Ein halbes Jahr Bewährungszeit

21. Januar 2016. Der Stiftungsrat des Konzert Theaters Bern hat Schauspieldirektorin Stephanie Gräve "auf Antrag von Intendant Stephan Märki" mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben freigestellt. Das schreibt das Theater in einer Pressemitteilung. Grund seien "grundlegende inhaltliche und strategische Differenzen". Darüber hinausgehende personelle Veränderungen im Schauspielensemble seien nicht geplant, auch die bisherigen beiden Mitarbeiterinnen der Schauspieldramaturgie würden bleiben. Stephanie Gräve hatte die Leitung der Schauspielsparte in Bern erst zu dieser laufenden Spielzeit 2015/16 von Iris Laufenberg übernommen.

Eine Nachfolge von Stephanie Gräve solle zur Saison 2017/18 vorgestellt werden, bis dahin übernehme Stephan Märki interimistisch die Leitung der Schauspielsparte und Dr. Sophie-Thérèse Krempl, seit Saison 2012/13 Künstlerische Leiterin Kooperations- und Sonderprojekte, die Leitung der Schauspieldramaturgie.

(Konzert Theater Bern / sd)

 

Presseschau

Michael Feller zeigt sich in seinem Kommentar für die Berner Zeitung (22.1.2016) überrascht über den Rauswurf von Stephanie Gräve. Die Schauspieldirektorin habe "ihrem kurzen Gastspiel nicht den Eindruck einer Frau der unbedachten Worte hinterlassen. Schon gar nicht hat sie wie ein emotionaler Theatervulkan im Stile ihres Vorvorgängers Erich Sidler gewirkt, der den damaligen Intendanten Marc Adam in der Öffentlichkeit blossstellte". Die Auslastungszahlen des Schauspiels hätten gestimmt, es habe Tops und Flops gegeben, wie üblich hätte sich das Ensemble unter neuer Leitung erst finden müssen. Kurzum: "Dass er die Schauspielchefin rausschmeissen lässt, die er ein halbes Jahr zuvor ausgewählt und dem Stiftungsrat zur Wahl empfohlen hat, wirft nicht das beste Licht auf Stephan Märki."

 

Stefan Märki auf Nachfrage von nachtkritik.de

Update 28. Januar 2016. Die Hintergründe der Freistellung von Stephanie Gräve will das Konzert Theater Bern auch auf Nachfrage von nachtkritik.de nicht kommentieren. Die Entscheidung habe der Stiftungsrat auf Antrag von Stephan Märki getroffen – nach Anhörung sowohl von Frau Gräve als auch des Intendanten. "Das Ensemble war nicht in diese Entscheidung involviert." Allerdings werde als Nachfolger*in eine Person gesucht, die mit dem bestehenden Ensemble weiterarbeite.

Auch zu den in den Kommentaren zu dieser Meldung geäußerten Vorwürfen, einzelne Künstler wie Claudia Meyer zu protegieren, äußerte sich das KTB: "Dass Theater die nachhaltige und langfristige Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und  Künstlern anstreben, liegt in der Natur der Sache. Darüber hinaus sei angemerkt, dass Frau Meyer für einen der grössten Publikumserfolge des Berner Schauspiels gesorgt hat: Ihre Inszenierung von Biedermann und die Brandstifter (2014) war die bislang erfolgreichste Schauspielproduktion seit Rückkehr des Schauspiels ins Berner Stadttheater ab Saison 2012/13."

(Konzert Theater Bern / geka)

Reaktionen aus Politik und Stadtgesellschaft

Update 7. Februar 2016. Aus Berns Politik und Stadtgesellschaft kommen Reaktionen auf Stephanie Gräves Freistellung, wie u.a. die Tageszeitung Der Bund berichtet. Stadträtin Daniela Lutz-Beck (GFL) habe am Donnerstagabend (4.2.) eine Kleine Anfrage an den Gemeinderat gerichtet, wie er sich zum Vorgehen des Stiftungsrats des Stadttheaters, also der sofortigen Absetzung Gräves, sowie zu den Befugnissen von Intendant Stephan Märki, der Gräves Freistellung beim Stiftungsrat beantragt hatte, stelle.

Verschiedene Aussagen über den genauen Freistellungs-Vorgang und die Kommunikationspolitik des Theaters kommen von Berns Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät (SP) und dem Präsidenten des Theater-Stiftungsrats Benedikt Weibel, so die Zeitung in einem weiteren Bericht. Der Stiftungsrat habe die Vertreter der Trägerorganisationen ausführlicher informiert als die Öffentlichkeit, zitiert sie Weibel, der im übrigen dieser Tage verkündet habe, seine Aufgabe "im Lauf des Jahres" abzugeben, "geplant, wie er sagt, aus Altersgründen". Tschäppät hingegen sei nach eigenem Bekunden "zwar vorgängig über Gräves Absetzung informiert worden, von einer 'ausführlichen Information' könne aber nicht die Rede sein", so Der Bund.

Aus theaternahen Kreisen ist außerdem eine Online-Petition lanciert worden, die eine eingehende Untersuchung der Gründe von Gräves Freistellung und der Rolle des Stiftungsrats fordert und den Satz enthält: "Es reicht nicht, dass mit dem Rücktritt von Stiftungsratspräsident Benedikt Weibel eine Art 'Bauernopfer' gebracht wird." Die Initiator*innen nennen sich "Komitee 'Forderung nach Transparenz am Konzert Theater Bern'" und bleiben anonym, "weil wir direkt oder indirekt vom KTB abhängig sind".

Stellungnahmen von Stephan Märki und Stephanie Gräve

Stephan Märki hatte am Freitag, so berichtet wiederum Der Bund (hier und hier), am Rande einer Pressekonferenz zum Programm des Theaters erstmals öffentlich Kritik an Gräves Arbeit geübt. Er werfe ihr nun die Zusammenarbeit mit den Kirchen vor, die er bei der Vorstellung der aktuellen Saison im Mai 2015 noch sehr positiv geschildert hatte, als die Möglichkeit Zuschauer zu erreichen, die noch nicht ins Theater gingen. Nun sagte er hingegen, er wünsche sich "mehr zeitgenössische Texte", "weniger Kirche". Und fügt noch hinzu, dass "eine Summe von Dingen" zu der Freistellungsentscheidung geführt habe, die er nicht weiter kommentieren wolle.

Stephanie Gräve äußerte sich auf die Kritik Märkis hin ebenfalls gegenüber dem Bund und sieht bezüglich dieses Themas "keine Differenzen. Die Zusammenarbeit mit den Kirchen ist eine Möglichkeit, das Theater für weitere Kreise zu öffnen. Darüber gab es Konsens." Erst in diesen Tagen sei ihr Kritik an den Projekten zu Ohren gekommen. Auch der von ihr konzipierte Spielplan für die nächste Saison mit drei Erstaufführungen, Projekten von Ersan Mondtag, Milo Rau und Silvia Costa entspräche dem von Märki nun Geforderten.

(Der Bund / sd / ape)

 

Presseschau vom 15. Februar 2016 – Ein Kommentar in der Zeitung der Bund

Update 15. Februar 2016. "Vorläufig zu bilanzieren ist der öffentliche Schaden, den die Affäre binnen dreier Wochen angerichtet hat," kommentiert Daniel Di Falco in der Berner Zeitung Der Bund (13.2.2015). "Konzert Theater Bern ist wieder Stadtgespräch. Und ein Thema in der Szene, nicht nur in der Schweiz. Dummerweise (...) weil hier ein Stiftungsrat mit seinem Willen zur Ruhe im Haus und in der Stadt recht genau das Gegenteil davon erreicht hat." Mag sein, dass man Freistellungen aufgrund persönlicher Unverträglichkeiten normalerweise mit jener 'bewussten Nichtkommunikation' begleite, die der Stiftungsrat für richtig gehalten. "Aber so ein Theater ist nicht die UBS. Sondern ein öffentliches Haus, mit öffentlichem Geld, öffentlichen Figuren und öffentlicher Identifikation – eine Bühne eben, und dazu gehört das Publikum." Die Auskunftsverweigerung passt aus Di Falcos Sicht schlecht zu diesem Theater, "das sich ansonsten so gern damit verkauft, 'Theater für die Stadt' zu machen." Die Kämpfe, die sich seitdem Fach- und Halbfachleute "auf den Onlineplattformen" liefern, scheinen Di Falco "nichts anderes als die Verlängerung des Konflikts, der im Haus schon vorher ausgebrochen ist: Team Märki gegen Team Gräve. Als Integrationsfiguren taugen beide offensichtlich wenig". Die Lage sollte aus Di Falcos Sicht auch dem Stiftungsrat zu denken geben:  er sei "dafür verantwortlich, dass die Strukturen in diesem Theater den Leuten und der Dynamik ihrer Arbeit nicht zum Verhängnis werden."

 

Presseschau vom 19. Februar 2016 – Kommentar im Bund, welche Kreise der Rauswurf der Schauspielchefin zieht 

"Die Affäre um die Absetzung der Schauspielleiterin ist bei den Schnitzelbänklern an der diesjährigen Fasnacht angekommen – ebenso die viel kritisierte Haltung des Stiftungsrats, nichts zu den Gründen für die Freistellung Stephanie Gräves zu sagen", schreiben Sophie Reinhardt und Daniel Di Falco im Bund (19.2.2016). Weniger fasnächtlich würden andere Reaktionen ausfallen. "Aus Italien kommt eine Absage: von Silvia Costa, der 1984 geborenen Performerin und Regisseurin. (...) Geplant war ein Projekt mit Texten von Samuel Beckett. Die Arbeit mit den Schauspielern sei weit fortgeschritten, sagt Costa. 'Aber ich kann nicht an einem Theater arbeiten, wo man Leute von einem Tag auf den anderen feuert, ohne Angabe von Gründen.'" Costa habe auch die Petition unterzeichnet, die vom Stiftungsrat "Transparenz! über seinen Entscheid fordere. "Mittlerweile äussern sich auch Vertreter der Kirche. (...) Wir haben die Zusammenarbeit sehr geschätzt, sagt Ludwig Spirig-Huber, Sprecher der Katholischen Kirche Region Bern." Umso weniger verstehe er Märkis Haltung. "Wir haben bisher vom Stadttheater stets etwas anderes gehört: Die gemeinsamen Projekte seien auch für das Theater ein Erfolg und eine Chance, das Schauspiel für neue Zielgruppen zu öffnen", wird Spirig zitiert.  

 

(jnm / sle / sik)

 

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Kommentare  
Gräve verlässt Bern: business as usual
business as usual... who is the new director?
Gräve verlässt Bern: Verwunderung
Nach einem halben Jahr? Wie geht das denn? (...)
Gräve verlässt Bern: wie im Fußball
Is ja fast wie im Fußball: gerade hundert tage um, kommt ein neuer trainer rum-
Gräve verlässt Bern: Ratlosigkeit
Die Zuschauerzahlen sind so gut wie nie. Die Presse ist aufmerksam und zugewandt. Im Ensemble sind alle an Bord und stehen zu 100% hinter ihrer Chefin. Und nun das?! Ratlosigkeit!
Gräve verlässt Bern: wahrscheinlich zu erfolgreich
Genau das ist wahrscheinlich das Problem! Zu erfolgreich für Herrn Märki!
Der Stiftungsrat von Konzert Theater Bern sollte sich vielleicht besser überlegen ob dieser Intendant überhaupt noch tragbar ist.
Gräve verlässt Bern: Trauerspiel
Mehr als Ratlosigkeit: Wut!
Da hat man eine Schauspielchefin, die klug altes und neues Ensemble verbindet, die endlich ! viele ästhetisch herausfordernde Abende zustande bringt (Hiob, Rasche), die das tut, von dem andere Stadtgesellschaften nur träumen: Sie vernetzt sich, mit Kirchen, Universitäten, sie stößt eine wirklich stadtweite Diskussion an - und dann ist das, - wem? dem Intendanten? - zuviel? Kann man auch ZUVIEL Erfolg haben in der ersten Spielzeit? Ein Trauerspiel. Sie war gut für unsre Stadt.
Theater Bern trennt sich von Schauspieldirektorin Stephanie Gräve: Bisschen früh
Naja ästhetisch herausfordernde Abende waren das wohl eher nicht.
Diese Kirchenkooperationen sind auch ein bisschen ville, zumal es da wohl eher um Zuschauerzahlen ging.Trotzdem natürlich ein bisschen früh das alles.
Gräve verlässt Bern: Überschätzung
Tja.... Da heben sie den Intendanten wohl überschätzt, Frau Gräve...
Alles Gute für Ihre Zukunft...
Gräve verlässt Bern: Bastion der Autokraten
Ausgerechnet das subventionierte Theater, das seinen Bedarf an öffentlichen Mitteln mit behaupteter Öffnung, gesellschaftlicher Verantwortung, Dialogfähigkeit rechtfertigt, erweist sich als letzte Bastion der Autokraten. Warum akzeptiert eine Stadt - die IHR Theater finanziert - einen Intendanten, der mit der selbst gewählten Mitarbeiterin nur mittels Kopf-ab-Strategie zurande kommt? Der das via Pressesprecher mit "Kein Kommentar"-Äußerungen begründen lässt und sich gleichzeitig ein eineinhalb (!) Jahre währendes "Interim" zuschanzt? Die Öffentlichkeit soll das offenbar fressen, weiter Geld geben und keine dummen Fragen stellen ...
Gräve verlässt Bern: Ideal einer Theaterleiterin
Ich kenne Stephanie Gräve seit vielen Jahren. Sie hat nicht nur in Moers, Oberhausen und Bonn heraus ragende Arbeit geleistet. Sie ist eine Meisterin darin, lokal wie international Kontakte zu knüpfen und innovative Projekte anzustoßen. Das Wichtigste aber ist: Ich kenne kaum jemanden, der sich so um die menschlichen und sozialen Belange eines Ensembles kümmert. Diese Frau fühlt sich für ihre Mitarbeiter verantwortlich, weit über die künstlerische Arbeit hinaus. Ich habe sie immer als - wenn es das geben kann - Ideal einer Theaterleiterin erlebt. Sie argumentiert scharf und geht keine faulen Kompromisse ein, ist aber zu sinnvollen stets bereit. Die Vorgänge in Bern verfolge ich nur aus der Ferne, bin aber fassungslos. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Problem bei Stephanie Gräve liegt.
Gräve verlässt Bern: lässt auf absurde Zustände schließen
Ich kann mich Stefan Keim nur anschließen! Was über diesen Eklat in Bern bekannt wird, lässt auf absurde Zustände schließen. Auch ich kenne SG seit Jahren und schätze ihre künstlerische Arbeit und menschliche Qualität ganz besonders. Über mehrere Jahre konnte ich unmittelbar mit ihr zusammenarbeiten, vor allem in der Jury des Fonds Experimentelles Musiktheater. Keine Frage, dass vernünftige und ambitionierte Häuser auf diese kluge Theaterfrau nicht verzichten werden!
Gräve verlässt Bern: Gespür und Durchsetzungskraft
Ich schließe mich der Verwunderung über die Freistellung von Gräve an. Aus welchen Gründen kann Bern auf die vielen Qualitäten dieser Schauspieldirektorin schon nach einem halben Jahr verzichten? Die Stimmung im Ensemble war zuletzt äußerst positiv. Zudem habe ich sie während meiner Arbeit am Haus als besonders zuverlässige künstlerische Partnerin erlebt. Sie konnte stets die Notwendigkeiten der Produktion sachgerecht ans Haus kommunizieren, wenn ich als Regisseur und Bühnenbildner an anderer Stelle auf Unverständnis gestoßen bin. Gräve ist zweifellos eine hoch qualifizierte Theaterleiterin mit Gespür und Durchsetzungskraft. Ihre Arbeit darf nicht durch machtpolitische Interessen verhindert werden.
Gräve verlässt Bern: aufdecken!
In Bern kommen nun langsam aber sicher Hintergründe zu Tage:

http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/eine-faustdicke-ueberraschung/story/28161147

Bitte alles aufdecken!
Gräve verlässt Bern: Link
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/nach-dem-eklat-um-schauspielchefin-graeve-bleiben-fragen/story/19883787
Gräve verlässt Bern: Problem?
Mehr Publikum, neue Kontakte - Wo bitte liegt genau das Problem?
Gräve verlässt Bern: Luft nach oben
Na das ist ja ziemlicher Boulevard-Tratsch, der hier und auch in den Berner Zeitungen teilweise verhandelt wird. Ich fand das Theaterprogramm in Bern in letzter Zeit eher mässig. Das Stück von Herrn Rasche mag ja ästhetisch ansprechend gewesen sein, ich fragte mich aber auch, was jetzt genau die Motivation dafür ist, dass man Kleist-Texte nimmt, sie dann rhythmisch bis zur grösstmöglichen Eintönigkeit entstellt, so dass es gar keine Möglichkeit gibt, diese dann auch nur ansatzweise zu verstehen, wenn mans nicht vorher gelesen hat.Da hätten die armen Schauspieler auch aus dem Telefonbuch vorlesen können. Die taten mir an diesem Abend sehr leid, 1 Stunde auf einer Drehscheibe zu laufen und im Chor im immer gleichen Duktus sinnlos Texte zu deklamieren muss schon eine Qual sein, die sie dann auch mittelbar der 'durchsetzungsfähigen' Schauspieldirektorin zu verdanken haben. Das ist nur meine Meinung und tut nichts zur Sache, was mich aber wirklich ärgert, ist, dass hier auch in dieser erwähnten Berner Zeitung in diesem Zusammenhang vom 'Flop' Othello gesprochen wird. Ich habe das überhaupt nicht so empfunden, ich finde das erstmal eine spannende Setzung, Othello mit einem togolesischen Schauspieler zu besetzen, natürlich ist Deutsch nicht seine Muttersprache aber Othello ist auch ein Fremder, der sich die Sprache angeeignet hat, das ist doch auch bei Shakespeare so angelegt. Ich habe den Schauspieler gut verstanden und finde er hat seine Sache verdammt gut gemacht und ich finde das ehrlich gesagt rassistisch, wer anderes behauptet. Na ja vielleicht ist es nach einem halben Jahr etwas früh, die neue Schauspieldirektorin vor die Türe zu setzen, aber als so einen grossen Verlust, wie das jetzt hier dargestellt wird, empfinde ich das nicht. Mal schauen wie es weitergeht, es gibt auf jeden Fall Luft nach oben. (Ach so, falls das zufällig jemand vom Theater Bern liest, vielleicht könnte man in Folge der Personalveränderung auch diesen unsäglichen Dialog mit den Kirchenvertretern mal unterlassen! Ich bin Shakespeare-Fan und wenn man sich anschaut, wie sehr Shakespeare mit der Kirche zu kämpfen hatte, da dreht sich mir der Magen um! Ja, es gab Zeiten, da hatten die Kirchen noch Macht, Theater zu schliessen. Jetzt haben sie keine Macht mehr und das ist gut so. Gerade hier in Bern wurde dafür gekämpft. Kirche und Theater, das geht für mich nicht zusammen, sorry.)
Gräve verlässt Bern: Abgesägt
Es geht doch hier nicht primär darum, wie die Inszenierungen gefallen, die in Stephanie Gräves erster Spielzeit auf die Bühne kamen. Mir zum Beispiel hat Rasches Kleist-Abend gut gefallen und ich verstand auch alles, ohne den Text vorher gelesen zu haben. In erster Linie ist doch zu kritisieren, dass eine von vielen geschätzte Theatermacherin in absolutistischer Manier (with a little help from some friends) "abgesägt" wurde.
Gräve verlässt Bern: Skandal
Da muss ich ihnen wirklich widersprechen, für mich gabs im Erdbeben von Chili keine armen Schauspieler sondern das war ein ziemlich packender, durchaus sperriger, mutiger und innovativer, sehr aktueller Theaterabend von Herrn Rasche, für mich der Beste seit Jahren. Und einen Othello zu machen bei dem die einzige Tat darin besteht, dass der Schauspieler aus Togo kommt, ansonsten nicht viel zu sehen und zu verstehen ist;- das reicht wirklich nicht aus. Noch ein Wort zu den Kirchen. Ob ich jetzt mit einem christlichen, muslimischen, jüdichen oder atheistischen Menschen zusammen im Theater sitze,- was juckt mich das, so lange das Theater ein Raum ist in dem etwas erlebt wird und Dialog stattfindet; als mehr hab ich diese Kichenzusammenarbeit nicht erlebt; lieber ein lebendiger vielseitiger Theaterraum als ein leerer.
Die Vorgänge sind unglaublich in Bern. Der Rausschmiss von Frau Gräve ein Skandal. Da müssen Konequenzen folgen.
Gräve verlässt Bern: Zitat Berner Zeitung
Interessanter Kommentar aus der Berner Zeitung von Günter Demel:
"Die Überraschung über diese Meldung ist kaum nachvollziehbar, schliesslich ist das erratische Verhalten Märkis in Personalfragen der Theaterwelt seit langem wohlbekannt. Die thüringische Presse wunderte sich schon zum Ende seiner Zeit in Weimar über "den merkwürdigen Abschied von Schauspieldirektor Thomas Potzger und die weitgehend fruchtlose Protektion Claudia Meyers als Regisseurin" (TLZ) sowie, damit einhergehend, "Diskontinuität und mehrfache Konzeptionswechsel im Schauspiel" (TA). Darunter leiden werden auch in Bern wieder Ensemble und Publikum."
Gräve verlässt Bern: unklar
Die entscheidende Frage ist doch, welchen Einfluss hat das Schauspielensemble auf diese Entscheidung gehabt, und wie geht es jetzt mit dieser Änderung um....? Gab es eine Konsultation der Ensemblesprecher, und wie verhält sich das Ensemble zu dieser Situation..... Vielleicht kann diese Frage beantwortet werden.
Denn Intendanten müssen ihre Wünsche mit dem Ensemble besprechen..... Es wäre schön, hier die Stimme des Ensemblesprechers zu hören. Wer ist das denn?

