Presseschau vom 2. Juni 2018 – Der Tages-Anzeiger aus Zürich berichtet über die geplante Reform der Zürcher Theaterförderung
Zusammenarbeit zwischen festen Häusern und freier Szene erwünscht
Zusammenarbeit zwischen festen Häusern und freier Szene erwünscht
2. Juni 2018. Die Stadt Zürich hat ihre Tanz- und Theaterlandschaft untersuchen lassen, das Ergebnis beschreibt Alexandra Kedves im Tages-Anzeiger (online 31.5.2018, 10:29 Uhr).
Die Evaluation sei von den "Experten der Grazer Integrated Consulting Group" durchgeführt worden, unterstützt von Vertreterinnen der Stadt und 70 Akteuren der Zürcher Tanz- und Theaterwelt.
Der Schlussbericht enthalte "vier Konzeptvarianten und eine kleine Liste von Direktmassnahmen". 2019 solle ein "detailliertes Modell den zuständigen Instanzen – Stadtrat, Gemeinderat oder Stimmberechtigte – zur Entscheidung vorgelegt und ins Kulturleitbild 2020–23 integriert werden".
Das Ziel sei "Erhalt und Stärkung der Zürcher Tanz- und Theaterlandschaft", möglichst kostenneutral, aber auch ohne Einsparziele.
Fünf kurzfristige Maßnahmen
Vorgestellt worden seien fünf direkte Maßnahmen, die das Präsidialdepartement auf jeden Fall umsetzen wolle:
1. die "Einrichtung eines Kinder- und Jugendtheaterhauses"
2. die "Stärkung des Tanzes – wobei die "Zauberformel" dafür ausstehe
3. die "Schärfung der Leistungsvereinbarungen" mit den Förderempfängern, in Sachen "kulturelle Teilhabe, Jungdramatikerförderung, Einbindung lokaler Gruppen", auch die großen Häuser sollen einbezogen werden
4. der "Aufbau eines Produktionsbüros", zur Unterstützung freier Künstler bei ihren Projekten
5. die "Unterstützung, nicht Führung, eines unkuratierten Raums" für "niederschwellige, spontane Formate". Dieser solle ohne künstlerische Handschrift funktionieren, etwa nach dem Prinzip "first come, first served"
Vier Modelle für die zukünftige Förderstruktur
Für das künftige Förderwesen gebe es vier "Modellvorschläge", um die derzeit "rund 60 Theater- und Tanz-Millionen Franken pro Jahr" zu verteilen:
1. Wie bisher solle eine Kommission über die Förderwürdigkeit von Projekten und freien Gruppen befinden – für den Zuschlag sei auch eine Spielstättenbestätigung nötig.
2. Das zweite Modell solle ohne Spielstättennachweis funktionieren. "Die Häuser würden zu Slots für die Freien verpflichtet; diese würden das Geld mitbringen."
3. Die Abschaffung der Kommission, die Stärkung der Häuser mit unbefristeter Förderung, an die Szene direkt würden nur kleinere Beträge verteilt.
4. Die vierte Variante sei das Lieblingsprojekt der Stadt, schreibt Kedves: Ein Teil der Gelder bleibe dabei "fix gebunden an bestimmte Produktions- und Koproduktionshäuser wie das Schauspielhaus"; kleinere Beiträge gingen an die Freien. Ein zweiter Teil der Gelder würde durch eine Jury verteilt. Die "nicht fixen Häuser und Gruppen" müssten dabei dieser Jury alle vier bis sechs Jahre "Langzeitkonzepte – gern auch Kombiprojekte Haus/Gruppe – einreichen". Dieses Modell solle bis Ende 2018 ausgefeilt werden. Es hebe die scharfe Trennung zwischen Haus und Freien auf, man werde zur Zusammenarbeit ermuntert.
(www.tagesanzeiger.ch / jnm)
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