Presseschau vom 4. Oktober 2018 – Schweizer Medien über einen Eklat in Chur bei einem Podiumsgespräch mit Claus Peymann

"Du A****loch!"

"Du A****loch!"

4. Oktober 2018. Schweizer Zeitungen, darunter die Südostschweiz, berichten von einem Eklat am Theater Chur. Im Rahmen des zweitägigen Camps der Zukunft entgleiste kurz nach Beginn ein Podiumsgespräch zwischen "der deutschen Theaterlegende" Claus Peymann und dem Schweizer Regisseur Samuel Schwarz. Schwarz und die von ihm mitgegründete Digitalbühne Zürich hatten das Camp kuratiert, bei dem laut Webseite des Theaters Chur "die Aktualität von Brechts epischem Theater und seine Radiotheorie in unterschiedlichsten Veranstaltungen" im Zentrum stehen sollte.

Das "Camp der Zukunft" ist Teil des in Zürich, Bern und Chur stattfindenden Festivals Brecht!/BB18. Im Kontext des 70. Jahrestags der Inszenierung "Antigone", die der gerade aus der US-Emigration zurückgekehrte Bertolt Brecht 1948 am Theater Chur erarbeitete, soll Brecht hier einer Gegenwartsüberprüfung unterzogen werden. Im Rahmen des Camps waren zuvor unter anderem auch die Brechtforscher Werner Wüthrich und Jan Knopf aufgetreten, um über Brechts Wunsch nach Öffnung des Gegensprechkanals in Hinsicht auf soziale Netzwerke zu diskutieren, wie in der NZZ nachzulesen ist.

Im Rahmen des Podiumsgesprächs wollte Schwarz Peymann offenbar zum Thema Regie- und Intendantenpatriarchentum befagen. Das Gespräch war vor einer Version der Digitalbühne von Brechts Despoten-Studie "Das Verhör des Lukullus" angesetzt. So fragte Schwarz Peymann dem Protokoll der "Südostschweiz" zufolge: "Wie sieht es aus mit Ihrer eigenen Gewalt, die Sie ausüben gegen Ihre Schauspieler?" Als Peymann sich darauf nicht einlassen wollte, sei Schwarz ausfallend geworden. Peymann habe mit Abbruch des Gesprächs gedroht, Schwarz ihn darauf mit "Du A***loch!" beschimpft. Mit den Worten "Das ist doch pubertär," habe Peymann das Podium verlassen, wie auch das Boulevardblatt Blick zu berichten weiß. "Du bist ein dummes, blödes, chauvinistisches F***-A***! Verpiss dich!" habe Schwarz ihm nachgerufen.

Die Churer Intendantin Ute Haferburg hat das Verhalten von Samuel Schwarz in einer Stellungnahme scharf kritisiert und Schwarz im Theater Chur ab sofort Hausverbot erteilt. "Samuel Schwarz wird unter meiner Direktion das Theater Chur nicht mehr betreten" wird Haferburg unter anderem in der 'Südostschweiz' zitiert. Der Regisseur sei leider genau in jene Tyrannenfigur gekippt, die er habe denunzieren wollen, heißt es im Tagesanzeiger.

Der Süddeutschen Zeitung gegenüber erklärt Schwarz, es habe ihn "gereizt, den als Machtmenschen bekannten Peymann 'anzuschreien und zu demütigen'", sein Verbalausbruch sei ein "Re-enactment des Übergriffs" gewesen. Peymann wiederum wertete der SZ zufolge den Wutausbruch seines Kollegen als "die Enttäuschung eines provinziell gebliebenen Regisseurs" und bekräftigte: "Ich war in meinem Leben nie gewalttätig." Im Interview mit dem Tagesanzeiger hat Samuel Schwarz eine Entschuldigung bei Peymann angekündigt.

(Südostschweiz / Der Blick / Bündener Zeitung / NZZ / Tagesanzeiger / sle)

Kommentare  
Presseschau Peymann vs. Schwarz: Statement
Die Setzung eines Gesprächs mit Claus Peymann vor einer offene Probe von "Das Verhör des Lukullus" war natürlich eine - gemeinsam mit Theater Chur entwickelte - gezielte, sehr spannungsvolle Setzung. Auch das ich als bekannter Kritiker von singulärer Intendanten-Macht das Gespräch führen soll, war eine mit Theater Chur gefällte, hochriskante Entscheidung.

Denn bei "Das Verhör des Lukullus" wird ja einem "grossen Mann" in der Unterwelt der Prozess gemacht, ein General, der nicht merkt, dass die von ihm vorgetragenen Schilderungen seiner Heldentaten ihm in der Unterwelt nichts nützen - und das Prinzip von "Grösse" gilt ja grundsätzlich nichts in dieser Unterwelt. Also eine ideale Basis für ein Streit-Gespräch mit Claus Peymann, der bekanntermassen gerne seine grossen Taten aufzählt.

Auf Peymanns emphatisch vorgetragenes Zitat "Es hilft nun Gewalt wo Gewalt herrscht", auch im Kontext von RAF-Gewalt - sah ich eine Möglichkeit nachzuhaken bezüglich des scheinbar gewalttätigen Umgang Peymanns mit Schauspielern und wollte mich dabei beziehen auf den Brief Peter Turrinis 1994 an den Bundeskanzler Franz Vranitzky und die folgenden Zitate Turrinis: "Er ist ein Choleriker", "Er schreit durch die Gegend", "Er quält seine Schauspieler bisweilen bis aufs Blut").

Als sich Peymann nicht auf dieses Gespräch einlassen wollte, sondern meine Fragen als "dumm'"bezeichnete, hakte ich nach und insistierte, dass hier nicht ein Monolog vorgesehen sei, sondern ein Gespräch. Worauf Peymann drohte, zu gehen. Und, nun ja, ich bin halt auch ein Schauspieler, da reizte es mich, nun einmal ihn anzuschreien und zu demütigen. Oder es zumindest zu versuchen. Das war eine ganz spontane Entscheidung in dem Moment.

Es mag nun vielleicht aussehen, dass hier ein "kleiner" Künstler einen "grossen" Künstler in den Senkel stellen will - aus Neid oder so - das natürlich kann man so sehen, wenn man an das Prinzip von "Grösse" glaubt. Das Gespräch hatte aber im Kontext von "Das Verhör des Lukullus" eine andere Prämisse. Ja, ich finde es grundsätzlich immer noch richtig, auch im Kontext der Missbrauchsdebatten - das Prinzip der "Grösse" zu hinterfragen mit allen Mitteln - und sei letztlich mit einem - auch für mich - scheinbar hochpeinlichen Eklat.

