Wann kommt das Staatstheater Nordost?
Insolvenz oder Fusion, Fusion oder Insolvenz?
5. April 2017. Ob das Theater Vorpommern, mit Standorten in Putbus, Greifswald und Stralsund, und die Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg / Neustrelitz wie geplant zum 1. August 2018 zu einem Staatstheater Nordost zusammengeführt werden, ist wieder fraglich geworden. Nach Berichten der Medien im Norden gibt es derzeit sowohl Auseinandersetzungen um die jährlichen Zuschüsse, die von den jeweiligen Kommunen an das Theaterkombinat gezahlt werden sollen, als auch Widerstand in Neustrelitz gegen die Aufgabe eines eigenständigen Theaters.
Neustrelitz
Besonders in Neustrelitz hält sich offenbar der Widerstand gegen die Fusion der nordöstlichen Theater. Laut einem Bericht auf ndr.de fordern "Initiativen der Bürger in Neustrelitz und Umgebung, dass die Theater- und Orchestergesellschaft Neubrandenburg/Neustrelitz in ihrer jetzigen Form bestehen bleiben sollte". Zudem beschloss die Neustrelitzer Stadtvertretung, zu prüfen, unter welchen Bedingungen Neustrelitz ein eigenständiges Theater fortführen könnte.
Gegen diesen Beschluss der Stadtvertreter wiederum hat der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund aus formal-rechtlichen Gründen Widerspruch eingelegt. Der Bürgermeister wie zuvor schon Landrat Heiko Kärger machten klar, dass ihrer Ansicht nach ein Alleingang von Neustrelitz völlig ausgeschlossen sei. Die Fusion, so zitiert der NDR den Landrat, sei die Bedingung dafür, dass die Landesregierung den Kommunen beim Unterhalt der Theater stärker unter die Arme greift, als bislang. Ansonsten drohe den bisherigen Gesellschaften die Insolvenz.
Vorpommern
Die Insolvenz droht jetzt schon dem Theater Vorpommern, wo zur Zeit Verhandlungen über die Verlängerung des seit 20 Jahren bestehenden Haustarifvertrages in die Schlussphase gehen. Laut der Sprecherin des Theaters Vorpommern Helga Haase liegt ein Angebot der Arbeitgeberseite vor, das eine Tariferhöhung um insgesamt 9,5 Prozent bis zum Eintritt in das Staatstheater Nordost am 1. August 2018 vorsieht. Die Künstlergewerkschaften (GDBA, VdO und Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer) fordern eine Erhöhungen um insgesamt etwa 13,35 Prozent. Derzeit liegt die Bezahlung nach Haustarifvertrag 17 Prozent unter dem Flächentarifvertrag. Wenn keine Einigung erzielt werde, so Theatersprecherin Helga Haase laut Schweriner Volkszeitung, müssten die Angestellten nach dem Flächentarifvertrag bezahlt werden, für die zusätzlichen zwei Millionen Euro Personalausgaben reiche aber das Geld der Theater Vorpommern GmbH nicht aus. Die Konsequenz sei "der Gang in die Insolvenz". Bei einer Vollversammlung am vergangenen Montag klärte Intendant Dirk Löschner die Mitarbeiter*innen des Theaters Vorpommern über die möglichen Folgen einer Insolvenz für das Theater und für jeden einzelnen Beschäftigten auf.
(www.nordkurier.de / www.ndr.de / www.svz.de / www.magazin.klassik.com / jnm)
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Kümmritz mit dessen Neustrelitz/ Neubrandenburger Theater Löschners Theater zum Staatstheater Nordost fusioniert werden soll, duckt sich - wie immer - ganz ab.
Latchinian kämpft immer noch aus dem Exil über Interviews für den Erhalt aller 4 Sparten des Volkstheaters Rostock, ist aber deswegen zum dritten Mal entlassen, jedoch laut Landgericht ist sein Anstellungsvertrag weiterhin ungekündigt.
Und es ist genug Geld da in allen Kommunen und im Bundesland für den Erhalt aller Theater mit allen Sparten. Irrsinn!
Antwort auf die Überschrift dieses Textes: hoffentlich nie!
ninichtmehr
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Ich stimme völlig überein. Immer den Insolvenz-Teufel an die Wand zu malen. Städtische oder Landesgesellschaften können nicht insolvent gehen, weil sie von den Trägern aufgefangen werden müssen bzw. es besteht eine sogenannte finanzielle und materielle Nachschusspflicht.
