Stereotyp und Schimmer

von Elena Philipp

Berlin, 11. November 2018. Was macht der denn da? Der Mann im Security-Outfit klinkt ins Leere, dreht an etwas Rundem, reibt seine Hände – ah: er wäscht sie, und dann bereitet er sich pantomimisch einen Riesenpott Tee. Peter Kurth pfeift wie ein Wasserkessel und rührt – "lulululu" – in der Tasse. In gemächlichem Tempo illustriert er mit komischer Stoik, wie "öde und endlos" die Nächte als Wachmann im Brennpunkt-Objekt 95 sind. "Glasscherben im Objekt 95" ist eine von fünf Kurzgeschichten aus Clemens Meyers Erzählband "Die stillen Trabanten", die Armin Petras in den Kammerspielen des DT Berlin uraufgeführt hat – in disparat inszenierten Szenen, die der Vorlage unterschiedlich nahe kommen.

Poetischer Schimmer

Friseurin, Imbissbetreiber, Lokführer: Die Figuren des Leipzigers Clemens Meyer sind Menschen mit 'einfachen' Berufen. Bewegt aber werden sie von den gleichen komplizierten Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen wie alle anderen auch: Nähe und Zuneigung wünschen sie sich oder ihre Ruhe. Erinnerungen treiben sie um oder traumatisierende Erlebnisse wie ein Selbstmörder auf den Gleisen. Nicht selten trügt die Aussicht auf ein kleines Glück. Existenziellen Momenten der Enttäuschung verleiht Clemens Meyer einen zarten poetischen Schimmer. Ein kullernder Kirschkern sieht aus wie eine Perle, eine Uhr erinnert an die quälenden Termine beim Amt, ist aber zugleich ein Liebespfand. Dieser leise Glanz versieht die Figuren mit einer merkwürdigen Form unantastbarer Würde. In Armin Petras’ Uraufführung kommt dieser Aspekt zu kurz.

Trabanten2 560 ArnoDeclair uStille Trabanten, meilenweit entfernt voneinander auf der Bühne von Olaf Altmann: Anja Schneider, Peter Kurth, Božidar Kocevski, Alexander Khuon, Katrin Wichmann  © Arno Declair

Welcher Reichtum in Meyers Kurzgeschichten steckt, zeigt sich in der zweiten von sechs Szenen, "Späte Ankunft". Christa, die Züge reinigt, lernt in der Bahnhofskneipe die Friseurin Birgitt kennen, sie kommen einander näher, befreunden sich – bis Birgitt nicht mehr zur Arbeit erscheint. Simpel die Story, komplex die Figuren, denen Clemens Meyer in Nebenbemerkungen biographische Tiefe und emotionalen Raum verleiht.

Pas de deux der Loserinnen

So genau wie Meyer den Text arbeitet Petras auch die Bühnenszene mit Katrin Wichmann und Anja Schneider aus. Verknappt die Dialoge – "Hast du Kinder?" "Tochter. Berlin. Du?" –, die, trotz Verkürzung wie glaubhafte Gesprächsäußerungen klingen. Christa – eine verhärmte Wendeverliererin, die sich bei Meyer selbst als "Putze" bezeichnet –, gewinnt bei der eckig grinsenden Katrin Wichmann noch einmal an Vielschichtigkeit: Verhuscht wirkt sie als Frau im Blaumann, wie jemand, der seine Zuordnung zu den 'unteren' Schichten verinnerlicht hat und sich selbst gar nicht mehr anders denken kann. Doch schon im nächsten Moment bricht sich eine die Szene schier sprengende Wut Bahn, die vom Willen zur Selbstbehauptung kündet: Das muss doch eine Beleidigung sein, wenn Anja Schneiders Birgitt sagt, sie, Christa, laufe wie ein Seemann – "na hör mal", blafft Katrin Wichmann mit drohender Körperhaltung. Zögerlich leuchtet ihr Lächeln auf, wenn Birgitt glaubhaft versichert, aber sie möge doch diesen Anlandegang. Wir verstehen: Christa hat viel mitgemacht, sie ist auf der Hut.

