Zwischen Shakespeare und Sitcom

30. März 2016. Mpumelo Paul Grootboom erhält den mit 15.000 Euro dotierten "Jürgen Bansemer & Ute Nyssen Dramatikerpreis" 2016. Der 1975 in Soweto geborene und heute in Pretoria/Südafrika lebende Autor und Regisseur schreibt für Fernsehen und Theater. Er ist fester Mitarbeiter des South African State Theatres in Pretoria, das die meisten seiner Stücke produziert.

"Grootboom liebt seinen Shakespeare so leidenschaftlich wie die freche Leichtigkeit der Sitcom", heißt es in der Pressemitteilung zum Preis. "Sein Interesse als Dramatiker gilt der harten Realität in den Townships Südafrikas, geprägt von häuslicher Gewalt, Rassismus und sozialen Verwerfungen, insbesondere den Verstrickungen von Jugendlichen in Sex and Crime. Mit 'Township stories', seinem berühmtesten Theaterstück zu diesem Thema von globaler Bedeutung, erweist er sich als Meister des Schocks."

Grootboom gastierte mit Interracial bei den Wiener Festwochen 2008 und mit Welcome to Rocksburg auf dem Festival "Theater der Welt" in Mülheim 2010. Zum Projekt "Power of Speech" 2011 in Essen steuerte er sein Stück Rhetorical bei.

Der Jury, die Mpumelo Paul Grootboom den Dramatikerpreis verleiht, gehören der Literaturkritiker der Süddeutschen Zeitung Christopher Schmidt, der Dramatiker Thomas Jonigk und die Verlegerin Ute Nyssen an. Der privat finanzierte Preis wird in diesem Jahr zum neunten Mal vergeben. Er "möchte bereits gespielten, deutschsprachigen sowie Bühnenautoren anderer Länder, den Weg zu Anerkennung und fortgesetztem professionellen Experiment ebnen", heißt es in der Preisbeschreibung. Die Preisverleihung findet am 24. Mai 2016 um 14 Uhr im Literaturhaus Köln statt.

Bisherige Preisträger waren die deutsche Autorin Juli Zeh, der russische Dramatiker Iwan Wyrypajew, die französische Schriftstellerin Marie NDiaye, die libanesischen Performancekünstler Lina Majdalanie/Rabih Mroue, der deutsche Dramatiker Kevin Rittberger, der österreichische Dramatiker Thomas Arzt, die algerische Autorin Rayhana und die deutsche Autorin Constanze Behrends.

(chr)

 

Kommentar schreiben