Zur Kirche: Jeder Dialog ist per se gut. Ob er mit der Kirche künstlerisch notwendig ist, weiß ich nicht.... Hier wurde auf Shakespeares Probleme mit der Kirche hingewiesen. Shakespeare wußte jedoch immer gut mit der Kirche umzugehen, zumal in elisabethanischen Zeiten eine kunstfeindliche protestantische (anglikanische) Staatskirche zwar im Anschwellen begriffen war, aber der Katholizismus weiter verbreitet blieb, der immer auch ein Quell für das Theater war.... Das bitte ich zu differenzieren.
Den Dialog mit der Kirche hier heranzuziehen als Beweis wofür, dass die Schauspieldirektorin gute oder schlechte Arbeit geleistet hat ist unwichtig...

Das Modell ist mir nicht ganz klar. Der Direktor des Theaters wird nun auch das Schauspiel leiten? Ist das realistisch...Und die Dramaturgie....Viele Fragen....Bin auf den nächsten Spielplan gespannt....und werde derweil lieber nach Basel und Zürich fahren um gutes Theater zu sehen....
Gräve verlässt Bern: Konsequenzen
Auch die andere Berner Tageszeitung DER BUND beginnt Fragen zu stellen:

http://www.derbund.ch/kultur/theater/schweigen-ist-macht/story/25360394

Ich wünsche dem Schauspielensemble die nötige Kraft und Zivilcourage um seinen Standpunkt dem Stiftungsrat und Intendanten klar zu machen. Und allenfalls auch Konsequenzen zu ziehen.
Gräve verlässt Bern: kein Grund
Eine vielleicht gewagte Kleist-Inszenierung ist doch kein Grund für eine Freistellung!
Eine gefloppte Othello-Inszenierung kann es auch nicht sein. Zumal die Regisseurin Claudia Meyer wahrscheinlich nicht von Frau Gräve bestellt wurde. Frau Meyer hat in den letzten Jahren fast ausschließlich in Weimar und Bern inszeniert, also an jenen Häusern an denen Stephan Märki Intendant war, bzw. ist.
Man muss also fast annehmen, wer unter Märki Schauspieldirektor/in sein will, sollte Frau Meyer engagieren und keinen Einwand vorbringen...
Wenn diese nun eine Top-Regisseurin wäre, wäre das ja vielleicht noch legitim. Aber leider lassen weder ihre Inszenierungen noch die Urteile von Zuschauern und Presse wirklich darauf schliessen.
Aber da Märki das Schauspiel in den nächsten mind. 1,5 Jahren selber leitet, sollten diese Fragen für ihn vorerst kein Problem mehr darstellen. Interessant sind auch die Kommentare unter dem Artikel der Zeitung Der BUND, in denen es um die neue Besetzung des Chefdramaturgenpostens mit Sophie Krempl geht...
Im Artikel von heute steht, dass sich niemand vom Theater zu der Sache äussern will. Aus Angst?
Die Sache stinkt und es bleibt zu hoffen, dass sowohl die Berner Medien und Bevölkerung als auch das Personal des Theaters weiter nachfragen, denn es geht um öffentliche Ämter und öffentliche Gelder!
Gräve verlässt Bern: Blick über den Tellerrand
Diesen Start in Bern habe ich zwar nur aus der Ferne mitverfolgt - doch Ansatz und Programm waren doch mehr als vielversprechend und tragen überdeutlich die Handschrift von Stephanie Gräve. Ich habe sie bereits vor mehr als zehn Jahren als Kollegin kennen- und schätzen gelernt, die neben ihrem persönlichem Engagement und Einsatz für die Spielerinnen und Spieler ihres Hauses stets den Blick über den eigenen Tellerrand wagte - seien es nun die Grenzen zu anderen künstlerischen Sparten, Sprachen oder künstlerischen Traditionen. Stets war die Grenze der Ansporn, diese zu überwinden, zu verstehen, zu vermitteln nach innen ins Haus und nach außen in die Stadt. Verbunden mit einer klaren Idee davon, wohin sich "Stadttheater" entwickeln muss, wenn es weiter eine Berechtigung in unserer sich rasant wandelnden Gesellschaft haben will.
Ich wünsche mir mehr Respekt und Bedacht in Entscheidungen wie diesen, die Auswirkungen auf Publikum, Ensemble und nicht zuletzt Finanzen haben - aber dergestalt nur unverständlich und ärgerlich sind.
Gräve verlässt Bern: Mühe mit der Kirche
Da hat ein Shakespeare-Fan offenbar Mühe mit der Kirche. Erinnert sei hier an die desaströse Lear-Inszenierung vom letzten Jahr. War da auch die Kirche schuld oder nicht vielleicht doch eher die Regie?
Gräve verlässt Bern: mit großer künstlerischen Neugier
Als Theaterautor kenne ich Stephanie Gräve aus ihrer Bonner Zeit recht gut. Für mich ist sie eine kluge, verlässliche und integre Gesprächspartnerin von großer künstlerischer Neugier und Leidenschaft, mit der die inhaltliche Diskussion stets lohnt. Dass jetzt nach einem halben Jahr, "weil man sich in der gemeinsamen Arbeit besser kennengelernt hat", plötzlich "Differenzen" auftreten, die zur fristlosen Freistellung nötigen, scheint mir, aus dem Theateralltag heraus betrachtet, gänzlich absurd. Wer als Intendant, selbst wenn es solche Differenzen gegeben hat, schon Mitte der ersten Spielzeit zum äußersten Mittel dagegen greift, disqualifiziert nicht die Freigestellte, sondern als Führungskraft vielmehr sich selbst.
Gräve verlässt Bern: Sicht des Theatergängers
Na ja da möchte ich doch noch mal kurz auf die Bernerin antworten,
Mir geht es als Theatergänger erstmal um Inszenierungen. Da sind die Geschmäcker verschieden, die einen haben eben den Kleist verstanden und Othello nicht, bei mir war es genau umgekehrt. Ich fand das Erdbeben von Chili stumpfestes Betroffenheitstheater, pseudo andächtig mit einem viel zu einfachen Konzept, was sich schon nach fünf Minuten fertig erzählt hatte, aber nichts weiter dahinter, während ich mich bei Othello in eine ganz komische Welt versetzt empfunden habe, ausserhalb von Zeit und Raum, in der dann das Drama wirklich erzählt wurde. Eine ganz beklemmende Stimmung und die Schauspieler haben richtig gut gespielt. Überhaupt, was schreibt der Ber*li*ner denn da? Muss man so einen Tratsch wirklich auf dieser Seite posten? Ich weiss nicht, was eine Top-Regisseurin sein soll, aber letztes Jahr habe ich Biedermann und die Brandstifter in der Inszenierung von Claudia Meyer gesehen und auch da habe ich mich in eine ganz merkwürdige skurrile Traumwelt versetzt gefühlt, die ich so im Theater nicht kenne. Ich finde diese Regisseurin hat eine sehr eigene, spannende Handschrift. Auch noch mal zu den Kirchen, das stimmt dass der Katholizismus zur Shakespeare Zeit dem Theater noch eher zugeneigt war, na gut, okay, ist erwähnenswert, aber der Katholizismus hat sich in den letzten 500 Jahren jetzt auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Man sollte mal (aber bitte nicht in einem Theaterprojekt!) aufarbeiten, wieviel Anteil die katholische Mission daran hat, dass unser christliches Abendland fast die gesamte restliche Welt kolonisiert hat, mit den Folgen, die wir jetzt gerade ausbaden. Religion ist Privatsache, das ist für mich eine der ganz grossen Errungenschaften der Aufklärung und gerade jetzt zu verteidigen, auch im Theater.
Gräve verlässt Bern: Bitte um Aufklärung
Lieber Berner, Ihre Formulierungen sind treffend: man fühlt sich angesichts dieser Vorkommnisse in eine ganz komische, merkwürdige Welt versetzt. In der die, nun ja, Darsteller "richtig gut gespielt haben". Und ja, die "Errungenschaften der Aufklärung" sollte man "auch im Theater" "gerade jetzt (...) verteidigen". Ich würde in diesem Fall Aufklärung wünschen... Ich fürchte aber, wir meinen nicht das Gleiche. Darum würde mich interessieren: durch wen genau sehen Sie die Errungenschaften der Aufklärung "gerade jetzt" bedroht? Und was sind die "Folgen, die WIR jetzt gerade ausbaden"? Mir schwant nichts Gutes.
Gräve verlässt Bern: es geht um die Zukunft
# 26
Was Sie schreiben ist unerhört. wie können Sie ein so undifferenziertes Bild über den Katholizismus zeichnen. Diese falsch angeführten Kausalitäten führen zu einem Welterklärungsmuster, mit dem alles, aber auch alles dargestellt werden kann.... Aber lassen wir das an dieser Stelle.
Und wie können Sie an dieser Stelle so unverschämt Partei ergreifen, die nichts, aber auch gar nichts mit der Situation eines Theaters zu tun hat. Hier geht es doch nicht um einzelne Inszenierungen, hier geht es um die Situation eines der wichtigsten Theater der Schweiz. Und als Schweizerin erlaube ich mir, mich hier auch zu äußern, und mich nicht von jedem "Berner" angreifen zu lassen. Dann schreiben Sie doch bitte mit Klarnamen, anstatt sich hinter einem Allerwelts-Pseudonym zu verstecken.
Hier geht es um die Zukunft eines Theaters, und darum, wer als nächste die Leitung des Schauspiels übernimmt, die ja nun einmal vakant ist. Ein Ensemble muß umsorgt und begleitet werden. Es geht um einen neuen Spielplan, der ja auch bald veröffentlicht werden muß. Und um vieles mehr.
Zugegeben, im Schauspiel war nicht alles vom Besten, aber immerhin gab es - im Gegensatz zum Tanz - eine Linie und Qualität. Um den Tanz sorge ich mich viel eher. Vielleicht sollte Stephan Märki die Situation nutzen für einen größeren Umbruch, ein Mann der immerhin einen großen Feinsinn besitzt und von dem ich mir als Bernerin erwartet hatte, dass er eine Choreographin mit Rang und Namen ans Theater holt. Das Theater braucht auch in dieser Position dringend einen Wechsel. Eines der wenigen Theater, die immerhin ein eigenes Tanzensemble besitzen! Ich wünsche viel Kraft.
Gräve verlässt Bern: Prophet in der Wüste
Am 12. November 2010 wurde ich von der regionalen Kulturkonferenz nach Muri Gümligen eingeladen, um über das Modell des KTB zu reden. Anwesend bei dieser Kulturkonferenz waren ausnahmslos alle Entscheidungsträger von Stadt und Kanton. Für diesen Anlass verfasste ich ein Thesenpapier. Für mich ging es damals darum, das nach einer sehr sehr teuren Evaluation ( mit Dutzenden von "Round Tables" ) von der Stadt und dem Kanton vorgeschlagene Modell des 4-Spartenhauses mit einem CEO zu verhindern. Damals bewarben Stadt-und Kanton Bern dieses Modell. Man sprach von der nötigen "international Ausstrahlung" - und davon, dass man einen Superintendanten wähle müsse, der mit wohlbedachter Personalpolitik das Haus an die WeltSpitze führen werde. Ich kritisierte in diesem Papier, dass der Etat für eine solche "internationale Qualität" viel zu klein sei, wenn man alle Sparten erhalten wolle. Das Stadttheater Bern brauche einen Fokus. Vor allem aber kritisierte ich die Funktion des CEO's. Die Stadttheater Bern hatte eine 30 jährige Zeit des Stillstands hinter sich, mit Intendanten, die sich wie Sonnenkönige aufgeführt hatten. Deshalb schrieb ich in diesem Positionspapier:
Auszug ( 2010 ):
"Die Einsetzung eines CEO's über vier Sparten ist aber falsch. Das Schauspiel funktioniert anders als das sponsorenorientierte Musiktheater. Wie die Beispiele von Bern, Luzern, Basel ( aber auch Bremen ) zeigen, führt die Machtfülle eines Intendanten-CEO's, der über viele Sparten regiert, zu vielen Problemen und zu der Verkümmerung einer erfolgs- und publikumsorientierten Strategie. Die Gefahr betriebsinternen Querelen würden noch grösser sein als in den letzten Jahren. Und das Stadttheater litt sehr unter den schlechten News, unter Status-Rangeleien in der Leitung. Das war nicht (nur) ein Charakter-Problem der sich im Moment eingesetzten Personen, sondern auch ein systemimmanentes Problem. Der Hauptgrund: Musiktheater funktioniert grundsätzlich hierarchischer. Schauspieltheater wiederum profitiert auch von einem Betriebsklima, bei dem der Widerspruch fruchtbar gemacht wird. Wird also der CEO über vier Sparten einen guten Job machen - aber auch der Schauspieldirektor - so werden sich diese zwei Leitungsfiguren aufgrund der unterschiedlichen Unternehmensstrategien zwangsläufig in die Quere kommen müssen."

Es ist mir selber peinlich, nun der einsame Prophet in der Wüste gewesen zu sein und dies jetzt auch noch prahlerisch herausposauen zu müssen. So mache ich das nun nicht prahlerisch, sondern ätzend - und verbunden mit einer Forderung: Rücktritt von Stephan Märki, Rücktritt des Stiftungsrates. Kollektiv. Es gibt keine andere Lösung für den nächsten Schritt.
Gräve verlässt Bern: Lob des Pluralismus
Liebe Jona Becher,

Also da muss ich jetzt doch mal etwas ausholen,
das halbe Forum postet hier nicht unter Klarnamen, ich auch nicht.
Ich wüsste jetzt nicht was das Problem damit sein soll.
Es ist ein Teil der Internet-Kultur.

Dieses Forum wird administriert, es gibt jemanden der die Kommentare liest,
überprüft, ob irgendwelche Persönlichkeitsrechte verletzt werden, und die Artikel dann freigibt.
Vielleicht könnten die Administratoren bei den Persönlichkeitsrechten hier und da mal etwas genauer hinschauen (zur Qualitätssicherung),
oder nein lieber nicht, die Leute die sowas posten wie der Ber*li*ner diskreditieren sich nur selbst.
Die nachtkritik sehe ich eher als Forum für einen Theaterdiskurs, in der Inszenierungen besprochen werden,
(deswegen finde ich es auch nur logisch im Zuge dieser Debatte in diesem Forum über die Inszenierungen zu sprechen, die hier gerade laufen)
die ganze Stadttheaterdebatte finde ich auch sehr spannend und sinnvoll,
es sollte wirklich kein Forum für Boulevard-Tratsch werden. Wäre Schade drum!

Meine Meinung zum Katholizismus war zugegeben etwas polemisch zugespitzt,
aber es gibt durchaus honorige Leute, die (und das dann auch unter Klarnamen!) diese Meinung (etwas differenzierter) teilen:

http://www.zeit.de/2000/20/200020.christentum_.xml

Frau Becher, unsere Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus,
dass es verschiedene Meinungen zu Dingen gibt, ich muss die Ihrige ertragen und respektieren und Sie die Meinige,
meine Meinung zu den Dingen ist genauso wenig unverschämt wie Ihre,
mit diesen Differenzen müssen wir leider leben, die verschiedenen Weltsichten werden sich nie ausräumen lassen.

Aber was heisst leider? Ich bin ehrlich gesagt ziemlich froh dass das so ist,
ansonsten würden wir nämlich alle im Gleichschritt marschieren, das Gleiche denken müssen, im Fernsehen käme die Wochenschau,
und das Internet wäre schon längst abgeschaltet.

Frau Becher nehmen Sie es doch mit Humor und halten Sie sich an Ihren Vorgänger, den Komiker,
der meine Formulierungen so charmant umzudeuten wusste.
Übrigens stimmt es nicht, was Sie mir vorwerfen. Ich ergreife in dieser ganzen Debatte für keine Seite Partei,
wie auch, keine Seite hat sich dazu öffentlich geäussert, wir wissen also doch gar nichts darüber.

Was ich aber wichtig finde, ist es eine gewisse Neutralität und einen Stil der Streitkultur zu wahren, z.B.
sollten an dieser Stelle unbestätigte Gerüchte nicht zum Diskurs gehören, voreilige Schuldzuweisungen müssen auch nicht sein,
den beiden Parteien steht es auch übrigens frei, sich über den Grund ihres Zwists zu äussern oder nicht,
Wenn sie der Meinung sind, dass diese Dinge nicht in die Öffentlichkeit gehören,
dann geht es uns auch nichts an.

So ist das mit dem politischen Diskurs und dem Schutz der Privatsphäre in einer freiheitlichen Demokratie,
leider manchmal sehr unbefriedigend! Muss aber sein.
Gräve verlässt Bern: Gründe außerhalb
Anscheinend wurde ein Kommentar gelöscht, der sich mit der nicht ganz fernliegenden Vermutung beschäftigte, dass die Gründe für die Freistellung von SG auch außerhalb von Bern zu suchen sein könnten...

(Liebe/r Gruß aus NRW, gelöscht werden Kommentare bei uns nicht, höchstens nicht veröffentlicht, aus Gründen, die Sie in den Kommentar-Regeln im Impressum nachlesen können: http://www.nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=102 Mit freundlichem Gruß, die Redaktion)
Gräve verlässt Bern: Verteidigung der Katholizismus-Kritik
@ Frau Becher...- Was ist denn daran verwerflich, der Berner hat doch nur wohlbekannte Tatsachen erwähnt, der Katholizismus hat tatsächlich durch seinen Missionarseifer viele Menschen, Landschaften und andere Kulturen zerstört, das ist Fakt. Das ist auch nicht gegen den Katholizismus von heute, sondern gegen den, der Kolonialismus mit Religion vermischt hatte, lange her, aber, ja, doch, heute immer noch folgenschwer....z.B. in Südamerika hat er ganze Hochkulturen zerstört, alles im Namen der Kirche....apropos Namen: niemand wird hier gezwungen, seinen realen Namen zu veröffentlichen, warum sind Sie so aggressiv?
Gräve verlässt Bern: Bitte an das Theater um Stellungnahme
Liebe anna, Lieber berner,
Vielen Dank für die Anmerkungen. ich war nicht aggressiv, wenn dies so rübergekommen ist, tut mir das leid.
Dass der Post aus NRW von nachtkritik nicht veröffentlich worden ist, bedaure ich jedoch noch mehr. Kann man dann nicht zumindest eine verkürzte Fassung ins Netz stellen. Dies wäre meine Bitte an Nachtkritik.
Hier sollte im Sinne der Informationsfreiheit alles gesagt und geschrieben werden dürfen, sonst entsteht das Gefühl einer einseitigen Inschutznahme.

Eine noch größere Bitte, ob denn das Theater selbst Stellung nehmen könnte, zu all den Punkten und Aspekten, die hier aufgegriffen worden sind. Das wäre doch nur fair in einem Zeitalter, in dem es um Transparenz geht, vor allem, wenn die Unternehmung auf Steuergeldern basiert. Eine ganze Marketingabteilung ist ja letztlich dafür angestellt, zu kommunizieren. Mit uns, den Besuchern.

Nun zuerst zum Katholizismus, dann zum Berner Theater:

Hier wird Katholizismus mit Politik verwechselt. Wer sich näher damit beschäftigt, wird feststellen, dass all diese Verbrechen, die Sie ansprechen, zwar im Namen der Kirche begangen werden, aber es sind Verbrechen, die Monarchen in Auftrag gegeben haben, um ihre Politik durchzusetzen. Die Kirche (nicht der Katholizismus) hat dem beigewohnt. Und es war nicht nur nur die katholische, sondern es waren auch die vielen protestantischen, später evangelikalen Kirchen, die dies mit mindestens gleicher Härte praktiziert haben. Wir erleben das Nachspiel heute in den USA.

Nun zum Theater. Der Abgang von Frau Gräve ist ein großes Problem. Ein menschlicher und ein Managementfehler. Wir können das nicht aufklären. Aber vielleicht kann das Theater dies tun. Das wäre hilfreich. Natürlich muß es zu Friktionen zwischen Herrn Märki, Frau Meyer und Frau Gräve gekommen sein, anders läßt sich ein solcher Schritt nicht erklären.
Aber wenn Frau Meyer an diesen ganzen Aktionen Aktiva hält, dann wäre es jetzt nur ehrlich von Herrn Märki, sie als Chefin des Schauspiels einzusetzen und sie in die Verantwortung zu nehmen. Sie ist eine gute Regisseurin, sie hat viele Jahre Erfahrung als Schauspielerin und Regisseurin und kennt das Geschäft. Warum jetzt lange suchen, warum Interimslösungen, die am Ende wieder nicht funktionieren. Einen Versuch wäre es wert. Was spricht dagegen, Frau Meyer jetzt auf die Position der Schauspielchefin zu heben? Ihr Othello war in der Tat eine gut Arbeit.

