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Land Berlin will das Radialsystem V erwerben

Feste Säule für die Freie Szene

Berlin, 15. März 2018. Das Land Berlin plant das "Radialsystem V" ins Landeseigentum zu übernehmen. Die Zustimmung des Abgeordnetenhauses zu den Senatsplänen steht noch aus, wie die Senatsverwaltung für Kultur und Europa in einer Presseaussendung mitteilt.

Das am Spreeufer gelegene Radialsystem V hat sich seit seiner Gründung 2006 zum wichtigen Produktions- und Präsentationsort für Tanz und Musik entwickelt. Die künstlerische Leitung haben die Gründer Jochen Sandig und Folkert Uhde gemeinsam mit der Dramaturgin Bettina Sluzalek inne.

"Mit seinen vielfältigen Proben- und Aufführungsmöglichkeiten stellt das Radialsystem eine feste Säule für die Freie Szene Berlins dar", heißt es in der Presseaussendung des Senats. "Erstmals sichert das Land Berlin einen Kulturstandort in dieser Größenordnung durch Ankauf", sagt Kultursenator Klaus Lederer (Linke) zu dem Erwerb der Immobilie. "Wenn wir kulturelle Räume dauerhaft sichern und halten wollen, werden wir dazu auch verstärkt zum Mittel des Ankaufs greifen müssen."

(chr)

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Kommentare  
Radialsystem: Geschenke
Man lacht sich schlapp. Da wurde das Radialsystem jahrelang als Vorzeigeobjekt gehandelt, weil es angeblich völlig ohne öffentliche Finanzierung auskam (dass es massivst über diverse Geldtöpfe inoffiziell querfinanziert wurde, wusste man ja damals auch schon), und jetzt das. Wieviele Milliönchen will man den Gründern, denen man das Ding damals ja praktisch geschenkt hat, jetzt schenken, als Dank dafür, dass sie die Stätte ja wie Lederer sagt, "zu kommerziell" betrieben haben? Wie hat man denn den Wert ermittelt? Beim Bier am Spreeufer? Oder werden 14 Millionen einfach so verschenkt, wenn man den richtigen Politiker privat gut genug kennt???
Radialsystem: Freunde?
Mich würden in diesem Zusammenhang die Rollen von Michael Müller, Sascha Walz und Jochen Sandig interessieren.

http://www.radialsystem.de/rebrush/rs-radialsystem-v-das-team.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Radialsystem_V
http://www.taz.de/!5334355/
http://www.taz.de/!5334780/
Radialsystem: mal schlau machen
liebe hydra,
bevor sie hier ahnungslos rumkrakeelen, machen sie sich doch erstmal schlau. digital blöd rumplärren ist billig.
man kann nun über erfolg und misserfolg des radialsystems wirklich unterschiedlicher meinung sein, aber begünstigt durch diesen kauf wird vor allem der eigentümer des gebäudes, an den sandig/ude monat für monat fett miete abdrücken mussten. irgendein ein investorenmensch in süddeutschland, der sich für die berliner kultur wenig interessiert. um die immensen monatlichen mietkosten zu kompensieren, musste das radialsystem hochpreisig und kommerziell untervermietet werden, leider so auch an künstler*innen, sonst wäre der laden bankrott gegangen und zalando oder shoppingqueen24.de würden da jetzt drin sitzen. wäre das mehr in ihrem sinne, na?
also bitte vor der nächsten digitalen affektentladung mal tief durchatmen und ein bisschen googlen, hat schon oft geholfen.
denn: man kann allen beteiligten zu diesem kauf nur gratulieren, inklusive dem größten profiteur: dem berliner publikum, das jetzt das radialsystem als spielstätte der freien szene (zurück) gewinnt.
Radialsystem: Ausschreibung
Fragen an den Senat:

Wenn der Senat das Radialsystem kauft, wird die künstlerische Leitung dann ausgeschrieben? Erhält die Radialsystem GmbH den Unterschied zwischen dem originalen Kaufpreis und dem Preis den der Senat zahlt?
Radialsystem: Rätsel
Wieso man nun der Stadt zum Vorwurf machen soll (wie das hier bereits wieder ein paar machen), dass sie eine private Initiative institutionalisiert, ist mir ein Rätsel. Ohne solche Übernahmen der Behörden gäbe es heute auch sehr viele Staatstheater nicht, die ja auch sehr oft aus privater Initiative gegründet wurden. Wenn es eine aktive Rolle der Kulturpolitik gibt, dann wäre das unter anderem genau die.
Radialsystem: Übernahmen
"Ohne solche Übernahmen der Behörden gäbe es heute auch sehr viele Staatstheater nicht, die ja auch sehr oft aus privater Initiative gegründet wurden."

Haben Sie hier freundlicherweise Beispiele, möglichst mit einer zeitlichen Einordnung, wann diese Übernahmen waren? Würde mich sehr interessieren, spannendes Thema, vielen Dank!
Radialsystem: Normal
Die Frage überfordert mich und die Antwort ist auch nicht lückenfrei. Weil wir ja hier über das deutschsprachige Theater sprechen, kann man nicht drei Länder über einen Kamm scheren, aber sicher ist zu sagen über die auf dieser Website meistens verhandelte Kunstform: So gut wie jedes deutschsprachige Theater, das feste Beiträge einer Gemeine/Stadt/Kommune/Kanton bekommt und in dessen Verwaltungs/Stiftungsräte auch politische VertreterInnen der Städte/Kommunen/Kantone/Länder sitzen, sind irgendeinmal in den letzten 100 Jahren teilübernommen worden von der "Oeffentlichkeit", sind also "Staatstheater". Sehr oft waren sie aber vor diesen Uebernahmen durch den Staat private Theater. Wer diese Theater dann jeweils nach diesen Neuaufsetzungen "übernommen" hat, na gut, das sind dann diverse Geschichten. Thalia Theater wurde während der Nazizeit verstaatlicht, Die Stadt Zürich wurde während der geistigen Landesverteidigung 1939 zum Hauptfinancier des Schauspielhauses, das Hans Otto Theater von einer königlichen Lustspielstätte zu einem Staatstheater (wie man es heute betreibt) etc. etc. die Geschichten sind sehr divers, aber ein Moment, bei eine "staattliche" Struktur ein solches Institution mitübernahm als Hauptfinancier scheint man bei sehr vielen dieser Theatern zu finden. Oft nicht bei den Ex-DDR-Theater (wie Maxim Gorki) die z.T von Anfang an Staatstheater waren. Das Theater am Schiffbauerdamm (heute BE) war aber beispielsweise auch ein Privattheater bei seiner Gründung Ende des 19 Jahrhundert. Deshalb erstaunt mich die Geschichte Radialsystem nicht, diese Übernahme scheint mir "normal"
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