Presseschau vom 16. September 2016 – Tim Renner im Wahlkampf-Gespräch mit der taz

"Dercon ist alternativlos"

Berlin, 16. September 2016. "Ganz ehrlich: Das weiß ich genauso wenig wie Sie", antwortet Tim Renner auf die Frage, ob er auch in Zukunft noch im Amt sein werde. Im Interview mit Andreas Fanizadeh und Jens Uthoff von der taz (16.9.2016) präsentiert sich Berlins aktueller Kulturstaatsekretär bescheiden. "Ich denke über die Zukunft der Kultur in Berlin nach. Das ist mein Job."

Ob in einer rot-rot-grünen Koalition oder gemeinsam mit der CDU – Renner möchte den während seiner ersten Amtszeit eingeschlagenen Kurs fortführen. "Wir haben es mit Rot-Schwarz hinbekommen – und gehen ­davon aus, dass wir es erst recht mit Rot-Rot-Grün hinbekämen." Er betont seine Sympathien für die kulturpolitischen Ansichten von Klaus Lederer von Die Linke. Da gäbe es viele Gemeinsamkeiten: "Er will kulturelle Räume in einer wachsenden Stadt sichern – genau. Er möchte, dass Kultur über die Bezirke gedacht wird – einer unserer Schwerpunkte für den nächsten Haushalt (...)."

Angesprochen auf die vielfach kritisierten Neubesetzungen von Spitzenposten (zuletzt hagelte es Protest nachdem bekannt wurde, dass Sasha Waltz und Johannes Öhman ab 2019 das Berliner Staatsballett übernehmen sollen) gibt Renner Fehler in der Kommunikation zu: "Im Fall Chris Dercon/Volksbühne zirkulierte der Gedanke, ihn zu installieren, viel zu früh öffentlich – mein Fehler." In der "Causa Staatsballett" sei es wiederum so gewesen, dass 'man' davon ausging, die Stiftung Oper würde die am Staatsballett Arbeitenden informieren. "Dem war nicht so. Die Kompagnie hat von der Entscheidung aus den Medien erfahren. Das sollte so nicht sein."

Natürlich geht es im Verlauf des Gesprächs auch um die Diskussion um die Castorf-Nachfolge an der Volksbühne. Den Vorwurf, Chris Dercon sei ein verkappter Vertreter des Neoliberalismus weist Renner entschieden zurück: "Wenn ein Mensch alles andere als 'neoliberal' ist, dann Chris Dercon. Der Grund, warum er England und der Tate Modern den Rücken kehrt, ist doch gerade, dass er dort die neoliberalen Strukturen nicht erträgt." Die reflexhafte Kritik an Dercon verstehe er ohnehin nicht. Immerhin habe Dercon Christoph Schlingensief noch vor der Volksbühne entdeckt, zumindest behauptet das Renner: "Chris Dercon hat bereits vor Frank Castorf mit Christoph Schlingensief inszeniert und ihm eine Plattform geboten. Das, was wir im Prater gesehen haben, waren häufig Aufführungen, die vorher in der Turbine Hall am Tate Modern gastierten." Darauf, dass insbesondere erste Aussage falsch ist und Schlingensief bereits 1993 zuerst an der Volksbühne gearbeitet hat (und damit lange vor Dercon) gehen seine Interviewpartner nicht ein. Anstattdessen wird Renner nach seinen Plänen für die "neue" Volksbühne gefragt. 

Renner gibt zu, dass es "kein einfaches Vorhaben" sei, an der Volksbühne eine "Post-Castorf-Identität" zu entwickeln. Es müsse dabei darum gehen, "das Gute, das die Volksbühne auszeichnet, weiterzuführen, ohne Castorf zu kopieren." An der Ernennung Dercons zum Intendanten sei im Übrigen selbstverständlich nichts zu rütteln: "Chris Dercon und sein Team sind alternativlos, sie sind bereits an den Planungen für 2017."