Für mich ist der Tanz das viel größere Problem, habe gerade den Namen der Tanzchefin gegoogelt, und muß mich wundern, dass der Verwaltungsrat einer solchen Personalie zugestimmt hat. Wurde dem Verwaltungsrat die Biographie dieser Dame vorenthalten? Diese Dame hat keine Leitungserfahrung und sie hat zuvor auch nicht als Choreografin reüssiert. Warum wird der Tanz in Bern künstlerisch so sehr vernachlässigt, in einem Theater, in dem die Mittel zur Verfügung stehen für eine Compagnie, die ausstrahlen könnte auf die ganze Schweiz und darüber hinaus. Keines der bisher gezeigten Arbeiten ist zu einem Festival eingeladen worden. Die Mittelmäßigkeit ist inzwischen unerträglich geworden.

Zu Samuel Schwarz. Mir war nicht bekannt, dass das Modell diskutiert worden ist. Mir ist nicht klar, warum man einen Präsidenten-Intendanten einsetzt, wie mir zuvor schon nicht klar war, warum man das Theater mit dem Orchester fusioniert hat, wo sich doch zeigt, was es nun für eine Beschneidung des Orchesters ist. Da wollte man unbedingt zusammenführen, was nicht zusammengehört.
Gräve verlässt Bern: woran es (nicht) liegt
Kommischerweise verschwinden hier immer wieder Kommentare, die die Rolle von Stephanie Gräve hinterfragen (...) Dass das weg ist, liegt daran, dass eine Freundin von ihr in der Redaktion arbeitet und solche Äußerungen löscht. Soviel zur journalistischen Ehre von Nachtkritik.

(Menschenskinder. Liebe/r Kerstin Pavel, auch liebe Jona Becher. Wenn wir Kommentare nicht veröffentlichen, liegt das daran, dass sie ad personam gehen oder unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen enthalten. Das ist auch in einem Teil dieses Kommentars der Fall. Deshalb das (...) Unsere Kommentar-Regeln können Sie in unserem Impressum nachlesen und sich Ihre Verschwörungstheorien an den Hut stecken. Mit freundlichen Grüßen, sd/Redaktion)
Gräve verlässt Bern: Zeitungs-Zitate
Ich zitiere aus der BZ vom 25.3.13:
"Jetzt scheitert Claudia Meyer aus Weimar, die ehemalige Lebensgefährtin von Direktor Stephan Märki, bei ihrem Einstand in Bern." und füge dann einen Auszug aus einem anderen BZ-Artikel vom 5.12.12 hinzu:
"Im Jahr 2010 soll der Zuschlag für die Bewirtung am DNT an eine Betreiberin gegangen sein, die damals die Lebensgefährtin von Märki war." (nein, hier handelt es sich nicht um Frau Meyer…).
Ich denke das spricht Bände über das System Märki…

(Liebe Nachtkritik Redaktion, ich kann nachvollziehen, dass ihr meinen vorangegangen Post nicht veröffentlicht habt, aber wenn ihr diesen hier nun auch nicht veröffentlicht, muss ich anfangen mich zu wundern… der Ordnung halber hier die Nachweise: http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/BrezelAffaere-geht-fuer-KTBDirektor-Maerki-weiter/story/10322809
http://www.bernerzeitung.ch/kultur/theater/Duerrenmatts-Bankenoper-geht-baden/story/19050223)
Gräve verlässt Bern: Protektion
Wie Lothar Kittstein,s.o., so habe auch ich Stephanie Gräve in den gemeinsamen Jahren am Theater Oberhausen als "kluge, verlässliche und integre Gesprächspartnerin von großer künstlerischer Neugier und Leidenschaft" erlebt - und bin von daher fassungslos über ihre fristlose Entlassung.
Offenbar geht es auch in Bern wieder um Protektion, wie ich sie in meiner Zeit am Nationaltheater Weimar miterleben konnte.
Gräve verlässt Bern: Meyers gute Arbeit
Ich bin völlig verwirrt. Wer ist denn nun die Lebensgefährtin von Stephan Märki, Claudia Meyer, Sophie Krempl, oder die Caterin?
Für mich ist das jedoch völlig egal, wenn die künstlerische Arbeit in Ordnung ist. Der Othello war eine gute Arbeit, ich habe ihn gern gesehen, Frau Meyer hat versucht, sich mit dem Text ernsthaft auseinander zu setzen, und vor allem auch die Frauenrollen nicht zu vernachlässigen. das mag ich besonders an ihren Arbeiten. Und in einem Zeitalter der herrschaftlichen Pose von Männern in den Theatern tut eine Frau mit einer erfrischenden Handschrift und einer klugen Einstellung gut.
Um so mehr hat es mich geärgert, dass Frau Gräve in die Wüste geschickt wird, weil ich befürchtete, jetzt kommt der nächste gelackte Jungregisseur, der seinen Krumen auf der Karriere-Hack-Leiter sucht und wird Schauspieldirektor.
Ich wünsche mir Frau Meyer, die mit ihren sensiblen Arbeiten bewiesen hat, das sie das Fach beherrscht. Egal ob sie die Lebensgefährtin von Herrn Märki war oder nicht. Das Ensemble soll sprechen.

Und in einem nächsten Schritt sollte der Verwaltungsrat überlegen, ob er das präsidiale Modell einfach auflöst, wie es reihenweise in einigen österreichischen und deutschen Theatern passiert. Die Schweiz ist das einzige Land, mit diesen Super-Intendanzen. In Deutschland gibt es kein Theater in der Größenordnung Basel, das über mehrere Genres und Sparten verfügt. Und da könnte Herr Märki als Präsident des schweizerischen Theatervereins selbst die Reformen ein Stück weit voran bringen.

# Samuel Schwarz: Lieber Samuel Schwarz, können Sie uns nicht einen link zu dem Thesenpapier setzen, damit wir dieses einmal nachlesen können?
Gräve verlässt Bern: Stil wahren
Ich staune, was hier alles zur Entlassung von S.Gräve geschrieben wird und bitte jene, die sich hier künftig dazu äussern,den Stil zu wahren und keine Intrigenstorys zu veröffentlichen.

Ich fange bei der Redaktion an: Kersint Pavel wird beschieden, dass keine Kommentare veröffentlicht werden, welche "ad personam gehen oder unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen enthalten". Mit Verlaub, der Grossteil der Kommentare geht hier ad personam und beinhaltet unüberprüfbare Tatsachenbehauptungen.

Frau Gräve wurde vom Stiftungsrat entlassen und es müssen gewichtige Gründe gewesen sein, dass er es getan hat. Im Stiftungsrat sitzen fähige Personen und die sind nicht dort, um leichtfertig Entscheidungen zu treffen. Und schon garnicht, wenn sie nicht vom Antrag Märki überzeugt gewesen wären. Der Stiftungsrat ist nämlich in Bern salopp gesprochen der Chef des Intendanten.

Nun scheinen einige schon zu wissen, woran es gelegen hat und wer die Schuldigen sind. Da gibt es Kommentare, als wären die Schreibenden fähige Intendanten. Ein bisschen wie im Fussball: alle sind Trainer, alle wissen Bescheid.

Es gibt sicher einen Grund, weshalb der Stiftungsrat seinen Enscheid nicht kommentiert hat. Und der ist das Persönlichkeitsrecht, also zum Schutz von Frau Gräve, so verstehe ich das. Und deshalb werden wir auch nie erfahren, was genau vorgefallen ist.
Gräve verlässt Bern: Fehlentscheidung
Liebe K. Hoffmann, woher ziehen sie eigentlich den Schluss, dass im Stiftungsrat "fähige Personen" sitzen? Das ist genauso eine Behauptung, wie die Behauptungen über "Freundinnen des Intendanten" zuvor. Facts sind: Der Stiftungsrat ist verantwortlich A) für die Wahl des Intendanten B) Für die Wahl von Stefanie Gräve. Also verantwortlich. Das ist ein Fakt. Genauso ist es ein Fakt, dass es keine öffentliche Ausschreibung gab für die Stelle nach Iris Laufenbergs Abgang - und die Wahl von Stefanie Gräve scheint nun in der Tat eine Fehlentscheidung gewesen zu sein. Der Sprecher des Hauses meinte, dass es "grundlegende inhaltliche und strategische Differenzen" waren, die zu dieser Entscheidung geführt haben.

Es braucht keine Intrigenstories. Das was in der Presse stand und von dem Theater bestätigt wurde, reicht, damit man beurteilen kann, dass es hier einen Paradigmawechsel braucht und Bern endlich eine moderne Stadttheaterleitung mit austarierter Macht installieren muss. Der Stifungsrat wurde von sehr vielen Experten gewarnt, dass diese Ballung von Macht in einer Person wie auch schon bei Marc Adam und Eike Gramss zu Schwierigkeiten führen wird. Er hat aber das Super-CEO Konzept bei dem KTB-Modell sogar noch verstärkt. Nun ist es ein Herrscher über vier Sparten, der den Ruf der Berner Theaterszene - zumindest ist das zu vermuten - schwer ramponieren wird. Und das in einer Zeit, in der man bezüglich der Kürzungsambitionen von rechts zusammenhalten müsste. Hier der gewünschte Link zu meinem Thesenpapier von 2010. Damals waren auch der Stadtpräsident anwesend, als auch die Verantwortlichen des Kantons Bern, als auch der Stiftungsratspräsident: https://www.dropbox.com/sh/te8w97jzf7ijo8o/AADJdICr5RVvvJngbu2drD_Ta?dl=0
Gräve verlässt Bern: Enge aufbrechen
Lieber K. Hofmann,
das stimme ich Ihnen zu, fair muß es zugehen, aber das Informationsrecht muß gewahrt werden. Offensichtlich gibt es hier doch einige Menschen die an der Causa Gräve interessiert sind. Und das ist legitim.
Der Verwaltungsrat wird schon wissen, warum er dem Vorschlag des Herrn Märki gefolgt ist. Wenn es Zerrüttungen gibt zwischen Intendant und einem seiner Direktoren hat der Verwaltungsrat doch gar keine andere Chance, als dem Vorschlag des Intendanten zuzuhören. Weil es keinen Sinn macht, so weiter zu arbeiten. Verstehen Sie, die Zustimmung des Verwaltungsrates ist doch kein Gütesiegel, sondern zeigt doch die Enge des eigenen Handlungsspielraums und der auf dem Tisch liegenden Möglichkeiten.

Ich verstehe nur nicht, warum Herr Märki nicht im selbigen Moment einen Vorschlag aus der Tasche gezogen hat, nämlich Frau Meyer das Schauspiel anzuvertrauen. Dann sollen doch alle sehen, ob sie gut genug ist oder nicht. Ich denke ja, der Othello war gut, und ich bin gespannt, was sie als nächstes inszenieren wird. Hoffentlich noch in dieser Spielzeit.

Aber wir werden hoffentlich bald erfahren, wer der Frau Gräve nachfolgt. Denn die Direktion Schauspiel muß zügig besetzt werden, sonst spielt es bald keine Rolle mehr im Schweizer Kontext. Dann geht das Schauspiel baden, wie es gerade mit dem Tanz passiert, und Herr Märki hält dies nicht auf. Auch hier muß er sehr bald handeln damit unsere Stadt wieder aufatmen kann, und wir Berner künstlerisch etwas geboten bekommen das auch im überregionalen Kontext eine Rolle spielt. Diese Kleinheit und Enge endlich aufbrechen, das wäre der nächste Schritt, den Herr Märki nun sehr bald tun muß.
Gräve verlässt Bern: Verantwortlichkeiten
Ich möchte noch folgendes richtigstellen. Ich schrieb oben: "die Wahl von Stefanie Gräve scheint nun in der Tat eine Fehlentscheidung gewesen zu sein." Damit meine ich natürlich nicht, dass sie grundsätzlich eine falsche Wahl war - oder gar einen schlechten Job gemacht hätte ( was ja gar nicht beurteilbar ist nach einer so kurzen Amtszeit ). Die Verantwortung liegt - wie das bei militärisch organisierten Systemen wie diesem KTB der Fall ist - natürlich auf der höheren Hierarchiestufe. Wenn der Stiftungsrat jemanden wählt - und diese Person gleich wieder entlässt, so hat sich der Stiftungsrat zuwenig mit der KandidatIn und deren potentiellen Willen zur Mitgestaltung auseinandergesetzt. Deshalb liegt die Verantwortung beim Intendanten - aber vor allem auch beim Stiftungsrat, der die Wahl (und Kündigung) absegnet. Der Stiftungsrat ist verantwortlich dafür, dass es solche Exzesse der Willkür am KTB geben kann. Man müsste den Intendanten vor sich selber schützen. Auch Stephan Märki wurde letzten Endes verheizt.
Gräve verlässt Bern: Freistellung
Liebe Frau Dr. K. (Hofmann)

Sie schreiben (#38): "Frau Gräve wurde vom Stiftungsrat entlassen…".

Das ist eine Fehlinformation (ob böswillig oder nicht, sei dahingestellt).

In der Medienmitteilung des KTBs vom 21.1.2016 heisst es: "Der Stiftungsrat von Konzert Theater Bern hat heute Schauspieldirektorin Stephanie Gräve auf Antrag von Intendant Stephan Märki mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben freigestellt." (Zit. Ende)

"Freigestellt" – NICHT gekündigt! Nun handelt es sich offensichtlich um eine "Freistellung vor der Kündigung".

Da ist in juristischer Literatur zu lesen: "Freistellungen vor einer Kündigung sind eher selten. Sie drängen sich zum Beispiel dann auf, wenn sich irgendwelche Verdachtsmomente gegenüber der arbeitnehmenden Person ergeben haben, die noch nicht genügend geklärt sind, die es aber rechtfertigen, jemanden vorübergehend «aus dem Verkehr zu ziehen».
(Quelle: http://praxis.arbeitsrechtler.ch/WEKA-Arbeitsrecht_20071004_Ferien-Freistellung.pdf, S. 90).

Sprich: Die "Verdachtsmomente" sind nicht erhärtet, d.h. es gibt (noch) KEINE Gründe für eine fristloste Kündigung.

Also bitte keine Vorverurteilungen oder Fehlinformationen!

Zum weiteren Vorgehen: Die massgeblichen Geldgeber des KTBs – Stadt und Kanton Bern – sind in der Pflicht, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Es sollte eine unabhängige Untersuchungskommission gebildet werden, die eingehend untersucht, a) wie es zum Antrag Märkis kam, die Freistellung von Gräve zu beantragen; b) aus welchen Gründen der Stiftungsrat diesem Antrag stattgab.

(Anmerkung der nachtkritik-Redaktion: Berner*in hat Recht, auf dem unterschied von Entlassung und Freistellung zu beharren. Mittlerweile hat uns auch Stephanie Gräve darauf hingewiesen, "dass sie nicht entlassen, sondern freigestellt ist". wb)
Gräve verlässt Bern: wer wird geschützt?
Liebe K. Hofmann, sie schreiben, dass über die Gründe der Entlassung nicht kommuniziert werden, weil man Frau Gräve schützen will. Sie meinen aber doch zum Schutz von Herrn Märki, oder nicht?
Gräve verlässt Bern: wie bei den Young Boys
Vielleicht hat man einfach in Bern zu hohe Ansprüche und dann doch eine zu enge Altstadt dafür. Das kennt man vom Fussballclub Young Boys. Man holt immer wieder renomierte Trainer, möchte einerseits langfristig planen und andererseits ganz schnell nach oben, man stattet sie aus und stattet sie doch nicht aus, man stützt sie und stützt sie doch nicht, man macht die Erfolge klein und redet die Niederlagen gross usw. Das ist bei den Young Boys seit zehn Jahren schief gegangen.
Folgt nun dasselbe Spiel im Theater?

Ein Wort zur Kooperation mit den Kirchen:
1. Es gibt häufig genug Schnittmengen für gezielte Kooperationen. (Das gilt vielleicht nicht überall, aber für die Berner Kirchen gilt es allemal, die sind weder politisch noch kulturell auf den Kopf gefallen, sondern prägen seit Jahren viele wichtige Initiativen mit.)
2. Es stimmt: Das Publikum ist in beiden Institutionen wohl mehrheitlich über fünfzig. Die moderne und offene Schweiz aber sollte ein grosses Interesse daran haben, gearde diese Leute bei der Stange zu halten. Gegen die rechtspopulistischen und menschenrechtsverachtenden Abstimmungen der nächsten Jahre gewinnt man jedenfalls nur mit der Hilfe dieser Menschen, die beharrlich gleichzeitig offen sind für Politik, Kultur und Religion.
Gräve verläßt Bern: im Gebälk
Lieber Rolf Bosshardt,
das ist genau richtig. Nur mit diesen Menschen kann man in den nächsten Jahren die menschenverachtenden Vostösse von rechts verhindern. Das ganze KTB ist - dies zur Erinnerung - von von SVP und FDP nahen Kreisen vorangetrieben und beworben worden. Und Stephan Märki war es, der 2004 mit Blocher auf dem Rütli Wilhelm Tell produziert hatte. Das heisst: Der Teufel sitzt im Gebälk. Erstaunlich, wie die BernerInnen das alles verdrängen und nicht sehen wollen. Wenn man aber in Zukunft nicht nur die älteren linken KulturfreundInnen im Theater haben will- die noch ein paar Jahre noch links wählen werden und sich nette Links-Sein Simulationen im hübschen Stadttheater anschauen wollen (als beruhigende Seditativa ), sondern auch junge Menschen, dann wäre es wohl nötig, dass in dieses SVP und FDP Bollwerk auch junge (linke) Menschen einziehen und entweder das KTB zu einer linken Volksbühne umgestalten oder in bis jetzt noch nicht denkbarer Kooperation mit dem rechten Stiftungsrat und dem konservativen Indendanten zumindest die demokratische Idee eines Diskurs-Zentrums hochhalten. Ein solches Diskurszentrrum istdas KTB nun defintiv aktuell nicht. Sonst würde man eine SpielleiterIn nicht einfach so freistellen, anstatt die Konflikte diskursiv und gewinnbringend zu lösen ...
Gräve verläßt Bern: Gründe offenlegen
Danke für die Aufklärung.
Wenn Frau Gräve freigestellt ist, heisst das sie wird voll weiter bezahlt? Dann ist der Schritt von Herrn Märki verständlich dass er nun diese Aufgabe selbst übernimmt, denn es steht ja kein Geld zur Verfügung bis der Vertrag abgelaufen ist. Oder kann er dennoch nach einer neuen Schauspieldirektorin suchen, und der Verwaltungsrat stellt ihm hierfür zusätzliche Mittel zur Verfügung?

Es wäre hilfreich, wenn hier einmal die Gründe für die Freistellung offen gelegt werden würden. Könnte nachtkritik nicht einmal Frau Gräve befragen oder das Theater? Immerhin interessiert es doch eine Menge Leute und vor allem die Zuschauer des Theaters und das Ensemble.
Immer diese geheimnisvollen Freistellungen. Selbst in der Wirtschaft wird Klartext gesprochen, wenn ein Manager von seinen Aufgaben entbunden wird. Warum nicht hier, da es doch um Steuergelder geht? Schließlich geht es ja um die Zukunft einer ganzen Theatersparte, und darum wie Herr Märki in Zukunft im Schauspiel agieren wird. Und was wird mit den ganzen Verabredungen für diese Spielzeit, die alle ja bereits fest programmiert sein müßten? Fragen über Fragen.
Gräve verläßt Bern: Zerstörung von Potenzial
Ist da was?
Ein Intendant holt sich eine profilierte Dramaturgin, macht sie zur Spartenleiterin und lässt sich (natürlich unbezahlt, wie üblich) die Richtung der Sparte und die Spielzeit vorbereiten. Diese bringt alles ein, was sie auf Ihrem bisherigen Weg für gut und für das Theater Bern für richtig hält. Geht es an die Umsetzung bricht es, es gibt keine Bereitschaft des Intendanten sich auseinanderzusetzen. Hat er nicht vorher gewußt, dass Auseinandersetzungen mit profilierten Künstlern immens kompliziert, lange Wege brauchen und deshalb gerade ertragreich sind?
Die Schauspielddirektorin wird "freigestellt", die Künstler, die sie nach Bern geholt hat, sollen/müssen/können bleiben. Was für eine Zerstörung von künstlerischem Potential!
Wer intendiert hier? Der Intendant offenbar nicht.
Ja, da ist was - mehr als kaputt.
Gräve verlässt Bern: Fragen
Gibt es etwas Neues zur Causa Gräve? Ich wäre doch an einigen Informationen interessiert, bevor die nötige Aufklärung einfach ausgesessen wird.
Äußert sich denn nicht einmal das Theater zu den vielen Anfragen, die hier gestellt werden?

Verehrte Direktion des Konzert Theater Bern,

könnten Sie bitte aufklären, warum Frau Gräve beurlaubt worden ist, welchen Inhaltes der Dissenz war und wie die Nachfolge der Schauspieldirektorin organisiert wird.

