Insolvenz abgewendet?

23. August 2017. Die drohende Insolvenz der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle ist einstweilen abgewendet. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk Kultur auf seiner Website meldet, hat der Finanzausschuss der Stadt Halle beschlossen, das Defizit der Bühnen in Höhe von 1,7 Millionen Euro in diesem Jahr durch eine Sonderzahlung auszugleichen.

Die Zahlung, die zusätzlich zur 22 Millionen betragenden Förderung durch die Stadt einmalig geleistet werden soll, wurde, laut MDR, erst nach "langer Diskussion" genehmigt. Allerdings sähen die Stadtverordneten "weiterhin Klärungsbedarf, warum nicht schon früher über die drohende Insolvenz informiert" worden sei. Der Stadtrat forderte den Aufsichtsrat der Bühnen Halle auf, zu erklären, wie es zu dem Defizit habe kommen können.

Die Bühnen GmbH bekommt neben der Förderung der Stadt in Höhe von 22 Millionen vom Land Sachsen-Anhalt derzeit einen neun Millionen-Zuschuss im Jahr. Falls der Finanz- und Personalbedarf der Bühnen Halle nicht zwischen Land und Stadt neu verhandelt wird, droht dem Vernehmen nach bereits im kommenden Jahr ein neuerliches Defizit in Höhe von zwei Millionen Euro.

Den Hintergrund der Misere stehen offenbar unrealistische Zielvorgaben im 2014 von Stadt und Land beschlossenen Theatervertrag, der eine Personalkürzung vornehmlich im Orchester vorsah. Ob allerdings die damals als Ziel formulierte Verkleinerung des Orchesters auf 99 Musiker*innen überhaupt möglich ist, gilt angesichts seiner Aufgaben derzeit als umstritten.

(mdr.de / jnm)

 

Mehr dazu: 

Streit um Defizit der Oper Halle - Meldung vom 3. Mai 2017

Das Defizit am Theater Halle ist noch größer als gedacht - Presseschau vom 26. Mai 2017

Der MDR beleuchtet die Hintergründe der Debatte um die Oper Halle - Presseschau vom 13. Juni 2017

Theatervertrag für die Bühnen Halle gescheitert - Meldung vom 14. Juni 2017

Intendanten in Halle sprechen Geschäftsführer das Misstrauen aus - Meldung vom 15. Juni 2017

Die Mitteldeutsche Zeitung spricht mit dem Hallenser Opernchef - Presseschau vom 3. Juli 2017

 

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Kommentare  
Sonderzahlung Halle: Zahlen
Das Orchester der Bühnen Halle soll(te) auf 99 Musiker*innen reduziert werden bei einem Jahresetat von 22 Millionen. Interessant. Das schreit nach nem Rechenschieber.
1 Musiker*in mit nem Durchschnittseinkommen von, sagen wir, 3000€ brutto kostet den Arbeitgeber p.a. ca. 43.000€, das Ganze mal 99 für das ganze Orchester, macht nach Adam Riese 4.257.000€ pro Jahr Festkosten Gehälter für das Orchester. Potzblitz! Aus dem gesamten Etat der Bühnen Halle (31 Mio. €) geht also ein Siebtel in die Personalkosten des Orchesters? What the fuck. Das sieht aber nach einem grotesken Ungleichgewicht im Haushalt aus. Stimmen die Zahlen so wirklich? Wie groß ist das Orchester denn zur Zeit? Und die alles entscheidende Frage: Wollen die mit diesem Verhältnis von Etat und Orchestergröße den Laden wieder in Schuss bringen oder endgültig zu Grunde richten?

(Wenn ich die Informationen richtig zusammensetze, sollen dem Orchester laut MDR Kultur derzeit 132 Musiker*innen angehören, Quelle: http://www.mdr.de/kultur/themen/theater-halle-finanzen-streit-100.html
Gruß
jnm)
Sonderzahlung Halle: Rechnung mit Orchester
Keine Sorge das Orchester kostet mit Sicherheit mehr. Einfach mal den Tarif checken, und die ganzen Zulagen addieren. Das ist dann weit mehr als ein Siebtel.
Sonderzahlung Halle: verrechnet
Musiker im A-Orchester mit durchschnittlich 3000 brutto?! Da ist aber jemand auf dem Rechenschieber verrutscht.
Empfehle einen Blick in die statistischen Jahresbücher des Bühnenvereins, da sollten die Personalkosten abgelesen werden können - für alle, die des Rechenschiebens ohnmächtig sind.
Sonderzahlung Halle: Zahlen bitte!
An #2: Arbeitgeberanteil hatte ich schon reingerechnet, das passt so. Orchestermusiker haben keinen einheitlichen Tarif. Können sie aber gerne auseinander klamüsern, wenn Sie grad Zeit haben.

An #3: Ich hatte absichtlich niedrig angesetzt. Wenn Sie sich hier mit ihren Rechenschieberfähigkeiten so aufdrängen, fühlen Sie sich frei zu korrigieren. Und da sie, wie jeder Rechenschieberchecker, offensichtlich das großartige, aktuelle Statistische Jahrbuch des Bühnenvereins in Ihrer Heimbibliothek stehen haben (Wer nicht...?!), schlagen Sie doch mal die entsprechende Seite auf und klappern Sie ihre Zahlen hier bei Nachtkritik in die Tastatur. Und alle freuen sich - ganz ohne Stänkerei. Tataa!
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