Die nächste Spielzeit an der Volksbühne werde in den Hangars des Flughafen Tempelhof beginnen, erklärt Renner außerdem. "Das hat auch bauliche Gründe. Wir können erst nach der Castorf-Zeit dort neu gestalten." Die aktuell in Tempelhof untergebrachten Flüchtlinge will Dercon laut Renner in die Entstehungsgeschichte der neuen Volksbühne einbinden. "Das neue Volksbühnen-Team spreche darüber zum Beispiel mit Diébédo Francis Kéré, der mit Schlingensief das Operndorf in Burkina Faso gebaut hat." Renner betont, er wolle das "alte Berlin" in die Zukunft mitnehmen und die Stadt als "internationalen Platz freiheitsliebender Menschen denken".

Zu guter Letzt betont Renner, er und sein Team hätten in seiner ersten Amtszeit einen Schwerpunkt auf die Freie Szene gelegt. Diese will er auch in Zukunft verstärkt unterstützen. Dazu müsse der Berliner Kulturhaushalt weiter wachsen, und zwar "wie zuletzt, um 7 respektive 11 Prozent."

(sae)

 

Mitteilung der Redaktion: Auf Anregung von nachtkritik.de hat die taz aus der Online-Version des Interviews zumindest die Passage gestrichen, in der Tim Renner behauptet, Chris Dercon habe lange vor der Volksbühne mit Christoph Schlingensief zusammengearbeitet. (sle, 17. 9.2016)

Kommentare  
Presseschau Tim Renner-Interview: Dreist?
Es ist eigentlich ziemlich dreist, daß Tim Renner seine Kritiker nun allesamt zu Populisten erklärt (ist nicht mit zusammengefasst, dazu muss man das Originalinterview lesen). Mit dieser selbstgerechten Art ruiniert er wirklich die vielen interessanten Ansätze seiner Politik und reißt mit dem Hintern um, was er mit den Händen aufgebaut hat. Das hat Jens Bisky in seinem Artikel neulich in der SZ, der sehr klug war, schon recht gut auf den Punkt gebracht mit seinem Begriff vom sozialdemokratischen Paternalismus. Politik ist etwas anderes.
Presseschau Tim Renner-Interview: Unfähig & ignorant
Entschuldigung Herr Renner, ein weiterer Beweis Ihrer absoluten Unfähigkeit und Ignoranz und der Lügenpolitik die da betrieben wird:
Schlingensief arbeitete 1993 zum ersten Mal an der Volksbühne und an einem Theater überhaupt. Da werkelte Chris Dercon noch in Rotterdam und hatte den Namen Schlingensief noch nie gehört.
2003 arbeitete Schlingensief zum ersten Mal mit Dercon zusammen und zwar in München im Haus der Kunst, zu einem Zeitpunkt zudem Schlingensief schon überall, aber wirklich überall, gewerkelt hatte, selbst in einem Museum, denn da wurde er zuvor von Klaus Biesenbach zu eingeladen. Und eben nicht von Dercon, der kein Entdecker, sondern ein Plagiator ist.
Was Dercon von 2003 an in München und später von 2011 an in der TATE präsentierte war ja prima, doch zu dieser Zeit hatte der Prater der Volksbühne schon lange Zeit gespielt.
Was soll denn das?
Soviel Dummheit noch zur Publikation frei zu geben, also wirklich... da bleibt mir die Spucke weg.
Am Sonntag bitte all diese Idioten abwählen!
Presseschau Tim Renner-Interview: Unumwunden
Sprechen wir es doch mal unumwunden aus: Tim Renner hat sich verhoben.

Denn: In der Causa Volksbühne war es eben nicht "zu früh" (Zitat Renner) kolportiert worden, sondern *viel zu spät*. Diese Unverfrorenheit die eigene Unkenntnis zum Maß aller Dinge zu erheben ist unvergleichlich. (Siehe dazu meine anderen Beiträge in Bezug auf ein à-la-ivannagelsches Herangehen 2015/6.) Mit Sasha Waltz (so sehr ich sie schätze) ist es nun genauso.

