Leben für den internationalen Austausch

Berlin, 12. April 2018. Der Theaterwissenschaftler und Theaternetzwerker Manfred Linke ist am 8. April 2018 im Alter von 81 Jahren verstorben. Das teilt das bundesdeutsche Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI Germany) mit, dessen Geschäftsführer Linke von 1982 bis 1991 war. Linke war auch langjähriger Leiter des "Forum Junger Bühnenangehöriger des Berliner Theatertreffens" (1969 bis 2005), einer wichtigen Begegnungs- und Netzwerkplattform für Generationen von Theatermacher*innen.

Linke wurde in Halle/Saale geboren. Der gelernte Kaufmann für Industrie-Bau studierte an der Freien Universität Berlin Theaterwissenschaft, Germanistik und Publizistik und promovierte 1967 über den Düsseldorfer Regisseur Gustav Lindemann. Am ITI verantwortete und begleite er zahlreiche Publikationen, unter anderem den mehrsprachigen Bildband zum Theater der Bundesrepublik Deutschland "Theater/Theatre 1967 –1982", der zum ITI-Weltkongress in Ostberlin 1983 erschien.

Auf der Ost-West-Achse

Gemeinsam mit Dietmar N. Schmidt gründete er 1985 die Mülheimer Übersetzerbegegnung im Rahmen der Mülheimer Theatertage. Linke unterstützte auch das 1992 in Bonn gegründete und später nach Wiesbaden verpflanzte Festival "Neue Stücke aus Europa" und half den Verantwortlichen Manfred Beilharz und Tankred Dorst, ein großes Netzwerk aus Theaterautor*innen aufzubauen, die in ihren Ländern die Sichtungen für das Festival übernahmen.

In seinem Nachruf auf Manfred Linke schreibt der Direktor des ITI Germany Thomas Engel, schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs sei Linke "auf der Ost-West-Achse unterwegs" gewesen, "Richtung Polen, ins Baltikum und die Sowjetunion. Hier als Deutscher, der den Krieg noch miterlebt hatte, möglichst frühzeitig gute Kulturbeziehungen aufzubauen, war ihm besonders wichtig."

(ITI Germany / chr)

mehr meldungen