meldung

Ulf Frötzschner soll ans Theater Trier zurückkehren

Schwer was los an der Mosel

Trier, 5. September 2016. Schauspieldirektor Ulf Frötzschner soll wieder ans Theater Trier zurückkehren. Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) und Kulturdezernent Thomas Egger (SPD) erklärten am Montag, sie wollten einem von Frötzschner unterbreiteten Vergleichsvorschlag zustimmen, nachdem der Schauspielchef für die laufende Spielzeit zurückkehren und erst im Sommer 2017 das Haus für eine Abfindung in Höhe von 50.000 Euro verlassen wird. Das schreibt der Trierische Volksfreund. Von Intendant Karl Sibelius, der der Entscheidung zustimmte, werde eine professionelle Zusammenarbeit mit Frötzschner erwartet.

Damit verwarf die politische Spitze der Stadt einen Vorschlag, den Theaterintendant Karl Sibelius während einer Güteverhandlung vor dem Bühnenschiedsgericht in Frankfurt unterbreitet hatte. Sibelius hatte seinem geschassten Schauspieldirektor 100.000 Euro Abfindung geboten, damit dieser nicht wieder an das Theater zurückkehre. Blöderweise allerdings war Karl Sibelius, dem jüngst erst wegen Missmanagements die wirtschaftliche Geschäftsführung des Trierer Theaters weggenommen worden war, nach Ansicht des Oberbürgermeisters und des Kulturdezernenten gar nicht befugt, einen solchen Vorschlag zu unterbreiten, weil die kaufmännische Leitung bis zur Berufung eines neuen Verwaltungsleiters vom Kulturdezernenten selbst kommissarisch ausgeübt wird.

OB hat "die Faxen dicke"

Entsprechend sauer reagierte der Oberbürgermeister auf die Unternehmungen seines Intendanten und die Transusigkeit seines Kulturdezernenten, der erklärt hatte, er habe nicht an der Frankfurter Schiedsgerichtsverhandlung teilnehmen können, weil das von Frötzschner angerufene Bühnenschiedsgericht seine Einladung zur Verhandlung an das Theater gesandt habe und das Theater ihn, den zuständigen Dezernenten, erst am Tage der Verhandlung von dem Termin in Kenntnis gesetzt habe.

Im Landtag rumort es

Inzwischen sind auch die Landtagsfraktionen auf die Turbulenzen in Trier aufmerksam geworden. Helga Lerch, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der in Rheinland-Pfalz mitregierenden FDP kündigte eine Diskussion der Causa Trier im Kulturausschuss des Landtages an, die CDU-Fraktion befragte die Landesregierung über Verwendung und Verbleib des Landeszuschusses an das Trierer Theater. Die 5,8 Millionen Euro, die das Land nach Trier überweist, machen laut der Allgemeinen Zeitung in Mainz, immerhin die Hälfte der öffentlichen Förderung für das Trierer Theater aus.

Rechts trommelt

"Konsequenzen für den Verursacher der Trierer Theaterkrise" forderte, laut der Allgemeinen Zeitung, der AfD-Landtagsabgeordnete Joachim Paul. Sibelius habe "am Publikum vorbei inszeniert", sein gerade bis 2020 verlängerter Vertrag müsse aufgelöst werden.

Hintergrund dieser Forderungen wiederum ist der Rückgang der Zuschauerzahlen in Trier. Auf der Website www.trier-reporter berichtet Eric Thielen, dass laut Kulturdezernent Thomas Egger in der ersten Spielzeit von Karl Sibelius 79.452 Zuschauer*innen ins Theater gekommen seien gegenüber 97.849 in der letzten Spielzeit des Sibelius-Vorgängers Gerhard Weber. Die Auslastung sei von 69,2 % auf 65,6% gesunken, die Anzahl der Abonnements um knapp 30% auf jetzt noch rund 1300 gefallen.

(www.trier-reporter.de / www.volksfreund.de / www.allgemeine-zeitung.de / jnm) 

 


Mehr dazu:

Ulf Frötzschners Klage gegen das Theater Trier erfolgreich - Meldung vom 1. September 2016

Trierer Medien berichten über Turbulenzen am Ende der ersten Spielzeit von Neuintendant Karl M. Sibelius - Presseschau vom 26. Mai 2016

 