Trabanten3 280hf ArnoDeclair uNe me quitte pas: Božidar Kocevski, Maike Knirsch, Alexander Khuon, Anja Schneider  © Arno DeclairTristesse ahoi? Nein, Wichmann wie Schneider können auch komisch, ohne das Krachige zu übertreiben – wenn sich Schneiders Birgitt nach dem schultersteifen Abtanzen zu "Lady in Black", das Miles Perkin live vom Bühnenrand einspielt, die schmerzende Hüfte hält, oder wenn bei Christas Besuch im Friseursalon statt des Haarschnitts ein von ungläubig-aufgeregtem Gekicher begleitetes erotisches Auszieh-Gerangel stattfindet.

Was machen die denn da?

So differenziert und farbreich wie hier wird’s danach nicht mehr. Mit Brachial-Klamauk bügeln Petras und das sechsköpfige, spielwütige Ensemble in der dritten Szene über die Vorlage hinweg. Schildert Meyer einen der Amtsgänge müden Abgehängten, sieht man in den DT-Kammerspielen einen selbstironischen Trupp Schauspieler*innen, der einen Haufen Spielideen auf die Bühne kippt. Božidar Kocevski hat ein, zugegeben zwerchfellzwirbelndes, Solo als 'Fernseher', wenn sich die von Peter Kurth in Nachthemd und Puschen dargestellte "Dicke" von der Telenovela über die Castingshow bis zum Porno durch die Sender zappt; und Alexander Khuon darf sich – warum auch immer – der stummen Dicken gegenüber durch eine Bauer-sucht-Frau-Bewerbung schwäbeln, die in der Phantasie des rektalen Einführens von Kaffee-Kapseln gipfelt. Was machen die denn da?, fragt man sich ab da immer öfter.

Stammtisch ungebrochen

Wie fahrlässig dieses Wegspielen sein kann, zeigt die letzte Szene, die titelgebenden "stillen Trabanten". Ins Gewand einer Dreiecksgeschichte wickelt Clemens Meyer einen Kampf der Kulturen, den Petras und seine Spieler*innen zur offenen Auseinandersetzung zwischen dem areligiösen Imbissbetreiber (Peter Kurth) und dem muslimischen Hamed (Božidar Kocevski) zuspitzen. Dessen Freundin stellt Maike Knirsch dar als unglücklich Zerrissene zwischen der säkularen Welt ihrer Herkunft und der strengen Religiosität von Hamed. Und als sollten diese Stereotypisierungen gegenüber dem Islam durch Spott über die übrigen Figuren ausgeglichen werden, wabert ein deftiger Sexismus durch die Inszenierung. Gleich zu Beginn bedrängt Peter Kurth die Kopftuch tragende Maike Knirsch mit seinen sexuellen Phantasien, die sie zwar mit deutlichem "Nein" zurückweist – aber sie ist dabei quasi stumm ans Bühnenportal gepinnt. Als Kellnerinnen-Duo in schwarzen Mini-Outfits stöckeln Katrin Wichmann und Anja Schneider über die Bühne; Alexander Khuons Kaugummi knatschender und fremdenskeptischer Mario darf ihnen schmierig auf die Hintern klatschen. Als Hamed seinen Imbissfreund fragt, ob Thüringer Bratwurst mit oder ohne Schwein zubereitet sei, gibt Anja Schneider einen geschmacklosen Frauen-Wurst-Witz vom knackig frisch Gebräunten von sich, wenn auch mit kleinem angewidertem Zucken. Wozu? Aus den Figuren werden so nur Karikaturen.

 

Die stillen Trabanten
von Clemens Meyer
Uraufführung
Regie: Armin Petras, Bühne: Olaf Altmann, Kostüme: Patricia Talacko, Musik: Miles Perkin, Choreografie: Denis Kooné Kuhnert, Dramaturgie: Juliane Koepp.
Mit: Alexander Khuon, Maike Knirsch, Božidar Kocevski, Peter Kurth, Anja Schneider, Katrin Wichmann.
Premiere am 11. November 2018
Dauer: 3 Stunden, eine Pause

www.deutschestheater.de

 

Kritikenrundschau

Von "liebloser Regie" spricht Julia Haungs in der Sendung "Kulturinfo" vom SWR2. (12.11.2018) , die den Eindruck hat, dass Armin Petras mit den Figuren der adaptierten Erzählungen nicht viel anfangen kann. Wo der Autor seinen traurigen Gestalten eine stille Würde verleiht, kippt die Theateradaption aus Sicht der Kritikerin oft ins Laute, Grelle und Klamaukige. "Mit der Handlung haben diese Regie-Mätzchen aber nichts zu tun. Stattdessen dehnen sie den Abend zur Überlänge und nehmen ihm jede Rhythmisierung. Einzig der großartige Peter Kurth verleiht seinen Figuren durchgängig eine raue Wahrhaftigkeit. Die Regie dagegen drückt sich vor einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Träumen, Sehnsüchten und Ängsten dieser gesellschaftlichen Randexistenzen. Die leise Poesie von Meyers Texten findet keine szenische Entsprechung."

