Irre komisch, faszinierend unberechenbar

Hamburg, 13. Juni 2016. Die Regisseurin Anna-Elisabeth Frick ist für ihre Inszenierung "Die Unerhörte" mit dem Preis des Körber Studios Junge Regie 2016 ausgezeichnet worden. Die am Ende des fünftägigen Regieschultreffens ausgezeichnete Arbeit stellt die Kassandra-Figur der "Orestie" in den Mittelpunkt (mit Texten von Aischylos, Christa Wolf und des Ensembles) und entstand an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg, als Werkstattinszenierung des 3. Studienjahres. Die Körber-Stiftung, heißt es in der Pressemitteilung des Thalia Theaters, "unterstützt die Gewinner bei ihrer neuen Regiearbeit an einem renommierten Stadt- oder Staatstheater oder alternativ in der Freien Szene durch einen Produktionskostenzuschuss in Höhe von 10.000 Euro."

Interview mit Anna-Elisabeth Frick zu "Die Unerhörte". Video: Thalia Theater / YoutubeDie fünfköpfige Preisjury, bestehend aus Robert Borgmann (Regisseur), Georges Delnon (Intendant Staatsoper Hamburg), Mounia Meiborg (freie Journalistin, u.a. Süddeutsche Zeitung, nachtkritik.de), Barbara Mundel (Intendantin Theater Freiburg) und Tamina Theiß (Dramaturgin am Theater Oberhausen), diskutierte ihre Entscheidung öffentlich im Anschluss an die letzte Vorstellung am Sonntagabend in der Spielstätte Gaußstraße des Thalia Theaters Hamburg. Einstimmig entschied man sich für "Die Unerhörte": Die Inszenierung gehe "ein Risiko" ein und frage "nach der Tragik des Unerhörten", wobei "Genregrenzen keine Rolle" spielten. "Die Darsteller entäußern sich und berühren mit irrer Komik, großem Ernst und einem faszinierenden Moment der Unberechenbarkeit."

Preisträgerin Anna-Elisabeth Frick, Jahrgang 1989, studierte Germanistik und Kunstgeschichte, assistierte unter anderen bei Cordula Däuper (HAU), Friederike Heller (Schaubühne) und Studio Braun (Deutsches Theater). Seit 2013 studiert sie Regie an der Ludwigsburger Akademie. Zwei ihrer Arbeiten wurden am Schauspiel Stuttgart gezeigt.

Insgesamt zeigten bei der renommierten Nachwuchsplattform 13 junge Regisseur*innen und Regiekollektive aus Hamburg, Essen, München, Zürich, Gießen, Frankfurt am Main, Berlin, Hildesheim, Salzburg, Ludwigsburg und Wien ihre Arbeiten. Sie wurden jeweils von ihren Instituten "als herausragende Inszenierungen fürs Festival nominiert", heißt es auf der Website der Körber-Stiftung über das Nominierungsprocedere. Der undotierte Publikumspreis geht an die Inszenierung "Play Maids" in der Regie von Mart van Berckel von der ArtEZ (University of the Arts in Arnheim, Niederlande), die in diesem Jahr als "Gastschule" außer Konkurrenz an dem Festival teilnahm.

Das zum 13. Mal ausgerichtete Körber Studio Junge Regie findet jährlich als Gemeinschaftsprojekt des Thalia Theaters, der Körber-Stiftung und der Theaterakademie Hamburg und unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins statt.

(Thalia Theater / www.koerber-stiftung.de / ape)

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