Hausverbot am Theater Chur. Schrecklich! Natürlich übe ich nun auch scharfe Selbstkritik an mir, aber nicht die gleiche Kritik, die nun die Zeitungen an mir verüben: Dass ich das Team auf der Bühne, das nach dem Eklat sofort mit der offenen Probe von "Verhör des Lukullus" anfangen musste - insbesondere die afrikanischen Künstler*innen - mit meiner sehr unmittelbar erfolgten Verbalgewalt in Geiselhaft nahm - weil ihre präzise Performance natürlich völlig überlagert wurde von diesem deutschen Machtgezänk - ist der grosse Vorwurf, den ich mir nun in der Tat machen muss. Das war der zweite, eigentliche Übergriff - für den ich mich bei den Künstlerinnen und TechnikerInnen auch entschuldigt habe.

Den Zorn, den ich gegenüber der Willkürmacht des prahlenden "grossen Mannes", der sich schwierigen Fragen nicht stellen will, in dem Moment empfand, empfinde ich aber nach wie vor als authentisch und wichtig - und habe auch rationale Begründungen für diesen Zorn. Es wird in Zukunft den einen oder anderen Eklat geben müssen, weil wir die Theater anders aufstellen und organisieren sollten, wenn wir es wirklich ernst meinen den faireren Bedingungen.

Es gibt eine gewisse Selbstgerechtigkeit, eine gewisse Arroganz, eine Überheblichkeit, die natürlich hauptsächlich mit anderer Lebenspraxis bekämpft werden müssen, aber auch mal mit einem Eklat.

Und auch diese Eklats müssen geprobt werden.
Presseschau Peymann vs. Schwarz: Kraftmeierei
Bei der Kraftmeierei von Schwarz sollte man schon nachsehen, was bei ihm selbst im Argen liegt. Das Phänomen bei den Peymännern ist doch gerade, sie halten sich für Künstler und nicht für Choleriker.
Presseschau Peymann vs. Schwarz: Geltungsdrang
Lieber Herr Schwarz, wenn Sie von rational gerechtfertigten Zorn sprechen, bedienen Sie sich genau jener Argumentationsgrundlage, mit der auch jene Despoten im Namen der Kunst ihr Verhalten rechtfertigen. Damit ist der Sache nicht geholfen. Ihre Reaktion macht auf mich eher den Eindruck nach Befriedigung von Geltungsdrang auf offener Bühne. Es braucht Eklats, aber keine um persönliche Befindlichkeiten.
Presseschau Peymann vs. Schwarz: Spucke weg
Ich bin Wienerin und bin daher durch diverse Zeitungsartikel gegen Matthias Hartmann zum Thema sensibilisiert. Andererseits habe ich gerade als Wiener Theaterbesucherin eine uneingeschränkte Bewunderung für Claus Peymanns Arbeit, die ich intensiv erlebt habe, zu schätzen, lieben und bewundern gelernt habe.

Wenn man bedenkt wegen welcher vergleichsweise wohl erzogener Äußerungen bei Proben Matthias Hartmann in Wien als Theaterdirektor als untragbar bezeichnet wurde, bleibt einen über den sicherlich auch strafrechtlich relevanten Ausritt des Herrn Schwarz gegen einen der erfahrensten und erfolgreichsten Theatermacher im deutschen Sprachraum die Spucke weg“ .

Dies auch noch einem Publikum zuzumuten, offensichtlich Aggression und Hass als Performance eines jeglicher Beherrschung Unfähigen ertragen lernen zu müssen, ist absurd! Einem Publikum, das wahrscheinlich nicht nur bezahlt hat sondern sich auf eine „geistige Erbauung“ gefreut hat, dies zuzumuten, ist sensationell jenseits jeder Vorstellbarkeit und Fassbarkeit.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Solidarität
Claus Peymann hat viele Feinde. Sie haben eins gemeinsam: sie nehmen ihm seine Regelverstöße übel. Ich gehöre zu jenen, die Peymann gerade wegen dieser Regelverstöße mochten und mögen. Wer freilich die Provokation zur Methode vervollkommnet hat, muss es aushalten, dass man ihn ein Arschloch nennt. Ich kann verstehen, dass Peymann in der Hitze des Gefechts ein Gespräch abbricht und ein Podium verlässt. Aber ich erhoffe mir von ihm, dass er gegen das Hausverbot für Samuel Schwarz Einspruch erhebt. Wir bewegen uns auf allen Gebieten in Riesenschritten zum Spießertum der fünfziger Jahre zurück. Dagegen sollten wir - Peymann und Schwarz eingeschlossen - Widerstand leisten. Ich solidarisiere mich mit Samuel Schwarz. Es gibt wirklich Schlimmeres in unserer Zeit als Verbalinjurien unter Theaterleuten. Solange ein Erdogan das Kanzleramt betreten darf, sollte ein Besuch von Samuel Schwarz im Theater Chur kein Aufreger sein. Das müsste der Peymann, wie ich ihn seit Jahrzehnten kenne, bei allem Ärger auch so sehen.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Anerkennung
Wer ist Peymann, wer ist Schwarz? Da versucht ein Kleiner, eine ausgewiesene und markante Größe anzupinkeln. Aber der klägliche Versuch von Schwarz hat keine Strahlkraft.

Wer die deutschsprachige Theaterlandschaft in den letzten Jahrzehnten beobachtet hat, der kommt nicht umhin, Claus Peymann an den verschiedenen Stationen Stuttgart, Bochum, Wien und Berlin für sein Lebenswerk als Intendant die größte Anerkennung auszusprechen: wenn es einen Nobelpreis dafür gäbe, er hätte ihn verdient.

Das Lob eines ehemaligen Kollegen, der von 1978 bis 2007 verschiedene Theater geleitet hat.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: kein Abbruch
Lieber Klaus, Peymanns Leistungen, die Du zu Recht lobst, wird doch kein Abbruch getan, wenn ihn jemand Arschloch nennt. Aber gerade wenn Schwarz "ein Kleiner" und Peymann "eine ausgewiesene und markante Größe" ist, wäre das ein Grund, Schwarz zu verteidigen. Wie wir Peymann gegen die angeblichen und wirklichen Größen verteidigt haben, als er noch ziemlich klein war. Nach meiner Erinnerung stand der ehemalige Kollege und Theaterleiter stets auf der Seite der Kleinen.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: runter vom Ross
Soweit ich das mitbekommen habe, ist dieser Anlass nicht dafür geeignet, grundsätzlich über Spießigkeit, die Kleinen, die Großen und weiß der Geier was zu diskutieren. Hier hatte jemand eine schlechte Idee und die Umsetzung dieser Idee ging noch dazu kolossal in die Hosen. Peymann war mit seinen über 80 Jahren auch noch ein denkbar falsches "Exempel", um über Dinge nachzudenken, wie sie Samuel Schwarz vorgeschwebt haben mögen. Wenn ein einladender Gesprächsleiter seinen Gast nicht darüber in Kenntnis setzt, dass er nicht mit ihm reden, sondern ihn für seine Performance instrumentalisieren will, dann ist das ein Regelbruch, der einen zurecht sauer machen kann. Ich finde: Schwarz hat Mist gebaut. Er soll dazu stehen und sich auch bei seinem berühmten Gast dafür entschuldigen. Niemand muss sich mit ihm solidarisieren. Keine Grundsatzdebatte ist hier angemessen. Auch das Hausverbot müsste - wenn schon - durch ein paar korrigierende Worte und etwas Einsicht von Seiten des Haupt-Akteurs Schwarz aufgeweicht werden. Um es mit seinen eigenen Worten zu sagen: «Es gibt eine gewisse Selbstgerechtigkeit, eine gewisse Arroganz, eine Überheblichkeit, die natürlich hauptsächlich mit anderer Lebenspraxis bekämpft werden kann.» Also runter vom hohen Ross und entschuldigen. Das hat nichts mit Spießigkeit zu tun. Eher im Gegenteil!
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Spieglein ...
"Es gibt eine gewisse Selbstgerechtigkeit, eine gewisse Arroganz, eine Überheblichkeit"