Clemens Meyers Geschichten, die aus Sicht von Christine Wahl vom Berliner Tagesspiegel (13.11.2018) "ohnehin nicht nach der Bühne schreien", werden ihrem Eindruck zufolge von Armin Petras "ohne dramaturgische Idee einfach aneinandergereiht und heruntererzählt". Seine Methode, epische Texte auf der Bühne in ihrem Genre zu lassen, wirkt auf Wahl "oft nur beliebig" und nur in seltenden Momenten zwingend.

Klug hat Armin Petras aus Sicht von René Hamann im Berlin-Teil der taz (13.11.2018) die Inszenierung in sechs Teile geteilt und kann den Kritiker an manchen Punkten überraschen. Insgesamt wird dem Kritiker trotzdem nicht klar, was Petras angetrieben hat, sich mit der Welt "des Leipziger Unterschichtsschriftstellers" auseinanderzusetzen. "Weder kann das Stück die Romantik des Einfachen reproduzieren. Noch verhält es sich eindeutig zu den eigenen Ideen."

"Ziemlich beglückt" hingegen ist Peter Laudenbach von der Süddeutschen Zeitung (13.11.2018), denn Armin Petras habe die sechs Kurzgeschichten von Clemens Meyer zu einem "atmosphärisch dichten Abend montiert". Katrin Wichmann und Anja Schneider machten die Begegnung von Christa und Birgitt "zu einer umwerfenden, komisch-nüchternen Studie über Einsamkeit und Lebensmut". Und Peter Kurth spiele "schwere, schweigsame Männer mit zerknautschtem Gesicht und einer tiefen, über viele Jahre angesammelten Müdigkeit", so Laudenbach. "In Momenten scheuer Zuneigung gönnen sie sich höchstens lange, skeptische Blicke oder einen tiefen Zug aus der Zigarette, jedes Wort wäre zu viel. Dabei hat dieser wuchtige Mann eine Empfindlichkeit, die berührender ist als alle Leichtgewicht-Romantizismen." Mit Petras' "Die stillen Trabanten" (und Karin Henkels Premiere von "Drei Schwestern" am Tag darauf) widerlege das DT "heftig" den ihm anhaftenden "Ruf einer so gediegenen wie langweiligen Institution", schreibt Laudenbach: "Beide Arbeiten zeigen die besten Möglichkeiten des Ensembletheaters: Starke Schauspieler, ein kluger Umgang mit literarischen Stoffen, markante Regiehandschriften und das Vertrauen darauf, dass das Publikum bereit ist, auch kompliziertere Wege mitzugehen."

Die viel zu lange Aufführung lote die Theatertauglichkeit dieser Literatur kaum aus, bemerkt Eberhard Spreng vom Deutschlandfunk (12.11.2018). Immerhin: Der exzellente Miles Perkin gebe dem Abend mit seiner Musik etwas von Meyers epischer Melancholie zurück, für die Petras nicht mehr nach Bildern und Spielformen suche. "Das ist im Übrigen wieder mal ein Beispiel für die längst etablierte Praxis auf nicht nur deutschen Bühnen, Gefühle nicht mehr zu erspielen, sondern sie sich von Musikern und Sounddesigner fertig zuliefern zu lassen."

 

 

Kommentare  
Die stillen Trabanten, Berlin: im Blick
Dass Petras und Co. es schaffen, die atmosphärische Dichte und Einheit der Schattenwelt, des Reichs der nie Angekommenen über drei Stunden aufrecht zu erhalten, ist ein großes Verdienst dieses Abends, der weniger zerfasert und zersplittert als bei dem episodischen Sujet zu befürchten war. Der aber auch daran krankt, dass Petras die Reduktion, das exemplarische Individiuelle, die Vergrößerung des Ausschnitts durch die Verkleinerung des Blickfelds, die Perspektive auf den und die Einzelne*n irgendwann nicht mehr ausreicht. Er will das Universelle nicht nur im Individuellen finden, sondern ganz in den Blick bekommen. Also nimmt er die mäandernde Verlassenwerden-Studie der dritten Geschichte metatheatral in Angriff, lässt die Möchtegern-regisseurin (Knirsch) die Erzählungsstränge in Szene setzen, mit Zeitlupen, mit Vorder- und Hintergrund arbeiten – und ihren Zusammenhalt, ihren menschlichen Kern zerfetzen. Er setzt auf Abstraktion und Überforderung, sucht größtmögliche Distanz zum Vorangegangenen und scheitert bei der Suche nach einer anderen, universelleren, aber ebenso wirkungsvollen Theatersprachen.

