Rachefantasien

4. Juli 2017. Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) hat am Montagnachmittag im Vorfeld des G20-Gipfels eine neue Aktion gestartet. Wie unter anderen rbb-online (4.7.2017) berichtet, haben die Polit-Kunst-Aktivisten vor dem Bundeskanzleramt in Berlin eine Mercedes-Limousine aufgestellt, die sie als "Geschenk" bezeichnen. Auf einem Banner vor dem Wagen steht:  "Willst Du dieses Auto? Töte die Diktatur!"

ZPS Auto 4Juli17 Auto gegen Tyrannenmord vor dem Bundeskanzleramt in Berlin  © Zentrum f. politische Schönheit

Video

Die taz berichtet von einem am Dienstag auf youtube lancierten Video des ZPS, in dem von fiktiven Anschlägen auf Diktatoren beim G 20-Gipfel berichtet wird. Zum "Anschlag auf das Fahrzeug des türkischen Diktators" hätten sich "über 5.000 Menschen bekannt". Weiter zeigt das Video einen vermeintlichen Absturz der russsichen Präsidentenmaschine und berichtet von einer Dioxinvergiftung des saudischen Königs. Im Verlauf des Videos wird Tyrannenmord von einer vermeintlichen Stiftungsvertreterin als legitimes letztes Mittel gegen eine verbrecherische Diktatur gerechtfertigt. Unter dem Video steht: "Den heimtückischen Plan der Bundesregierung, drei Diktatoren unter fadenscheiniger Begründung (Gipfel) nach Deutschland zu locken, begrüßen wir ausdrücklich. Die Zivilgesellschaft erhält damit die einmalige Gelegenheit, den diktatorenfreundlichen Kurs der Bundesregierung zu korrigieren. Wir wünschen allen Mitmachenden einen gelungenen G20-Gipfel."

Scholl 2017

Die Installation des Autos vor dem Bundeskanzleramt und das neue Video auf youtube sind der dritte Teil von Scholl 2017, eine Veranstaltung, in der das ZPS in München Schüler zum Verfassen von Flugblättern gegen Diktatoren aufgefordert hatte, mit der Perspektive, diese Flugblätter in einer Diktatur ihrer Wahl zu verteilen. Dazu kam es nicht, stattdessen hinterließ das ZPS einen online gesteuerten Drucker in einem Hotel am Gezi-Park in Istanbul, der über das Internet in Gang gesetzt 1.000 Flugblätter druckte, die durch ein offenes Fenster auf die Straße flatterten. Mit zwei Kameras wurden der Drucker und die Polizei-Aktion gefilmt, in dessen Verlauf das Gerät angehalten und abtransportiert wurde.    

(taz.de / rbb-online / jnm)

 

Die Aktion auf dem Twitter-Kanal des ZpS: twitter.com/politicalbeauty

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Kommentare  
ZpS Auto-Aktion: Brauch ich dieses Auto?
Tyrannenmord und Diktatorentötung als Friedenslösung? Na, ist ja prima, Kids! Ja, lasst sie raus, eure Gefühle! Und überlegt nochmal ganz scharf. Kann es nicht auch sein, dass Rache für die Opfer totalitärer Diktaturen das Problem nur weiterführt? Ist doch (leider) weltweit zu beobachten. Information ist vielleicht die bessere Waffe: Geld regiert die Welt. Das ist das Verbrechen. Wer dieses Auto gewinnen will, der sollte keine Leistung dafür erbringen (müssen), sondern (sich) einfach fragen: Brauche ich dieses Auto wirklich? Also, sich selbst das fragen, nicht sich befehlen lassen "du brauchst das nicht!", das wäre auch wieder nur diktatorisch. Nein, sich selbst zur persönlichen Verantwortung ermuntern, die mit der sozialen/ökonomischen verbunden ist. Was ein guter Politiker ja ganz automatisch tut, liebe Kinder, das ist ja auch sein Job. Merkt euch: Mit Diktatoren macht man Geschäfte, auch von Seiten der Bundesregierung, damit der Kapitalfluss weiterfließt.

https://www.youtube.com/watch?v=-0kcet4aPpQ
ZpS Auto-Aktion: Kopie zur Pegidamärschen ?
Zum oben genannten Video vom ZPS: Ist diese Art Kopie zu den Pegidamärschen ("Tötet Merkel" usw.) eigentlich beabsichtigt? Die Gesichter einiger Demonstrierenden sehen nicht gerade glücklich aus. Masse und Macht? Der (verbale) Molotowcocktail als letztes, bürgerliches Bildungserlebnis (nach Heiner Müller)? Oh je.
ZpS Auto-Aktion: Aufruf zum Mord?
Wer finanziert diese reflexionslose Kindergartentruppe eigentlich?
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