Suchbewegung Ost

Berlin, 30. Mai 2017. Ulrich Khuon, seit 2009 Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, verlängert seinen 2019 auslaufenden Vertrag bis zum Jahr 2022. Das geht aus einem Interview hervor, das Khuon mit dem Theaterredakteur der Berliner Zeitung Ulrich Seidler geführt hat. Aus dem Interview geht außerdem hervor, dass René Pollesch und Armin Petras in Berlin künftig am Deutschen Theater arbeiten werden.

Auf die drohende Konkurrenz des Berliner Ensembles angesprochen, dessen neuer Intendant Oliver Reese ab der kommenden Spielzeit mit einem ähnlichen Profil wie das DT antreten wird: "Die Pläne von Reese kenne ich noch nicht. Aber, was die Gegenwart anbelangt, sind ihm eher die anglo-amerikanischen Autoren wichtig. Ich suche mehr im deutschsprachigen Raum und mehr in östlicher Richtung, das kann man an den Regisseuren wie Dusan David Parizek, András Dömötör und Wojtek Klemm sehen", so Khuon zur Berliner Zeitung. "Und es gibt mit den Arbeiten von Tom Kühnel und Jürgen Kuttner, einem großen Gastspielaustausch Moskau-Berlin und mit dem Müller-Salon einige Andockmomente für diese Linie. Berlin ist groß. Mag es in den Stücken und Stoffen Überschneidungen geben, wir werden uns in den Herangehensweisen, in den Regisseuren unterscheiden." Ulrich Khuon ist auch der Präsident des Deutschen Bühnenvereins.

(Berliner Zeitung / sle)

Kommentare  
Ulrich Khuon verlängert am DT: Frage
Das ist ja interessant, dass es bei den drei Berliner Opernhäusern durch die Stiftung "Oper in Berlin" eine ganz genaue Regelung gibt, um zu vermeiden, dass dieselben Stücke zur gleichen Zeit gespielt werden - und bei zwei -ebenfalls staatlich subventionierten- Sprechtheatern der eine Intendant keine Ahnung hat, was ein paar hundert Meter weiter von ihm im BE geplant und gespielt werden wird...
Ulrich Khuon verlängert am DT: einfache Antwort
@1: Das ist einfach zu beantworten. Reese (der seine Pläne freilich nicht vor der Zeit durchsickern lassen will) kennt die groben Pläne/Linien von Khuon und achtet (auch) darauf, dass da nicht alles total überlappt. Übrigens läuft ja grad die Pressekonferenz von Reese.
Ulrich Khuon verlängert am DT: die BE-Pläne?
Was die Opernhäuser betrifft, so ist diese Trennung nicht festzustellen, es gibt mehrere Opern, die an der Deutschen Oper UND an der Staatsoper laufen.
Ich frage mich manchmal warum? Nur die Komische Oper hat ein sehr eigenständiges Programm, über dessen ästhetische Qualität sehr zu streiten
ist.
Und wo und wann hat hat Herr Reese die Pläne für das BE mitgeteilt? Ich habe noch nichts lesen können.
Freundlichen Gruß


(Lieber Herr Ibrik, die Programmpressekonferenz der neuen BE-Leitung findet zur Stunde statt. Wir werden berichten. Grüsse aus der Redaktion, sle)
Khuon verlängert am DT: Kern- und Nebenkanon
@3: Die Regelung betrifft die Premieren bzw. deren Abstände. Es kann durchaus passieren, dass ein neuer Ring, eine neuer Barbier zur Premiere kommt, wenn anderswo die entsprechende Produktion schon ein gewisses Alter erreicht hat. Hängt auch davon ab, ob das Werk zum Kernkanon gehört oder zum Nebenkanon. Im Musiktheater ist die Menge der Werke deutlich geringer als die der Werke im Sprechtheater (auch ohne dramatisierte Nichtdramentexte).
Khuon verlängert am DT: wer sind die 3 am BE?
Wer sind denn die 3 Schauspieler/-innen, die vom "alten" BE bei Reese übernommen werden? Nur Veit Schubert kommt mir bekannt vor:

https://neu.berliner-ensemble.de/das-ensemble
Khuon verlängert am DT: gespannt
War Thilo Nest fest im Ensemble vorher? Er spielt ja nur im "Gott des Gemetzels" mit.

Um nicht ganz vom Thema abzukommen: Ich bin gespannt auf die Premieren 17/18 am DT!
Khuon verlängert am DT: Veit Schubert, super!
@5: Peter Luppa auf jeden Fall. Dann noch (vermutlich) Tilo Nest. Der war formal Gast am BE. Das müsste dann aber theoretisch auch für Corinna Kirchhoff gelten.

Das Peymann-BE hat ohnehin einen recht weitreichenden Ensemble-Begriff, jedenfalls der Website zufolge https://www.berliner-ensemble.de/schauspieler.

Dass Veit Schubert bleibt, ist SUPER.

