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Offener Brief der Mitarbeiter der Berliner Volksbühne stellt sich gegen den designierten Intendanten Dercon

Furcht vor dem Ausverkauf

20. Juni 2016. Die Mitarbeiter der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz sorgen sich um die Zukunft des Hauses. In einem offenen Brief, der an Berliner Politiker, Fraktionsvorsitzende und die Staatsministerin gerichtet ist, beklagen sie, dass die am 28. April mit der zukünftigen Theaterleitung abgehaltene Vollversammlung darauf schließen lässt, dass es an der Volksbühne "keine neuen Formen und künstlerischen Herausforderungen geben wird". Eine konzeptionelle Linie der künstlerisch-strukturellen Weiterentwicklung unseres Theaters sei in den Ausführungen Chris Dercons und seiner Programmdirektorin Marietta Piekenbrock nicht zu erkennen, heißt es.

Es werden "uns Tanz, Musiktheater, Medienkunst, digitale Kunst und Film, die ohnehin fester Spielplanbestandteil sind, als Novität vorgesetzt" und es werden Gemeinplätze wie "die Bühnensprache dieses Hauses soll polyglotter werden" bemüht.

In der Banalität der Verkündungen fürchte man den Ausverkauf. "Dieser Intendantenwechsel ist keine freundliche Übernahme. Er ist eine irreversible Zäsur", heißt es in dem Brief, der ausdrücklich die Berliner Kulturpolitik kritisiert: "Im Namen einer vermeintlichen Internationalisierung und Vielfalt arbeitet sie intensiv an der Zerstörung von Originalität und Eigensinn."

Das Schreiben ist mit insgesamt 180 Namen gezeichnet, darunter Mitarbeiter der Gewerke, aber auch viele Regisseure und Schauspieler, die teils fest oder als Gäste am Haus arbeiten, darunter Christoph Marthaler oder Herbert Fritsch, Martin Wuttke, Kathrin Angerer, Birgit Minichmayr oder Sophie Rois. 

 

Update: Am 21. Juni solidarisiert sich BE-Intendant Claus Peymann indirekt mit dem Brief, indem er selber einen Offenen Brief an Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller schreibt. Darin heißt es unter anderem: "Einigen Sie sich mit dem Museumsdirektor Dercon (der sicher nicht glücklich ist, gegen alle und alles seine Arbeit in Berlin zu beginnen) und zahlen Sie ihn aus. Das kostet erheblich weniger als seine unsinnigen Pläne (...) Dann könnten Sie 'unsterblich' sein und würden nicht als Killer der Volksbühne in die Geschichte eingehen. Noch eine kleine Bitte: Verhindern Sie, dass Ihr Schickimicki-Staatssekretär sich weiterhin von Matthias Lilienthal beraten lässt, der ja bekanntlich der eigentliche Erfinder von dieser unheiligen Personalie ist." (Der komplette Brief hier als pdf zum Nachlesen)

Matthias Lilienthal reagiert am Nachmittag in einer Pressemitteilung der Münchner Kammerspiele folgendermaßen auf Peymann: "Mit Verwunderung habe ich Ihrem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, entnommen, dass ich für die Entscheidung, Chris Dercon zum Nachfolger von Frank Castorf an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu ernennen, beratend verantwortlich sein soll. Ich möchte hiermit klar und deutlich zum Ausdruck bringen, dass dem nicht so ist und bitte Sie daher von weiteren Unterstellungen dieser Art abzusehen."

(volksbuehne.de / sik / BE / sd)

 

Mehr zum Thema:

Chris Dercon wird Intendant der Berliner Volksbühne - Meldung vom 22. April 2015

Zur Ernennung von Chris Dercon zum Intendanten der Volksbühne - Kommentar Christian Rakow vom 24. April 2015

Berlins Regierender Bürgermeister und Kultursenator Michael Müller im Tagesspiegel-Interview zur Kulturpolitik der Hauptstadt - Presseschau vom 10. Oktober 2015 

 

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Kommentare  
Offener Brief Volksbühne Berlin: Respekt vor der Aktion
Ich bin sehr gespannt. Im Zuge der anstehenden Landtagswahl kann das Thema auch sehr nach hinten losgehen. Da muss nur ein Fritze von der Gewerkschaft der Polizei kommen und fragen, warum die überhaupt so und so viel Geld bekommen und das schön in der Öffentlichkeit breit treten. Und dann kommen andere Deppen und fangen an von bezahlbarem Wohnraum und kaputten Schulgebäuden. So funktioniert doch gerade virale Öffentlichkeit. Es gibt auch ein paar Passagen in dem Brief, etwa wie der mit der Konsenskultur, die ich unsäglich finde. Und Chris Dercon hat auch schriftlich festgehalten, dass das Schauspiel-Ensemble und Repertoire das Herzstück bleiben soll. Aber ein wirkliches Argument sind die ganzen Beschäftigten in den Gewerken, die bei einer internationalen Ausrichtung wahrscheinlich wirklich weniger gebraucht würden und somit in ihrer Existenz gefährdet werden. Das Ganze ist ja überhaupt kein neuer Vorgang. Wer weiß heute noch, dass das HAU1 mal Hebbel-Theater hieß und eines der bekanntesten Schauspieltheater der Stadt war. Davon gibt es noch mehr Beispiele. Aber habe ich Respekt vor der Aktion. Das hätte nur besser vor einem Jahr kommen müssen, bevor der Senat das alles abgesegnet hat.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Besetzung!
Vorschlag: Volksbühne besetzen!
Offener Brief Volksbühne Berlin: endlich
Endlich.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Verweigerung von Veränderung
Die Sorgen der Mitarbeiter/innen sind verständlich. Wenn aber der neuen Intendanz nicht mehr entgegengesetzt wird als "es soll alles beim alten bleiben", dann ist es nur Verweigerung von Veränderung und damit nicht das, was von einem Theater erwartet.
Offener Brief Volksbühne Berlin: das Alte und das Neue
Manchmal ist das Alte, das Neue, weil sie das Neue, was angekündigt ist, schon längstens hinter sich gebracht haben!
Offener Brief Volksbühne Berlin: Entscheidung rückgängig machen!
Weiter so! Es ist höchste Zeit, dass die Berliner Kulturpolitik zur Räson kommt und diese unsägliche Entscheidung rückgängig macht.
Offener Brief Volksbühne Berlin: in München war's poppig
In München freue ich mich über die jetzige Leitung im "Haus der Kunst".(Okwui Enwezor) Wunderbare Ausstellungen und tolle Programme...Unter Dercon gab es lautes und poppiges ohne Gehalt und Tiefgang...
Offener Brief Volksbühne: Bankrott schon erklärt
Es ist ja nicht so das die Volksbühne in den letzten Jahren die Avangarde der Deutschen Theaterlandschaft war. Bis heute finde ich es sehr dreist sich als Fortseztung von Piscator zu begreifen. Denn vieles was für Piscator selbstverständlich war wie seine ideologische Ausrichtung, dann die Kunst allen zugänglich zu machen, war nicht immer in der Volksbühne Program. Im Gegenteil. Nur weil man seit Jahrzehnten mit Medien auf der Bühne Umgeht ist man nicht automatisch Piscator Nachfolger. Die Volksbühne hat in den lezten Jahren zum grösten Teil einfach weitergemacht und sich nicht erneuert. Nicht das ich denke das Tim Renners Theaterverständnis ausreicht um diese Entscheidung die er damals getroffen hat, zu treffen. Und es mag sein uns Dercon endlich ist das Plastik und Oberflächen Zeitalter entführt. Jedoch wird das nicht so ein tiefer Fall sein, wie manch betroffene Mitarbeiter meinen zu glauben. Denn es ist ja nicht so, das die Animierte Werbung während der Modewochen in der Volksbühne Dercon eingfallen wäre. Nein sowohl die künstlerische als auch die moralische bankrotterkärung hat sich die jetzige Volksbühne selbst zuzuschreiben.
Offener Brief Volksbühne: wo kann ich unterschreiben?
@1: In der Tat hätte so ein Brief vor einem Jahr auch seinen Platz gehabt. Allerdings hätte Chris Dercon dann gar keine Möglichkeit gehabt, ein Konzept vorzulegen. Das ist nun unterdessen bei der Vollversammlung greifbar geworden und auf *dieser* Grundlage wenden sich die Mitarbeiter an die Repräsentanten des Souveräns. Das ist die besondere Klasse dieses Briefes. Von der überaus eindrücklichen Unterschriftenliste abgesehen.

Wo kann ich unterschreiben?
Offener Brief Volksbühne: sonnenklare Avantgarde
Ach sommerregen, natürlich ist die Volksbühne die Avantgarde. Seit über 20 Jahren, und dein Rückgriff auf abgefrühstückte Argumente zeigt, dass du das sehr wohl weißt. Es sind auch leider immer die selben. Gibt es für Leute mit deinem Theaterverständnis da irgendwo einen besonderen Laden?
Offener Brief Volksbühne: wie mit Trump-Anhängern
Man kann nicht 20 Jahre lang Avantgarde sein. Das widerspricht dem Wesen von Avantgarde.

Ach nee, ich wollte ja nichts mehr dazu sagen. Das ist so effektiv, wie mit Trump-Anhängern zu diskutieren.
Offener Brief Volksbühne: Volksbegehren!
Auf dieses Zeichen haben vielen Berlinerinnen und Berliner gewartet! Auch ich. Nun sollte eine Unterschriftenkampagne seitens des Publikums her. Eine Art Volksbegehren. Kann die B.Z. nicht helfen? In Kooperation mit Nachtkritik?
Offener Brief Volksbühne: um sich selbst kreisen
Liebes Grrrlll Pseudonym, lieber Sascha Krieger.
Also zuerst Grrrlll, also ich konnte diese Argumente nirgendwo lesen. Dieser Laden nach dem du fragst heisst weiterdenken. Kannst ja mal vorbeikommen wenn du möchtest. Denn es tut mir leid, ich sehe die Volksbühne in den letzten Jahren schwächeln. Welche Namen haben in den letzten Jahren dort Einhalt gefunden ?. Wie wird mit den Künstlern umgegangen ? Wie ist das Verhältnis untereinander? Und was haben diese Fragen mit Theater zu tun ? Zuerst mal werden die Namen oft in Festivalbetrieben weitergereicht. Unter der jetzigen Volksbühne hätte es mich nicht verwundert irgendwann Susann Kennedy auf dem Spielplan zu lesen. Die Dramaturgen sowie Regisseure gehen kaum ins Theater ausserhalb der Volksbühne. Es ist ein reines um sich selber Kreisen. Somit ist die Volksbühne eben nicht mehr das was sie war. Kein Ort wo der Austausch zwischen Lilienthal und Hegeman, Castorf, Schingensief und den anderen stattfinden konnte. Henry Hübchen hat damals Castorf verlassen mit dem Argument das dieser Ihm nicht Proffesionell genug ist. Also Grrrlll, wenn du weiterhin glaubene möchtest das die Volksbühne so grosstig ist, von mir aus, aber es hat nichts mit der faktischen Lage der Volksbühne zu tun.

Lieber Sascha Krieger, wie schnell man doch zu einem Trump anhänger wird, bei Menschen die man für Trump anhänger hällt.
Offener Brief Volksbühne: Castorf mit Dercon gegen die Langweiler!
Die Diskussion um die neue Volksbühne ist eine der wichtigsten Theater-Debatten der letzten Jahre. Das Problem daran sind aber nicht diejenigen, die sich nun gegenseitig verbal auf die Köpfe hauen, das Problem werden die sein, die nun geduldig zuschauen, wer sich da durchsetzt - und dann in die zerstörten Strukturen einziehen. Das sind nicht die Dercons und nicht die Castorfs, sondern die übernächsten. Die AbwarterInnen, die SoziopathInnen und GewinnbringlerInnen. Die ProvinzlerInnen und nach Berlin-ZieherInnen... gegen die muss man sich sich verbünden. Deshalb schlage ich vor: Allianz-Bildung Dercon/Castorf gegen die LangweilerInnen, und nicht sich zu bekriegen, sondern die anderen die bekämpfen. Die Zaungast-GafferInnen, die sich seit zwei Jahren nicht zum Konflikt äussern, weil sie nicht wissen, wer Recht hat.
Offener Brief Volksbühne: Kritiken gegen Trump
Ja, lieber Sascha Krieger. Lasse deine Theaterkritiken sprechen.
Offener Brief Volksbühne: Avantgarde-Diskussion unsinnig
Ob die Volksbühne nun permanent Avantgarde ist oder nicht, ist doch nicht unbedingt das Thema. Sie haben einfach eine einmalige Ästhetik entwickelt, die mit nichts anderem auf deutschsprachigen (und internationalen) Bühnen vergleichbar ist und deren Wegfall eine regelrechtes Kunstloch hinterlässt. Und dieses Konstrukt - die Schauspieler, Regisseure, die Bühnenästhetik, Erscheinungsbild, etc. - ist auch eine identitäre Sphäre für Berlin und spiegelt seine jüngste Geschichte und Gegenwart. Die Stadt braucht originäre Identitäten wie die VoBü. Welche ein Irrtum zu glauben, sie wäre austauschbar. Am meisten stört mich, dass es wirklich ein Bruch mit der bisherigen Links-Ausrichtung ist. Wenn schon neubesetzen, warum nicht mal mit einem Künstler aus Polen, Russland oder so, anstatt dieses satten, gefälligen Kunsthallenkurators. Es gibt zwei deutsche Geschichten, was kontinuierlich auch in anderen Zusammenhängen ignoriert wird, und die Vobü ist ein letzter Repräsentant und Auseinandersetzer des Ostteils. Man braucht den Schwerpunkt OST auch weiterhin und die Bühnenästhetik der Vobü ist noch lange nicht abgefrühstückt.
Offener Brief Volksbühne: Dercon sollte zurücktreten
Dercon sollte zurücktreten und erkennen, dass er für die Volksbühne sicher nicht der Richtige ist. In Deutschland wird sich doch ein Schauspielintendant finden lassen, der kein Castorf-Verschnitt ist, aber das Erbe in seiner Weise achtet und weiterführt.
Offener Brief Volksbühne: es geht schon lange nicht mehr um Castorf und Dercon
Es ist ja nicht so das Frank jetzt arbeitslos ist, im Gegenteil. Er wird vermutlich weiterhin an vielen Deutschen Häusern inszenieren. Mich störte schon vorher das die Volksbühne so Links ist wie sie glaubt zu sein. Ja, sie haben sie entwickelt, und es gibt viele schlechte Kopien von Castorf und er ist das Orginal. Gleichzeitig, gibt es Künstler wie Vinge die das ganze weiterführen. Und wie ist das damals gelaufen ? Ich mochte Vinge und seinen Ansatz. Ich finde es sehr fragwürdig das man die DDR Geschichte aus dem Stadtbild genauso wie aus der Identität auslöschen möchte. Jedoch ist es wichtiger zu gucken, wie kommen wir weiter statt, wie binden wir uns. Regie und Schauspielschulen fragen sich wieso sie nicht die guten Künstler der nächten Generation hervorbringen können. Die Deutsche Theaterlandschaft merkt, irgendetwas stimmt nicht, man kommt nicht so voran wie früher. Wenn es so weitergeht wird die nächste Ecole wie etwa das Epische Theater nicht aus Deutschland kommen. Dafür tun die meisten TheatermacherInnen ihr bestes. Also bitte ich zu bedenken, es geht schon lange nicht mehr um Castorf und Dercon. Es geht darum das die Grundlegenden Strukturellen Probleme die uns in diese Misere gebracht haben, endlich bekämpft und beseitigt werden.
Offener Brief Volksbühne: Selbst-Korrektur
Entschuldigt, der Satz muss natürlich heißen Mich störte schon vorher das die Volksbühne nicht so links war, wie sie glaubte zu sein.
Offener Brief Volksbühne: Vorab-Bashing hat hysterische Züge
Ich verstehe dieses Jammern nicht. Castorfs Regiehandschrift bleibt doch Berlin erhalten, er wird wie man hört ab 2017/18 am BE inszenieren (...) Oliver Reese hat die sich doch sofort alle an sein Haus geholt, das damit nach der bleiernden Peymann-Zeit endlich wieder ein interessantes Theater zu werden verspricht. Und an der Volksbühne gibt es nach einem viertel Jahrhundert einen Neuanfang, why not? Ein Intendantenwechsel ist doch das normalste von der Welt, nur in Berlin werden da inzwischen gern Lebensposten draus, siehe aktuell Schaubühne, BE und eben VB. Soll Dercon mal zeigen, was er da wirklich Neues schafft, wenn das nur heiße Luft und Eventgedöns ist, kann man ihm das gerne vorwefen. Aber dieses ewige Vorab-Bashing hat schon hysterische Züge.
Offener Brief Volksbühne: Kreml-Astrologie
Shakespeare, die Zweite: Interessant an dem Brief der Volksbühne ist, dass Castorf ihn nicht unterschreiben hat. Was kann daraus geschlossen werden? Kreml-Astrologie: Lilienthal bereitet sich darauf vor, dass Dercon scheitert und er den Laden übernehmen kann. Castorf durchkreuzt, seine Pläne indem er sich mit Dercon an der Volksbühne arrangiert. Aus Feinden können auch Freunde werden. Oder: der Freund meines Feindes ist mein Feind.
Offener Brief Volksbühne: super progressiv
Habe ich das richtig verstanden ? Die Verfasser fordern von der Politik, dass sie dem neuen Intendanten die künstlerischen Konzepte vorschreibt. Das erscheint mir eine extrem progressive Idee. Sie müssen ihm ja nur seine Einstufung entziehen, weil er sich nicht den Ideen des sozialistischen Realismus verpflichtet fühlt. Dekadenter Belgier... der !
Offener Brief Volksbühne: verschiedene Fragen und Antworten
@21: Das ist eine Frage des Taktes, dass der Intendant - selbst Protagonist in dieser Affaire - nicht unterschreibt. Er ist eben kein Adenauer.