 

mehr meldungen

Kommentare  
Frötzschner zurück nach Trier: mehr Information
Der Fragenkatalog von CDU und Grünen an den Kulturdezernenten:

http://www.trier-reporter.de/theater-trier-17-fragen-an-egger/
Frötzschner zurück nach Trier: Hinterfragen?
Einseitige, schlecht recherchierte Darstellung des Trier-Reporters, der seit Monaten massives Intendanten Bashing betreibt und in Zeiten des Internet wird auch alles unreflektiert in Copy Paste Manier verbreitet. Eric Thielen (Schreiber eines lokalen Online Magazins) hat selbst am Theater Trier gearbeitet und war der Erste, der den Rauswurf Frötzschners gefordert hat. Wie übrigens sehr viele am Haus. Die Entlassung war mit dem Kulturausschuss abgestimmt, vom Kulturdezernenten eingemahnt und auf Empfehlung des Anwalts des Bühnenvereins ausgesprochen worden. Das Verfahren ist nicht beendet und der Intendant hat keine alleinige Entscheidung getroffen, sondern der Vergleich würde auf Widerruf geschlossen.
Frötzschner zurück nach Trier: Trier-Reporter
@#2 Die Rolle des Trier-Reporter ist bereits hinlänglich und differenziert zu den anderen Beiträgen der Causa Trier diskutiert worden. Über die ehem. Mitarbeit Thielens auch. Wenn Sie als "Denker" hinterfragen, dann nennen Sie Fakten, die (zum Beispiel in o.g. Trier-reporter Artikel von #1"phil") nicht stimmen sollen.
Im übrigen - andere Zeitungen und Portale berichten von den gleichen Inhalten (s. Nachtkritik-Verlinkungen oben).
Es ist mittlerweile die Masche von Sibelius, der Presse die Schuld zu geben.
Frötzschner zurück nach Trier: Verteidigung der Quelle
#2 Fairerweise gilt es festzuhalten, dass der Trier-Reporter die Widerrufsmöglichkeit ganz ausdrücklich erwähnt: "Während der Verhandlung habe er [Kulturdezernent Thomas Egger] kurz mit Sibelius telefoniert. Dabei sei man übereingekommen, auf die 14-tägige Widerrufsfrist zu pochen." Die Reden von "in Zeiten des Internets" und "unreflektiert wird alles in Copy und Paste-Manier verbreitet" müssen doch jetzt nicht sein, Herr Denker. Wenn man überhaupt weiter in die Details gehen will, heißt die Frage doch lediglich: war Sibelius befugt, vor dem Bühnenschiedsgericht diesen Abfindungsvorschlag zu unterbreiten? Oder war er nicht?
Frötzschner zurück nach Trier: Frage
War es ein verfahrensrelevanter Vorschlag oder eine in das Verfahren eingebrachte Idee?
Frötzschner zurück nach Trier: Was?
@#6 was war es denn?
Frötzschner zurück nach Trier: Alles gut
Ja, dann ist doch alles gut. Zumindest an dieser kritischen Stelle. Ideen zu einer Lösungsfindung wird man doch wohl noch äußern dürfen ohne Strafandrohung. Schließlich riskiert man dabei nur den eigenen Ruf und nicht den eines anderen.
Frötzschner zurück nach Trier: vor der Tür
"Karl Sibelius steht vor der Türe. Der Theaterintendant wäre gerne dabei, wenn der Stadtvorstand zwei Dutzend Journalisten erklärt, was da schiefgelaufen ist und warum. Denn schiefgelaufen ist nach allem, was kurz darauf zu hören ist, am Theater in letzter Zeit viel. Doch muss der Österreicher wieder von dannen ziehen. Oberbürgermeister Wolfram Leibe will ihn nicht dabei haben."

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/kultur/Kultur-Triers-Oberbuergermeister-uebt-massive-Kritik-an-Theaterintendant-und-Kulturdezernent-Gekuendigter-Schauspielchef-wird-wieder-arbeiten;art764,4528368
Rückenwind für Ulf Frötzschner: neuer Stand
SPD fordert eine Abmahnung für Theater-Intendant Karl Sibelius

http://www.trier-reporter.de/theater-trier-spd-fordert-abmahnung-fuer-sibelius/
Rückenwind für Ulf Frötzschner: alle Verfehlungen zuschieben
Eine Abmahnung wofür? Weil er der Ladung des Gerichts gefolgt ist? Weil der Anwalt des Theaters einen widerruflichen Vergleich geschlossen hat?
Schön langsam hat man das Gefühl, der Trier Reporter und die Politiker haben nur ein Ziel: Das Theater zu schließen und den Intendanten alle jahrelangen Verfehlungen in der Trierer Kulturpolitik zuzuschieben.
#8Sibelius stand nicht alleine vor der Türe, sondern mit nahezu dem gesamten Leitungsteam.
Rückenwind für Ulf Frötzschner: schadet der Theaterlandschaft
@#10 "Weil er der Ladung des Gerichts gefolgt ist?" Nein, sondern weil er diese Ladung vor seinen Vorgesetzten verschwiegen hat. (...) - Den Politikern und den Medien immerzu die Schuld zu geben, das ist falsch, gefährlich und zu leicht, statt Verantwortung zu übernehmen. Dieser Umgang mit den Medien nimmt leider - v.a. auch durch gewisse Kulturfeinde - in Deutschland immer mehr zu. Hier schließt sich seltsamerweise wieder der Kreis: Sibelius Umgang mit dem ganzen Desaster in Trier ist letztendlich genauso kulturfeindlich und schadet der Theaterlandschaft immens.