das beschreibt doch Samuel Schwarz und sein Verhalten, auch hier im Forum ziemlich genau!
Presseschau Schwarz vs. Peymann: vergaloppiert
Ich denke mal, es hat weniger mit Groß- und Kleinkünstler zu tun, als mit Umgangsformen. Da beklagt man die allgemeine Verrohung der gesellschaftlichen und politischen Sitten und dann beschimpft man sich grade so. Das ist m.E. falsch, noch dazu bei einem so -'tschuldigung- nichtigen Anlass. Verehrter Herr Schwarz, das können Sie jetzt drehen und wenden, wie Sie wollen. Das war einfach daneben, Peymanns Attitüden hin oder her. Sie haben sich gewaltig vergaloppiert und sollten sich entschuldigen!
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Hinweis
Eine kleine Bemerkung am Rande: Im Text ist das Wort "Arschloch", verpixelt, in der Überschrift nicht. Schon lustig!

(Danke für den Hinweis, wir haben die Überschrift nachverpixelt. D. Red.)
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Zeitfrage
Ich möchte die Debatte nicht unnötig ausdehnen und tue es doch. Mir scheint manchmal in dem derzeit schwelenden Konflikt der vermeintlich jungen antiautoritären mit den vermeintlich alten autoritären - und ich ziehe hier Parallelen zu der Tim Tonndorf Debatte - auf beiden Seite ein Mangel der Bereitschaft die eigenen Ansichten zu historisieren und in einem geschichtlichen Kontext zu sehen. Niemand sollte eine Aussage, welche immer aus der Zeit heraus, in welcher sie getätigt wurde, zu lesen ist, als überzeitlich richtig betrachten. Niemand hat daher das Recht Peymanns geschichtliche Bedeutung durch Ablehnung seiner despotischen Art klein zu reden, und niemand hat, wie von Peymannn oft getan, das Recht die nachfolgende, junge Generation prinzipiell als dümmer, blöder, unfähiger hinzustellen. Da scheint mir auf der einen Seite ein Mangel an Beswusstsein dass es mal anders war, und auf der anderen ein angel an Bewusstsein, dass es nun halt anders ist, vorzuliegen.
Oberstes Gebot ist daher im Diskurs Regeln des Respekts, des vernünftigen Gesprächs, einzuhalten. Bei aller emotionalen künstlerischen Rauschhafigkeit, die ich als notwendig betrachte. Aber das Bewusstsein, dass der andere in einer anderen ZEit und damit auch heute ebenso sein Recht auf seine Meinung hat, muss Grundlage der Debatte bleiben, sonst bleibt nichts übrig was diese zusammenhält.
Dies scheint mir Herr Schwarz in diesem Fall verletzt zu haben.
Bitte: Bildung ist das Wissen, dass auch alles ganz anders sein kann! Lasst uns in diesem Sinne hart, emotional, heftig Diskurs führen.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Entschuldigung?
Herr Schwarz! Sie haben sich ganz einfach schlecht, unangemessen, ungebührlich, ja, leider, unflätig Ihrem Gast gegenüber benommen. Und nun versuchen Sie Ihr schlechtes Benehmen mit Wortgetöse zu bemänteln. Sehr schwach! Sehr eitel! Warum sind Sie unfähig zu einer Entschuldigung?
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Mitbestimmung
Lieber Ich, besser kann man es fast nicht sagen. Einziger Einwand: die Übergriffe, (="Quälen" von Mitarbeitern, Respektlosigkeit) geschehen unabhängig von der Generation, sie geschehen fast automatisch, wenn eine einzige Person so viel Macht auf sich vereint. Ich habe mit Peymann diese singuläre Macht und Gewalt beschimpft (und übte diese Gewalt in dem Moment selber aus) Aber wenn Peymann immer sagt - und alle Intendanten ihm das seit Jahrzehnten gerne nachreden, das Mitbestimmungsmodell sei halt gescheitert, dann rechtfertigt er und die anderen immer damit ihre Machtfülle. Das Mitbestimmungsmodell ist nicht gescheitert. Und dieses Wegleugnen emotionalisiert mich eben schon sehr. Man wird aber auch nicht gerne als Softie hingestellt (wie das mit Tim Tonndorf geschehen ist) wenn man vernünftig und sachlich Reformen einfordert, die ganz einfach eine Selbstverständlichkeit wären im 21. Jahrhundert. Deshalb braucht es ab und zu auch Eklats. Ich sage nicht, der von mir initierte sei nun ein gelungener gewesen. Viel zuviel männliches Toxin sprühte der aus. Ich wünsche mir gelungenere.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Toxin
Wie wäre es denn jetzt ,nach Ansätzen von Selbstkritik, mit einer Entschuldigung, Herr Schwarz, oder reicht dafür das männliche Toxin nicht aus ?
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Moderator
@ Dorit Hartmann: Würde sich Peymann denn bei seinen SchauspielerInnen entschuldigen? Und noch etwas, es ist manchmal vergeblich, eine Entschuldigung von jemandem zu fordern, bei dem kein Gewissen oder kein Bewusstsein dafür besteht, jemanden verletzt zu haben. Man hätte einen Moderator zwischen Peymann und Schwarz setzen müssen, der vermittelt. So prallt aufeinander, was offenbar keine Brücke bauen bzw. den Horizont des jeweils anderen gar nicht verstehen will. Es ist passiert, und nun kann Herr Schwarz sich nur selbst vergeben. Anstatt sich an Peymann zu richten mit den Worten: "Oh Gott, vergib mir meine Schuld." Denn hier gibt es nur die Eigenverantwortung. Zwischen zwei Menschen.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: seine Sache
#15 Liebe Frau Hartmann, ob sich Samuel Schwarz bei Herrn Peymann persönlich entschuldigt (falls er dies nicht gar schon getan hat) sei ihm selbst überlassen, finden Sie nicht?
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Liebe
Lieben heißt, sich nicht entschuldigen MÜSSEN...
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Einspruch
die Herumpolterei hier nervt. Gottlob gab es von Thomas Rothschild (#5) den treffenden Satz: "Wir bewegen uns auf allen Gebieten in Riesenschritten zum Spießertum der fünfziger Jahre zurück." - Somit erhebe ich auch Einspruch gegen das Hausverbot!
Presseschau Schwarz vs. Peymann: eher 30er
Nur weil es jetzt zwei Mal erwähnt wurde: Die Vorstellung, dass wir uns irgendwie auf die Moral der 50er zubewegen würden, halte ich für romantischen Kitsch angesichts der fortschreitenden gesellschaftlichen Spaltung, die wir grade erleben. Es gibt alles gleichzeitig, und überall werden geistige Wagenburgen errichtet. Was auf der Strecke bleibt, ist die Fähigkeit, sich über diese Lagergrenzen miteinander zu verständigen. Jeder möchte dem anderen nur noch auf die Nase hauen. Das sind nicht die 50er, sondern die 30er, auf die folgte keine Befreiung, sondern der totale Krieg. Ich will diese Episode nicht überbewerten, aber sie passt für mich eher in diesen Kontext. Wir brauchen Vermittler, keine neuen Spalter, wir brauchen Brücken, keine neuen Gräben. - Falls es ihm irgendwie am Herzen liegen sollte (was ich nicht glaube), so kann und soll dieses Hausverbot nur Samuel Schwarz selber aufheben - indem er sich auf Ute Haferburg zubewegt und diese Episode unaufgeregt und selbstkritisch mit ihr bespricht. Es ist schon erstaunlich, wie man in Theaterkreisen so neunmalklug über gesellschaftliche Prozesse reden und gleichzeitig so blind sein kann für die elementaren Dinge der zwischenmenschlichen Kommunikation!
Presseschau Schwarz vs. Peymann: unverdiente Aufmerksamkeit
Liebe Kommentatoren, ich würde Herrn Schwarz und seinem inszenierten ‚Skandal’ nicht so viel Aufmerksamkeot geben, denn das ist ja was er hauptsächlich damit wollte und für diesen traurigen Auftritt wirklich nicht verdient hat.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: doppelte Identifikation
Sandi hat Recht. Dem Skandal in Chur ist nicht so viel Aufmerksamkeit zu schenken. Ich (Jahrgang 1971) gehöre zu einer Generation, die in der Ausbildung durch die Professoren noch geprägt wurde von den grossen Berserkern, habe deren Skandalisierungs-taktik in den Knochen, ob ich es will oder nicht... aber ich identifiziere mich durch die Arbeitspraxis und das Umfeld jetzt mehr mit den jüngeren Theater- (und Medienschaffenden), die sich gegen dieses Intendanten-Berserkertum wehren oder gar nicht drauf einlassen. Diese doppelte Identifikation führt dann zu solchen seltsamen Eklats (nicht nur in dem Fall). Ich lege allen diesen Artikel ans Herz, mit dem ich mich natürlich aufgeladen hatte im Vorfeld. Das ist eine gute Zusammenfassung des Dilemmas und zeigt auf, worum es eigentlich wirklich geht: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.die-metoo-diskussion-und-das-deutschsprachige-theater-freibrief-fuer-fehlverhalten.f6df8111-6a34-4911-b327-d1db661c1a72.html
Presseschau Schwarz vs. Peymann: überdramatisierend
@ Felix: "Was auf der Strecke bleibt, ist die Fähigkeit, sich über diese Lagergrenzen miteinander zu verständigen. Jeder möchte dem anderen nur noch auf die Nase hauen. Das sind nicht die 50er, sondern die 30er, auf die folgte keine Befreiung, sondern der totale Krieg." Ist das nicht ein wenig überdramatisierend? Mal ehrlich, Krieg ist heute woanders. (Verbale) Aggression muss nicht zu Gewalt (auf die Nase hauen) führen und Gewalt nicht zu Krieg. Darüber sollten sich auch alle bewusst werden, wenn es um notwendigen Brückenbau geht.

