Für mehr Frauen an den Schaltstellen

Berlin, 24. Januar 2018. Der Deutsche Kulturrat hat ein neues 1:1-Mentoring-Programm für Frauen ins Leben gerufen. Es richtet sich an "hoch qualifizierte Künstlerinnen und Kreative, die bereits vielfältige Berufsstationen absolviert haben und nun eine Führungsposition anstreben".

Die Initiierung des Programms geht auf die vom Kulturrat in Auftrag gegebene und 2016 erschienenen Studie "Frauen in Kultur & Medien" zurück, die deutlich machte, dass von Geschlechtergerechtigkeit im Kultur- und Medienbereich nicht die Rede sein kann. Sie zeigte u.a., dass viel mehr Männer als Frauen auf großen Bühnen Regie führen, Frauen an deutschen Theatern im Vergleich zu Männern für dieselbe Arbeit schlechter bezahlt werden und wesentlich seltener in Führungspositionen gelangen – nur 22% der Intendanzen sind mit Frauen besetzt. Erklärtes Ziel des Programmes ist es, dass "langfristig mehr Frauen an den Schaltstellen von Kultur- und Medienwirtschaft bzw. -politik vertreten sind". Das Mentoring-Programm ist einer der Arbeitsschwerpunkte des im Herbst gestarteten Projektbüros "Frauen in Kultur & Medien" und wird unterstützt von Kulturstaatsministerin Monika Grütters.

Bis 2020 sind drei Durchgänge mit jeweils rund 15 Tandems geplant, dabei läuft eine Mentoring-Runde jeweils über sieben Monate (1. Runde: April – Oktober 2018). Den auszuwählenden Mentees werden insgesamt 13 Mentorinnen und 2 Mentoren an die Seite gestellt, "die als Künstler, Akteure der Kreativwirtschaft oder anderer Kultureinrichtungen in ihrem Fach exzellent sind, über ein weit gespanntes Netzwerk verfügen und ambitionierten Frauen gerne von ihrem Know-How vermitteln, damit diese eine größere Chance erhalten, ebenfalls in obere Führungspositionen vorzustoßen", so die Pressemitteilung des Kulturrates. Bisher gibt es laut Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann "keine vergleichbaren Förderprogramme für Frauen gibt, die explizit in obere Führungspositionen im Kulturbereich vorstoßen möchten."

Interessentinnen können sich ab sofort bis zum 28. Februar bewerben. Mehr Informationen auf der Website des Kulturrates.

(Deutscher Kulturrat / ape)

 

Die Studie "Frauen in Kultur und Medien" hat auch in der Theaterszene einiges in Bewegung gebracht. Sie führte u.a. mit zur Gründung des Vereins "Pro Quote Bühne" (hier ein Interview mit den Vereins-Mitgründerinnen Angelika Zacek und France Elena Damian). Zuletzt plädierte Sophie Diesselhorst in ihrer Kolumne für einen "Theaterbetrieb mit gleichen Aufstiegschanceneinen".

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