(Wir haben unüberprüfbare Interna aus dem Kommentar gestrichen. Freundliche Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Rückenwind für Ulf Frötzschner: gerechtfertigt
Sie lassen weg, dass er nicht mehr die Finanzielle entscheidungsgewalt hatte. Da es um eine Finanzielle Entscheidung geht, hätte er also Egger drechtzeitig informieren müssen. Das hat er unterlassen, bzw. erst nach 2 Monaten, am Tag der Verhandlung unternommen.

Ich finde die Abmahnung mehr als gerechtfertigt.
Rückenwind für Ulf Frötzschner: viele Fragen
@#10
Das ist schon eine seltsame Interpretation der Vorgänge am Theater von Ihnen. Die Politik hat jedenfalls parteiübergreifend viele Fragen:
https://info.trier.de/bi/to010.asp?SILFDNR=7685
Rückenwind für Ulf Frötzschner: aus den Medien
@Esther Slevogt - das ist völlig ok, keine Interna zu veröffentlichen. Nur dass Sibelius durch seinen Anwalt den Vorschlag unterbreitet hat, habe ich auch aus den Medien. (ich bin kein interner):
http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/kultur/Kultur-Oberbuergermeister-Leibe-uebt-massive-Kritik-an-Trierer-Theaterintendant-und-Kulturdezernent;art764,4528136
vielleicht fehlte mein Link dazu.
Viele Grüße,
S. Arndt

(Danke für die Ergänzung. Viele Grüsse aus der Redaktion, Esther Slevogt)
Frötzschner zurück ans Theater Trier: Hinweise
Es war abzusehen: Nach den zahlreichen Querelen und Skandalen kippt in Trier nun zunehmend die Stimmung gegen das Theater - bald zugunsten derjenigen, die das Theater ganz abschaffen wollen? Man kann nur hoffen, dass die Politik das Theater bald neu aufstellt (auch mit einem/r neuen künstlerischen Leiter/in).

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Theater-erhalten-Intendant-auswechseln;art806,4535824

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Theatersanierung-ist-ein-Problem-Landkreise-wollen-Trier-nicht-helfen;art806,4535854

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinlandpfalz/Heute-im-Trierischen-Volksfreund-Wie-waere-es-denn-mit-dem-Luxemburger-Modell;art806,4535782
Frötzschner zurück ans Theater Trier: auf die Kunst schauen
@ 15: Na, dann können Sie sich aber selbst gratulieren, denn, wer so beharrlich die Stimmung anhzeizt, darf sich dann nicht wundern, wenn es tatsächlich anfängt zu brennen.

Fakt ist doch, dass diese "Skandale" durch den trier reporter und seine(n) Vertreter alle in einer Zeit hochgespielt wurden, in der künstlerisch am Theater Trier nicht produziert wurde, da Sommerpause war. Also sollte man, bevor man als letztes Mittel zu populistischen Umfragen und Forderungen greift, die neue Spielzeit, die diese Tage beginnt, anfangen lassen, um Sibelius an dem Teil zu messen, der meistens unter den Tisch geredet wird: seine künstlerische Vision und Verantwortung.

Das Trierer Theater können Sie dann immer noch früh genug schließen, wenn Sie sehen, wie sich die eifrig angekippte Stimmung nicht mehr zurückkippen lässt...
Frötzschner zurück nach Trier: verdreht
@16 Die o.g. Links sind nicht zu dem von Ihnen erwähnten Blatt. - Sie verdrehen hier schlicht (mal wieder) die Tatsachen. Und nun sogar auch den Kommentatoren die Schuld an der Theatermisere zu geben ;-) Das nützt keinem.
Ulf Frötzschner zurück ans Theater Trier: beschlossen?
Es ist nun wohl beschlossene Sache : die Stadt widerruft das Angebot des Intendanten :

https://m.facebook.com/opuskulturmagazin/photos/a.567099709975433.1073741825.159502837401791/1333385793346817/?type=3
Frötzschner zurück nach Trier: überfordert
@18 Ja, der Steuerungsausschuss der Stadt hat dies mit großer Mehrheit beschlossen. Das Bühnenschiedsgericht in Frankfurt muss noch zustimmen, aber das ist nur noch eine Formalie. Ab dem 1. Oktober gibt es dann zwei Schauspieldirektoren ;-) Die Stadt ist mit diesem unvorhersehbar agierenden Intendanten völlig überfordert.
Kommentar schreiben