Projekte der Verständigung

20. Juni 2017. Der 9. Preis der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) für Kulturelle Bildung wurde heute in Berlin verliehen. Das teilte die Pressestelle der BKM mit. Aus mehr als 100 Vorschlägen hatte der Mitteilung zufolge eine Fachjury zuvor zehn Projekte nominiert. Jede Nominierung ist mit einer Prämie von 5.000 Euro verbunden. Jeweils 20.000 Euro erhalten die drei gleichranging ausgezeichneten Preisträger. Zwei der drei ausgezeichneten Projekte sind an Theatern entstanden.

Die prämierten Projekte:

1. Die Spiegelbarrikade (Schauspiel Dortmund)
Die Spiegelbarrikade besteht aus selbsthergestellten, aufblasbaren, silbern glänzenden Würfeln, die sich innerhalb von Sekunden spielerisch zu Werkzeugen gegen rechtsradikale und neonazistische Demonstrationen zusammenschließen lassen. Beteiligt waren rund 400 Schülerinnen und Schüler sowie 200 Freiwillige.

2. Eine Opernreise. Auf den Spuren der Gastarbeiterroute (Komische Oper Berlin)
Ausgerüstet mit einem Bus voller professioneller Musiker fährt die Komische Oper im Sommer 2016 entlang der „Gastarbeiterroute“ von Berlin über München, Wien, Belgrad bis nach Istanbul und macht dadurch auf ein bislang wenig beachtetes Kapitel deutscher (Kultur-) Geschichte aufmerksam. Das Projekt verleiht der Generation der Gastarbeiter Anerkennung und sensibilisiert gleichzeitig Künstler und Publikum für Flucht- und Migrationserfahrungen. Für nachtkritik.de begleitete Eva Biringer diese Reise.

3. All Included! Museum und Schule gemeinsam für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt (Jugend Museum Berlin)
In einem vierjährigen Forschungsprozess thematisiert das Jugend Museum Schöneberg gemeinsam mit mehr als 600 Berliner Kindern und Jugendlichen aus Berliner Schulen in künstlerischen und dokumentarischen Formaten Vorurteile, Wünsche und Ansichten zur Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Lebensweisen, Geschlechtergerechtigkeit, Rollenbildern und Geschlechteridentitäten.

"Nie war der BKM-Preis Kulturelle Bildung politischer als in diesem Jahr", zitiert die Mitteilung Staatsministerin Monika Grütters anläßlich der Preisverleihung. "Wie wichtig die Projekte der Verständigung sind und welche Bedeutung der Vermittlung zeitgeschichtlichen und politischen Wissens zukommt, erleben wir in unserer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft täglich."

Der BKM-Preis Kulturelle Bildung wird in einem zweistufigen Verfahren vergeben: Mehr als 50 Vorschlagsberechtigte – darunter Stiftungen, Dachverbände und gemeinnützige Vereine – spüren geeignete Projekte auf und reichen jeweils bis zu drei Vorschläge bei der BKM ein. Anschließend werden diese von einer unabhängigen Fachjury bewertet, die der Kulturstaatsministerin die überzeugendsten Projekte zur Auszeichnung mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung empfiehlt. 

Mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung zeichnet die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien seit 2009 jährlich hervorragende, beispielhafte Projekte der kulturell-künstlerischen Vermittlung aus.

(BKM / sle)

 

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