@11: Avantgarde als Begriff oder per se hat keineswegs eine zeitliche Beschränkung (LMGTFY), schon gar nicht in der Kunst! Mag sein, dass der eine oder andere Avantgardist ins Peloton zurückfällt, das schließt aber nicht aus, dass andere *andauernd* dem Mainstream voraus sind.

@20: Wenn Sie das von Ihnen Angesprochene nicht verstehen, dann verstehen Sie vielleicht nicht den Unterschied zwischen Intendant (Haus leiten) und Regisseur (Stücke inszenieren). Der Offene Brief ist eben *kein* Vorab-Bashing, denn seit dem politischen Dekret ist ein Jahr vergangen und es gab hinreichend Zeit für Dercon, sich zu verhalten. Dazu zählt nicht nur Deutschlandradio Kultur sondern auch eine Vollversammlung der Volksbühne.
Offener Brief Volksbühne: Weiterentwicklungsmöglichkeiten benennen!
Das sind doch ganz normale Staatstheater-Kollektiv-Phänomene, die jetzt von der Volksbühne und ihren Mitarbeitern ausgehen und immer dann auftreten, wenn es darum geht, sich zu verändern und auch mal in Frage zu stellen, was man da eigentlich macht. Natürlich ist das toll, wenn ich als Schauspieler in einem Ensemble bin und im Gegensatz zu anderen Häusern nur ein Bruchteil an Vorstellungen zu spielen habe oder als Techniker weiß, wie ich den Viebrock-Raum für den nächsten Marthaler konstruieren und aufbauen muss - weil ich das jede Spielzeit ein bis zwei Mal mache. Das heißt nur nicht Innovation, sondern Routine und ist genau das Gegenteil von dem, für was die tatsächlich prägende Ästhetik der Volksbühne einmal stand.
Aber im Nebel der Selbstbeweihräucherung, fällt es eben schwer wahrzunehmen, dass Pollesch/Marthaler/Fritsch/Castorf in München, Wien, Hamburg und sonst wo, genauso gut oder schlecht ihre Arbeiten machen (und ihre Regie-Gagen einstreichen) wie an der Volksbühne - gut, vielleicht mit dem Unterschied, dass anderswo die Leute nicht schon losglucksen, wenn der erste Darsteller ganz normal die Bühne betritt.
Und da würde ich gerne mal wissen, wo die Mitarbeiter die jetzt eingeforderte "künstlerische" und "strukturelle Weiterentwicklung" denn im Moment unter Castorf sehen oder sie von dem nicht auch einfordern?
Offener Brief Volksbühne: wo die Debatte hingehört
Da gibt es so eine Kneipe auf der Brunnenstraße. Die heißt der Biermichel. Die besuche ich so ca. einmal im Jahr, um zu beobachten, wie dort die Zeit stehen geblieben ist. Da kann man so richtig schön ablästern über all die westlichen Verfehlungen nach der Wende. Da gehört die Debatte hin, in den Biermichel.
Offener Brief Volksbühne: peinlich
ich schließe mich an: dieses vorab-bashing ist nur hysterisch. zudem wundert es einen, dass herr peymann, der wirklich nicht für innovation steht, auch noch in richtung lilienthal tritt: das ist wirklich peinlich, denn wir wissen, dass dieser die volksbühne so wie sie jetzt ist, in der anfangsphase entscheidend mitgeprägt hat. ( auch dass lilienthal dercon in die volksbühne "beraten" hätte, ist quatsch und zeigt wie wenig peymann informiert ist. vielleicht hat er die beiden in einem youtube-clip gesehen ;-) )
Offener Brief Volksbühne: Unterschriftenliste für Dercon
ich schliesse mich ebenfalls an und will eine unterschriftenliste für dercon aufmachen. dieses vor-ab-schlachten ist provinziell und kleinkariert. wir befinden uns in berlin im 21. jahrhundert. hier findet ein intendantenwechsel statt. sollte die berliner politik sich tatsächlich die gangart dieses fälligen wechsels von einem münchner theatermacher diktiert haben lassen, dann können wir ohnehin einpacken, dann liegt das nicht an einem dercon.
Offener Brief Volksbühne: Vorschlag an Peymann
Ich möchte bitte auch einen Offenen Brief schreiben wegen der Schweine, die mir im Moment große Probleme bereiten, überlege aber noch, wem ich die konkrete Schuld geben kann an ihrer fressgierigen Existenz. Ich bin sicher, die Redaktion würde den einsehbar wohlwollend über nk verlinken! Und dann bekäme ich vielleicht auch einmal durch eine Pressemitteilung von einem Intendanten mit Tiger im Tank geantwortet! - Das wäre so toll!
Lieber Claus Peymann: Ich glaube beim besten Willen nicht, dass Herr Müller, der Bürgermeister, unsterblich würde durch einen wie immer gearteten Umgang mit einem seiner Staatssekretäre, was immer der auch gerade so am Leibe trüge... Warum schreiben Sie nicht besser ein Stück über diese ärgerlichen Sachen, vielleicht hätte es ja Erfolg, wenn Sie es selbst inszenierten? - Ganz d.I.
Offener Brief Volksbühne: kleiner geht's nicht
Die jetzt noch die Macht haben, lieber Herr Hegemann, versuchen mit ihrem Einfluss gegen ein künstlerisches Konzept zu opponieren und suchen sich Halt bei Politikern. Kleiner geht's nicht!
Progressive Künstler bitten um den Erhalt alter Strukturen.
Für Intendanten sollte es eine Zehnjahresklausel geben.
Und zum Schluss: auch die Volksbühne kann sich erneuern
Die aktuelle Diskussion ist überflüssig.
Das Neue kommt! Dank Chris Dercon
Offener Brief Volksbühne: herrgott nochmal
ich verstehe den offenen brief der volksbühne,
als resultat einer nicht öffentlich geführten debatte, wie es mit dem haus am rosa luxemburg platz weitergehen soll.
intendantenwechsel, herrgott nochmal, klar,da werden die künstlerischen köpfe ausgetauscht.
sagt doch keiner was dagegen, ist doch normal.
nun ist aber die volksbühne nicht normal.
warum hat castorf ein viertel jahrhundert dort den zampano spielen dürfen?
weil er erfolg hatte?
(nicht durchgängig, weiß ja jeder)

die volksbühne ist eben nicht nur castorf,
sie hat sich kluge,schräge bisweilen auch idiotische köpfe geholt,
hat sich damit teilweise bis aufs mark blamiert,
sich selber immer wieder innerlich ausgeweidet,
aufgerafft und den nächsten raum geschaffen,für das nächste evt.scheiternde experiment.

das ist für mich volksbühne.

coca cola finde ich überall auf der welt,dafür ist mir mein kulturelles reisegeld einfach zu schade.













die volksbühne hat es geschafft,damit meine ich nicht castorf,
Offener Brief Volksbühne: viel weiter
Gerade weil die Volksbühne jetzt seit 25 Jahren vor sich hingewuchert hat, ist sie was Einzigartiges.
Sie hat sich selbst immer weiterentwickelt. Ob gut oder schlecht ist Geschmackssache, aber einzigartig.
Und all die, die jetzt das Neue fordern sollen bitte die Performancegeschichte des letzten (!) Jahrhunderts angucken, die irgendwann (sehr spät)ins Theater getröpfelt ist, dann zu den Managern und spät (sehr, sehr, sehr spät) bei den Politikern angekommen ist.
Un da war die Volksbühne schon wieder weg.
Viel weiter.
Die Avantgarde ist nie da, wo das Geld und die Politik sie vermutet!
Offener Brief Volksbühne: aufrecht ins Grab
Dieser Brief, nicht geschrieben als er vielleicht noch eine Wirkung hätte haben können, hat doch etwas von: Wir gehen aufrecht ins Grab! Da hat Peymann recht.
Offener Brief Volksbühne: aus Erfahrung sensibel
Renitenz hin oder her, mit gestern oder morgen hat das wenig zu tun, dafür viel mit politischem Stil. Dercon scheint unfähig zu sein, das Haus hinter sich zu bringen und das Vorurteil zu widerlegen, dass er ein installierter Apparatschik des senatskulturpolitischen großen Linie ist. Dass einige Volksbühnenleute da aus Erfahrung etwas sensibel sind, ist ja nachvollziehbar. Wenn er tatsächlich so wenig politisches Talent besitzt, dass er in seinen defensiven Beteuerungen immer nur wieder die gleichen New-Economy-Sprechblasen von sich lässt, ist er einfach noch nicht reif genug. Letztlich wird er es ohnehin lernen müssen, die Erziehung kann ja jetzt schonmal beginnen. Wenn ihm umgekehrt jetzt mal in autoritativer Manier der Kragen platzte, wäre das wohl für alle Beteiligten am Besten. Und so lächerlich man es finden mag: in der antikonsensuellen Wettkampfphilosophie ist die VB doch geradezu erfrischend kapitalistisch!
Offener Brief Volksbühne: fader Beigeschmack
Bei allem Respekt vor der Arbeit der mir bekannten und auch unbekannten Unterzeichner des Offenen Briefes und bei allem Verständnis für die Ungewissheit, die mit einem Führungs- und konzeptionellen Wechsel an einem großen Haus wie der Volksbühne verbunden ist, erinnert mich der Brief inhaltlich doch sehr an die üblichen Protestschreiben von Altabonnenten, die um ihre lieb gewonnenen Gewohnheiten und Pfründe fürchten. Das finde ich für die Volksbühne in mehrerlei Hinsicht schon sehr bemerkenswert. Da setzen die doch sicher führenden Köpfe des Hauses ein Protestschreiben auf und können doch nicht mehr in die Waagschale werfen, als dass ihnen das Konzept des neuen Intendanten nicht gefällt. Und weil sie die Dünne der Argumentation wohl zumindest erahnen, schieben sie das politische Totschlagargument schlechthin hinterher, nämlich den Verlust von Gewerken, sprich Arbeitsplätzen. Warum eine neue Führung, die die künstlerische Bandbreite laut Dercon doch eher noch ausweiten und dabei vor allem die Sprechbühne mit Eigenproduktionen fortschreiben will, weniger Gewerke benötigen sollte, müsste dann schon einmal erklärt werden. Nein, das Schreiben hinterlässt einen faden Beigeschmack, denn die Mitarbeiter der Volksbühne, wenigstens in den Neunziger Jahren eine Speerspitze der theatralen Avantgarde und Liberalität, vergeht sich hier an den eigenen Idealen der Welt- und Kunstoffenheit und fordert die Senatsfraktionen auf, eine künstlerische Avantgarde, die nicht die ihre ist, zu überprüfen, sie sogar zu kontrollieren! Dabei verfolgt die Volksbühne spätestens seit den 2010er Jahren ihrerseits lediglich noch die Selbstverwaltung des eigenen Mythos - Castorf für den epischen Exzess, Fritsch für den Witz und Pollesch für den Prenzlauer Berg. Vielleicht verständlich, auch menschlich. Das hat manchmal gute, manchmal auch sehr gute Abende produziert, reicht allein als Gegenprogramm allerdings ebensowenig aus wie der unterschwellige Anspruch auf ewiges Leben zwischen den Briefzeilen. Richtig fade wird der Geschmack dadurch, dass sich wie selbstverständlich Herr Peymann solidarisch erklärt. Endlich mal wieder Reißzahn in der Berliner Politik sein! Das hat die Volksbühne dann wirklich nicht verdient. Was bleibt, ist der Eindruck der Besitzstandswahrung, am Schiffbauerdamm, erst recht aber am Rosa-Luxemburg-Platz.
Offener Brief Volksbühne: Radio-Hinweise
Radiointerviews dazu:

http://www.radioeins.de/programm/sendungen/modo1316/_/offener-brief-der-berliner-volksbuehne.html

und

http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/bme/201606/21/35111.html

und

http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201606/21/35234.html

und ein Kommentar:

http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/zwischenruf/201606/32857.html
Offener Brief Volksbühne Berlin:Superlative
Nun ist der Machtkampf also offen ausgebrochen. Das ist ein gutes Zeichen. Es geht vor, wie bei einer Sepsis. Es ist das letzte Aufbäumen vor dem endgültigen, unvermeidbaren Tod. Diese Art der Selbstvergiftung ist typisch für solche Häuser. Auch die Aufforderung, die neuen künstlerischen Leiter auszuzahlen, ist ein Wiederkehrer und wurde nicht zum ersten mal von Peymann lanciert. So funktioniert Berlin eben. Es ist keine sechszehn Jahre her, da besuchte Thomas Langhoff das Berliner Ensemble zu einem Gespräch mit Peymann, um sich dort eine Fortsetzung seiner Regietätigkeit zusichern zu lassen, für den wahrscheinlichen Fall, dass seine Intendanz nicht verlängert würde. Er kehrte zurück in die Leitungssitzung des DT mit dem Satz: Rosie, kannst du sie auszahlen!? Gemeint waren seine damaligen Leiter der Kammerspiele, die nicht einmal drei Monate am Haus waren und noch keinen einzigen Abend präsentiert hatten. Diese Vorab-Despektierlichkeiten gehören in bestimmten Kreisen zum guten Ton. Jemand sollte Chris Dercon eindringlich warnen. Denn diese Demontage seiner Person wird ab jetzt nicht mehr abbrechen. Jede Information über sein Programm, die er an diese Mitarbeiter weiterleitet, werden in subversiven, Sabotage ähnlichen Akten gegen ihn verwendet werden. Ich denke, Dercon hat keine Ahnung davon, wie entschlossen diese Menschen sind ihn öffentlich hinzurichten. Sie werden nichts auslassen. Keine Niedertracht wird ihnen zu schlecht sein, um ihr Ziel zu erreichen. Währenddessen wird sich Castorf, ebenso wie damals Thomas Langhoff, an das BE absetzen. So wie überhaupt niemand der jetzigen Volksbühnen Künstler auf dem deutschen Theatermarkt gefährdet ist. Sie alle werden unterkommen und haben die Zusammenarbeit mit Dercon ja schon vor einiger Zeit verweigert. Nun lanciert ein Fritsch vom Hören-Sagen, er selber war auf der Vollversammlung nicht anwesend, dass Dercon meine, keine Bühnenbilder zu benötigen, und eine Berliner Zeitschrift druckt solche Äußerungen als Gespräch ab. Oberender gar springt zur Seite und erklärt von Peking aus, die Volksbühne in seiner jetzigen Form sei das beste Sprechtheater der Welt. In der Agonie ist keine Superlative groß genug. Die Volksbühne aber ist klein, sehr klein. So gar kleinlich und kleinkariert. Jeder Satz wird Dercon im Hals umgedreht werden. Sie sind wie Burschenschaftler einer vermeintlich ewigen Tradition verbunden mit der sie untergehen wollen. „Aufrecht ins Grab!“, könnte ihr Motto sein. Widerlich. Abscheulich. Künstlerisch wollen sie sich keines Falls weiterentwickeln. In ihrer Welt sind sie die ewige Avantgarde und müssen sich vor niemanden rechtfertigen. Sie sind der Maßstab, die Elle, die anderen das Material, welches nur sie ausmessen können. Was für ein Humbug! Wenn die Gewerke ebenso nicht mit Dercon kooperieren wollen, wie die Künstler, dann sollten sie ebenso freiwillig kündigen und gehen. Die Volksbühne ist nicht „ihr“ Theater. Da liegt der Irrtum. Nach einem Vierteljahrhundert ist es vollkommen legitim einen neuen Intendanten zu bestellen, egal welcher Kulturmanager mit internationalem Ruf auch gerufen wird. Eine Kontinuität Piscator, Besson, Castorf ist nicht zwingend. Es können auch neue Linien verfolgt werden. Dercon ist eine davon, und man kann ihm, nach dem Affront, nur dringend raten jeden Mitarbeiter, der nicht mit ihm arbeiten möchte und nicht freiwillig das Haus verlässt, sofort zu entlassen. Hierzu sollte er sich die Rückendeckung von der Politik zusichern lassen. Diese Art ehemaliger Ostdeutscher ist unbelehrbar renitent. Man kann sie nur ohne wenn und aber ersetzen, so unschön es auch sein mag. Zudem sollte er sich schon jetzt nach zuverlässigen Medienpartner umsehen. Üblicherweise findet die Intrige in Berlin ihre Spitzen in der Presse.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Demontage
Wenn es so ist, wie Herr Baucks schreibt, dann ist diese Demontage eines Mannes sehr schäbig.
Daraus ließe sich ein interessantes Theaterstück schreiben.
Offener Brief Volksbühne: ohne Kommentar
#36
OHNE KOMMENTAR!
Offener Brief Volksbühne: verständlicher Wunsch
Eigentlich toll, was da so zusammenkommt an Argumentationen aus den hintersten Löchern beleidigter Mittelmäßigkeit (siehe #36), selbst der Typus des beleidigten Ostdeutschen wird hier noch bemüht...
So ticken viele Uhren im hinteren Westfalen dann leider wohl doch noch.
Wenn man den Offenen Brief aufmerksam liest, dann geht es den Mitarbeitern doch um die Angst vor der Abwicklung des Ensemble- und Repertoirebetriebs, den die Volksbühne immerhin maßgeblich neu definierte und den diese Bühne laut Haushaltsplan auch erfüllen soll. Viele der Leute die dort unterschrieben haben sind seit Jahren an diesem Ort beschäftigt und finden über denselben eine Identität und erfolgreiche Arbeitspraxis, nicht nur für den Prenzlauer Berg. Ist das falsch?
Ich finde Herr Oberender beschreibt die Situation und den Status der Volksbühne recht gut, nüchtern und differenziert.
Tim Renner hat schon weite Bereiche der unabhängigen Medien- und Musikindustrie desaströs zerstört (da muss man sich nur mal mit den vielen Leuten unterhalten die in diesem Metier verschuldet auf der Strecke geblieben sind) und sein unsensibeles Händchen wird auch auf die Theaterszene einen Einfluss haben, den wir uns in ein paar Jahren dann stumpf staunend anschauen können.
Und Herbert Fritsch hat sicherlich selbst Gespräche mit Herrn Dercon geführt, wie er in einem anderen Interview bereits betonte, und darf somit auch Aussagen machen jenseits seiner Anwesenheit auf einer Vollversammlung die für angestellte Mitarbeiter und nicht freie Regisseure gedacht war.
Es geht den Mitarbeitern der Volksbühne doch gar nicht darum, Ihren Papa Castorf wieder ans Ruder zu bringen, der wird doch qua natura nach diesem "Affront" nicht mehr an dieses Haus zurückkehren wollen.
Den Wunsch nach einer kompetenten Führung finde ich verständlich! Und das man diesen Wunsch nicht erfüllt sieht in Konfrontation mit einer designierten Chefdramaturgin (die bisher nur lauen, liberalen Festivalbetriebsmist produzierte, der überall in Europa rauf und runter genudelt wird), sowie einem durchaus namhaften Museumsleiter, der leider noch nie einen Theaterbetrieb von innen gesehen hat, ist doch kein Wunder.
Hier formuliert sich ein Aufbegehren gegen eine überflüssige, dümmliche und extrem kostenintensive Politiker Entscheidung. Herr Dercon hat bisher doch nichts getan um diese Ängste auch öffentlich zu entkräften, verweist auf vage Planungen und auf eine geile Zukunft ohne einen intelligenten Schritt auf die Leute hin zu tun, von denen er zu seinem Erfolg abhängig ist.
Das ist doch bedauerlich, denn, wie die Vergangenheit zeigt, strauchelnde, stolpernde Menschen haben sich an der Volksbühne schon immer nicht nur die Nase gestoßen, sondern oft auch das Genick gebrochen.
Offener Brief Volksbühne: Bewerbungsschreiben
Prima Bewerbungsschreiben, vielleicht klappt"s ja.
Aber eine Frage: Warum muss man wegen einer solchen Personalie ausgerechnet die Volksbühne abwickeln? Und warum macht man das erst jetzt und warum hat man es nicht schon vor 25 Jahren gemacht?
Offener Brief Volksbühne: erzreaktionärer Brief
Sehr enttäuschend, wie sich die Volksbühne trotz grosser Theaterabende in den letzten 24 Jahren gerade selbst demontiert. Warum so ein erzreaktionärer Brief, aus dem nur die Angst vor Veränderung spricht? Castorf hat immerhin nicht unterschrieben. Aber eigentlich mal kluge Menschen wie Marthaler und Pollesch. Sind die so kurzsichtig oder geht es Ihnen einfach nur um den nächsten Job in vertrauter Umgebung? Sie verspielen mit diesem sogenannten Aufstand gegen einen ganz normalen Wechsel in der Leitung alle Sympathien.
Offener Brief Volksbühne: ab in die Tigerarena
Ja selbstverständlich Herr Nakelski, der Genickbruch ist sicherlich die einfachste Übung der Volksbühne. Eine Tugend, die unbedingt fortgesetzt werden sollte. Vielleicht in der Tigerarena des Gorki oder im nächsten gallischen Krieg.