Übermorgen ist Wahl. Dass die Berliner SPD in Gestalt von Tim Renner nun für Vorschläge der Linken (Lederer) Sympathie bekundet anstatt aus der eigenen Unkundigkeit aufrichtig und demütig Konsequenzen zu ziehen, ist bedauerlich und schauerlich. Es hätte in den letzten Jahren genug Gelegenheit gegeben, hier selbst aktiv zu werden: Sich auf einen DIALOG einzulassen anstatt in Gutsherrenattitüde Berlin(s Kultur) vermeintlich 'auf internationales Parkett' zu hieven.

Aber Kunst und Kultur sind wohl kein Wahlkampfthema. Warum also sollte Michael Müller seinen Staatssekretär noch vor dem Sonntag kassieren?
Presseschau Tim Renner-Interview: Schlingensief & Dercon?
@ Hartmut N Danke für ihre Einlassung! Nur eine kleine Korrektur: Schlingensief hat zum ersten Mal 2007 im Haus der Kunst gearbeitet, also fast 15 Jahre nach der Volksbühne. http://www.hausderkunst.de/agenda/detail/christoph-schlingensief-18-bilder-pro-sekunde-1/
Das war im Jahr vier der Dercon-Direktion in diesem Museum.
Presseschau Tim-Renner-Interview: Leichenfledderei
O diese Unverfrorenheit, mit der Kulturstaatssekretär Renner Lügen in die Welt setzt! Es wäre ja nicht weiter schlimm, wenn ein Politiker ein paar Fakten zur jüngsten Theatergeschichte nicht kennt. Aber wenn man den weiteren Verlauf des Interviews liest, erkennt man darin durchaus eine Strategie: Schlingensief soll offenbar als Hausheiliger Dercons vereinnahmt werden. Der Tote muss rechtfertigen zu was keiner der lebenden Künstler, die der Volksbühne verbunden sind, bereit ist. Man kann nur hoffen, dass sich das Operndorf, Aino Laberenz und vor allem der Architekt Diébédo Francis Kéré von dieser Leichenfledderei in aller Deutlichkeit distanzieren. Hoffen wir auf ein Austreibungsritual, einen furiosen Witwenterror gegen dieses Interview! Denn man beachte: hier wird auch zum ersten Mal ein konkretes künstlerisches Projekt der "neuen Volksbühne" benannt: Der Operndorf-Architekt soll den Hangar neu gestalten. Und die Öffentlichkeit erfährt von diesem ersten neuen "Kunstprojekt" nicht durch den neuen Intendanten, sondern aus dem Mund eines Kulturpolitikers, der auch noch immerzu anbiedernd von "uns" spricht. Gegen diese falschen Identifikationen sollten all diejenigen sich wehren, die hier offenkundig zu politischen Markenbildungen missbraucht werden.Dazu gehört auch Chris Dercon selber. Solche Lügen seitens seiner Gewährsleute werden seiner Glaubhaftigkeit nur weiter schaden.
Presseschau Tim Renner: Wann platzt die Blase?
Renner hatte das schon früher behauptet, freilich ohne Namen zu nennen. Nun also Schlingensief. Abgesehen, dass der sich nicht mehr persönlich gegen eine solche Vereinnahmung wehren kann, wüsste ich gern, was der Müller dazu sagt. Spielt es für ihn eine Rolle, dass Renner hier dreist lügt, um seine Personalien Dercon zu verteidigen? Hat Renner noch mehr erfunden?
Und "alternativlos" wäre Dercon, weil er schon in den Planungen für 2017 stecke? Albern! Wann platzt die Blase?
Presseschau Tim Renner: wie falsche Zähne
Und dieser Dercon schweigt dazu und läßt sich fremde Lorbeeren anheften wie falsche Zähne. Der merkt gar nicht, dass er irgendwann nur noch wie eine wandelnde Fälschung wirkt, ein Tim-Renner-Klon. Oder will er es nicht merken? Der scheint den Job ja dringend zu brauchen, wenn er sich so demütigen und vorführen läßt von Renner, der auch noch seine Projekte zuerst ausposaunt. (...) Es wird alles immer furchtbarer.
Presseschau Tim Renner: feindliche Umarmung
Gott ist das (...) .Einfach einen an Krebs gestorbenen Künstler zum Kronzeugen herbeilügen, weil der arme Schlingensief sich gegen solche feindlichen Umarmungen nicht mehr wehren kann.
Wenn Dercon so falsche Lorbeeren nötig hat , scheint es ja nicht so viele echte zu geben, gell?
Das ist wirklich jenseits von allem ....
Presseschau Tim Renner: gruselig
wie gruselig "zeitgeistgemäß" und schamlos die unkundig-installierte kunstlosigkeit mit politischer macht als totengräber im eigenen verantwortungsbereich agiert : tatort berliner senat >>> kunst rette dich
Presseschau Tim Renner: diabolisch genial
Immer mit der Ruhe. Offensichtlich hat Renner einen Geheimplan, dessen Genialität erst bei genauer Betrachtung klar wird.

