Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz

Bergen-Enkheim / Magdeburg, 18. Juli 2017. Der Berliner Schriftsteller und Dramatiker Thomas Melle wird Stadtschreiber von Bergen-Enkheim 2017/2018 und erhält dafür ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. Außerdem erhält er den mit 12.000 Euro dotierten Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Das meldet unter anderen 3sat.

Der in Bonn geborene Melle ist Autor vielgespielter Theaterstücke und übersetzt unter anderen William T. Vollmann aus dem Amerikanischen. Seine Bücher standen mehrfach auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, zuletzt der 2016 erschienene Roman "Die Welt im Rücken", der mittlerweile auch dramatisiert wurde.

Der Stadtschreiber-Literaturpreis wird seit 1974 jedes Jahr vom Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim verliehen. Die Jury besteht aus Bürger- und Fachjuroren. Auch der Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt wird von einer Jury verliehen, die ihre Auswahl so begründete: "Mit Thomas Melle ehrt die Jury einen Sprachkünstler, der die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz erkundet. Er fasst seine Gegenwart in Worte, indem er schonungslos von sich erzählt und seine 'Geschichte zurückerobert'."

(3sat / geka)

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Kommentare  
Thomas Melle ausgezeichnet: hochverdient
Wiebke Porombka schrieb in der ZEIT vom 20.09.2016:
"Ein Buch, das aus all diesen Kategorien und Mustern herausfällt, sie vielmehr sprengt, ist Thomas Melles 'Die Welt im Rücken'. Ob es sich dabei um einen Roman handelt, ist vollkommen nebensächlich. Melle erzählt in 'Die Welt im Rücken' die Geschichte der bipolaren Erkrankung, die das Leben des Schriftstellers an den Rand des Abgrunds schleudert und immer wieder auch weit darüber hinaus. 'Die Welt im Rücken' ist ein Buch, das ungeschützt und zugleich verdichtet über eine biographische Katastrophe erzählt, über kurzes Aufblitzen von Glück. Ein existenzielles Buch, das auf grandiose Weise kaum zu ertragen und kaum zu fassen ist, so wie die manisch-depressiven Phasen, die Melles Leben zerstören. 'Die Welt im Rücken' wird bleiben. Nicht nur als Gewinner des Deutschen Buchpreises 2016, der am 17. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse verkündet wird. Alles andere wäre ein großer Irrtum."
Link: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2016-09/deutscher-buchpreis-shortlist-kommentar/komplettansicht

Mit dem Deutschen Buchpreis hat es unverständlicherweise nicht ganz geklappt. Umso größere Gratulation zu den aktuellen Auszeichnungen! Hochverdient!
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