Viele Grüße aus dem sonnigen Berlin Mitte, wo man etwas humaner gestimmt ist.
Offener Brief Volksbühne: besonderer Wechsel
@41: "Das Neue schreckt uns nicht." Ganz normal ist dieser Wechsel eben nicht (wie allein schon das Immerwiederaufflammen zeigt). Mit falschen Prämissen kommt man auch zu falschen Schlussfolgerungen. Logik Grundkurs.
Offener Brief Volksbühne: Parteilichkeit
Woher kommt eigentlich Ihre Wut, Martin Baucks, die ja doch eine erstaunliche Vehemenz hat? Dass Mitarbeiter um ihren Job kämpfen und sich dabei Zuspruch bei Prominenten holen kann doch nicht falsch sein? Die Volksbühne ist es doch gewohnt mit Selbstbeschmutzung umzugehen, schon immer und kennt auch schlechtere Zeiten, in denen ihre Qualität darin bestand, sich selbst infrage zu stellen. Oder in den Worten Stefanie Carps: "Sie reden in Floskeln. Sie sind Kopien vergangener ideologischer Formate. Sie behaupten noch, ihr eigener Herr zu sein, passten sich in Wirklichkeit längst den herrschenden Zuständen an und wurden zur manövrierfähigen Masse. ... Das internationale oder auch innerbetriebliche Klima verrottet, es bleiben die schlechten Meinungen über ganze Abteilungen und Schichten, vorgetragen von Lautsprechern auf der Suche nach Anerkennung bei ihren Chefs oder Führern. Üble Nachrede erhöht die Konkurrenz, erzeugt Leistungsdruck, und genau darauf legt auch der Staat Wert. Denn die Unzufriedenheit der „Unterdrückten“, die ihnen das Gemeinwesen aufdrängt in Form dieser „blöden Verantwortlichen“, dieser “überbezahlten Versager“, führt zu einer Parteilichkeit, zu einem patriotischen Bewusstsein, das wiederum im großen Ganzen exakt in den Plan „der da oben“ passt. Die Antwort ist eine elende Opferolympiade, in der die Kontrahenten das System anerkennen, das ihnen ihre Wertlosigkeit bescheinigt. Und wir sind nicht die anderen." Wieso hat sie nicht unterschrieben? Oder Johan Simons?
Offener Brief Volksbühne: keine Wut
Lieber HM,

da ist keine Wut. Sie irren und verwechseln Wut mit Haltung und Kritik. Da ist ganz viel Gelassenheit, Ruhe, Betrachtung und natürlich die Gewissheit, man muss bestimmte Themen nur abtippen, ganz ohne Vehemenz und schon überführen bestimmte Menschen sich von ganz alleine. Ich spreche von dem Versuch jemanden öffentlich hinzu richten und der erste, der mir vehement und kläglich widerspricht, wünscht sich offen nichts mehr als den Genickbruch des Herrn Dercon. Da braucht es keine Wut, um solche Zeitgenossen zu überführen. Nur ein wenig Lebenserfahrung. Hier über diesen Vorplatz ist schon so mancher weinend für immer verschwunden, das sind solche Lieblingssätze solcher Kollegen. Dies mal, so darf man hoffen, werden wohl andere mit einer Träne im Auge leben müssen. Zudem ist dies kein Kampf um Arbeitsplätze. Es ist der Kampf darum, dass sich die Arbeitsplätze nicht verändern. Das werden sie aber, weil jeder künstlerische Wechsel auch Veränderungen in den Gewerken nach sich zieht. Wer die nicht ertragen möchte, muss sich nach Neuem umschauen. Lernen sie nicht in Begriffen wie Wut und Kampf zu denken.
Offener Brief Volksbühne: neue Besen
Offener Brief Volksbühne:Hinweis - Waltraut Köhler
Lassen Sie sich von einer alten (Jahrgang 1936) Volksbühnen-
besucherin sagen:"Neue Besen kehren nicht immer gut!" Planen Sie kein total neues Volksbühnenprogamm, sondern führen Sie mit ebenfalls hervorragenden Regisseuren das fort, was den langjährigen Besuchern meistens gefallen hat.
Verbesserungen sind natürlich immer möglich!
Offener Brief Volksbühne Berlin: Zahlen sprechen lassen
die volksbühne ist nur statement,

lassen sie einfach zahlen sprechen.
wenn ein laden nicht läuft,
zumachen !

keine mitfinanzierung von kultur über den steuerzahler.
wer hochkultur will,
muss hochpreisig zahlen

(...)
Offener Brief Volksbühne Berlin: Besen kehren schlecht
Liebe Frau Köhler,

es sind doch gar nicht die neuen Besen, die eine Kontinuität verweigern, es sind die alten Besen, die nicht wollen. Denen eine Piekenbrock aus Westfalen nicht reicht und für die Dercon wahrscheinlich zu gut gekleidet ist. Und was es da noch für absurde Kritik gibt, warum man jede Zusammenarbeit vor ab öffentlich verweigert. Es sind die uralten Besen, die dort schlecht kehren und den Dreck nur in die Ecke von Dercon und Piekenbrock fegen wollen. Wegen ihnen wird es einen Bruch geben und nicht umgekehrt!
Offener Brief Volksbühne Berlin: Ära ist schon zuende
Die starken Emotionen - ob im Brief oder hier im Forum - zeigen wie weh die Erkenntnis tut, dass die Volksbühne der Ära Castorf zu Ende geht. Wenn man genau hinschaut, sieht man: sie ist schon zu Ende gegangen. Marthaler ist die zur Form geronnene Selbstkopie, Pollesch ist überall gut, Castorf ohne den grossen Bert Neumann um seinen wichtigsten künstlerischen Partner beraubt. Ich weine, aber ohne wütend zu sein oder gar auf die Politik zu schimpfen. Denn he! Es hätte auch der Nachwuchs aus Freiburg oder Bielefeld sein können, der den grossen alten Frank ablöst. Aber es kommt einer der renommiertesten Kuratoren, der zeitgenössischen Kunstszene. An den Rosa Luxemburg Platz. Ich bin gespannt.
Offener Brief Volksbühne Berlin: mit dem Charme des Nikolaiviertels
Es ist absurd wie Peymann, der ein wichtiges Theater (B.E.) in die Verstaubheit pace excellence geführt hat (das Haus hat mittlerweile den Charme eines Nikolaiviertels), sich zum Retter der innovativen Volksbühne aufführt. In seinem Haus liegt s o dick der Staub, nichts Neues kommt von dort... Macht er diesen Halligalli, weil er ganz tief in seinem Inneren davon träumt, die Volksbühne zu übernehmen? - Daher sein Brief an Herrn Müller?
Offener Brief Volksbühne Berlin: Dercons Schweigen wird zum Problem
Neue Besen kehren nicht immer gut! Sehe ich auch so. Allerdings besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß ein neuer besser kehrt, als ein 25 Jahre alter Besen...
Inzwischen ist das aber egal, ich habe ja lange Zeit gedacht, daß das Problem irgendwie in der VB liegt, die Einzementierung eines Intendanten, etc. Jetzt aber ist klar, daß die VB Castorf nur ein Banner ist, um das sich diejenigen versammeln, die per se Veränderung ablehnen, Angst vor Globalisierung, Digitalisierung, Internationalisierung haben. Es geht 0,0 um Dercon.

Ihm und seinem Team allerdings ist vorzuwerfen, daß Sie es bislang nicht vermögen, irgendeinen Einfluss auf die Debatte zu nehmen. Ich hätte ja vielleicht bis vor 3 Monaten auch gedacht, daß es die Eiche nicht schert, welche Sau sich dran scheuert, aber inzwischen ist das Schweigen, die Null-PR ein Problem. Wenn es denn so toll und mutig werden soll, in der neuen VB, muß jetzt eine Offensive her. Die Hardliner wird man eh' nicht überzeugen, aber vielleicht ein bisschen Verständnis und Neugierde wecken.
Offener Brief Volksbühne: skandalöses Dercon-Zitat
Was mich bei der Debatte wundert: es wird sehr viel über das Verhältnis von Ökonomie und Kultur gesprochen, aber äußerst unkonkret. Auch tut man so, als habe Dercon noch kein Konzept vorgelegt. Es gibt ja aber durchaus ein klar erkennbares Konzeptdenken, und auch konkrete Zahlen. Und mir scheint, dass die Belegschaft der Volksbühne aus rein künstlerischen Gründen genau dieses zukünftige Konzept angreift und nicht etwa ihre Pfründe verteidigt. Was das Konzept sein soll? Ein Beispiel, aus Anlass des Brexits: Dercon hat sich auf Deutschlandradio neulich zur Brexit-Debatte geäußert. Der Moderator hat Jean Monnet zitiert und Dercon gefragt, ob es der EU nicht besser ginge, wäre sie vom Gedanken einer kulturellen Identität und nicht von Eisen und Stahl bestimmten Verträgen ausgegangen. Darauf antwortet Dercon: "Ja, aber man muss auch mal Realist sein. Ich glaube, dass heutzutage Ökonomie und Kultur nicht mehr voneinander zu trennen sind. Weil wir werden wahrscheinlich in zehn, fünfzehn oder in fünf Jahren in einer Gesellschaft leben, wo kulturelle Werte ökonomische Werte sind, im Sinne von, wir werden alle den ganzen Tag vielleicht Kultur genießen, und Kultur wird Arbeit und Arbeit wird Kultur." Dieser Gesellschaft will seine neue Volksbühne ganz offensichtlich nichts entgegenhalten, im Gegenteil, sie soll daran mitwirken. Das Zitat finde ich in jeglicher Hinsicht irritierend, ja skandalös: 1. Dercon wünscht sich also keine EU, die auf Kultur basiert? An der Realität des Brexit hat seine ja auch gesellschaftspolitische Arbeit an der Tate nichts geändert. 2. Würde je ein Künstler derart affirmativ und ohne jeden kritischen Vorbehalt sagen, Ökonomie und Kultur seien "heutzutage" nicht mehr voneinander zu trennen? Wenn Politiker das sagen würden, man würde es ihnen zurecht vorwerfen. 3. Dercons Utopie ist längst beängstigende Realität. Ist es nicht naiv, in dieser Ununterscheidbarkeit eine positive Zukunftsvision zu sehen? 4. Geradezu obszön und den Produktionsbedingungen von Kunst gerade feindlich gegenüber gesinnt ist die Anmerkung vom ganztägigen Genießen der Kunst. Die praktische Entsprechung dazu hat Dercon ja bereits geliefert, indem er gefordert hat, das Theater solle den ganzen Tag geöffnet haben und jeden Tag bespielt werden. Man hätte diese Position früher eine konsumistische genannt, die jeglicher Perspektive auf die Arbeits- und Produktionsbedingungen der Mitarbeiter entbehrt. Wenn Dercon so wie mit allen technischen Mitarbeitern im Haus gesprochen hat, wundert einen ihre Zukunftsangst keinesfalls. Auch der Hinweis, auf das Konzept zu warten, das noch folgen soll, ist seltsam. Die Programmatik ist doch überdeutlich sichtbar, auch in diesen Interview.
Und schließlich noch eine ganz praktische Aufforderung: warum erfahren wir aus der Presse bisher nicht, was das Budget der jetzigen Volksbühne ist und wie hoch das Gehalt von Frank Castorf ist. Und dann würden wir gerne auch sehen, was das Budget von Chris Dercon ist (man munkelt, er bekomme 3 Millionen mehr pro Jahr?) und was sein persönliches Honorar sein soll. Bei einem staatlichen Betrieb darf dann die interessierte Öffentlichkeit doch wohl auch diese ökonomischen Fakten wissen. So dass auch die Öffentlichkeit erwägen kann, ob es sich hier um eine zunehmende Ökonomisierung handelt oder nicht. Ich wäre froh, wenn die Nachtkritik diese Zahlen recherchieren und aufdecken könnte.
Offener Brief Volksbühne: die Zahlen
@52: dem Berliner Haushaltsplan ist zu entnehmen, daß für 2016 die geplanten Landeszuschüsse für die VB 18,5 Mio. betragen, im nächsten Jahr steigen sie auf 20,5 Mio. Der Personalaufwand beträgt 2016 15,8 Mio, bei 226,5 Mitarbeitern. Außerdem findet sich die Passage: Für die Vorbereitung der neuen Intendanz stehen 564.000 € in 2016 und 1.666.000 € in 2017 zusätzlich zur Verfügung, die gesondert bereitgestellt werden.
Offener Brief Volksbühne: der Link
https://www.berlin.de/sen/kultur/_assets/kulturpolitik/band03_2014_2015_epl_03.pdf
Offener Brief Volksbühne: das Zitat
@52: Zu ihrer Frage der Budgets. Die "Zeit" zitiert die dpa im April 2015, dies wurde dutzendfach andernorts wiederholt und nie von offizieller Seite korrigiert oder dementiert:

"Für die neuen Aufgaben soll der Etat der Volksbühne um 5 auf 22 Millionen Euro erhöht werden. Der frühere Flughafen Tempelhof ist als zusätzliche Spielstätte vorgesehen."

http://www.zeit.de/kultur/2015-04/volksbuehne-berlin-chris-dercon-frank-castorf
Offener Brief Volksbühne: Dämonisierung
Lieber besorgter Bürger,

es wäre an diesem heißen Tag nicht der Mühe wert ihnen zu antworten, wenn sie nicht so mustergültiges Beispiel abgeben würden. -

Wenn Einstein sagt zwei Dinge seien unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, dann hat damit nicht die Frage beantwortet, wie man denn die menschliche Dummheit bekämpfen könne.

Wenn Chris Dercon die Frage nach den Grundlagen der europäischen Identität beantwortet und dabei feststellt, das sie sowohl auf kulturellen, wie auch auf wirtschaftlichen Werten beruhen sollte, dann hat Dercon damit nicht die Frage beantwortet, in welchem Verhältnis Kunst und Wirtschaft zu einander stehen. Ob die Kunst nicht etwa die Wirtschaft kritisieren sollte oder ähnliches. Man muss den Begriff kulturelle Werte schon von dem Begriff Kunst unterscheiden können.

In der Tat griffen kulturelle und wirtschaftliche Werte schon immer ineinander, inwieweit sie sich auch gegenseitig kritisch ausleuchten und welche Rolle dabei die Kunstproduktion hat, diese Frage wurde Dercon nicht gestellt. Und von daher hat er sie naturgemäß auch nicht beantwortet. Auch fordert er nicht 24zig Stunden Schichten von seinen Mitarbeitern, wenn er sagt, dass wir in einer Gesellschaft leben, die nun beinahe täglich Kultur genießt, noch fordert er zum verstärkten affirmativen Genuss von Kunst und Kultur durch eine solche Äußerung auf. Er sagt lediglich, dass wir in einer stark von Kultur geprägten Gesellschaft leben. Und in der Tat, ich lebe gerne in einer Gesellschaft, die sich von kulturellen Werten leiten lässt.