Verehrter Verwaltungsrat,

ergeben sich aus dieser Causa, strukturelle Veränderungen für das Theater? Wenn Herr Märki die Schauspieldirektion übernimmt, könnte das Theater dann nicht auch im Zuge eines Direktoriums geleitet werden. Die Intendanz wird aufgehoben, das Geld wird eingespart, und die drei Direktoren Schauspiel, Oper und Konzert leiten das Theater kollegial, als gemeinsames Direktorium, wie es zum Beispiel in Mannheim erfolgreich funktioniert, ohne dass die Einheit des Theaters aufgegeben werden muß. Wäre ein solches Leitungsprinzip nicht ohnehin angemessener?

(Werte Jona Becher,

zu Ihrer Eingangsfrage: Wir haben heute Fragen an die Leitung des KTB formuliert und halten Sie auf dem Laufenden, wenn es etwas Neues gibt.

MfG, Georg Kasch / Redaktion)
Gräve verlässt Bern: Traditionshäuser probieren Neues
Traditionell sind es die traditionsreicheren Häuser, die Neues als erstes ausprobieren. Tradition ist nicht Konservatismus. Da ist ein Unterschied. Das Theater Mannheim und die Stadt, die es umschließt, agieren wohl traditionsbewusster als KonzertTheater Bern. Jedenfalls ist Mannheim in meinem Gedächtnis hierarchisch so abgelegt. Synapsen sind bei Hierarchien allgemein sehr pingelig. Der neurologische Aufwand, das ändern zu wollen, ist enorm! Er ist mit Gold unterstützbar, aber NICHT aufzuwiegen.
Gräve verlässt Bern: Berner*innen belogen
Es ist wirklich erstaunlich, was man mit ein bisschen Recherche alles rausfinden kann. Das Protokoll des Tagung zur "Perspektiven der regionalen Kulturpolitik 2010" kann bestellt werden bei der Stadt
(siehe Dropboxlink unten). In dem Protokoll kann man nachlesen, dass sowohl der Stadtpräsident (Alexander Tschäppät), als auch die Kulturverantwortliche des Kantons Bern (Anita Bernhard) sagten, der kommende Super-CEO des KTB werde keine Sparten leiten - er werde kein "Intendant" sein - er werde als purer reiner, vernünftiger Manager wirken. Pikant: Dies wurde also den Berner StimmbürgerInnen versprochen, bevor sie über dieses KTB-Modell abstimmen durften. Der damalige Intendant wurde massiv kritisiert wegen zuvielen Abwesenheiten und seltsamen Spesenrechnungen. Auch hatten Zerwürfnisse von Spielleiter und Intendant zu schlechten Schlagzeilen geführt. Deshalb war die Losung: Nie wieder. Aber noch pikanter ist: Stephan Märki verwandelte sich nun letztes Jahr wundersam aus dem CEO in einen Intendanten - und inszeniert nun plötzlich selber Stücke - und leitet nun auch noch eine Sparte! Wenn das nicht Willkür der Macht ist, was ist dann Willkür der Macht? Man muss dabei immer bedenken angesichts dieser Vorgänge, welche sinnlose Verwirrung er
(und der Stiftungsrat) nun in das Ensemble bringt. SchauspielerInnen und DramaturgInnen sind mit Kind und Kegel der Stephanie Gräve nachgefolgt. Das bringt diese in eine unmenschliche Situation: Entweder stehen sie nun als charaktlerlos Feiglinge da, die sich illoyal ihrer Spielleiterin gegenüber zeigen und sich brav der Macht des Intendanten fügen - oder sie mucken auf - und werden gefeuert wie Gräve. Ist das die Atmosphäre, um Theater zu machen, das einen der Hauptstadt würdigen Neuanfang markieren soll? In welch unmenschliche Bedingungen werden da Menschen gebracht? Und: Was für Geld wird da sinnlos verschleudert? Welches kreative Potential willentlich zerstört, nur weil ein Intendant seine Macht beweisen will? Erneutes Fazit: Der Stiftungsrat muss zurücktreten. Jetzt erst recht. Hier der Link zur Dropbox mit dem Protokoll der Tagung. Das Protokoll beweist, wie die Berner Stimm-BürgerInnen belogen wurden: https://www.dropbox.com/sh/9dovygprith0td3/AADWfaohr8n1TnGUJq9Q5Vbua?dl=0
Gräve verlässt Bern: Danke für die Aufklärung
Dank an Samuel Schwarz für die Aufklärung.... (...) uns hat es immer verwundert, dass Stephan Märki nun dort den Posten eines Verwaltungsdirektors übernommen hat...wir halten in Weimar den Daumen...die Gerechtigkeit möge Siegen...und dem Theater Bern soll es gut ergehen...ob mit oder ohne die streitenden Direktoren...wie sagt ein altes sächsisches Sprichwort:
Wenn Du zwei Streithähne auf dem Hof hast, darfst Du nicht lange zögern beide in den Suppentopf zu stecken, die Hühner werden es Dir danken.
Gräve verlässt Bern: Fragen
Als Exilbernerin finde ich, man muss dem nachgehen, was Samuel Schwarz da schreibt. Ich erinnere mich noch an die Entscheidung vor fünf Jahren. Warum wurde aus dem CEO in der zweiten Amtsperiode ein inszenierender Intendant? Wer hat das entschieden, warum wurde das nicht bekannt? Und was sagt die Stadt und die Berner Presse dazu?
Gräve verlässt Bern: Kosten
Frau Gräve hat einen Vertrag für vier Jahre und den wird sie sich jetzt schön auszahlen lassen plus Abfindung. Was das alles kostet... Wahnsinn!!
Gräve verlässt Bern: Theater stellt sich stur
Das Theater Bern stellt sich stur und hält den Steuerzahler für blöd. Hoffen wir mal, dass sich die Stadt das nicht gefallen lässt.
Gräve verlässt Bern: neuer Stiftungsrat ist nötig
Entscheidend ist weniger der Stadt, entscheidender sind die konservativen Gemeinden, die man 2010 zähneknirschend dazu gebracht hat, massiv in dieses KTB zu investieren, obschon das Vertrauen schon damals angekränkelt war... wenn der Stadtpräsident nun nicht aktiv wird, fällt das alles auf ihn zurück - und werden die Gemeinden in den Aufstand gehen, Im Sinne von: Man hat uns damals belogen. Und die werden dieses KTB nicht mehr unterstützen. Das muss nun verhindert werden, indem eben die Verantwortlichen ( Stiftungsrat ) zurücktreten und ein vertrauenswürdiger Stiftungsrat das Theater zu leiten beginnt. Wir sind dran, dem Stadtpräsidenten einen Brief zu schreiben, dass er nun Verantwortung übernehmen muss - zusammen mit Veronica Schaller ( der Kulturbeauftragten der Stadt ). Gerne nehmen wir da Menschen mit auf, die auch verhindern wollen, dass das KTB untergeht. Das muss schnell gehen. Auch in der Berner Provinz wird mittlerweile Nachtkritik gelesen und diese Plattform ist ein relevanteres Medium geworden als die "Berner Zeitung" (Grins)
Gräve verlässt Bern: geringe Transparenz
Was heisst das den für das Theater, wenn der Stiftungsrat zurück tritt. Wird es dann auch zu einer Neuwahl der Direktoren kommen? Wie sind denn die Freiräume des Intendanten definiert?
Wenn Frau Gräve Fehler gemacht hat, kann sie keine Abfindung bekommen. Ich gehe davon aus, dass der Intendant das dem Stiftungsrat plausibel dargelegt hat. Ich bin sicher, dass der Stiftungsrat einer Abfindung niemals zustimmen würde. Aus welchem Grunde sollte er das machen, er hat in letzter Instanz die finanzielle Verantwortung für das Theater, und wir alle wissen ja, wie schnell das Theater in eine finanzielle Schieflage geraten kann - siehe Burgtheater Wien.
Ich finde es bedauerlich, dass sich das Theater nicht meldet auf die Anfragen von nachtkritik. Das zeugt von Überheblichkeit und geringer Transparenz gegenüber den Bürgern.
Gräve verlässt Bern: Macht-Dreieck nötig
Ja, selbstverständlich würde das dann zu einer Neuwahl der Direktoren führen - und vor allem (endlich) zu einer Etablierung einer seriösen und funktionstauglichen Hierarchie. Wie Heiner Müller in seinem Buch "Krieg ohne Schlacht" schrieb und wie viele Theater das mittlerweile auch erfolgreich so machen, müsste das eine Dreieck sein. Nur dieses garantiert wechselnde Allianzen, Dynamik und keine Erstarrung der Macht. "Das Dreieck ist ein beweglicheres System als die Parallele" schrieb Müller 1992. Stephanie Graeve hat keine Fehler gemacht, kann sie gar nicht. Zumindest nie so grosse wie der Intendant, der übereilig über Sommer ohne öffentliche Ausschreibung eine Spielleiterin installierte, mit der er sich nun nicht auseinandersetzen mag. Da hat er halt doch den Kopf verloren beim Inszenieren des "Lohengrin", des gefährlichsten Stoffs für inszenierende Intendanten. "Lohengrin" ist eine der ökonomischen Vernunft entgegengesetzte antagonistische Kraft, eine Kraft die berauscht - und blind für Zahlen und Mitmenschen macht. Genau das, so hat der Stadtpräsident 2010 versprochen, werde nie mehr geschehen dürfen bei diesem neuen KTB. Genau das hat der Stiftungsrat bei seiner Erhöhung des CEO zum Intendanten nun ermöglicht. Und wer bezahlt nun den Schaden. Sicher nicht das Ensemble, sicher nicht die Berner Bürger. Hier gibt es Schuldige und sie sind zu benennen.
Gräve verlässt Bern: neue Schauspielerinnen nötig
Naja. Ist es verboten zu sagen, dass evtl der Intendant umsichtig gehandelt hat? Schauspielleistungen wie jene von Andri Schenardi gab es nicht mehr zu sehen, stattdessen einen schlecht deutsch sprechenden Othello und hysterische Schauspielerinnen. Eine Schauspielleiterin muss gute Schauspieler begeistern können. Nicht in Kirchen missionieren. Ich bin froh, dass sich da nun was tut. Hoffentlich bringt diese neue Leitung auch neue Schauspielerinnen ins Team, es wäre bitter nötig.
Gräve verlässt Bern: dreistes Urteil
Liebe Theaterfreundin, was für ein dreistes und hartes Urteil! Das Ensemble ist sehr jung und junge Schauspieler mit wenig Erfahrung wachsen an ihren Aufgaben und ein neues Ensemble muss sich auch erst mal finden können. Dafür ist ein halbes Jahr definitiv zu wenig und somit ein Urteil zu verfrüht. Zudem kann sich das KTB keine älteren und somit "mehr in sich ruhende Schauspieler" leisten, da das das Budget viel zu klein ist. Darüber müsste man diskutieren. Bern will zwar ein Schauspielensemble, ist aber nicht bereit das nötige Geld dafür aufzubringen. Das Resultat ist ein zu kleines, zu junges Ensemble das ein unmenschliches Arbeitspensum leisten muss.
Gräve verlässt Bern: eine Chance geben
@58
Liebe Theaterfreundin, lesen Sie bitte die Stellungnahme von KTB genauer. Märki will einen Schauspieldirektor suchen, der mit dem bestehenden Ensemble weiterarbeitet. Das Ensemble ist also nicht sein Kritikpunkt. Ich kenne das Berner Theater nicht, weiß aber, dass es sich um ein neues, zum großen Teil sehr junges Ensemble handelt. Geben Sie den Leuten doch eine Chance! So ein Ensemble muss sich entwickeln, zusammenwachsen!
Gräve verlässt Bern: Verantwortung
@58 So wie ich es verstanden habe lag ja gerade der Othello nicht in der Verantwortung von Frau Gräve sondern von Frau Meyer, der ehemaligen Lebensgefärtin des Intendanten.
Gräve verlässt Bern: worüber man reden muss
@58,59: "Unmenschliches Arbeitspensum", "viel zu kleines Budget"..und nun dazu ein Intendant, der anstatt Sponsoren zu suchen und den Betrieb zu verwalten ( für was er gewählt wurde ) nun Opern inszeniert und 17 Monate lang die Schauspielsparte leitet ( Aufgaben, für die er beides nicht gewählt wurde ).... das hört sich wirklich nicht nach einer gloriosen Zukunft an, zumal man ja die freigestellte Spielleiterin auch noch vier Jahre lang bezahlen muss...What a mess! Die freie Szene, die Filmschaffenden & die Gewerkschaften werden keine Freude haben über so viel Verschwendung und gleichzeitig systembedingter Ausbeutung des Ensembles, die mehr mit "Amazon" und den dortigen Arbeitsbedingungen zu tun hat als mit staatlich subventionierter Leitkultur... Wer verantwortet das? Ja, darüber müsste man nur nicht reden. Darüber wird man reden.
@58: Unglaublich dreist - und fachlich auch falsch - ihr Urteil, ja. In einem haben sie ansatzweise Recht. In 17 Monaten wird man die aufmüpfigen SchauspielerInnen ersetzen oder sie werden von selber gehen, weil sie die unmenschlichen Bedingungen nicht aushalten - oder eine bessere Anstellung finden werden. Dann fängt alles von vorne an. Arme Hauptstadt.
Gräve verlässt Bern: veraltete Strukturen
Man kann nach einem halben Jahr nicht über die Arbeit der Leiterin des Schauspiels urteilen. Die Saison ist ja noch nicht mal durch, liebe theaterfreundin. Wenn Herr Märki Frau Gräves Fähigkeiten in Zweifel gezogen hat, hätte er mindestens das Ende der Spielzeit und die Planung der nächsten abwarten müssen. Der Fall hier scheint aus einem Streit heraus gemündet zu sein, wobei das von meiner Seite natürlich reine Spekulation ist. Oder es war, wenn man den Recherchen von Samuel Schwarz nachgehen will, vielleicht bereits schon zu Beginn ein abgekartetes Spiel, damit Herr Märki aus "der Not" heraus eine ihm zuarbeitende und dienende Schauspielleiterin einsetzen kann, das ware ohne einen solchen Dolchstoß nicht möglich gewesen.

So oder so, zeigt dieser Fall einmal mehr wie fragwürdig und veraltet das Stadttheatersystem von seinen Strukturen ist. Es geht um Macht, Machtspielchen und schon lange nicht mehr um interessantes, geschweige den qualitative hochwertiges Theater. Was es braucht ist eine Erneuerung dieses Systems, damit nicht solche wie Märki, sich zuhauf über politische Seilschaften in diesen Positionen festnagen. Nicht das Theater steckt in der Krise, sondern das deutschsprachige Stadttheater und Bern ist neben so vielen Anderen ein weiteres Beispiel dafür, wenn fragwürdige Narzissten tun und lassen können was sie wollen.
Gräve verlässt Bern: strikt nichts
Stiftungsratspräsident Benedikt Weibel heute in der Berner Tageszeitung Der Bund:
"«Es gibt gar kein Anrecht auf Transparenz», sagt Benedikt Weibel, Präsident des Stiftungsrats, der Gräve vor einer Woche vor die Tür ­gestellt hat. Er habe auch beschlossen, «strikt nichts» zu sagen über die «strategischen und inhaltlichen Differenzen», mit denen er die Freistellung offi­ziell begründet hat. Damit wischt Weibel auch die Möglichkeit vom Tisch, der Stiftungsrat würde sich erklären, wenn er sich mit Gräve über die Auflösung ihres Vertrags geeinigt haben wird. «Bewusste Nichtkommunikation», so nennt es Weibel, sei «bei Personalentscheiden immer das Richtige» – auch in öffentlichen Institutionen." (Zitat Ende)

Wenn das kein undemokratisches, unmenschliches Machtkalkül ist!
Damit macht sich der Stiftungsrat definitiv zum Mittäter.

Die Steuerzahlenden – Gemeinden, natürliche und juristische Personen – sowie alle, denen etwas am Schauspiel und an fairen Arbeitsbedingungen der Theaterschaffenden in Stadt und Kanton Bern und darüber hinaus liegt, haben sehr wohl ein Anrecht auf Transparenz!

Hier geht's zu den unsäglichen Aussagen Weibels: http://www.derbund.ch/bern/nachrichten/Strikt-nichts--und-dabei-bleibt-es/story/17322266
Gräve verlässt Bern: fragliche Beförderung
Wurde denn auch mal nachgefragt, warum und wie Herr Märki zum inszenierenden Intendanten werden konnte? Nachdem sich die Stadt Bern 2010 gegen einen Intendanten und für einen CEO und reinen Manager ausgesprochen hat? Wer hat diese "Beförderung" zu verantworten? Und warum wurde diese "Beförderung" nicht schon früher hinterfragt, z.B von der Berner Presse?
Gräve verlässt Bern: Weibels "Mir nach!"
Welch Ironie! Herr Weibel hat ein Buch geschrienen mit dem Titel: Mir nach! Erfolgreich führen vom heiligen Benedikt bis Steve Jobs. Von jemandem der die 1500 jährige Entwicklung vom Umgang mit der Macht untersucht hat, sollte man Transparenz erwarten dürfen.
Gräve verläßt Bern: aufklären
Mit Stephanie Gräve habe ich als Schauspielerin 10 Jahre lang in Bonn unter dem Intendanten Klaus Weise gearbeitet. Ein Stadttheater lebt von unterschiedlichen Handschriften und Ästhetiken. Darüber kann man streiten. Darüber soll auch gestritten, diskutiert werden. Das ist ein Teil des Theaters. Ohne die Auseinandersetzung über die Kunst wäre das Theater tot. Deshalb frage ich mich bei der Entlassung von Stephanie Gräve durch den Intendanten in Bern, ob es dort tatsächlich um das Theater, seine "Strategie" oder Inhalte geht. Eine fristlose Freistellung wegen "Differenzen", die man nach nicht einmal einer halben Spielzeit "bemerkt" hat, klingt für mich so hanebüchen, dass eine echte inhaltliche Auseinandersetzung kaum der Grund sein kann - bei dieser habe ich Stephanie Gräve immer als konstruktiv und an Inhalten interessiert erlebt. In Bern täte man gut daran, die Frage aufzuklären, worum es bei der Freistellung wirklich ging.
Theater Bern trennt sich von Schauspieldirektorin: Fragwürdig
Kann der Stiftungsrat nicht "gezwungen" werden Stellung zu beziehen? Wer überprüft diese Entscheidungen? Fragwürdig das alles geheim bleibt
Gräve verlässt Bern: kein Anrecht auf Transparenz
Liebes Nachtkritik-Forum,

machen Sie doch endlich diese unsägliche Kommentarseite zu.
Es ist doch alles gesagt und reicht doch jetzt.

(das soll jetzt natürlich keine Aufforderung zur Zensur sein, aber es dreht sich wirklich alles nur noch im Kreis!)

Das Theater äussert sich nicht, an der Regisseurin Claudia Meyer kann es anscheinend auch nicht liegen,
wenn sie die erfolgreichste Produktion seit Wiedereinführung des Schauspiels in Bern inszeniert hat, gibt es ja keinen Grund für eine ‚Protektion‘
von Seiten des Theaters von wem auch immer.

Es gibt kein Anrecht auf Transparenz, das hat Herr Weibel etwas unglücklich formuliert,
Fakt ist, dass es kein Anrecht auf Transparenz gibt, wenn ansonsten Persönlichkeitsrechte der Streitparteien verletzt würden und das scheint hier der Fall zu sein.
Die Öffentlichkeit wird sich damit begnügen müssen.
Aus genau denselben Gründen wird man den Stiftungsrat auch nicht zwingen können, Stellung zu beziehen.

Was soll das eigentlich, dass sich hier ständig Leute melden, die Frau Gräve von früher kennen,
und sich nicht vorstellen können, dass sie keine gute Arbeit macht oder was auch immer.
Das ist doch lächerlich und spielt eher Herrn Märki in die Hände, dessen gute Arbeit als Intendant in Weimar und in Bern in den letzen Jahrzehnten hinlänglich bekannt ist
und der niemanden braucht, um das zu zertifizieren.

Wahrscheinlich haben beide Parteien in der Vergangenheit gute Arbeit gemacht und nur nicht zusammengepasst
aus Gründen, die die Öffentlichkeit nichts angehen.

Herr Schwarz, Ihre Meinung ist wichtig, im Gegensatz zu mir als blossem Theatergänger sind sie ein Insider
mit viel Wissen über die Berner Verhältnisse.

Aber die Hälfte Ihrer Kommentare sind leider total polemisch,
das ist schade, muss nicht sein, Versachlichung vor Rücktrittsforderungen wären angebracht.

Wenn Sie Heiner Müller zitieren, dann gebe ich an dieser Stelle zu bedenken,
dass die Gemeinschaftsintenanz des Berliner Ensembles mit Zadek, Müller, Palitzsch, Marquard und Langhoff auf ganzer Linie scheiterte,
und Heiner Müller das BE am Schluss alleine leitete.

