Deutsche Theater: Mehr Lohn für Künstler*innen
Kräftiger Schluck aus der Pulle?
11. Mai 2018. An deutschen Theatern fest beschäftigte Künstler*innen erhalten 2,2 bis 3,5 Prozent mehr Gehalt. Das gaben der Deutsche Bühnenverein, als Interessenverter der Arbeitgeber, sowie die Gewerkschaften GDBA, VdO und DOV in einer gemeinsamen Presseaussendung bekannt. Man habe sich auf "die sinngemäße Übertragung" der Tarifabschlüsse des öffentlichen Dienstes für das Jahr 2018 geeinigt.
Künstlerische Mitarbeiter in Theatern und Orchestern, die einen Tarifvertrag der Länder anwenden, verdienen rückwirkend ab Jahresbeginn 2018 2,35 Prozent mehr Geld. Anders im Bundesland Hessen. Hier werden die Gagen rückwirkend ab 1. Februar 2018 um 2,2 Prozent angehoben. Darüber hinaus erhalten alle Mitarbeiter*innen ein in ganz Hessen gültiges ÖPNV-Ticket gestellt.
Weitere Ergebnisse: "Die Gagen der künstlerischen Mitarbeiter*innen an Stadttheatern und Landesbühnen, die für ihr nicht-künstlerisches Personal dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) unterliegen, steigen rückwirkend ab dem 1. März 2018 um 3,19 Prozent, mindestens aber um 75 Euro. Zudem erhalten die an diesen Theatern Beschäftigten eine Einmalzahlung von 250 Euro, wenn sie in sinngemäßer Anlehnung an die im TVöD gezogene Grenze bisher nicht mehr als 2.799 Euro verdienen."
Der Tarifabschluss ist gültig für alle künstlerisch Beschäftigten an Theatern und Orchestern nach dem Normalvertrag Bühne (NV Bühne) und dem Tarifvertrag für die Musiker in Kulturorchestern (TVK). Damit betrifft die Neuregelung nicht nur Schauspieler*innen, Sänger*innen, Tänzer*innen und Musiker*innen, sondern auch Dramaturg*innen, Inspizient*innen sowie Bühnentechniker*innen mit überwiegend künstlerischen Aufgaben.
(Deutscher Bühnenverein / miwo)
Mehr dazu: ein Gespräch mit Janina Benduski, Vorsitzende des Bundesverbands Freie Darstellende Künste in Rang 1 auf Deutschlandfunk Kultur (12.5.2018).
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Doch TVöD-Beschäftigte erhalten eine fast 1% höhere Lohnsteigerung, verbunden mit einer Einmalzahlung.
Ich frage mich, weshalb Unerschiede in der Übertragung der Verhandlungsergebnis gemacht werden. Wieso lässt man zu, dass sich die Schere zwischen NV-Solo und TVöD weiter öffnet?
Oder verstehen wir da etwas falsch, liebe Redaktion?
Gerade für Künstler*innen, die eher am unteren Rand des Gehaltgefüges liegen, sind diese Mini-prozente keine echte Hilfe. Warum gibt es nicht da auch eine MinimumErhöhung um z.B. 75€ wie beim TVöD?
Das Hessenticket im Übrigen ist ein nettes Extra, hat allerdings nur einen realen Wert wenn man mit den öffentlichen zur Arbeit fährt. Das macht in den meisten Städten (Wiesbaden, Kassel, Darmstadt) wenig Sinn. Für die Frankfurter wäre es toll... Tja die sind aber ein Stadttheater und bekommen das Ticket daher nicht.
Ich freue mich über diese Babysteps inzwischen nicht mehr.