Haben sie sich eigentlich auch öffentlich empört, als Castorf einen seiner Mitarbeiter öffentlich als Mäusehirn beschimpfte? Sie meinen Renner hätte ihn ihr Mastermind, bei dem sie sich aufgehoben fühlen, gestohlen, aber denn Beweiß, das Castorf kritisch auf die deutsche und europäische Wirtschaft eingewirkt hat, müssten sie erst noch führen. Und wie Castorf zu den Arbeitszeitregelungen am Theater steht, er hätte sich vor kurzem hier in der Debatte um die erste bundesweite Ensembleversammlung dazu äußern können, auch das durchleuchten sie nicht.

Stattdessen verdrehen sie Herrn Dercon jede Wortmeldung und versuchen den Eindruck zu erwecken, er wolle seine Mitarbeiter rund um die Uhr im Dauereinsatz an der Volksbühne schuften lassen. Es gibt eine Arbeitszeitregelung in diesem Land, sie gehört auch zu den kulturellen Werten, die hierzulande die Wirtschaft und ihre Arbeitszeiten regelt. Ein gutes Beispiel, an dem sie erkennen können, wie wirtschaftliche und kulturelle Werte ineinander greifen.

Wie ich schon eingangs erwähnte, zur weiteren Dämonisierung dercon´scher Wortmeldungen sollten sie die Debatte in die Kneipe „Biermichel“ auf der Brunnenstraße verlegen. Da tun sie dann auch endlich einmal was für die Wirtschaft.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Heterotopien ermöglicht
Lieber Herr Baucks,
die Ehre ist ganz meinerseits. Ich glaube nicht, dass ein Dialog zwischen uns produktiv sein kann. Dennoch hier ein Handschuh zurück in Ihre vernebelte Richtung: Natürlich zielt die Herrn Dercon gestellte Frage auf die Produktionsbedingungen von Kunst, die per se politisch und damit auch wirtschaftlich sind. Ihre sophistische Unterscheidung von Kunst und kulturellem Wert halte ich für eine rein rhetorische. Schon die Anwendung des Wertbegriffs enthüllt dabei nicht hinterfragte Dispositionen. Man könnte jetzt auf die Wert- und Nutzensfreiheit der Kunst eingehen (vgl. Kant), aber lassen wir das für heute.
Über die aufklärerische Medienkritik der parodistischen Aktion "Mäusehirn" fürs Fernsehen (deren inszenierter Charakter Ihnen freilich wieder entgehen musste) habe ich mich natürlich nicht aufgeregt, im Gegenteil. Hier kamen die Repräsentation im Medium und die Verhandlung gesellschaftlichen Hasses, bei dem keiner - auch der Regisseur nicht - sauber und unbeteiligt davon kam, auf sehr amüsante und uneitle Weise (seitens der Schauspieler) zur Deckung.
Im übrigen empfinde ich mich bei Castorf nicht als aufgehoben, allenfalls im guten alten dialektischen Sinn. Auch scheint er mir kein Mastermind zu sein, sondern einfach ein guter Theaterpraktiker, dessen Arbeiten ich mal mehr, mal weniger mag. Noch besser aber ist er als Intendant. Wer jenseits der Eigeninteressen Heterotopien ermöglicht, die es sonst nicht gäbe, hat einen Einfluss auf die deutsche Wirtschaft, insofern er einen Raum jenseits von ihr eröffnet, ihre Gesetze verneint. Wer einmal gesehen hat, wie in Stunde fünf ein Pferd oder ein Kamel die Bühne betritt, weiß, was ich meine. Solch einen Außen-Raum können Sie, Herr Baucks, sich vermutlich gar nicht mehr vorstellen?
Zu den Schichten: Herr Dercon hat im Tagesspiegel-Interview angekündigt, schon um 10 Uhr morgens an der Volksbühne mit der Arbeit zu beginnen, "damit das Theater eine echte Arbeitsaktivität wird". Das Vorhaben kommt 24-Stunden-Schichten recht nah. Ich habe nichts gegen solche Schichten an sich. Wenn sie einem außergewöhnlichen Kunstereignis dienen, können sie berechtigt und vom Geist eines Hauses getragen sein. Aber das vorab einzufordern als Grundprinzip, ohne jegliche künstlerische Idee, das scheint mir frivol, nicht nur gegenüber den Mitarbeitern. Im übrigen sind Arbeitszeitregelungen keine kulturellen, schon gar keine künstlerischen Werte. Es sind Regelungen, die nur dann zum Tragen kommen, wenn die Arbeit vom Arbeitenden nicht als sinnerfüllt wahrgenommen wird. Wer gerne arbeitet, weil die Arbeit ihn erfüllt, der fragt ohnehin nicht nach der Zeit.
Die Stammgäste des Biermichel, den Sie offenbar öfter besuchen sollten, um in diesem Forum originellere Beiträge zu verfassen, wissen hoffentlich nicht, wer Herr Dercon ist. Sie sollten es auch besser nie erfahren. Und wenn, dann können Sie die Rolle der dämonischen Amme mit den Märchen sicher gern für mich übernehmen. Als professioneller Schauspieler und Mann vom Fach dürften Ihnen das ja ein Leichtes sein.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Link zur taz
Ich finde, der Artikel aus der taz bringt es ziemlich gut auf den Punkt.
http://taz.de/Protest-in-der-Berliner-Volksbuehne/!5314273/
Offener Brief Volksbühne Berlin: das stumpfsinnige Kamel
„Natürlich zielt die Herrn Dercon gestellte Frage auf die Produktionsbedingungen von Kunst, die per se politisch und damit auch wirtschaftlich sind.“ , so ihre Behauptung, lieber besorgter Bürger.

Hier als die Frage, die Herr Frenzel Dercon stellte.

Frenzel: Es gibt ein Zitat von Jean Monnet, zumindest wird ihm das immer zugeschrieben: Wenn er noch mal anfangen könnte mit der europäischen Integration, er würde nicht mit Kohle und Stahl beginnen, sondern mit der Kultur. Eine sympathische Idee?

Wo bitte schön werden hier von Frenzel die Produktionsbedingungen von Kunst hinterfragt, Herr Besorgter?!

Es wird ohne jeden Zweifel eine Frage zu Möglichkeiten der europäischen Integration gestellt, nichts anderes. Aus der Antwort Dercons eine unkritische Haltung zu Produktionsbedingungen von Kunst herauszulesen, zu konstruieren, ist genau die verleumderische Vorgehensweise, die in jenem taz Artikel konstatiert wird.

Und darüber hinaus, wer ist eigentlich auf die schwachsinnige Idee gekommen, dass wenn man ein Bild aufhängt, sich die Gesellschaft verändert (?), soll Schlingensief einmal zurecht gefragt haben.

Wissen sie, wenn in Stunde fünf von einer berühmten Schauspielerin in einer wirklich schlechten Inszenierung von „Judith.“, es ist hier seinerzeit ausführlich besprochen worden, ein Kamel über die Bühne geführt wird, einer Inszenierung, in der mal wieder irgendetwas „gefickt“ werden sollte und man viel über das Schisma des Irshu faselte, weil man Hebbel willkürlich mit „Heliogabal.“ von Artaud verschnitt, dann trampelt in erster Linie mal völlig stumpfsinnig, nicht ohne einen amüsanten Effekt, ein Kamel über die Bühne, so wie in jedem Zirkus der Auftritt von großen Tieren nach einer langweiligen Clownsnummer die Zuschauer wieder munter stimmt. Zu glauben, dass sich in einem solchen Moment Heterotopien öffnen, in die Gesellschaft, im Sinne von Foucalt Räume hinein gezeichnet werden, die das Regelwerk der deutschen Wirtschaft verneinen, fällt wohl in den Bereich des Aberglauben. Denn der deutschen Wirtschaft, aber ebenso dem Großteil der Gesellschaft müsste sich erst einmal erschließen, warum an der Volksbühne ein Kamel in Stunde fünf über die Bühne geführt wurde und hierzu war diese Arbeit von Castorf wohl nicht tauglich. Abgesehen davon hat weder die deutsche Wirtschaft noch die deutsche Gesellschaft überhaupt wahrgenommen, dass da ein Kamel über die Bühne geführt wurde und aus welchem Grund. Bei dem Kamel verhält es sich wohl ein wenig so, wie bei dem berühmten Postsack. Nichts desto trotz wiegt sich die Castorfgemeinde natürlich in solchen Momenten trügerischer weise in der Gewissheit, nun etwas gegen die „schrecklichen“ deutschen Wirtschaftsverhältnisse unternommen zu haben.

Aber ein Gespräch mit jemandem zu beginnen, der nicht zwischen dem Begriff der Kultur und der Kunst unterscheiden möchte und so etwas Verwerfliches schon für Sophisterei hält, dürfte sehr schwer fallen. Nur soviel, es gehört zur amerikanischen Esskultur übergroße Portionen zu verspeisen, eine Kunst kann ich in solcher Völlerei nicht erkennen.
Offener Brief Volksbühne: veränderbare Bilder
Nur kurz, denn das wird nichts mit uns:
1. Herr Dercon spricht und antwortet als ein Repräsentant des Kunstsystems und seiner Produktionsbedingungen. Als solcher wird er auch gefragt. Schon die Entscheidung, sich zum Brexit zu äußern, ist Teil dieser Prozesse. Sie tun so, als könne er darauf überhaupt objektiv antworten - als Historiker z.B.
2. Schlingensiefs Zitat stimmt weiterhin. Theater hängt zum Glück keine Bilder auf. Darum kann es ja auch gesellschaftlich verändernd wirken. Und das muss nicht auf der moralischen Meinungsebene geschehen, die den Zuschauern immer nur sagt, was sie schon wissen (z.B. der Brexit ist böse).
3. Mal abgesehen davon, dass es mir nicht um das konkrete Kamel ging, das schon viele Vorläufer in anderen Inszenierungen hatte (Pferde, Panzer etc.) Ihre Kurzrezension zur Judith-Inszenierung ist so viel stumpfsinniger, ungefickter und gelangweilter als es der Abend war. Nehmen Sie sich beim nächsten Mal eine Sprühdose Schlagsahne und Krokant mit. Vielleicht erkennen Sie dann, dass es im Theater auch für Sie noch Momente geben kann, in denen Sie nicht länger Teil der "Kultur" noch der deutschen Wirtschaft sind. Ansonsten: Biermichel. Auch schön.
Offener Brief Volksbühne: alle sind Teil des Systems
Doch lieber besorgter Bürger,
das wird was mit uns beiden. Eine Sprühdose Schlagsahne und Krokant soll mich also davor retten im Theater, während der Vorstellung Teil der Kultur zu sein und mich aus dem Wirtschaftskreislauf heraus katapultieren beim Betrachten eines Kamels, wie es über die Bühne geführt wird? Das ist nun wirklich eine so schwachsinnige Idee, man muss sie ausleuchten. Ist das der Höhepunkt ihrer Kritik an Menschen, die Dercon in Schutz nehmen, dass sie sich solche Leute mit einer Sprühdose Schlagsahne und Krokant im Zuschauerraum in ihrer Phantasie ausmalen? Sind das die schlimmsten menschlichen Verwerflichkeiten, die sich vorstellen können? Wie wäre es, wenn ich als Zuschauer das Kamel erschießen würde? Würde sie das nicht viel mehr befriedigen können? Könnten sie dann nicht endgültig in mir einen Vertreter des verhassten Kunstsystems erkennen? Oder würde dann für einen Moment tatsächlich ein heterotopischer Raum entstehen? Der die Kultur der Volksbühne verneint?

Sie stellen sich den Ausstieg aus dem Kulturbetrieb und dem deutschen Wirtschaftsraum wirklich viel zu einfach vor. Da sollten sie Realist bleiben, denn tatsächlich bleiben sie auch im Saal der Volksbühne immer Teil dieser Kultur und Wirtschaft, auch wenn sie sich mit noch Schlimmeren bewaffnen als Sprühsahne.

Zudem, Schlingensief hatte nicht immer Recht, die Bilder des Impressionismus haben die Welt ebenso verändert, wie die Bilder in der Ausstellung „Entartete Kunst“. Nur nicht in ihrem Sinne. Und offensichtlich wollen sie nur Veränderungen wahrnehmen, die sie sich herbeisehnen. Alle anderen Kunstentwickelungen rechnen sie einem verdammenswerten Kunstsystem zu. Nur etwas das außerhalb der Gesellschaft steht, sprechen sie solche Wirkungen zu. Castorf und die Volksbühne sind aber längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, die Dissidenz nur noch ein Mythos. Seine Arbeiten sind am Theater Mainstream geworden und längst im Kunstsystem und seinen Verwertungsketten eingebettet.

Aber lassen wir das. Kehren wir zum Hauptpunkt zurück. Chris Dercon antwortet also zu jedem Zeitpunkt als Repräsentant des Kunstsystems und kann von daher niemals objektiv sein. Auch Antworten auf spezielle Fragen sind diesem Kanon der Verachtung unterzuordnen. Seine Antworten sind also nie ernst zu nehmen. Er ist vor ab als Repräsentant eine ablehnungswürdige Figur. Pardon, da haben sie nun selber eindeutig beschrieben, dass sie ihn egal wie er sich verhält, was er auch sagt, immer ablehnen werden. Ihre Ressentiments sind dergestalt, dass sie ihn niemals anerkennen werden. Ich dachte, solche Formen der Diskriminierung seien längst ausgestorben, an der Volksbühne konnten sie überleben. Warum nur?!

Und ihre Hoffnung, dass Theater schon allein deshalb gesellschaftsverändernde Wirkungen hat, weil es eben keine Bilder aufhängt, ist so schlicht, man möchte fast aus dem Rahmen fallen.

Sie sind wahrscheinlich ein echter Prototyp der verbissenen Volksbühnengemeinde und als solcher für ein abschreckendes Gespräch exemplarisch.
Offener Brief Volksbühne: Antworten auf musealisierende Vermarktung
Ach, Herr Baucks, ich gehe gelegentlich ins Theater, das ist alles. Keine Gemeinde, keine Kennerschaft wie Sie sie offenbar haben. Gesunder Menschenverstand reicht aus. Ihre Eingangsschilderung hat mich vergnügt und, ja, dieses phantastische Szenario scheint mir mit wirtschaftlichen Termini nicht mehr gut beschreibbar - und befindet sich also in einer anderen Sprach- und Weltordnung. Der Rest kehrt wieder in das System zurück, das Sie Realismus nennen und dem Sie offenbar nur durch die geschmacklose Phantasie einer Erschießung des Kamels beikommen können. Zu allem Übrigen: wir reden über die Gegenwart, und ein Hauptproblem ist gegenwärtig nun einmal die musealisierende Vermarktung von Kunstperformances. Dem Theaterereignis bleibt da nur, sich seinem Objektcharakter durch Überfluss, Einmaligkeit, Nicht-Reproduzierbarkeit immer wieder neu zu entziehen. Würde Dercon darauf plausible Konzepte und Antworten liefern würde, natürlich nähme ich ihn ernst. Aber diese Antworten bleibt er bisher schuldig. Wenn sein selbst gesetztes Motto "Kooperieren oder Scheitern" ist, dann ist er bislang definitiv gescheitert. Beten wir zum Theatergott, dass Dercon bessere Lösungen findet und seine Strategie ändert oder sich das Scheitern rechtzeitig eingesteht.
Offener Brief Volksbühne: man will Dercon scheitern sehen
In der Tat ist die reale Tötung, der reale Mord, der Mörder und die Mörderin, die am schwersten verwertbare kulturelle Leistung für eine Ökonomie, weswegen Genet auch eine Sonderstellung in der Dramenliteratur einnimmt. Nur im fiktionalen Bereich erfährt der Mord in unzähligen Filmen und Geschichten eine hohe Verwertbarkeit. Die wirkliche Erschießung eines Kamels auf offener Bühne wäre von daher ein wahrscheinlich in die kulturelle und wirtschaftliche Verwertungskette des Theaterbetriebes nicht zu integrierender Akt und von daher immer eine Heterotopie. Aber es war ja auch nur ein Gedankenspiel meinerseits, ein Spott, mehr nicht.

Kommen wir zum Wesentlichen. Der offizielle Arbeitsbeginn für Dercon beginnt im September diesen Jahres, nach meinem Informationsstand. Bis dahin läuft noch sein Vertrag in London. Der eigentliche Betrieb, die öffentliche Umsetzung seines Programmes beginnt mit der übernächsten Spielzeit.

Erklären sie den gewogenen Lesern hier, wie jemand vor Arbeitsantritt schon gescheitert sein kann?!

Sie wollen ihn scheitern sehen! Und das Haus will ihn unbedingt, mit allen Mitteln scheitern lassen. Das ist anscheinend beschlossene Sache. Und deshalb wird es aller Wahrscheinlichkeit zu einem sehr unschönen Machtkampf kommen, denn die Mehrheit der Belegschaft hat Dercon schon vor Amtsantritt öffentlich ihre Zusammenarbeit aufgekündigt, obwohl er sein Programm nicht einmal vorgestellt hat. Die Veröffentlichung des Programms ist für das Frühjahr 2017 angesetzt. Das ist der Stand der Dinge.

Da bleiben Dercon nicht mehr viele Optionen. Entweder er zieht sich zurück und lässt sich auszahlen, weil er einen solchen kalten Machtkampf verabscheut. Oder aber er lässt sich auf diesen Kulturkrieg ein. Da man seine sogenannte „Umarmungsstrategie“ schon hat scheitern lassen, zwingt man ihn nun in eine Situation, in der er den Mitarbeitern die Instrumente zeigen müsste. Dann hat man ihn schon dort, wo man ihn gerne sehen möchte, in der Ecke desjenigen, der die Belegschaft schleift. Aber diese Schleifung hat die Belegschaft höchst selber herbeigeführt und ist demzufolge auch alleine dafür verantwortlich. Falls sie nun doch unterliegen sollte, hätte sie sich die Niederlage selber zuzuschreiben.

Das Haus selber stiftet nicht mehr den Freiraum, den jeder zur künstlerischen Entfaltung benötigt. Es ist zu einem Refugium der Verweigerung verkommen.