Corinna Kirchhoff habe ich auch immer schon als eine sehr kluge Frau gesehen. Schon zu Beginn der Ostermeierzeit an der Schaubühne bemängelten die älteren weiblichen Schauspielerinnen der 68er-Ära, dass sie in den nun von Jüngeren geleiteten Theatern nicht mehr übernommen würden. Obwohl diese Jüngeren vorher tatsächlich von den männlichen 68ern lange "weggebissen" wurden und also wissen, wie sich das anfühlt. So sieht es aus. Es geht um Grundsätzliches. Auch um die Stadtentwicklung von Berlin und in dem Zusammenhang der Berliner Theaterszene. Damals (1999) diskutierten:

https://www.tagesspiegel.de/kultur/berlin-hat-uns-ausgestossen/92950.html
Presseschau Schwarz vs. Peymann: zu spät
Claus Peymann hat durch sein Verhalten bestimmte Talente in ihrer Entwicklung und auch grundsätzlich unmöglich gemacht. Und alle wissen das. Darin liegt das historische Problem.

Ein Problem, dass sich im Nachgang nicht mehr lösen lässt und an dessen Folgen wir heute scheitern, da es immer noch darum gehen soll, sich an einer "Heldengeneration" abzuarbeiten.

Alles ist in der Reaktion stecken geblieben, auch die Aktion.

Nun ist der Bruch in der Gesellschaft vollzogen und wird noch lange stabil bleiben. Das ist keine Resignation, es ist eine Feststellung.

