Enttäuschend

25. April 2018. Die zweijährige professionelle Schauspielausbildung mit anschließendem Praxisjahr am inklusiven Theater Hora in Zürich wird im Herbst 2018 vorerst sistiert. Das teilt das Theater mit.

Die Stiftung Züriwerk, der das Theater Hora angegliedert ist, bietet diesen Ausbildungsgang für Menschen mit Beeinträchtigungen seit zehn Jahren an. Das Züriwerk begründet seine umstrittene Maßnahme damit, das bestehende Ensemble am Theater Hora sei "voll besetzt" und könne deshalb keine Schauspielschüler*innen nach der Ausbildung mehr übernehmen. Die Aufgabe des Ausbildungsganges sei es aber, Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt einzugliedern.

Das Ausbildungssystem habe, so der Zürcher Tages-Anzeiger, "so lange funktioniert, wie sich Zu- und Abgänge die Waage hielten". Doch in den vergangenen Jahren, in denen die Erfolge des Ensembles stetig zugenommen hätten, habe es kaum mehr Austritte gegeben.

(Tages-Anzeiger / Neue Zürcher Zeitung / jnm)

Mehr dazu in der Presseschau vom 25. April – Zürcher Zeitungen schreiben über das Ende der Schauspiel-Ausbildung am Theater Hora

 

Update, 27. April 2018. Das Theater Hora und die Stiftung Züriwerk weisen darauf hin, dass die Ausbildung nicht "beendet" wurde, sondern lediglich der kommende Lehrgang ab Herbst 2018 ausgesetzt ist. Das wurde so auch öffentlich kommuniziert. Gesucht werde nach einer nachhaltigen Lösung, die bisherige direkte Abhängigkeit zwischen Ausbildungsgang und Ensemble zu entschärfen, so das Theater gegenüber nachtkritik.de. Zudem hofft Hora darauf, "dass Inklusion im 'regulären' Kulturbetrieb endlich jenseits von symbolischen Aktionen realisiert wird und auch andere Institutionen als Hora künftig Künstler*innen mit Beeinträchtigungen konkrete Perspektiven bieten". Entsprechend diesen Informationen wurden die Dachzeile und die ersten beiden Absätze der gestrigen Meldung geändert. (eph)

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