Da bleibt nur ein sinnvoller Weg offen: Die Belegschaft, immerhin haben über 200 Mitarbeiter unterschrieben, muss zu größeren Teilen ausgetauscht werden und durch Menschen ersetzt werden, die bereit sind ein neues Konzept mitzutragen. Die Chance auf Kooperation und Loyalität wurde von der Belegschaft eigenverantwortlich zerstört und sie hat hierfür die Konsequenzen zu tragen.

Menschlich würde ich es vollkommen verstehen, falls Dercon sich sagte, das tue ich mir nicht an. Den Drahtbesen soll ein anderer spielen. Ich bin kein Mann für das Grobe. Kulturpolitisch sehe ich die Notwendigkeit, dass nun dieser Kampf, da er schon öffentlich ist, die Rufschädigung schon stattfand, ausgefochten wird.

Und sie, lieber besorgter Bürger sind einer, der hilft diesen Konflikt weiter zu befördern. Keine Ruhmestat.
Offener Brief Volksbühne: Assimilation ist kein Kulturkampf
Mord ist längst gängige gesellschaftliche Praxis, ich kann darin keine Heterotopie erkennen. Das war zu Genets seligen Zeiten noch anders. Auch ist fraglich, ob eine Kamel-Erschießung überhaupt Mord wäre. Aber ich möchte hier nicht weiter mit Ihnen reden, Herr Baucks, und das Forum wieder anderen überlassen. Ich sehe bislang jedenfalls nicht, dass Dercon für irgendetwas kämpft, das nicht überall schon da wäre. Eine Assimilation ist kein Kulturkampf. Zum Stand der Dinge und des Scheiterns heute ein klarer, sachlicher, nicht dämonisierender Artikel in der Welt, der die aktuelle Faktenlage zusammenfasst: http://m.welt.de/kultur/buehne-konzert/article156553115/Die-Angst-vor-einer-neoliberalen-Seifenblasenfabrik.html
Offener Brief Volksbühne: Spielplanvorstellung vorziehen!
Vielleicht sollten Dercon und Piepenbrock erwägen, ihre Spielplanvorstellung vorzuziehen? Um mehr konkrete Fakten zu zeigen, die man dann kritisieren kann - oder auch nicht?

Sie bereiten ja nun schon monatelang die Intendanz vor. Es sollte doch möglich sein, von Januar z.B. auf den November vorzuziehen.

P.S. Lieber Martin Baucks, Sie sind ja lange genug am Theater, um zu wissen, dass diejenigen Unterzeichner, die Mitarbeiter der technischen Gewerken und Volksbühnen-Werkstätten sind, nicht "ausgetauscht" werden könnten - jedenfalls nicht gegen ihren Willen. Auch hier müsste, wenn dieser Ansatz gewählt würde, wohl auf freiwilliges Ausscheiden/Versetzen gesetzt werden - unter dem Angebot sehr guter Abfindungen. Wie viele sich darauf einlassen würden, steht in den Sternen.
Offener Brief Volksbühne: Mobbing live
Sie wollen nicht mir reden, lieber besorgter Bürger? Das ist euphemistisch. Sie können nicht mit mir reden. Das trifft es wohl eher. Dazu fehlt ihnen die Befähigung, ebenso wie der Belegschaft der Volksbühne die Fähigkeit abgeht mit Dercon zu sprechen. Ihre Ressentiments sind so stark, sie sind (…) nicht in der Lage sie zu überwinden. Deshalb verweigern sie das Gespräch.

Und der Artikel in der Welt reiht sich ein in die gesamte Kampagne. Auch er lanciert viele Behauptungen über Dercon, die dem Autor nur vom Hören und Sagen bekannt sind und die bewusst in die Welt gesetzt wurden, um Dercon zu demütigen und zu demontieren. Das Gute ist, dass nun, im digitalen Zeitalter, diese Vorgänge offen zu Tage treten. Sie sind nicht mehr Teil des Kantinengeraunes, sondern werden öffentlich. Man kann dem Mobbing am offenen, lebendigen Leib sozusagen live beiwohnen.

Zudem, Mord soll mittlerweile gängige gesellschaftliche Praxis sein?! Wo? In ihrer Phantasie!? Das sind die Rückwirkungen der Volksbühne auf die geistige Verfassung seiner Fans, Mord für eine übliche und von der Wirtschaft verwertbare gängige Praxis zu halten. Da passt es ja gut ins Bild, dass der Meister gerade, ebenso wie Dercon, durch Abwesenheit glänzt, weil er in einer der schlimmsten neoliberalen Höhlen, in Bayreuth die „Götterdämmerung in Szene setzt. Von Wagner umarmt zu werden, dass gefällt den Volksbühnenfans. Eine Umarmung von Dercon ist dagegen irgendwie „schwul“, ekelig, abwegig, ihm verweigerte Neumann sogar die Hand, während Castorf inniglich mit Wagner Hand in Hand künstlerisch kuscheln geht.

Und?! Warum redet eigentlich niemand über Marietta Piekenbrock?! Ist es ein Männerkampf?! Wird sie im Schatten von Dercon auch nicht ernst, ja nicht einmal wahrgenommen?! Sie, die versierte Theaterfachfrau?!

(… hat einmal gesagt), Oliver Reese sei viel schlimmer. Warum wird er nicht angegriffen? Weil er aus dem eigenen Stall kommt. Gewesener Dramaturg, Chefdramaturg, Interimsintendant am Gorki und dem DT, bringt er den Stallgeruch mit. Zudem hat er enorme Abstauberqualitäten. Ihm fallen die Regiestars der Volksbühne sozusagen in den Schoß. Solche werden vom Theater geliebt und gehasst zugleich. Bilden sie doch durch ihre Laufbahnen genau das ab, was die Theaterbetriebe sich wünschen, nachvollziehbare, traditionelle Linien, wie in einer Zunftgemeinschaft. Wäre der Bühnenverein ein Fußballverein stünde er schon längst unter Korruptionsverdacht und mit ihm der gesamte Theaterklüngel, der gerade mal wieder kollektiv seine Stimme erhebt.

Und in der Tat Snoopy, der Senat kann schon mal einen Etat für hohe Abfindungen bereitstellen, so oder so.
Offener Brief Volksbühne: Schutzreflex
Wie man mit einem Gast umgeht, bestimmt den Grad der Zivilisation.

In erster Linie ist Herr Dercon ein Gast in Berlin. Er kommt von aussen, er ist Belgier.
Ganz egal was man ihm vorwerfen mag, auch wenn die Ängste der Ankläger menschlich und verständlich sind, ist die Art und Weise,wie gegen Hern Dercon vorgegangen wird, erbärmlich.
Bei mir löst es einen Schutzreflex aus , wenn eine eingeschworene Mehrheit gegen einen Einzelnen losgeht.
Es kommt mir fast vor, als hätte man Angst Herrn Dercon auf faire Augenhöhe zu Wort kommen zu lassen, da sich viele Ängste und Vorurteile in Luft auflösen könnten. Das Feindbild wäre weg und die weniger edlen Motive hinter dieser charakterlichen Steinigung, würden zum Vorschein kommen.
In einem zivilisierten Umfeld,läßt man ein Angeklagten zu Wort kommen, anstatt nur über ihn zu reden und vorzuverurteilen.
Offener Brief Volksbühne: Seifenblasen-Produktion
Liebe Clara,

ich stimme ihnen vollkommen zu, möchte nur einwenden, dass Chris Dercon für mich kein Angeklagter ist, auch wenn sie es sicherlich nicht so gemeint haben, passt sich sogar der eigene Sprachgebrauch plötzlich den Vorgaben des Mobs an, was ich für falsch erachte.

Auch schweigt er nicht aktiv zu etwas. Noch wird sein Schweigen zu einem Problem. Die Leute, die ihm ein schädliches Schweigen unterstellen, haben überhaupt kein Recht dazu ihn vor der Zeit zu Äußerungen seine Planung betreffend zu nötigen, Äußerungen, die, wie sich herausstellt, im Nachhinein sofort gegen ihn verwand werden.

Sehen sie nur wie absurd der Vorwurf gegen ihn ist, er würde sich beliebig von Sophie Rois wahllos einen Monolog zu Eröffnung wünschen. Um Gottes willen, einen Monolog, der arme, ahnungslose Dercon. Dieser Vorwurf wurde sogar von Fritsch erhoben, der keine drei Tage später an der Volksbühne eben einen Monolog mit Wolfram Koch präsentierte.

Wie irrational und ebenso dumm.

Diese Leute haben sich doch allesamt ins Abseits gespielt und alle Journalisten, die ihnen so fromm Folge leisteten ebenso. Nun sind irreparabele Schäden entstanden. Tiefe Gräben wurden gezogen. Es ist nicht mehr an Dercon sie zu überwinden. Die Künstler und Gewerke müssen ihre Position überdenken, nachdem sie sich öffentlich so extrem als Demütigungsspezialisten geoutet haben.

Für mich bleibt Chris Dercon der designierte neue Intendant der Volksbühne auf dessen gemeinsame Pläne mit Marietta Piekenbrock ich mich freue. Seine Bedingungen sind nun vorsätzlich und destruktiv erschwert worden, denn solche öffentlichen Herabsetzungen ziehen auf dem Markt ganz besondere Sogwirkungen nach sich. Das wissen die verantwortlichen Künstler. Üblicherweise ziehen sich dann die Kollegen mehrheitlich zurück, um nicht in den Verdacht zu geraten, eine solche „Seifenblasenproduktion“ zu unterstützen. Mobbing funktioniert und folgt ganz einfachen Regeln. Wenn unter zehn Leuten einer gemobbt wird, freuen sich neun Menschen und nur einer muss leiden. Das ist die Rechnung.

Deshalb wünsche ich Chris Dercon für die Zukunft viel Kraft. Er sollte ruhig, aber sehr entschieden und vor allem entschlossen auftreten. Wenn jetzt durch diesen vorab verursachten Schaden tatsächlich Lücken in seinem Programm klaffen, dann haben dies seine Widersacher zu verantworten und man muss Dercon die Zeit geben, diese Krise aufzuarbeiten. So ein Vorgang kann schon einmal zwei, drei Spielzeiten verbrauchen. Schade. Aber so ist es nun einmal. Denn das zerstörte Vertrauen lässt sich so schnell nicht wieder herstellen. Das braucht Zeit.
Offener Brief Volksbühne: Castorf seinerzeit
Castorfs Ernennung war ja seinerzeit auch nicht unumstritten. Hätte man das damals von so einem shitstorm kaputt machen lassen sollen, wie er jetzt gerade abläuft?
Offener Brief Volksbühne: PR-Desaster
Liebe Clara,
einem Reporter der SZ ist es doch schließlich gelungen, Herrn Dercon telefonisch in Shanghai zu erreiche, und hat ihn dazu befragt (s. Presserundschau zu diesem Thema). Außerdem vebietet ihm doch niemand den Mund. Im Gegenteil, inzwischen wären wirklich alle froh, wenn der designierte Intendant einmal ausführlich und konkret Stellung zu seinem Konzept und Programm, seinem künstlerischem Team, der Weiterbeschäftigung der bisherigen Mitarbeiter, der künstlerischen Verortung der Volksbühne unter seiner Leitung usw. gäbe. Er bekommt Millionen zur Vorbereitung seiner Intendanz und sollte doch zumindest zu diesem Zeitpunkt ansprechbar sein und Antworten parat haben. Insbesondere da es ihm offenbar bisher nicht gelungen ist, Zweifel zu zerstreuen und das Vertrauen der Beteiligten zu gewinnen. Floskeln allein helfen da nicht mehr weiter. Das PR-Desaster hat er sich selbst zuzuschreiben. Ein Fehler, der einem als "großen Kommunikator" gerühmten Mann eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Es reicht doch, wenn er vom Theater keine Ahnung hat.
Offener Brief Volksbühne: legitim
herr baucks,

es reicht !!!

ihre sprache ist aggressiver als die,
denen sie alles schlechte unterstellen.

weil mitarbeiter ihre befürchtungen im umgang mit der zukunft der volksbühne öffentlich machen,sie formulieren und damit druck ausüben,um antworten zu bekommen,die sie nur vage oder unbefriedigt haben,geht das für mich völlig in ordnung.

ob dies nun fragen nach der künstlerischen "neuorientierung" der volksbühne sind,
oder fragen,
die im zusammenhang mit beschäftigungsverhältnissen einzelner gewerke stehen,
sie alle sind erlaubt.

verstanden so weit ?

pablo
Offener Brief Volksbühne: Shitstorm
Ja selbstverständlich hätte man auch an Castorf so einen shitstorm ausprobieren sollen - der Mist ist ja, dass das noch nicht so gut ging vor 23 Jahren!
Offener Brief Volksbühne: ungutes Info-Vakuum
Das derzeitige Info-Vakuum ist jedenfalls ungut - für alle Beteiligten. Falls Piekenbrock und Dercon früher ihre erste Spielzeit vorstellen können (weil sie mit den nötigen Planungen und Verträgen weit genug sind), kann man ihnen nur raten, dies zu tun, bevor sich die Stimmung weiter aufheizt.

Über kaum gelegte Eier debattiert es sich natürlich vortrefflich, aber inhaltlich spannend wird es doch erst, wenn man weiß, was man überhaupt beurteilen könnte!
Offener Brief Volksbühne: Wo ist das Problem?
Ja natürlich lieber Pablo, man wird doch wohl noch durch üble Nachrede jemanden öffentlich vernichten dürfen. Das ist doch wohl immer noch erlaubt und legitim. Das geht doch. Nein. Geht eben nicht. Ja! Es ist ein PR-Desaster. Aber für wen? Für die Volksbühne. Sie dürften es nun geschafft haben, einen Konflikt, den man besser intern verhandelt hätte, bis in den letzten Kulturwinkel, bis nach Shanghei
getragen zu haben. Denn Chris Dercon hat einen internationalen Ruf. Es ist weltweit bekannt, dass er die Tate Modern groß und berühmt gemacht hat. Da müssen sie schon etwas mehr hervorbringen, als ihm zu unterstellen, dass er Einar nicht von Reinar unterscheiden kann. Sie können sich schon mal auf die Suche nach einem Schlichter für diesen Konflikt machen. Nur wer könnte das noch sein, nachdem sie schon vermeintlich die ganze deutsche Theaterwelt auf ihre Seite gebracht haben. Khuon, Peymann, Pollesch, Fritsch und Oberender fallen also schon mal aus. Tim Renner kommt überhaupt nicht mehr in Frage, denn den dekonstruieren sie ja auch permanent öffentlich. Sie haben maximal polarisiert. Nun müssen sie auch schauen, wie sie mit der öffentlichen Dynamik zurecht kommen. Die Geschlossenheit, die sie nach innen organisiert haben, sie lässt sich in der Öffentlichkeit nicht so einfach herstellen, denn dort gibt es Gegenstimmen. Wie sieht es denn bei ihnen aus? Sind sie auch der Meinung Dercon sei schon gescheitert und müsse ausgezahlt werden? Hier haben sie öffentlich die Möglichkeit sich zu positionieren, eine Haltung zu zeigen. Halten sie Dercon auch für eine Totgeburt?! Wenn sie auch der Meinung sind Dercon müsse ausgezahlt werden und vor Beginn seiner Arbeit aus dem Amt entfernt werden, dann sagen sie es. Wissen sie, wenn Herr Dercon in einer aggressiv aufgeladenen Stimmung in einer Vollversammlung tatsächlich gesagt haben sollte: Sprechtheater, Sprechtheater,...sprechen kann ich selbst. Dann spricht das nur dafür, dass auch er schon recht gereizt war. Und warum auch nicht?! Was soll so schlimm daran sein, dass er die Tradition des Hauses fortsetzen möchte, nur mit leicht versetzten Vorzeichen? Was ist so schlimm daran, dass auch er etwas machen möchte, eben Tanz- und Musiktheater, Installationen, dass ja schon längst dort etabliert ist? Warum sollte er die Volksbühne nicht weiterdenken wollen? Weil das ihr Hoheitsgebiet ist? In das er als Fremder eindringt?! Und weil er das tut, wird jeder noch so kleine Gesprächsfetzen an die Öffentlichkeit weitergereicht?! Das ist ja ganz schlimm, dass Dercon Pollesch eben so weltbekannt machen könnte, wie es seinerzeit Robert Wilson wurde. Was für ein Schaden für die deutsche Theaterlandschaft. Schauen sie sich den Scherbenhaufen an, den sie da in der Presse und Öffentlichkeit mit angerichtet haben und überlegen sie sich ganz genau, wie sie da wieder raus kommen.
Offener Brief Volksbühne: Wo ist das Problem? II
Da wären schon faire Gesprächsangebote an den designierten Intendanten angebracht. Aber die Chance haben sie sich ja bewusst öffentlich verbaut. Nun können sie tatsächlich nur noch auf die Freundlichkeit des guten Herrn Dercon hoffen. Zuzutrauen ist es einem Menschen wie Dercon schon, dass er selber schlichtet und eine Versöhnung herbeiführt. Aber hierzu werde sie ihm wohl einen Teppich ausrollen müssen. Bon chance.
Offener Brief Volksbühne: marktkonform
die prinzipien des kunstmarktes sind längst auf die bühne übertragen, nur eben nicht so drastisch laut wie es hier der fall ist! Reese geht ans BE und war vorher in FFM - da waren/ sind die gleichen Dinge ganz oben auf der Liste (...), das Berliner Theaterreffen will nicht so sein bzw. möchte es nciht wahrhaben, dass es längst ein Theatermarkt geworden ist, handelt aber absolut so, wie es eben im kunstmarkt üblich ist... Nennt mir bitte ein Theater, dass sich nicht längst an den prinzipien des kunstmakrtes unterwirft, also des ökonomischen Marktes orienetiert, bzw. sich dikitiren lässt, was "cool" und "fresh" sein soll und was nicht... Nennt mir mindestens einen jungen RegiesseuIn (Generation Jahrgang 1980 und aufwärts!), die nicht marktkonform denkt und arbeitet, und das aber dann als neuerfindeung und mutig verkauft, verkauft im wahrsten Sinne des Wortes! Meine Generation verkauft sich und hat dadurch keine eigenen Ideale, keine eigenen Visionen - keinen eigenen Geist...
Offener Brief Volksbühne: Ideologieschranken
Was ich wirklich verstehen kann:
Haben Mitarbeiter Angst um ihre Jobs? Das ist eine berechtigte Angst. Darüber kann man sprechen und da müssen Dinge klar gestellt und ausgesprochen werden. Wenn sowohl der Kultursenat als auch der künftige Intendant sagen, dass kein Stellenabbau geplant ist, sondern dass man eher aufstocken möchte, dann kann man das glauben oder nicht, aber das klingt eigentlich schon mal so weit so gut, dass man sie nach diesen Aussagen später drauf festnageln könnte.