Das "zu spät" ist unsere neue Zeitrechnung und wir können nur mit einer komplett neuen Haltung, einer innovativen Setzung diese Verspätung überspringen.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: unangenehm
Herr Schwarz, mit Verlaub, das was sie hier tun ist unangenehm und war es durch alle Zeiten, egal ob gerade "Berserker" oder sonstwer die Deutungshoheit haben.
Schwarz vs. Peymann: Heldengeneration
Lieber Ole, ja, das ist unangenehm. Wohl habe ich mich befleckt mit dem vielseitig dokumentierten abschätzigen Verhalten der übergriffigen Intendanten-Macht des 20. Jahrhunderts und mich so (ja, richtig) auf unnötige Weise abgerieben an der "Heldengeneration" -was unangenehm ist zum Verfolgen, auch auch für mich selber. Und doch sehe ich auch Fortschritte in dem unablässigen Hinterfragen der "Heldengeschichten". Neue Versuche wie die Doppelleitung am Schauspielhaus Zürich oder die Dreierleitung am Theater Neumarkt (um Beispiele aus meiner Heimatstadt zu nennen) sind - so sehe ich das - auch Folge der u.a. auf diesem wichtigen Portal geführten harten Diskurse, als auch der konkreten Renitenz in den Theatern (zu der ich beispielsweise den offenen Brief des Burg-Ensembles zähle). Ob das nun "besser" wird in Zukunft weiss ich natürlich nicht, das wird sich zeigen - aber das sind neue Versuche, die Erstarrung aufzulösen. Es ist - wie ich gerade ausprobiert habe - sehr einfach, jemanden zu beschimpfen und herabzusetzen, das braucht kein Können, es ist einfach ein simpler schauspielerischer Vorgang, dieses A****loch-Brüllen. Ja, total banal, nicht geniös, wie die Hofberichterstattung jahrzehntelang dieses Schreien deutete und zum Teil - wie Michael Laages - es immer noch deutet. Ja, es war ein verdammt schlechtes und unangenehmes Lehrstück, was ich da aufführte, weil es die Brecht'sche Freundlichkeit - zu der ich zu 100% stehe - verletzte. Und doch war es ein Lehrstück. So renitent bleibe ich - und ich trage auch die Konsequenzen des Hausverbots. Möge es den kommenden Intendanten - falls sie sich solches herausnehmen - dann auch so ergehen, egal wie "genial" und "gross" die Beamten-Macht sie erscheinen lässt.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Verwechslungen
Lieber Herr Schwarz,
Sie scheinen da echt was zu verwechseln. Es ist einfach A***loch zu brüllen, aber nicht so einfach ein Peymann zu werden oder zu sein. Will sagen ein so außergewöhnlicher Künstler. Sie reduzieren unzulässig die Person Peymann und mit ihm viele andere, auf das brüllen, und unterstellen ihre „Größe“, „Genialität“ sei aus „Beamtenmacht“ und dem aus ihrer Sicht unzulässigen umdeuten des Schreiens zum „geniösen“, entstanden. Bei aller berechtigten Kritik an ihrem Verhalten: kann es nicht auch sein, dass Herr Peymann deshalb sehr bekannt und „groß“ ist, weil er einige der besten Arbeiten der deutschsprachigen Theatergeschichte vorgelegt hat? Das ist lang her, ja, aber bitte: keine Geschichtsvergessenheit nur um den eigenen Standpunkt belegen zu können.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Skandallogik
Da denke ich nun eher, dass auch sie was substantielles verwechseln. Es ging nie drum, seine besten Arbeiten zu diskreditieren, sondern das machtausübende Prinzip des mächtigen Intendanten, der den Übergriff (wie überliefert) zum Normalfall werden lässt, und zum kleinen Kollateralschaden für "grosse Kunst" reduziert. Der Kanon, was in der Kunstgeschichte als "gross" zu gelten hat, ist zudem auch in dauerndem Wandel. Dass ich so denke, war bekannt. Deshalb war es auch ein Fehler, mich auf ihn loszulassen (vorausgesetzt man erwartete ein freundliches Gespräch und keinen Medien-Scoop). Die (zu überwindende) Skandallogik steckte im Kern des Aufeinandertreffens vor dem Heldenmythos-verspottenden "Lukullus" und ich bereue es sehr, mich darauf eingelassen zu haben und nicht auf meine innere Stimme gehört zu haben. Mag sein, dass nun andere etwas aus dieser Geschichte lernen können, nur deshalb verziehe ich mich nun nicht in die Schäm-dich-Ecke zurück, sondern übe Selbstkritik, ohne dabei meine grundsätzliche Haltung auch mit zu verteidigen. Wie oben gesagt wurde: es geht um Grundsätzliches.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Beschimpfung
Es ist nicht uninteressant, die Diskussion hier zu verfolgen. So einige verlangen von Samuel Schwarz eine Entschuldigung bei Peymann, die, wenn überhaupt, allenfalls Peymann selbst fordern dürfte. Es wird mehrfach gesagt, er hätte falsch gehandelt. Ja, hat er. Und sagt er ja selbst. Es ist schade, dass er sich zu dieser Entgleisung hat hinreissen lassen, aber wir sind in der Regel alle nur Menschen und unglücklicherweise kann sowas passieren. Das es keine Glanzleistung ist und der Debatte wenig hilft, sagt Samuel Schwarz ja selbst. Auf der anderen Seite wurde da jemand beschimpft, der selber ein Meister der Beschimpfung ist. Aber weil er auch ein Meister der Kunst ist, ist das offenbar noch immer für viele ok. Mich würde interessieren, ob die, die zahlreich eine Entschuldigung von Samuel Schwarz fordern, auch eine Entschuldigung von Peymann fordern für seine Entgleisungen gegenüber Mitarbeiter*innen und Schauspieler*innen. Liegt nicht darin eines der Grundübel? Dass immer noch viele mit zweierlei Mass messen? Ein grosser Künstler darf sich Entgleisungen leisten, es leistet ja auch Grosses. Während andere, denen man nicht die selbe Grösse zumisst, sich doch bitte anständig verhalten sollen. Erlauben sich deshalb die grossen Künstler nicht diese Entgleisungen, weil sie wissen, dass man sie ihnen als Gesellschaft zugesteht? Wäre nicht so langsam ein Umdenken angebracht? Und das nicht nur in der Kunstszene. Kann man nicht auch Grosses leisten und sich gleichzeitig wie der 'kleine Mann' an die Grundregeln eines anständigen Miteinanders halten? Muss man seine Dämonen ausleben, um Grosses vollbringen zu können? Muss man andere erniedrigen, damit die über ihre eignen Grenzen hinauswachsen? Geht das wirklich nicht auch anders? Solange wir als Gesellschaft nicht umdenken, wird das Phänomen nicht verschwinden. Solange wir den Grossen den Eindruck vermitteln, dass sie mehr dürfen als andere, dass gewisse Gesetze für sie nicht gelten, dass man ihre Entgleisungen goutiert oder zumindest einfach wegschaut, wird sich nichts ändern. Es liegt also an uns allen, ob sich diese Strukturen ändern können und werden. darüber sollte man vielleicht auch nachdenken, bevor man hier sein Urteil über Samuel Schwarz spricht.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: verhindert?
Geehrter Herr Baucks, Sie erheben pauschale Vorwürfe gegen Peymann. Da wäre es doch interessant, konkret zu erfahren, welche Entwicklungen er grundsätzlich verhindert habe. Die von Thomas Bernhard? Von Peter Handke? Von Peter Turrini? Von George Tabori? Von Thomas Brasch? Von Schauspielerinnen und Schauspielern wie Kirsten Dene, Therese Affolter, Gert Voss, Traugott Buhre, Martin Schwab, Nicolas Offczareck, Johannes Krisch, Roman Kaminski, Markus Meyer, Meike Droste, Christopher Nell Sabin Tambrea usw.usw. Herr Samuel Schwarz hat sich ganz einfach flegelhaft benommen und damit jedes Gespräch torpediert. Und jetzt lamentiert er und versucht, den Schwarzen Peter von sich wegzumogeln.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: grundsätzlich
@ Daniel Spitzer: Sie verstehen das Grundsätzliche nicht. Es gibt viele Menschen, die am Theater arbeiten. Und es geht - für mich - genau darum. Um alle Menschen, die die Entwicklung ihrer Mitmenschen verhindern, weil. SIE nennen hier auch wieder nur die großen alten männlichen Namen. Und bei den jüngeren weiblichen gerade einmal Meike Droste. Bisschen wenig, oder?
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Flegel
Das ist eben nun die Frage was genau flegelhaft ist. Meine Frage bezüglich Gewalt, die Herr Peymann an MitarbeiterInnen ausgeübt hat, als „dumm“ zu bezeichnen - wie Peymann das machte - kann man - in dem Kontext - als äusserst flegelhaft bezeichnen. Die Leute, die übrigens an dem Abend auf der Bühne standen - sind viele prominenter als ihre aufgelisteten Namen, die nur mehr Theaterfans ein Begriff sind. Aber mich solche Kategorien wie „berühmt“ nur bedingt interessieren, führe ich sie erst ein, wenn wieder dieser Weihrauch aus dem 20. Jahrhundert versprüht wird, genauso wie meine Flegelhaftigkeit erst dann erwacht, wenn sie auf Flegelhaftigkeit stösst.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Distanz
Meine Güte, hier wird sich ja empört, als wäre man höchstpersönlich (oder zumindest der eigene Grossvater) beleidigt worden...Ihre Bewunderung in Ehren, aber Herr Peymanns Reaktion auf eine berechtigte Frage zeugt nun auch nicht sonderlich von einer gesunden, reflektierten Distanz zur eignen Arbeit. Er hätte sich ihr bei seiner Bekanntheit doch durchaus stellen können. Die Diskussion, die an diesem Camp der Zukunft in Chur mit gegenseitigen Respekt und Anstand hätte geführt werden müssen, wird in Zukunft anderswo stattfinden. Nicht hier vielleicht, im Rahmen dieser Berichterstattung, aber sicherlich demnächst im Theaterhaus Ihrer Wahl.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Schlingensief
Lieber Daniel Spitzer,