Er will offensichtlich Berlin wieder unsexy machen, damit die Touristen und Investoren wieder abhauen.

Sagen kann er das natürlich niemandem, aber das ist wohl der diabolisch geniale Hintergedanke dieser Misswirtschaft. Den Investoren das Wasser abgraben.
Presseschau Tim Renner: Versuch einer Versachlichung
Kleiner Versuch einer Versachlichung und Korrektur der Behauptung von Tim Renner: Chris Dercon hat Christoph Schlingensief natürlich nicht entdeckt. Zusammengearbeitet haben Chris Dercon und Christoph Schlingensief zum ersten Mal 2005 im Haus der Kunst in München, wo Christoph Schlingensief im Rahmen der Paul McCarthy-Show aufgetreten ist. 2007 folgte unter der Leitung von Chris Dercon an gleichem Ort die Solo-Show "18 Bilder pro Sekunde“ von Christoph Schlingensief. 2010 hat Dercon ebenfalls in München ein Gespräch von Patti Smith und Christoph Schlingensief über das Thema "Religion" moderiert. Dercon hat 2012 die Filme von Schlingensief an der Tate Modern in London gezeigt. Kennengelernt haben sich Schlingensief und Dercon 1997 auf Vermittlung von Catherine David auf der Documenta in Kassel.

Johannes Ehmann, Pressebüro Volksbühne 2017/18
Presseschau Tim Renner: höflich nachgefragt
Sehr schön, dass sie sich hier melden Herr Ehmann. Das hilft. Haben sie auch eine Idee dazu, warum sich Renner so derartig vergriff?! Mal so höflich nachgefragt.
Presseschau Tim Renner: Mündel eines politischen Dummkopfs
Endlich eine "offizielle" Reaktion der Dercon Mannschaft.
Vielen Dank für die Richtigstellung und Korrektur, Herr Ehmann, von Versachlichung kann doch wohl keine Rede sein, denn diese Diskussion wurde hier bereits mit höchst sachlichen Argumenten geführt.
Der einzige unsachliche im Gepäck ist der Kulturstaatssekretär, aber das ist längst nichts Neues.
Ich hoffe das Sie diesen Sachverhalt nicht nur hier, in einem kleinen Forum, sondern auch der breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Denn man kann davon ausgehen das Tim Renner seine absurden Thesen nicht nur der TAZ, sondern auch vielen wichtigeren Funktionsträgern, unterbreitet und damit gute Laune zum bösen Spiel macht. Und da geht es nicht nur um die Kausa Schlingensief, sondern auch um seine weiteren Behauptungen die Volksbühne betreffend (siehe das Stichwort Prater).
Es würde Dercon gut stehen, sich gegenüber Tim Renner in diesem besonderen Fall kritisch zu äußern. Dercon hat sich doch oft mit Künstlern beschäftigt, die der Politik kritisch gegenüberstehen und gerade daraus ihre Kraft beziehen.
So sollte er sich nicht selbst zum Mündel eines politischen Dummkopfs stilisieren lassen, bevor er überhaupt mit seiner Arbeit hier angefangen hat.
Presseschau Tim Renner: entdeckt
@10
Was bitte soll das versachlichen? Dass Herr Renner falsche Behauptungen aufstellt, um seine Entscheidungen zu verteidigen, ist damit nicht vom Tisch. Und dass Dercon Schlingensief nicht entdeckt hat, wissen wir schon. Wir wissen jetzt, dass Herr Dercon weiß, dass er Schlingensief nicht entdeckt hat. Wen hat er denn aber entdeckt vor der Volksbühne?
Presseschau Tim Renner: auf der Documenta
Auf der documenta habe ich auch schon ne menge leute kennengerlernt.
Presseschau Tim Renner: nah an den Neuen dran
Nachgereicht das Zitat, das hier schon einmal eine Rolle spielte. Als Argumentationskette pro-Dercon auf tönernen Füßen.

