die Schuhe schieben, der zurecht meinte, dieser Vorgang sei von öffentlichem Belang.
Ein Widerruf ist von Hermanis nicht zu erwarten. Der trotzt jeder Versuchung etwas zurückzunehmen oder zu relativieren.
Der Intendant hatte nicht die Pflicht, dem Kollegen zu widersprechen im gleichen - genauer wäre: adäquaten - Rahmen. Niemand ist zu anständigem zwischenmenschlichen Benehmen verpflichtet. Aber er hätte die Möglichkeit dazu gehabt und hat sie nicht genutzt. Von so jemandem will ich mir dann auch nicht erklären lassen was im außertheaterbetrieblichen Rahmen anständig ist und was nicht. Als Mitarbeiter nicht. Und im übertragenen Sinn als Publikum auch nicht.
was sie über die Charakteristik von guten Gesprächen sagen, ist sehr wahr und hat mich erfreut. Aber ich bitte sie, Lux hat doch nicht die Nerven verloren. Es mangelt ihm doch nicht an Nervenstärke als Intendant.
Ich versuche es für sie noch einmal. Wenn ihnen jemand die Entscheidung mitteilt, dass seine Arbeit aus politischen Gründen mit der Ihrigen nicht vereinbar ist, und dies tat Hermanis im Kern, dann gibt es kaum noch Raum für ein Gespräch. Da hat man dann grob betrachtet nur noch wenige Optionen. Entweder man akzeptiert die Entscheidung und zieht seine Konsequenzen daraus. Sprich, man beginnt seine Pressemitteilung zu formulieren. Oder aber, man überlegt sich, ob es noch Möglichkeiten gäbe, denn ehemaligen Partner umzustimmen, neuerlich Einfluss zu nehmen auf seine Entscheidung, um wieder mit Gesprächen beginnen zu können.
Und an dem Punkt sage ich, Hermanis ist nicht umzustimmen. Eine neuerliche Gesprächsbereitschaft nicht zu erwarten. Und in einem Punkt hat er Recht: Es ist die Zeit, wo man Haltung beziehen sollte. Schauen wir auf Polen und die neuesten Entwicklungen am Theater dort, wissen wir, die Forderung nach einem „a-politischen“ Theater, wie es auch Hermani fordert, ist alt, und durchaus autoritär bis diktatorisch konnotiert.
Sehen sie, wenn der jetzige Intendant des Nationaltheaters aus Budapest in Berlin inszenieren würde, wüssten wir alle, wer für ihn gehen musste, eben Herr Robert Alföldi, und unter welchen Umständen. Und es wäre mehr als eine Überlegung wert lieber Alföldi inszenieren zu lassen, als den heutigen Intendanten des Budapester Nationaltheaters. Es ist gut, dass wir über diesen Vorgang informiert sind.
Und ebenso ist es gut, dass wir wissen, warum Hermanis seine Arbeit am Thalia absagte. Es kommt selten genug vor, aber der Intendant Joachim Lux hat meiner Meinung nach in diesem Fall diesbezüglich richtig entschieden und starke Nerven gezeigt. Er hat sich, in diesen Zeiten, nicht hinter einer Notlüge versteckt.
Gut so. Ich begrüße seine Entscheidung. Ich habe eine Recht darauf zu wissen, von wessen „Geist“ mir mein Theater bereitet wir
WIE?!!!!?...
Kommen S I E darauf, dass es Herrn Lux NICHT an NERVENSTàRKE mangelt!!?????!?
Das ist doch wirklich D O O F!
oder sind Sie etwa Herr Lux?
WIE?!!!?...
Kommen SIE darauf, dass es Herrn Lux an NERVENSTàRKE mangelt!!????!?
DAs ist doch wirklich D O O F!
oder sind Sie etwa Herr Hermanis?
;-)