Nur um das einzuordnen, es gibt doch einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Gute Nacht, von mir gibt es sicherlich keine weiteren Posts!
Gräve verlässt Bern: isolierte Meinung
Lieber Berner, Sie scheinen mir eine sehr interessante Person zu sein. Theatergänger und total belesen, was die Hierarchien an Stadttheatern angeht. Eine spannende Mischung, der man selten in Bern begegnet!
Sind der selbe "Berner", der sich schon oben meldete? Ihre Ansichten haben sich aber rasch geändert, wenn sie die gleiche Person wären. Zur Sache: sie haben vielleicht recht. Vielleicht müssen wir uns damit begnügen. Mit diesem Schweigen. Dann muss aber auch die Theaterleitung und der Stiftungsrat dann damit leben. Und die Stadt. Mit den Folgen. Zu Heiner Müller. Wie auch schon Herr di Falco in der Berner Zeitung "Der Bund" letzte Woche bemerkte, ist die Abhängigkeit eines Ensemblemitglieds in Bern gegenüber dem Intendanten total und nicht mit Berliner Verhältnissen zu vergleichen. Berlin verfügt über mehrere hochqualitative Stadttheater - mit unterschiedlichen Gurus und Traditionen. Einem angestellten Talent ist es also möglich, wenn ihm die Willkür des Intendanten zuviel wird, zu der Konkurrenz zu wechseln, ohne die Stadt mit eingeschulten Kindern schon wieder verlassen zu müssen. Schon nur deshalb darf die Macht des Intendanten nicht so gross sein, wie sie in Bern ist. Das schlägt auf die Qualität und die Arbeitsstimmung. Und eben: Märki wurde nicht dafür gewählt, künstlerisch zu walten und zu inszenieren und Ansprechsperson für die SchauspielerInnen zu sein. Das festzustellen, ist keine Polemik, sondern belegt in den Protokollen der KTB-Gründung.
Was Märki und Weimar angeht. Gibt man bei Google Chrome "Märki", "Weimar", "Skandale" können sie nachlesen, wie sein Wirken beuurteilt wird. Auch können sie "Märki", "Blocher", "Wilhelm Tell" einreichen und sie kriegen genügend Informationen über diesen Prototyp von Produktionen. Wenn ich diesen Sachen lese - und auch in den Protokollen nachlesen kann, dass er nicht als künstlerischer Intendant gewählt wurde - und nun in dieser Funktion schon wieder ein Chaos anrichtet, dann fühle ich mich mich - und viele andere - bei dieser Kritik an dem Stiftungsrat in ziemlich guter Gesellschaft. Sie wirken ziemlich isoliert mit ihrer Meinung.
Gräve verlässt Bern: einfacher Erfolg
(...) Zudem ist es auch nicht soooo schwierig mit Biedermann in Bern das Theater zu füllen. Schweizer Literatur zieht in Bern immer am besten und das Stück ist zudem Schulstoff, was bedeutet dass man das Theater mit Schulklassen füllen kann.
Gräve verlässt Bern: unangenehm tendenziös
@Berner: Was heißt "Persönlichkeitsrechte"? Der richtige Begriff lautet hier: Loyalitätspflicht. Frau Gräve riskiert als Leitungsmitglied die fristlose Kündigung, wenn sie während der Freistellung etwas äußert, was man ihr als "intern" oder "schädigend" auslegen könnte. Sie suggerieren hier auf eine unangenehm tendenziöse Art, Frau Gräve solle geschützt werden, nicht Herr Märki.
Gräve verlässt Bern: Klarname
Und wie wäre es, wenn Sie «Berner» sich auch mit Namen zu erkennen geben würden, sozusagen als PS zu Ihrem letzten Post?
Gräve verlässt Bern: zufällig in Ordnung
@69
Lieber Mitberner, "erfolgreichste Inszenierung" ist lustig. Wir sind in der Schweiz, wenn man hier Biedermann auf den Spielplan setzt, ist es voll mit Schulklassen, das sagt überhaupt nichts über "Erfolg". Zufällig war die Inszenierung in Ordnung, uch habe sie gesehen, inmitten vieler Schüler. Es steckte - wie immer, wenn Meyer hier imszeniert - sichtbar viel Geld drin (ein grosser Chor wurde aufgeboten, der den Haupteffekt machte).
Alles in Ordnung, weder überragend noch ein Flop, das Publikum war freundlich, nicht enthusiastisch.
Gräve verlässt Bern: welcher Berner
Lieber Samuel Schwarz, es gibt blöderweise zwei Berner. Ich bin 59,65,66.
Gräve verlässt Bern: zwei gute Stücke
Ich habe den Biedermann gesehen, und auch den Othello, und beide Inszenierungen waren für mich wichtig und wertvoll. Der Othello hat sich mir als Stoff mitgeteilt, auch wenn ich die schauspielerische Leistung nicht in allen Positionen für ausreichend erachte, für ein Theater wie Bern.
Aber weil Frau Meyer zwei so wichtige Stoffe so gut bewältigt hat, bin ich der Meinung, dass sie mehr Verantwortung bekommen sollte. Warum nicht?

Nicht einverstanden bin ich mit den Aussagen von Herrn Weibel. Natürlich ist Transparenz angezeigt, bei einer Unternehmung, die immerhin von unseren Steuergeldern unterhalten wird!!

Ich halte das für mehr als angemessen. Und das Schweigen des Theaters ist auch kein gutes Zeichen. Wieso geht der Intendant nicht an die Öffentlichkeit? Wieso äußert sich kein anderer Direktor, wieso springt da kein anderer für ihn oder Frau Gräve in die Bresche?
Das sagt mir viel mehr über das Modell einer Nicht-Kommunikation und die Machtverhältnisse an unserem Theater. Und diesen Umstand bedaure ich sehr. In den vielen Jahren, in denen ich lebe, habe ich eines gelernt, dass man mit anderen Menschen, egal wie man zu ihnen und ihrer Arbeit steht, gut und anständig umgehen muss. Und das scheint mir an unserem Theater nicht gegeben zu sein.
Gräve verlässt Bern: Petition
Es ist soweit:

Stiftungsratspräsident Benedikt Weibel hat heute seinen Rücktritt angekündigt.

Doch das ist erst der Anfang der Aufklärung!

Denn wir Berner*innen fordern Transparenz und eine Untersuchung der ganzen Angelegenheit.

Darum haben wir heute eine PETITION GESTARTET.

http://wir-fordern-transparenz.ch

Danke für jede Unterstützung!
Gräve verlässt Bern: Link
http://www.bernerzeitung.ch/region/bern/benedikt-weibel-verlaesst-die-buehne/story/28481873
Gräve verlässt Bern: Link SRF-Beitrag
Link zum Radiobeitrag von SRF2 Kultur zum zweifelhaften Abgang von Frau Gräve mit kargen Aussagen der Pressechefin von KTB.

Konzert Theater Bern: Die Entlassung der Schauspielchefin Stephanie Gräve wirft Fragen auf.

http://www.srf.ch/sendungen/kultur-kompakt/der-blick-ins-feuilleton-mit-andreas-homoki
Gräve verlässt Bern: trial and error?
Nun ist genau das eingetroffen, was alle vermeiden wollten, eine Lawine wird losgetreten. Die Kommunikationspolitik des Theaters, dieses Schweigen war doch ein völliger Nonsense. So geht man nicht mit Steuerzahlerinnen und den Mitarbeitern und Künstlerinnen im Theater um. Was ist das für eine feudale Pose! Ich hoffe, das Theater Bern wird von kluger Hand sehr bald aus dieser Krise geleitet.

Und auch die Medien sind keinen Schritt weiter. Hier schreiben Sie noch in der oben zitierten Zeitung:
"Neue Erkenntnisse machen deutlich, dass sich die Auseinandersetzung zwischen dem Intendanten Stephan Märki und der Schauspielchefin über Monate hinweg anbahnte, im Januar aber entscheidend zuspitzte. Märki und Gräve hatten offenbar ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von Theater, was auch im Spielplan zum Ausdruck kommt – Gegenwartstheater hatte beim Schauspiel zuletzt kaum mehr ein Gewicht. Reibungen gab es auch bei Kompetenzfragen."

Haben ein Intendant und dessen potentielle Schauspielchefin nicht zuvor Gelegenheit in mehreren Treffen Zeit, ihre Auffassungen über Theater auszutauschen und gegenseitig abzuprüfen? Und wenn sie denn festgestellt haben, dass es passt, machen sie einen gemeinsamen Plan, den sie dann dem Stiftungsrat und dem Ensemble vorstellen? Oder irre ich mich. Ist das Theater nur ein trial and error auf höchster Ebene, wird dann mal schnell verpflichtet, weil man keine bessere gefunden hat, und wenn es nicht geht, dann wird die persona non grata einfach freigestellt bei voller Pension.
Und wäre es spätestens jetzt nicht Aufgabe des Stiftungsrates zu prüfen, warum der gemeinsame Plan nicht umgesetzt werden konnte und warum die Gemeinsamkeiten nun plötzlich verflogen sind.
Könnte man das bitte genauer aufklären, welches der Streitpunkt im Januar gewesen ist? Und wie verhält sich denn nun das Ensemble dazu?
Gräve verlässt Bern: Hinweis Petition
Die Berner Tageszeitung Der Bund titelt in seiner Online-Ausgabe:

"Petition und Vorstoss gegen Gräve-Absetzung" (Der Bund 4.2.2016, 18h58)

http://www.derbund.ch/bern/stadt/petition-und-vorstoss-gegen-graeveabsetzung/story/30957254
Gräve verlässt Bern: allein auf weiter Flur
Wie soll sich denn das Ensemble verhalten?! Denen sind doch die Hände gebunden. Die Schauspieler sind wegen Frau Gräve nach Bern gekommen und nun ist Frau Gräve weg. Sie haben also zwei Möglichkeiten: freiwillig zu gehen, oder zu bleiben und zu hoffen, dass sie nach zwei Jahren verlängert werden. Viele haben Familie und sind auf die Anstellung angewiesen. Wenn Herr Märki Differenzen mit einer Schauspieldirektorin schwer ertragen kann, wird er auch Aufmüpfigkeit im Ensemble schwer ertragen und Verträge nicht verlängern. Die Schauspieler sind allein auf weiter Flur, ohne Lobby.
Gräve verlässt Bern: Hintergrundartikel
Zwei sehr wichtige Hintergrundartikel heute im Der Bund:

http://www.derbund.ch/bern/stadt/er-hatte-sein-durchgriffsrecht/story/13716038#mostPopularComment

http://www.derbund.ch/bern/stadt/fuer-die-stadt-ist-eigentlich-alles-in-butter/story/19411112
Gräve verlässt Bern: Schäfchen-Vereinnahmung
@Berner 2: Ich glaube nicht, dass das Ensemble ganz ohne Lobby ist. Der Rechercheaufwand der Zeitungen, die Petition, ACT-Stellungsnahme, etc denkt die Anliegen des Ensembles mit und diese Reaktionen sind Resultate eines gewissen Einfühlungsvermögens in die unangenehme Arbeitssituation. Die Fragen sind eher: was für Handlungen werden von der Politik folgen? Wird das Ensemble selber handeln? Beispielsweise in dem es sich ganz klar und bestimmt zu Stephan Märki als neuen Spielleiter bekennt. Oder in dem es die revolutionäre Situation nutzt und sich neue Realitäten schafft, einen Spielleiter aus seiner kreativen Mitte bestimmt - und neue Regeln ausruft ( ich bin sicher, es gäbe eine/n starken RegisseurIn der kommenden Spielzeit, der sich für dieses Amt eignet ). Oder es ruft Stephanie Gräve zurück. Aber immer dieses Bild von SchauspielerInnen als hilflos zitternde Schäfchen zu zeichnen ist letztlich auch eine Vereinnahmung. Ein Ensemble hat einen Willen. Aber es braucht seine Zeit, bis der sich formulieren kann. Und diese grosse Anteilnahme von Zeitungen und Mitmenschen soll ihm nun helfen, diesen Willen zu formulieren.
Gräve verlässt Bern: aus den Schlagzeilen
Ich gehe auch ganz stark davon aus, dass die Schauspieler sich in den nächsten Tagen positionieren werden. Im Prinzip könnte es für das Theater nicht besser kommen nun aus der Krise das Beste zu machen.
Die Schauspieler werden ganz sicher auch einen Vorschlag unterbreiten, wer das Schauspiel leiten soll, den es kann ja nicht in ihrem Interesse sein, dass der Intendant beides macht, und sie werden dem Intendanten einen Vorschlag unterbreiten und mit ihm gemeinsam an den Stiftungsrat hinauf gehen, und zur Zustimmung vorlegen.
Möglich ist natürlich auch, dass der Intendant das Schauspiel übernimmt und der Vizepräsident, Herr Dr. iur. Marcel Brülhart, der sich in den letzten Jahren so sehr für unser Theater eingesetzt hat, und der das Theater und die Zuschauer besser als keiner sonst kennt, fest auf die Position des Intendanten geht, so wie es ja wohl einmal geplant war.

Dies macht m.E. Sinn, denn Herr Märki hatte in den letzten Interviews immer wieder auch seine künstlerische Neigung betont. Dies wäre doch für ihn auch ein ehrlicher Schritt, dorthin zu gehen, wo er sich selbst eigentlich sieht, als einen Künstler. Ich denke, es wäre richtig, gerade in einer solchen brenzligen Situation die Gesamtleitung des Hauses einem erfahrenen Manager anzuvertrauen, damit unser Theater bald einmal aus den Schlagzeilen gerät.
Gräve verlässt Bern: Angst vorm Abstieg
# Jona
Das löst aber das Problem nicht, eine geeignete Schauspieldirektorin zu finden. Ich sehe, dass Ihr Vorschlag Herrn Brülhart mit der Direktion des Theaters zu betrauen großen Sinn macht, gerade auch wegen der vielen Probleme, die auf dem Tisch liegen und nicht gelöst werden, bis hin zu einer Sturheit und NichtKommunikation des Theaters.

Aber ich sehe Herrn Märki auch nicht als Schauspieldirektor (...)
Sollte man nicht eine überregional anerkannte und eingeführte Regisseurin bestellen. Nun hat sich ja gezeigt, dass Dramaturginnen nicht die Lösung sind, sie bringen weder Frieden ins Haus, noch herausragende Inszenierungen. Sehr durchmischte Zuschauerzahlen, keine überregionale Anerkennung, keine Einladung zum Theatertreffen in Berlin - Basel und Zürich sind beide wieder mit je einer Inszenierung beim Theatertreffen eingeladen, und Bern war es in all den letzten Jahren nicht, dabei sind die Ressourcen vorhanden. Das ist ein Armutszeugnis.
Deshalb sollte der Stiftungsrat sich selbst sehr zügig auf die Suche machen, nach einer großen Lösung suchen, Direktion des Theaters und Leitung Schauspiel.
Auch die Übergangslösung in der Dramaturgie kann nur eine Übergangslösung sein, Es besteht die Sorge, dass das Berner Schauspiel noch mehr in die Bedeutungslosigkeit absteigt.
Gräve verlässt Bern: nicht Stiftungsrat, sondern Intendanz verantwortlich
Wenn man den Nachrichtentext da oben liest, könnte man ja fast den Eindruck haben, dass der Stiftungsrat für das Desaster verantwortlich ist. Das ist ein Irrtum, und die Intendanz hat sich hinter dem Rücken Herrn Weibels versteckt (...). Es kann doch nicht sein, dass der Präsident den Fehler eingesteht und Herr Märki sich im Theater verschanzt?
Es wird Zeit, dass der Vize die längst fällige und einzig richtige Entscheidung trifft.
Gräve verlässt Bern: Link
Weitere Fragen, die gestellt werden:
http://www.derbund.ch/bern/stadt/der-intendant-manoevriert-sich-ins-abseits/story/12933250
Gräve verlässt Bern: enttäuscht von Märki
Nachdem ich lange Zeit noch eine geteilte Sympathie für Herrn Märki gehegt hatte, weicht diese inzwischen einem Entsetzen über seinen so offensichtlichen Machtanspruch.

Nachdem ich nun all die im Bund erschienenen Artikel studiert habe, muss ich mich wundern über einen Menschen, dem offensichtlich nichts fremd ist, die Macht über alles, das Theater, dessen Ressourcen, das Personal und sogar noch über die künstlerischen Linien und Programme in den Sparten so sehr an sich zu reißen.
Aber genau weil dies schon einmal geschehen ist, waren wir erleichtert, dass Herr Adams endlich das Feld geräumt hat, und wir waren froh über das klare Reglement, dass der Direktor des Theaters das ist, was ein Theater braucht, ein Direktor.

Und nun?
Wenn wir vier künstlerische Direktoren am Haus haben, brauchen wir dann noch einen obersten künstlerischen Leiter? Und wer ist dann zuständig für die Fragen der Direktion?
Ist es nicht vernünftig, die Macht in diesen Bereichen zu teilen, zumal es hier nicht um ein privates Unternehmen geht, sondern um unser, aus unseren Steuermitteln finanziertes Berner Theater?

Mir gefällt das Vokabular des Herrn Märki nicht, wenn er von Durchgriffsrecht spricht, und davon, mit dem Stiftungsrat um die Rechte eines Intendanten gerungen und gekämpft und sich diese vertraglich zugesichert zu haben.
Wie kommt es zu einem solchen Einlenken des Stiftungsrates? Und wie dreht man dieses Rad nun zurück?
Ich bin enttäuscht von Herrn Märki.

Und Herr Weibels Rücktritt ist nicht anders zu deuten, als dass er einen großen Fehler begangen hat Herrn Märki diese umfänglichen Rechte einzuräumen, die dieser nun in der Causa Gräve sofort so unverfroren genutzt hat.
Nun hoffe ich umso mehr, dass man Frau Gräve wieder die Möglichkeit gibt, sich erst einmal zu beweisen, ihr erstes Programm vorzustellen, ihre Regisseure, ihre Besetzungen. Und danach festzustellen, ob sie zu uns passt. Wir, die Zuschauer, werden dies durch unser Frequentieren entscheiden.
Und wer der künftige Direktor des Hauses sein wird, das liegt in der Hand des neuen Stiftungsrates und der weisen Sicht Marcel Brülharts.
Gräve verlässt Bern: Widersprüche
Nun bin ich komplett verwirrt. Herr Märki wirft Frau Gräve zu wenig Experiment vor. Aber er hat sie doch eingestellt, da spricht man doch vorher darüber was einem umtreibt, welche Themen, Regisseure, Stücke. Es kann doch nicht sein, dass ihm das erst jetzt bewusst wird! Zudem hat Frau Gräve ihm für die kommende Spielzeit mehr Experiment versprochen. Drei Erstaufführungen, Milo Rau, Ersan Mondtag! Das wäre doch toll gewesen für Bern. Und Frau Meyer für die er anscheinend so einsteht, steht doch jetzt auch nicht grad für Experiment, oder? Was will der Mann? Die Zusammenarbeit mit den Kirchen, anscheinend auch ein Grund für die Freistellung, Herr Weibel weiss aber nichts davon?! Herr Märki verstrickt sich ganz schön in Widersprüchen. Was ist da los?
Gräve verlässt Bern: Resignation
(...) Frau Gräve habe ich für eine spannende Wahl gehalten... (...) Schade für's Theater!
Schade für Bern.
Im Grunde sieht man auch hier wieder, dass es zu oft um Politik und zu wenig um Kunst geht... (siehe Theatertreffenauswahl 2016).
Das gehört hier nicht her... aber all das macht einen schon sehr resigniert.
Gräve verlässt Bern: sie wusste warum
Experiment verstehe ich überhaupt nicht. Märkis Inszenierungen in der Oper sind doch alles andere als experimentell, eher bodenständig, schulbuchmäßig durchpsycholigisieriert, ein bisschen blutleer, ein bisschen langweilig. Über seine Schauspielästhetik weiß ich allerdings zu wenig, das hat in den ersten Jahren auch ganz fest Frau Laufenberg in der Hand gehabt und nicht mehr losgelassen. Sie wußte schon warum. Und wenn ihr die Zusammenarbeit mit Märki etwas bedeutet hätte, wäre sie geblieben. Denn ein Aufstieg ist die Direktion in Graz nicht, auch wenn sie sich Intendanz nennt, ist sie wie auch hier nur subordiniert. Man hätte sie halten, an ihren Vertrag erinnern können, wenn man gewollt hätte.