recherchieren Sie doch einfach mal, wie sich Peymann zu Schlingensief geäußert hat...

...und dann reden wir eventuell weiter...
Presseschau Schwarz vs. Peymann: verzichtbar
Nun Herr Schwarz, wie haben Sie es denn mit der Gewalt? Zwingen Sie nicht hier mit einem Stakkato Ihrer Uneinsichtigkeit genauso wie in Chur mit einem Stakkato Ihrer Flegelhaftigkeit vielen ein Erlebnis auf, das viele für verzichtbar halten.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: nicht zu glauben
Werter Herr Baucks! Wie, wo, wann hat Peymann Schlingensiefs Entwicklung verhindert? Das können doch Sie selbst nicht glauben, egal was auch Peymann über Schlingensief gesagt haben mag.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Fehlplanung
Liebe Susanne Peschina,
Was ich von verbaler Gewalt und Demütigungen grundsätzlich halte (insbesondere wenn sie aus struktureller Intendanten-Macht wächst), habe ich in dem Interview mit dem Tagesanzeiger versucht zu erklären und erkläre ich nicht nochmals. Mein Verhalten war inkonsequent. Brechts Satz "Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht" darf keine Rechtfertigung sein für verbale Attacken. "Geistige Erbauung" - die sie oben erwähnen - war aber sicher nie Absicht dieses Gesprächs, ich hätte Claus Peymann in jedem Fall auf für ihn und einen Teil des Publikums unangenehme Weise kritisiert und mit den kolportierten Übergriffen konfrontiert- weshalb dieses Gespräch wohl von Anfang eine Fehlplanung war, ausser alle Beteiligten (inkl Theater Chur) suchten bewusst oder unterbewusst den Eklat und damit die überregionale Aufmerksamkeit.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Postheroismus
Entschuldigung Herr Schwarz, sie spielen hier den Heros des Postheroismus. Das ist wirklich peinlich.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: "Nichtskönner"
Werter Daniel Spitzer,
Herr baucks hat insofern recht, als Peymann Schlingensief des öfteren und auch noch posthum als "die Spitze der Nichtskönner" diffamiert hat, und ausdrücklich in die Ecke von Thomas Gottschalk geschoben. Dabei hätte er ihn, zumal nach Schlingensiefs Zerwürfnis mit der Volksbühne, die ihm ja schon lange vor Tim Renner auf den S...enkel ging, mühelos anheuern können. Damit hätte Peymann wohl nicht nur Schlingensiefs bedauerliche Abschweifungen durch den Bildende-Kunst Markt verhindern können, sondern auch seine eigene Bedeutungslosigkeit als zu alt gewordener Intendant.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Zustimmung
@Gesellschaft! Danke für diesen Beitrag! "Kann man nicht auch Grosses leisten und sich gleichzeitig wie der 'kleine Mann' an die Grundregeln eines anständigen Miteinanders halten?" Ich bin einverstanden!
Presseschau Schwarz vs. Peymann: grotesk!
Sehr geehrter Herr Deutschmark, ich kenne Peymanns Interview mit der Berliner Morgenpost, in dem er sich zu Schlingensief äußert. Aber hat er ihn verhindert? Hat er dessen Inszenierung in Bayreuth oder an der Deutschen Oper verhindert? Grotesk! Er hat eine Meinung zu Schlingensief. Diese Meinung kann Schlingensief nichts anhaben, diese Meinung taugt aber auch nicht für Schuldzuweisungen.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: wie inszeniert
Die ganze Sache sieht mittlerweile aus wie inszeniert. Oder wie kommt Herr Schwarz eigentlich auf den Begriff des F...A.........?! Und warum nimmt die Intendanz des Theaters in Chur es in Kauf, diese beiden Antipoden ohne einen Moderator aufeinander los zu lassen? Peymann kam von weit her, ja ja, war ja eh allen klar, und dann ist er nach 10 Minuten schon wieder weg von der Bühne? Warum macht eine Leitung das? Ist sie nicht schlau genug, diese Entwicklung vorherzusehen? Sie muss doch gewusst haben, was Schwarz mit Peymann vorhat.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: "Beharre nicht...."
Habe mich durch die Kommentare gelesen (ob das schon ein Fehler war?)
Ich dachte, in Chur wäre es anlässlich dieses Festivals um Brecht gegangen...
Wenn ein "Hausverbot" das einzige ist, was bei diesem Skandälchen in der Causa Peymann/Schwarz rausspringt, haben doch alle nochmal Glück gehabt. Oder worum geht es hier im Jahr 2018 genau?