Was ich mittelmäßig verstehen kann:
Dass der Schwerpunkt nicht mehr auf Schauspiel liegen soll. Natürlich finde ich das auch wichtig. Auch hier wird ja immer wieder beteuert, dass es angeblich so bleiben soll und dass die anderen "Disziplinen" quasi nur ergänzend dazu kommen. Dass der Tanz Überhand nehmen soll, hat, so weit ich mich durch die Interviews und öffentlichen Statements suchen kann, nie ein Dercon oder ein Müller oder ein Renner gesagt. Wie auch immer. Es sieht ja momentan so aus, dass das künstlerische Personal ja offensichtlich gar nicht mit Dercon arbeiten möchte. Und zwar nicht erst seit dieser Personalversammlung im April. Ich find' es auch sehr fragwürdig, wenn jede von Dercons Aussprüchen, die er vor Ort macht, in der Öffentlichkeit auseinander gezerrt wird. Auf die Art und Weise kann jeder Mensch Bild-Zeitung spielen und mit Zitatauszügen versuchen, Dinge richtig oder falsch darzustellen. Und was ist so skandalös daran, wenn er Sophie Rois einen Eröffnungsmonolog anbietet?
Kann sich eigentlich noch jemand daran erinnern, wie das Hebbel-Theater, das Schiller-Theater oder die Freie Volksbühne als Schauspielhäuser abgewickelt wurden? Da wurden in der Tat Häuser gekillt. Oder, um mal ein Beispiel zu nehmen, das nicht so weit zurück liegt, wie im Maxim-Gorki-Theater sowohl Armin Petras als auch später dann Shermin Langhoff mit ihren jeweiligen neuen Konzepten Teile des Personals ausgetauscht und ihr Haus jeweils mit einem neuen Geist geprägt haben? Warum gab es da keinen Aufschrei?

Damit wäre ich bei dem Punkt, den ich wirklich nur schwer verstehen kann:
Was soll dieser ganze Identitätskram? Was soll dieser Quatsch von globaler Konsenskultur? Das sind doch nun wirklich Ideologieschranken, wo es für mich von außen so aussieht, dass Leute ihre alteingesessene Klein-und-überschaubar-und-wir-sind-wir-Kultur bloß gegen alles abschotten möchten, was international ist und eben nicht so, wie sie es gewohnt sind. Als ob sie Angst davor haben, die DDR noch einmal zu verlieren.
Es kommt nicht von ungefähr, dass diese ganze Initiative von der Dramaturgie des Hauses aus gelenkt wird. Das sind aber Leute, die bei einem Intendantenwechsel sowieso weg sind. Und ob die ihren heutigen Arbeitskollegen gerade einen guten Dienst erweisen, wage ich sehr zu bezweifeln.
Offener Brief Volksbühne: Steuerzahler-Freude
Das Theater wurde von Herrn Castorf, Frank, ruiniert; Inszenierungen, die ca. 5 bis 6 Stunden dauern, die seit Jahrzehnten dieselben Regieausfaelle (divide: Regieeinfaelle) aufweisen, folglich ab der zweiten Vorstellung extrem schlecht besucht sind oder soagar aufgrund zu wenig verkaufter Karten ausfallen muessen, duerfen nicht subventioniert werden; als Steuerzahler freue ich mich, daß die Konsequenzen seitens der Kulturpolitiker gezogen werden und begrueße die Entscheidung, unter der Leitung von Herrn Dercon, Chris, eine Umkehr zu wagen.
Offener Brief Volksbühne: Besitzstandswahrung
@ Pablo
Den aggressivsten Ton hier im Forum, lieber Pablo, schlagen bislang Sie an. Mal vorausgesetzt, Sie sind tatsächlich Mitarbeiter der Volksbühne, so fehlen von Ihrer, d.h. von Volksbühnen-Seite aus immer noch die wirklich zündenden Argumente contra Dercon. Ich verstehe die Sorgen der langjährigen und zweifelsfrei verdienten Mitarbeiter des Hauses, aber ich würde Herrn Baucks vorbehaltlos zustimmen, dass mit dem Offenen Brief großer Schaden angerichtet und das Ansehen der jetzigen Volksbühne nachhaltig beschädigt worden ist. Art und Inhalt des Schreibens haben m.E. nicht das Niveau eines weltbesten Theaters, sondern erreichen höchstens das Niveau der Hinterbühne Untertupfing. Es fehlt ihm jedweder Inhalt, auf den man ernsthaft Bezug nehmen könnte. Der Brief klingt nach Jähzorn, Besitzstandswahrung und einem letzten quasi-ideologischen Röcheln aus der Dramaturgie oder wo auch immer dieses Pennäler-Pamphlet aufgesetzt wurde. Kurz: Er klingt nicht nach Verteidigung der Vielfalt, sondern nach Einheitspartei. Bei aller selbst zugeschriebenen Reflexionskraft der Volksbühne verwundert es doch sehr, wie vorbehaltlos noch namhafte Protagonisten diesen Brief unterschrieben haben. Damit breche ich keine Lanze für Herrn Dercon. Nein. Aber es muss jedem Nachfolger in jedweder Institution doch zuallererst einmal die Möglichkeit gegeben sein, ein Konzept bzw. ein Programm dezidiert vorstellen zu dürfen. Und es muss genauso klar sein, dass ein solches dezidiertes Konzept/Programm nicht anderthalb Jahre vor Antritt schon bis in die Fußnoten ausgearbeitet vorgelegt, sprich öffentlich gemacht wird. Sonderrechte für die Volksbühne aufgrund einer in der Vergangenheit erarbeiteten und wie auch immer gearteten Ausnahmestellung gerne - das darf aber nicht gleichbedeutend sein mit Sonderungerechtigkeiten gegen jene, die die Volksbühne in Zukunft führen. Also Butter bei die Fische oder - volksbühnenlike - Kartoffeln an den Salat! Was haben die Unterzeichner gegen Herrn Dercon vorzubringen, außer dass er "der Neue" ist?
Offener Brief Volksbühne: Dercon-Zitat
ganz ehrlich liebe Leute, wenn ich mir dieses Zitat aus einem alten Interview bei Deutschlandradio Kultur durchlese, dann sehe ich da weder einen professionellen Theatermann, noch einen interessanten Kurator, da lese ich nur einen Diletannten heraus, der mit viel Fake Millionen scheffelt. Keine Frage, der Mann hat sicher gute Ideen für die kuratorische Praxis. Aber in Theater kann man so nicht leiten, eigentlich auch kein Museum. Oder anders: Das passiert wenn man einen Theaterwissenschaftler ein Theater leiten läßt ;) Kommunikator? Ich lach mich tot.

"Burkhardt: Sie werden jetzt diesen Punkt setzen ab 2017. Sie sind Theaterwissenschaftler, das haben Sie gerade gesagt, aber Sie sind ein professioneller Museumsmann. Wie stellen Sie sich eine Theaterintendanz vor?

Dercon: Ich bin sehr, sehr gut, um mit Leuten umzugehen, ich bin sehr gut, um mit Leuten umzugehen, die sich in den Künsten auskennen, ich kann auch Leute zueinander bringen. Und ich bin ziemlich gut im Zuhören und Zusehen, darin bin ich im Trend. Und seit 30 Jahren kümmere ich mich auch ums Theater und um Tanz. So habe ich angefangen. Und es ist innerhalb eines sehr kleinen, aber sehr experimentellen und wichtigen Tanzfestivals in Leuwen, wo alle angefangen haben, Anna Frese de Keersmaeker, wo alle getanzt haben, Merce Cunningham, wo alle Musik gemacht haben, John Cage, dass ich angefangen habe, mit eine Ausstellung zu machen. Und jetzt ist es andersherum, jetzt gehe ich wieder zurück zum Theater. Und das finde ich absolut wichtig, um in meiner Karriere diese Stufe zu durchlaufen und zu sagen, ich habe angefangen mit Theater und Tanz, dann bildende Kunst - ich habe auch Filmproduktionen gemacht - jetzt habe ich eine Chance, um wieder zum Theater zu gehen. Und das bedeutet nicht, dass ich zum Theater als Museumsmann komme, ich komme zum Theater als jemand, der gern Kunst produziert und gerne mit Menschen arbeitet, die Kunst machen. Und ich arbeite gerne mit Kollektiven und mit Teams. Um einen Film zu drehen, muss man wenigstens drei sein oder zwei sein. Und dann gibt es noch den Buchhalter und den Produzenten und so weiter. Und das interessiert mich.

Ich will nicht allein arbeiten. Ich bin gerne jemand, der mit anderen Menschen, die was können, arbeitet. Und das Handwerk vom Theater, ob es jetzt Schauspiel ist oder Dramaturgie, oder dass es jetzt die Werkstätten sind, das ist etwas, was mich unglaublich anzieht. Ich mache gerne Sachen mit anderen Menschen, ich arbeite gerne mit anderen Menschen, und ich sehr ganz gern, wenn Menschen zu vielen etwas zusammen machen.

http://www.deutschlandradiokultur.de/chris-dercon-ich-bin-kein-museumsmann-ich-komme-vom-theater.2159.de.html?dram:article_id=318148
Offener Brief Volksbühne: Fakten statt Unterstellungen
"Gelenkt?" Da muss ich schmunzeln.

Man kann wohl davon ausgehen, dass die Unterschreibenden erwachsene Menschen sind, die selber wissen, was sie unterschreiben.

Bei einer so großen Menge von Namen ist auch davon auszugehen, dass viele dabei sind, die keinen NV Solo Vertrag haben.

Ihr Arbeitsplatz existiert daher völlig unabhängig von einem Intendanzwechsel, so wie es bei den technischen Abteilungen und Werkstättenmitarbeitern immer ist.


Ich würde also vermuten: Sie hängen einfach am Haus, es ist auch ihr Haus, und am Sprechtheater an sich. Dass auch die Volksbühnen-Techniker viel Ausdauer und Leidenschaft haben, haben sie in den vergangenen über 20 Jahren mehr als bewiesen. Ein lockerer "Dienst nach Vorschrift" war das an der Volksbühne sicher nie.


Die Unterzeichner sind langjährige Theatermenschen mit eigener Meinung.

(Sie sind übrigens lange nicht alle aus dem ehemaligen "Osten". Aber selbst wenn - was solls!)


Was jetzt dringend von nöten scheint, ist ein erneutes Gespräch zwischen Dercon/Piekenbrock und den Volksbühnen-Mitarbeitern, idealerweise mit mehr Infos.

Zweifeln kann man am besten mit Fakten begegnen, nicht mit Unterstellungen.
Offener Brief Volksbühne: Zeit zu gehen
Sehr geehrter Herr Martin Baucks,
was glauben Sie wie viele Nicht-Mitarbeiter in dieser Stadt, aber auch außerhalb Berlins, sich der Meinung dieser Reportage anschließen? Ich möchte das hier nur noch mal(danke an Besorgter Bürger) via copy and paste hinsetzen, weil Sie sich hier auf dieser Plattform so unmissverständlich mit Ihrer Haltung ausbreiten:
Der Weltuntergang war weniger lustig als geplant. Dafür wurde die Party danach gut, wie immer. Donnerstagabend, Volksbühne Berlin. Nach den letzten Zuckungen von Herbert Fritsch beim Premierenapplaus der "Apokalypse nach der Offenbarung des Johannes" ging es durch den Geheimgang neben der Frauentoilette Richtung Kantine, Treppe runter, rechts, links, wieder rechts, an der Wand zwei Pfeile, einer nach vorne, einer zurück, da steht: "freundwärts", "feindwärts". Das ist aus einer Marthaler-Inszenierung circa 1994. Wenn irgendwann Theaterarchäologen den Keller freilegen, werden sie kennerisch gucken und nicht aha, Pleistozän sagen, sondern aha, Ära Castorf.

http://www.welt.de/print/wams/kultur/article156568551/Apokalypse-nach-Dercon.html
Offener Brief Volksbühne: Kampf des Goldbroilers
Lieber Martin Waßmann,

die Volksbühne in ihrer heutigen Verfassung funktioniert in etwa so, wie ein Schweizer Käse. Man fürchtet sich davor, dass der lokale Geschmack neutralisiert werden könnte, die Originalität und ihre Anbindung an die Stadt. Es ist die Angst vor dem Gorgonzola. Oder besser noch, die Angst davor, dass es irgendwo in den Hochebenen der Anden einen Hüttenkäse von Lamas geben könnte, der mit dem Schweizer Käse konkurrieren könnte.

Globale Konsenskultur soll so in etwa heißen, dass wir alle weltweit nur noch einem Geschmack folgen und die Geschichte der Originale für immer nivelliert wird. Es ist so eine Weise, den Eigengeschmack gegen den Rest der Welt zu verteidigen, in dem man die Banane verbietet.

Aber wir alle wissen, dass die Banane ein unschlagbarer Welterfolg ist, ebenso wie Schokolade, der Kaffee, Auberginen oder auch Brokkoli.

Der Kampf des Goldbroilers und Hackepeters in seiner Endphase.
Offener Brief Volksbühne: Obst und Gemüse
Neben der fast schon unerträglichen Vereinnahmung Erwin Piscators durch die Volksbühne Ost, immerhin stand die Volksbühne Piscators am Nollendorf Platz und seine spätere Wirkungsstätte war die „Freie Volksbühne“ West, sticht ein Satz aus dem Brief ganz besonders hervor. Er liest sich, wie von einem Brandenburger Gemüsebauern ersonnen:

Die für dieses Haus entscheidende lokale und historisch gewachsene Bindung an die Stadt, die politische Ausrichtung der Künstler und der Künste, die daraus entstandene unverwechselbare Ästhetik, werden neutralisiert.

Der Bauer würde noch hinzufügen: Esst Obst und Gemüse aus der Region.

Nein, einen solchen Satz möchte man nicht unterschreiben. Denn Berlin ist eine Weltmetropole und muss auch so gedacht werden. Was soll die „lokale Anbindung“ an die Stadt bitteschön sein? Wie bildet sich die Stadt den lokal in der Volksbühne Ost ab? In dem dort nur lokale Mitarbeiter tätig sind, die aber alle polyglott sind? Und dem Neuen gegenüber aufgeschlossen?

Man möchte an der Stelle wirklich nicht in die Tiefe gehen. Zu sehr gruselt einem vor dem, was mit „lokal“ gemeint sein könnte. Die Volksbühne braucht dringend eine europäische und internationale Ausrichtung. Und die bekommt sie mit Dercon. Das die Volksbühne in ihrer heutigen Form international erfolgreich ist, heißt nämlich noch lange nicht, dass sie auch international von innen her ausgerichtet ist. Sie verkauft sich als eigensinniges Original weit über die Stadtgrenzen ganz gut, aber sie beharrt dabei so sehr auf ihr Gütesiegel, verordnet sich eine so strenge Geschmackskontrolle, eben so, als ob es für politisches Theater ein Volksbühnen eigenes Reinheitsgebot gäbe. Natürlich wird auch im Rest der Welt politisches Theater gemacht und andernorts versucht man ebenso und vielleicht sogar besser, intensiver in politische Verhältnisse einzugreifen.

Auf was denn genau will die Volksbühne in letzter Zeit politisch zugegriffen haben?

Aber auch der vorangehende Satz, der davon kündet, dass die besonderen Wurzeln der hundertjährigen Geschichte der Volksbühne gekappt werden, ist nicht minder gruselig und liest sich, wie aus einem Handbuch für Kleingärtner oder einem Erinnerungsbuch eines Schützenvereins.

Über die Geschichte von Besson, der ja ebenso am BE, wie am DT, später aber auch am Schillertheater und vielen anderen Orten arbeitete, nach Paris floh, möchte man hier nicht weiter reflektieren. Es sind Hausadressen und Worthülsen, die den Brief kennzeichnen, und man kann die Verfasser, angesichts der gleichlautenden Kritik, die sie gegen Dercon vortragen, nicht hart genug dafür kritisieren.
Offener Brief Volksbühne: Zitate
Mein lieber Mylord,

was ist das bloß für eine abscheuliche Sprache, die sie da zitieren:

„Castorfs Inszenierungen sind Materialschlachten aus Superlativen, verheerende Angriffe auf Großhirn und Zwerchfell, die einen nach fünf, sechs, sieben Stunden Dauerfeuer versehrt im Schützengraben liegen lassen. Dann aber knallt ein letzter Schuss, eine Erleuchtungsrakete, wunderschön. Für einen Moment, solange sie im Himmel hängt, sieht die Welt erhabener aus.“

Da hat jemand zu viel Ernst Jünger und zu wenig Theweleit gelesen. Wenn ich zerschossen im Schützengraben liegen will, dann ziehe ich in den dritten Weltkrieg, aber ich besuche hierzu kein Theater. Erleuchtungsraketen?! Ich bitte sie. Es waren meistens nur Kamele, Panzer, Pferde oder ähnliches, wie man hier lesen kann. Ein letzter Schuss?! Wer will das denn.

Ich zitiere jetzt mal die feingliedrige Marietta Piekenbrock aus einem Artikel von Christine Dössel, damit sie auch einmal von der Gegenseite hören, was so auf sie zu kommt, und dort ist glücklicherweise nicht von den Wonnen des Stahlgewitters zu lesen.

