Sehnsucht nach bürgerlichem Realismus

Berlin, 18. Mai 2017. Der Maler und bildende Künstler Johannes Grützke ist am 17. Mai 2017 im Alter von 79 Jahren in seiner Heimatstadt Berlin verstorben. Das meldet u.a. der Deutschlandfunk. Grützke schuf nach 1979 in langjähriger Zusammenarbeit Bühnenbilder für den Theaterregisseur Peter Zadek und arbeitete von 1985 bis 1988 für Zadek als künstlerischer Berater am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.

Johannes Grützke, geboren 1937 in Berlin, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin zunächst bei Hans Orlowski und war danach Meisterschüler von Peter Janssen. Als Vertreter der figürlichen Malerei stand er quer zu den von Abstraktion geprägten Strömungen der Nachkriegskunst. 1973 war er Mitbegründer der "Schule der neuen Prächtigkeit", einer losen Gruppierung von Künstlern, die sich laut Wikipedia dem "Stil eines satirischen, mit Ironie gewürzten Realismus verschrieben hatten".

1974 veranstaltete der Neue Berliner Kunstverein die erste Grützke-Retrospektive im Schloss Charlottenburg, die anschließend in Freiburg, Nürnberg und Mannheim ausgestellt wurde. Im gleichen Jahr wurde ebenfalls vom Neuen Berliner Kunstverein die erste Gemeinschaftsausstellung der "Schule der neuen Prächtigkeit" ausgerichtet. 1986 wurde ihm der Kunstpreis der Heitland Foundation, Celle verliehen.

"Wie der Leipziger Großmaler Werner Tübke, mit dem er oft verglichen worden ist und den er schätzte, war Grützke von Sehnsucht nach einer bürgerlichen Künstlerkultur erfüllt, in der es noch Genies gibt, die alles machen: Kunst, Musik, Theater, Literatur, Architektur", so Carsten Probst im Nachruf für den Deutschlandfunk.

(deutschlandfunk.de / wikipedia.org / chr)

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