Ansporn für humanistisches Engagement

Bochum, 2. Juni 2017. Den Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum erhält in diesem Jahr der Autor und Regisseur Milo Rau. Das teilt Raus Produktionsgesellschaft International Institute of Political Murder (IIPM) mit.

Milo Rau 280 IIPM c Thomas Mueller u© Thomas MüllerSeit 1990 wird der Peter-Weiss-Preis alle zwei Jahre an eine Persönlichkeit aus einer der Sparten Literatur, Theater, bildende Kunst und Film vergeben. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Die Verleihung des Preises in der Sparte Theater erfolgt 2017 zum vierten Mal. Die vorherigen Preisträger in dieser Sparte waren George Tabori (1990), Kurt Hübner (2000) und zuletzt Dimiter Gotscheff (2008).

Jury-Begründung

Die 14-köpfige Jury zur Vergabe des städtischen Kulturpreises unter dem Vorsitz von Stadtdirektor Michael Townsend kürte auf ihrer Sitzung am 31. Mai 2017 den Schweizer "Real-Theater-Macher" Milo Rau. Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:

"Einstimmig verleiht die Jury den Peter-Weiss-Preis 2017 an den Schweizer Regisseur und Autor Milo Rau, Gründer der Theater- und Filmproduktionsgesellschaft International Institute of Political Murder (IIPM), die seit 2007 politische und soziale Konflikte analysiert. Gewürdigt werden so sein globalhumanistisches Engagement und seine dezidiert politischen Inszenierungen, die als aufrüttelnd-provokante Zumutungen auch im Sinne von Peter Weiss‘ 'Ästhetik des Widerstandes' begriffen werden können. Milo Rau hat den Begriff des dokumentarischen Theaters mit neuem Leben erfüllt und es mit seinen Arbeiten wissenschaftlich genau und künstlerisch inspiriert weiter entwickelt. Dabei wähnt er weder sein Publikum noch sich selbst auf der sicheren Seite, sondern stellt stets sämtliche Standpunkte argumentativ zur Disposition. Er vertraut damit dem Theater als demokratischer Ort gelebter Debatten und Diskurse."

Ziel des Preises

Die Auszeichnung soll Schriftstellern und Schriftstellerinnen, bildenden Künstlern und Künstlerinnen, Theatermachern und Theatermacherinnen und Filmschaffenden Ansporn und Förderung sein, ihre Arbeit im Sinne eines humanistischen Engagements fortzuführen, für welches das Gesamtwerk von Peter Weiss beispielhaft steht.

Jury

Unter dem Jury-Vorsitz von Stadtdirektor Michael Townsend berieten die Fachjuroren Irene Bazinger (Theaterkritikerin in Berlin u.a. für die FAZ), Prof. Dr. Ulrike Hass (Professorin für Theaterwissenschaft in Bochum), Prof. Esther Hausmann (Professorin für Schauspiel in Essen), Olaf Kröck (Chefdramaturg des Schauspielhaus' Bochum),  Lutz Hübner (Dramatiker), Andreas Rossmann (Kulturkorrespondent der FAZ in Nordrhein-Westfalen) sowie die Vertreter der Fraktionen im Rat der Stadt Bochum: Heinz-Dieter Fleskes (SPD), Lothar Gräfingholt (CDU), Doris Hucke (Die Grünen), Ralf-Dieter Lange (Die Linke), Klaus-Peter Hülder (UWG), Léon Beck (FDP/Die Stadtgestalter) sowie Sebastian Greiswald (AfD).

(IIPM / jnm)

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