Petition gegen Kündigung des Theatervertrags Linz
Bauernopfer
23. November 2018. Jüngst wurde bekannt, dass die Stadt Linz auf Initiative des Bürgermeisters Klaus Luger (SPÖ) den Theatervertrag mit dem Bundesland Oberösterreich kündigen will, um die Zuwendungen fürs Landestheater komplett zu streichen. Dagegen wehren sich die Mitarbeiter des Theaters in einer Online Petition, die dem Bürgermeister übergeben werden soll, bevor die Stadt am 6. Dezember 2018 endgültig über den Austritt entscheidet.
Mit der Kündigung des Vertrags will Luger die Verschränkungen des Transferzahlungen zwischen Land und Stadt lösen. Das Land müsste in dem Fall für die Leistungen der Stadt einspringen, und selbst wenn es das teilweise täte, "das Budget würde auf jeden Fall weiter sinken", so der leitende Linzer Dramaturg Andreas Erdmann.
Die Hintergründe des Falls sind kompliziert und hängen auch mit der politischen Opposition zwischen der traditionell SPÖ-geführten Stadt und dem ÖVP/FPÖ-regierten Öberösterreich zusammen. So wurde 2013 nach mehreren Anläufen auf Betreiben der Stadt das neue Opernhaus eröffnet, mit dem Linz aus dem Schatten von Wien oder Salzburg heraustreten wollte.
Finanzieller und politischer Spielball
Seitdem verfügt das Landestheater über zwei Häuser mit sechs Spielstätten bei kaum erhöhtem Etat, erklärt Andreas Erdmann. Aufgrund der ganzen Konstellation sei kaum zu erwarten, dass das Land in einem neuen Vertrag voll für die Stadt einspringt, "das Theater werde in jedem möglichen Szenario den Kürzeren ziehen".
Die Theatermacher wehren sich auch dagegen, dass die Stadt ihre selbstverschuldeten Finanznöte auf dem Rücken der Kultur austrage und das Theater zum politischen Spielball mache. Linz hatte sich in den Nuller Jahren auf hochriskante Wertpapiergeschäfte eingelassen. In der Finanzkrise 2008 führte das zu 400 Millionen Euro Schulden, der Prozess zwischen Stadt und der damals verantwortlichen Bank dauert bis heute an. Hier nochmal der Link zur Petition #linzliebtseintheater.
(linzliebtseintheater.at / sik)
Mehr dazu:
Stadt Linz will Theatervertrag kündigen - Meldung vom 8. November 2018
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr meldungen
meldungen >
- 17. April 2024 Autor und Regisseur René Pollesch in Berlin beigesetzt
- 17. April 2024 London: Die Sieger der Olivier Awards 2024
- 17. April 2024 Dresden: Mäzen Bernhard von Loeffelholz verstorben
- 15. April 2024 Würzburg: Intendant Markus Trabusch geht
- 15. April 2024 Französischer Kulturorden für Elfriede Jelinek
- 13. April 2024 Braunschweig: LOT-Theater stellt Betrieb ein
- 13. April 2024 Theater Hagen: Neuer Intendant ernannt
- 12. April 2024 Landesbühnentage 2024 erstmals dezentral
neueste kommentare >
-
Wasserschäden durch Brandschutz Rechnung
-
Medienschau Dt-Defizit Mitarbeiterrücken
-
ja nichts ist ok, Berlin Danke, Fabian!
-
Medienschau Hallervorden Stereotyp und einseitig
-
Olivier Awards 2024 Wunsch
-
Wasserschäden durch Brandschutz Es dauert
-
Wasserschäden durch Brandschutz Fragen eines lesenden Laien
-
TheatreIST-Festival Türkei Toller Bericht
-
Rücktritt Würzburg Nachtrag
-
Leser*innenkritik Anne-Marie die Schönheit, Berlin
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau
wer das Landestheater Linz unterstützen will und es noch nicht getan, der unterschreibe die Petition! Jede Stimme zählt.
Der Link findet sich oben im Artikel.
https://mobil.nachrichten.at/oberoesterreich/Aktenaffaere-Viele-unerledigte-Faelle-aber-kein-Chef;art4,3073015
Hier wird das Geld der Linzer Steuerzahler aus Inkompetenz (oder Schlimmerem, aber das kann man nicht wissen) aktiv vernichtet.
Logischerweise fehlt es dann bei der Kultur. Unfasslich, dass sich diese Stadtregierung halten kann.
Das Landestheater ist ein großes Haus, das mit einem hinlänglichen, aber nicht luxuriösen Budget ein gewaltiges Pensum stemmen muss, um zu überleben und sein Dasein zu rechtfertigen. Noch dazu muss es zwei große Häuser bespielen mit einer Mannschaft, die eigentlich einst darauf ausgelegt war, ein großes Haus zu bespielen. Nun setzt die Stadt einen Betrag von 14 Mio Euro aufs Spiel.
Und wenn der Intendant sich darüber beklagt (was meiner Meinung nach in dieser Sache sein Beruf ist), gibt der Bürgermeister zurück, warum er sich denn letztes Jahr bei der ersten (allerdings viel mäßigeren) Kürzungsrunde nicht beklagt hat.
Merkwürdiges Argument.
Liebe Österreicher, täuscht euch nicht! In Linz fängt es nur an. Und auch das Raumschiff Wien lebt künstlerisch von den Ressourcen des gesamten Landes. Das Landestheater ist der größte einzelne Theaterbetrieb (außerhalb Wiens), der kein Festival ist. Wenn der implodiert, wird mehr geschädigt als ein einzelnes Theater oder eine Sparte.