Dieser Versuch durchzieht alle Episoden nach der Pause. fast ärgerlich, wie gerade die Lokführer-Geschichte in erzwungener Erzähler*innen- und Ebenenaufspaltung verplätschert. Wo Petras in der ersten seiner sechs Miniaturen die Ebenen, erzählerische wie zeitliche, zusammenbrachte, in Dialog treten ließ und in gemeinsames Schwingen versetzte, trennt er nun, fragmentiert und verliert zuweilen das wesentliche aus dem Auge. So bleibt auch die finale Geschichte vom Aufeinanderprall vermeintlich fremder Welten unscharf, weil die dringliche Erzählung dreier Einsamer mit allerlei abstrahierenden und ironisierende Einfällen, Verfremdungen, Distanzierungen zu kämpfen hat, di den erzählerischen Fluss stören und die Dämmerwelt mit künstlichem Licht vollpumpen. So bleibt der Eindruck zwiespältig, will die Vielzahl ausprobierter Theatersprachen, wollen die narrativen Mittel nicht immer zur zuweilen rauschhaft lebenshungrigen, immer jedoch sehnsuchtsvoll verzweifelten Grundstimmung, zur Atmosphäre einer lebensfeindlichen Leere passen, die Nähe nicht zulässt und zugleich einfordert, die Hoffnung zu negieren sucht und zuweilen von ihr ausgeknockt wird. Was bleibt, sind eindringliche Miniaturen am Rand gelebter Leben, in einer vergessenen Gesellschaft, die nicht ankommen kann, weil sie keiner dazu eingeladen hat. Spezifisch ostdeutsch und universell menschlich. Und nur dann durchdringend zum Zuschauer, wenn sie ganz nah herangeht, konzentriert fokussiert. Auf den Einzelnen, auf den stillen Trabanten irgendwo im Orbit um ein vergessenes Zentrum.

Komplette Rezension: https://stagescreen.wordpress.com/2018/11/12/die-kreisenden/
Die stillen Trabanten, Berlin: bitte zollen Sie Respekt
Liebe Frau Philipp, liebe Nachtkritik-Redaktion, hier handelt es sich sicher nur um einen Tippfehler, aber immer wieder kommt es vor, dass bei Nachtkritiken Namen von SchauspielerInnen falsch geschrieben werden. Entweder komplett fremde Vor- oder Nachnamen, manchmal Namen anderer KollegInnen oder wie in diesem Fall „Karin“ statt „Katrin“ Wichmann. Bitte zollen Sie uns den Respekt und prüfen die Namen jedes Mal! Mit herzlichem Dank und besten Grüßen!

(Lieber Kollege, trotz Redigat und Korrekturlesen ist uns der Fehler entwischt. Wir bitten um Entschuldigung.
jnm)
Die stillen Trabanten, Berlin: bleiern
Selten gelingt die spielerische Umsetzung so gut wie in der Szene „Späte Ankunft“, der langsamen Annäherung von Christa (Katrin Wichmann) und Birgit (Anja Schneider), die auch die stärkste Erzählung des Buchs ist.

Armin Petras ringt trotz langjähriger Regie-Erfahrung sichtlich damit, bei der Uraufführung dieses 2017 erschienen Erzählungs-Bandes den richtigen Ton zu treffen. Auf der Bühne der Kammerspiele des Deutschen Theaters wird daraus zum Teil so bleiern-statisches, in den Schwaden des Bühnennebels versinkendes Nacherzähltheater wie in den beiden Episoden „Die Entfernung“ über einen Suizid auf den Bahngleisen oder wie in „Der Spalt“, bei dem die eingangs erwähnte Großmutter auf ihren vermeintlichen Enkel trifft.

