Presseschau vom 29. November 2018 – Kai van Eikels im Merkur über eine notwendige Ästhetik der Beschäftigung
Warum Theater?
Warum Theater?
29. November 2018. "Was fangen wir heute an mit den Schauspielern, Regisseurinnen, Dramaturginnen, Szenen- und Kostümbildnern und mit all den Angestellten in den Gewerken? Wozu sind die gut?“ In einem Essay im Merkur kommt Kai van Eikels über #metoo und der Kritik an den Machtverhältnissen am Theater auf die These, dass es weder ästhetisch noch gesellschaftlich zwingende Gründe dafür gebe, weiter Theater zu spielen wie bisher. "Warum sollte nicht anderes Theater, andere Kunst als Theater an dessen Stelle treten oder gar Kunst insgesamt etwas ganz anderes werden als das, was die bürgerliche Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert unter diesem Namen geschätzt hat?“
Dagegen spräche allein der Betrieb, also die festangestellten Gewerke und Ensembles. Diese Festanstellung mit seiner Absicherung aber mache es unmöglich, unverlogen Gesellschaftskritik zu üben, was wiederum meist das Ziel des Regietheaters sei. Dass es offenbar ein Bedürfnis nach diesem Betrieb, diesen Ensembles gebe, habe die Auseinandersetzung um die Berliner Volksbühne gezeigt. "Nur erfuhren wir wenig über die politisch-ästhetischen Vorstellungen hinter diesem Wunsch. Ich schlage vor, ihn mit dem Auftrag zu verbinden, eine Ästhetik der Beschäftigung zu erarbeiten.“
Diese Ästhetik der Beschäftigung nehme "die Stadt- und Staatstheater als infrastrukturelle Komplexe ernst und fragt danach, was das in ihnen konsolidierte Sich-Erhalten an künstlerischen Prozessen zu tragen vermag." Als Beispiele nennt er Milo Rau und sein Genter Manifest, aber auch René Pollesch und Vegard Vinge / Ida Müller.
(geka)
Wir halten Sie auf dem Laufenden
Wir sichten täglich, was in Zeitungen, Onlinemedien, Pressemitteilungen und auf Social Media zum Theater erscheint, wählen aus, recherchieren nach und fassen zusammen. Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrem finanziellen Beitrag.
mehr medienschauen
- Ästhetik der Beschäftigung: nix für den normalen Zuschauer
- #1
- Heinz Doverlum
meldungen >
- 25. April 2024 Staatsoperette Dresden: Matthias Reichwald wird Leitender Regisseur
- 24. April 2024 Deutscher Tanzpreis 2024 für Sasha Waltz
- 24. April 2024 O.E.-Hasse-Preis 2024 an Antonia Siems
- 23. April 2024 Darmstadt: Neuer Leiter für Schauspielsparte
- 22. April 2024 Weimar: Intendanz-Trio leitet ab 2025 das Nationaltheater
- 22. April 2024 Jens Harzer wechselt 2025 nach Berlin
- 21. April 2024 Grabbe-Förderpreis an Henriette Seier
- 17. April 2024 Autor und Regisseur René Pollesch in Berlin beigesetzt
neueste kommentare >
-
My Little Antarctica, Berlin Grüße und Glückwunsch
-
Harzer nach Berlin Zunichte gemacht
-
Akins Traum, Köln Autor und sein Stoff
-
Leserkritik P*rn, Berlin
-
Staatsoperette Dresden Frage
-
My Little Antarctica, Berlin Gelungen
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Vielen Dank!
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Die raren absoluten Ausnahmen
-
Neue Leitung Darmstadt Lange Zusammenarbeit
-
Essay Berliner Theaterlandschaft Zwei andere Akzente
nachtkritikcharts
dertheaterpodcast
nachtkritikvorschau