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Freie Szene kritisiert Hamburger Kulturförderung
Weniger ist nicht mehr
Hamburg, 5. Februar 2016. Die Kulturbehörde Hamburg fördert die freie darstellende Kunst in Hamburg für die kommende Spielzeit 2016/17 mit rund 565.000 Euro für insgesamt 33 Projekte aus der Freien Tanz- und Theaterszene sowie im Kinder- und Jugendtheaterbereich. Das besagt eine Pressemitteilung der Kulturbehörde vom 1. Februar. Es waren insgesamt 148 Anträge eingegangen. Zu den Geförderten gehören u.a. deufert&plischke, Tucké Royale und Hajusom, die vollständige Liste steht (zusammen mit den Namen der Juror*innen) hier.
Kritik kommt vom Dachverband freie darstellende Künste Hamburg (DfdK), der bemängelt, dass "die absolute Zahl der geförderten Projekte erstmals seit langer Zeit zurück" gehe. Zum Vergleich: 2015/16 hatte die Hamburger Kulturbehörde 37 Projekte, 2014/15 38 Projekte gefördert. Der DfdK begrüßt zwar, "dass die Fördervolumen einzelner Projekte (…) angestiegen" seien, um der "Forderung nach Berücksichtigung von Honoraruntergrenzen" zu entsprechen. Die Einhaltung der Honoraruntergrenze könne aber "nur Hand in Hand mit einer Erhöhung der finanziellen Mittel gehen".
Der DfDK befürchtet zudem, dass "offenbar das Förderinstrument der Konzeptionsförderung – die einzige längerfristige, über 3 Jahre angelegte finanzielle Sicherung der künstlerischen Arbeit – vorerst ausgesetzt" werde – was sogar einer Kürzung der realen Förderungssumme gleichkäme. Zum Problem der ausstehenden Konzeptionsförderungs-Entscheidung schreibt Enno Isermann, Pressesprecher der Hamburger Kulturbehörde, auf Nachfrage an nachtkritik.de: "Die Finanzierung der dreijährigen Konzeptionsförderung für die Spielzeiten 2016/17 bis 18/19 wird derzeit geprüft und hoffentlich in den nächsten Wochen entschieden."
(DfdK / Kulturbehörde Hamburg / sd / wb)
Eine ausführliche Stellungnahme des DfdK mit Forderungskatalog und breiter Diskussion im Kommentarbereich gibt es auf dem Blog der DfdK.
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Von den Juror*innen: Kein Kommentar....Ich glaube der DFdK hat Recht - In den letzten Jahren wurde die Konzeptionsförderung in Hamburg immer gemeinsam mit den Projektförderungen veröffentlicht, die Juror*innen haben sicher auch in diesem Jahr längst ihre Vorschläge gemacht. Welchen Grund kann es also geben, dass ein Hinweis auf die Konzeptionsförderung in den aktuellen Förderentscheidungen fehlt und man mit einem lapidaren: "hoffentlich in den nächsten Wochen" hingehalten wird? Vielleicht ist das Geld nicht da? Die Stadt Hamburg weiß nicht, wo sie 70.000 Euro im Jahr hernehmen soll und Anfang Januar hat Bürgermeister Scholz stolz verkündet, 10.000.000 Euro ZUSÄTZLICH ins MARKETING der Elbphilharmonie zu stecken?
(Wo haben sie denn die Info mit den 10.000.000 Euro her. Eine Quelle dazu wäre sehr hilfreich. Herzliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)