Neuer Vorstand der Dramaturgischen Gesellschaft
Freiheiten verteidigen und ausweiten
Hannover, 30. Januar 2017. Die Dramaturgische Gesellschaft (DG) hat am vergangenen Sonntag auf ihrer Jahreskonferenz Harald Wolff (2011 bis 2016 Dramaturg am Theater Aachen) zum neuen Vorsitzenden gewählt. Wolff gehörte bisher dem Vorstand der DG ebenso an wie der stellvertretende Vorsitzende Uwe Gössel, Kathrin Bieligk (freischaffende Dramaturgin) und Dorothea Hartmann (stellvertretende Chefdramaturgin an der Deutschen Oper Berlin) die ihre Vorstandstätigkeit fortsetzen werden. Neu gewählt in die Führung der Gesellschaft wurden: Kerstin Grübmeyer vom Landestheater Tübingen, die freie Dramaturgin für Tanz & Theater Karin Kirchhoff und Beata Anna Schmutz, die die Sparte "Volkstheater" am Badischen Staatstheater leitet.
Sie ersetzen die "auf eigenen Wunsch" ausscheidenden Vorstandsmitglieder Natalie Driemeyer, Christa Hohmann und Amelie Mallmann. Christian Holtzhauer, zuletzt Leiter der Dramaturgischen Gesellschaft, stellte sich ebenfalls nicht wieder zur Wahl.
In einer Ansprache wies Harald Wolff im Anschluss an seine Wahl auf die soziale Aufgabe des Theaters hin: "Theater sind Orte der Zivilgesellschaft. Als Theatermacher muss man für eine freie Gesellschaft kämpfen. Und das heißt, den Blick dorthin zu lenken, wo die Zivilgesellschaft im Moment massiv zurückgedrängt wird." Wolff rief dazu auf, in Zukunft verstärkt "Theatermacher*innen aus Polen, Ungarn und der Türkei an deutschsprachige Stadt- und Staatstheater zu engagieren."
Die Frage nach der sozialen Aufgabe des Theaters stand auch im Zentrum mehrerer anderer Redebeiträge im Laufe der Konferenz, die unter dem Thema "Körper. Repräsentation. Interaktion. Differenz" stand. Christian Holtzhauer forderte einen "neuen, inhaltlich verstandenen Realismus auf dem Theater" als Antwort auf einen neuen "Kulturkampf", über den die "Körperpolitik" mit Macht in unseren Alltag zurückkehren würde. Marc Grandmontagne, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins, wiederum betonte: "Die Auseinandersetzung um die offene Gesellschaft wird zunehmend auch kulturell geführt. Gerade deshalb sind Theater, Musik und alle anderen Künste aufgefordert, ihre Relevanz in der freiheitlichen Demokratie als Orte gesellschaftlichen Diskurses umso deutlicher herauszuarbeiten."
(Dramaturgische Gesellschaft e.V. / sae)
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