Anscheinend war auch Petras und seinem Team bewusst, dass der Abend trotz der beschriebenen Lichtblicke zu düster und statisch gerät. Das ist für mich eine Erklärung für das Rätsel, warum er vor der Pause noch „Der kleine Tod“ einbaute, eine surreale Geschichte von Clemens Meyer, die als einzige aus seinem früheren Band „Die Nacht, die Lichter“ (2008) stammt. Sie wird zur Vorlage für Free-Style-Comedy, die so gar nicht zur Tonlage des restlichen Abends passt. Wie Božidar Kocevski beim Zappen durch die TV-Kanäle blitzschnell die Rollen wechselt und verschiedene Formate parodiert, ist großartig gemacht. Immerhin noch zum Schmunzeln für Insider ist der Auftritt von Intendanten-Sohn Alexander Khuon, der in breitem alemannischem Dialekt plaudert, wie er das Erbe des Vaters übernimmt. Hoffnungslos albern wird es, als er nackt über die Bühne springt und Anja Schneider die Nespresso-Kapseln aus den Werbespots mit George Clooney, die schon in seinem Plauder-Monolog eine Roller spielten, an ihm festklebt. Durch diese Comedy-Szene wird der ursprünglich für 2,5 Stunden angekündigte Abend noch auf drei Stunden aufgebläht.

Als Fazit der Uraufführung von „Die stillen Trabanten“ bleibt festzuhalten, dass es dem Petras-Theaterabend nicht schafft, den tragikomischen Ton von Clemens Meyer zu treffen. Das gelang Thomas Stuber in seinem Film „In den Gängen“ fabelhaft, der auch auf einer Erzählung aus dem 2008er Band basiert und eines der Wettbewerb-Highlights der Berlinale in diesem Winter war. Peter Kurth konnte darin an der Seite von Franz Rogowski glänzen. In „Die stillen Trabanten“ darf er während der Comedy-Passage nur stumm mit blonder Perücke und im Nachthemd dabeisitzen. In seinen beiden weiteren Auftritten als Security-Mann, der in „Glasscherben im Objekt“ dem Flirt mit einem Mädchen nachtrauert, und als Lokführer in „Die Entfernung“, der nach einem Suizid die Witwe trifft, kann er zu selten sein Können aufblitzen lassen, mit dem er gerade in „Babylon Berlin“ einem Millionenpublikum jenseits der Theaterblase bekannt wurde. Viele sind sicher auch seinetwegen ins Theater gekommen.

Komplette Kritik: https://daskulturblog.com/2018/11/15/die-stillen-trabanten-armin-petras-deutsches-theater-kritik/
Die stillen Trabanten, Berlin: platt
Ab und an leuchten ja ein paar Bühnenmomente, meistens die leisen und immer wegen der tollen Spieler. Aber: Die Meyer-Figuren finden irgendwie nicht zu sich selbst, es fehlt eine Verbindung zwischen den einzelnen Szenen, eine übergreifende Idee, um die bloße Szenenabfolge zu einem Ganzen zu machen. Und zu oft wird gnadenlos und platt ausgespielt, was bei Clemens Meyer bestenfalls subtile Andeutungen sind ...

Komplette Kritik: https://reihesiebenmitte.de/clemens-meyer-armin-petras-die-stillen-trabanten-deutsches-theater-berlin/
Die stillen Trabanten, Berlin: Rückschritt in Petras' Arbeit
Ich bin von der Arbeit von Armin Petras sehr enttäuscht. Was ist in den Jahren mit ihm passiert? Wenn es eine Entwicklung gegeben hätte, die mir nicht gefällt aber immerhin zeigt, dass er was Neues versucht, wäre das okay. Aber die "Dramatisierung" des Romans (des leider auch höchstens mittelmäßigen Autors Clemens Meyer) ist ein Rückschritt in Petras Theaterarbeit der 1990iger Jahre. Aus der Ferne dachte ich immer, die Stuttgarter seien zu spießig für Armin Petras in ihrer Stadt. Aber nach dem Abend glaube ich, Petras war zu spießig für Stuttgart. Das heißt schon was.
Die stillen Trabanten, Berlin: Hinweis
Mich strengen diese hach so ironischen inszenierungsideen nur noch an. Wobei es schon schlimmer war bei Petras. "schrille Trabanten" - ja, vielleicht.
http://www.die-deutsche-buehne.de/Kritiken/Schauspiel/DT+Meyer+Trabanten/Schrille+Trabanten
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