http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag/2016/08/renner-kulturstaatssekretaer-wahl-posten.html

"Wo sehen Sie Dercons Stärken?

Ich sehe seine Stärke darin, neue Talente zu entdecken. Viele Menschen, die wir später in der Volksbühne gesehen haben waren vorher mit Dercon unterwegs, und das ist genau das, was wir uns auch erhoffen: Er ist ein Mensch, der sehr nah an den Neuen dran ist, sehr gut vermitteln kann, ihnen Platz geben kann. Gerade weil er nicht selbst Regisseur ist, sondern sich aus einer stark zurückgenommenen Position hinstellen kann und anderen Leuten Platz machen kann."
Presseschau Tim Renner-Interview: denkfaul
"Alternativlos" war schon 2010 das Unwort des Jahres und wird ausnahmslos von denkfaulen Politikern benutzt, die ihre falschen, in Gutsherrenart getroffenenen Entscheidungen nachträglich rechtfertigen wollen.

Klaus Lederer von Die Linke, dessen kulturpolitischen Ansichten Renner plötzlich so "sympathisch" sind, hat die Petition "Gegen die Abwicklung der Strukturen und Kapazitäten der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz" unterzeichnet, die derzeit übrigens über 2.350 Unterstützer hat.

Interessant ist auch, dass es laut Renner "unser Ziel" war, "die Fritschs und Polleschs dieser Welt zu halten. Das gebe ich nicht auf. Wenn es aber nicht gelingt, bleibt gar nichts anderes übrig als ein radikaler Neustart." Will er die Volksbühne vielleicht selbst übernehmen? Welche Funktion hat dannn eigentlich Dercon? Und warum hat Renner vor der Berufung Dercons nicht wenigstens mit den "Polleschs und Fritschs dieser Welt" geredet?

Was Berlins Kulturpolitik angeht, bleibt wohl tatsächlich "gar nichts anderes übrig als ein radikaler Neustart". Oder um es mit Karl Kraus zu sagen: "Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten."
Presseschau Tim Renner-Interview: Identität
Fritschs und Polleschs dieser Welt , klingt wie Dutzendware.Scheint als hätte Renner inzwischen gemerkt das es die nicht im Dutzend gibt.Deshalb kann man die auch nicht einfach ersetzen.
Identität gibt's nicht zu kaufen.
Presseschau Tim Renner-Interview: Links ist anders
...man diagnostiziert Verstopfung durch widersprüchliche Signalgebung.

Da verprellt einer die Basis und wundert sich über fehlenden Rückhalt. Er diskreditiert Kritiker und fordert mehr Diskussion. Er steht vor Cobains Feuerzeug hinter Glas und fordert mehr Punk. Er kommuniziert nicht und fordert Gemeinschaft ein. Er propagiert (Sub-)Kultur und zitiert das inspirationsloseste Gedankengut der CDU. Er stellt unfundierte Behauptungen in den Raum und nennt die anderen Populisten.