"....auf der Welle / die sich an deinem Fuss bricht // so lange er im Wasser steht / werden sich neue Wellen an ihm brechen."
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Entschuldigung?
Ich verstehe nicht warum hier vor allem verlangt wird, dass Samuel Schwarz sich bei Peymann entschuldigen müsste. Da nennt doch der eine Esel den anderen Langohr. Die Gewalt, die konkret an diesem Abend stattgefunden hat, war doch diejenige an den Schauspieler*innen, die von Schwarz nicht darüber in Kenntnis gesetzt wurden, was er vor hat. Die brutal instrumentalisiert wurden. Und das geht eben nicht. Weder bei Peymann noch bei Schwarz, noch bei irgendwem. Der Zweck heiligt eben nicht einfach die Mittel. Nie.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Billies Punkt
Ja, Billie trifft es auf den Punkt. Die Schauspieler*innen waren zwar informiert, dass das Gespräch kurz werden könnte. Aber trotzdem war das was dann tatsächlich geschah eine Überstülpung und Gewaltausübung vor allem an ihnen. Der Zweck heiligt nicht die Mittel. Oder wenn doch, dann ganz sicher nicht an dem Ort. „Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht“ vom Gesprächspartner zitiert, war für mich der Auslöser für die Attacke, weil mich dieser BE-Gewalt-Kitsch seit einiger Zeit emotionalisiert und auflädt. Die Entladung geschah im falschen Moment.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Geh' ins Kloster!
Samuel, ich habe eine Bitte an Dich: Peymann öffentlich ein Arschloch zu nennen, ändert die Verhältnisse nicht. Dich in cholerischem Verhalten mit ihm zu messen, bringt nur Dir etwas. Auf Nachtkritik öffentlich Bussgang zu tun, ist für mich als Publikum zum Fremdschämen. Ich habe Deine cholerischen Ausbrüche in demokratischen Kontexten aus der Nähe erlebt und halte mich - mit Anderen - seither in Distanz. Bitte höre auf, die Verhältnisse für Andere verbessern zu wollen, die Dich dazu nicht beauftragt haben. Führe Deinen vermeintlichen Kampf bitte ausschliesslich in Deinem Namen und mit offengelegten Eigeninteressen. Und falls Du Dein männliches Toxin in den Griff bekommen willst, geh in den Wald oder ins Kloster, aber bitte nicht (mehr) auf die Bühne oder in öffentliche Diskussionsrunden. Danke.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Bitte!
Kann dieser Thread geschlossen werden? Die Seitenleiste wird seit Tagen dominiert von einem marginalen Künstler, der sich hier alle paar Minuten wichtig machen kann. Nachtkritik, das beschädigt Eure Marke und zieht sie Richtung Resterampe.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Recht
Lieber Widerspruch, ich weiss nicht, wer du bist. Da du nicht in Klarnamen zu mir sprichst, weiss ich auch nicht, welchen demokratischen Kontext du meinst. Deshalb kann sich niemand zu deinen Worten verhalten. Auch ich nicht wirklich. Wenn ich das Portal - ob aus Eigennutz oder aus anderen Gründen - hier mit anderen nutze als Nachbearbeitung eines Eklats - wie das auch schon in anderen Fällen gemacht wurde - ob nun Gessnerallee AfD Podium oder Konzert Theater Bern Krise - dann ist das ein Recht, das ich wahrnehme. Hier wurden „Tötet Roger Köppel“ oder andere verbale Grenzüberschreitungen ausgiebig verhandelt, Fälle, die ich nur als Lesender mitverfolgt habe. Du kannst dich dabei als Publikum fremdschämen, das ist auch dein gutes Recht. Wenn ich ein marginaler Künstler bin (wie die Provinz meint), der sich wichtig macht, nicht einmal dann wäre ein zwingender Grund gegeben, den Thread zu schliessen. Denn auch marginale Künstler können mal Beleidigungen aussprechen, das ist kein Vorrecht der „Grossen“. Wie die „Gesellschaft“ meinte. Ich persönlich meine (noch) nicht, dass hier Fragen verhandelt werden, die niemanden ausser mich was angehen. Der Diskussionsverlauf ist vielseitig und der Anstand wird auch gewahrt. Wenn die Diskussion wirklich nichts mehr bringt, kann Nachtkritik den Thread schliessen. Wende dich doch privat an mich, dann weiss ich besser, was genau du meinst. Aber anonym solche Dinge anzudeuten, ist auch nicht grad „demokratisch“, meine ich.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: ewige Wiederkunft
Hatte Claus Peymann einen Spiralblock dabei ?
Ich dachte, das Theater ist ein Ort der Reflektion und der Erinnerung statt der Ewigen Wiederkunft des Gleichen. Als Gerhard Stadelmaier im Februar 2006 vor den Übergriffen des Schauspielers Thomas Lawinky die Flucht ergriff, rief der ihm nach: „Hau ab, du Arsch! Verpiß dich!“ Damals wurde dies von den Medien übrigens noch ausgeschrieben. Samuel Schwarz wählte gegenüber Claus Peymann ungefähr die gleichen Worte und erzielte damit einen vergleichbaren Eklat wie vor 12 Jahren. Können wir nichts ändern, auch uns selber nicht, sondern nur wiederholen?
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Generation
Der branchenfremde, interessierte Leser erfährt: Herr Peymann ist ein Mensch der Gewalt auf Schauspieler ausübt. Von despotischem Verhalten ist die Rede. Ist das irgendwo objektiv festgestellt worden? Oder darf man das in den Raum stellen und dann als gegeben nehmen?
Die "Me too" Debatte wirft für mich - völlig unabhängig von den Umständen um Herrn Peymann - eine zentrale Fragen auf: Wieso kommen soviele Fälle auf, die verjährt sind und/ oder einer juristischen Bewertung unzugänglich? Warum haben die Betroffenen Opfer sich nicht gewehrt? In einer Gesellschaft, die das Mitläufertum und Wegducken während Deutschlands finsterster Periode verurteilt, wieso gilt die berufliche Situation als Schauspieler, die vermeintliche oder echte Abhängigkeit von den Regisseuren und Intendanten, als hinreichende Begründung Mobbing und sexuelle Übergriffe hinzunehmen? Der Karriere wegen?
"Me too" zeigt mir vor allem eines: Es ist eine Generation nachgewachsen, die hinschaut, benennt und sich wehrt! Und wenn es den Job kostet! Das ist sehr ermutigend.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: welche Gewalt?
Lieber Claus Günther, Ihre rhetorische Frage hat mich ins Grübeln gebracht. Damals heimste, wenn ich mich recht erinnere, der Beschimpfer alle Sympathien ein. Diesmal ist es der Beschimpfte. Und der Inkriminierte verbiegt sich in Zerknirschungsprosa, die sich Stadelmaier von Lawinky einst wohl vergeblich gewünscht hätte. Also doch keine pure Wiederholung. Woran liegt das wohl? Ist A***, verpixelt oder ausgeschrieben, den einen erlaubt und den anderen nicht? Und weil ich gerade beim Grübeln bin, frage ich mich, welches Wort jene, die in diesem Zusammenhang so inflationär von "Gewalt" sprechen, für die Vorfälle um Jamal Khashoggi benutzen.