Und was passiert nun mit Frau Gräves Vertrag. Wird das SteuerGeld so leichtsinnig verbrannt, wenn sie freigestellt wird?
Gräve verlässt Bern: Aufregung ist verlogen
@Verwirrte: Auf Epigonen von Epigonen wie Mondtag können wir in Bern gern verzichten und Milo Rau, wo ist da das Experiment? Milo Rau konnte man bereits vor vier Jahren im Schlachthaus sehen. Seine Arbeiten haben sich nicht wirklich verändert seither. Da muss man Märki ja geradezu dankbar sein, dass stattdessen Raum für wirklich Neues entsteht. Nebenbei bemerkt: die Aufregung über die Seilschaften von Herrn Märki scheint ein wenig verlogen. Frau Gräve hat ja auch ihre langjährigen Vertrauten engagiert, Lippold, Lepper. Beide leider nicht wirklich aufregender als Claudia Meyer.
Gräve verlässt Bern: merkwürdiges Schweigen
Laut Frau Gräve gibt es also überhaupt keinen Grund für die Freistellung? Alles Konsens und supi? Bei allem Misstrauen gegen Machtpositionen (sprich: Märki), finde ich das Schweigen von Gräve über die Gründe ihrer Absetzung auch merkwürdig.
Gräve verlässt Bern: Hauptstadt-Diskurs
#93,94: Ihr scheint mir ja Freunde der bestehenden Machtverhältnisse zu sein: Sind das verzweifelte Versuche, die kommende Kritik bereits präventiv abzufedern? Weil die KünstlerInnen, die Frau Gräve erwähnt hat, evtl einen Rückzieher machen? Nun werden die KünstlerInnen schlecht gemacht. Das ist etwas schäbig und auch eine etwas durchsichtige Aktion. Die erwähnten KünstlerInnen sind alles Weltstars. Wenn die nun nicht in Bern auftreten würden, wäre das eine ganz einfach eine künstlerische Katastrophe... der persönliche Geschmack ist da eher zweitrangig. Hier geht es um internationale Grösse und um Hauptstadt-Diskurs.
Gräve verlässt Bern: juristische Bedeutung des Schweigens
Dieses ganze Schweigen ist merkwürdig. Meist geht es bei aufgelösten Verträgen um Geld. Du schweigst, und wir zahlen Dir Deine Gage weiter.
Aber als Juristin kann ich Frau Gräve nur versichern und ihr empfehlen, dass niemand sie zu einem Schweigen zwingen kann, nicht in der Schweiz, und dass ihre Rechte an einer Weiterbezahlung in keiner Weise berührt werden; es sei denn sie unterzeichnet einen entsprechenden Vertrag. Im übrigen sollten auch Klauseln, dass bei Aufnahme einer Neubeschäftigung die Ansprüche an den Vertrag verfallen, niemals unterzeichnet werden. Nach Schweizer Recht ist das nicht selbstredend der Fall, so dass ich Frau Gräve nur empfehlen kann, sich auf einen solchen Auflösungsvertrag nicht einzulassen - es sei denn, sie hat es nicht anders gewollt. Das wissen wir nicht, so lange sie und Herr Märki schweigen, was ich angesichts der Lage und des großen Interesses der Öffentlichkeit als sehr ungeschickt empfinde.

Zum Programm kann ich sehr wenig sagen. Milo Rau ist sicher das letzte, was wir hier am Theater Bern brauchen. Aber die Uraufführungen von denen die Rede ist, wären doch schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Noch einmal, das Programm von Frau Laufenberg war sehr gut, und daran sollte sich das Theater ein wenig orientieren. Das Rad muß nicht immer wieder zwanghaft neu erfunden werden, oder?
Gräve verlässt Bern: inkompromittierende Verpflichtung
Bei einer Freistellung wird die freigestellte Person gewöhnlicherweise verpflichtet, sich gegenüber der Öffentlichkeit / den Medien in keiner Weise zu äussern.

Darum schreibt Der Bund gestern völlig zurecht:
"Der Intendant manövriert sich ins Abseits" (7.2.2016)

http://www.derbund.ch/bern/stadt/der-intendant-manoevriert-sich-ins-abseits/story/12933250
Gräve verlässt Bern: Loyalitäten
Eigentlich sollte man so etwas doch vor der Freistellung klären, oder? Das zeigt, dass das Ganze ein ziemlich kopfloser Vorgang war.
@Jona Becher: aber solange ein freigestellte Direktor noch im Vertrag ist, darf er doch nichts sagen, weil er als Direktor zu Loyalität verpflichtet ist. Da werden wir erst etwas hören, wenn die Anwälte sich geeinigt haben, ist doch logisch.
Gräve verlässt Bern: Wahrheiten
Herr Märki sagt nicht die Wahrheit. Aber um Frau Gräve zu schützen (...), die teils sehr gut und teils gar nicht funktioniert. (...) Ich mache das bekannt, um Herrn Märki zu schützen, bevor ihm noch jemand die Instrumente zeigt.
Gräve verlässt Bern: Steuergelder
Was mich interessiert und keinem der im Bund publizierten Texte zu entnehmen ist, ist das neue Schauspielprogramm denn nun von Frau Gräve oder bereits von Herrn Märki?

# Berner: Im Recht kennen wir den Begriff Loyalität nicht, auch wenn wir Loyalität als moralische Kategorie sehr wohl begrüßen.
Deshalb ist zum Beispiel Illoyalität auch kein Kündigungsgrund.
Und Verschwiegenheit ist beim Theater so eine Sache. Nichts muß verschwiegen werden, wenn es dem eigenen Wohle im Wege steht, ganz im Gegenteil. Und im Theater gibt es keinen Bereich, der der Verschwiegenheit unterliegen sollte? Etwa die Gagenhöhen oder der Spielplan, ich bitte Sie. Nichts davon unterliegt einer Verschwiegenheit.
Ich fürchte, Frau Gräve ist von einer Instanz ins Gewissen geredet worden zu schweigen, da ihr sonst die Kündigung drohe. Nun kenne ich ihren Anwalt nicht, gehe aber davon aus, dass Herr Märki einen besonders guten Rechtsbeistand hat.
Der Stiftungsbeirat sollte alsbald dafür sorgen, dass die Karten auf den Tisch kommen. Hier geht es immerhin um Steuergelder. Wenn Herr Weibel und Herr Märki irgendwann einmal ihr Privattheater mit ihrem eigenen Geld betreiben, können sie die Dinge so halten, wie es ihnen beliebt, zumindest diesbezüglich.
Aber hier geht es um öffentliche Gelder, und ich denke im Namen aller Kritiker dieses Vorganges sprechen zu dürfen, dass es an der Zeit ist,
die Dinge offen zu legen.
Gräve verlässt Bern: undemokratisch und herrschaftlich
Ich fürchte, dass die Krise einfach ausgesessen wird. Und irgendwann ist vergessen, wie undemokratisch und herrschaftlich hier umgegangen wird. Ich bin enttäuscht, dass das wieder einmal in einem Theater passiert.
Meine Illusion, dass das Theater ein Rückzugsort der Menschen ist, die gemeinsam Konzepte und Spielpläne entwickeln, die sich wechselseitig in ihren Produktionen unterstützen, Orte, in denen Menschen und nicht Macht im Mittelpunkt stehen, in denen nicht von Durchgriffsrechten (was für ein fürchterliches Wort), sondern von Team und gegenseitiger Unterstützung gesprochen wird, ist schon längst zerstört, aber die Entwicklungen in Bern übertreffen dies noch durch die Arroganz der Macht und die Selbstverständlichkeit, wie Menschen in die Wüste geschickt, ein Ensemble frustriert und in Angst klein gehalten wird, durch ein fehlendes, nicht einmal in Ansätzen zu erkennendes Unrechtsbewusstsein der "Intendanz".

Es wäre ein Geste und ein Zeichen der Menschlichkeit und guten Managements gewesen, der Schauspieldirektorin nach dem ganzen Ärger noch einmal die Hand zu reichen und zu versuchen, den Dissenz zu überbrücken. Es wäre auch ein Zeichen guten Managements gewesen, die Dinge offen zu legen. Ich glaube nicht, dass es Herrn Märki geschadet hätte, seine Position auch in der Öffentlichkeit zu behaupten. Wenn er um Verständnis geworben hätte, wären wir die letzten gewesen, die ihm das ausgeschlagen hätten.
Im Gegensatz zu Ihnen, Frau Becher, bin ich nicht so gutgläubig. (...) Und nun ist Herr Weibel gegangen, weil er sich von diesem Vorgang sichtlich distanziert. Es mag sein, dass man an deutschen Theatern als Intendant solche Freiräume hat, an einem Theater in der Schweiz sollte ein solches feudales Verhalten eigentlich nicht möglich sein. (...) das Theater Bern wird ganz sicher für mich und meine Familie, für die Mitarbeiter meiner Firma, und unseren Freundes- und Bekanntenkreis keine Destination mehr sein.
Gräve verlässt Bern: Ensemble
Aber wie geht es nun weiter im Berner Theater?
Der Intendant kann doch nach einer solchen Krise und einem solchen Vertrauensbruch nicht einfach weiter machen, als wäre nichts geschehen. Ich bin enttäuscht?
Wie will ausgerechnet der Verursacher der Krise vor sein Schauspielensemble treten und weiter machen?
Ich bin ratlos, und ich kann nur sagen, dass es in erster Linie das Ensemble ist, das um die Chance gebracht wird, im Rahmen eines neuen Konzeptes und einer neuen Programmatik zu arbeiten.
Wer ein Schauspielensemble leitet, sollte mindestens für zwei Produktionen je Spielzeit verantwortlich sein. Es ist wichtig, sich mit den Schauspielern über Ideen auszutauschen, sich auseinander zu setzen und eine gemeinsame Konzeption und einen gemeinsamen Begriff eines Schauspiels für Bern zu entwickeln. Schauspieler sind keine Lohnarbeiter, zumindest sollten sie nicht als solche behandelt werden. Es sind Künstler denen auf Augenhöhe begegnet werden sollte.
Wird Herr Märki jetzt selbst eine Inszenierung übernehmen, Flagge zeigen? Oder wird er sich hinter anderen verstecken?
Und wie sieht der Nachfokger von Gerrn Weibel die Zukubft des Theaters?
Gräve verlässt Bern: Hoffnung auf Besserung
Ich glaube nicht, dass Herr Märki sich aussprechen wird mit dem Ensemble. Obwohl es dringend notwendig wäre, auch angesichts seines Wunsches, das Schauspielensemble selbst zu leiten. Es rumort. In den anderen Sparten wird genau beobachtet, wie er sich verhält. Vor allem die Tanzsparte ist unruhig, weil ja im Rahmen der Diskussionen auch immer wieder der Wunsch nach einer professionellen Leitung des Tanzes aufkam.
In der nächsten Sitzung des Stiftungsrates wird der Nachfolger von Herrn Weibel gewählt. Man muss an dieser Stelle auch mal konzedieren, dass er bis auf den Fehler mit der Ablösung von Frau Gräve eine ordentliche Arbeit gemacht hat...
Ich schließe mich der Meinung an, dass Herr Brülhart jetzt die Leitung übernehmen sollte, er kennt das Theater, er hat die Fusion konzipiert und geschmiedet und eigentlich alle Vorarbeiten geleistet, damit das Theater in ruhigen Fahrwassern arbeiten kann. Auch was den Bau betrifft leistet er im Hintergrund großartiges. Er wäre der richtige Mann.
Wie es juristisch aussieht, kann nur Frau Becher beantworten, die wohl Juristin ist, wie sie schrieb. Kann der Präsident der Stiftung auch den Posten des CEO des Theaters übernehmen? Man liest ja immer aus der Wirtschaft, dass ein Aufsichtsratschef die Leitung eines Unternehmens übernimmt in einer Krisensituation.
Ebenso wichtig das Schauspiel. Sicher - dies ist an ?Susanne? gerichtet - kann man auch ein Schauspiel aus dramaturgischer Sicht leiten, natürlich kann man das, wenn man als Produktionsdramaturg einige Erfahrung gesammelt hat und mit Schauspielern gut umgehen kann. Aber Sie haben Recht, ein Regisseur, der zwei Produktionen pro Spielzeit übernimmt, vielleicht auch drei, wäre natürlich viel spannender. Was uns in Bern fehlt ist ja eine Handschrift. Frau Gräve hätte uns eine dramturgische Handschrift gegeben. Jetzt, keine Ahnung wie das gehen soll, wenn Herr Märki beides machen möchte, CEO und Schauspieldirektor, ist das nicht alles ein wenig zu viel. Hat Herr Märki denn nicht mit dem Management des Theaters viel, genug zu tun? Oder ist der Job doch so angelegt, dass er sich auf mittlere Sicht, wenn sich das Zusammenspiel zwischen den vier Sparten eingetaktet hat, überflüssig macht.... Das wäre natürlich ein Coup.
Aber ein Grüßonkel mehr, das ist Old School. Wir leben im 21. Jahrhundert. Ist das in einem steuerfinanzierten Kulturunternehmen überhaupt nötig? Mit unserem Geld?
Ich bin erstaunt, wie leichtfertig hier umgegangen wird, mit so wichtigen Entscheidungen. Mir kommt es allmählich vor wie in einem familienbetriebenen Unternehmen, in dem der Chef des Hauses heuert und feuert wie es ihm gefällt. Das darf doch in Bern nicht möglich sein, oder?
Wir wünschen uns ein Haus, das von einem weitsichtigen CEO geleitet wird, der das Haus wieder an die künstlerische Spitze unserer Theater führt. Gegen Basel und Züri können wir uns im Moment nicht behaupten. Von der Situation unseres Schauspiels und des Tanzes mal ganz zu schweigen.
Wir hoffen auf Besserung in diesem Theater....
Gräve verlässt Bern: für Klarheit sorgen
Frau Gräve schweigt doch nicht, um Herrn Märki einen Vorteil zu verschaffen. Auch schweigt sie nicht, weil ihr ansonsten das Gehalt gestrichen würde. Ebenso verlässt Frau Gräve Bern nicht, wie uns die Redaktion seit über zwei Wochen weiß machen will, sondern sie wurde freigestellt. Ein anderes, charmanteres Wort für „fristlos entlassen“.

Wenn Frau Gräve schlagende Informationen zu verkünden hätte, die ihrem eigenen Vorteil dienlich wären, würde sie sie öffentlich machen. Offensichtlich ist dem nicht so. Wer würde ihr eine Zukunft verweigern, wenn sie belegen könnte, dass sie völlig zu unrecht „freigestellt“ wurde? Niemand. An Fürsprechern fehlt es nicht.

Eventuell aber an dieser medialen Währung, mit der man sich ins Recht setzen kann, daran mangelt es Frau Gräve wohl. Ansonsten soll sie endlich hier für Klarheit sorgen. Diese Inszenierung, die weiblichen Sympathieträgerin gegen den „patriarchalen“ Intendanten, wird allmählich ein wenig zäh.

Ich bitte Frau Gräve also um Aufklärung. Ansonsten darf man getrost davon ausgehen, dass auch sie ihren Teil dazu beigetragen hat. Und ja, auch Frauen dürfen freigestellt werden, wenn sie Gründe dafür lieferten.
Gräve verlässt Bern: Personal-Varianten
Wir hoffen auf Besserung in diesem Theater, das haben Sie gut formuliert. Schauen Sie, Besserung kann nur kommen, wenn der Krise auch personelle Änderungen folgen. Die erste Personalie, der Rücktritt Präsident Weibels, dem man tatsächlich zugestehen muß, dass er gute Arbeit gemacht hat, bis auf die Causa Gräve, ist quasi vollzogen, die zweite Personalie, die Wahl eines neuen Präsidenten, wird in Kürze erfolgen. Die Vernunft spricht für Herrn Brülhart, aber Sie kennen ja die Politik in Bern, da kann man nie wissen, also warten wir es ab.
Wenn es Herr Brülhart macht, dann ist die Position des CEO allerdings völlig überflüssig, denn die präsidialen Funktionen müssen nicht auch noch gedoppelt werden ins Theater hinein, dem es finanziell zwar ganz gut, aber bei weitem noch nicht so blendend geht, wie es sich viele von uns gewünscht hätten.
Wir haben in der letzten Saison etwa 126.000 Zuschauer gehabt, in allen vier Sparten, und in der Tendenz weiter fallend, damit hat uns St. Gallen, mit knapp 150.000 Zuschauern den vierten Platz nach Oper und Schauspiel in Zürich und Basel abgenommen. Das ist bedauerlich, wenn das Berner Theater soweit in den Schatten der anderen Theater fällt.

Aber auf Ihre Frage, ob Herr Brülhart in Personlunion beide Positionen ausfüllen könnte. Ja, kurzfristig ist das wohl möglich, aber auf lange Sicht halte ich das für keine gute Lösung. Was aber möglich wäre, was ich empfehle, dass Herr Märki auf sein Amt als Intendant verzichtet, das überhaupt die Bezeichnung dieses CEO Postens wieder rückgängig gemacht wird in das, was es ist und eigentlich sein sollte, ein CEO, ein Manager, der das Theater für die Zukunft aufstellt. Die künstlerischen Leitungsaufgaben sollen ja in den Sparten verankert werden, die machen strukturell überhaupt keinen Sinn bei einer so komplizierten Theaterkonstruktion wie sie hier geschaffen worden ist.
Herr Märki verzichtet oder wird zum Verzicht bewegt, das hat er eigentlich selbst ja schon angedeutet, dass er dem ganzen Konstrukt, dem diffizilen Personalmanagement auf der ersten Ebene und möglicherweise auch dem Bauvorhaben gar nicht gewachsen ist. Also, Herr Brülhart übernimmt für die nächsten sensiblen Jahre die Leitung.
Und nun die dritte Personalie, die Schauspielleitung, mit vier Varianten.
Frau Gräve wird wieder ins Theater geholt. Herr Brülhart gibt ihr die Hand, und die Dame setzt die Arbeit an der Stelle fort, an der sie unterbrochen worden ist. Die zweite Variante, Herr Märki geht auf die Stelle, aber ich denke, das Ensemble, das so sehr von ihm brüskiert worden ist, dem er jegliche Form von Mitbestimmung abgesprochen hat, wird über Kurz oder Lang nicht mit ihm auskommen, und wir haben die nächste Krise.
Die dritte Variante, die ich ja auch schon vorgeschlagen hatte, aber die wohl weniger Anhänger hat als ich dachte, wäre es die mehrfach genannte Frau Meyer zu verpflichten. Aber da sie sich in der ganzen Situation nicht positioniert hat, vermute ich, wird sie es mit dem Ensemble dann auch nicht so einfach sein. Bliebe die vierte, hier genannte Variante, auch die Stelle der Schauspieldirektion neu zu vergeben, an einen der oder die, wie es hier genannt wurde, für mindestens zwei oder drei Produktionen die Verantwortung trägt. Es wäre sehr zu empfehlen, dass das Ensemble eine Liste mit Regisseuren erstellt, mit denen es gerne arbeiten würde und diese an das Büro von Herrn Brülhart leitet, wenn es befürchtet, dass die Vorschläge von Herrn Märki kassiert werden.
Ich favorisiere die Varianten 1 und 4, bin aber offen für eine Diskussion, denn, wir hoffen alle, dass sich der widrige Wind der dem Theater entgegen bläst, bald dreht, nicht wahr.
Gräve verlässt Bern: falsche Macht-Mechanik
@martin Baucks. Mit Verlaub: Es sind hier nicht nur "weibliche Symphatieträgerinnen", die die Figur des Intendanten kritisieren.. was ist denn das für eine Simplifizierung? Und der Ball liegt nun bei der Presse, die nun anfängt, seriös zu recherchieren und ganz sicher noch weitere Details enthüllen wird. Es ist vernünftig, wenn sich Frau Graeve nun nicht exponiert. Es geht hier grundsätzlich nicht um Personalien, sondern um eine falsch konzipierte Machtmechanik. Frau Graeve würde sich ( und der Sache ) schaden, wenn sie sich nun weiter äussert, weil dann alles reduziert würde auf das Machtkämpflein zwischen zwei Personen. Machtkämpfchen gehören zum Theaterbetrieb, ja, sie sind dessen Motor. Aber die Rahmenbedingungen müssen so sein, dass diese Kämpfchen nicht den Betrieb gefährden. Und das tun sie jetzt gerade.
@Jona Becher: Ihre Heiligsprechung von Marcel Brülhardt finde ich sehr seltsam. Herr Brülhardt hat dieses Modell aufgestellt, das zu einem Theater geführt hat, dass seit Jahren viel zu hart am Wind segeln muss. Ein Fehler, und das Theater fliegt in die Luft. Ja, man würde es diesem Theater ja wünschen, dass es grosszügiger anrichten darf - ja, sogar mehr Fehler machen dürfte, ohne sich zu gefährden. Aber es liegt ein Strukturproblem vor, dass Herr Brühlhardt zu verantworten hat. Wenn es nicht der vorliegende Fehler gewesen wäre, wäre es bald ein anderer geworden, mit dem sich das Haus in Schieflage gebracht hätte. Aber wenn man halt meint, entgegen den Ratschlägen von Experten Institutionsmodelle zu errichten, die von der ganzen Theaterszene abgelehnt worden sind, weil sie unrealistisch sind ( 4 Sparten mit einem Etat von 39 Millionen im Dauerbetrieb zu betreiben ist unrealistisch ) und dafür einen Stiftungsrat zusammenstellt, der nur aus Personen der Old-Economy besteht, dann kommt es so, wie es kommen muss. Das Tanker fährt an die Wand. Ein Theater ist keine KMU-Druckerei. Und dass nun der 71 jährige Vertreter der Religionsgemeinden Dominique Folletête nach diesen Vorgängen auch noch meint, bis 2018 im Stiftungsrat bleiben zu dürfen, ist ein Hohn. Zudem sich dieser Folletête in den letzten Jahren durch Streitereien im Bremgartner Gemeinderat auch einen schlechten Reputation erworben hat. Man kann sich nur wünschen: Gebt diesem Theater endlich eine Organisation und einen Stiftungsrat, der sich den Herausforderungen des 21. Jahrhundert annimmt. Spirit of Bern, so heisst doch diese Standortmarketing-Initiative. Nehmt die doch bitte ernst, lieber Berner und BernerInnen.
Gräve verlässt Bern: drei Intendanzen und ein CEO
Lieber Samuel Schwarz,
ich bleibe dabei, Marcel Brülhart ist die einzige Alternative im Moment, der einzige, der das Theater aus dieser Krise ziehen kann.
Natürlich bin ich auch für eine Erneuerung des Stiftungsrates nach dieser Krise. Ich kann über die Arbeitsweise der einzelnen Damen und Herren nichts sagen. Aber wenn Sie konkrete Vorschläge haben, dann sollten Sie diese hier nennen, denn viele Menschen verfolgen die Diskussionen auf den verschiedenen Plattformen im Netz und in der Presse sehr aufmerksam.
Der Presse und nachtkritik sei an dieser Stelle auch einmal gedankt, so gute, sanft-hartnäckige Aufklärungsarbeit geleistet zu haben. So wird aus dieser Causa ja ein wunderbares Fallbeispiel guter Aufklärung und Freilegung der Machtmechanik eines Theaters, wie Herr Schwarz dies treffend nannte.
Darum geht es, um die Machtmechanik eines Theaters, das für die Leitung durch einen Intendanten, der sich künstlerisch orientiert, eine Nummer zu groß ist. Möglicherweise hat die Fusion an sich schon schon zu viel Kraft gekostet, und nun kommt auch noch der Bau mit Ausweichspielstätte, und Herr Märki hat ja bisher auch nicht die Erfahrung gemacht, ein Haus in dieser Größenordnung allein zu leiten. Auch deshalb schlage ich vor, unter einem starken Stiftungsrat eine Gruppe von drei Intendanzen zu verankern, eine für Schauspiel, eine für Oper, eine für Konzert. Der Tanz sollte je nachdem von Oper oder Schauspiel mitverantwortet werden. Und neben den drei künstlerischen Intendanzen gibt es einen CEO, der diesen gleichgestellt ist, aber der die Verantwortung für die strategischen und wirtschaftlichen Aspekte des Theaters hat, die im Moment so schmählich vernachlässigt werden.
Lieber Samuel Schwarz, was denken Sie über ein solches Modell?
Und darüber agiert ein erneuerter Stiftungsrat, der sich viel häufiger trifft, der regelmäßig von CEO und Intendanten informiert und in wichtige Entscheidungen eingebunden wird. Damit entsteht eine viel bessere Tuchfühlung, und die Konflikte, wie jetzt zwischen Frau Gräve und Herrn Märki werden in diesem Gremium ausdiskutiert. Und wenn sich zwei nicht verstehen, was richtig genannt, immer wieder vorkommt, dann muss der Prozess von einer guten Mediation begleitet werden. Ich frage mich, ob das im Stiftungsrat diskutiert, ob das von Herrn Märki vorgetragen worden ist, um den Konflikt zu heilen?
Ein Konflikt, die Feststellung, dass die Arbeitsweisen vielleicht nicht zueinander passen, muss doch nicht sofort zur Freistellung führen? Man muss doch auch einmal eine andere Position verstehen lernen und akzeptieren können, zumal man als CEO keine Übereinstimmung erzwingen darf, wenn man für die künstlerische Ausrichtung einer Sparte gar nicht selbst verantwortlich ist. Hier sehe ich den Schwachpunkt der neuen Konstruktion, und möglicherweise hätte man dem CEO gar nicht eine Intendantenbefugnis einräumen dürfen.
Es ist also davon auszugehen, dass Herrn Märki die Freistellung von Frau Gräve gelegen kommt. Es war längere Zeit schon sein Ansinnen, die Widerstände gegen die Regiearbeiten von Frau Meyer aufzuhebeln. Nur so kann ich Frau Meyers Schweigen in der ganzen Causa verstehen. Denn schließlich hat der gesamte Vorgang dort seine Ursache, dass Frau Gräve nicht bereit war, Frau Meyer mehr Regieverantwortung zu übertragen, zumal dies in großen Teilen des Ensembles nicht gewünscht ist. Und nur so ist das Schweigen des vom CEO abhängigen Ensembles zu verstehen.
Die Zukunft des Theaters liegt nun also tatsächlich in den Händen der Stiftungsräte, die zügig und klug entscheiden müssen, wie es mit dem Theater weiter geht. Begleitet von einer klugen Pressearbeit. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Herr Brülhart sehr geeignet ist, die Dinge wieder zu richten. Und dann kann das Theater sich aufmachen, endlich künstlerisch das zu leisten, wozu es von den Ressourcen her in der Lage ist.
Gräve verlässt Bern: auch andere Aufgaben
Vielleicht wäre es für alle wichtig zu wissen, dass Herr Dr. Marcel Brühlhart, nicht nur im Stiftungsrat des KTB Einsitz hat, sondern auch Vizepräsident der Dachstiftung Kunstmuseum Bern- Stiftung Paul Klee ist, und massgeblich an den Verhandlungen zur Zusammenführung der beiden Museen ist und die Verhandlungen beim Nachlass von Herrn Gurlitt begleitet. Alles sehr verantwortungsvolle Aufgaben.
Gräve verlässt Bern: Ball liegt auch bei Gräve
Da haben sie mich wohl mit Vorsatz missverstehen wollen, Herr Schwarz, denn mit der weiblichen Sympathieträgerin habe ich erkennbar Frau Gräve gemeint und nicht ihre männlichen oder weiblichen Fürsprecher. Und ich denke darüber hinaus, falls die Intendanz und der Stiftungsrat der Öffentlichkeit gegenüber Rechenschaft ablegen müssen, so fällt diese Aufgabe auch Frau Gräve zu. Auch sie sollte erklären können, wie es zu einem solchen Grad von Entzweiung kommen konnte oder aber seriös belegen können, dass eine solche Zerrüttung eben nicht wirklich zu erklären ist.