Progressiv sieht anders aus. Links sieht anders aus. Punk sowieso.
Presseschau Tim Renner-Interview: ignorieren hilft nicht
@11: ich finde schon mal positiv, daß man jetzt mal was von der neuen VB-Mannschaft hört, das könnten Sie sich zur Gewohnheit machen. Wird sicherlich in diesem Forum nicht angenehm, aber vielleicht kann man so zumindest die wüstesten Spekulier-Kapriolen etwas eindämmen. Nicht einmal ignorieren hilft nämlich in der Berliner Theaterszene nicht mehr. Und es würde auch dem Eindruck mindern, daß Herr Dercon schon amtsmüde ist, bevor er überhaupt wirlich im Amte ist.
Presseschau Tim Renner-Interview: Abstimmung
@20
Amtsmüdigkeit ist doch nicht die Frage, sondern Passung. Passt Chris Dercon mit seiner Qualifikation zur Volksbühne. Und diese Frage ist überhaupt nicht geklärt. Derjenige, der die Idee hatte, ihn dort hinzusetzen, operiert mit falschen Tatsachenbehauptungen. Und das nicht irrtümlich, sondern fortgesetzt und vorsätzlich. Und, mal unter uns Pastorentöchtern, jemand, der es nicht nötig hätte, würde sich den Job unter den Voraussetzungen nicht antun.
Wer sind eigentlich die Fritschs und Polleschs dieser Welt. Richtig, das sind genau Fritsch und Pollesch. Noch fast drei Stunden. Dann gibt es auch eine Abstimmung über die Renners dieser Welt!
Presseschau Tim Renner: warum gestrichen?
Eine Nachfrage zur "Mitteilung der Redaktion" unter dem Artikel: Warum hat man den Passus gestrichen? Man schützt dadurch Tim Renner, der sich durch diese Dummheiten fortwährend selbst entlarvt. Man sollte das in alle Ewigkeit stehen lassen, damit jeder mitkriegt, wie Renner sich seine Wahrheit zurechtzimmert.
Presseschau Tim Renner: Frage zur Begenung auf der Documenta 1997
Lieber Herr Ehmann, wann hat Christoph Schlingensief Hern Dercon auf der documenta 1997 kennengelernt? Bei der Aktion war ich Tag und Nacht dabei, incl. Verhaftung durch die Polizei. Ich kann mich nur an ein gemeinsames Abendessen mit Frau David und Herrn Biesenbach erinnern. Oder hat sich Dercon in die Schlange geschmuggelt, als Schlingensief Bücher aus dem Antiquariart signierte oder den Tod von Prinzessin Diana kommentierte?
Ich finde die Strategie von Renner hat schon Trumpsche Qualität.
Presseschau Tim Renner: unmöglich
Hinweis an die Redaktion der nachtkritik: Die Passage, in der Tim Renner behauptet, Chris Dercon habe lange vor der Volksbühne mit Christoph Schlingensief zusammengearbeitet, wurde nicht gestrichen – was ohne einen weiteren Vermerk für sich genommen schon mal ein äußerst ungewöhnlicher journalistischer Vorgang wäre – Nein! diese Passage wurde nun umgeschrieben. Es heißt jetzt: "Chris Dercon hat ebenfalls wie Frank Castorf mit Christoph Schlingensief gearbeitet und ihm künstlerisch eine Plattform geboten." Revidiert Tim Renner seine Aussage, hat Andreas Fanizadeh seine Aufzeichnungen nochmal geprüft und womöglich einen Transkriptionsfehler korrigiert, oder legt er Tim Renner gar diese Worte einfach in den Mund? Ich finde das unmöglich!
Presseschau Tim Renner: andere Rechnung
Tim Renner behauptet im taz-Artikel: "Unser Kulturhaushalt muss weiter wachsen wie zuletzt, um 7 respektive 11 Prozent."

Wie ergeben sich diese Zahlen? Auf welche Zeitpunkte beziehen sie sich? Wer ist "unser" (sind da die Bezirke eingerechnet?)?