Die Forderung muss bestehen, dass die Träger die Defizite ausgleichen. Das ist der normale Weg, dass passiert an den westdeutschen Häusern immer wieder, ohne nennenswerte Aufruhr.
# 2
Bei aller Liebe, aber dass Latchinian für 4 Sparten kämpft, hätte er zuvor beweisen müssen. Er war es, gemeinsam mit seinem Compagnon Rosinski, der zwei Konzeptpapiere vorgelegt hat, in denen der Abbau zuerst der Opernsparte, später von Schauspiel, Tanz, und Kinder- und Jugendtheater vorgeschlagen und konzipiert wurde. Nun frage sich, wer die Totengräber sind.... Erst überlegen, dann handeln.
Kümmritz verdient hohes Lob. Er hat das Haus übernommen, ohne Not, und kämpft für bessere Ausstattungen seiner Theater. Das ist doch auch eine Aufgabe eines Theaterleiters. Er müsste die heißen Kartoffeln nicht aus dem Feuer holen, macht es aber doch....Hut ab!
Zu Neustrelitz: im Prinzip ist dies eine richtige Reaktion.
Das Land muss sicherstellen, dass, um die Wirksamkeit einer Fusion zu erzielen, alle Mitarbeiter auf Flächentarif gehoben werden, und dass für mindestens 3 - 5 Jahre Kündigungsschutz und Schutz vor Abbau von Planstellen besteht. Ansonsten sind Tor und Tür für Kürzungen und Entlassungen geöffnet.
Und welche Kartoffeln Herr Kümritz gerade aus dem Feuer holt, wissen wir auch nicht genau. Hut ab??? Dafür das er den Posten des fristlos gekündigten Kollegen gern übernommen hat? Zu seinen anderen Posten noch dazu? Und uns vieles, was Latchinian längst gemacht hatte oder sogar sein Vorgänger Leonardt, als neu zu verkaufen!? Ansonsten ist es ziemlich still, leider auch künstlerisch. Das biedere und ewig wiederholte 'stille Fahrwasser', wo spült es uns hin? Auch hier auf nachtkritik liest man kaum noch was, oder Trauriges.
Also bitte etwas mehr an die Tatsachen halten, am besten Sachlichkeit statt Gemeinheit! Ganz in ihrem Sinne: erst denken, dann schreiben.
Latchinian hat diese Konzeptpapiere unterzeichnet und gemeinsam mit Rosinski in den Verwaltungsrat eingebracht. Das lässt sich nicht leugnen, und ist in diesem wunderbaren Archiv von nachtkritik gut dokumentiert.
liebe Rostockerin,
nun zeigen Sie uns allen hier doch einmal auf, was Latchinian in seiner kurzen und dürftigen Amtszeit geleistet hat?
Ich kann nur sagen, er hat das Theater vor einen dicken Baum gefahren, und den Baum gleich mit umgehobelt. Er hat dem Theater Rostock die Zukunft geraubt, und er hat auf längere Sicht auch das Vertrauen der Rostocker Politiker in die Arbeit von Theaterleuten eingeschränkt. Kümmritz baut dieses Vertrauen mühevoll wieder auf.
Wäre Latchinian dieser tolle Denker und Intendant, wie Sie ihn hier, und er sich selbst gerne verkauft (und Sie sind die einzige, die ihn hier unterstützt, wo sind seine anderen Fans?), dann hätte er auch diesen absurden Fehler einer peinlichen Selbstdarstellung und Beleidigung seiner Verwaltungsherren nicht begangen. Man muss die Intendanten vor sich selbst schützen. Und dieses Haus war einfach eine Nummer zu groß. Mögen die Götter vor sein, dass ihm so schnell wieder ein neues Theater anvertraut wird.
Warum, ist wohl Ihr ganz persönliches Ding. Bitten Sie die Götter besser um etwas Entspannung und Draufsicht. Das würde allen hier gut tun.
Nicht nur die Rostockerin, auch ich und viele haben Latchinian in bester Erinnerung. Er war der seit langem beeindruckendste und konsequenteste Intendant hier. Und in seit langem widrigsten Verhältnissen. Er ist sich treu geblieben, er hat nie ein Konzept für unter 4 Sparten unterzeichnet.
Aber Sie Cotard sind eine/ einer/ eine der ganz Wenigen, die ihn ständig schlecht machen wollen. Das ist so duchschaubar, dass die meisten es inzwischen offenbar ignorieren. Lassen Sie es.
Liebe Kommentator*innen,
bitte verzichten Sie fortan auf persönliche Beschuldigungen und diskutieren das Thema an der Sache selbst.
Herzliche Grüße
miwo/Redaktion