„Piekenbrock sagt, sie habe in den letzten drei Wochen viel gelernt über das Phänomen "German Angst". Es sei die Angst vor dem Unbekannten, vor Kontrollverlust. Die Angst, ein "nicht gelernter Theaterintendant", ein "belgischer Importeur von Kunst" (O-Ton Claus Peymann), zerschlage ein deutsches Sprechtheater. Piekenbrock nennt das "absurd", niemand wolle Strukturen abbauen: "Unser Plan versteht sich komplementär zu den vorhandenen Strukturen." So werde es ein "identitätsstiftendes Ensemble" geben aus Tänzern und Schauspielern. Ein Ensemble, das einerseits "starke Eigenproduktionen" erlaube - "die Eigenproduktionen sind unser Herzstück" -, das es andererseits aber auch ermögliche, mit den Inszenierungen zu touren. Eines ist klar: An der künftigen Volksbühne wird die deutsche Sprache nicht mehr "prima materia" sein, wie Piekenbrock das nennt: "Neben der deutschen Sprache wird es andere, gleichberechtigte Akteure geben wie das Licht, den Film, die Musik, den Körper."

Da sind doch die meisten Fragen, die heute wieder gestellt werden, schon längst beantwortet und der Artikel ist über ein Jahr alt.

Und hier der Link zum gesamten Artikel. Der offene Brief ist ja nur ein weiterer Aufguß.

http://www.sueddeutsche.de/kultur/streit-um-die-volksbuehne-theatermacht-1.2451561
Offener Brief Volksbühne: Einheitspartei
lieber Martin Baucks.
Arbeiten Sie eigentlich noch?

und:
Nationalismus beginnt, wenn man Identität verliert.
Globalisierungswahn führt nur zu einem Einheitsprei.
Offener Brief Volksbühne: Brei im Kopf
@86

Nationalismus entsteht, wenn man nur Brei im Kopf hat.
Offener Brief Volksbühne Berlin: wenn schon
#87
wenn schon, dann Prei!!
// Reinar

und welche Rechnung ist bei Ihnen noch offen?

(Sehr geehrter Koch, sehr geehrter Martin Baucks, die Diskussion verliert sich an dieser Stelle. Es kann auch, werter Martin Baucks, nicht im Sinne des Forums sein, die Diskussion komplett an sich zu reißen. Der Kommentarbereich ist ein Ort von Stimmenvielfalt. In diesem Sinne bitten wir Sie darum, genau zu wägen, welche Beiträge Ihrer schon bestens erhärteten Position noch substanziell Neues hinzufügen. Mit freundlichen Grüßen, Christian Rakow / Redaktion)
Offener Brief Volksbühne Berlin: keine Lust auf TV Pfaffen
sehr geehrtes nachtkritik-team,

irgendwann habe ich auch keine lust mehr,
den TV pfaffen sich redlich selig reden zu hören.

volksbühne ist volksbühne,
offener brief ist offener brief,
feindliche übernahme ist schwachsinnig,
ich mach euch berühmt allerdings auch.

ich verwehre mich der wahrheit.

gruß an herrn baucks
Offener Brief Volksbühne Berlin: indigenist undertones
or all the ridicule and scorn thats currently being heaved on bb9 ad campaign and their misguided slogan: "why should fascists have all the fun"; has anyone even noticed that Volksbühne has been using a Reichsparteitags-Gothic letter font on neon for past decades to shove their kind of white-German-guys-yelling-hysterically indigenist tantrum theatre down people throats? Its been their corporate identity forever. Did anyone complain about that?
Yes there is definitely something worth preserving at Volksbühne, its called Gorki (Pollesch is interesting, too). But the campaign against Chris Dercon has since long taken on the indigenist undertones seen in populist campaigns around Europe, just this time from the local cultural representatives of the indigenous middle class, who feel their cutural hegemony threatened.
Offener Brief Volksbühne: It's not about hegemony
@90:

I am afraid I have to disagree.

It is exactly the opposite to what you are stating. It is not about hegemony. Cannot be! Volksbühne is one out of five to six large sprechtheaters. Did you ever experience Berlin's rich variety in terms of theatre? Volksbühne never claimed to dominate society, arts, the city or to bring evangelium to you, me or anybody else. Clearly, they have a strong sense for claiming and defending positions but I cannot see that this very special theatre ever claimed hegemony. Volksbühne is just (one of) the most influential places in theatre. Full stop. Ask the artists, ask the audience. If policy makers favor making Berlin more and more tourist-conform etc. than they'd have plenty of other opportunities. Actually, it is even counter-intuitive as in the international league it's known to be much smarter to preserve and strengthen a certain profile rather than levelling out onto globalized uniformity.

And, yes, you bet they do, people do have noticed that Volksbühne is using Gothic font types. Let me add some basic facts for our appreciated international audience:
1) Nazis actually eliminated gothic lettering. Please consult: https://de.wikipedia.org/wiki/Antiqua-Fraktur-Streit#Erlass_zur_alleinigen_Unterrichtung_der_lateinischen_Schreibschrift_als_neuer_.E2.80.9Edeutscher_Normalschrift.E2.80.9C
2) Not for decades and certainly not "forever", but for some years.
3) Clearly, the use of gothic letters did not happen by mistake.
4) If you think that Volksbühne's intention going for gothic letters was to promote (neo-)nazism then you definitely missed something.
5) I invite you to join some public discussions at Roter Salon or to meet the folks in the canteen or to read some of the published interviews Castorf gave in the past (book by H.-D. Schütt!). This might give you same indications.

Overall, I am surprised by the lack of curiosity and understanding if your position turned out to be shared by a substantial fraction of (international) observers.

Superficially connecting font types to mindsets does not lead anywhere! At least not somwhere where people that are interested in debates/thoughts/thinking rather than in a microsecond-"got it" understanding might wanna go for.
Offener Brief Volksbühne: mehr Fürsprecher!
Gut Herr Rakow!

Einverstanden. Dann bleibt Frank Castorf eben Intendant der Volksbühne. Und Chris Dercon geht wieder. Klappe zu, Affe tot.

Oder aber es finden sich endlich mal ein paar mehr öffentliche Fürsprecher für einen Wechsel an der Volksbühne. Sie zum Beispiel. Wo bleibt eigentlich das große Chris Dercon Portrait der Nachtkritik? Das ausführliche Gespräch mit Frau Piekenbrock über die Neugestaltung der Volksbühne. Das ist die Rechnung, die offen ist. Es gibt eine Flut von Verlautbarungen, Artikeln und Meinungen gegen Dercon und schweigend schließt sich eine Mehrheit stumm an.

Da klafft eine riesige Lücke. Wo sind die positiven Darstellungen, die sinnvoll erklären, warum ein Wechsel jetzt begrüßenswert ist? Wenn dies ein Forum für Meinungsvielfalt sein soll, dann suchen sie auch einmal nach Stimmen und Journalisten, die bereit sind sich gegen diese Stimmung gegen Dercon zu positionieren und sich für ihn stark machen. Das ist die Rechnung die offen bleibt. Die Debatte wird dominiert von Ablehnung und sie als Redakteur unterlassen auch jede Gegendarstellung weitgehend.
Offener Brief Volksbühne: provokant ironisierend
Demnächst wird dann einer erzählen, in der Volksbühnenkantine essen alle Weißwurst und hören Blasmusik. Am Bühneneingang zeigt man den Hitlergruß. Das zeugt eigentlich nur von Unkenntnis der Volksbühnenkultur und provokant ironisierenden Propaganda-Zeichensprache Neumanns. Es handelt sich ja nicht nur um reine deutsche Frakturschrift, sondern auch um sogenannte Bastard- und Phantasieformen. Man muss sich also nicht wundern, wenn man Dercons Corporate Design der "neuen volksbühne" seitens der Mitarbeiter eher skeptisch gegenüber steht oder müde belächelt. Der Nazivorwurf wegen der Frakturschrift ist nicht neu. Das er jetzt als Replik wieder rausgeholt wird, ist geradezu unterirdisch.
Offener Brief Volksbühne Berlin: mit Dercon-Zitaten
„In diesem Sinne bitten wir Sie darum, genau zu wägen, welche Beiträge Ihrer schon bestens erhärteten Position noch substanziell Neues hinzufügen.“

Lieber Herr Rakow, so fragten sie mich gestern nach substanziell Neuem. Nund ich will einmal mit einem Zitat Dercon´s antworten



„Chris Dercon: Aber ich bitte Sie, das war im 19. Jahrhundert! Heute bewegt sich doch alles, nur die Avantgarde nicht. Dabei braucht die Bourgeoisie die Avantgarde dringend, sie kreiert die Avantgarde ja sogar - um selber Bourgeoisie bleiben zu können.“

Und nun lesen sie einmal dagegen den völlig verstaubten Avantgarde Begriff der heutigen Volksbühne:“Die Volksbühne ist ein im Ensemble- und Repertoirebetrieb arbeitendes Theater und versucht in der Tradition von Erwin Piscator und Benno Besson eine Synthese von Inhalten und Mitteln der Avantgarde mit der Tradition eines sozial engagierten Theaters.“

Glauben sie den wirklich, dass die erzwungen und erpressten Skandale von Castorf irgendetwas mit sozial engagiertem Theater zu tun haben? Und auch auf diese Frage möchte ich mit einem Dercon Zitat antworten:

„Chris Dercon: Alles was Skandal war, ist jetzt vorbei. Und deshalb freue ich mich, dass wir vom Kapital nicht mehr abgestraft werden. Die Versklavung ist vorbei . . . Und die Geschichte? Hat ein Happy End!“
Haben sie genügend Phantasie, zu erkennen, warum die heutige Volksbühne den ehemaligen Job des Kapitals übernimmt, um Dercon abzustrafen?

Allein in diesen beiden Dercon Zitaten stecken soviel neue Denkansätze, eben sich als Künstler nicht mehr als Opfer zu begreifen, da hinkt die Volksbühne echt hinterher, in dem sie Petitionen zu ihrer Errettung aufsetzt und sich nur im Opfertum sonnt.
Und hier der Link zu dem absolut lesenswerten Interview, an dem man sich wirklich reiben kann.

Vor ab schon mal mein Lieblingszitat, in dem Dercon seine Prägung beschreibt: „Während meines Militärdiensts hatte ich übrigens Aufsicht im belgischen Militärmuseum. Ich stand jeden Tag vor dem Einmachglas mit dem von den Aufständischen durchlöcherten Brustfleisch von Maximilian von Mexiko. An den Seiten war das zerfranst wie ein Tiefseefisch. Sieben Einschusslöcher. Surreal wie ein Bild von Dalí. Das hat mein ganzes Leben geprägt.“
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/haus-der-kunst-wir-sind-sexy-weil-wir-langsam-sind-1.570996-5
Offener Brief Volksbühne Berlin: ein seltenes Juwel
Vielleicht verstehen ein paar Menschen einfach auch, was für ein seltenes Produkt/Juwel/Naturschutzgebiet die Volksbühne ist/war, was es sonst nirgendwo gibt, weil es einfach vor sich hinwuchert und Pflanzen/Tiere/Geschichten hervorbringt, die niemand kennt und jetzt ohne Not von der Politik ausgetauscht wird, nur weil das Andere "neu" sein soll, was es aber nicht ist, sondern nur Allgemeingut, Abklatsch, internationale Identitätslosigkeit und alt.... so alt .....
Offener Brief Volksbühne: späte Einsicht
Lieber Herr Baucks,
das basagte Interview aus der SZ (es stammt aus dem Jahr 2008) hat mich eher erschüttert. Es zeigt, wie dringend Dercon eine Luftveränderung brauchte. Die Stagnation der bildenden Kunst - und nur hier redet Dercon von Avantgarde, die es ja in Berlin seiner Meinung nach gar nicht mehr gibt, weil die alle nach München wollen - bewog ihn letztendlich im Theater die Rettung der Kunst zu sehen. Für diese späte Einsicht muss nun die Volksbühne dran glauben.
Offener Brief Volksbühne: Haltung vs. Stellung beziehen
Ich find' es ja schön, dass ein nachtkritik.de-Autor Stellung bezieht. Dass er jetzt Stellung gegen einen der hier engagierten Leser und Kommentatoren Stellung bezieht und diesen mehr oder weniger direkt auffordert, den Mund zu halten, ist bestimmt ein Novum.
Aber wirklich interessant ist, dass Herr Rakow sagen kann, dass "das Andere nicht neu" ist, "sondern nur Allgemeingut, Abklatsch, internationale Identitätslosigkeit und alt.... so alt .....".
Das ist Haltung. Für mein Empfinden für einen Autor dieser Seite eine etwas peinliche Haltung, weil er sie ja durch nichts verifizieren kann. Wir wissen ja alle noch nicht, was kommt. Insofern ist es vielleicht doch weniger Haltung als Stellung beziehen.
Offener Brief Volksbühne: das Juwel zickt
Ja, Herr Koch, es ist ja nicht so, dass man sie nicht verstehen würde. Aber das Juwel verweigert nun mal die Kollaboration, die Komplizenschaft. Dort liegt das Problem, das man kaum verstehen kann.

„Theater erzeugt ein Unbehagen an der Kultur des liberalen Konsenses.“ Chris Dercon.

Fangen wir doch einmal an uns ernsthaft mit dem Konzept von Dercon und Piekenbrock auseinander zu setzen

https://www.google.de/search?q=Dercon+Kollaberation&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=d3x0V8rqAaXv6QSN35WIDg

und hören wir auf vom Ausverkauf und der Neutralisierung der Originale durch Internationalität zu reden, denn das ist albern.

„Kein Theater, kein Museum, kein Intendant kann Kollisionen von Wertevorstellungen und ungleiche Sozialverhältnisse im Alleingang moderieren oder gar bekämpfen.“ Chris Dercon

Diesen Alleingang versucht das Juwel Castorf aber und das kann nicht gelingen. Das Juwel zickt. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt als Dercon das Einmachglas mit dem Brustfleisch von Maximilian bewachte, lag Castorf am Ratzeburger See als Wachsoldat und schaute mit dem Fernglas rüber in den Westen, während er zugleich die russischen Klassiker verschlang. Unterschiedlicher können Menschen nicht geprägt sein. Die beiden an einen Tisch zu bringen, wer das von der Redaktion schaffte, der wäre mein postheroischer Held.

https://www.google.de/search?q=Dercon+Kollaberation&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=d3x0V8rqAaXv6QSN35WIDg
Offener Brief Volksbühne: wundersames Biotop
lieber koch, musste bei Ihren Worten (#95) sehr an diesen Artikel denken - über ein wundersames Biotop...

"Die Kantine ist ein Drecksloch. Wenn man mehr als zwei Weißwein trinkt, hat man am nächsten Tag furchtbare Kopfschmerzen. Alles ist unverputzt, besonders die Leute. Man steht halt rum und raucht und quatscht. Es ist gar nicht möglich hinzugehen, ohne zwei, drei norwegische Schriftstellerinnen kennenzulernen. Die Volksbühne repräsentiert genau den Sehnsuchtsort, für den die ganze Welt nach Berlin zieht, den es aber nicht mehr so richtig gibt, außer hier."

http://www.welt.de/print/wams/kultur/article156568551/Apokalypse-nach-Dercon.html
Offener Brief Volksbühne: Jaron Lanier lesen
Zustimmung Herr baucks. Jetzt ist mal gut mit Sentimentalität. Es nimmt doch niemand der alten Volksbühne oder Castorf seine Verdienste, nur kann jetzt auch mal was Neues passieren. Meinetwegen ist Helmut Kohl ein großer Staatsmann und alles, aber deswegen brauche ich ihn doch heute nicht mehr als Kanzler.
Und richtig ist, daß man neue, breitere, relevantere Debatten braucht, und die kommen ggfs. auch aus anderen Positionen, vielleicht von einem Herrn Dercon, siehe Interview.
Ich empfehle im Übrigen die Lektüre von Jaron Lanier, da versteht man dann vielleicht eher, was Herrn Renner so umtreibt.
Offener Brief Volksbühne: Link
Liebe Redaktion , ich würde mich freuen, wenn sie das Konzept von Dercon zu meinem Beitrag 98 anständig verlinken könnten oder es gleich als Link im Kopftext aufnehmen würden.

(Lieber martin baucks, huch? Was ist das für ein Ton? Woher kommt diese Anspruchshaltung? Im Kommentarbereich sind wir nicht als Redakteure tätig, sondern "lediglich" als Moderatoren. Alles andere würde uns arbeitsenergietechnisch überfordern und zulasten der "Kopftexte" gehen. Mit freundlichem Gruß, Sophie Diesselhorst)
Offener Brief Volksbühne: persönliches Problem mit Castorf?
Herr Baucks, alle diese Thesen von Dercon sind bekannt. Das Arbeiten gegen den liberalen Konsens und Kollaborationen mit anderen Kunstgattungen finden längst an der Volksbühne statt. Das Einbeziehen von Film, bildender Kunst, Musik, Tanz und Architektur ist ein alter Hut, den hatte auch schon Lilienthal am HAU auf und trägt in nun München ab. Was ist das Neue an Dercon, was die Volksbühne noch nicht hat? Mir scheint eher, sie haben ein persönliches Problem mit Castorf und dem Berliner Theater überhaupt, dass Sie hier so ihr Mütchen kühlen müssen. Glauben Sie nicht, dass Sie unter Dercon überhaupt eine Chance hätten als Autor oder Dramaturg. Die werden da nicht mehr gebraucht. Vielleicht sollten Sie sich lieber ans BE halten, das bald zum Rettungsanker des deutschen Autorentheaters avancieren wird. Was Castorf ausgemacht hat, wird es allerdings auch da nicht mehr geben. Verstehen werden Sie das erst, wenn es zu spät ist.
Offener Brief Volksbühne: hausgemachte Überforderung
Ich persönlich finde ja den Begriff Kopftexte wunderschön, Texte die unter hauptsächlicher Beteiligung des Kopfinhaltes hergestellt wurden. Wobei, wenn man das bedenkt, kann man kaum mehr von z.B. "arschlosen" Texten reden, weil eine intellektuelle Aufwertung der "Kopftexte" hermeneutisch die Folge hat, dass Texte, die unter hauptsächlicher Beteiligung des Hinterns eben eine Art intellektuelle Gleichwertigkeit erfahren... Ich würde sagen, diese zunehmend kompliziert zu moderierende Anspruchshaltung bis in den Kommentarbereich hinein, hat die konservative nk-Redaktion sich selbst zuzuschreiben - Die Überforderung ist also hausgemacht und entspräche, ginge es weiter so, der vielbesprochenen Selbstausbeutung der Künstler, die doch für die Kritiker derselben auf diese Art viel besser nachzuempfinden ist!
Offener Brief Volksbühne: Link jetzt richtig
Oh, entschuldigung Frau Diesselhorst,

ich wollte ihnen wirklich nicht zu Nahe treten. Ich dachte nur den Link anders eingetragen zu haben. Da muss wohl etwas in der Übertragung schief gelaufen sein.