Ich habe (folgendermaßen) nachgerechnet. Quelle:
https://www.berlin.de/sen/finanzen/haushalt/haushaltsplan/artikel.5697.php

Daraus ergibt sich der Anteil des Kapitels "Kulturelle Angelegenheiten" (inklusive dessen Personalüberhang) am Gesamthaushalt (=Totalsumme aller Einzelpläne):

2012 1.78 %
2013 1.83 %
2014 1.87 % (Antrittsjahr Renner, April)
2015 1.92 %
2016 1.84 %
2017 1.84 %

Es kann also gut sein (und selbst das bestätigen die von mir berechneten Zahlen, die ich der Redaktion zukommen lasse, nicht in der von Renner behaupteten Größe; ich komme auf 3-4% pro Jahr), dass der Kulturhaushalt *an sich* gewachsen ist. Aber wenn der Gesamthaushalt wächst, wäre das (Mit-)Wachsen des Kulturhaushalts noch keine Indikation für eine erfolgreiche Kulturpolitik. Es sei denn, ein Beibehalten des relativen Status Quo wäre schon ein Erfolg an sich.

Ein bloßes "Wachsen" reicht mir persönlich jedenfalls nicht um einen Erfolg zu verbuchen. Das Wachsen muss qualitativ im doppelten Sinne sein. Erstens relativ zum Gesamthaushalt. Und zweitens inhaltlich-wegweisend-demütig-klug. Alles andere ist kein Erfolg, sondern Misserfolg.

Tim Renner ist seit 2014 im Amt. Der erste Doppelhaushalt, der seitdem beschlossen wurde ist der für 2016/17 (das zugehörige Haushaltsgesetz ist vom 15.12.2015). Und da geht der Kulturanteil jedenfalls zurück (gemäß obiger Quelle und Rechnung, sowie den Planungen für 16/17 zufolge).
Presseschau Tim Renner: Daten
Hier die Daten.

Per Copy-and-Paste sollte das in Excel auch leicht verarbeit- und prüfbar sein.

Jahr Gesamthaushalt Kulturelle Angelegenheiten Kulturelle Angelegenheiten (Personalüberhang) Kulturelle Angelegenheiten (Summe) Anteil KA and GH [%] Wachstum HH Wachstum KA
2017 26'423'991'900.00 485857400 1241300 487098700 1.84 2.98 3.18
2016 25'660'446'800.00 470871400 1210700 472082100 1.84 9.03 4.46
2015 23'535'240'800.00 450239500 1685600 451925100 1.92 0.42 3.12
2014 23'436'050'100.00 436616300 1653600 438269900 1.87 2.10 4.26
2013 22'953'746'900.00 420356600 5000 420361600 1.83 -0.93 1.82
2012 23'168'599'800.00 412846100 5000 412851100 1.78
Presseschau Tim Renner-Interview: den Salat haben
Dass die Aussage Renners bezüglich Schlingensief von der taz gestrichen oder abgeändert wurde, irritiert mich sehr. Mich hat schon geärgert, dass die Journalisten während des Interviews nicht nachgehakt haben und diesen Schwachsinn ohne entlarvende Richtigstellung stehenlassen haben. Aber diese Art der Korrektur ist mehr als fragwürdig.
Renner hat Sympathie für Klaus Lederers kulturpolitische Ansichten? Seltsam, wo diese doch beim Thema Volksbühne in eine völlig andere Richtung gehen.
Außerdem tut Renner nun plötzlich so, als sei der radikale Neustart eine Notlösung, weil Pollesch und Fritsch die Zusammenarbeit verweigern. Er hat doch aber im Zuge des Bekanntwerdens der Berufung Dercons selbst eben jenen radikalen Neustart gefordert. Oder war das nur ein Kommunikationsfehler?
Hoffentlich sind bald andere Personen für die Kulturpolitik zuständig. Aber wahrscheinlich hat Renner schon vorgesorgt und bei Dercon in der Volksbühne angeheuert. Dann haben wir den Salat, so oder so.
Presseschau Tim Renner: Link
Kommunikationsfehler Renner: schreibt sms an Berliner CDU-Politiker

http://www.morgenpost.de/kultur/article208334349/Tim-Renners-kuriose-SMS-an-die-CDU.html
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