Der Ball liegt in diesem Sinne auch bei Frau Gräve und ich fürchte, dass eine Erklärung von Frau Gräve wohl zu jedem Zeitpunkt schädlich sein wird, da die Motive für den Streit nicht so ganz Tageslicht tauglich sind, was in der Natur solcher Auseinandersetzungen liegt.

Wie aber die Presse eine Sache recherchieren soll, über die Schweigen vereinbart wurde, bleibt rätselhaft. Klar ist, Frau Gräve könnte erheblich zu Klärung beitragen, in dem sie der Redaktion ein Interview gewährte. Offensichtlich hat ihr Schweigen eine Qualität erreicht, die nicht mehr nachvollziehbar ist und es wäre sinnvoll, wenn sie nunmehr ihr Schweigen bräche.

So einfach und simpel liegen die Dinge nun mal. An der darüberhinausgehend Personaldebatte möchte ich nicht teilnehmen. Sie ist mir zu konstruiert.

Haben sie denn ständigen Kontakt zu Frau Gräve, Herr Schwarz? So dass sie sich sicher sein können, dass die Schauspieldirektorin tatsächlich auf ihre Position zurückkehren möchte?
Gräve verlässt Bern: Stiftungsrat hat versagt
@Jona Becher: Wie gesagt, bin ich nicht der Auffassung, dass es hier nun schon um konkrete Personalien gehen sollte, sondern um die Struktur. Allerdings glaube ich eben auch, dass sich das KTB ohnehin "überlüpft" mit vier gleichberechtigten Sparten. Dafür fehlt das Geld. Eine Fokussierung wäre nötig, evtl auch ein konvergenter Ansatz, der die Sparten auflöst. Und eine innerkantonale Fusion der Opern von Biel und Bern wäre auch eine gute Idee. Dann ensteht Platz für Spitzenklasse und wird auch Raum für ein konvergent konzipiertes Schauspiel entsteht, das auch mit Tänzer*innen und Sänger*innen arbeitet und mit den digitalen Künsten. Was die Personalie Marcel Brülhardt angeht: Ja, er ist ein (zu?) vielbeschäftigter Mann. Es braucht nun aber Menschen, die Zeit haben, sich ganz um diese Aufgabe zu kümmern. Und auch bin ich etwas skeptisch ihm gegenüber, da er auch schon in der Gurlitt-Nachlass Angelegenheit zu stark auf innerbernische Synergien setzte. Sein ehemaliger Geschäftspartner Peter Bratschi kritisierte diese Arbeit von Brülhardt & Partnern auch und meinte ( bezüglich einer bernischen Forschungsstiftung Gurlitt ) in der Berner Zeitung: "Von einer allzu bernischen Zusammensetzung des Stiftungsrats ist dabei abzuraten.". Genau das würde ich nun auch empfehlen bezüglich des Stiftungsrats des KTB's. Marcel Brülhardt ist mir also tendenziell ein Mann der innerbernischen Connections, und zu was das führt, kann man ja jetzt beim KTB beobachten. Hier verlängern 71 jährige trotz Krise ihr Mandat bis 2018 - und andere streiten sich - trotz Schweigegebot - auf dem Facebook-Profil von dem "Ensuite-Kulturmagazin" wie Schulbuben mit KritikerInnen. Nein, der Stiftungsrat muss kollektiv ausgewechselt werden. Er hat versagt.
Gräve verlässt Bern: Wunschzettel
Einigen geht ja hier richtig das Herz auf beim Schreiben, eine so anregende Diskussion habe ich schon lange nicht mehr gelesen, und das immerhin zu einem so kritisch gefassten Thema. Ich versuche die Dinge noch einmal zu sortieren....
Zuerst einmal, Frau Becher, niemand vor Ihnen hier hat das mit der Machtmechanik dieses Theaters so gut auf den Punkt gebracht, wenn ich Ihnen auch nicht in allen Punkten zustimme....
Es gibt Ausnahmeintendanten, die ein solches Amt ausfüllen könnten. Aber die sind rar gesät, oder im Aussterben begriffen, Dinosaurierer, die auf, sagen wir mal, leisen Pfoten daherkommen, mit einem feinen Instinkt für die strategischen Fragen des Theaters, für das Ensemble, die auf Tuchfühlung sind, mit Antennen vor allem für das was geht, was möglich ist.... Der Intendant wird möglicherweise daran gemessen, wie sehr, wie lange und wie gut es ihm gelingt, den Bogen nicht zu überspannen. Wann kommt der Moment, an dem seine Entscheidung unverschämt oder sogar grenzwertig wird?

Gemessen wird ein Intendant an den Inszenierungen, die sich uns allen ins Gedächtnis eingebrannt haben, weil wir nicht mehr aufhören können an sie zu denken. Leider gehört dazu keine im Schauspiel, und leider ist auch Herr Märkis Inszenierung in der Oper nicht so gelungen, dass ich mir wünschen würde, ihn im Schauspiel als Regisseur zu sehen....
Der Prophet gilt ja nicht viel im eigenen Land, aber der Stiftungsrat und Herr Märki waren sich über die Dimension dieser Arbeit doch sicher im Klaren. Ich muß oft an Frank Abagnale denken in dieser wunderbaren Stephen Spielberg Verfilmung.....
Ich bin auch dafür, dass jetzt endlich jemand mit Weitblick die Zügel in die Hand nimmt, und es muß jetzt jemand sein, der sich ein wenig zurück nimmt, nach den Auftritten der letzten Wochen, jemand dem das Theater und das Ensemble wirklich wichtig sind, und der das Theater und das Ensemble über die eigenen Ziele stellt. (...) Wichtig ist nur auch, da bin ich bei Ihnen und den meisten hier, dass bald etwas passiert. Und noch etwas, mein Rat an Frau Gräve, noch nicht zu kapitulieren. Keinen Auflösungsvertrag unterschreiben, sondern warten. Vielleicht ändert sich bald etwas in der Tektonik, und Sie können Ihren Aufgaben, für die Sie bestellt worden sind, wieder nachgehen. Das empfänden viele hier in Bern als große Erleichterung. Das würde auch den Schauspielern wieder Mut machen. Und in dieser ganzen Sache geht es doch eigentlich um zwei Gruppen von Menschen, die Besucher zum einen, die durch die Medien vertreten werden, und die sich ja mehrfach geäußert haben, und die Schauspieler. Alles andere, wie sich ein Intendant fühlt, wenn er mit seiner Schauspieldirektorin in einigen Punkten nicht überein kommt - was, by the way, doch auch ganz normal ist in einem kreativen Prozess - ist doch Luxusproblem, wenn man bedenkt, dass einer Frau, die mit Kind und Kegel und ihren Schauspielern nach Bern gezogen ist, und den Schauspielern, die sich auf die Zusammenarbeit freuen und den Zuschauern, die sich auch auf das neue Programm und eine gewisse Kontinuität gefreut haben, den Stuhl vor die Tür setzt.....
Dass der Stiftungsrat sich auf ein solches Spiel einlässt ist bedauerlich, eine Chance besteht darin, die Entscheidung wieder aufzumachen. Ehre gebührt denen, die vielleicht eine zu schnell getroffene Entscheidung überdacht und für nicht völlig korrekt empfunden haben, und sich noch einmal zusammen setzen und neu nachdenken.
In diesem Sinne.....
Gräve verlässt Bern: wir müssen nach vorne denken!
# Samuel Schwarz
Lieber Herr Schwarz, nur kurz, weil ich mich auf einen Abendtermin vorbereiten muß.
Dass große Teile der Berner Bürgerschaft eine Erneuerung des Stiftungsrates wünschen würden, ist ja kein Geheimnis mehr, zumal wir uns alle gewünscht hätten, dass das Theater nicht wieder in eine solche Krise gerät. Und dass vielen von uns Herr Stephan Märki als ein krisenerfahrener Leiter eines Theaters vorgestellt worden ist, der er nicht ist, wie jetzt deutlich zu spüren ist, der er aber auch nicht war, wenn man sich die Presse seiner vorvergangenen Jahre anschaut. Es ist jetzt müssig, über das Damals sich lange den Kopf zu zerbrechen, wir müssen jetzt nach vorne denken.
Also, wie sieht denn eine Struktur aus für ein Berner Theater in den nächsten, sagen wir mal, 20-30 Jahren, denn in solchen Zeithorizonten sollten wir denken, wenn wir über Kulturinstitutionen sprechen. Auch hier ist von Herrn Märki bisher nichts gekommen, möglicherweise auch, weil er völlig überfordert war von Fusion, Bau, Auswechselung der Schauspieldirektion und jetzt nochmaliger Krise in diesem Bereich.
Wie sieht, zweitens, die Struktur des Theaters aus. Natürlich muß man an Biel denken, das darf überhaupt kein Tabuthema sein. Ich möchte nicht alles über die Zahlen ausmachen, aber ein Haus mit mehr finanziellem Gewicht und mehr Aufführungsstätten hätte sicher auch mehr Zuschauer, mehr Zuspruch, mehr Einnahmen und würde vielleicht einmal mehr künstlerische Qualität produzieren. Noch einmal, unser Maßstab ist Basel und vielleicht einmal auch Zürich.
Drittens, müssen wir uns wirklich Gedanken machen, wie die Sparten zueinander gestellt werden. Es gilt auch in der Kulturpolitik das Gebot der Konzentration, in dem Maße, wie man dadurch die Qualität erhöhen kann. Im Moment sind das Schauspiel, vor allem aber der Tanz die Problemkinder. Was den Tanz betrifft, muß der Stiftungsrat über kurz oder lang einen Strukturentscheid treffen. Ich würde vorschlagen, zuvor die Zuschauer Nachfrage und die Qualität der Sparten genau zu analysieren.
Also, vier gleichberechtigte Sparten kann es in fernerer Zukunft sicher nicht mehr geben, das ist richtig. Drei Sparten, vielleicht auch nur zwei, Schauspiel und Oper, wenn man für das Orchester eine semi-autonome Lösung findet, sind tatsächlich genug.
Vier, man findet einen neuen Stiftungsrat mit einem neuen Präsidenten, Vorschläge wurden hier gemacht.
Fünf, man ordnet die Leitungsstruktur neu und löst Stephan Märki als CEO/Intendanten (was denn nun eigentlich?) ab; ob man ihn als Schauspiel-Intendanten einsetzt, weiß ich nicht.
Sechs, man beteiligt das Ensemble ein wenig mehr an diesen ganzen Prozessen, endlich einmal.
Aber zuerst einmal muß man das Schicksal dieser armen Frau lösen, die abgesetzt worden ist. Aber ich stimme Herrn Baucks zu, es ist an der Zeit, dass sie sich äußert. Nun weiß ich von meinen Mandanten auch, dass es peinliche Dinge gibt, die man nicht ans Tageslicht bringen will, dann kann sie sich gerne an eine Vertrauensperson wenden (Jede Kanzlei im Kanton würde ihr da entgegen kommen und sie beraten.), oder sie hat einfach zu viel Angst.
Gräve verlässt Bern: es braucht frischen Geist
Susanne, meinen Sie Frank Abignale aus dem wunderbaren Film Catch me of You can, mit Leonardo di Caprio in der Hauptrolle, grandios, nicht wahr. Eine bessere Metapher hätte ich nicht finden können. Sie und Frau Becher sind allerdings beide noch viel zu sanft in Ihren Urteilen. Die Situation ist doch ganz einfach. Eine Schauspieldirektorin wird von ihrem CEO gekündigt, was schon einmal fatal ist, weil er sich gar nicht en detail in ihre Geschäfte einmischen dürfte. Der Stiftungsrat hat sich dazu hergegeben, das abzusegnen. Wird Herr Brülhart seine Position überdenken und die Fehlentscheidung Märkis rückgängig machen?
Ich bin der festen Überzeugung, dass so ein Kurs des Theaters, wie Sie ihn aufzeichnen, Frau Becher, mit Herrn Märki nicht zu machen sein wird. Er ist kein Mann der Reformen. Für ein so anstrengendes Unterfangen bräuchte es einen frischen Geist.
Frau Gräve hat ein Konzept für die Ausrichtung und Entwicklung des Schauspiels vorgestellt, welche das Theater Bern endlich aus der künstlerischen Nische geholt hätte. Wir wollen in Bern endlich wieder gutes Schauspiel sehen und guten Tanz, da muss ich Ihnen recht geben, Frau Becher. Das geht miteinander und bedingt sich!
Ich bin auch der Meinung, dass Frau Gräve das Schweigen nun brechen sollte. Wir leben doch in einem Zeitalter, in dem den interessierten Menschen eine Meinung zugemutet werden darf. Sie haben sehr viele Unterstützer, im Ensemble, in der Stadt und in den Kirchen. Herr Märkis Ausfall gegen die Kirchen ist nicht gut angekommen. Man kann die Kirchen meiden, aber man darf ihnen nicht die Hand reichen und wenn man auf den Berg will, wieder loslassen, ohne Ihnen ins Gesicht zu sagen, was das soll.
Gräve verlässt Bern: Stellungnahme hätte arbeitsrechtlich Nachteile
Liebe Leute

Was ich schon bei #97 andeutete, hat mir heute mein Partner – er ist Anwalt in der Schweiz mit Schwerpunkt Arbeitsrecht – vollumfänglich bestätigt:

Eine Person, die vom Arbeitgeber freigestellt wurde, darf sich unter keinen Umständen öffentlich zu der Freistellung äussern.

Denn wenn sie sich äussern würde, hätte dies arbeitsrechtlich gravierende Nachteile für sie zur Folge – besonders in dem Fall von Frau Gräve, die ja noch dreienhalb Jahre unter Vertrag steht und ein Anrecht auf Erfüllung dieses Vertrages hat.

So wird also Frau Gräves Anwalt bzw. Anwältin nun alle Fakten und belastendes Material sammeln, um dies gegen den Stiftungsrat des KTBs bzw. gegen den Intendanten zu verwenden.

Frau Gräve wird sich wohlweislich hüten müssen, sich gegenüber der Öffentlichkeit zu äussern.

Das ist alles, was es zu diesem Punkt zu sagen gibt.
Gräve verlässt Bern: es braucht Schritt nach vorn
# 114
Lieber Herr Müller, Frau Gräve wird dies lesen und sich danach verhalten, wenn es eine entsprechende Vereinbarung oder ein Schreiben des Theaters gab, in dem sie darauf hingewiesen worden ist, dann wird sie sich auch so verhalten, und ihre Anwälte werden sie entsprechend beraten haben. Wir beschäftigen uns in unserer Kanzlei vorrangig mit Gesellschaftsrecht, dennoch können wir gerne die Rechtslage überprüfen. Wir empfehlen aber, dass sie einfach die Ruhe bewahrt und abwartet.

#110
Sehr geehrter Herr Schwarz, nun mit etwas mehr Zeit, ich habe mir zwei Ihrer Anmerkungen durch den Kopf gehen lassen, zum einen die Belastung von Herrn Brülhart und zum zweiten, das konvergent arbeitende Schauspiel, wie Sie es nennen. Im zweiten Punkt bin ich ganz bei Ihnen. Ich bin der Meinung, dass es gelingen muß, mehr Kontinuität herzustellen, erst einmal, und dann muss das Schauspiel natürlich einen Schritt nach von machen, und ich fürchte, das wird es mit Herrn Märki als Schauspieldirektor auch nicht, wenn man sich die Mühe macht, die Reaktionen auf seine Inszenierungen in seiner Zeit als Weimarer Schauspieldirektor anzuschauen. Wir haben uns diese Mühe gemacht:
1998, Comedian Harmonists, ein Verriss in der federführenden Thüringer Allgemeinen; 2001, Lulu, Wedekind, dito; 2003, Werther, dito
2005, Maria Stuart, dito
Die Produktivität in diesen Jahren als Regisseur am Weimarer Theater war nicht sehr hoch, aber eben auch nicht die Qualität, wie die immer wieder auftauchenden Kritiken zeigen.
Mit Tosca, Elektra und Don Carlo ist er dann in die Oper geflohen. In diese Zeit fiel dann auch der Versuch des Aufsichtsrates ihn freizusetzen. Knapp die Hälfte der Aufsichtsratsmitglieder hatten sich gegen seine Verlängerung ausgeschlossen. Ich weiß nicht einmal ob das zuvor in Bern diskutiert worden ist, dass es in Weimar offensichtlich ernsthafte Zweifel an seiner Eignung gegeben hat. Aber alles, was ich hier aufführe ist belegt, alles ist bekannt, einige Teile der Bürgerschaft hatten sich zuvor sehr genau über Herrn Märki erkundigt, wie ich gestern Abend erfuhr, und die Mitarbeiter dort waren sehr freizügig dazu zu zu antworten.