Hier also ein weiterer Versuch:

https://www.google.de/search?q=Dercon+Kollaberation&ie=utf-8&oe=utf-8&gws_rd=cr&ei=d3x0V8rqAaXv6QSN35WIDg

Ich finde, man sollte die Besprechung dieses Konzepts in den Mittelpunkt der Debatte stellen. So kommt man eventuell weiter und trägt zur Versachlichung der Debatte bei.
Offener Brief Volksbühne: Kunst ist Haltung
lieber Martin Baucks.
Das Konzept habe ich mir schon längstens zu Gemüte geführt, gerade deswegen meine Argumente, die ich nicht wiederholen muss.
Das Konzept ist schwammig und haltungslos. Alles soll möglich sein, aber nichts ist konkret.
ich kann Stefan B nur zustimmen.
Ich empfehle einen Blick in die Performance-Art-Geschichte des letzten Jahrhunderts (!), wo sich fast jegliche (heute ach so modern beschriebenen) Methodiken/Sichtweisen entwickelt haben und dies aber aus persönlicher, künstlerischer Haltung/Kampf/Suche und nicht wie heute, weil es einfach normal, konform und möglich ist.
Kunst ist Haltung.
Offener Brief Volksbühne: Link jetzt richtig richtig
Alle guten Dinge drei. Über die Pressemitteilung findet man eine PDF Datei mit dem Konzept Dercon´s:

https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2015/pressemitteilung.301798.php

Offensichtlich gibt es Probleme bei der Übertragung.
Offener Brief Volksbühne: Aktions-Vorschlag
Ich finde, man muss dringend aufhören, um so einen Sommerloch-Bringer zu debattieren und was machen. Man könnte, die sich in einen Käfig vor dem Hauptbahnhof selbst eingesperrt habenden Behinderten mit einem Kran vor das nächstgelegene Theater transportieren, einen noch größeren Käfig um sie rumbauen, in dem sich zwanzig Privattiger befinden, die die dann umkreisen und jeden bemühten Flüchtling im Retterjob fressen würden, während das ZpS Spenden sammelt für eine Klage der Behinderten gegen den Gesetzesgeber, der das Gesetz, das sie betrifft, so vorsieht, dass sie sich nicht genügend gesetzlich vertreten und gesichert fühlen. Dann könnte man Dercon anrufen und fragen, ob er das als ausgelagertes Volksbühnenevent aufzeichnen lassen möchte und in der Interimszeit bis zu seinem Amtsantritt eventuell in London schon mal als neue Volksbühnen-Totalperformance-Werbung über Bildschirme flackern lassen will, während sich Zuschauer in einen Container sperren lassen können gegen Bezahlung, die dann dabei gefilmt werden, wie sie das auch auf kleinen Bildschirmen verfolgen in ausgesuchter und selbstbezahlter Gesellschaft total toll finden und mit einer Castorf-Inszenierung verwechseln. Und das wird dann aus dem Container raus im Maxim Gorki Theater auf einer Podiumsdiskussion gezeigt, auf der die von Lilienthal ausgenutzten Münchner Arbeiter der Freien Szene, nur die mit einwandfreiem migranitschen Hintergrund!!!, ihre Empörung dazu äußern dürfen und Claus Peymann gibt tags darauf ein Interwiev zu der Veranstaltung, die wiederum ihn sehr berührt hat, von dem her, was ihm die BE.Mitarbeiter erzählt haben, die echt dabei waren! - Jetzt kann der Baucks wieder übernehmen und als Autor was draus machen...
Offener Brief Volksbühne: wie es sich als Dercons Fürsprecher anfühlt
Nun weiß ich also, wie es sich anfühlt, wenn man sich hier zum Fürsprecher Dercons macht und seinem Konzept mit Offenheit begegnet. Das ist doch auch fein.
Offener Brief Volksbühne: forensisch
Vielleicht ist der dann doch etwas zensorisch geratene Einwurf von Herrn Rakow ein günstiger Zeitpunkt dafür, diese Diskussion einzufrieren und zu den Akten zu nehmen. Wir können sie uns in 25 Jahren mal wieder anschauen, wenn dann die unfreiwillige Demission von Herrn Dercon durch einen AfD-Kultursenator bevorsteht. Die aktuelle Debatte hier wie auch im Feuilleton zeigt doch vor allem eins, nämlich was für ein Mikrokosmos Theater mittlerweile doch geworden ist, in dem sich Regisseure, Dramaturgen, Schauspieler, Kritiker und wir Forensiker uns dazu aufschwingen, immer gleich die ganze, die große Welt zu deuten und mit unseren Nichtigkeiten und Animositäten in Beschlag zu nehmen. Vor diesem Hintergrund ärgerlich ist nur die Gewissheit, dass die Urheber des Offenen VB-Briefes in diesen Tagen aus dem gegenseitigen Schulterklopfen nicht mehr herauskommen werden, ob der "politischen" Debatte, ob des Mediencoups, den sie vermeintlich vom Zaun gebrochen haben. Die Einfachheit des Briefes wie auch die Einfachheit einer ZPS-Aktion nur ein paar hundert Meter weiter lässt einen nicht hoffnungslos zurück. Es bleibt die Hoffnung, dass Christoph Schlingensief sein seit nunmehr bald sechs Jahren anhaltendes Langzeitprojekt beendet und endlich wieder Inhalte zur Diskussion stellt. Das nämlich vermeiden alle gegenwärtigen Protagonisten mit vereinten Kräften.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Störenfried auf der Ost-West-Achse
Lieber Herr Deckel,

um noch einen Versuch zu starten, doch noch inhaltlich zu werden, ein Satz sticht doch mittlerweile aus dem Konzept von Dercon deutlich hervor:

„Zu eng wurde bisher in Sparten, Stadtbezirken, Zuschauermilieus, Disziplinen und Hierarchien gedacht.“

Mit jedem weiteren Kommentar seiner Widersacher wird dieser Satz immer wahrer. Die Zuschauersegmente in dieser Stadt scheinen verteilt und Dercon wirkt mit seiner Überlegung einer neuen Achse von Ost nach West, vom Rosa Luxemburg Platz nach Tempelhof wie ein Störenfried. Er könnte die lokal verwurzelten Identitäten zwischen Schaubühne und Volksbühne gründlich aufmischen und wäre damit ein Ärgernis. Die Möglichkeit, dass er helfen könnte, die in dieser Auseinandersetzung weiter gewachsene Wunde in Berlin zu schließen, verärgert die Protagonisten nur. Das Feld ist abgesteckt und die Pfründe sind verteilt. Einmischung von außen unerwünscht.

Ihre Prognose auf 25zig Jahre für Herrn Dercon halte ich für gewagt. Nimmt man diese Debatte als exemplarisch für den gesamten Konflikt, dann ist offener Optimismus eher fragwürdig. Der Streit befindet sich in einer klassischen Pattsituation, wenn niemand sich bewegt und aufeinander zugeht. Denn auch Dercon kann das Haus nicht im Alleingang leiten. Offensichtlich ist es in Berlin immer noch möglich ein dergestalt vergiftetes Klima im Kulturbereich anzurichten, so dass die Horizonte sich tatsächlich extrem verengen.

Doch selbst wenn die Volksbühne in ihrer jetzigen Form als Sieger aus diesem Streit hervorgeht, sie wird nicht mehr die Alte sein. Sie wird ihren Charakter weiter in Richtung einer Trutzburg verrückt haben, in der nunmehr ein harter Kern von „Mannen“ verbleibt, die sich nicht vereinnahmen lassen, die nicht mit Neuem partizipieren wollen. Trotz wäre dann ihr vorrangigstes Merkmal. Wieweit in diesem Vorgang auch Zuschauer verloren gehen, Ästhetiken sich weiter zum Unguten verschieben, kann man noch nicht voraussagen.

Man hat Dercon eine schlechte Rolle in der Stadt zugewiesen. Ob er diese Zuweisung annimmt, wage ich zu bezweifeln. Weder wird man ihm gestatten mit harten Bandagen zu kämpfen, wie man es selber tut, noch wird man ihm zugestehen sanfte Übergänge zu finden. Die Sprache zwischen den beiden Lagern muss erst noch gefunden werden, die hier wirklich zu schlichten vermag.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Petition
Zuschauer-Petition "Volksbühne"
Hier geht's zum Link:
https://www.change.org/p/der-regierende-b%C3%BCrgermeister-von-berlin-michael-m%C3%BCller-gegen-die-abwicklung-der-strukturen-und-kapazit%C3%A4ten-der-volksb%C3%BChne-am-rosa-luxemburg-platz-63f4b45a-dae2-466b-89a2-dcdd108b399d?recruiter=563398943&utm_source=share_petition&utm_medium=email&utm_campaign=share_email_responsive
Offener Brief Volksbühne Berlin: Vorschlag
Vorschlag: Decorn nach München, an seine Seite Mundel oder Baumbauer; Lilienthal zurück nach Berlin.
Offener Brief Volksbühne Berlin: Aufruf an die Berliner
@ Volker Hornung

Endlich! Die Mitarbeiter der Volksbühne sollten zusätzlich im Theater Unterschriftenlisten für den Erhalt der Volksbühne auslegen. Als vor ein paar Jahren unfähige Politiker wieder einmal darüber diskutiert haben, ob man das Hamburger Schauspielhaus nicht anders nutzen oder gleich dichrmachen sollte, haben solche Unterschriftenaktionen und der Protest vieler Hamburger sie schließlich zur Einsicht gebracht.
BERLINER, DIE VOLKSBÜHNE IST EUER THEATER. LASST ES EUCH NICHT WEGNEHMEN!
Offener Brief Volksbühne Berlin: Befragung der Petition
Lieber Volker Hornung,

sie, als langjähriger Zuschauer schreiben Eingangs zu ihrer Petition:

„GEGEN DIE ABWICKLUNG DER STRUKTUREN UND KAPAZITÄTEN DER VOLKSBÜHNE AM ROSA-LUXEMBURG-PLATZ.“

Aber das Gegenteil ist der Fall. Der Hangar in Tempelhof wird als kongeniale Ergänzung hinzugewonnen, der Prater wieder bespielt, das Babylon kooperiert. Es werden eindeutige neue Strukturen aufgebaut, Kapazitäten erweitert. Von einer Abwicklung kann nicht die Rede sein. Der Etat wird erhöht. Das Theater ist unter Dercon wahrscheinlich besser ausgestattet denn je. Ohne weitere Stellen sind doch gleich zwei neue Spielorte gar nicht bespielbar. Bringen sie doch einmal ein paar Zahlen und Fakten, statt Phrasen.

Nun gut, sie haben jetzt 700 Unterzeichner. Vielleicht werden es ja noch mal soviel oder noch mehr. Aber wie kann man so irrational sein und Menschen auffordern etwas zu unterschreiben, dass tatsächlich keiner Überprüfung standhält und für das die wesentlichen Belege fehlen? Können sie das auch einmal erklären? Oder weichen sie jeder inhaltlichen Debatte außen, und strafen ihre „Gegner“, wie in einer schlechten Ehe, mit Missachtung?

Wie wäre es, wenn sie ihre Behauptungen einmal mit Inhalt füllen würden und diesen auch belegen könnten?!
Offener Brief Volksbühne: vergleichbares Risiko
Ich glaube nicht dass die Berufung Castorfs seinerzeit weniger riskant war, als die von Dercon heute.
Weshalb Dercon statt seine Chance zu bekommen, schon seit über einem Jahr mit permanentem shitstorm vorverurteilt wird, verstehe ich nicht.
Schlimmer als Vinge im Prater kann es ja nicht werden.
Offener Brief Volksbühne: nein, nicht vergleichbar
@115 Als Castorf im Rahmen von Ivan Nagels Masterplan für die Neustrukturierung der Berliner Theater nach der Wende damals an die Volksbühne berufen wurde, war das überhaupt kein Risiko. Die Volksbühne war ein ausgebranntes Haus. Deswegen konnte man einfach sagen: In zwei Jahren berühmt oder tot. Das war ja der später viel zitierte Spruch Ivan Nagels, mit dem er Castorf und sein Team für die Intendanz am Rosa-Luxemburg-Platz empfahl. Das klang zwar dramatisch, aber der Einsatz für dieses Experiment war nicht besonders hoch. Tot war das Haus am Rosa-Luxemburg-Platz ja schon lange und konnte deswegen nicht noch einmal sterben, sondern höchstens eine Wiederbelebung erfahren. Es war die Zeit der großen Umschichtungen und Abwicklungen. Derselbe kulturpolitische Move, der Castorf in die Volksbühne brachte, führte auch zur Schließung des Schillertheaters. Die beiden Berufungen Castorf und Dercon kann man also gar nicht vergleichen.

Die hysterischen Reaktionen auf Dercons Berufung sind natürlich bedauerlich für Dercon, könnten für ihn aber auch aufschlussreich sein. Man kann ihm und seinem Team nur wünschen, sie in positive Energie zu verwandeln. Denn Gleichgültigkeit ist wirklich etwas anderes und die öffentliche Leidenschaft für dieses Theater ein Betriebskapital, das sie nicht verschleudern sollten. Vielleicht wäre die neue Volksbühnenmannschaft auch gut beraten, nicht ganz so verschreckt im Verborgenen zu agieren, sondern sich endlich mit offenem Visier und ohne Angst vor irgendwelchen Loyalitätskonflikten in die Arena zu begeben. Es könnte sich nämlich auch suizidal auf ihre Credibility auswirken, wenn man sie später zu stark mit der anämischen Ära von Berlins aktuell Regierendem Michael Müller und seines obersten Trendstrebers in der Kulturpolitik Tim Renner assoziiert. An einem Haus, wie dem Rosa-Luxemburg-Platz besonders. Und wie heißt es so schön bei unseren gerade gebrexiten Nachbarn: If you can`t stand the heat, get out of the kitchen.
Offener Brief Volksbühne: aus der Seele gesprochen
Frau Slevogt, sie sprechen mir aus der Seele. Ich glaube auch, dass Dercon und Piekenbrock jetzt in den Ring steigen müssen und sich ohne wenn und aber auf die Berliner Debatte einlassen sollten.

Und ich füge noch hinzu: das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen, noch schwimmt es! Wollen sie es ertrinken lassen, Herr Dercon?!
Offener Brief Volksbühne: suizidal
@116 Naja, also Ablehnung gegen die Personalie Castorf gab es seinerzeit durchaus jede Menge, aber keiner hat versucht, von der ersten Sekunde an jegliches Gebaren des neuen Intendanten kaputt zu machen. Und genau das geschieht von der ersten Sekunde bei seinem Nachfolger. Von dem damals erst niemand wusste, was er tun würde, aber alle wusste, dass es Scheisse sein würde. Wenn eines suizidal ist, dann das.
Offener Brief Volksbühne: Problem im Ring
@116 Könnte sein, dass jetzt in den Ring zu steigen für Dercon und Piepenbrock ein Problem ist, weil es einfach keine konkreten Pläne gibt, die vorstellbar wären. Vom ehemaligen Team Kluge, Kennedy, Karmakar etc. scheint kaum jemand mehr breit zu sein, sich öffentlich zu äußern. Das Team hatte sich ja schon am Anfang sehr dynamisch entwickelt. Namen wurden in die Runde geworfen. De Keersmaeker wurde beispielsweise genannt und transformierte sich in Mette Ingwersen. Die meisten werden abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Und je länger die Diskussion dauert und Dercon beschädigt wird, desto weniger werden Künstler/Regiesseure bereit sein für Dercon und Piekenbrock in den Ring zu steigen, berechtigt oder unbrechtigt. Man weiß ja nie, wie sich die Dinge entwickeln werden. Und nachher möchte niemand blamiert dastehen. Der eigentliche Skandal ist doch die unverantwortliche Art eines unterprivilegierten Kultursenators/Bürgermeisters und seines Staatssekretärs Kulturpolitik zu machen. (...) Er behauptet einfach etwas. Begründen muss er das nicht. Wichtig ist die Wirkung bei "der Masse". Und: Er hat die Macht Dinge durchzusetzen. Hier wird entschieden, nicht gequatscht. Das ist der Gestus. Kennt man doch vom Flughafen, wohin das führt wenn jeder mitreden will.
Offener Brief Volksbühne: O-Ton Haußmann
O-Ton Leander Haußmann in Sachen Volksbühne. Kann man hundertpro unterschreiben: "ausgeliefert an eine dümmliche Berliner Politik ... in den Abfalleimer einer absolut spießigen und mondänen Kunstupperclass befördert"..

http://www.zeit.de/2015/49/liebesbrief-leander-haussmann-blievernicht-neumann
Offener Brief Volksbühne: kreativ verprügeln lassen
Der Sieg ist der Wunschtraum der Schwachmaten. Die Sieger kennen die Gesichter ihrer Opfer. Es geht darum, wie kreativ sich Dercon nun verprügeln lässt.
Offener Brief Volksbühne: Empört euch!
(…)
Wir schauen alle zu und lassen nur ab, anstatt was zu tun!
100 Jahre Volksbühne für die Arbeiter von ihrem Wenigen gesammelt haben, damit sie gebaut wird. Alles wird hier verhökert!
Ein Theater, das die Dummheit gefährdet hat, wird jetzt getilgt, ein kleines, aber nicht ganz kleines CETA-Signal!
Wie schrieb Stéphane Hessel: Empört Euch! Engagiert Euch!
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