Angespannte Situation

23. Juni 2017. Drei künstlerische Leiter der Theater-, Oper- und Orchester GmH in Halle – Mattias Brenner (Neues Theater Halle), Florian Lutz (Oper Halle) und Josep Caballé-Domenech (Generalmusikdirektor) – haben dem Geschäftsführer Stefan Rosinski das Misstrauen ausgesprochen und sich an den Aufsichtsrat gewendet. Das berichtet mdr Kultur, dem das interne Schreiben vorliegt. Wörtlich heißt es in dem Schreiben von Seiten Matthias Brenner: "Ich sehe keine andere Möglichkeit, als dass eine Entscheidung her muss! Ich werde die angespannte Zusammenarbeit in einer Atmosphäre des Nicht-Vertrauens nicht mehr länger dulden!" Florian Lutz sieht eine besorgniserregende Entwicklung, "die die künstlerischen, organisatorischen und geschäftlichen Planungen der TOOH meiner Ansicht nach substanziell behindern und gefährden".

Gerüchte, dass man sich an den Aufsichtsrat wenden werde, kursierten seit einigen Tagen. Das Schreiben selbst datiert bereits vom 12. Juni. Theoretisch müsste der Aufsichtsrat jetzt die künstlerischen Leiter anhören. Geschäftsführer Stefan Rosinski gibt sich auf mdr entspannt, räumt aber auch ein, dass es beim internen Controlling und der Budgetsteuerung Mängel gab.

 

Mehr zu dem Thema:

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Kommentare  
Misstrauen in Halle: gute Nachricht
Schön, dass sich die Hallenser zur Wehr setzen und nicht wie in Rostock einseifen lassen...Herzlichsten Glückwunsch und gutes Gelingen!
Misstrauen in Halle: Rosinski
Wenn das alles stimmt, was die 3 Intendanten in Halle/S. beklagen - und warum sollte es nicht - , dann erinnert das tatsächlich sehr an viele Berichte und Gerüchte über das Agieren Rosinskis gegen den Intendanten Latchinian in Rostock (der war nur allein, die 3 sind günstigerweise zu dritt) ...

Lieber Rostocker,

auf die Gefahr hin, spitzfindig zu sein und um Missverständnissen vorzubeugen: Christoph Werner, der Intendant des Puppenspiels hat sich der Kritik offenbar nicht angeschlossen. Sie geht also streng genommen nicht von drei Intendanten aus, sondern von zwei Intendanten und einem Generalmusikdirektor aus. Siehe auch: http://www.mz-web.de/kultur/buehnen-halle--scharfe-kritik-an-geschaeftsfuehrer-rosinski---aufsichtsrat-schweigt-27851528

Viele Grüße
miwo/Redaktion
Misstrauen in Halle: Konsequenzen?
O.K.
Aber 3 von 4 Spartenleitern erklären ihr Misstrauen, schlimmer geht es doch fast nicht. Das kann doch nicht ohne Konsequenzen bleiben.
Misstrauen in Halle: Musikauswahl
Christoph Werner hat Herrn Rosinski sogar für seine neue Produktion "Hamlet" für die Musikauswahl ausgewählt:

http://buehnen-halle.de/hamlet
Misstrauen in Halle: Ach so
#Stefan:
Ach so, na dann, ein Schelm, der Arges dabei denkt?
Misstrauen in Halle: Daumen gedrückt
Da kann man den Intendanten und dem GMD nur die Daumen drücken und hoffen, dass sie sich durchsetzen . Rosinski hat sicher schon sein Hybridmodell, zu dem es in Rostock zum Glück nicht gekommen ist, schon griffbereit in der Schublade.
Misstrauen in Halle: Fouché
Die Deutsche Bühne schreibt es: «Obwohl kein für die Kultur Verantwortlicher in Berlin oder Rostock, wo Rosinski in allen seinen Funktionen immer für leicht googelbare Schlagzeilen gesorgt hat, wohl noch einmal auf die Idee käme, ihn wieder ins Boot zu holen, um die Kultur voran zu bringen...» - Eine faszinierende Figur mit einer beeindruckenden Vita. Er hat es bislang anscheinend immer geschafft, den Künstlern den Vortritt zu lassen, wenn sie an die Mikrofone und vor die Kameras getreten sind. Es ist ihm über all die Jahre gelungen, seinen Kopf einigermaßen unter dem Radar zu halten. Welche Strippen hat er jeweils gezogen? Welche Rolle hat er wirklich gespielt? - Stefan Zweig hat «dem Mann in der zweiten Reihe» mit «Joseph Fouché» ein lesenswertes literarisches Denkmal gesetzt. Ich kenne Herrn Rosinski nicht, aber nicht erst jetzt erinnert er mich durch sein Tun daran.
Misstrauen in Halle: GmbH-Gesetz
Rechtliche Mittel ausnutzen, um die künstlerische Freiheit der Intendanten zu bewahren. Es gibt eine klare Arbeits- und Verantwortungs-Teilung, die hört beim Geschäftsführer dort auf, wo die Mittel fließen und fängt beim Intendanten dort an, das Theater zu programmieren, und zwar personell, strukturell, finanziell und inhaltlich unabhängig. Alles andere wäre ein Verstoß gegen § 53 des GmbH Gesetzes, betreffs Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung.
Misstrauen in Halle: Hase im Pfeffer
@8
Lieber A. Cotard,
sicherlich meinten Sie den GmbHG §35 (Vertretung der Gesellschaft) ... Und hier liegt doch der Hase im Pfeffer. Die Intendanten sind in Halle keine Geschäftsführer. Sie haben zwar den Titel "Intendant" aber sie sind, wenn ich mich nicht total irre, eben nicht zur Vertretung der TOO GmbH befugt. Wahrscheinlich wäre es richtiger in Halle von Spartendirektoren zu sprechen - aber Intendant klingt halt besser.
Sicherlich wird es eine Geschäftsordnung geben, die ihnen ein Entscheidungsrecht in künstlerischen Fragen und eine gewisse Personalhoheit in ihrer Sparte einräumt, aber wenn es hart auf hart kommt: Rosinski trifft die Entscheidungen.
Hier ist übrigens auch §37(2) GmbHG wichtig: "Gegen dritte Personen hat die Beschränkung der Befugnis der Geschäftsführer, die Gesellschaft zu vertreten, keine rechtliche Wirkung."
Solange die Gesellschafter*innen / der Aufsichtsrat Rosinski nicht das Vertrauen entziehen, können die Intendanten und der GMD sich beschweren, wie sie lustig sind, eine Bedeutung hat das nicht.
Misstrauen in Halle: Verdacht
@ Klaus M: Welche Gesellschafter / Aufsichtsrat entzieht denn schon dem Geschäftsführer das Vertrauen? Da müssten sich die Damen und Herren des Aufsichtsrats ja auch mal an die eigene Nase fassen, weil ihnen was durchgegangen ist...
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