Zu Herrn Brülhart. Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich ihn für sehr geeignet halte, das Theater als Präsident des Stiftungsrates zu führen. Dennoch denke ich, dass sich der Rat erneuern, verjüngen sollte. Und im Theater selbst sollte die von Ihnen angesprochene Veränderung der Ästhetiken vor allem im Schauspiel und im Tanz in Zukunft auch berücksichtigt werden, wir brauchen in der Tat kein rückwärts gewandtes Theater, sondern eines, das künstlerisch mithält mit dem, was in Zürich und Basel passiert.
Gräve verlässt Bern: bürgerliches Recht lässt sich nicht aushebeln
Ehrlich gesagt, ist das nur ganz schwer vorstellbar. Eine in der Öffentlichkeit stehende Person soll von ihren bürgerlichen Rechten, ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung komplett abgeschnitten sein, auf Grund einer Freistellung? Das hieße, ein solcher Mensch, der von dem Zuspruch der Öffentlichkeit lebt, dürfe sich plötzlich, im Falle einer Krise um seinen Ruf, nicht mehr öffentlich äußern, um sich zu rechtfertigen, sich zu verteidigen?

Steht da das bürgerliche Recht nicht über dem Arbeitsrecht?

Wenn es so wäre, könnte man jeden in die Ecke drängen, es so aussehen lassen, als würde er, im Sinne einer eigenen Schuld am Niedergang seines Rufes, schweigen, um eben diese Schuld zu verbergen.

Eine Schweigevereinbarung macht doch nur dann Sinn, wenn beide Seiten einen Vorteil daraus ziehen, also etwas der Öffentlichkeit vorenthalten wird, dass beiden Parteien schaden würde. Eine einseitiger Vorteil, der einen zum Schweigen verpflichtet, wäre nur dann sinnvoll, wenn man der Person gegenüber, die etwas zu verschweigen hat, zu äußerster Loyalität verpflichtet wäre. Dies dürfte bei Frau Gräve gegenüber Herrn Märki nicht der Fall sein.

Also kann man doch erwarten, dass Frau Gräve zu mindestens erklärt, dass sie sich nicht öffentlich äußert, weil sie dazu verpflichtet wurde. Wieweit eine solche Verpflichtung in diesem besonderen Fall bindend sein darf und kann, sollte man tatsächlich genau prüfen.

Das würde ich dann doch mal gerne schwarz auf weiß lesen. In welchem Artikel wird festgehalten, dass das Arbeitsrecht das bürgerliche Recht aufheben darf. Das glaube ich tatsächlich erst, wenn ich es belegt sehe. Ich traue der Schweiz eine Menge zu, aber so arg dürfte es denn wohl doch nicht sein.

Man kann Frau Gräve aus menschlicher Sicht nicht wirklich das Recht verweigern, sich, wenn auch vorsichtig, aber eben doch zu äußern, ohne dass ihr gleich die wirtschaftliche Existenz geraubt wird.

Was spricht gegen eine einfache Erklärung, es habe Auseinandersetzungen auf der persönlichen Ebene gegeben, die eine weitere Zusammenarbeit verunmöglichen. Oder aber genau das Gegenteil, es gab keinerlei Auseinandersetzungen, aus Sicht von Frau Gräve, die einen solchen Schritt, wie eine sofortige Freistellung, rechtfertigen würden.

Welcher Richter in der Schweiz würde Frau Gräve solche Erklärungen zum Nachteil auslegen wollen? Und wenn es tatsächlich so wäre, bliebe abzuwägen, ob einen Schritt nach Vorne in die Öffentlichkeit nicht doch sinnvoller wäre, denn eine solche Rechtsprechung, gäbe es sie wirklich, wäre nicht hinnehmbar für eine öffentliche Person und sollte in jedem Fall durchbrochen werden, schon allein im Sinne des Menschlichen. Wo kann man denn einen Menschen heute noch öffentlich demütigen und ihm zugleich das Recht auf Verteidigung entziehen? In der Schweiz?

Dann aber Gute Nacht liebe Schweizer.
Gräve verlässt Bern: Angst vor Sanktionen
Es geht nicht darum, dass sie verklagt wird, das halten wir nicht für möglich, sondern dass sie vermutlich ihre Weiterbeschäftigung oder Abfindung riskiert, für den Fall dass sie ganz aus dem Vertrag ausschert. So lange sie nichts dergleichen unterschrieben hat, und so lange sie nichts beleidigendes oder dem Theater oder Herrn Märki gegenüber illoyales von sich gibt, kann sie alles sagen, sollte sie sogar alles sagen. Um ihr Gesicht zu wahren, aus Fairness gegenüber der Öffentlichkeit und gegenüber dem Ensemble, dass im Moment im Stillen für sie steht und eintritt, aber sich ebenfalls nichts zu sagen wagt....
Hoffen wir, dass Licht in die Blackbox dieses Vorgangs kommt.

#110,#115
Das Schauspiel braucht eine starke Regisseurin, einen starken Regisseur. Einen dem das Ensemble vertraut, einen, der jetzt an das Theater verpflichtet wird, sozusagen als vertrauensbildende Maßnahme. Stephan Märki ist gut vernetzt, viele der erfahreneren Schauspieler sind gut vernetzt, man sammelt gemeinsam Vorschläge, über die gesprochen wird, am Ende mit einem Ranking versehen, der Ensemblesprecher fragt an, der Direktor des Hauses verhandelt das vertragliche. Schon hätte man in dieser verfahrenen Situation erst einmal eine der festgefrorenen Kühe vom Eis geschoben....
Ich habe bisher nur eine Regiearbeit von Stephan Märki gesehen, die Maria Stuart in Weimar, auf einer Durchfahrt, eine eiskalte, durch choreographierte Inszenierung, die mich eher an ein Operntableau erinnert hat, mit der hier bereits angesprochenen Claudia Meyer in der Titelrolle. Ich habe das Programmheft aufgehoben, um mir das noch einmal zu vergegenwärtigen vor dem Streit den wir hier haben um das Theater.
Ich kann Märkis Hang zur Oper verstehen, und mir ausrechnen, dass sein Verständnis für Schauspiel nicht mehr reicht, um den Schauspielern im Moment ein künstlerischer Partner zu sein. Wenn man über zehn Jahre kein Schauspiel mehr selbst inszeniert hat oder als Produktionsdramaturg unmittelbar beteiligt ist, wird es sehr schwer, diese Rolle auszufüllen, zumal sich das Schauspiel als künstlerische Form in den letzten zehn Jahren so sehr geändert hat, wie in den dreitausend Jahren zuvor nicht. Ein junger Regisseur, eine junge Regisseurin, mit einigen vorzeigbaren Inszenierungen, die viel mit dem so vernachlässigten und auch durch die Inszenierungen Frau Meyers zusätzlich belasteten Schauspielern arbeitet. Man darf nicht vergessen, was es mit einem Schauspieler macht, der in der Produktion der ehemaligen, aber dem CEO noch stark verbundenen Lebensgefährtin macht, der sich aus Angst vor Sanktionen nicht kritisch äußert, der sich nicht gegen eine Besetzung wehren kann, die er unter anderen Umständen strikt abgelehnt hat. Genau dies sind die inneren Vorgänge der Schauspieler, die in einer ihrer Inszenierungen besetzt werden. Angst. Nichts als pure Angst....
Und wo Angst umgeht, kann doch kein gutes, kein vorzeigbares und kein mit den anderen Häusern mithaltendes Theater inszeniert werden.

Wir wollen ein Theater auf Augenhöhe, in dem das Ensemble Freude hat zu proben und Freude hat zu spielen, ein Theater, in dem die besten inszenieren, die besten spielen, und die besten Dramaturgien machen. Theater soll doch gerade nicht der Ort der Gefälligkeiten und Abhängigkeiten sein. Wir wollen ein Theater als ganz ursprünglichen, kreativen Ort, in dem die Machtverhältnisse bei Spielplanungen, Ensembleversammlungen, Konzeptionsproben, Proben überhaupt keine Rolle spielen. Das klingt utopisch. Aber wenn wir ein Theater für Bern entwerfen, warum sollten wir als Zuschauer dieses Theaters und Freunde des Ensembles nicht sagen, was wir wollen.
Gräve verlässt Bern: transparent machen
Liebe Susanne,
wenn ihre Meinung, die von Frau Gräve widerspiegeln sollte, dann erklärt es sich doch von alleine, warum eine weitere Zusammenarbeit mit Herrn Märki unmöglich ist. Sie erklären doch unmissverständlich, dass Herr Märki ein Angstregime aufgebaut hat (...) Darüber hinaus verbreiten sie hier die Meinung, Herr Märki selber sei weitgehend inkompetent, in welcher Funktion auch immer.

Mit so einer Haltung kann man keine gemeinsame Arbeitsgrundlage entwickeln.

Und falls dem wirklich so wäre, wäre es Frau Gräves verdammte moralische Pflicht, diese Verhältnis auch nach außen hin transparent zu machen, auch nach ihrer Freistellung. Da kann man sich dann wirklich nicht mehr auf seine gefährdete Abfindung berufen.
Gräve verlässt Bern: Machtbalance sichern
Dem schließe ich mich an. Frau Gräve hat nun die Pflicht, uns alle, die Zuschauer, die Öffentlichkeit zu informieren, dass es nicht etwa ein Missverständnis in der Zusammenarbeit war (...).
Es ist der aufklärerischen, journalistischen Arbeit von Nachtkritik und den Berner Journalisten zu verdanken, hier in ein scheinbar perfektes Theater-Macht-System eingestiegen zu sein und dieses entlarvt zu haben, nicht nurmehr im Sinne einer Schauspieldirektorin, die angetreten war ihr bestes zu geben, sondern auch des Ensembles und des Publikums. Chapeau!
Den komplexen Gedanken zu den Theaterstrukturen kann ich nicht immer ganz folgen, da fehlt mir das Fachwissen. Aber es ist doch sehr deutlich geworden, dass der Stiftungsrat sehr bald Frau Gräve wieder ins Amt zurück holen sollte. Dann können wir als nächstes nur hoffen, dass der Stiftungsrat sich sehr bald neu, erneuert zusammen setzt, auch um zukünftig die Machtbalance im Theater zu sichern. Vorschläge des CEO sollten nicht mehr ohne weiteres durchgewunken werden.
Und noch eines wird deutlich. Dieses Konstrukt mit einer Person an der Spitze nützt offensichtlich nichts. Wir brauchen ein modernes Theater Bern mit einem Kreis von gleichberechtigten Direktoren.
Das Modell des einsamen, von seiner eigenen Macht verführten CEO ist gescheitert, zumindest dann, wenn dem Stiftungsrat, mit Verlaub, ein wenig Chuzpe fehlt.
Gräve verlässt Bern: Verschwiegenheitsklausel
Um nun Klarheit auch hinsichtlich der rechtlichen Aspekte zu bekommen. Eine Verschwiegenheitsklausel ist ohnehin nur gültig,
1 zum Schutz von Personen,
2 um kritische Betriebsinterna vor Dritten, also Wettbewerbern zu schützen.

2 entfällt von vornherein, es sei denn, das Theater würde zu unser aller Überraschung neue, rentable Geschäftsfelder erschließen und damit in hohem Maße die Finanzierungslücke aus eigenen Mitteln schließen.

Zu 1, hat Frau Gräve nur die Pflicht, sich selbst zu schützen. Insofern sie nicht Mitglieder des Stiftungsrates oder den CEO beleidigt, ist ihr erlaubt über die Vorkommnisse zu sprechen. In einem Wortlaut, den sie mit einen Anwalt oder erfahrenen Consultant absprechen kann, aber nicht muß.

Sie muß also auf nichts verzichten. Auch nicht darauf, die Öffentlichkeit aufzuklären, wenn ihr daran gelegen ist.

Interessant wäre der Fall dann, wenn ihr die Verschwiegenheitsklausel als versteckte Drohung nahe gelegt worden ist.

Mir sträuben sich bei all dem wirklich die Haare, weil ich bisher immer davon ausgegangen bin, dass der Kunstbereich von solchen Auseinandersetzungen verschont sein würde. Ich glaubte, es würde um das Theater gehen, und nicht um den Machterhalt.
Es ist an der Zeit, besser, es ist nun geboten, eine neue Direktion zu wählen. Aber das liegt in den Händen des Stiftungsrates, oder der Bürgerschaft.
Gräve verlässt Bern: Erweiterung des Machtbereichs
(...)

In jedem Fall sollte auch die anmaßende Erweiterung des Machtbereiches des CEO um künstlerische Aufgaben, was in der Bezeichnung Intendant gipfelt, rückgängig gemacht werden. (...)

(Sehr geehrte*r P. Leuenberger, Ihr Kommentar enthält sehr viele Interna, Anschuldigungen und Behauptungen, die zu überprüfen unsere Möglichkeiten sprengt. Wir haben uns daher für eine starke Kürzung Ihres Kommentars entschieden und bitten um Verständnis. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Gräve verlässt Bern: auch mal melden
Ja es ist schade dass sich das Ensemble nicht zu Wort meldet. Aber wenn man bedenkt wieviel Prekariat zur Zeit an den Kunsthochschulen ausgebildet wird, ist das Schweigen nachzuvollziehen. Es gibt viel zu viele Schauspieler für einen Markt, der durch Kürzung von Subventionen im ganzen deutschsprachigen Raum schrumpft, oder sich sich selbst abschafft, weil dieses hierarchische System, wie wir es auch am KTB haben nicht mehr zeitgemäß ist. Als Schauspieler muss man also, wenn man Teil eines Ensembles an einem Stadttheater sein möchte, dankbar sein wenn man nach der Ausbildung ein Engagement bekommt. Dies führt zwangsläufig zu einem System der Abhängigkeit und Angst. Und eine Frage würde ich gerne noch in den Äther werfen: wo sind eigentlich die restlichen 490 Mitarbeiter des KTB's die angeblich so zufrieden sind mit Herrn Märki? Die könnten sich doch auch mal melden?
Gräve verläßt Bern: Ihr seid das Ensemble
Lieber Berner 2,
natürlich ist es zum einen die Angst, den Job zu verlieren, weil man so abhängig ist, insbesondere im System Märki. Andererseits muss sich nach diesem Eklat niemand mehr fürchten, weil sich Herr Märki hiernach keinen unbegründeten Rausschmiss mehr erlauben kann. Ich kann nur jedem Schauspieler, der sich ungerecht behandelt fühlt, empfehlen, sich durch einen Anwalt vertreten zu lassen und sich an den Stiftungsrat zu wenden.
Auch die künstlerischBeschäftigten sollten nicht alles hinnehmen, sondern sich wehren, sich zusammen schließen und verbinden. Niemand kann mit einem Ensemble arbeiten, dass sich verbündet, wenn einer der Ihrigen nicht gut behandelt wird.
Ihr seid das Ensemble! Ihr seid selbst für Euch verantwortlich. Ohne Euch findet keine Probe und keine Vorstellung statt. In der Gemeinschaft seid Ihr stark. Niemand kann Euch ermahnen, wenn Ihr als Ensemble entscheidet, nicht mehr mit einer Regisseurin arbeiten zu wollen, oder in Zukunft bei der Auswahl des nächsten Schauspieldirektors beteiligt zu werden.
Seid gewiss, dass der Intendant vor Euch mehr Angst hat, als Ihr vor ihm. Seid stark, klug, nehmt nicht alles hin, denkt künstlerisch und als Ensemble, schützt einander.
Gräve verläßt Bern: die eigentlichen Protagonist*innen schweigen
Ich gebe zu, ich misstraue dieser Debatte zutiefst. Es gibt keine seriösen Informationen. Die beiden Parteien und der Stiftungsrat schweigen sich zum Sachverhalt aus. Das Ensemble bleibt ruhig. Die Mitarbeiter des Hauses auch. Der Spielplan läuft weiter. Es gibt sogar eine Reihe ausverkaufter Vorstellungen im Schauspielbereich.

Und auch Frau Gräve deckt keine untragbaren Machtverhältnisse auf, noch beteiligt sie sich an einer Debatte über eine scheinbar notwendige Strukturreform der Theaterleitung, die hier in dieser Debatte hauptsächlich deshalb geführt wird, um sich Herrn Märki ganz aus dem Theater fort zu denken, so mein Eindruck. Auch ist Frau Gräve, die viel gelobte Verantwortungsvolle, in diesem Falle nicht versucht über ihre Freistellung hinaus Verantwortung für ihr Ensemble wahr zu nehmen.

Nun könnte sich ja Frau Laufenberg einmal äußern, ob die drei Jahre unter Märki denn tatsächlich so gruselig waren, die Verhältnisse so schlimm, wie man sie hier ausmalt. Aber auch von der Seite nur Schweigen.

Es scheint sich also in der Tat um eine Interna zwischen Frau Gräve und Herrn Märki zu handeln, die man von diesem Forum aus nicht entschlüsseln kann. Nimmt man an, dass an dem negativen Stimmungsbild, diesem Zerrbild eines Theaters und seiner Leitung im Vorfeld Frau Gräve schon beteiligt war, kann man sich vorstellen, addiert man noch all das Geraune um Frau Meyer hinzu, wie es zu der Freistellung kam. Wahrscheinlich hat sich Frau Gräve auf einen Machtkampf mit Herrn Märki eingelassen, den sie schlussendlich verloren hat. So was kommt immer mal wieder vor und ist gerade nicht angenehm, aber auch kein Skandal. Wenn man durch verdeckt ausgeführte Machtkämpfe eine weitere Zusammenarbeit verunmöglicht, kommt es zu solchen Lösungen, über die dann in den meisten Fällen von beiden Seiten aus geschwiegen wird.

Das Haus wird eine neue Leitung für das Schauspiel, wie schon angekündigt, berufen. Und das war es dann auch schon. Man kann nur hoffen, dass sich Intendanz und Stiftungsrat in Abstimmung mit dem Ensemble auf eine gute Lösung einigen können. Der Rest ist eine etwas unseriöse Kampagne im Netz, der ich misstraue, weil die eigentlichen Protagonisten, was in anderen Fällen, Freytag, Rostock usw., ganz anders aussah, schweigen. Für all die schweren Vorwürfe, die hier schon erhoben wurden, müssten erst einmal Belege her. Ansonsten schadet diese Debatte dem Theater Bern nur zusätzlich, denn wäre die Verhältnisse tatsächlich so unerträglich, gäbe es einen Aufschrei der Mitarbeiter, auch auf das Risiko hin sanktioniert zu werden.
Gräve verläßt Bern: Wir schließen nun diesen Thread
Liebe Leser*innen,
nach 124 Kommentaren schließen wir nun diesen Thread.
Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt
Gräve verläßt Bern: Rede und Gegenrede zur Schließung des Threads
Liebe Esther Slevogt,
Wir reagieren mit Unverständnis auf diese Entscheidung. Nur weil Herr Baucks sein persönliches Unbefriedigtsein äußert, schließen Sie eine sachlich geführte Debatte über eine Sparte in Not. Denken Sie wirklich, aus dem Ensemble würde sich auch nur ein Schauspieler wagen, sich hier offen daran zu beteiligen? Aber stellvertretend für die Spieler haben viele hier gesprochen und aufgeklärt. Gegen die dreihundertste Wiederholung der immer gleichen Argumente auf anderen Threads war dieser hier längst nicht erschöpft.
Wir finden das schade und vermuten, dass sich Herr Märkis Anwalt bei Ihnen gemeldet hat. Vom ursprünglichen Idealismus von Nachtkritik scheint nicht mehr viel geblieben zu sein.

(Liebe*r J.
ich kann Ihre Enttäuschung verstehen. Trotzdem möchten wir an der Entscheidung festhalten, die Diskussion an dieser Stelle erst einmal zu beenden. Das hat weder mit dem "persönlichen Unbefriedigtsein" von Kommentator Martin Baucks noch mit juristischen Interventionen zu tun (die es im übrigen nicht gegeben hat). Grund ist, dass wir die Debatte hier an einem toten Punkt angekommen sehen und inzwischen auch einfach zu viele unüberprüfbare Anschuldigungen und Interna auflaufen. Das ist für uns besonders problematisch, da diese Postings in der Regel anonym und daher schwer nachrecherchierbar sind. Seien Sie aber sicher, dass nachtkritik.de den Fall nicht aus den Augen verlieren wird. Kommunizieren Sie gern direkt mit uns, Diskretion garantiert: redaktion@nachtkritik.de.
Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
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