Presseschau Schwarz vs. Peymann:Zukunft
Dass ich mich in Zerknirschungsprosa übe, weise ich nun doch weit von mir. Wenn ich Selbstkritik übe, dann nicht, weil ich nun etwa den Handlungsbedarf leugnen oder mich verbiegen würde gegenüber von bürgerlicher Seite angebrachten Kritik. Ich wünsche einzig bessere, gezieltere Positionierung gegen diese übergriffigen Machtpersonen, Gegenwehr, die nicht die falschen Leute in Mitleidenschaft zieht. Beispielsweise wünsche ich mir präzisere Eklats im November 2019, wenn in Berlin 70 Jahre BE gefeiert werden - und erneut Berliner Ensemble Exponenten Brecht-Zitate nutzen werden, um ihren links-chauvinistischen Populismus zu promoten. "Chur war unsere Vorbereitung für Berlin" meinte Helene Weigel zu der als Flop wahrgenommenen Churer-Antigone. Das sehe ich auch im vorliegenden Fall. Chur war das "Camp der Zukunft". Wenn ich hier also die Reflexion über den Eklat in die Länge ziehen helfe, dann mache ich das auch, damit später präziser agiert werden kann, vielleicht - wenn nötig - auch charmanter.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Schattenboxen
Sorry, aber ich verstehe den Punkt nicht: Wozu braucht es diese Art von Eklats? Was genau soll damit bewegt werden? Und warum braucht es einen weißen Mann mittleren Alters, der die Untaten eines alten weißen Mannes ein Jahr nach der Beendigung von dessen langer und schillernder Intendanten-Karriere und ein Jahr nach #metoo ans Licht zerrt, damit die Welt endlich hinschaut? War die Tragödie dieses dieses "Camps der Zukunft" in Chur nicht doch vielleicht, dass es 10 Jahre zu spät gekommen ist? Und bitte: Wenn es im Nachtkritik-Universum auch nur einen einzigen Menschen gibt, der sich durch die hier zur Debatte stehende Aktion irgendwie vertreten fühlt und sagen kann: «Ja, das ist richtig, das muss sein», dann bitte melden! Denn wenn es den oder die nicht gibt, ist das hier doch reines Schattenboxen!
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Postheroismus
Eine mögliche Antwort auf ihre Frage, ist in dem Post von "Ole" oben versteckt, denn Ole bezieht sich auf das "Postheroische" und ich vermute, damit auf den Text von Dirk Baecker, der an den Theater-Hochschulen seit Jahrzehnten benutzt wird um die bestehenden Verhältnisse zu rechtfertigen. Baecker macht das in eleganten und schwungvollen Worten. Dirk Bäcker vergleicht in seinem - in der akademischen Theaterszene sehr beliebten Text «Müllers Vermutung» das postheroische Management - das versucht, Unterschiede zwischen Vorgesetzten und Untergebenen aufzuheben, mit dem epischen Theater, das auch versucht, den Unterschied zwischen Zuschauern und Schauspielern, zwischen Schauspielern und Laien aufzuheben.
Zitat: “Was hat es mit diesen Konzeptionen auf sich, die nicht verwirklicht werden und dennoch nicht aufgegeben werden können? Was versprechen diese unauflösbaren Ideen? Was macht es so unmöglich, sie umzusetzen in überzeugendere und erfreulichere Formen von Theater & Management? Episches Theater und postheroisches Management arbeiten an Unterscheidungen, die vorgeführt, aber nicht aufgehoben werden können. Sie treten den Gegenbeweis an gegen die postmoderne Behauptung, dass man auf Unterscheidungen, deren Konstruktion man durchschaut hat, im Zuge dieser Durchschauens dann mehr oder weniger umstandslos auch verzichten könne.” (Dirk Bäcker, S.42). Das ist der Grund, weshalb es Widerstand gegen muss von den jungen Leuten, die das 21.Jahrhundert gestalten werden. Heroen des 20. Jahrhunderts, wie Claus Peymann, diskreditieren seit langer Zeit jegliche Neuordnungen des Theaterbetriebs, die dramaturgischen Zellen begleiten diese Diskreditierung mit Texten wie jenen von Baecker. Subtext: Versucht es doch gar nicht, irgendetwas anderes zu versuchen, es klappt nicht. Die Verhältnisse sind beständig, für ewig. Wenn ich nun als "mittelalter weisser Mann" gegen diese Statik der Macht anrenne, dann mache ich das als Vertreter der für Veränderungen zentralen Scharniergeneration (so nennt man die 35 bis 52 jährigen in der Medienszene) - und ich schäme mich nicht nur dafür. Der "Eklat" ist selbstverständlich nicht das einzige Mittel - und wie der Fall zeigt - auch nicht jenes Mittel, mit dem man positive Schlagzeilen macht. Offene Briefe wie jene des Burgtheaterensembles gehören für mich genauso dazu, als auch jenes prägnante Statement von Tim Tonndorf auf Nachtkritik, als auch "art but fair" und viele weitere Initiativen. Die wohl degoutant wirkende Einzelprofilierung ist aber auch wichtig, natürlich die kollektiven, vernunftbasierten gemeinsamen Bestrebungen noch wichtiger. Wenn man es also ernst meint, zumindest etwas neues zu versuchen in diesem 21. Jahrhundert, dann klingt das wohl manchmal schrill, seltsam, anders. Und so kompliziert und unmöglich wäre (nennen wir ein Beispiel) die Aufwertung der SchauspielerInnen in diesen Hierarchien gar nicht. Man müsste es nur versuchen. Aber seit vierzig Jahren hört man da die immergleichen Typen die sagen, sinngemäss: "Wir haben es probiert, es hat nicht geklappt. Die wollen doch gar nicht an der Macht partipieren, die Pferdchen. Es es soll so bleiben wie es ist." Nein so soll es nicht bleiben, denn die jungen Leute werden diese Theater wegrationalisieren, deren Leitkultur ist längst von anderen Denkweisen geprägt. Nur durch rechtzeitige Inklusion junger Leute (u.a. auch Migrant*innen, Computertechniker*innen, etc.) ist diese schleichende Abschaffung und Entwertung der Theater zu verhindern. Und deshalb braucht es auch die Hinterfragung der Heroen. Und genau deshalb werden wir wohl nicht verschont bleiben von weiteren Aktionen, die viele unter uns befremden werden, die sich noch an die Stukturen des 20. Jahrhundert klammern. Brechts Organon bietet da nicht wenige Inspirationen. Wer wieder mal reinschaut, wird es merken - der Paradigmawechsel, den Atomphysik zwingend erscheinen liess, ist in Zeiten von KI, Robotik nicht weniger zwingend.
Presseschau Schwarz vs. Peymann: Sack Reis
Kann es sein, dass in Chur ein Sack Reis umgefallen ist?
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