Presseschau vom 3. Juni 2016 – Die SZ besucht das Theater Trier und seinen umstrittenen Neu-Intendanten Karl M. Sibelius
Alles anders
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3. Juni 2016. Für die Süddeutsche Zeitung (3.6.2016) hat Gianna Niewel das in die Schlagzeilen geratene Theater Trier und seinen neuen Intendant Karl M. Sibelius besucht, der "die gewohnten Pfade" verlassen habe. " Vor Sibelius habe gegolten: "Der Intendant: bekannt. Sein Spielplan: verlässlich. Die Schauspieler: blieben über Jahre. Sibelius und sein Schlachtruf 'Alles bleibt anders' waren da eine Provokation für viele Trierer. Erst fanden sie ihn spannend. Dann wurde er ihnen zu viel."
Die Trierer nähmen Sibelius den Personalumbau im Zuge des Intendanzwechsels übel. "Nach wenigen Wochen hatte das Theater sich bereits von der Stadt entfernt oder die Stadt sich von ihrem Theater, jedenfalls klaffte eine Lücke", so die SZ-Journalistin. Auch gegen die von Sibelius neu vorgestellten Ästhetiken habe sich Publikumswiderstand geregt.
"Nun ja"
Sibelius' Position gibt der Text mit einem prononcierten "Nun ja" wieder: "Denn natürlich wolle er mit seinem Theater niemanden ausschließen. Aber er habe auch keine Lust, sich anzubiedern, die Zuschauer zu unterfordern." Sibelius habe ingesamt "stärker auf internationale Regisseure" gesetzt, "Stücke werden en suite aufgeführt, zwei Monate am Stück, dann sollen sie touren. Die Sparten verschmelzen."
Allerdings zeige sich der Intendant auch seinen Kritiker*innen zugänglich: "Er mag eigen sein, der Intendant, der auch spielt und singt und ab und an Regie führt. Aber es schien, als habe er dazugelernt. In der nächsten Spielzeit etwa will er dem Publikum entgegenkommen: Die Schauspieler sollen weg von der Performance-Ästhetik, klassischere Stücke, klassischer inszeniert."
Der Streit um die Absetzung des Projekts "Die rote Wand" (siehe Presseschau vom 26. Mai 2016) findet ebenfalls Erwähnung. Nachdem sich Sibelius von seinem Schauspielchef Ulf Frötzschner getrennt habe (der als Verwantwortlicher in der Kommunikationspanne um das Stück ausgemacht wurde), spreche ein "Lokalpolitiker" nunmer "von einer 'Galgenfrist' für den Intendanten", schreibt die SZ. "Und schon sind Nähe und Distanz wieder ein Thema in der Stadt – mehr vielleicht als je zuvor."
(Süddeutsche Zeitung / chr)
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