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Ulf Frötzschners Klage gegen das Theater Trier erfolgreich
Rückenwind vom Schiedsgericht
Trier, 1. September 2016. Die Klage des Trierer Schauspieldirektors Ulf Frötzschner gegen seine fristlose Kündigung beim Theater Trier endete vor dem Bühnenschiedsgericht Frankfurt/Main mit einem Sieg Frötzschners. Das berichten das Kulturmagazin Opus, der Trierische Volksfreund, der trier-reporter und andere Medien. Das Gericht stellte fest, dass der vorgeworfene Vertrauensbruch nicht nachzuweisen und der Kündigungsgrund damit hinfällig sei.
Schauspieldirektor Frötzschner war entlassen worden nach Streitigkeiten um das geplante Theaterstück "Die rote Wand", dessen Ausgangspunkt der Tod der Trierer Studentin Tanja Gräff sein sollte. Frötzschner hatte bei einer Pressekonferenz gesagt, die Mutter Gräffs sei involviert. Später zeigte sich, dass er sie zwar per E-Mail über die Inszenierung informiert, nicht jedoch überprüft hatte, ob sie einverstanden ist. Die Stadt nahm das zum Anlass für die Kündigung.
Das fünfköpfige Gremium hat nun einstimmig festgestellt, dass die Kündigung unrechtmäßig war. Frötzschners Voschlag lautet, ab September als Schauspielchef zurückzukehren, dafür sein normales Gehalt in Höhe von 4.000,- Euro brutto im Monat zu bekommen und das Theater in der darauffolgenden Spielzeit mit einer Abfindung von 50.000 Euro zu verlassen.
Unter Vorbehalt
Bei der Schiedsgericht-Verhandlung habe Triers Intendant Karl Sibelius das Angebot nicht angenommen, weil er sich eine Zusammenarbeit nicht mehr vorstellen könne. Stattdessen unterbreitete er, eine Abfindung für den Fünf-Jahres-Vertrag zu zahlen in Höhe von 100.000,- Euro, plus 12.000,- Euro Gehaltsausfall. Dieser Vergleich wurde unter Vorbehalt geschlossen, weil Sibelius für den Abschluss des Vergleichs einen Stadtratsbeschluss benötige. Die Widerrufsfrist für den Vergleich endet am 14. September.
(opus-kulturmagazin.de / volksfreund.de / www.trier-reporter.de / sik)
Mehr dazu:
Trierer Medien berichten über Turbulenzen am Ende der ersten Spielzeit von Neuintendant Karl M. Sibelius - Presseschau vom 26. Mai 2016
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www.trier-reporter.de/theater-trier-froetzschners-sieg/#more-17484
Die SPD kündigt für Montag eine Pressekonferenz an. Der kulturpolitischer Sprecher der SPD, Markus Nöhl: "Alle Alternativen müssen geprüft werden, um die finanzielle Belastung der Stadt zu begrenzen! Auch die Wiedereinstellung Frötzschners darf kein Tabu sein.“
Es scheint als stünde nur noch Kulturdezernent Thomas Egger (SPD) hinter Sibelius, weil von dessen Zukunft auch die eigene, politische abhängig ist.
Wann geht es wieder um die Kunst? - Vermutlich nur mit einer neuen künstlerischen Leitung.
- SPD Trier:
www.spd-trier.de/theater-trier-stadtratsbeschluesse-sind-einzuhalten/
- Trierischer Volksfreund: www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-SPD-positioniert-sich-gegen-Thomas-Egger;art754,4527679
- Trier-Reporter:
www.trier-reporter.de/theater-trier-spd-geht-auf-distanz-zu-egger/
das ergibt also inkl. lohn-nk (steuerklasse 1 als grundlage) gut 57.000€ pro jahr, plus 50.000 abfindung...hm.
da liegt der vorschlag der gegenseite mit 112000€ gar nicht mal so weit drüber.
das rückt das provinzielle getöse (v.a. im "trier-reporter") mal ein wenig zurecht...überprüfbar z.b. hier:
www.brutto-netto-rechner.info/gehalt/gehaltsrechner-arbeitgeber.php
aber an soviel sachlichkeit scheint man da nicht interessiert zu sein...schade eigentlich. der fall ist so uninteressant ja nicht, auf ALLEN ebenen (politik-theater-presse-öffentlichkeit-öffentliche meinung etc.)...
www.volksfreund.de/nachrichten/region/kultur/Kultur-Trierer-Oberbuergermeister-uebt-massive-Kritik-an-Theaterintendant-und-Kulturdezernent;art764,4528136
www.trier-reporter.de/theater-trier-ich-hab-die-faxen-dicke/
www.allgemeine-zeitung.de/lokales/kultur/theater/wer-zahlt-muss-auch-kontrollieren-duerfen_17265847.htm
Wahnsinn, was Sibelius alles ausgelöst hat!
Der Trierer OB rechnet anders. Er setzt Frötzschner wieder ein. Für's Nichtstun will er ihn nicht bezahlen:
www.volksfreund.de/nachrichten/region/kultur/Kultur-Triers-Oberbuergermeister-uebt-massive-Kritik-an-Theaterintendant-und-Kulturdezernent-Gekuendigter-Schauspielchef-wird-wieder-arbeiten;art764,4528368
auch darauf ist der gute "christoph" doch schon eingegangen...das wird doch nichts mehr, wenn frötzschner zurückkehrt. ausser ein fressen für die medien, die eh schon anti-theater-eingestellten sowie sämtliche eh schon anti-sibelius-eingestellten.
verstehen sie mich nicht falsch: sibelius scheint dort verheerend zu arbeiten, aber dann sollte die stadt eine richtige kante fahren und nicht einen lame-duck-intendanten halten bzw. darauf bauen, dass der womöglich von selbst zurücktritt, so lange man ihn nur kräftig genug watscht (egal ob er es nun verdient hat oder nicht)...ist doch eh schon alles schlimm genug dort, v.a. wenn man sich mal den link von #12 anschaut...^^