#Twitterschau VIII: Theater in den sozialen Netzwerken
Nora 2.0: Das Zwitschern des Zeisigs
von @regenbericht
2. Mai 2016. Der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen wird seit Jahren rauf- und runtergespielt. Sein Stück "Nora – ein Puppenheim" wurde schon in jedes denkbare Milieu versetzt. Nur auf Twitter hat es Nora bislang noch nicht geschafft. Frauen und Technik? Unsinn. Wir finden: Viel wichtiger als die Frage, was Nora uns heute noch sagen kann, ist: Was würde sie heute twittern?
1. Akt:
Der Bankier Helmer kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause zu seiner Frau Nora.
Helmer: Was für ein anstrengender Arbeitstag. Ohne Ende anstrengende Arbeit auf der Bank. Und du? Womit hat mein kleiner Zeisig sich den Tag versüßt?
laundry pile zero for a full twenty minutes this morning pic.twitter.com/A0ZMcCe62P
— Nora (@Nora) 3. Januar 2016
Helmer: Du siehst heute so –, so, – wie soll ich gleich sagen? – so verdächtig aus. Hat das Leckermäulchen etwa heute in der Stadt genascht?
10x pic.twitter.com/gCDltgjBg6
— Nora (@Nora) 4. Oktober 2015
Helmer: Ach, du bist ein sonderbares Dingchen. Und ich möchte Dich gar nicht anders haben, als Du bist, meine liebe, kleine, singende Lerche.
— Nora (@Nora) 27. Oktober 2015
2. Akt:
Der Bankier Helmer kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause zu seiner Frau Nora.
Helmer: Was für ein anstrengender Arbeitstag. Ohne Ende anstrengende Arbeit auf der Bank. Und sieh mal, mein Spätzchen, jetzt haben wir auch noch einen Brief bekommen. Den muss ich jetzt auch noch lesen.
omg pic.twitter.com/NMY5X3WuDb
— Nora (@Nora) 28. April 2016
Helmer liest den Brief, lässt ihn entsetzt fallen.
Helmer: Nora, du Unglückselige, - was hast Du getan?! Mein ganzes Glück hast Du zerstört. Meine ganze Zukunft hast Du mir vernichtet.
— Nora (@Nora) 16. April 2016
Helmer: Ach, entsetzlich, nur daran zu denken. So jammervoll muß ich sinken und zugrunde gehen um eines leichtsinnigen Weibes willen!
— Nora (@Nora) 27. Oktober 2015
Helmer: Du sprichst wie ein Kind. Du verstehst die Gesellschaft nicht, in der Du lebst.
— Nora (@Nora) 20. November 2015
3. Akt
Der Bankier Helmer kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause zu seiner Frau Nora.
Helmer: Was für ein anstrengender Arbeitstag. Aber, Nora, mein Spätzchen, auch welch ein Glück. Es ist noch ein Brief gekommen. Meine Lerche, was für rettende Nachrichten. Es ist alles wieder gut -
packing for portland like pic.twitter.com/65Fy9f8xKb
— Nora (@Nora) 18. Juli 2015
Helmer (fassungslos): Du gehst? Aber was soll ich denn ohne dich tun?
start up idea: don't harass women
— Nora (@Nora) 22. April 2016
Helmer: Nora! Komm zurück, Mein Vögelchen! Mein lockerer Zeisig! Mein Eichhörchen! Nora!
— Nora (@Nora) 10. November 2015
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