Die Schaubühne muss den Weggang von Thalheimer und Hülsmann erleben. Was ist dann mit Regine Zimmermann? Und Nina Hoss?
Khuon verlängert am DT: Spielplan ist schon online
@6: Die DT-Premieren 17/18 sind schon veröffentlicht:
https://www.deutschestheater.de/programm/spielzeit_17_18/

Und hier noch eine ausführliche Erklärung von Khuon zur Verlängerung:
https://www.deutschestheater.de/programm/aktuelles/unterseiten_16_17/intendanzverlaengerung_ulrich_khuon/
Khuon verlängert am DT: Frankfurter Linie
@1: Diese Absprachen untereinander, was Stücke/Texte betrifft, gibt es normalerweise auch bei den Berliner Sprechtheatern. Wenn Inszenierungen lange im Spielplan sind, bzw. bei gegenseitigem Einverständnis, kann es aber natürlich auch hier im Einzelfall zu Überschneidungen kommen. Beim Neustart einer Intendanz (so lange das Haus vom neuen Team noch nicht bezogen ist) klappt das aber vielleicht nicht immer ganz so gut... Das könnte Khuons Aussage erklären und auch die Tatsache, dass Reese im Juni 2018 "Dekameron" inszenieren lässt, während das DT schon im Mai eine "Decamerone"-Inszenierung von Kirill Serebrennikov im Programm hat.

Ich bin ein bißchen enttäuscht vom BE, bzw. hatte mir mehr erwartet. Reese fährt im Prinzip voll seine Frankfurter Linie weiter, aber ob das das richtige für Berlin ist?? Thalheimer und Nunes sind in Berlin nun wahrlich nicht neu, die Regisseure der Übernahmen aus Frankfurt arbeiten größtenteils am DT und wo sind eigentlich all die groß angekündigten DramatikerInnen?
Khuon verlängert am DT: Gorki und Schaubühne können punkten
Hülsmann konnte leider an der Schaubühne nicht mehr an die Erfolge anknüpfen, die er mit Thalheimer am DT feiern konnte. Er wurde wenig besetzt (vielleicht auch auf eigenem Wunsch?), spielte fast nur bei Thalheimer, beim "Eingebildeten Kranken" war er schon nicht mehr dabei... So ein großartiger Schauspieler wird am BE hoffentlich wieder zum Leben erweckt werden!

Stephanie Eidt und Peter Moltzen (den es dort ähnlich wie Hülsmann erging) sind ja nun auch von der Schaubühne ans BE.

Die Premieren am DT lesen sich übrigens gut, aber die Klassiker sind an den 5 Häusern in Berlin nur noch vereinzelt zu finden. Hier könnten nun das Gorki und die Schaubühne punkten.

https://www.deutschestheater.de/programm/spielzeit_17_18/
Khuon verlängert am DT: DT mit neuen Namen
Da hat das DT in den letzten Jahren und auch für die kommende Spielzeit autorentechnisch wirklich mehr zu bieten. Und auch die (teilweise neuen) Regie-Namen sind vielversprechender als bei Reese.

@7: Regine Zimmermann geht angeblich (zurück) ans DT.
Khuon verlängert am DT: Personalien
Es sind 2: Schubert und Luppa. Das war aber schon lange bekannt. Regine Zimmermann geht laut Khuon ans DT.
Khuon verlängert am DT: Schaubühne oder BE
Und Frau Engel? War die nicht auch Schaubühne? - Was das BE betrifft -hier geht es doch aber um das DT, oder irre ich mich?
Khuon verlängert am DT: Konkurrenz zur Schaubühne
Die Pläne von Herrn Reese für das BE sind vielmehr eine Konkurrenz für die Schaubühne als für das DT. Besonders, wenn man die designierten Regisseure und die Auswahl der Stoffe mit ins Kalkül nimmt.
Vielleicht tut das der Schaubühne auch ganz gut. Dort habe ich schon länger den Eindruck, dass die Luft ein wenig raus ist und man es sich etwas zu bequem gemacht hat.
Khuon verlängert am DT: Erfolg der Innung
Da hat also die Theaterinnung Berlin erfolgreich seine Muskeln spielen lassen. Nun ist der Kuchen der Volksbühne endgültig verteilt und das letzte Stück geht mit Pollesch an das DT. Und es gibt sogar einen Nachschlag mit Armin Pertras. Der Heimkehrer Reese holt sich exklusiv Castorf. Ostermeier ergatterte für sich Fritsch. Die Volksbühne steht erstmal für zwei Monate leer und im Hangar5 gibt es den Grundriss eines Theaters, das kaum bespielt wird. Prima! Die Position von Dercon ist nicht gerade „splendid Isolation“ zu nennen, eher steht er einsam im Walde mit seiner großen Mogelpackung, aber die Verhältnisse sind geklärt. Die feindliche Übernahme aus „belgisch“ London unterlaufen. Spielte diese Posse auf dem deutschen Automarkt, es wäre mindestens ein Dieselskandal. So ist es nur ein Lehrstück über den deutschen Theatermarkt mit dem Titel „entre nous“.
Khuon verlängert am DT: nur Gorki klare Linie
Lustig, wie man in den Debatten um die Pläne von Volksbühne, DT, BE und SB immer gerne das (neben der absingenden Volksbühne) immer noch aufregendste Theater Berlins ausklammert. Ich sehe nach wie vor keine eigene Identität an und im Profil der "Big Player" ausser am Gorki Theater. Sorry. Aber eine Ansammlung von gemachten und etablierten Künstlern, gleichwohl sie jeder für sich gesehen sicher herausragend sein können, macht noch keine klare Linie eines Hauses aus. Aber gut, erst machen lassen, schauen und sich vielleicht überraschen lassen.
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