Presseschau vom 6. Juli 2017 – Grips-Theater-Gründer Volker Ludwig verabschiedet sich nach 48 Jahren aus der Theaterleitung

Einmal Mondlandung bis Internet

Einmal Mondlandung bis Internet

6. Juli 2017. Vom dritten Berliner Intendantenabschied in nur einer Woche berichtet Matthias Heine in der Welt (5.7.2017): Der Kindertheater-Miterfinder Volker Ludwig hat die Leitung des Grips-Theaters an seinen Nachfolger Philipp Harpain übergeben.

1969 gründete Volker Ludwig das West-Berliner Grips-Theater, "im Umfeld der APO, der Kinderläden und derjenigen, die von antiautoritärer Erziehung träumten", so Matthias Heine. "Als Ludwig anfing, war die bemannte Mondfahrt neu, jetzt ist das Internet alt." 48 Jahre lang war Ludwig Leiter des Kindertheaters: "Dagegen sind Frank Castorf und Claus Peymann nur vorüberwehende Blätter im Wind der Theatergeschichte gewesen."

"So wie es ein Kinderbuch vor Erich Kästner und ein Kinderbuch nach Erich Kästner gibt, gibt es ein Kindertheater vor Volker Ludwig und ein Kindertheater nach Volker Ludwig", schreibt Heine. "Diese Epochenzäsur bewirkte er nicht nur als Theaterleiter, sondern vor allem als Autor", von Stücken wie "Stokkerlok und Millipilli", "Ab heute heißt du Sara", "Eine linke Geschichte", "Das hältste ja im Kopf nicht aus" oder "Ein Fest bei Papadakis". Mit der U-Bahn-Geschichte "Linie 1" habe Ludwig "sich das erfolgreichste deutsche Musical nach Brecht/Weills 'Dreigroschenoper' ausgedacht", so Heine. Jetzt räumt er den Posten – "mit 80 sicher nicht zu früh".

(Welt / eph)

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